1861 / 55 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Kasernen, und Depots-Auslagen, Miethzins n 1 . . gan, er, und Taglöhne. . ...

Montur u. dgl ;

Rationen, Fourage, Heizung, Beleuchtung.. Kriegsvorraͤthe für den Land- und Seedienst. Fortificationen

Eivildienst⸗Gebäude ..... ... w ,. 1 . ö 159.

i d Erziehungs⸗Abtheilung 261, 014. ö J Suimma: Pfd. 12, 493, 943.

icht man diese Voranschläge mit denen des laufenden Ver⸗ . j findet man, daß sie im Ganzen um 185,795 Pfd. weniger betragen. Die neuen Freiwilligencorps sind mit 133276 Pfd. bedacht. Das Parlament wird aufgefordert, für die Armee 145 044 Mann zu votiren. Darunter befinden sich 7388 Offiziere, 11,891 Unteroffiziere und 126,765 Gemeine. Mit Ein— schluß der in Indien stehenden Königlichen Regimenter (aber ohne die dortigen Eingebornen-Regimenter dazu zu rechnen) würde sich demnach der Tokalbestand der stehenden Landarmee auf 212,773

ĩ laufen. , , ah für die große allgemeine Kunst- und Industrie-Ausstellung des Jahres 1862 sind, den Angaben des „Observer“ zufolge, vorgestern mit Messrs. Kelk und Lucas Brothers abgeschlossen worden. Im Falle eines Defizits verpflich, ten sich die Genannten den Kontrahenten gegenüber den Ausfall der Baukosten bis zum Betrage von 200,008 Pfd. zu decken.

rankreich. Paris, 26. Februar. Der „Moniteur“ ver s sh heute den Wortlaut des am 2. Februar d. J. ab—

eschlossenen Vertrages zwischen Frankreich und Monaco. ĩ 136. Ftaiser hat die Baronin von Viry⸗Cohendier aus einer her—

