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Staat eine Ersparniß von ungefähr 50 000 Pfd. jährlich ergeben wird. —
Gegen die „Essays and Reviews“, deren wir unlängst ge— dacht haben, hat die „Church of England Clerical and Lay Asso— ciation in the Midland District“ ein Aktenstück erlassen, welches sich „Declaration and Protest“ betitelt und worin das Werk als eine „Ketzerei und Untergrabung aller Grundwahrheiten der Re— ligion“ Lerdammt wird. Auf drei Quartseiten werden Auszüge aus der Schrift geliefert, die das Verdammungsurtheil rechtferti— gen sollen, und vier Seiten sind mit den Namen der Unterzeichner angefüllt. Es sind der Unterschriften über 300; der Mehrzahl nach Namen von anglikanischen Geistlichen.
Von Corfu ist die telegraphische Meldung eingetroffen, daß die Versenkung des unterseeischen Kabels von Otranto dahin mit bestem Erfolge von Statten gegangen ist.
Frankreich. Paris, 16. Februar. Der „Moniteur« be— richtet über die gestrige Sitzung des Gesetzgebungs-Kör⸗ pers. Der Präsident theilte mit, daß durch Kaiserliches Dekret die Herren Parieu, General Allard, Boudet, Vuillefroy, Boinbdil— liers und Vuitry zu Regierungs-Kommissarien ernannt sind, um an den Adreß-Debatten Theil zu nehmen.
Der „Moniteur“ veröffentlicht ein langes Rundschreiben des General-Direktors des Gestütwesens an die General-Inspektoren über die Staats-Beaufsichtigung der Pferdezucht.
Bei der vorgestrigen Wahl der Secretaire war dem ge— setzgebenden Körper Gelegenheit geboten, sich in werschiedene poli— tische Parteien zu gruppiren. Der Abgeordnete für Lille, Brame, welcher das liberale Element der Versammlung repräsentirt, hat nur 69, und der von den Katholiken und Legitimisten speziell unterstüͤtzte Abgeordnete für Havre, Ancel, nur 41 Stimmen erhal— ten. Diese 41 Stimmen bereiten, wie es heißt, folgendes Amen— dement zur Adresse vor: „Der gesetzgebende Körper dankt dem Kaiser für seine Sorge und für den Beistand, den er der Sich er— heit und der Souverainetät des heiligen Vaters geleistet zu haben erklärt.“
Das von uns mitgetheilte Memorandum, welches Herr Thou— venel unterm 25. September v. J. dem Herzoge von Montebello zugefertigt, war durch folgende Depesche des genannten Gesandten in Petersburg veranlaßt worden: ;
St. Petersburg, 17. September 1860.
Herr Minister! Ich habe Ihnen vorgestern durch den Telegraphen angezeigt, daß Kaiser Alexander mich zu sehen wünschte. „Sie wissen,“ sagte mir Se. Majestät, daß der Prinz-Regent von Preußen und der Kaiser von Oesterreich mich in Warschau besuchen werden. Die öffentliche Meinung hat sich viel mit dieser Zusammenkunft beschäftigt, selbst ehe sie beschlossen war. Man hat in derselben den Keim einer Coalition gesehen. Ich wollte mich bei Ihnen über die Dispositionen aussprechen, welche ich dahin mitnehme. Ich habe nicht nöthig, Ihnen zu sagen, daß sie für Frankreich freundschaftlich sein werden. Ich will in Warschau keine
anner, sondern Versöhnung stiften, und ich freue mich, zu sehen, daß der Prinz⸗Negent gleiche Gesinnungen hegt. Sagen Sie dem Kaiser Na⸗
poleon, daß er sein Vertrauen in mich setzen kann.“ Herzog von Montebello.
Dem Memorandum selbst war folgende Depesche des Meini— sters der auswärtigen Angelegenheiten an den Herzog von Monte—
bello angeschlossen: Paris, 25. September 1860.
