1861 / 72 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Tages Ordnung.

28ste Sitzung des Abgeordnetenhauses am Mittwoch, den 20. März 1861, Vormittags 11 Uhr.

1) Bericht der Kommission für die Agrar⸗-Verhältnisse uber den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ergänzung und Ab— änderung des Gesetzes vom 15. April 1857, bezüglich der Ablösung der den geistlichen 2c. Instituten zustehenden Real— lasten.

Bericht der Kommission für Handel und Gewerbe über den Antrag der Abgeordneten Reichen sperger (Geldern) und Genoffen, betreffend den Bau der Krefeld-Kempen, Geldern— Kleve-⸗Nymweger Eisenbahn und eine darauf bezügliche Petition. Dritter Bericht der Kommission für das Gemeindewesen über Petitionen. .

Fünfter Bericht der Kommission für Petitionen. . Zweiter Bericht der Kommission für die Agrar-Verhältnisse über Petitionen, die Drainage betreffend.

Berlin, 19. März. Se. Majestät der König haben Aller gnädigst geruht, den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen Orden zu ertheilen, und zwar:

Des Groß-Kreuzes des Königlich schwedischen Schwert⸗Ordens: dem kommandirenden General des V. Armee Corps, General der Kavallerie Grafen von Waldersee;

Des Ritter-Kreuzes des Königlich schwedischen Schwert⸗Ordens: dem Major Grafen von Waldersee vom großen Generalstabe

und dem Hauptmann und Compagnie-Chef von Loos vom Zten

Garde-Regiment zu Fuß;

Des Kaiserlich russischen St. Stanislaus-Ordens zweiter Klasse: dem Rittmeister von Rauch vom 2. Brandenburgischen Ulanen— Regiment (Nr. 11);

Des Kaiserlich russischen St. Stanislaus-Ordens b ritter Klasse: dem Seconde-Lieutenant von Lindheim vom Schlesischen Kü— rassier⸗Regiment (Nr. 1);

Des Ritter⸗Kreuzes des Kaiserlich österreichischen Leopold⸗Ordens:

dem Korvetten⸗Capitain Kuhn, und österreichischen Ordens der eisernen

Des Kaiserlich Krone dritter Klasse: dem Lieutenant zur See 1. Klasse Rubarth.

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Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 19. März. Seine Majestät der König nahmen heute Vormittag die Vorträge des Staatsministers bon Auerswald, des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, des General-Adjutanten General⸗Majors Freiherrn von Manteuf— fel, des mit der interimistischen Leitung der Geschäfte des Ministe— riums des Königlichen Hauses beauftragten Wirklichen Geheimen Ober⸗Finanz⸗Raths von Obstfelder und des Polizei⸗Präsidenten Freiherrn von Zedlitz entgegen, und empfingen den Gestüts-Vor— steher Oberst⸗-Lieutenant a. D. von Kotze.

In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde der Gesetzentwurf wegen Ermäßigung der rechtsrheini— schen Bergwerks⸗Abgaben nach den Vorschlägen der Kom— mission angenommen.

Am verflossenen Sonntag fand die Einweihung der neu erbauten St. Lücas-Kirche in Gegenwart Ihrer Majestäten des Königs und der Königin, so wie Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen, Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen Karl, Prinzen Albrecht, Prinzen Adalbert, Prinzen Albrecht (Sohn) Prinzen August von Württemberg und Sr. Hoheit des Herzogs von Nassau in feierlichster Weise statt. Zum Beginn des fest— lichen Tages ertönte in der Frühe des Morgens Choralmusik von dem Thurme, und in der zehnten Stunde füllte sich das würdig ausgestattete Gotteshaus mit den Ehrengästen und den Gliedern der Gemeinde. Der General-Feldmarschall Freiherr von Wrangel, die Minister, die Präsidenten der beiden Häuser des Landtags, die Vorstaͤnde der städtischen Be— hörden, der Pelizei⸗Praͤsident Frhr. v. Zedlitz und eine große Zahl anderer hochgestellter Personen vom Militair und Civil nahmen an

