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NR icht amt liches.
Preußen. Berlin, 4. Februar. Seine Majestät der König nahmen heute den Vortrag des Geheimen Kabinets-Raths Wirklichen Geheimen Raths Illaire und des Wirklichen Geheimen Ober⸗Negieruügs⸗Raths Costenoble entgegen und empfingen die Mel— dung des aus Brüssel zurückgekehrten General-Lieutenants von Bonin, Commandeurs der 2. Garde-Division.
Demnächst ertheilten Se. Majestät dem Grafen von Wartens— leben-Carow Audienz und empfingen um 4 Uhr den Königlich sar— dinischen General de la Marmora.
— Bei Beginn der allgemeinen Diskussion kündigt Staats— minister v. Auerswald Erklärungen der Minister über thatsäch— liche Momente an. Bei Abstimmungen über Billigung und Miß— billigung von Regierungshandlungen würden die WMinister nicht mitstimmen. Für den Adreßentwurf sprachen v. Rosenberg-Lipinski und Burghart; gegen denselben eine Anzahl Mitglieder bon Frac— tionen der Linken: Graf Canitz, v. Zedlitz, v. Kroösigk, v. Berg und Reichensperger (Cöln). Aeußerungen polnischer Abgeordneten (von Stablewski und von Bentkowski) veranlassen eine Antwort seitens des Ministers des Innern, in ähnlichem Sinne wie neulich im Herrenhause gegeben, so wie abwehrende Bemerkungen des Abg. Sänger. Die allgemeine Diskussion ist damit geschlossen. Berichterstatter Beseler resümirt.
Schweinfurt, 31. Januar. Auf dem- Sennefelder Alt— wasser gegenüber unserer Stadt, durch welches sich dermalen das Treibeis führende Hochwasser des Mains ergießt, sind heute Vormittag 11 Uhr, in Folze des Umschlagens eines Nachens, piele Personen, meist verheirathete sennefelder Bauern, ertrunken.
— 1. Februar. Es ist nun konstatirt, daß die gestern gemel— dete schauerliche Katastrophe bei Sennefeld 21 Opfer gefordert hat, und zwar 6 Väter, 3 Mütter, 7 Burschen und 5 Maͤdchen. Das Main-Eis von hier bis unterhalb Schonungen sitzt noch fest, theil— weise auf dem Flußbett, und häufig 5⸗ bis 6fach übereinander— geschoben. Wasser im Main gering, ohne Treibeis. (N. M. 3.)
Cleve, 31. Januar. Während dem wir von oberhalb die letzten Berichte über den glücklichen Verlauf des Eisganges im Rhein erhalten, stieg hier am 28sten das Wasser plötzlich und er— reichte gestern zu Griethausen die außerordentliche Höhe von 27 Fuß 5 Zoll, siel aht sei dem bis heute Mittag 12 Uhr um 8 Zoll, ohne daß man weiß, wohin das Wasser einen Abfluß fand, und so ist denn zu befürchten, daß dieses Fallen nicht von Dauer sein wird. Der obere Theil des Kreises Cleve zwischen Grieth und Calcar, besonders aber die Dörfer Huisbaden, Warbegen bis Schinkenschanz stehen um 3 Fuß tiefer im Wasser, als dieses jemals der Fall gewesen, so daß viel Vieh im Wasser steht. Gestern Abend wurden aus Warbegen mit Nachen 31 Frauen und Kinder abgeholt, die unter den Dächern ihrer Häuser ohne Lebensmittel gesessen hatten und in Cleve im Armenhause aufgenommen wurden.