Herr Herzog! Indem uns Fürst Gortschakoff die Zusammenkunft, welche zwischen dem Kaiser von Rußland, dem Kaiser von Oesterreich und dem Prinz⸗-Regenten in Warschau stattfinden soll, anzeigte, sprach er gegen uns den Wunsch seines Souverains aus, diese Zusammenkunft dazu zu be⸗ nützen, um ein allgemeines Einverständniß unter den Großmächten vorzuberei⸗ ten und das Mißtrauen zu beseitigen, worunter die allgemeinen Interessen zu lei⸗ den haben. Kaiser Alexander hat geruht, Ihnen dieselben Versicherungen unmit— telbar zu ertheilen und in allen Punkten die von seinem Kabinet geführte Sprache zu bestätigen. Von diesen Gesinnungen beseelt, verlangt der rus— sische Hof nur, ihm zu erkennen zu geben, in welchem Maße wir seine Bemühungen unterstützen zu können glaubten. In dem Wunsche, diese Eröffnungen zu erwidern, habe ich im Hinblick auf die Eventualität, welche gegenwärtig die Aufmerksamkeit der Kabinette so lebhaft in Anspruch nimmt, nämlich die eines Angriffs von Seiten Piemonts auf Venedig, in dem beigefügten Memorandum die Haltung angegeben, welche wir in dem Falle, daß diese Voraussetzung eintritt, beobachten zu müssen glauben. Sie sind ermächtigt, Herr Herzog, dem Für⸗ sten Gortschakoff dieses Dokument mitzutheilen, und das Pekers— burger Kabinet wird den ihm angemessen scheinenden Gebrauch davon machen. Wollen Sie jedoch bei der Uebergabe dem Herrn Minister der auswärtigen Angelegenheiten Rußlands bemerken, daß wir uns hier ein⸗ zig und allein für den Fall eines Angriffs von Seiten Italiens auf Desterreich ausgesprochen haben und daß wir außer demselben keinen Um— stand gewahr werden, auf welchen diese Basis Anwendung finden könnte. Es ist dies ein Punkt, über den wir es für unsere Pflicht halten, das Petersburger Kabinet aufzuklären, und, wie wir keineswegs zweifeln, wird es die Freimüthigkeit unferer Erklärungen zu würdigen wissen.
Thouvenel.
Telegraphische Depeschen. (Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Büreau.)
Pesth, Sonnabend, 9. Februar, Abends. Die Abend-Aus⸗ gabe des heutigen „Lloyd“ theilt mit, daß das Gesuch um Abhal— tung des Landtages in Pesth abgeschlagen worden sei.
Pe sth, Sonnabend, 9. Februar, Abends. Die Stadtreprä—
sentanz hat mit 18 gegen 20 Stimmen beschlossen, das Zunftgesetz
aus dem Jahre 1848 bis auf Weiteres unverändert einzuführen, somit die bisherige Gewerbefreiheit verworfen.
London, Sonntag, 10. Februar, Abends. Nach hier ein— getroffenen Berichten aus Washington vom 30. Januar war daselbst eine Deputation der Banquiers von New-Vork angekommen, um eine Vermittelung in Betreff der Differenzen mit dem Süden zu erlangen. Auch der Staat Virginia machte beim Präsidenten Buchanan Vermittelungsversuche. — Die Republikaner bereiten einen Kompromiß auf Grund des Antrages Crittendens vor. Eine Convention betreffs Texas ist für die Trennung günstig.
Paris, Sonnabend, 9. Februar. Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Rom vom 6. d. befanden sich starke piemontesische Kolonnen auf dem Marsche durch Umbrien nach Neapel; man wollte wissen, daß in Neapel, Avola, Avellino und Ascoli Auf— stände ausgebrochen waren.