der Feier Theil. Die Vertreter der Berliner Geistlichkeit hatten ihren Platz auf beiden Seiten des Altars, die Repräsentanten der St. Matthäi-Gemeinde vor den Stufen desselben. Gleich nach 10 Uhr trafen unter dem Geläut der Glocken Ihre Majestäten der König und die Königin ein und wurden am Eingange der Kirche von den Geistlichen und den Repraͤsentanten empfangen und von dem General⸗Superintendenten und Pastor zu St. Matthäi, Dr. Büchsel, begrüßt. Der Bau⸗Inspektor Möller, der den Bau der Kirche geleitet, überreichte darauf Sr. Majestät den Schlüssel, den Allerhöchstderselbe mit einem Segenswunsche für das neue Gotteshaus dem General-Superintendenten Büchsel über— gab. Durch die geöffneten Kirchenthüren betraten dann die Aller— höchsten und Höchsten Herrschaften mit ihrem Gefolge das Innere und begaben sich nach dem für das Königliche Haus bestimmten Chor, wo Hochdenselben von dem Geh. Ober-Regierungsrath Hegel, als Vorsitzendem des Repraͤsentanten-Kollegiums, die für die Teier bestimmte Ordnung und die Gesänge überreicht wurden. Die Feier eröffnete der Gefang der Gemeinde: „Herr Jesu Christ dich zu, uns wend ꝛc.“, welchem sich die von dem General -TSuperinten— denten gehaltene Weihrede nebst dem Weiheakt anschloß. Zunächst brachte der General-Superintendent Lob und Dank dem Herrn dar, durch dessen Gnade die Kirche, deren Grundstein durch Se. Majestät den König am 19. Oktober 1859 gelegt wurde, unter reger Betheiligung der Gemeinde und ohne Unfall vollendet und nun in Frieden eingeweiht werden konnte. Am Sonntage Rogate im Jahrs 1846 war die Mutterkirche von St. Lucas, die St. Matthäikirche, geweiht worden. Sie war erbaut für die vorstädtische, von der Dreifaltigkeits-Parochie abgezweigte Gemeinde, welche da⸗ mals 8000 Seelen betrug. Obgleich nun die neue Kirche bei 1500 Sitzplätzen 2000 Zuhörer faßte und die Zahl der sonntäglichen Gottesdienste bis auf vier sich steigerte, reichte dies doch bald für das Bedurfniß der gegenwärtig sogar mehr als 20,000 Seelen betragenden Gemeinde nicht aus, und schon 1850 dachte man hin uͤnd wieder an den Bau einer zweiten Kirche. Namentlich auch der Hochselige König nahm an dem Plane lebhaften Antheil. Erst 1857 kam der Gedanke zur Verwirklichung, indem ein Mann die Baustelle, wo die Lucaskirche nunmehr steht, für 14,000 Thlr. zum Verkauf anbot. Schon nach wenigen Tagen brachte ein Mann 10,00 Thlr. zum zinsfreien Vorschuß, nach wenigen Tagen kam die Summe von 4000 Thlr. zu. Aus den Repräsentanten der Matthäi-Gemeinde bildete sich eine Bau-Kommission, an deren Spitze der Geheime Ober-Regierungs-Rath Hegel stand. Die Baukosten waren auf 58,000 Thlr. veranschlagt, davon wurden 26,000 Thlr. als Beitrag Sr. Majestät, als Patrons, 5000 Thlr. durch städtischen Beitrag und 9000 Thlr. durch verschiedene Gaben und Geschenke gedeckt; die noch fehlenden 18,000 Thlr. konnten aus der Kasse der Matthäikirche vorschußweise entnommen werden. Für die innere Ausstattung der Kirche haben helfende Herzen und Hände gesorgt. Ein Mann gab zur Anschaffung der Orgel 4000 Thlr., ein anderer schenkte den Altar; gleiche Gaben sind die Kanzel, die drei Glocken, Taufstein und Altar in der Taufkapelle; von hoher Hand, die unermüdet im Geben ist, ward der Haupt⸗Altar mit Leuchtern und Crucifix geschmückt, und von anderer Seite sind Taufbecken und Kelch bescheert worden. Es ist hier das erste Bei— spiel, daß eine Kirche die andere bauet. Die Matthäigemeinde bleibt zunächst ungetheilt. Der Hauptgottesdienst in St. Lucas wird von dem Prediger Röhricht, die Abendpredigt von dem Hülfsprediger Müller abgehalten werden. In St. Matthäi bleibt die bisherige Ordnung des Gottesdienstes unverändert. Die Weihrede gedachte noch mit dankbarer Anerkennung der Freudigkeit und des Eifers, mit welchen sich der Vorsitzende des Repräsentanten-Kollegiums, Geh. Ober— Regierungs-Rath Hegel, den vielen Mühen während des Baues unterzogen, und schloß, mit einem herzlichen Dank an Ihre Ma— jestäten den König und die Königin, an die städtischen Behörden und an Alle, die der Kirche ihre Liebe und Theilnahme bewiesen. Die Kirche wurde eingeweihet im Namen des dreieinigen Gottes zum Dienst der evangelischen Matthäi-Gemeinde; insbesondere die Kanzel, „daß darauf gepredigt werde das Wort Gottes, wie es enthalten ist in den Bekenntnißschriften der evangelischen Kirche“. Die Einweihung schloß mit dem Gebete, daß Gottes Reich auch in der neuen Kirche in Frieden und Eintracht gebaut und mit der Gottseligkeit und dem stillen Leben auch alle Tugend ge— pflegt werden möge, die den Christen und Unterthan ziert, namentlich die Treue, die doch allein die Verheißung hat. Auf

