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konnte, ihm ein Wort der Anerkennung und des Dankes auszusprechen für eine kurz vor seinem Tode Mir gemachte Zuwendung, welche schon von seiner warmen Vaterlands⸗ liebe ehrenvoll zeugte. Nun aber hat der Entschlafene durch das, Ihrer Mittheilung vom 14. d. M. zufolge, Mir zu⸗ gedachte Vermächtniß seiner Gemäldesammlung, des schönen Denkmals eines der Pflege und Förderung vaterlaändischer Kunst mit seltener Liebe und Freigebigkeit zugewendeten edeln und feinfühlenden Geistes, Mich zu einem noch viel größeren Schuldner seines hochherzigen Patriotismus ge— macht. Ich weiß Mich dieser Schuld nicht besser zu ent⸗ ledigen, als durch dankbare Annahme der kostbaren Zuwen⸗ dung und bereitwillige Uebernahme der Fürsorge, daß die Sammlung ganz den Bestimmungen und Wünschen ihres würdigen Urhebers gemäß und zugleich in einer Weise er⸗ halten bleibe, die ihm bei seinen Mitbürgern und im ge⸗ sammten Vaterlande für die Gegenwart und Zukunft das ehrenvolle und dankbare Andenken sichert, auf das er ge— rechten Anspruch hat. Ihnen aber, den Hinterbliebenen und Erben des uneigennützigen Patrioten, widme Ich gern Meine aufrichtige Anerkennung der edeln, Ihres Vaters würdigen Gesinnung, womit Sie dem Opfer eines so werthvollen Theils seiner Nachlassenschaft zugestimmt haben. Wegen Uebernahme der Sammlung ist der Minister der geistlichen Angelegenheiten mit Anweisung versehen worden. Berlin, den 27. Februar 1861.
gez. Wilhelm.
Auszug aus dem Testament des Königlich schweLdischen und norwegischen Konsuls J. He W Wa gener.
§. 9.
w — 0 2 0 Ron haho ick (Gemälde leben⸗ der Künstler angekauft und auf diese Weise eine Gemälde— Sammlung erlangt, die für die Kunstgeschichte von Interesse sein wird, da sie den Fortschritt der neueren Kunst an ein— zelnen Bildern bedeutender Maler von Jahr zu Jahr an— schaulich macht. Der gedruckte Katalog weist 256 Bilder nach, von denen jedoch Nr. 10 ausgeschieden, da ich das unter dieser Nummer aufgeführte Bild zurückgegeben habe. Dagegen hat sich die Sammlung seit dem Druck des Kata— loges um fünf Bilder vermehrt, die in dem von mir ge⸗ schriebenen Kataloge bereits nachgetragen sind, und wird vielleicht noch ferneren Zuwachs durch neue Ankäufe erhal⸗ ten, wenn sich mir die Gelegenheit dazu darbietet. Es ist
mein Wunsch, daß diese Gemäldesammlung in dem Umfang,
wie sie bei meinem Ableben sich vorfinden wird, ungetrennt erhalten, und daß sie hier in Berlin in einem geeigneten Lokale aufgestellt und allen Künstlern und Kunstfreunden stets zugänglich gemacht werde, um sich an den einzelnen Gemälden zu erfreuen oder auch dieselben zu copiren oder sonstige Studien zu machen. Im Vertrauen auf das Urtheil vieler Kenner über den nicht unbedeutenden Kunstwerth der Sammlung, die ich mit einem Kostenaufwande von weit über 100,000 Thlrn. zusammengebracht und mit stets wachsender Freude und Liebe gepflegt habe, wage ich es, dieselbe Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Regenten und, insofern bei meinem Ableben die Regentschaft beendet sein sollte, Sr. Majestät dem alsdann regierenden Könige als ein Le— gat anzubieten und um huldreiche Annahme desselben im Interesse der Kunst unterthänigst zu bitten. Es knüpft sich an diese meine Bitte keinerlei andere Bedingung oder Be— schränkung, als die ich in meinem obigen Wunsche für die ungetrennte Erhaltung, Aufstellung und Benutzung der Sammlung bereits auszusprechen mir erlaubt habe. Insbesondere überlasse ich es ganz dem Allerhöchsten Er— messen, ob etwa die Sammlung noch in dem Eingangs ge— dachten Sinne verstaͤrkt und fortgeführt werden soll, um so
zu einer nationalen Gallerie heranzuwachsen, welche die neuere Malerei auch in ihrer weiteren Entwickelung dar—
stellt, und den Zweck, der mir bei Begründung der Samm⸗ lung vorgeschwebt hat, vollständiger erfullt, als bies wäh⸗ rend der kurzen Lebensdauer eines Einzelnen möglich ist. zc. Dies ist mein letzter Wille. Berlin, am 16ten März 1859. (L. S) gez. Joachim Heinrich Wilhelm Wagener.
