1861 / 11 p. 1 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Ich halte fest an den Traditionen Meines Hauses, wenn Ich den vaterländischen Geist Meines Volkes zu heben und

zu stärken Mir vorsetze. Ich will das Recht des Staats nach seiner geschichtlichen Bedeutung befestigen und ausbauen und Treu dem Eide, mit

Möge es Mir

die Institutionen, welche König Friedrich Wilhelm der Vierte ins Leben gerufen hat, au ght erhalten. welchem Ich die Regentschaft übernahm, werde Ich die Verfassung und die Gesetze des Königreiches schirmen. unter Gottes gnädigem Beistand gelingen, Preußen zu neuen Ehren zu führen!

Meine Pflichten für Preußen fallen mit Meinen Pflichten für Deutschland zusammen. Als deuischem Fürsten liegt Mir ö. ob, Preußen in derjenigen Stellung zu kräftigen, welche es vermöge seiner ruhmvollen Geschichte, seiner entwickelten Heeres⸗ .

Organisation unter den deutschen Staaten zum Heile Aller einnehmen muß.

Das Vertrauen auf die Ruhe Europas ist erschüttert. Ich werde Mich bemühen, die Segnungen des Friedens zu er⸗ . Möge dann jener Gott vertrauende Muth, .

welcher Preußen in seinen großen Zeiten beseelte, sich an Mir und Meinem Volke bewähren und dasselbe Mir auf . ö. Wegen in Treue, Gehorsam und Ausdauer fest zur Seite stehen! Möge Gottes Segen auf den Aufgaben ruhen, welche Sein .

halten. Dennoch können Gefahren für Preußen und Deutschland heraufziehen.

Rathschluß Mir übergeben hat!

Berlin, am 7. Januar 1861.

Wilhelm.

Redaction und Rendantur: Schwieger.

Berlin, Druck und Verlag der Königlichen Geheimen Ober⸗Hofbuch druckerei (Rudolph Decker).

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Aue post⸗ Anftalten des u. und Auslandes nehmen Sestelung an, für gerlin die Ex pedition des Adnigi. Preußischen Staats Anjeigers:

(nahe der Ceipzigerstr)

Berlin, Mittwoch, den 9g. Januar

Potsdam, 8. Januar.

Se. Majestät der König von Hannover sind nach Han⸗— no ver.

Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklen— burg⸗Schwerin nach Schwerin, und

Se. Hoheit der Erbprinz von Dessau nach Dessau zurückgereist.

Berlin, 8. Januar.

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Sachsen if von Dresden, und

Se. Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen, von Kopenhagen

hier eingetroffen und im Königlichen Schlosse abgestiegen.

Angekommen: Se. Excellenz der General-Lieutenant und

Commandeur der g. Division, von Schöler, von Potsdam.

Der General-Major und Inspecteur der 4. Festungs⸗-In⸗ spection, Lehmann, von Magdeburg.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 8. Januar. Ihre Majestät die Königin haben Schloß Sanssouci seit der Neujahrsnacht nicht ver—

lassen und daselbst in tiefster Herzenstrauer in der Nähe Ihrer Majestät der verwittweten Königin verweilt. Gestern, den Ften

Januar, ind Se Majestät mit Fhrer Majestät der Königin

nach dem Stadtschloß von Potsdam gefahren, um daselbst die ver⸗ sammelten höchsten und hohen Gäste zu begrüßen. Nach dem Familien-Diner sind Ihre Majestät zur Königin Wittwe zurückge— kehrt und dann mit Sr. Majestät dem Könige um 11 Uhr

Nachts in aller Stille hier in Berlin eingetroffen. Während Ihre

Majestät die Königin bisher in Sanssonci außer den fürstlichen Personen und dem Hofe nur die Domgeistlichkeit empfangen, haben bereits diesen Morgen einzelne Audienzen begonnen. Heute

findet Familientafel bei Ihren Majestäten statt, während Abends

die Vereinigung der Fürstlichen Gäste bei Sr. Königlichen Hoheit

dem Kronprinzen bevorsteht, jedoch beide Majestäten dabei nicht er⸗

scheinen werden. . Oldenburg, 6. Januar. Der hiesige Hof hat wegen des

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. Ablebens des Königs Friedrich Wilhelm 1V. von Preußen

eine dreiwöchentliche Trauer angelegt. Der Großherzog ist gestern zur Condolenz nach Berlin geresst.

Den gten d. Mts. wird nach etwa dreiwöchentlichen Ferien der Landtag wieder zusammentreten.

Sachsen. Dresden, 6. Januar. Dem heute erschienenen Bulletin zufolge schreitet die Besserung Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzessinnen Sidonie und Sophie ungestörk fort und steht im Laufe der nächsten Wochen Höchstderen gänzliche Genesung zu erwarten. Die Bulletins werden daher mit dem heutigen ge— schlossen.