Paris, Sonnabend, 9. Februar, Abends. Das „Pays“ und die „Patrie“ sagten gestern, Garibahdi habe sich in Paris verpflichtet, weder nach Ungarn noch nach Venetien zu gehen. Heute Abend erklären diese Blätter, Freunde Garibaldi's hatten ihnen mitgetheilt, daß Garibaldi keinerlei Verpflichtungen, wenigstens in Bezug auf Ungarn, eingegangen sei. Beide Journale fügten hinzu, daß Garibaldi'sche Freiwillige, die in Paris waren, Ordre erhalten hätten, nach Genua zu gehen und sich zur Disposition Garibaldi's bereit zu halten.
Mailand, Sonntag 10. Februar. Nach der „Perseveranza“ ist hier der Vorschlag gemacht worden, dem preußischen Abgeord— neten Freiherrn von Vincke als Zeichen der Anerkennung seitens der Italiener eine Medaille zu überreichen. Die Journale „Pun— golo“ und „Perseveranza“ haben zu diesem Behufe Listen aus— gelegt.
Turin, Sonntag, 10. Februar. Die „Opinione“ dementirt daß Garibaldi nach Turin gekommen sei, um mit dem Königl zu konferiren.
Aus Gaeta wird vom gten d. gemeldet, daß am 5ten aus unbekannter Ursache eine Pulverexplofion in der Nähe des Land— thores stattgefunden und einen General nebst 50 Mann berschüttet habe. An der äußersten Fronte nach dem Meere hin ist eine Bre— sche entstanden. Alsbald wurde ein höllisches Feuer von der Land- und Seeseite aus eröffnet. Das Feuer der Flotte blieb wirkungslos. Obschon viele Haͤuser eingeäschert wurden, so war der Schaden doch geringer als am 22. v. Mts. Der König und die Garnison sind unerschütterlich. Die Generäle Ferrari und du Sang ro sind todt, mehrere Majore mußten amputirt werden.
Der Waffenstillstand hat heute Morgeu aufgehört. Während desselben haben die Belagerer eine neue Batterie errichtet.
Turin, Sonnabend, g. Februar, Abends. Offizielle Berichte aus Nola vom gestrigen Tage melden, daß General Cialdini dem Könige Franz eine Verlaͤngerung des Waffenstillstandes be— willigt und sich erboten habe, 400 Kranke und Verwundete aus der Festung aufzunehmen. Nachdem er aber erfahren, daß der Platz die Bresche ausbessere, erklärte der General, keine Konzession mehr machen zu wollen. Morgen wird das Feuer wieder beginnen.
Kopenhagen, Sonnabend, 9. Februar, Abends. Die „Ber⸗ lingsche Zeitung“ sagt, daß der Bericht der „Patrie“, nach welchem Dänemark einen Kommissär nach Frankfurt gesandt habe, um eine Ausgleichung zu versuchen, sehr wenig Glauben verdiene. Es sei vor längerer Zeit eine Verhandluͤng durch Kommissaͤre vorgeschla⸗ gen, dieser Vorschlag aber abgewiesen worden. Spätere Schritte . der Art seien hier unbekannt. .
Triest, Sonnabend, 9. Februar, Abends. Der faͤllige Llod⸗ dampfer aus Alexandrien ist eingetroffen.
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ERerEäReer GSetreicdekßsrge vom 11. Februar.
Weizen loed 70 — 8 Thlr. pr. 2190 Pfd., 82 - 83pfd. gelb. ueker-
märk. 825 Thlr., 82 - 8s3pfd. fein. weiss. poln. 835 Thlr. ab Bahn pr. Pfd. bez.
k loco nach Qualität 49 — 50 Thlr., Februar 49 - — 3 Thlr.
bez. u. G., 499 Br., Februar - Mär 49 — 4 Thlr. bez., Br. u. G,
Frühjahr 487-49 — 49 Thlr. bez. u. G., 49 Br., Mai-Juni 49 — Thlr.
bez., 499 Br.,, 40 G., Juni - Juli 493 - 495 Thlr. bez.
