J 516 Kirche zur Staatsgewalt — nur unter der Bedingung eine
utreten vermöge, wenn rags, fondern wie Aenderung durch die und wenn zugleich die in Ausführung der Convention im Wege der Verordnung erlassenen senden erfügungen als solche Maßnahmen anerkenne, welche der späͤteren Aenderung im Verordnungs- oder Gesetzgebungs⸗ wege nicht entzogen seien. Die Minderheit dagegen stellt den Antrag: Die Kammer der Abgeordneten wolle beschließen, daß sie die mit dem päpstlichen Stuhl zur Regelung der Angelegen⸗ heiten der katholischen Kirche in Württemberg am 8. April 1857 abgeschlossene und zur allgemeinen Kenntniß gebrachte Vereinbarung als unverbindlich betrachte, demgemäß gegen deren Vollzug Ver— wahrung einlege und an die Königliche Staatsregierung die ehr— furchtsvolle Bitte stelle, in dieser Erwägung die Verordnung vom 21. Dezember 1857, betreffend die Bekanntmachung jener auf die Verhältnisse der katholischen Kirche bezüglichen Vereinbarung, außer Wirkung zu setzen und diese Verhaͤltnisse im Wege der Landes— gesetzgebung zu ordnen. —
— 12. März. Seit einigen Stunden ist die Debatte über das Concordat bei ungeheurem Menschenzudrang in der Zweiten Kammer eröffnet. Prob st vertheidigt den Majorifäts⸗Antrag und bittet um Diskussion über die Regierungsvorlage nicht als binden— den Vertrag, sondern erst nachdem die Regierung die Erklärung abgegeben, daß sie solch' bindenden Charakter des Vertrags nicht anerkenne, vielmehr die daraus hervorgehenden Gesetze und Verord— nungen keinen anderen staatsrechtlichen Charakter haben, als andere Gesetze und Verordnungen auch. — Der Cultdepartements-Chef bon Rümelin giebt eine solche Erklärung ab und schließt sich dem Majoritäts⸗Antrag an, damit der lange Streit endlich sein Ende finde. Bei Abgang der Post spricht noch Sarwey, der Be— richterstatter der Minorität, welcher auch den Inhalt der Conven— tion angreift und für gefährlich erklärt, und daher den Minoritäts— Antrag empfiehlt.
Oesterreich. Wien, 13. März. Die „Wiener Zeitung“ schreibt: Der Gemeinderath der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien hat in seiner Sitzung vem Sten d. M. den Beschluß gefaßt, Sr. K. K. Apostolischen Majestät für die der Monarchie Allergnäͤ⸗
künftige Gesetzgebung erlassen werde, Königliche Regierung die von ihr mit dem paͤpstlichen Stuhle
Reichshauptstadt durch eine Depukfation auszusprechen. Diese Depu⸗
Hofburg empfangen zu werden.
widern.
Freude, welche die Deputation aus Anlaß der ertheilten Grundge—⸗ setze an den Tag gelegt hatte.
zuversichtliche Hoffnung gegründet sei, sie werde diesen
Reife jetzt wo die gesetzlichen Versammlungen in ihrer Mitte statt— finden sollen, auch während der Dauer derselben bewähren Dieselbe Zeitung bringt folgende Antwort des König beider Sieilien auf den Brief des Marschalls Fürsten Windisch⸗Grätz: Mein Fürst!
Sie im Ramen der Mitglieder des Kaiserlichen Marie Theresen-Ordens an mich gerichtet haben und es ist mein erster Wunsch sowohl Ihnen als Allen für die edlen Gesinnungen und das liebevolle Mitgefühl zu danken, He nn würdigen und wohlwollenden
aben.
Es ist schon eine köstliche Belohnung für mich, Ihr Gefährte zu sein, da ich weiß, daß in den Orden, dessen Glieder wir sind, nur lohale und tapfere Herzen aufgenommen werden, die muthig ihre Pflichten dadurch erfüllt haben, daß sie, ein Jeder in seinem Vaterlande, der Sache der Gerechtig⸗ keit und Ehre dienten. In diesem Sinne fühle ich mich und werde ich mich stets durch die Auszeichnung geehrt fühlen, welche mir Se. Majestat der Kaiser so gütig hat zu Theil werden lassen.