die Weihe des Gotteshauses folgte der erste Gottesdienst. Nach Gesang und Liturgie betrat der Prediger Röhricht die Kanzel und legte im Anschluß an den alten Kirchweihtezt Luc. 19, 1 10 (Ein, ehr Christi bei Zachäus) der Gemeinde in eindringlicher Predigt die Liebe Christi an das Herz, die da sucht und selig macht, was verloren ist. An den Gesang nach der Predigt und den zweiten Theil der Liturgie schloß sich nach dem Segen noch das Lied: „Nun danket Alle Gott“, welches die Versammlung unter Po— saunenbegleitung stehend sang. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften wurden darauf von einer Deputation der Reprä— sentanten zu dem Seitenausgange geleitet.

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Sachsen. Gotha, 16. März. Der hiesige Sonder⸗ Landtag wurde heute nach Erledigung der ihm gemachten Vorlagen auf unbestimmte Zeit vertagt. Die zum gemeinschaftlichen Landtage gewählten Abgeordneten wurden eingeladen, sich nächsten Montag im Ständesaale zur ersten Sitzung einzufinden.

Frankfurt a. M., 17. März. Die Erklärung, welche die däni⸗ sche Regierung durch ihren Bundestags-Gesandten in der gestrigen Sitzung der Bu ndesversammlung hat abgeben lassen, ist kurz. Rach elner Einleitung, welche über die Geschichte des Verfassungs⸗ streits hinweg zu dem gegenwärtigen Stadium gelangt, fahrt die Erklärung in ihrem dispositiven Theile fort: „Wenn von allen Seiten die Unmöglichkeit anerkannt ist, bei der jetzigen Sachlage und den gegebenen, nicht einseitig abzuändernden Verhältnissen so— fort eine, der ganzen Monarchie gemeinsame Verfassung herzustellen und ins Leben zu führen, und zwar um so mehr, als gerade die Stände des Herzogthums Holstein es bis jetzt mit dessen Interessen für unvereinbar achteten, wenn Vertreter des Herzogthums mit denjenigen der übrigen Monarchie in einer gemeinschaftlichen, durch die Allerhöchste Bekanntmachung vom 28. Januar 1852 vorausgesetzten Versammlung sich vereinigten, so hat die König— liche Regierung es sich angelegen sein lassen, unter Berücksichtigung der von der Bundesversammlung vorzugsweise hervorgehobenen Gesichtspunkte und behufs thatsächlicher Erledigung der zur Sprache gekommenen Bedenken, der holsteinischen Ständeversamm— lung nunmehr eine so umfassende und so selbstständige Mitwir⸗ kung bei der Gesetzgebung nicht blos hinsichtlich der besonderen, sondern auch der gemeinschaftlichen Angelegenheiten und bei Fest— stellung des Gesammtbudgets zuzugestehen, als es mit dem un— gestörten Fortgang einer der gedachten allerhöchsten Bekanntmachung entsprechenden Staatsverwaltung vereinbar ist. Könnte eine solche Ordnung der Stellung des Herzogthums in der Monarchie, wie die den holsteinischen Ständen nunmehr vorgelegte, anerkannter⸗ maßen auch nicht als eine definitive angesehen werden, so wäre dennoch damit die Verfassungs⸗-Angelegenheit so weit geführt, daß die weitere Entwickelung der Verhältnisse der inneren Vereinbarung zwischen den holsteinischen Ständen und dem verfassungsmäßigen Organ der übrigen Monarchie, unter allerhöchster Genehmigung, vorbehalten und den nur zu lange zwischen Dänemark und Deutsch— land obwaltenden Mißhelligkeiten ein endlicher Schluß gesetzt sein würde.“ Sobald der Abschluß der Verhandlungen der gegenwärtig versammelten Stände erfolgt ist, werde die Regierung am Bundes⸗ tage diejenige weitere Mittheilung machen, „die durch das Ergebniß dieser Verhandlungen veranlaßt sein möchte“. (D. A. 3.)

