1861 / 81 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

b3s

Per sonal - Veränderungen in der Armer. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche 2c.

A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Den 19. März.

v. Uthmann, Fiebig, Gr. Seyssel-d'Aig, Pr. Lts. von der Rhein. Art. Brig. (Nr. 83), Roerdansz, Pr. Lt. à la suite ders. Brig. dieser unter Versetzung von der Feuerwerks-Abtheikung in die Brigade, zu Hauptleuten, Faessig, Schott, Mattner L, Kleine, Krause, Ser. Lis. von ders. Brig., zu Pr. Lts. befördert. S , der Rhein. Art. Brig. (Rr. 8), unter Stellung à la suite der Brig, zur Feuerwerks⸗Abtheilung versetzt.

Den 21. März.

v. Sydow, Major vom 3. Garde⸗Regt. z. F., von dem Kommando

zur Wahrnehmung der Geschäfte des 2. Commdrs. vom 1. Bat. des 1.

Garde⸗Ldw. Regts. entbunden. Den 22 März.

b. Roeder, Major à Ja suite des 1. Garde⸗Regts. z. F., Commdr. der Unteroff. Schule zu Potsdam und beauftragt mit der oberen Leitung der Unteroffizier⸗Schule zu Jülich, von seinem Kommando in Jülich ent— bunden. v. e ef Hauptm. à la suite des Garde⸗Füs. Regts. und Commdr. der Unteroffizier⸗Schule zu Jülich, unter Beförderung zum Major à la suite desselben Regiments, von dem ihm ertheilten Auftrag zur Führung der Unteroffizier-⸗ Schule zu Potsdam entbunden. v. Schachtmeyer, Oberst⸗Lieut. vom 1. Garde⸗Regt. zu Fuß, unter Be⸗ lassung in seinem Verhältniß als Commdr. des Vehr⸗Inf. Bats,, dem Regt. aggregirt. Prinz zu Schönburg-Waldenburg, Major vom 3. Magdeb. Inf. Regt. (Nr. 66), in das 1. Garde⸗Regt. zu Fuß versetzt. Knappe b. Knappstädt, Major v. s. Brandenb. Inf. Regt. (Nr. 59), als Commdr. des Füs. Bats. in das 7. Brandenb. Inf. Regt. (Nr. 66) versetz. Graf Finck von Finckenstein Hauptmann und Compagnie⸗ Chef vom 1. Garde ⸗Regiment zu Fuß, unter Beförderung zum Major, in das 6. Brandenburgische Infanterie-Regiment (Kr. 52) versetzz. v. Möllendorff, Prem. Lieut. vom 1. Garde⸗-Regt. zu Fuß, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. der 2. Garde⸗Inf. Divis., zum Hauptm. u. Comp. Chef befördert. b. Radowitz, Pr. Lt. vom 1. Garde⸗Regt. z. F., in seinem Kommando als Adjut. vom General⸗ Kommando VIII. Armer-Corps, zum Kommando der 2. Garde⸗Inf. Div. verseßt. v. Cosel, Rittm. und Escadr. Chef vom 1. Leib⸗Hus. Regt. (Nr. I), als Adjut. zum Gen. Kommando VIII. Armer⸗Corps kommandirt.

Bei der Land wehr. Den 16. März.

b. Reitz en ste in, Sec. Lt. vom 1. Bat. 2. Rhein. Regts. (Nr. 28),

als Sec. im 6. Rhein. Inf. Regt. (Nr. 68) angestellt. B. Abschiedsbewillig ungen re. Den 21. März.

b. Kleist, Major vom J. Brandenburg. Inf. Regiment (Nr. 60), mit der Uniform des 2. Garde⸗Regts. zu Fuß und Pension zur Disposf. gestellt und zugleich mit der einstweil. Vertretung des 2. Commandeurs 1. Bats. 1. Garde⸗Landw. Kegts. beauftragt. ö

Militair⸗ Beamte. Durch Verfügung des Kriegs-⸗Ministeriuüms. Den 20. März.