Sehr gerührt bin ich über das Urtheil, welches Sie über meine der Vertheidigung des letzten Bollwerks meines Königreichs gewidmeten Be⸗ daß, indem ich um mich eine kleine
mühungen fällen. Ich war sicher, Schaar von Tapferen sammelte, um den ungerechtfertigtsten Angriffen Widerstand zu leisten, ich mehr als meine Krone, die Grundsätze der ewi⸗ gen Gerechtigkeit und des öffentlichen Rechts vertheidigte, welche die Grund—
lage zu dem Ansehen der Fürsten und zu der Unabhängigkeit der Völker
bilden.
Die Königin beauftragt mich, Ihnen für die edlen und würdigen Worte zu danken, welche Sie ihr in 7 Briefe widmen, und ich freue mich meinerseits, zu sehen, welche Gerechtigkeit man ihrer tapfern Hingebung zollt. Sein Sie, mein Fürst, von meiner vollen Freundschaft und Hoch⸗ achtung äberzeugt. Ihr ergebener
Rom, 23. Februar 186. Franz, m. p.
Dolmetscher Sie sich gemacht 4. Jahren ei es Frankreichs Politif, eine der britischen ebenbürtigen, wo nicht über—
dieses Gesetz nicht in Ausfuhrung eines
andere Geseßze unter dem Vorbehalte der . betreffenden Gesetzentwurf ein und beantragt die Ernennung eines Sonder—
und noch zu erlas⸗
18 Die Stadt Wien habe in der letz⸗ ten Zeit ihren Sinn für Gesetzlichkeit so sprechend gezeigt, daß die aufnehm Sinn, ihr zösische Handelsmarine nicht so diele Matrosen wie die englische Kriegsflotte Maßhalten im Genusse der verliehenen Rechte und ihre politische zäble. Brig! — ; . — . dieselbe übersteige alles Maß, das ein rationeller Minister vorschlagen oder ein
xrationelles Parlament bewilligen würde. Vor S4. 000 Matrosen gehalten, die Fischer mitgerechnet, 29 Elphinstone macht ohne einen nennenswerthen Seehandel zu treiben,
mehr, als gegenwärtig der Fall ist, mit dem englischen
Secretair im Allgemeinen einverstanden. Pflicht, die Admiralitãt zu ermabnen, gn San hr Siaatsgrunbgtsegt den . n , ,, . Disziplin auf der Flotte ja keinen Täuschungen hingebe, sfondern alles schaft abzuhelfe
tation, mit dem Bürgermeister Freiherrn von Seiller an der Spitze, , hatte die Ehre, von Sr. Majestät am 11. d. M. um 10 Uhr in der K. t. Die Ansprache des Bürgermeisters gab den Gefühlen der Freude und Dankbarkeit über di von Sr. Majestät in landesväterlicher Huld und Machtvollkommenheit ge⸗ Faß ie stan 3 ⸗ gebenen Institutionen Ausdruck mit den gnaͤdigsten Worten zu er . ö ,, Allerhöchstdieselben dankten der Depukation für den Aus- hielbe fein rene der, pater Fnrasion Englands druck der Treue und Anhänglichkeit der Stadt Wien und der ia
Großbritannien und Irland. Lon don, 12. Marz. Parlaments⸗Verhandlungen vom 14. März. Oberhaus Der Lord⸗Kanzler bringt einen die gemischten Ehen in Irland
Ausschusses, welcher dahin streben soll, das schottische Ehescheidungsrecht in Einklang zu bringen. Der Antrag wird genehmigt. 6 Unterhaus. Baring erklärt auf Befragen, daß die in China befindliche Truppenmacht aus 7657 Mann und außerdem aus 3649 Soldaten aus Indien, im Ganzen aus 11497 Mann bestehe. — Im Subfidien⸗Comité beantragt Lord Clarence Paget (Admiralitäts⸗-Setre— tair) die Bewilligung der Flotten-Voranschläge. Die erforderliche Geldsfumme sei auf 12,029 475 Pfd. — auf 806 525 Pfd. weniger, als im ablaufenden Finanzjahr — veranschlagt; die Mannschaft aller Dienst⸗ klessen auf 8,200. Bie Reduction in der Zahl der Leute betrage 7369. Die Reserbe bestehe aus 4000 Mann eigentlicher Flottenreserve, 7600 Küsten Volontairs, 4000 Küsten⸗Wachtmännern, 15060 Ueberzähligen in heimischen Häfen, 8000 Marinesoldaten am Lande und 2000 Schiffs⸗ jungen, die in der Ausbildung begriffen