vorragenden Familie Savoyens zur Palast-Dame der Kaiserin

ernannt. In der gestrigen Sitzung des Senates wurde der Entwurf zur Adresse an den Kaiser mitgetheilt. Derselbe lautet: Sire! Als Ew. Majestät durch das Dekret vom 24. Nevember Ihre Verbindungen mit den großen Staatskörpern und die Verbindungen der großen Staatskörper mit dem Lande zu erweitern für gut befanden, be— griff der Senat, der Hüter des Staaisgrundgeseßes, auf der Stelle, daß die Verfassung unangetastet blieb und nur durch eine energischere Bewe⸗ gung belebt werden sollte. Wir wünschen uns Glück, Sire, zu der erhabenen Bestätigung, welche Ew. Majestät unserer Auslegung ver⸗ liehen hat. Frankreich liebt weder übermäßige Freiheiten, noch übermäßige Gewalten; aus diesem Grunde hält, es mit Ver— trauen an der Verfassung von 1852 fest, deren weise Schranken die Gewalt vor dem Unumschränkten und die Freiheit vor der Zügel⸗— losigkeit bewahren. Als Urheber dieser auf die Stimme der Nation ge— gründeten Verfassung ist Ew. Majestät die festeste Stüße derselben, und in Ihren Händen wird sie nicht ihren wesentlichen Grundsätzen untreu werden. Nun wird man ihr aber nicht untreu, wenn man Reformen die Bahn erschließt, welche den bleibenden Einrichtungen entsprechen und nur mit jenen Verfassungen unverträglich sind, die keinen festen Rückhalt haben. Wir begrüßen diese Reformen mit Dank und werden sie mit der Unab— hängigkeit aufnehmen, die in unserem Herzen lebt und die Sie wünschen, und mit der Mäßigung, die zu den Pflichten des Senates gehört. Die Auseinandersetzung der innern und äußern Lage des Landes hat uns durch die unwiderleglichsten Dokumente bewiesen, wie unwandelbar Ew. Majestät für die Wohlfahrt und Größe des Reiches besorgt gewesen sind. Im Innern herrscht Ordnung im Verein mit Sicherheit, und Jeder er⸗ freut sich des Genusses jener verständigen Freiheit, die Frankreich nicht ent— behren kann. Unsere Finanzen werden, wie es scheint, dadurch keine Stö— rung erleiden, daß Einkünfte zum Betrage von 90 Millionen der Entlastung allgemeiner Verbrauchsartikel geopfert worden sind. Denn um diese freiwil⸗ lige Lücke zu füllen, bedarf Ihre Regierung keiner neuen, in der Regel ziemlich ungünstigen Auflagen, noch des öffentlichen Kredits, der stets lieber geschont sein will. Wenn der einen Augenblick durch den Handelsbertrag in Besorgniß versetzte Gewerbfleiß während des Uebergangszustandes mit seinen Kräften haushält, so wird er unter dem Sporn der Wettbewerbung den Muth wiederfinden, welcher den Sieg verleiht. Mittlerweile werden die offentlichen Bauten mit der alten Ruͤhrigkeit fortgesetzt, ohne die Erschüt— terungen zu fürchten, welche blos durch zu gewagte Ünternehmungen her— beigeführt werden könnten. Das Kapital ist reichlich vorhanden und wartet nur darauf, in Bewegung gesetzt zu werden. Mit Ungeduld harrt es der Zeit entgegen, wo die äußere Lage sich endlich wieder beruhigt haben wird, um die materiellen Interessen auf die Bahn des öffentlichen und des Privat-Reichthums zu lenken. Diese Bahn ist hinfort einer der für die National-Thätigkeit nothwendigen Wege. Frankreich scheut sich nicht, dies offen auszusprechen, weil es, indem es sie beschreitet, in seinem Kultus für die herrlichen Thaten auf dem Gebiete des Geistes und Muthes nicht nachlassen, noch von dem mo⸗ ralischen Erbtheil, welches die Gesittung hebt, etwas herausgeben will. Deshalb hat der Senat der Maßregel, durch welche Ew. Majestät ver⸗ schiedene Zweige, die auf Wissenschaft, Literatur und Kunst Bezug haben, in den Händen des Staatsministers vereinigt, seinen vollen Beifall ge⸗ geben. Die den Werken der Intelligenz zu Theil werdende Ermuthigung ehrt eine Regierung und befruchtet den Geist einer Epoche. Vereinigt unter den Augen des Kaisers, werden diese Aufmunterungen mit mehr

98, 695. Sh0 47. 525 416. 1,156 c 34. 2266. 558. 1568 185. 179. 407.

und Literatur zu begünstigen, die Lage der Geistlichkeit zu derbessern und auf dem dar die ern. Pfarren und Vikariate zu vermehren. Die Entwickelung des sittlichen Gefühls ist die beste Bundesgenossin der arbeit⸗ samen Thätigkeit eines Volkes. * diesem Sinne begleiten die Wünsche des Senats bei Ew. Majestät die so löblichen Bemühungen Ihrer Berwal⸗ tung, die Gemeinden des Kaiserreichs und vor Allem die ländlichen Gemein den bei dem Bau und der Ausbesserung ihrer Kirchen, ihrer Presbyterien und ihrer Schulen zu unterstützen. Wahrend der Ackerbau sich unter der schützenden Hand des Kaisers hebt, ist es unerläßlich, daß die Sittlichkeit der Bevölkerung in einer damit parallel laufenden Bewegung fortschreite. In Folge der Reise Eurer Majestaͤt nach Algerien haben Sie beschlosen daß der Regierung dieser Kolonie eine neue Organisation zu Theil werde. Wir wünschen uns Glück dazu, daß wir einen berühmten Marschall, unseren Colle⸗ gen, durch Ihr Vertrauen dazu berufen sehen, die Hoffnungen zu verwirk⸗ lichen, die sich an das Decentralisations-System knüpfen, mit dem Sie einen entschlossenen Versuch gemacht haben. Mochte dieses System, wo⸗ nach das Militair⸗Element das Civil-Element kräftigen und nicht in den Hintergrund drängen soll, mehr und mehr die Bedingungen des Ver—⸗ trauens für die Köolonisten und die Sicherheit der Kapitalien verstärken. Die Beständigkeit in den Institutionen der Kolonie, wird namentlich zu diesem Ergebnisse führen, und diese Beständig eit ist im Geiste unserer Verfassung und im Gedanken des Kaisers begründet. Nach außen, Sire, hat Ew. Majestät durch die Unumwundenheit, der Mittheilungen Ihrer Regierung die öffentliche Ueberzeugung aufgeklärt und die Zuver⸗ sicht des Landes in die Größe Frankreichs und in die Erhaltung des Friedens gekräftigt. Die Beunruhigungen, die früher durch die Ankün⸗ digung einer verhängnißvollen Epoche verbreitet waren, haben sich verloren. Die diplomatischen Korrespondenzen haben die trefflichen Beziehungen Frankreichs, das Gewicht seiner Anschauungen, den Werth seiner gemaͤßig⸗ ten und versöhnlichen Politik in das hellste Licht gestellt. In Syrien