. Rees, 31. Januar. In Folge der Eisstopfung bei Emmerich war in Grietherbusch in der Nacht vom 28. auf den 29. Januar das Wasser zu einer nie gekannten Höhe gestiegen und überragte, im Laufe des Mor— gens, den bekannten höchsten Pegelstand um 3. Segen Mitternacht setzte sich unter donneraͤhnlichem Getoͤse das Eis des allen Rheins in Bewe— ig. und, bon der Strömung getrieben, trat die mächtige Eisscholle des⸗ elben ihre verheerende Bahn an. Um 2 Uhr früh ertönten auf verschie— denen Stellen der Ortschaft anhaltende Hülferufe, die nach einiger Zeit, wo man das Licht eines Kahnes auf dem Wasferspiegel schimmern fah, wieder ber= stummten. Glücklicherweise waren nur 3 Häuser eingestürzt, deren Bewohner aus drohender Lebensgefahr gerettet wurden, war dann auf einen erhöhten Erdwall gerathen, wo sie bis zum anbrechenden Morgen haften blieb. Gegen 8 Uhr neuer Zuwachs des Wassers; und wiederum setzte sich die Scholle in Bewegung, um ihren geraden Lauf gegen eine, vom Deiche aus eine freie Ansicht darbietende Wohnung zu richten, die der Tagelöh⸗ ner Küppers, ein Mann von 60 Jahren, mit zwei Töchtern, einem Schwie⸗ gersohn und zwe kleinen Enkem bewohnt. Dem alten Manne war die drohende Gefahr nicht entgangen; einsehend, daß er im vorderen Theile seines Hauses unxettbar verloren sei, flüchtete er mit seiner Familie auf den Heu⸗ boden des Hinterhauses. Bald hatte die Scholle das Haus erreicht. fährt mit un⸗ widerstehlicher Kraft durch die Mauern in das Fachwerk bis zur Mitte des Hauses, daß die eichenen Querbalken zersplitternd in die Höhe fahren und der Dachstuhl krachend in die Fluth hinabsinkt. Bald ragt nur der nackte Schornstein und der Heuboden hervor, auf welchem sich die Familie be— findet, die bei dem Einsturze des Hauses, durch einen augenscheinlichen Schutz der göttlichen Vorsehung, unverletzt geblieben war. Kaum war der bersammelten Menge am Deiche die Seife dieses Vorganges und die schreckliche Lage der Unglücklichen zum Bewußtsein gekommen, als eine neue Schreckensseene ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Scholle hatte die Mauer eines etwas tiefer liegenden Hauses eingestürzt, une bald zeigten sich auf dem Dache desselben die zwei maͤnnlichen Bd wohner, die, rittlings auf der Firste fitzend, aus allen Kräften um Hülfe riefen. Vom Deiche Taus schien schlechterdings keine
Hülfe gebracht werden zu können. Zwischen demselben und der Unglücks⸗ staͤtte befand sich eine Eis- und Wasserfläche von beiläufig 560 NRiuthen Am Deiche lagerte ein breiter ungangbarer Eissaum in unabsehbarer Länge, während die Trümmer des Küpperschen Hauses von starren Eis— massen in einer Breite von 100 Ruthen rings umgeben waren und ein breiter offener Wasserspiegel den Zwischenraum ausfüllte. Bald zeigte sich ein Kahn, dem es mit vieler Änstrengung gelang, die beiden Männer vom Dache zu retten. Zu verschiedenen Malen kamen Nachen aus dem Dorfe, um sich der unglücklichen Familie zu nähern, wurden aber jedes Mal von der Fluth und von den Eismassen zurückgeworfen. Als der Fützrer des letzten Nachens nach angestrengten Versuchen der Familie zurief, es sei unmöglich, von dort aus heranzukommen, hörte man von der Unglücksstätte die Worte herübertönen: „Nun, so müssen wir uns in Gottes Namen ergeben!“ Die Kunde von der graͤß⸗ lichen Lage der Unglücklichen hatte eine Menge Zuschauer herbeigezogen die in ohnmächtigen Beileidsbejeugungen ihr Mitgefühl für die ung kück liche Familie zu erkennen gabeu. Da traten unter der Menge fünf Schiffer auf, die als Führer eines Flosses an der Sägemühle verweilten und erklärten, die Rettung der Familie bis auf's Aeußerste versuchen zu wollen. Doch wie soll inan den Nachen durch den starren breiten Eissaum bringen? Möglicher Weise ist weiter hinauf noch eine offene Stelle. Rasch wird ein Nachen mit 4 Pferden be⸗ spannt, eine Viertelstunde weit hinaufgeschleist, wo man den— selben ins Wasser lassen konnte. Und nun begann die Mann— schaft ihre gefährliche Fahrt. Bald war trotz der starken Strömung und der treibenden Eisschollen der das Haus einschließende Eis—⸗ saum erreicht. Man hatte sich mit zwei Brettern versehen, um eine Berbindung zwischen den lose aneinander stehenden Eis⸗ schollen herzustellen. Auf dieser schmalen lebensgefährlichen Bahn ge— lang es den wackeren Maͤnnern, jedes Mal ein Brett vorschiebend, das Haus zu erreichen und die Unglücklichen aus den Trümmern in den Nachen zu bringen. Mit der gespanntesten Aufmerksamkeit war die zahl⸗ eiche Menge am Ufer den Bewegungen der Männer gefolgt. In dem Momente, als der Letzte den Nachen bestieg, machte sich die Freude der Zuschauer in einem jubelnden Hurrah Luft, und wie im Triumphe begleitete man die ge— rettete Familie, die unter Thränen ans Ufer stieg, ins Pfarrhaus. Wir geben hier die Namen der muthigen Männer. Es sind: 1) Steuermann . Voller aus Wesel, 2 Schiffer Laurenz Voller, eben daher, Schiffer Hermann Quadt, eben daher, 4) Schiffer Gerhard Boßmann aus Büderich, 5) Arbeiter Hermann Albers aus Millingen. Noch an demselben Tage ließ der Fürst zu Salm-Salm, der in edler Menschenliebe an den Schauplatz der Gefahr geeilt, und gestern selbst im Nachen zu der überschwemmten Ortschaft fuhr, um Hülfe zu spenden, sich die edlen Retter tzorstellen. (Rh. u. R. 3.)