Jüterbock, Sekretariats⸗Aspirant bei der Intendantur des J. Armee—

Corps, zum Sekretariats⸗Assistenten ernannt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 29. Maͤrz. Seine Majestät der König wohnten heute Morgen mit Ihrer Majestaͤt der Königin und der Königlichen Familie dem Gottesdienste im Dome bei. Se. Majestät empfingen später den Staatsminister von Auerswald.

30. März. Seine Majestät der König nahmen im Laufe des heutigen Vormittags die Vorträge des Generahl-Adju— tanten General⸗Majors 6 von Manteuffel und des Ge— heimen abinets-Raths Wirklichen Geheimen Raths Illaire ent— gegen.

Ihre Majestäten der FKönigunddie Königin wohnten am Grünen Donnerstage Abends der liturgischen Andacht im Dome bei. Am Charfreitage Abends erschienen Ällerhöchstdieselben in der Sing-Akademie, wo die Passionsmusik von Sebast. Bach ausgeführt wurde. Am Schlusse der Passionswoche werden heute beide Majestäten wiederum dem liturgischen Abendgottesdienste im Dome beiwohnen. Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin wird in den ersten Tagen des naäͤchsten Monats hier zurückerwartet.

Der Professor Franz Winterhalter ist mit Ausführung der Portraits beider b,, ,, in Lebensgröße beauftragt.

Baden. Karlsruhe, 27. Maͤrz. Man liest in der „Karls— ruher Zeitung: Mehrere Blätter theilen die Nachricht, daß dem Präsidenten des Ministeriums des Innern, Geheimen Rath Lameh, die Leitung der für den nächsten Landtag nöthig werdenden Ge— setzgebung s-Arbeiten im Justizministerium uͤbertragen worden seien, in einer Weise mit, welche zu der Ansicht verleiten könnte, als ob diese Arbeiten dadurch in einem andern Geiste ausgeführt werden sollten, als dies unter der Thätigkeit des leider durch schwere Krankheit heimgesuchten Staatsministers Stabel Zeschehen sein würde. Bies ist jedoch keineswegs der Fall. Zwischen den Vorständen beider Ministerien, der Justiz und des Innein, herrscht in Bezug auf die Nothwendigkeil der Reformen

die Basen der Reform Kollegialgerichte erster

Schmolke, Pr. Lt. vonWn denen sich das dermalige Ministerium gebildet hat.

der Justiz jetzt so wenig wie früher irgend eine Meinungsperschie— denheit und kann selbstverständlich keine herrschen. Die Verfügung des Staatsministeriums ist lediglich ein Produkt der durch die

Krankheit des Herrn Staatsministers Stabel herbeigeführten Noth⸗

wendigkeit, eine anderweitige Vorsorge zu treffen. Wenn daher Instanz und Durch— führung des Prinzips der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit sind, welches sich in seinen Grundzügen bereits in unserer Gesetzgebung

eingebürgert hat, so wird damit den Arbeiten der Gesetzgebung nur

der Charakter gegeben, welcher den Tendenzen entspricht, unter Insbesondere werden die Arbeiten dadurch nur einen solchen Gehalt sich aneig— nen, daß sie der Minister der Justiz nach seiner Wiedergenesung billigen, fortsetzen und seiner Zeit wird vertreten können.

Die feierliche Einweihung der Eisenbahnbrücke bei ehl ist auf den 6. April festgesetzt. Die Administration der Ostbahn hat zu diesem Zweck 2090 Einladungen ergehen lassen. Der offi— zielle Zug wird um 8 Uhr Morgens von Straßburg nach Kehl abgehen. In letzterer Stadt werden sich die Botschafter Badens, Bahyern, Württembergs und Hessens befinden. (N. M. 3.)

Oesterreich. Wien, 29. März. Die „Wiener Zeitung“ veroffentlicht folgende Kaiserliche Verordnung vom 26. März 1861:

Nach Anhörung meines Ministerrathes habe Ich in Ansehung der erheblichen Schwierigkeiten, welche dem Zusammentreten des Landtages in Meinem Königreiche Galizien und Lo—

domerien sammt dem Großherzogthume Krakau am 6. April

l. N entgegentreten, beschlossen, dessen Einberufung auf den 15. April I. IJ. zu verlegen. Wien, den 26. März 1861. Franz Josef m. p. Erzherzog Rainer m. p. Schmerling m. p. Freiherr von Ransonnet m. p.