den muselmännischen Fanatismus gestellt. Die Niedermetzelungen unserer ,,,, . unsererFahne beschworen worden. = Roch mehr, die französische Armee ist, Ihrem Rufe treu, in den äußersten Orient gegangen, um das Kreuz wieder zu erheben, das durch den asia⸗ tischen Aberglauben in den Staub gelegt war.

in die Hauptstadt des himmlischen Reiches Eingang verschafft. Es war das

unserer letzten Session war.

ist in Streit mit dem römischen Hofe. Um diesen Konflikt zu verhindern und lichkeit und die Loyalität anrathen kann. Den Einen haben Sie den Weg des Völkerrechtes gezeigt, den Anderen den der Transactionen. Hier haben Sie Sich von ungerechten Angriffen getrennt; dort haben

von edlem Unglück und schmerzlichen Ruinen. Mit einem Worte:

ventionen, welche die Gedanken der Versöhnung verwirklichen.

Fehler Frankreichs war, Italien regieren zu wollen, dasselbe befreit hatte; Sie haben die französische Politik von dem befreien wollen, was ihre Verlegenheiten ausmacht, nicht daran denkend, daß,

kluge und feste Stellung einnehmend, den Verführungen wilder Leidenschaften widerstand und zugleich den Forderungen der Reactianen nicht nachgab. Und dieser Friede wird eine eben so kostbare Wohlthat für Italien sein wie für uns; denn Italien wird von der es betrachtenden Welt nur dann anerkannt werden, wenn es beweist, daß es Europa durch seine Freiheit nicht aufregen will, wie dasselbe es so lange durch sein Ungläck gethan hat. Möge es beson— ders bedenken, daß der Katholizismus ihm das Oberhaupt der Kirche, den Repräsentanten der größten moralischen Kraft der Menschheit, anvertraut hat. Die religibsen Interessen Frankreichs verlangen von ihm, dieses nicht zu vergessen; die freundschaftlichen Erinnerungen von Magenta und Sol⸗ ferino lassen uns hoffen, daß es diesen Rechnung tragen wird. Aber unsere festeste Zuversicht beruht in der schützenden und unermüdlichen Hand Eurer Majestät. Ihre kindliche Liebe für eine heilige Sache, welche Sie nicht mit der der Intriguen verwechseln, die deren Maske annehmen, hat sich unaufhörlich in der Vertheidigung und der Aufrechterhaltung der weltlichen Macht des heiligen Vaters gezeigt, und der Senat zau⸗ dert nicht, allen Handlungen Ihrer politischen, loyalen, gemäßigten und ausdauernden Politik seine vollständige Zustimmung zu geben. Was die Zukunft anbelangt, so werden wir forifahren, unser Vertrauen in den

deckt, der ihm in seinem Unglücke beistand, und der sich zum wachsam⸗ sten und treuesten Wächter Roms und des päpstlichen Thrones bestellt hat, Sire, Angesichts der Fragen, die man in Europa aufstellen zu wollen scheint, ist vielleicht Frankreich das Land, wo weniger zu thun ist, wegen alles dessen, was schon geschehen ist. Doch kann eine Ration wie die unsere nicht unthätig bleiben. Die Arbeit und der Fortschritt sind ihre Bestimmung, und von Ew. Majestät kommen die fruchtbringendsten An⸗ triebe. Was auch der Antheil des Senats an der nationalen Bewegung