. T.. Januar. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung bei fortgesetzter Berathung der Kirchenordnung die §§. 43 bis 45 der Vorlage erledigt.

In der heutigen Sitzuͤng der Zweiten Kammer stand auf der Tagesordnung zuerst der Antrag der früheren Staatsminister AÄbgg.

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Dr, Braun und Georgi, Schleswig⸗Holstein betreffend. Zur Be— gründung desselben ergriff Abg. Hr. Braun das Wort! Sein Schlußantrag lautet:

„Die Zweite Kammer wolle im Verein mit der Ersten die Staats⸗ regierung ersuchen, im Bundeswege auf ehebaldige Herstellung des in dem Friedensschlusse mit D.⸗nemark und in dessen unterm 29. Juli 1852 von Seiten des TDeutschen Bundes genehmigter Bekanntmachung vom 28. Ja⸗ nuar 1852 verbürgten Rechtszustandes in den Herzogthuͤmern Holstein und Schleswig hinzuwirken, auch eintretenden Falles ihre Bereitwilligkeit zum Anschlusse an die in dieser Angelegenheit zulässigen und geeigneten Zwangsmaßregeln beim Bunde erklären.“

Staatsminister von Beust: Je gewisser ich borauszusetzen Ursache habe, daß der so eben vernommene Antrag in dieser hohen Kammer allseitigen und ungetheilten Beifalls sich zu erfreuen hat, um so weniger glaube ich einen Zweifel darüber bestehen lassen zu sollen, daß der Antrag den Anschauungen und Absichten der Re— gierung in der Hauptsache entspricht und die Regierung daher kei⸗ nen Anstand zu nehmen hat, ihr volles Einverständniß damit zu erklären. Es ist bekannt, daß der Bund in der nächsten Zeit einen entscheidenden Beschluß in der Sache zu fassen hat, indem in Folge

des bekannten Antrags der Großherzoglich oldenburgischen Regie⸗

rung, zu welchem ein im Widerspruche mit dem letzten Bundes⸗ beschlusse vom 8. März v. J. ergangener Erlaß, der der däni⸗ schen Regierung zunächst Anlaß gegeben hatte, der Bericht der vereinigten Ausschüsse der Bundesbersammlung binnen Kurzem zu erwarten steht. Die Königlich preußische Re— gierung hat in dankenswerther Weise nach vorgängigem Einver⸗ nehmen und im Einverständnisse mit Oesterreich den Berathungen dieser Ausschüsse verstärkten und energischen Nachdruck gegeben. Die Eröffnungen, welche sie darüber den deutschen Regierungen gemacht hat, haben überall Anklang und Zustimmung gefunden, und es unterliegt daher kaum einem Zweifel, daß der Ausschuß— bericht in gleichem Sinne ausfallen und der Beschluß entsprechen⸗ den Inhalts sein werde. Es steht daher auch zu erwarten, daß die Königlich preußische Regierung, welcher in dieser Frage vor—

zugsweise die Führerschaft zufällt, dem zu fassenden Beschlusse .

gleichen Nachdruck zu geben wissen werde. Wenn dieselbe, unbe⸗ schadet einer unerschrockenen Verfolgung des zu erreichenden Zieles, nicht ohne gewissenhafte Erwägung und Berücksichtigung aller ein— schlagenden Verhältnisse vorangeht, so verdient ein solches Verfah⸗ ren nicht allein Rechtfertigung, es verdient Anerkennung, und der Gedanke eines Vorwurfs liegt deshalb gewiß jeder deutschen Re⸗ gierung fern, so wie dieselbe von Seiten des deutschen Volkes ein in hohem Grade ungerechter sein würde. Auf der anderen Seite muß ich jedoch hervorheben, daß die Schwierigkeiten, die zu bewäl⸗ tigen, daß die Bedenken, die zu überwinden, daß die Kämpfe, die auszufechten sind, daß dies Alles einzig und allein außerhalb Deutschlands, nicht innerhalb Deutschlands liegt, daß die Bundes⸗ berfassung, welches immer ihre Mängel sein mögen, in dieser Frage nie ein Hemmniß gewesen ist und es auch jetzt nicht ist, und daß Preußen sicher sein darf, in dieser Frage alle deutschen Regierungen mit sich zu sehen, nicht nur in dem Sinne, daß sie bereit stnd, mit ihm zu stimmen, sondern auch mit ihm zu handeln, und wenn es gilt, mit ihm ins Feld zu ziehen. Ich stehe nicht an, dies im Namen der diesseitigen Regierung zu erklären und bin überzeugt, daß ich mich keinem Dementi aussetze, wenn ich Gleiches bon allen deutschen Regierungen behaupte.“ .

Im Hinblick auf die am Bunde nahe bevorstehende Entschei⸗ dung schlägt der Präsident vor, vom gewöhnlichen Geschäftsgange abweichend, sogleich zur Behandlung überzugehen, eventuell den

Antrag durch die so eben vernommenen Erklaͤrungen als erledigt

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