— —
Berlin, den 9. März 1861.
Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal— Angelegenheiten. von Bethmann-Hollweg.
Finanz⸗Ministerium.
Die Ziehung der 3Zten Klasse 123ster Königl. Klassen Lotterie wird den 19. März d. J. Morgens 8 Uhr, im Ziehungssaale des Lotterie Gebäudes ihren Anfang nehmen.
Berlin, den 12. März 1861. . .
Königliche General-Lotterie-Direction.
Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung vom 7. März 1861 — wegen
Ausreichung der Zins coupons Ser. 1II. und Talons
zu den Schuldverschreibungen der Staatsanleihe
bon ö nnd der in secup on err,
Talons zu den Schuldverschreibungen der Staats⸗ anleihe von 1857.
Die den Zeitraum vom 1. April 1861 bis 31. März 1865 uutsassettben Jänsesupsns Ser. 1II. nebst Talons zu den Schuld berschreibungen der Staatsanleihe von 1853 und die denselben Zeitraum umfassenden Zinscoupons Ser. II. nebst Talons zu den Schuldverschreibungen der Staatsanleihe von 1857 werden von der Kontrolle der Staatspapiere hierselbst, Oranienstraße Nr. 92 par— terre rechts vom 15ten d. M. ab, Vormittags von 9bis 1' Uhr, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage und der drei letzten Tage jeden Monats, ausgereicht werden. Der Kontrolle der Staatspapiere sind zu diesem Behufe die Schuldverschreibungen mit einem von dem Einreicher zu unterschreibenden Verzeichnisse, in welchem sie nach Littern, Nummern und Beträgen aufzuführen sind, zu übergeben. Formulare hierzu werden von derselben un— entgeltlich verabfolgt werden.
Auswärtige Besitzer von Schuldverschreibungen haben dieselben unter dem portofreien Vermerke: .
„Staatsschuldverschreibungen von 1853 ze ß zur Beifügung neuer Coupons“ an die nächste Regierungs-Hauptkasse einzusenden, von welcher sie die Schuldverschreibungen mit den neuen Coupons und den Talons portofrei zurückerhalten werden.
Den außerhalb des preußischen Staats sich aufhaltenden Be— sitzern der Schuldverschreibungen steht. es indessen auch frei, solche unmittelbar an die Kontrolle der Staatspapiere einzuschicken.
Die aus dem Auslande den Regierungs-Hauptkassen und der Kontrolle der Staatspapiere übersendeten Schuldverschreibungen werden im Inlande portofrei befördert, wenn sie mit dem vor— stehend erwähnten Vermerke versehen sind.
; 966. Portofreiheit dauert nur bis zum 1. Novem⸗ .
Mit diesem Tage tritt die Portopflichtigkeit für die in Rede stehenden Sendungen ein, und es werden dann auch die Dokumente mit den Coupons den Einsendern auf ihre Kosten wieder zugestellt werden.
Berlin, den 7. März 1861.
Haupt-Verwaltung der Staatsschulden. Gamet. Guenther. Löwe.
Bekanntmachung vom 8. März 1861 — betreffend die Verloosung von Staatsschuldverschreibungen.
Die von den Staats-Anleihen der Jahre 1848. 1850. 1852.
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1854. und 1855. A. am 1. Oktober d. ö zu tilgenden Schuld— verschreibungen sollen am 15. d. Mts., zormittags 11 Ühr, in unserem Sitzungszimmer, Oranienstraße Nr. 92 im Beisein eines Notars öffentlich durch das Loos gezogen werden. Die ge— zogenen Schuld verschreibungen werden demnächst nach Littern, Num— mern und Beträgen durch Zeitungen und Amtsblätter bekannt ge⸗ macht werden. Berlin, den s. März 1861.
Haupt-Verwaltung der Staatsschulden. Gamet. Guenther. Löwe.
Tages ⸗ Ordnung.
25ste Sitzung des Abgeordnetenhauses am Dienstag, den 12. März 1861, Vormittags 10 Uhr.
1) General⸗Abstimmung über die Gesetzentwuͤrfe, betreffend die Regulirung der Grundsteuer.
2) Bericht der stommission zur Prüfung des Staatshaushalts— Etats, betreffend die Etats:
a) der Post-, Gesetz-Sammlungs- und Zeitungs -Debits⸗
Verwaltung,
b) der Telegraphen⸗-Verwaltung,
e) der Porzellan-Manufaktur,
c) der Gesundheitsgeschirr⸗-Manufaktur.