Gerste, grosse u. kleine, 42 - 48 Thlr. pr. 1750pfd.
Hafer loco 26-29 Thlr., Lieferung pr. Februar und Februar- März 27 Thlr. Br., Frühjahr 275 Thlr. bez., 27 G, Mai- Juni 273 Thlr. bez., Juui-Jquli 2838 Thlr. Br.
Erbsen, Koch- und Futterwaare 48 58 Thir.
Rüböl loco 117 Thlr. Br, Februar und Februar-März 112 Thlr. bez. u. Br., 113 G., März-April 114,3 Thlr. Br., 115 G., April - Mai 1117 — ** bez., Br. u. G., Mai- Juni 113 - 3 Thlr. bez. u. Br, 115 G., September - Oktober 12 Thlr. bez. u. G, 1219 Br.
Leinöl loco 119 Thlr. Br., Lief. 10 Thlr. Br.
Spiritus loco obne Fass 21 — 16 Thlr. bez., Februar u. Febrnar- März 214 — 4 Thlr. bez. u. Br., 2146, März - April 21365 Thlr. Br., 215 G., April - Mai 2117 — 43 Thlr. bez., Br. n. G, Mai - Juni 212 bis 213 Thlr. bez. u. Br., 213 G., Juni-Juli 2145 — 225 Thlr. bez. u. Br., 2144, G., Juli-August 218-3 Thlr. bez. u. Br., 223 G.
Woeigen bei ziemlich reichlichem Angebot etwas mehr gefragt und lebhaft gehandelt. Roggen zur Stelle in üntergeordneter Qualität selbst unter Terminpreis käussich und überwiegend çfferirt; für feine Waare guter Begehr zu festen Preisen. Termine in fester Ilaltung und etwas höher bei ziemlich beschränktem Geschäft. Rüböl zu etwas höhern Preisen ziemlieh gutes Geschäüft. Spiritus neuerdings höher bezahlt und mangelnd offerirt.
Help zig, 9. Februar. . Dresdener 2155 Gd. Löhan- Zittauer Litt. A. 235 G.; do. Litt. F. — Magdeb. - Leipziger 185 G. Berlin - Anhalter Litt. A., B. u. C. —. Berlin - Stettiner — CGöln= Mindener — Thüringische 1063 G. Friedrich - Wilhelms - Nordhakhn — Altona — Kirler —. Anhast- Dessauer Landesbank - Aectien 17 G. Braunschweiger Bank-Actien — Weimarisehe Bank- Aectien 747 6. Hesterreiehische 5proz. Metalliqzues — 1854er Loose —. 1854er
Br egslam, 11. Februar. 1 Uhr 37 Hinuten Naehmitta gs. (Te Dep. des Staats Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 69 Br. Frei- burger Stamm — Aetien 95 Br. Obersehlesische Actien Litt. A.. 1. 122 G.; do. Litt. . —. Obersehlesische Prioritäts- Gk ationen Litt. P., proz., 877 Br.; do. Litt. F., 43proz., 945 Br.; do. Litt. . 3öiprsr., 53 Br. Kosel Oderberger Stamm - Actien 367 Br. BHeisse- Brieger Aectien 51 G. Oppeln-Tarnowitzer Stamm- Aetien 33 Br. Preuz- sische 5proz. Anleihe von 1859 106z Br.
Spiritus pr. So00 pCt. Tralles 20 Thlr. G.
I5 —- 95 Sgr., gelber I4 - 94 Sgr. Sgr. Hater 28 34 Sgr. Die Börse war matt und die Course meist niedriger bei geringem
Geschäft.
Wöiem, 16. Februar, Mittags 12 Uhr 30 Minuten. (Wolff's Tel. Bur.) Valuten begehrt.