sind — im Ganzen aus 26,000 Leuten, die zur Bemannung einer starken Kriegsflotte jeden Augenblick berfügbar seien. Er giebt dem Hause die Versicherüng, daß trotz Allem, was über die Stimmung auf der Flotte in letzter Zeit vorgebracht worden, weder von einer Unzufriedenheit der Be— mannung im Ganzen genommen, noch von einem Mangel an Dis ziplin die Rede sei. Die Regierung habe die Ratbschläge der Kommission über die Flottenbemannung nicht unbeachtet gelassen und besitze nun 9639 Schiffsjungen, die mit der Zeit als tüchtige Matrosen einzutreten im Stande sein würden. Es vergleicht den Floktenstand Frankreichs, Ruß⸗ lands, Spaniens und Englands, um zu zeigen, welche Riesenanstrengungen jede europäische Seemacht, Italien nicht ausgenommen, sich auferlege, um ihre Flottenkraft zu mehren, und erklärt, daß England jetzt nicht weniger als sieben eisengepanzerte Schiffe auf dem Stapel habe, don denen zwei, „The Warrior“ und „The Black Prince“, bereits flott seien. Die mit der französischen „La Gloire“ angestellten Versuche hätten bewiesen, daß die gepanzerten Fahrzeuge nicht nur als Küstendeckung, sondern auch als Hochsee⸗- Schiffe von erheblicher Geschwindigkeit große Dienste leisten könnten. Sir John Pakington kann den von der Ad— miralität beabsichtigten Schritten seine Billigung nicht vorenthalten. Er lege auf die gepanzerten Schiffe großen Werth und freue sich, daß die Regierung so viele zugleich bauen will. Die „Gloire“ werde auf hoher See kein Schiff ersten Ranges sein, aber der „Warrior“ berspreche, allen Erwartungen zu entsprechen. So weit sei er mit dem Admiralitäts— Aber er halte es für seine daß sie sich über den Stand der
Mögliche thun möge, um den etwaigen gerechten Beschwerden der Mann— Boxter besteht auf Reduction der Voransch läge;
einem Friedenszustande ganz unvereinbar und offenbar auf eine übertreibende Schätzung der französischen See— rüstungen gegründet. Bentinck glaubt, daß die Disziplin auf der Flotte Manches zu wünschen übrig lasse, obgleich man das Uebel übertreibe. Daß die französische Kriegsflotte seit einigen Jahren Riesenschritte mache, und daß diese Rüstungen keinen anderen haben könnten, . Ueberzeugung. Lind sah glaubt kein Wort von all? dem Gerede über die angeblichen boshaften Pläne des französischen Kaisers. Aber wenn Napoleon III. auch in der That sich in bösen Träumen wiegte, so könne die englische Seemacht es mit einer Liga aller Flotten der Welt
aufnehmen; und Mannschaft würde auch nicht fehlen, da die gesammte fran—
dieselben seien mit
Bright verdammt die ungeheuere Ausgabe für die Kriegsflotte;
e. England habe boriges Jahr während die französische Bemannung, felbst nicht über 34 000 Mann betragen habe. Sir hingegen darauf aufmerksam, daß Frankreich, auf allen Enden der
. . Erde, und zwar so nahe als möglich an den britis See sstraße Mit dem lebhaftesten Vergnügen habe ich den Brief empfangen, den . , n. itischen Seehandelsstraßen,
mächtige Flottenstationen gründe. Lord Palm erston spricht die Ueber— zeugung aus, daß Mr. Bright, wenn er nur kurze Zeit auf der Minister— bank saͤße, sich zu ganz anderen Ansichten bekehren wurde, denn es fehle ihm nicht an sehr scharfem Blick und Urtheil, nur an der stenntniß ge⸗ wisser Data und am Gefühl der Verantwortlichkeit. Seit einer Reihe von