Frankreich. Paris, 18. März. Der „Moniteur“ enthält heute eine Note, welche in Abrede stellt, daß Herr Mocquard aus seiner Stellung in der Nähe des Kaisers scheiden werde: „Der Kaiser habe nie die Absicht gehabt, sich von Herrn Mocquard zu trennen, mit dessen Ergebenheit und Diensten er nie aufgehört habe, zufrieden zu sein.“

Die Behörden in der Bretagne haben Befehl erhalten, das, Anwerben von Freiwilligen für den päpstlichen Dienst

zu verhindern. Der Präfekt des Morbihan-Departements hat in Folge dessen eine Proclamation erlassen, worin er darauf aufmerk— sam macht, daß diejenigen, welche ohne Ermächtigung in fremde Kriegsdienste, also auch in päpstliche, treten, ihre Nationalität ver— lieren und ohne Erlaubniß der Regierung nicht mehr nach Frank— reich zurückkehren dürfen.

Es hat sich hier auf Betreiben des Kardinals Morlot und mit Genehmigung des Kaisers eine Gesellschaft gebildet, welche sich die Beschützung der syrischen Christen zur Aufgabe stellen will. Präsident ist der wegen seiner langjährigen Propaganda für die orientalischen Christen berühmte Herr Saint-Marc Girardin.

Die Bibliothek der Sorbonne hat durch Kaiserliches Dekret die alte Benennung: Bibliothek der Universität von Frank— reich, wieder erhalten.

Italien. Turin, 14. März. Der Gesetzentwurf, der Victor Emanuel II. den Titel „König von Italien“ zuertheilt, wurde in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 13. März bei 294 Votirenden mit 292 weißen gegen 2 schwarze Kugeln an— genommen.

Laut der „Gazzetta di Torino“ sollen die durch das Geschütz⸗ feuer zerstörten Befestigungen Gaeta's nicht wieder hergestellt, son—⸗ dern zu einem großen Staatsgefängnisse eingerichtet werden. Die Forts Civitella del Tronto und Pescara sollen geschleift, Man⸗ fredonia befestigt und bei Capua ein verschanztes Lager errichtet werden.

Die Depesche, in welcher General Cialdini die Uebergabe der Citadelle von Messina meldete, lautet vollständig: „Messina, 13. März. Die Citadelle ergab sich auf Gnade und Ungnade. Nachdem ich vier Tage lang das feindliche Feuer ge⸗ duldet, eröffnete ich heute Mittags das Feuer meiner Batterieen, deren zwei nur 400 Meter von der Festung standen. Die Artillerie war ausgezeichnet wirksam. Wir sprengten mehrere Granaten⸗De⸗ pots in die Luft und verursachten dadurch eine große Feuers— brunst. Um 5 Uhr pflanzte die Citadelle die weiße

Flagge auf, um 6 Uhr verweigerte ich jede Capitulation, nur drei Stunden Bedenkzeit gewährend. Um 9 Uhr ergab sich die ganze Garnison auf Gnade und Ungnade. Die Flotte feuerte zwei Stunden lang. Es wurden 5 Generale, 150 Offiziere und bei läufig 4 —-5000 Mann gefangen genommen und 300 Ftanonen er⸗ beutet. Diese Zahlen beruhen jedoch nur auf vorläufiger Schätzung.“

Die „Opinione“ theilt mit, daß General Fergola Cialdini die schriftliche Zusage gegeben habe, er handle nur aus Rücksicht für die militairische Ehre und verspreche, die Stadt so viel als möglich zu schonen, worauf General Cialdini ihm Glück gewünscht und hin— zugefügt habe, er werde sich freuen, ihm nach der Belagerung die Hand zu schütteln, da er den Krieg ohne Haß und Groll zu fuhren gewohnt sei.