Einheit, Folgerichtigkeit und Erfolg vertheilt werden. Mit eben so leb⸗ hafter 3 hat der Senat gesehen, mit wie gutem Erfolge Ihre Negierung es fich hat angelegen sein lassen, den Unterricht in Religion

sein wird, Ew. Majestät kann auf seinen Eifer, seine Aufopferung und seine Liebe für das öffentliche Wohl und die Wahrheit zählen.

haben Sie den Degen Frankreichs zwischen bie christliche Bevölkerung und

Misfionare ber Religion

und Rächer der französischen Interessen, haben unsere Soldaten, vereinigt mit denen Großbritanniens, den Ideen, dem Handel und der Civilisation

ein schöner Tag, wo in der wieder hergestellten Basilicg sich das Te Deum für den Herrn und das Domine salvum für den Kaiser hören ließ. Wenn wir jetzt die Augen auf die italienische Halbinsel werfen, so fallen uns, wie Ew. Majestät die Ereignisse auf, deren Schauplatz dieselbe seit Zwei Interessen ersten Ranges, welche der Kaiser versöhnen wollte, standen sich gegenüber, und die italienische Freiheit

aufzuhalten, hat Ihre Regierung alles versucht, was die politische Geschickk

Sie unpolitischen Widerstand bedauert; überall sind Sie bewegt e,. alle gerechten Wege wurden erschlossen, und Sie blieben nur vor der Anwen⸗ dung der Gewalt stehen; denn es find nicht die bewaffneten * ure Majestät hat übrigens nicht vergessen, daß zu anderen Zeiten es der nachdem es

weil man zu Gunsten des von dem Auslande unterdrückten Italiens inter⸗ venirt hatte, man auch den Willen des befreiten Italiens zwingen müsse. Dieses Nicht⸗Interventionssystem, das beste zur Verhinderung allgemeiner Zusammenstöße, wird unserer uralten Eifersucht auf Oesterreich das Feld verschließen; und wenn trotz duͤsterer Prophezeiungen ein europäischer Krieg nicht im . ausbricht, so geschieht dies, weil Eure Majestät, eine

Monarchen zu setzen, der das Papstthum mit der französischen Fahne

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Naͤchsten Donnerstag beginnt die Diskussion über die Adresse. Der Gesetzgebungstörper ist noch mit Wahlprüsungen beschäftigt.

Graf Persigny hat einen Brief an Herrn Louis Veuillot gerichtet, in welchem er demselben die Gründe auseinandersetzt, warum er ihm für den Augenblick die Erlaubniß zur Herausgabe eines Journals versagen muß.

In der Erwiderung des Bischofs von Orleans, Msgr. Dupanhboup, auf die Laguerronnieresche Flug⸗ 6 werden folgende Stellen als die bemerkenswerthesten be⸗ zeichnet:

„Bis jetzt veranlaßte uns der Schleier, ten lag, zu betrübenden Vermuthungen über ihren Ursprung, doch fehlte uns der Beweis. Jetzt haben wir die Gewißheit, daß die Regierung selbst diese Broschũren machen und den soverainen Papst, der ohnehin schon un⸗ glücklich genug ist, durch einen ihrer Staatsräthe bei der öffentlichen Meinung denunciren läßt.“ Der Satz, den Msgr. Dupanloup der Bro— schüre gegenüberstellt, ist der: Der Papst ist das Opfer der durch Pie— monts Politik repräsentirten Revolution, und Frankreich, trotz aller Ver—⸗ sprechungen, hat nichts gethan und thut nichts, ihn zu retten. Frank⸗ reich liebt Piemont mehr als den Papst; wird es ihn vertheidigen wollen? „Sagen Sie es frei heraus! Zerreißen Sie den Schleler, in den sich Ihre letzten Worte hüllen! Decken Sie dieses Geheimniß auf, welches diese Ibrer wenig würdigen Redensarten und Zweideu⸗ tigkeiten umschwebt. Wollen Sie die weltliche Herrschaft des Papstes aufrecht erhalten wissen, so lassen Sie durch Ihre Regierung Piemont berbieten, dieselbe anzutasten. Wollen Sie sie aber abschaffen, soll in dieser traurigen Zeit, wo in die öffentliche Moral so brutale Ein⸗ griffe geschehen, der erhabenste Repräsentant des Glaubens und ber christ⸗ lichen Sittlichkeit geopfert werden, so sagen Sie es! Ist das Ihre Mei— nung, so sprechen Sie sie laut aus! Aber in dem Augenblicke, wo Ihre Schrift das Mißgeschick des Papstes vollständig macht, Frankreich er— muthigt., den päpstlichen Stuhl preiszugeben, und Piemont raͤth, Hand an denselben zu legen, gebrauchen Sie wenigstens keine Worte, welche den Geopferten schmähen und verleumden!“