Heute meldet das amtliche Blatt: Se. st. K. Apostolische Majestät haben mit der Allerhöchsten Entschließung vom 24. März d. J. die Reorganisirung der politisch-administrativen Verwaltung Siebenbürgens mit der Bestimmung zu genehmigen geruhi, daß das den Rayon des früher bestandenen zweiten Romänen— Grenz⸗Regimentes umfassende Gebiet hinfort einen eigenen, den Naszoder Distrikt zu bilden habe, in welchem die Verwal— tung in jeder Beziehung gleich jener des Fogaraser Distriktes zu organisiren sein wird, daß somit unter Reaktipirung des siebenbürgischen Landesguberniums die Komitate, die Szekler- und sächsischen Stühle, der Fogaraser und Naszoder, dann die sächsischen Distrikte und die K. Freistädte und pripilegir— ten Marktflecken in ihren früheren Grenzen und bezüglich des Naszoder Distriktes in den Grenzen des ehemaligen zweiten Ro— mänen⸗Grenz⸗Regimentes und in ihrer früheren, auch auf den Distrikt Naszod auszudehnenden autonomen Stellung wieder her— gestellt werden, und daß bis zum 15. April J. J. die Reorgani⸗ sirung vollzogen sein müsse, damit an diesem Tage die Amts— wirksamkeit der bisherigen Verwaltungsorgane aufhöre und die der wiederhergestellten beginnen könne. Zugleich ist der gesetzliche Graf sächsischer Nation, Freiherr Salmen, angewiesen worden, Be— hufs Reorganisirung der saͤchsischen Stühle und Distrikte, so wie der Wahlen der Buͤrgermeister und Königsrichter, sich unverweilt nach Siebenbürgen zu begeben. as ö. publizirt ferner die Ernennungen der Räthe und der Seeretaire des siebenbürger Gu— berniums, dann der Obergespane und der Ober-Capitaine des Sog arasser Distriktes, so wie der provisorischen Ober-önigsrichter.

Der Krakauer „Czas“ vom 27. März enthält an der Spitze seines Blattes folgende polizeiliche Zuschrift:

Das hohe K. K. Statthalterei-Präsidium hatte mit Verord— nung vom 23. März JI. J. Z. 2891 praes. der Redaction des Journals „Ezas“ eine Verwarnung folgenden Inhalts ertheilt: „Da der „Czas“ seit einiger Zeit das Bißtrauen gegen die Re— gierungsorgane hartnaͤckig anfacht und die erwähnte, der Erhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung zuwiderlaufende Tendenz nicht länger geduldet werden kann, wird der Redaction auf Grund des F. 22 der Preßordnung eine Verwarnung mit dem Auftrage er— theilt, dieselbe in der nächsten Nummer zu veröffentlichen“. Die Redaction wird hiermit davon verständigt. Krakau, 26. März 1861. Päumann.

Großbritannien und Irland. London, 28. März. Die Königliche Familie befindet sich noch in Windsor, von wo sich die Prinzen von Leiningen, von Schleswig-Holstein⸗Augusten⸗ 6 und von Hohenlohe-Langenburg am Shsten verabschiedet atten.

Die allgemeine Landestrguer für die verewigte Her— zogin von Kent geht, einer Mittheilung der offiziellen „Gazette“ zufolge; am 11ten des kommenden Monats zu Ende.

„Morning Post“ veroͤffentlicht folgendes Telegramm aus Paris

vom 22.: Das Gerücht von einer Bewegung der österreichi⸗ schen Truppen am Mincio ist eben so Unwahr als jenes, daß n. r französische Division nach Ancona geschickt wer— en soll.