Amerika. New-Vork, 2. März. Die von Virginien berufene Staaten-Konferenz, die s. g. Friedens-Konferenz, hat am 27. Februar ihre Thätigkeit durch die Annahme eines Kompro— miß-Vorschlags geschlossen. Nach diesem Vorschlage soll auf allem jetzigen südlich vom 367 30 gelegenen Bundesgebiet der Bestand der Sklaverei gegen jede andere Einmischung, als die der Gerichte, garantirt, die Erwerbung neuer Territorien erschwert, der Fort⸗ bestand der Sklaverei im Distrikt Columbia un denjenigen Bun⸗ des-Grundstücken, die Enklaven in Sklavbenstaaten bilden, ver⸗ bürgt, jede solche Abänderung der Bundes-Verfassung, wonach der Bund sich in die Sklavereiverhältnisse der Staaten mischen könnte, für immer unmöglich gemacht werden 2. An demselben Tage verwarf das Repräsentantenhaus des Kongresses einen An— trag, daß die Einzelstaaten ersucht werden sollten, die Berufung eines National Konvents zu beantragen (nur wenn ein solcher Antrag mit 3 aller Staaten gestellt wird, kann der Kongreß einen Konvent berufen) und nahm mit großer Majorität eine Reihe von Resolutionen an, welche die beruhigendsten Zusicherungen in Bezug auf die Wahrung der verfassungsmäßigen Rechte des Südens enthalten. Ein vom 339ger-Ausschuß beantragtes Amendement zur Bundes-Verfassung, dahin gehend, daß ein solches Amendement, wodurch eine Einmischung des Bundes in die Sklaverei-Verhält⸗ nisse von Staaten gestattet wird, nur von Sklavenstaaten soll be⸗ antragt werden dürfen und daß zu seiner Annahme die Zustim— mung aller Staaten des Bundes erforderlich sein soll, ward am 28. Februar mit 133 gegen 65 Stimmen angenommen.

Das Comité, an welches die Mittheilung des Präsidenten über seine Unterhandlungen mit den Botschaftern von Süd-Carolina verwiesen war, hat Bericht erstattet. Es kommt darin zu dem Schlusse, daß der Präsident sich eines Pflicht⸗ bruchs schuldig gemacht habe, indem er mit jenen Botschaftern in amtlichen Verkehr getreten sei, statt sie als Hochverräther zu be— handeln, und daß überhaupt in den ersten Stadien der Rebellion seine Beziebungen zu den Rebellen zu freundschaftlich gewesen seien.

Telegraphische Depeschen. (Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.)

Itzehoe, Montag, 18. März. Der Ausschußbericht über die Vorlagen der Regierung schließt mit folgenden Anträgen: Die Versammlung möge erklären, daß sie auf die bei der Eröffnung angedeutete Gesammtstaats-Verfassung nicht werde eingehen können; daß der Gesetzentwurf über das Provisorium abzulehnen sei und daß das Präsidium beauftragt werden möge, die Regierungs⸗Vor⸗ lagen und die Erwiderung der Ständeversammlung zur Kenntniß⸗ nahme der Bundesversammlung zu bringen.

Wien, Montag, 18. März. In dem Bezirke Hietzing wurde heute Dr. Brestl mit 88 von 116 Stimmen gegen den Staats⸗ minister Protobevera gewählt. Der Landgemeindebezirk von Wiener Neustadt wählte den Baron Doblhof einstimmig durch Acclamation zum Landtags-Deputirten.

Wien, Dienstag, 19. März, Vormittag. So wiel bis jetzt bekannt geworden, sind in Niederösterreich zu Landtags⸗Deputirten gewählt: Doblhof, Brestl, Baron Kalchberg, Braumeister Dreher, Regierungsrath Arneth, Fischer von Aegid; in Böhmen: Palacky, 9. Sicha, Dr. Rieger, Graf Thun, Dr. Brauner, Finanzminister

ener.

Krakau, Montag, 18. März. Der gestrige „Czas“ theilt mit, daß eine Anzahl warschauer Bürger beim Fürsten Statthalter Audienz gehabt und gegen die Ausdrucksweise des Kaiserlichen Re⸗ stripts „Einige Individuen ꝛc.“, unter Hinweisung auf die zahllosen Unterschriften der Adresse, protestirt habe. Der Fürst äußerte in seiner Erwiderung unter Anderem, daß er fernere Unterschriften nicht entgegennehmen, das Sammeln derselben als Aufruhr be— trachten und als Soldat handeln werde. In einer seitens der Bürger⸗Delegation an den Fursten gerichteten Vorstellung heißt es,