legene Seemacht zu halten. Er tadle Frankreich nicht darob, allein es folge daraus für England die Nothwendigkeit, ch schon um seiner Kolonien ache 36 überflügeln oder nur einholen zu lassen, denn seine Sicherheit berube auf einer Meerherrschaft. In dem unglücklichen Fall eines Bruches zwischen den zwei Nationen můßte England auf jeder seiner zahlreichen fremden Stationen eine der franzoöͤsischen vollkommen gewachsene Streitmacht be— sißen. Frankreich habe eine geringere Handelsmarine zu decken und all seine Mannschaft in heimischer Nähe, die englische Matrosenwelt sei über alle Meere verstreut, und Viele würden, im oben erwähnten Falle die ersten Nachrichten vom Kriegsschauplatze als Gefangene in Frankreich lesen. Um auf Freundesfuß zu Frankreich zu bleiben, muͤsse man vor Allem auf festen Füßen stehen und nicht durch eine schwache Haltung zum Angriff reizen? Es gebe zwischen zwei mächtigen Nationen keine dauerhafte Freundschaft, wenn beide nicht so bewehrt seien, daß keine sich versucht fühlen kann, einen Angriff auf die andere zu unternehmen. Er halte die britische Kriegsflotte, wie sie jetzt beschaffen ist, für die herrlichste der Welt, und es fehle ihr nur noch an iner Anzahl gepanzerter Schiffe. Man vergesse nicht, daß Frankreich zu Lande sechs Mal so stark wie England dastehe. Die Voranschläge feien so niedrig. als sie unter den Umständen sein könnten. — Die Hauptposten, Mannschaft, Sold und Lebensmittel, werden bewilligt, worauf das Comits
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vertagt wird. — Die Rothe Meer- und Indien-Telegraphen-⸗Bill geh durch die Comite⸗-Berathung ; .
Frankreich. Paris, 13. März. Der heutige „Moniteur“ meldet amtlich, daß der Kaiser das Antwortsschreiben des Groß— herzogs von Mecklenburg⸗Strelitz auf das Schreiben empfangen hat, durch welches Se. Majestät Herrn Cintrat als außerordentlichen Gefandten und bevollmächtigten Minister bei Sr. Königlichen Hoheit bestätigt hatte. — Im politischen Bülletin des amtlichen Blattes liest man: „Den guten Diensten der Re— gierung des Kaisers ist es gelungen, neues Blutvergießen in Italien zu verhüten und die Stadt Messina vor Ge⸗ fahren zu bewahren, mit, denen ein bevorstehender 3Zu⸗ sammenstoß sie bedrohte. Die sardinische Regierung hat einge— willigt, auf die Garnison der Citadelle von Messina und von Eivi— tella del Tronto, mit geringen Abänderungen, die Bestimmungen der Capitulation von Ggeta auszudehnen, und ein Dampfschiff überbringt dem General Fergola den Befehl des Königs Franz II., diese Bedingungen anzunehmen. Zu demselben Zweck begiebt sich ein Parlamentair nach CEivitella del Tronto.“
Die „Patrie“ schreibt: Die syrische Konferenz hat sich am Montag im Menisterium der auswärtigen Angelegenheiten versammelt. Man versichert, ein alle Parteien befriedigendes Ab— kommen über diese Frage werde bald zu Stande kommen.
In der gestrigen Sitzung des Gesetzgebungskörpers wurde die Adreßdebatte fortgesetzt. Plichon bekämpft die Regierungspolitik mit großer Bitterkeit. Frankreich könne die Bil— dung großer Reiche an seiner Grenze nicht dulden. Man solle auf das russische Bündniß nicht rechnen und lieber auf die Verein— barungen von Villafranca zurückgehen. Den päpstlichen Kämpfern bei Castel⸗Fidardo spendet er Lob, dem Verfahren Viktor Emanuel's bitteren Tadel und wird deshalb vom Präsidenten unterbrochen. Der Minister Baroche protestirt gegen die Rede. Herr Plichon habe Lob für die Herrscher, welche gegen Frankreich gestanden haben, und stelle den Namen Napoleon's III. als einen Gegen⸗ stand des Mißtrauens für Europa hin. So sei die Kaiserliche Regierung selbst in England und Oesterreich nicht angegriffen wor— den. Auf eine Frage Flavigny's über die Bedeutung der Rede des Prinzen Napoleon geht der Minister nicht ein.