Italien. Tu rin. Die „Gazzetta del Popolo“ hatte zu Unter⸗ zeichnungen für einen Lorbeerkranz, der dem General Ciald'ni über— reicht werden soll, aufgefordert. Cialdini richtete sofort an die Redacteure dieses Blattes ein Schreiben, in welchem er dieselben er— suchte, der Subseription eine andere Bestimmung zu geben und den Ertrag den zum Glück wenig zahlreichen Familien der bei diesem Angriffe gebliebenen Soldaten zuzuwenden. Die „Gazzetta del Popolo“ bemerkt hierzu, da der Lorbeerkranz schon fast fertig ge⸗ stellt sei, so könne Cialdini's Wunsch nicht erfüllt werden; die Unkosten seien aber so gering, daß der Ueberschuß der Subseription dem guten Werke gewidmet werden könne, das der „Sieger von Gaeta“ befürworte.

Rom. König Franz 1I. hat an die europäischen Höfe ein Rundschreiben gerichtet, in welchem die Ursachen der Ca— pitulation von Gaeta dargestellt werden. Da der Minister Casella zur Ueberweisung der Festung in Gaeta zurückblieb, so hat ein Ge— neral dies diplomatische Schriftstück verfaßt, um zu erklären, daß die Haltung der Mächte den Fönig von der Nutzlosigkeit ferneren Widerstandes überzeugt hätte. Dazu sei in militairischer Beziehung gekommen, daß der Platz schwer gelitten, weil die feindliche Ar— tillerie ein Kaliber gehabt habe, das dem der Festung überlegen ge— wesen; der heftigsts Typhus habe die Besatzung decimirt; endlich seien zwei Breschen entstanden, wobei Verrath im Spiele war, und die Mittel der Belagerer in steter Zunahme, die der Belagerten in rascher Abnahme gewesen. Dem Könige habe täglich das Herz geblutet, und so habe er sich zur Capitulation entschlossen. Gene— ral Cialdini dagegen habe sich geweigert, die Feindseligkeiten wäh— rend der Unterhandlungen einzustellen, ja, sogar sei das Feuer ver— doppelt und, der Platz mit Wurfgeschossen bedeckt worden. Selbst als die Capitulation schon vereinbart gewesen und nur noch die Unterschriften gefehlt hätten, habe Cialdini das Schießen nicht ein— gestellt und noch ein Pulver-Magazin in die Luft gesprengt, das an 200 Menschen unter seinen Trümmern begraben habe.

welcher über derartigen Schrif—

Telegraphische Depeschen. (Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.)

Wien, Mittwoch, 27. Februar, Morgens. Die heutige „Wiener Zeitung“ publizirt die Verfassungs ⸗Statute und das Grundgesetz über die Reichsvertretung. Dieselbe wird aus zwei Häusern bestehen, aus einem Herrenhause und einem Abge— ordnetenhause. Das Herrenhaus wird zusammengesetzt aus den Erzherzogen, aus den Häuptern der großen Ge— schlechter aller Kronländer, deren Recht auch auf ihre Erben übergeht, aus den Erzbischöfen, den Bischöfen fürst⸗ lichen Ranges und aus lebenslänglich ernannten Männern von Verdienst. Die Zahl der Mitglieder im Abgeordnetenhause beträgt 343, worunter 85 aus Ungarn; dieselben find von den Landtagen