Coblenz, 2. Februar. Gestern trieb das letzte Obermain— eis hier vorbei, dasselbe zeigte sich gegen 8S Uhr Morgens und ver— mehxte sich bis 2 Uhr Nachmittags, nach 2 Uhr fing es allmälig an sich zu vermindern. Um 4 Uhr begann man mit Auffahren der Rheinbrücke, um 11 Uhr Nachts wurde das letzte Joch eingefahren. — Als Boten des Frühlings begrüßen wir heute hier die ankom— menden Personen-Dampfboote der Eöln-Düsseldorfer Gesellschaft, welche nach fünfwöchentlicher Winterruhe ihre Fahrten wieder er— öffnet haben. (6. 3) .
Emmerich, 2. Februar. Die größte Gefahr wird hoffentlich vorüber sein. Das Wasser ist vom höchsten Wasserstand etwas über 25! bis auf 20 gefallen, ein grözer Theil der Stadt ist wieder vom Wasser befreik, und kann der untere Theil der Stadt nur durch Pumpen und durch die unterirdischen Kanaͤle sein Wasser absetzen, was noch sehr langsam geht. Heute wird man anfangen, den an der holländischen Grenze entstandenen Schaden an dem Eisenbahndamm zu repariren, wo durch die Ueberströmung des Wassers auf einer Strecke von ca. 200 Ruthen die Schienen unter— spühlt sind. Augenblicklich wird die Verbindung pr. Nachen unter— halten. (Elbf. 3.) .
Hannover, 1. Februar. Als niedrigsten Frachtsatz für Roh— produkte bei Eisenbahn-Versendungen haben bekanntlich auf den Antrag der Regierung die Stände in voriger Diät den Betrag von 1 Silberpfennig pro Centner und Meile festgesetzt. Indeß gelangte die Maßregel nur in beschränktem Maße zur Ausführung; den westfälischen Bergwerksbesitzern ward nämlich provisorifch auf drei Monate (bis heute) der Transport ihrer Kohlen nach Magdeburg zu jenem Preise gestattet, unter der Bedingung, daß die Züge nach Magdeburg durchgehen sollten, ohne unter— weges anzuhalten. Braunschweig hat nun fürzlich den Wunsch zu erkennen gegeben, daß die Kohlen-Transporte auch in Braunschweig anhalten, ein Verlangen, welchem fich die han— noversche Regierung widersetzt, weil die Gewährung desselben un— zweifelhaft das Absatzgebiet der Deisterkohle beeintraͤchtigen würde. In Folge dessen hat nun Braunschweig die Erklärung abgeben lassen, daß die Züge für Kohlen von heute an ganz aufhören sollen; was denn auch wirklich geschehen ist. Die westfälischen Grubenbesitzer haben sich jetzt mit einem Bittgesuch direkt an den König gewandt, dessen Entscheidung in dieser Angelegenheit dem— ächst zu erwarten sein dürfte. (W. 35)
Sachsen. Dresden, 3. Februar. Das „Dresd. Journ.“ meldet amtlich: Se. Majestät der König haben heute den König—
lich preußischen General der Infanterie von Wussow in einer
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besonderen Audienz zu empfangen und darin die von , außerordentlicher Sendung überbrachte , . dem Ab⸗ leben Sr. Masestät des Königs Friedrich n . und . Thronbesteigung des Königs Wilhelm J. von a . zunehmen geruher.— Auch, haben Se. König ich 2. . demnächst den Königlich preußischen außexordentlichen HSesand en und bevollmächtigten Minister an Allerhöchstihrem Hoe, Herrn von Savigny, behufs Entgegennahme dessen neuen 5 gungsschreibens, in einer Partikular-Audienz zu empfangen geruhen woll en. Mainz, 2. Februar. Heute entgleiste bei Fran ken⸗ thal der um 9 Uhr 15 Minuten Vormittags von Ludwigs abgegangene Zug. Lokomotive und Tender stürzten um, der ö . waͤgen wurde zertrümmert. Von. den Mitreisenden erhielt Nie⸗ mand auch nur die geringste