Ernest Baroche, Sohn des Staatsraths-Präsidenten, Di⸗ rektor der auswärtigen Handelsbeziehungen im Ministerium des Handels und des Ackerbaues, tritt eine längere Reise nach Deutschland an, um die Organisation des deutschen Zollvereins zu studiren. * —
Dem Vernehmen nach ist der bekannte republikanische Chef Blanguz, der seit 22 Jahren über 21 Jahre im Gefängniß zu— gebracht hat (er wurde bei Gelegenheit der allgemeinen AÄmnestie in Freiheit gesetzt und war 1848 drei Monate in Freiheit), vor— gestern wieder verhaftet worden. Wie die „Patrie“ wissen will, wurde ein gewisser Senique mit ihm verhaftet. Die Ankiage lau— tet, dem genannten Journale zufolge, auf Theilnahme an einer geheimen Gesellschaft. .
Herr Solar soll sich der polizeilichen Aufficht, der er wegen des Mirèsschen Prozesses unterworfen war, polizeilich zu entziehen gewußt haben und nach London entflohen sein.
Italien. Rom. Das Reutersche Büreau bringt telegra⸗ phische Nachrichten aus Rom vom 10. d. M., welchen zufolge der Herzoz von Grammont den Auftrag erhalten hätte, den Papst da— von in Kenntniß zu setzen', daß der Kaiser der Franzesen die vom Prinzen Napoleon im Senate gehaltene Rede desavouire. — Die Franzosen, welche nach Rom gekommen waren, um Sr. Heiligkeit ihre Dienste anzubieten, hatten einen Klub gebildet und wollten ein politisches Blatt gründen. —
Amerika. New⸗Vork, 28. Februar. Präsident Lineoln ist, nachdem er den letzten Theil seiner Reise in großer Hast zurück— gelegt hatte, nun wohlbehalten in Washington angelangt. Am 25sten empfing er das diplomatische Corps und hatte mit General Scott, Senator Seward und anderen Führern lange geheime Be— rathungen über das Ceremoniell der Einweihungsfeier. Dann hielt er Lever, bei dem mehrere hundert Herren anwesend waren, und später statteie er dem Senate und Repräsentantenhause einen Besuch ab. In ersterem wurde er von allen Seiten sehr warm empfan⸗ gen, im letzteren war die Begrüßung von Seiten seiner eigenen (der republikanischen) Partei die allerherzlichste; aber auch die grö⸗ ßere Zahl auf der Seite der Demokraten erhoben sich bei seinem Eintritt, um Händedrücke mit ihm zu wechseln.
Telegraphische Depeschen. (Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.)
Breslau, Donnerstag, 14. März, Morgens. Die „Schle⸗ sische Zeitung“ theilt mit: Die Bürgerdeputation hat beim Fürsten Gortschakoff nochmals die Freilassung der politischen Gefan— genen beantragt. Fürst Gortschakoff hat den Beamten auß das Strengste verboten, sich an der Adresse zu betheiligen. In den
Provinzialstädten werden ebenfalls Bürgergarden gebildet.
materielle Unorbnung dulden.
Es
herrschte überall Ruhe.
Triest, Mittwoch, 13. März, Die mit der Ueberlandpost eingetroffenen Berichte aus Shanghay reichen bis zum 26. Ja⸗ nuar, die aus Canton bis zum 30. In Cochinchina haben die Franzosen am 1. Januar einen Sieg erfochten und 2 Forts ge⸗ nommen. Die Feinde hatten bei dieser Affaire 600 Todte, die Franzosen nur 6 Verwundete. Es sind aber in ihren Lagern viele Kranke.