Körperschaften zu wählen. Für beide Häuser besteht die Oeffent⸗ lichkeit und beibe haben das Recht der Initiative. Alle constitutio⸗ nellen Kardinalsrechte liegen im Wirkungskreise der Reichs versamm— lung. Die Uebereinstimmung beider Häuser und die Sanction des Kaisers ist für alle Gesetze nothwendig. Zu den Reichsangelegen⸗ heiten gehören: Die Feststellung des Budgets, die Steuergesetz⸗ gebung, Staats-A1nleihen, Staatsschuldenkontrolle, Staats haushalts⸗ prüfung, Zölle, Bankwesen u. s. w. Der Kaiser ernennt die Praͤ⸗ sidenten und die Vice⸗Präsidenten aus Mitgliedern eines jeden Hauses. Die Reichsvertretung führt den Titel Reichsrath. Die den Ungarn, Siebenbürgen, Eroato“ Slavonien wieder gewährten Verfassungen werden innerhalb des Oktober⸗Diploms aufrecht er⸗ halten; fur die anderen Länder werden Landesstatute erlassen, die in der Interessenvertretung ihre Basis haben. Der Census in den Städten geht nach mehreren Abstufungen bis auf 5 Gulden, in den Landgemeinden noch unter 5 Gulden herab.

Die am 20. Oltober erlassenen Landesstatute für Steiermark, Tirol, Kärnthen, Salzburg werden durch neue freisinnige Landes—⸗ ordnungen ersetzt. In dem Wirkungskreis der Landtage liegen Landesgesetzgebung, Selbstverwaltung. Die Landtage haben das Recht der Initiative und werden ihre Sitzungen öffentliche sein. Der Schwerpunkt der Gesetzgebung für gemeinsame Angelegenheiten liegt im Reichsrathe, der fur die Provinzialsachen in den Land— tagen. Die Landtage sind zum 6., der Reichsrath ist zum 29sten April einberufen.

Bezüglich Lombardo⸗-Venetiens ist der Staats⸗Minister beauf⸗ tragt worden, eine auf gleichen Grundsätzen beruhende Landes— verfassung vorzulegen. Mittlerweile ist den Congregationen das Recht eingeraͤumt, eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern in den Reichsrath zu senden. Der bisherige staͤndige und verstärkte Reichs— rath ist aufgelöst und die Einsetzung eines Staatsraths angeordnet worden.

Wien, Mittwoch, 27. Februar, Morgens. Die heutige „Donauzeitung“ enthält ein Telegramm aus Mostar vom 25. d. Nach demselben haben die Aufständischen aus dem Bezirke Peni⸗ Bazar, an der montenegrinischen Grenze, mit Hülfe von Montene— grinern 5000 Mann stark, die Stadt Bihor überfallen, mehr als 50 muselmännische Einwohner und mehrere Frauen getödtet, die Haͤuser geplündert und angezündet.

Ag ram, Dienstag, 26. Februar. Die Agramer Komitats— Versammlung hat beschlossen, den Kaiser zu bitten, daß er den croato⸗slavonisch⸗dalmatinischen Landtag persönlich eröffnen und sich in Agram krönen lassen möge.

Tu rin, Dienstag, 26. Februar. Der Senat hat das Gesetz, welches Victor Emanuel und seinen Descendenten den Titel eines Königs von Italien beilegt, mit 129 gegen 2 Stimmen an— genommen.

Mailand, Dienstag, 26. Februar. ranza“ veroffentlicht ein Schreiben des Freiherrn von Vincke, in welchem derselbe die ihm zugedachte Anerkennung ablehnt und erklärt, daß sein Adreßantrag durchaus nicht bezweckt habe, seine Sympathie auszusprechen, sondern nur die Linie borzuzeichnen, welche die preußische Politik inne zu halten habe.

Die heutige „Perseve—

Ee line G&etreidekSrge

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Spiritus loco ohne Fass it. Thir. bez, Februar u. Februar-

aus den Abgeordneten bestimmter Wahlgebiete, der Städte und

März 205 - S- Thlr., bez. u. d, 203, Br, März . April o- =*.

4. 1

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