Bericht der Kommission für das Gemeindewesen über
a) den Gesetz⸗-Entwurf, betreffend das Einzugs- und Einkaufs— geld in den Landgemeinden und den nach der Land— gemeinde-Ordnung verwalteten Städten der Provinz
Westfalen;
b) den Gesetz⸗Entwurf, betreffend das Einzugs- und Einkaufs⸗ geld in den nach der Gemeinde-QOrdnung vom 23. Juli 1845 verwalteten Gemeinden der Rheinprovinz.
Bericht der Justiz⸗Kommission über den Entwurf einer Decla— ration, betreffend die Befugnisse des überlebenden Ehegatten, nach der in den Fürstenthümern Paderborn, Minden ꝛc. gel— tenden Gütergemeinschaft während der Fortsetzung derselben mit Kindern über das gütergemeinschaftliche Vermögen zu disponiren.
Bericht der Kommission für die Geschäfts-Ordnung, betreffend
den Antrag des Abgeordneten Grafen Renard auf Auf—
nahme einer Erklärung in den stenographischen Bericht des
Hauses der Abgeordneten.
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5 Berlin, 11. März. Se. Majestät der König haben Aller gnädigst geruht: Allerhöchstihrem General-Adjutanten, dem Ge— neral-Lieutenant von Bonin, Commandeur der 2. Garde⸗Infan— terie⸗Division, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Sardinien Majestät ihm verliehenen Groß-Kreuzes des St. Mauritius- und Lazarus-Ordens, so wie dem zur Dienstleistung als Adjutant bei dem General-Feldmarschall Freiherrn von Wrangel kommandirten Seconde-Lieutenant Freiherrn von Wrangel des 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments, zur Anlegung des von des Faisers von Rußland Majestät ihm verliehenen St. Stanislaus-Ordens dritter Klasse zu ertheilen.
Nichtamtlich es.
Preußen. Berlin, 10. März. Se. Majestät der König empfingen heute Morgen den Besuch Sr. Königlichen Ho— heit des Prinzen Albrecht, und begaben Allerhöchstsich sodann nach dem Dome, um dem Gottesdienste beizuwohnen. Nach demselben ertheilten Se. Majestät dem Marquis of Breadalbane, dem Lord Frederick Paulet, dem Viscount Hinchingbrook und M. Vivian eine Abschieds⸗Audienz, worauf die genannten Herren die Ehre hatten, sich auch bei Ihrer Majestät der Königin zu verabschieden.
Se. Majestät nahmen außerdem den Vortrag des Staats— Ministers von Auerswald entgegen, und empfingen den Adjutanten Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Karl von Bayern, Hauptmann von Freyberg. . ;
Um 2 Uhr begaben Ihre Königlichen Majestäten Allerhöchstsich nach Charlottenburg, wo die Königliche Familie in Erinnerung an den Geburtstag der Hochseligen Koöͤnigin Louise, versammelt war.
— 11. März. Seine Majestät der König nahmen heute die Vorträge des Staats-Ministers von Auerswald und des Justiz— ministers von Bernuth, des Geheimen Kabinets⸗Raths Wirklichen
Geheimen Raths Illaire und des Wirklichen Geheimen Ober- Regierungs⸗Raths Costenoble, so wie des Ministers des Innern Grafen von Schwerin und des Ober⸗Präsidenten der Provinz Posen von Bonin, im Beisein des Fuͤrsten von Hohenzollern entgegen.
— Im Herrenhause wurde heute die Berathung über den Gesetzentwurf, das Eherecht betreffend, eröffnet.
— Das Abgeordnetenhaus hat in seiner Sonnabend— Sitzung noch dem Gesetzentwurf, die für die Aufhebung der Grund⸗ steuer⸗Befreiungen und Bevorzugungen zu gewährenden Entschä⸗ digungen betreffend, die verfassungsmäßige Zustimmung ertheilt. Tilsit, 7. März. Den Trajektweg über den Strom dür— fen keine bespannten Fuhrwerke seit vorgestern mehr passiren. Post⸗ Effekten und Lasten werden auf Schlitten durch Personen hinüber — die Postrelais sind nach dem Rothen Kruge wieder zurück⸗ gestellt.