Fiume, Mittwoch, 13. März. Die neue Munizipaloertretung hat in ihrer gestrigen Sitzung beschlossen, an die frühere Munizipal—⸗ vertretung eine Dankadresse zu richten, weil dieselbe die Rechte und die Autonomie Fiume's muthig vertheidigt hat; dann eine Adresse an den Kaiser um Wiedereinverleibung in Ungarn, Ferner wurde beschlossen, keine Deputirten zum kroatischen Landtag abzusenden, sich vom Komitate gänzlich unabhängig zu erklären und endlich die Zahlung der Provinzial-Steuerzuschläge zu suspendiren.
London, Mittwoch, 13. März. Der zuletzt von New-Vork hier eingetroffene Dampfer bringt Nachrichten aus Washington vom 2. d. M. Nach denselben war das Gerücht verbreitet, daß die ersten Akte Lincoln'“s in Absendung von Truppen zur Ver⸗ stärkung nach dem Fort Sumter, und von Firiegsschiffen zur Steuer⸗ Erhebung bestehen würden. Es hieß, der Präsident der suüdlichen Union, Davis, treffe Vorbereitungen für einen etwaigen blutigen Konflikt.
London, Donnerstag, 14. März, Morgens. Nach weiteren Berichten aus Washington vom 2ten d. hat der Kongreß be⸗ schlossen, Neu⸗Mexiko in die, Union aufzunehmen, und zwar je nach dem Volkswillen mit oder ohne Sklaverei. Man hielt bei Abgang des Dampfers aus New-Pork die Situation für bedenklich.
Paris, Mittwoch, 13. März, Abends. Ein hier eingetroffe⸗ nes offizielles Telegramm aus Messina vom heutigen Tage mel⸗ det die Uebergabe der Citadelle.
Nach der heutigen „Patrie“ witd der Prinz Napoleon in der nächsten Zeit sich nicht nach Italien begeben.
Paris, Donnerstag, 14. März, Morgens. In der gestrigen Sitzung der Legislativen griff der Deputirte Keller bei Gelegen⸗ heit der Adreßdebatte die Politik der Regierung heftig an. Er sagt, sie sei die Ausführung des Programms, welches der im „Moniteur“ veröffentlichte Brief Orsini's enthalten habe. Die Politik der Regierung sei weder aufrichtig revolutionär, noch auf⸗ richtig konservatio. Er will, daß die Regierung endlich gegen die Revelution vorgehe und auf Villafranca zurückkomme, Der Mi⸗ nister Billauhlt antwortete: Er protestire gegen die Auslegung, als sei die Regierung vor dem Dolche von Meuchelmördern zurück— gewichen, beklagt die heftigen Angriffe und vertheidigt energisch die Politik der Regierung. Hiermit ist die allgemeine Diskussion ge⸗ schlossen.
St. Petersburg, Donnerstag, 14. März, Vormittags. In Folge der Warschauer Adresse hat der Kaiser unter dem 25. a. St. (9. März) an den Statthalter des Königreichs Polen, Fürsten Gortschakoff, ein Reskript erlassen, in welchem es heißt: Ich sollte die Petition als nicht vorhanden, als nicht angekommen betrachten. Ich will indessen in der⸗ selben nur eine Uebereilung sehen. Ich weihe alle Sorgen den. in Meinem Raiserreiche durch die Zeit und durch die Entwickelung der Intereffen nöthigen Resormen. Meine Unterthanen im König⸗ reiche Polen sind ein gleicher Gegenstand Meiner Fürsorge. Ich habe bewiesen, daß es Mein Wunsch ist, sie an den Wohl⸗ thaten progressiver Verbesserungen Theil nehmen zu lassen. Ich bewahre dieselben Absichten, dieselben Gefühle. Ich habe das Recht, darauf zu rechnen, daß sie nicht verkannt werden und ge⸗ lähmt durch unzeitige oder übertriebene Forderungen, die Ich mit dem Wohlergehen Meiner Unterthanen nicht würde vereinbaren. können. Ich werde alle Meine Pflichten erfüllen; werde aber keine Man erbauet nichts auf diesem Terrain. Die Bestrebungen, welche auf demselben eine Stütze suchen sollten, würden sich von vornherein verdammen, Sie wür⸗