Beschädigung, weil sämmtliche Ker⸗ sonenwagen unversehrr blieben. Vom Dienstpersongl, wurde leine der Heizer so erheblich verletzt, daß er trotz alsbaldiger arztlcher Hülfe hach kurzer Zeit starb. Der Lokomotivführer trug wunder: barer Weise nicht die geringste Verletzung davon und ein Theil des übrigen Zugpersonals erhielt nur unbedeutende Kontusionen. Darmst. Ztg. . . (Pan gt a. M., 1. Februar. Die offizielle Mitthei⸗ lung über die Bundestagssitzung vem 31. Januar lautet: Prãsi⸗ dium überreichte die ihm übergebenen, bereits geprüften und richtig befundenen Rechnungsextracte uber die beim Baukhause von Reth— schild verzinslich angelegten Bundes onds. — Von mehreren Ge— sandten wurden Uebersichten der Bundescontingente, sowie der Eisenbahnen mit Bezug auf deren Benutzung zu militärischen Zwecken übergeben, auch die Einzahlung von Beiträgen zu ünterstützung der Gesellschalt für, Deutschlands altere Ge—⸗ schichtskunde angezeigt. — Der Gesandte von Hannever eröf— nete, daß seine Regierung den Professor hr. Thöl seinem Wunsche gemäß aus der für Berathung eines allgemeinen deutschen Han— delsgesetzbuchs niedergesetzten Konkerenz abzuberufen und sich durch den Oberjustizrath Br. Leonhardt vertreten zu lassen beschlossen habe. — Der Ausschuß für, Veröffentlichung der Bundestag s⸗ Verhandlungen, dem die Einleitung des Weiteren behufs Heraus⸗ gabe der für das Publikum bestimmten Sammlung der Bunde . fagsprotokolle überlassen worden ist, brachte zur Anzeige, daß er auf den ihm von der Bundesdruckerei ausgedrückten Wunsch im Juteresse der Kostenersparniß gestattet habe, daß jene Sammlung, statt wie bisher in Quart⸗, von Anfang dieses Jahres an in Folio— Format erscheine, ohne daß der Preis hierdurch ö alterirt werden solle. Die Bundesversammlung nahm diese An— zeige zur Kenntniß. — Der für die Bentincksche Angelegenheit niedergesetzte Ausschuß erstattete Vortrag über das Gesuch des König ich großbritannischen General Majors Grafen Heinrich von Bentinck, vor Entscheidung seiner Rerlamation wegen Herstellung der recht äßigen Regierung in der Bundesherrschaft Kniphausen, in Vollziehung des Bundesbeschlusses vom 12. August 1852, eine Erlaͤuterung des Artitels VII. des s. g. Berliner Ablommens seitens der Höfe ven Wien und Berlin, einzuholen. Nachdem jedoch diese allerhöchsten Höfe nach einer in der Bundesversamm⸗ lung inmittelst abgegebenen Erklärung übereingekommen sind, dem Ausschusse die eigene Einsicht und Prüfung der diesem Ab— kommen vorausgegangenen Verhandlungen freizustellen, auch diese Akten bereits hieber abgegeben worden sind, wurde nach Antrag beschlossen, von einer weiteren Ausführung des Bundes-Beschlusses von 1852 Abstand zu nehmen und den Ausschuß zu ermächtigen, von jenen Aktenstücken bei Prüfung der vorliegenden Beschwerde Einsicht zu nehmen und sofort weiteren, in die Sache selbst ein/ gehenden Vortrag zu erstatten. Dagegen wurde das Gesuch des Grafen Heinrich v. Bentinck, ihm Einsicht jener Akten gewähren zu wollen, aus dem Grunde als unstatthaft. abgelehnt, weil der Bundesversammlung über solche keine Dispofition zustehe, — End⸗ lich wurde bezüglich eines Vertrags Entwurfs özwischen den Festungs Behörden in Luxembung und der Stadtgemeinde daselbst Über die Anlage einer Wasserleitung nach der Oberstadt Beschluß efaßt.