Lord Palmer ston hat folgendes Schreiben an seine Waͤhler gerichtet:

637

Gentlemen! Ihre Majestät hat huldreichst geruht, mich zum „Lord Warden der fünf Häfen“ zu ernennen, und wenn auch kein Gehalt an diesen Posten geknüpft ist, sind doch damit einige lokale Begünstigungen verbunden, wegen derer die Annahme dieser Stelle ein Zurücktreten von meinem Parlamentssitze erheischt. Ich muß mich Ihnen daher neuerdings als Kandidat für die hohe Ehre, Sie im Parlamente vertreten zu dürfen, vorstellen; und ich vertraue, daß die Art, mit der ich während der langen Reihe von Jahren, in der ich mit Ihrem Vertrauen beehrt wurde, meinen

chten nachgekommen bin, mich zu der achtungsvollen Bitte an Sie be⸗ rechtigt, mir eine neue Probe Ihres ungeschwächten Zutrauens zu geben. In wenigen Tagen werde ich die Ehre haben, bei Ihnen in Tiverton zu erscheinen und habe einstweilen die Ehre u. s. w. .

Cobden hatte sich jüngst in einer Zuschrift an die liverpooler Handelskammer gegen die Verstärkung der englischen Streitkräfte ausgesprochen und war für die friedlichen Absichten der franzoö— sischen Politik in die Schranken getreten. Die „Times“ machen ihn, statt einer weiteren Erwiderung, auf das eben in Paris aus— gegebene Annuaire militaire für 1861 aufmerksam. Die Gesammt— stärke der französischen Armee wird in demselben mit 687 100 Mann angegeben, und die „Times“ fragen Herrn Cobden höflich, was er sich von einer solchen Militairmacht denke? was er wohl sagen würde, wenn England eine eben so große Armee im Lande bereit hielte? Ob er wohl in Abrede stellen möchte, daß die bloße Existenz eines solchen Heeres den Frieden gefährde, nachdem er sich doch beklagt habe, daß durch die englischen Freiwilligen der kriege⸗ rische Geist der englischen Nation gefährliche Nahrung erhalte? Ob logischerweise England nicht 400 000 Mann bereit halten müßte, so lange der Nachbar ihrer 600,000 beisammen hat? Ob es somit denn in der That, wie Mr. Cobden fortwährend behauptet, nichts als Leidenschaftlichkeit, Verblendung, Böswilligkeit oder Laune ist, wenn die Presse und die Majorität in England es angesichts jener französischen Kriegsbereitschaft für angezeigt hält, ebenfalls kriegs— bereit zu sein?

Ein Ungenannter machte gestern in der „Times“ auf den historischen Widerspruch aufmerksam, dessen Kossuth sich in seiner mitgetheilten eidlichen Erklärung schuldig gemacht habe. Er hatte in derselben behauptet, daß die ihm vom ungarischen Landtage über— tragene Befugniß der Noten-Ausgabe niemals zurückgenommen worden sei. Dabei vergesse er jedoch, daß er vor seiner Flucht nach der Türkei freiwillig abgedankt habe, daß Görgey wenige Tage vor der Katastrophe von Vilagos zum Diktator ernannt, und daß er selbst seit 1849 in Ungarn niemals zu irgend einem amtlichen Posten erwählt worden sei. Somit sei er gegenwärtig wie viele Andere ein Privatmann ohne irgendwelche amtliche Stellung. Diesem „Eingesandt“ tritt heute Vukavics (in der Revolutionszeit ungarischer Justizminister) entgegen und behauptet, Koffuth's Be— ziehungen zur ungarischen Nation seien durch seine freiwillige Ueber—⸗ gabe der Gouverneurstelle an Görgey nicht geändert worden, weil es durch die damaligen Ereignisse gar nicht möglich gewesen sei, eine Anerkennung dieser Abdankung und Machtuͤbertragung vom Landtage zu erhalten.

29. März. (Telegraphisch) Lord Palmerston hat gestern zu Tiverton eine Anspräaͤche an seine Wähler gehalten. Die inne— ren Verhältnisse Englands bezeichnete der Premier als befriedigend. In Bezug auf die Lage Europa's bemerkte er, dieselbe sei allerdings besorgnißerregend, da allenthalben gerüstet werde und mancherlei bedenkliche internationale Differenzen beständen. Trotzdem werde hoffentlich der Sommer friedlich verlaufen. Englands Vertheidi⸗ gungs-Anstalten seien jedenfalls befriedigend, und erfreulich sei es, daß trotz aller Differenzen der Constitutionalismus in ganz Europa aufblühe. Mit Bedauern that Lord Palmerston der amerikanischen Zerwürfnisse Erwähnung.