5proz. Aetalliques 66 00. 4proz. Metalliques 58.00. Bank-Actien 43. Nordbahn 210. 809. 1854er Loose 87. 00. National- An- lehen 76. 50. Staats Eisenbahn- Actien - Certifikate 287. 00 Credit- Actien 166 290. London 145.909 Hamburg 108.00. Paris 57.00.
Gold —. Elisahethbahn 189.00. Lombardische Eisenbahn 188.65. REreditloose 112 50 1860er Loose 82.25.
Weizen, weisser
Roggen 56 -64 Sgr. Gerste 40 -57
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 12. Februar. Im Opernhause. (15te Vorstellung.) Flick und Flock's Abenteuer. Komisches Zauber Ballet in 3 Akten und 6 Bildern, vom Königlichen Balletmeister P. Taglioni. Musik vom Königlichen Hof-Komponisten Hertel. Anfang 7 Uhr.
Mittel ⸗Preise.
Im Schauspielhause. (22ste Abonnements⸗VLorstellung) Der Familiendiplomat. Lustspiel in 3 Akten, von Arnold Hirsch. Vor— her: Die Schwäbin. Lustspiel in 1 Akt von Castelli.
Kleine Preise.
Mittwoch, 13. Februar. Im Opernhause. (10te Vor— stellung. Die Hochzeit des Figaro. Oper in 4 Abtheilungen mit Tanz, von Beaumarchais. Musik von Mozart.
Mittel⸗Pxeise.
Im Schauspielhause. (23ste Abonnements⸗Vorstellung.) Der Goldbauer, Original-Schauspiel in 4 Akten, von Charlotte Birch— Pfeiffer. Kleine Preise.
Kational- Anleihe 53 G. Prenssisehe Prämien-Anleihe —.
Der Billet-Verkauf findet nur am Tage der Vorstellung statt.
Seffentlicher
werden können,
n zeiger.
[263 .
Gegen den unten näher bezeichneten Kauf⸗ mann und Inspektor Gustav Kroecher ist die gerichtliche Haft wegen Wechselfälschung und Betruges beschlossen worden. Seine Ver— haftung hat nicht ausgeführt werden können, weil er in seiner bisherigen Wohnung, Char— lottenstraße 20, und auch sonst hier nicht betroffen worden ist. Ein Jeder, welcher von dem Auf— enthaltsorte des Kroecher Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon der nächsten Gerichts⸗ oder Polizei⸗Behörde Anzeige zu machen.
Gleichzeitig werden alle Civil- und Militair— Behörden des In- und Auslandes diensterge⸗ benst ersucht, auf denselben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich borfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadt⸗ voigtei⸗ Direction hierselbst abzuliefern. Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstandenen baaren Auslagen und den verehr— lichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.
Berlin, den 8. Februar 1861.
Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungssachen, Kommission II. für Voruntersuchungen.
Signalement. .
Der ꝛc. Kroecher ist 47 Jahre alt, am 23. April 1813 in Nauen geboren, evangelischer Religion, 5 Fuß 7 Zoll groß, hat dunkelblonde Haare, blaugraue Augen, dunkelblonde Augen— brauen, schwärzlichen Backenbart, rundes, ge⸗ grübtes Kinn, gewöhnliche, unten breite Nase, proportionirten Mund, runde Gesichtsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, gute Zähne, und ist star⸗ ker Gestalt. Kroecher zieht den rechten Fuß etwas nach. Bekleidet war Kroecher unter anderm mit einem dunkelblauen Ueberzieher und
einem schwarzen Cylinderhut.
1264 t n .
Gegen den unten näher bezeichneten Lederarbei⸗ ter Ferdinand Ludwig Bauermeister ist die gerichtliche Haft wegen Diebstahls beschlossen worden. Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt
weil er in seiner bisherigen Wohnung, Schornsteinfegergasse Nr. 1, und auch sonst hier nicht betroffen worden ist. Ein Jeder, welcher von dem Aufenthaltsorte des Bauermeister Kenntniß hat, wird aufge⸗ fordert, dabon der nächsten Gerichts- oder Poli⸗ zeibehörde Anzeige zu machen.