“ Fr. Bl. 9 3 . welchen der Militaer⸗Ausschuß am 17. d. be⸗ züglich der Unsulässigkeit politischer Agenten fremder Staaten in den Bundes festungen stellte, und der sofort zum Beschluß er— hoben wurde, lautet: „Die hohe Bundesversammlung wolle, unter Bezugnahme auf ihren Beschluß vom 12. November 1835, be⸗ schließen: 1) daß nicht blos die Aufstellung von Konsuln, sondern der Äufenthalt aller und jeder bleibenden, mit einem internationalen oder öffentlichen Charakter bekleideten Agenten fremder Staaten in deutschen Bundesfestungen unzulässig sei; 2x von diesem Beschlusse die Festungs-Gouvernements sämmtli h er Bundesfestungen durch Vermittlung der Militair⸗Kommission in Kenntniß zu setzen.“ Die Protokolle der Fachmänner-Köommission für ein⸗ heitliche s deutsches Maß und Gewicht wurden am 30sten Januar von dem österreichischen Kommissions-Mitgliede Herrn von Ettinghausen dem Bundes Präsidial-Gesandten überreicht. Sie wer⸗ den nun zunächst dem handelspolitischen Bundestags- Ausschusse
übermittelt und, nachdem dieser seinen Vorttag über die Er⸗— gebnisse der Kommissions-Verhandlungen an die Bundes-Ver⸗ sammlung erstattet heben wird, den Bundes -Regierungen behufs weiterer Eroffnungen am Bunde über die Ausfüh— rung der aufgestellten Vorschläge mitgetheilt werden. — Auch hat die Fachmaͤnner⸗st ommission einen Unterausschuß ernannt, dessen Mitglieder über abweichende Ansichten bezüglich einiger Punkte untergeordneter Art und über verschiedene Ergänzungsvorschläge gutachtlichen Bericht erstatten sollen. Sobald der Unterausschuß diese Aufgabe erfüllt hat, was, wie man erwartet, bis gegen Ende März geschehen sein dürfte, wird sich die Kommission wieder in Frankfurt versammeln, um in Betreff dieser Punkte schließliche Be⸗ rathungen zu pflegen. Bis zum Wiederzusammentritte der Kom⸗ mission werden voraussichtlich auch die Rückäußerungen der Re⸗ gierungen, welche zu derselben Delegirte abgeordnet haben, über die bereits aufgestellten Hauptpunkte eingegangen sein, und es wird sodann die weitere Behandlung der Angelegenheit zur Verwirk— lichung des Planes in Angriff genommen werden. (Nürnb. Corr)! Vom Main, 1. Februar. Ein in der Bundestagssitzung vom 17. v. M. erstatteter Vortrag der Reclamations⸗-KWommission giebt über das Schicksa!l der Beschwerde Aufschluß, welche vor etwa 8 Jahren die Mitglieder der Grafencurie und der Ritterschaft der Landschaft des Herzogthums Gotha „wegen ungesetzlicher und unrechtmäßiger Aufhebung der landschaftlichen Verfassung des Herzogthums Gotha und rechtswidriger Entziehung landständischer Rechte“ erhoben haben. Genannte Kommission hat, als im Jahre 1857 die Angelegenheit nach den Rückaͤußerungen der coburg-gotha'schen Regierung zur Berichterstattung reif erschien, sich dieser gleichwohl enthalten zu sollen geglaubt, weil sie authentisch erfahren hatte, daß von Seite der Re— klamanten der Versuch der gütlichen Ausgleichung der bestehenden Differenzen gegenüber der Herzoglichen Stagatszegierung gemacht worden war, und ihr die Erledigung einer so tief in die Landes⸗ verfassung und Partikular-Gesetzgebung eines Bundesstaates ein—⸗ greifenden Beschwerde auf dem Wege der Vereinbarung aller Betheiligten nur höchst erwünscht sein konnte. Nun hat zwar jener Vergleichsversuch nicht zum Ziele geführt; aber es ist auch von Seiten der Reklamanten die Bundesversammlung nicht wei— ter um Ertheilung einer Entschließung angegangen