Danzig, 9g9. März. Auf ein von den Ständen des Stolper Kreises an den Handelsminister von der Heydt gerichtetes Gefuch um Weiterführung der Eisenbahn von Eöslin nach Danzig ist folgende Antwort eingegangen: „Der Kreis⸗Versammlung er— widere ich auf die Vorstellung vom 23. v. M., daß in Rücksicht auf die anderwärts vorbereiteten wichtigen Eisenbahnprojekte zwar die Weiterführung der hinterpommerschen Eisenbahn zur Zeit nicht zugesag! und namentlich dem jetzt versammelten Landtage eine Vor— lage darüber nicht gemacht werden kann. Sobald aber die Um⸗ stände es gestatten, wird die Weiterführung der hinterpommerschen Eisenbahn in Erwägung genommen und nach Möglichkeit gefördert werden, und ich darf die Erwartung aussprechen, daß dann die betheiligten Kreise durch thätige Beihülfe auch ihrerseits zur Aus⸗ führung des Unternehmens beitragen werden.“ O. D.) Coblenz, 9. März. In verwichener Nacht wehte hier wieder bis gegen Morgen ein sehr heftiger Sturm. Unsere Ströme sind seit einigen Tagen über 3 Fuß gewachsen. Der Rhein steht am hiesigen Pegel heute Morgen 11 Fuß 6 Zoll. (C. 3.)
Sachsen. Meiningen, 8. März. Heute hielt der Land— tag die erste Sitzung. In derselben wurde ein höchstes Reskript verlesen, wonach der Herzog die Ober⸗Appellationsgerichte in Dres⸗ den, Jena und Hannover vorschlägt, von welchen die Stände das Schiedsgericht in der bekannten Domainensache zu wählen haben. Der Präsident vertheilte sodann die Schrift des Prof. Zachariä in Göttingen, das rechtliche Verhältniß des fürstlichen Kammerguts ins besondere im Herzogthum Sachsen⸗Meiningen betreffend. Einige Gesetzpropositionen und mehrere Anträge kamen schließlich zur Ver⸗ lesung und wurden sodann an die Ausschüsse abgegeben.
Schwarzburg. Ru dol'stadt, 5. Mätz. Ber gegen⸗ wärtig hier versammelte Landtag hat zu dem Gesetze dom 20. Mai 1859 wegen Einführung des preußischen Scheffels und des preußischen Quartes in der fürstlichen Unterherr— schaft seine Zustimmung ertheilt.
Fragkfurt a. M., 11. März. Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssitzung vom 7. März lautet: In der heutigen Sitzung beschaͤftigte sich die Bundes versammlung vorzugs— weise mit militairischen Angelegenheiten; insbesondere wurde die Erbauung von Kriegs- und Friedens⸗Pulver⸗Magazinen in den fünf Bundesfestungen nach den detaillirten Vorschlägen der Militair-Kommission beschlossen, auch über die Sicherstellung von Unterkunfts⸗-Einrichtungen für die Kriegsbesatzungen mehrerer Bun— desfestungen Verfügung getroffen; über verschledene andere zur Verhandlung gekommene Gegenstände wurde die Schlußfassung aus⸗ gesetzt.
bihan liest in dem „Fr. J.“: Von den gewichtigeren, in der Bundesversammlung eingebrachten Anträgen dürfte wohl der von mehreren Regierungen gestellte, welcher eine Regelung des Ver⸗
hältnisses der Freizügigkeit und der Ansässigmachung an—
regte, zunächst zur Behandlung in der Bundesversammlung gelan⸗ gen. Der Referent des für die Vorberathung niedergesetzten Aus⸗ schusses, der Großherzoglich badische Gesandte, hat dem Ausschusse den Entwurf seines Vortrags schon vor einigen Wochen vorgelegt, und nach glaubwürdigem Vernehmen erhielt derselbe die Zustim⸗— mung der Mitglieder des Ausschusses. Die Vorlage des Entwurfs eines Vortrags über die Heimathsfrage im Ausschuß wird auch als bevorstehend bezeichnet. Auch in dieser Angelegenheit re⸗ ferirt der Gesandte Badens. . Kaden. Karlsruhe, 9. März. Die Großherzogliche Fa milie erhielt gestern die telegraphische Nachricht von der am Tien d. M. Abends in Petersburg erfolgten Ankunft Sr. Großherzog⸗ lichen Hoheit des Prinzen Wilhelm. Die Rücklehr des Prinzen ist früher erfolgt als ursprünglich beabsichtigt war, da die Dis⸗ positionen der operirenden Armee im Kaukasus bedeutende Ver— aͤnderungen erfahren haben. Der Prinz ist bei seiner Durchlauch⸗ tigen Schwester, der Großfürstin Olga, in bestem Wohlsein abge⸗ stiegen. (arlsr. Ztg.) — . Banern. München, 8. Marz. Die „N. M. 3.“ schreibt: Die in Nürnberg tagende Kommission zur Berathung eines all⸗
gemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs wird, nachdem sie ihre wich⸗