„Gleichzeitig werden alle Civil- und Militair⸗ Behörden des In- und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf denselben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich borfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadtvoigtei⸗ Direction hierselbst abzuliefern. Es wird die un⸗ gesäumte Erstattung der dadurch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit bersichert.
Berlin, den 8. Februar 1861.
Königliches Stadtgericht.
Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission II. für Voruntersuchungen. Sig nalement.
Der Bauermeister ist 30 Jahr alt, am 16. März 1830 in Berlin geboren, evangelischer Religion, 5 Fuß 2 Zoll groß, hat dunkelbraune Haare, breite Stirn, blaue Augen, dunkle Augen⸗ brauen, blonden Bart, schmales Kinn, kurze, dicke Nase, kleinen Mund, längliche Gesichtsbildung, gelbliche Gesichtsfarbe, vollständige Zähne, ist untersetzter Gestalt und hat als besondere Kenn⸗ zeichen auf jedem Oberarm vier Pockennarben.
12371 E diktal⸗Citation.
Durch den Beschluß des unterzeichneten Ge⸗ richts von heut auf die Anklage der Königlichen Staats⸗Anwaltschaft zu Jauer vom 20. Okto⸗ ber e. ist gegen
1) den Tischlergesellen Franz Wilhelm Albert Robert Mamsch, geboren am J. Dezember 1836 in Bolkenhain, Sohn des Tagearbeiter Heinrich Mamsch und der Beate Helene ge⸗ borne Niesler und evangelischen Glaubens, auf Wanderschaft 1855;
2) den Carl August Louis Weber, geboren
am 12. Mai 1836 in Bolkenhain, Sohn des Inwohner Johann Heinrich Weber und der Johanne Eleonore Mückenheim und evangelischen Glaubens, unbekannt seit der Geburt;
den Arbeiter Carl Heinrich Bauch, geboren am 21. September 1834 in Ober-Baum⸗ garten, Kreises Bolkenhain, Sohn des In⸗ wohner Johann Gottlieb Bauch und der Marie Rosine geborne Taeuser und evan⸗ gelischen Glaubens, 1855 nach Wybcz ver⸗ zogen;
den Tischlergesellen Friedrich Wilhelm Berndt, geboren den 25. Februar 1836 in Ober— Wernersdorf, Kreises Bolkenhain, Sohn des Inwohner Friedrich Wilhelm Berndt und der Christiane Friedericke geborne Dreßler und evangelischen Glaubens, 1856 nach— Australien gegangen, und
den Schuhmachergesellen Carl Heinrich Hülse, geboren den 12. April 1834 in Ober⸗Wolmsdorf, Kreises Bolkenhain, Sohn der unverehelichten Johanne Juliane Hülse und evangelischen Glaubens, in die Fremde gegangen,
als hinreichend belastet, ohne Erlaubniß die
Königlichen Lande in der Absicht, dadurch dem Eintritt in den Dienst des stehen den Heeres sich zu entziehen, verlassen zu haben, die Unter⸗ suchung auf Grund des §. 110 des Strafgesetz⸗ buches eröffnet und
auf den 14. Mai 1861, Vormittags
1 nn,
Termin zur öffentlichen mündlichen Verhandlung im Audienz⸗Zimmer des hiesigen Gerichtslokals angesetzt worden. Die genannten Angeklagten werden aufgefordert, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung die⸗ nenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche zu den Akten so zeitig vor dem Ter⸗ mine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben her⸗ beigeschafft werden können.
Gegen den Ausbleibenden wird mit der Unter⸗ suchung und Entscheidung in contumaciam ver⸗ fahren werden.
Bolkenhain, den 1. November 1860.
Die Königliche Kreisgerichts-Deputation.