worden. Die Reclamations⸗-Kommission glaubte daher, bei dem durch die einge⸗ tretenen Zwischenfälle entstandenen Zweifel an der Fortdauer der Willensmeinung der Beschwerdeführer, um so weniger in der Sache von sich aus vorgehen zu sollen, als mehrere der Reklamanten (der Fürst Ernst zu Hohenlohe-Langenburg und der hannsverische Präsident v. Wangenheim) mittlerweile gestorben sind, und insofern eine Wiederaufnahme der Beschwerde durch ihre Nachfolger vor—⸗ ausgehen müßte. Sie meinte daher, daß die Angelegenheit bis auf Weiteres auf sich beruhen dürfte, und die Bundesversammlung faßte hierauf ihren Beschluß in diesem Sinne. (Fr. J.) . Bayern. München, 2. Februar. Eine Anzahl hiesiger Bürgerfrauen hat die Abhaltung einer neuntägigen Andacht in der Herzogspitalkirche veranstaltet, um den Schutz des Himmels für die heldenmüthige Königin von Neapel zu erflehen. DOesterreich. Wien, 1. Februar. Die ungarischen Blät⸗ ter, welche heute hier eingehen, bringen zwei Schreiben, das des Königlich ungarischen Hofkanzlers Baron Vay an Se. Eminenz den Fuͤrst Primas von Ungarn und das des geistlichen Oberhirten an die tomitate. Das Schreiben des Baron Vay lautet: „Hoher Kardinal-Primas und Obergespan! Aus dem allergnädigsten Reskript Sr. Majestät, welches heute an das Ew. Eminenz anvertraute Komitat abgegangen ist und welches ich in der Beilage anzuschließen mich beehre, wird Ew. Eminenz unseres Königs allerhöchste Anordnungen ersehen, wie sie die Uebergriffe und das gewaltsame Vorgehen mehrerer Komitate welches fich hier und da bis zu anarchischen Erscheinungen steigerte, im Interesse der gesetzlichen Ordnung und einer verfassungs mäßigen Freiheit nothwendiger⸗ weise herborriefen. Es ist nicht meine Absicht, in die nähere Erklärung derfelben einzugehen, indem dieselben eben so bestimmt als zweifellos sind und das Bestteben, welches Se. Majestät leitet, offen, lauter und frei von allen Hintergedanken ist; nur wollte ich vertrauensvoll darauf auf⸗ merksam machen, daß Se. Majestät den Pflichten gemäß, welche er gegen seine übrigen Völker bat, es weder dulden kann, noch dulden wird, daß an Stelle gesetzlicher Freibeit eine zügellose herrsche, die allgemeine Ruhe, Ordnung, Sicherheit der Person und des Eigenthums abermals aufs Spiel gesetzt werden. Können auch selbst diese bedauerlichen Hindernisse Se, Majestät nicht von jenem verfassungsmäßigen Wege drängen, auf welchem Er zum Heile seiner Völker vorzuschreiten und ins besendere Ungarns gesetzliche Institutionen wieder herzustellen unwandelbar entschlossen ist, so wäre Allerhöchstderselbe doch genöthigt, den lebhaften. Wunsch nach dem bal⸗ digen Zusammentritt des Krönungslandtags seinen Pflichten gegen die übrigen Völker unterzuordnen und die Erfüllung desselben zu seinem größten deidwesen abermals auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Wie aufrichtig und ernst der Wille Sr. Majestät ist, streng auf der Bahn der Gesetzlichkeit zu blei⸗ ben und die gerechten Wünsche der Nation zu erfüllen, darüber konnte Niemand reichére Erfahrungen machen, als ich, der ich mich in meiner Stellung täglich mehr überzeuge, zu welchen hohen Hoffnungen die er⸗ habenen Eigenschaften unseres allerhöchsten Herrn das Land berechtigen, SGeit den allerhöchsten Entschließungen vom 20. Oktober habe
ich davon umfassende und fortgesetzte Belehrung erhalten. Die Integri⸗