Frankreich. Paris, 29. März. Der heutige „Moniteur“ veröffentlicht eine am 25. März zwischen den Bevollmächtigten Frankreichs und der Schweiz ausgetauschte Deklaration, welche sich auf die Salz-Aus fuhr bezieht und der Einleitung zufolge den Zweck hat, den Betrügereien bei der Salzausfuhr aus Frankreich nach dem Gex⸗-Lande, nach Ober-Savoyen und nach der westlichen Schweiz ein Ende zu machen.

Gestern brachte der „Moniteur“ ein vom 15. d. datirtes, an die europäische Kommission in Beyrut gerichtetes Schreiben der

vier Maroniten-Bischöfe zu Beyrut, St. Jean d'Acre, Zahle⸗

Belka und Baalbekt, welches eine im englischen Parlament erhobene Beschuldigung zu entkräften bestimmt ist. Die Bischöfe waren nämlich bezichtigt worden, von Fuad Pascha die Hinrichtung von 1b́00 und, als diese Zahl zu groß befunden worden, von mindestens 1200 Drusen verlangt zu haben. Wie die vier Bischöfe versichern, hätten sie selbst Niemandes Kopf verlangt, sondern auf das An— suchen Fuad Pascha's, ihm die schuldigen Drusen namhaft zu machen, erklärt, das sei nicht ihres Amtes; alsdann hätten sie sich allerdings dazu verstanden, 16 angesehene Maroniten vor⸗ zuschlagen, welche die vom türkischen Kommissarius gewüunschte Drusenliste aufstellen könnten. Diese 16, also nicht die Prälaten selbst, haͤtten dann 4000 und später 1206 Drusen als die Haupt⸗ schuldigen denunzirt, aber keineswegs deren Hinrichtung gefordert,

Streit

doch mein Entschluß, wie der meiner Mitbürger, ist gefaßt, und Stadt ist, ich erkläre es als Abgeordneter von Turin, zu dem Opfer, welches

sondern das Strafmaß der tuͤrkischen Justiz anheimgestellt. Uebri⸗ gens, bemerken die Bischöfe auch, sei die Auswahl der 4606 nicht aus den 8900 Mannbaren, welche das Drusenvolk zählt, sondern aus 30000 Drusen und Mutualis, welche alle an den Kämpfen Theil genommen, getroffen worden. Schließlich bitten die Bischöfe um Veröffentlichung dieser Gegenerklärung, damit das Interesse, welches die civilisirte Welt an den syrischen Ehristen nimmt, nicht durch den Gedanken abgeschwächt werde, daß diese sich desselben unwäürdig gezeigt hätten.“

Die „Patrie“ enthält folgenden Artikel:

Die englischen Journale melden in ihren Berichten über das Be⸗ grabniß der Herzogin bon stent eine Thatsache, die erwähnt werden muß, nämlich die Anwesenheit der Prinzen der Familie von Orleans, welche zum ersten Male mit der Königlichen Familie von England in einer offentlichen Ceremonie figurirt haben. So schritien hinter dem Wappen könig des Hofenband⸗Ordens Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗ Gemahl, der den Trauerzug anführte begleitet von dem Prinzen von Wales, dem Prinzen Arthur von England, dem Herzoge von Cambridge und den Prinzen der Familie von Orleans. Man wird sich in Frankreich fragen, was eine solche Demonstration bedeutet. Was will die Königliche Familie von England, indem sie eine durch den Willen des e fach Volkes entthronte Familie zu dieser offiziellen Ehre beruft? Wie? Nachdem die Kaiserliche Dynastie feierlichst anerkannt worden, nachdem im Kriege wie im Frieden jenes mächtige Bündniß geschlossen worden, welches die beste Gewährleistung für die Sicher⸗ heit Europas bietet, nachdem ein Handelsvertrag die beiden Völker durch noch festere Bande an einander gekettet, nachdem die Faiserliche Dynastie erst jüngst der Freiheit neue Garantieen bewilligt, nach⸗ dem unsere Armeen neben einander gekämpft, um dem Welthandel einen Weg nach Ehina hinein zu bahnen, nachdem endlich die Ge⸗ schicke Italiens, die Schwierigkeiten im Orient, so wie der allge⸗ meine Zustand Europas so sehr die Eintracht der beiden großen Völker nothwendig gemacht in einem solchen Augenblicke giebt man sich das Ansehen, als ob man den Zwiespalt in unserem Lande befördern wollte! Bedürfte es noch irgend etwas, die Sympathie des franzöfischen Volkes für das glorreiche Geblüt Napoleon's zu kräftigen, so gäbe es wohl kein sichereres Mütel, als diese Dynastie im Kampfe mit auswärtigen In⸗ triguen zu erblicken. Aber, sagen wir es ohne Zaudern, das englische Volk hat nichts mit diesem kleinlichen Treiben zu thun, und wir sind sicher, daß es diese kindischen Kundgebungen tadeln wird. Beide Völker haben mehr als je Nöthigung zur Eintracht und zum gegenseitigen Zusammen⸗ halten, mehr als je liegt ihnen ob, den Frieden zu erhalten und die freie Entwickelung des Fortschritts und der Civilisation zu begünstigen; und Gottlob, die höchsten Welt⸗Interessen sind nicht mehr Etiquetten⸗Spielereien und Hof⸗Capricen unterworfen.“

Italien. Turin, 27. März. Der Ausgang der großen Debatte über die römische Frage ist be reits bekannt. Buon⸗ compagni stellte im Namen der Kammer-Majorität folgenden Antrag: „Die Kammer geht nach Anhörung der Erklarung des Ministeriums, daß, nachdem die Würde, der Glanz, die Unabhän⸗ gigkeit des Papstes und die vollständige Freiheit der Kirche ge— sichert worden, die Anwendung des Prinzips der Nicht⸗Interven⸗ tion im Einvernehmen mit Frankreich zur Anwendung kommen und Rom, das durch die Meinung der Nation als Hauptstadt auser⸗ koren sei, Italien wiedergegeben werden solle, zur Tagesordnung über.“ Die Redner der Linken beantragten die einfache Prokla⸗ mirung Roms zur Hauptstadt des italienischen Reiches und die Aufforderung an den Kaiser Napoleon, seine Vesatzung von Rom abzuberufen. Ferrari suchte nachzuweisen, daß das einzige poli⸗ tische System, welches Italien zu befolgen habe, in dem Bündnisse mit Frankreich bestehe; Rom sei von jeher den Königen von Italien unheilvoll gewesen. Um nach Rom zu rücken und in Rom zu bleiben, würde man die philosophischen und religiösen Ideen der Jetztzeit umwandeln müssen. Die Erklärung des Minister⸗ Präsidenten Cavour bei Beginn der Debatte, welche bekanntlich mit Audinots Interpellation begann, liegt nunmehr ihrem Wort⸗ laute nach vor. Andinot hatte gefragt, warum in Rom nicht das Prinzip der Nicht-Intervention zur Geltung gebracht werde, was denn die Regierung eigentlich mit der römischen Frage vorhabe. Cavour erklärte hierauf im Wesentlichen:

Die erste Wahrheit, welcher Gestung zu verschaffen, ist die Unmbg lichkeit, ein ohne Rom als Hauptstadt konstituirtes Italien zu halten Auf dieser Unmöglichkeit beruht unser Recht und unsere Pflicht, Rom zu bekommen. Wer unsere Angelegenheiten ehrlich in Erwägung zieht, fühlt

instinktmäßig die Wahrheit dieses Satzes. In der That hat Italien noch

viel zu thun, um sich zu organisiren, die Probleme seiner inneren Gestäl⸗ tung zu lösen und Jahrhunderte alte Hindernisse einer politischen QOrd⸗ nung zu beseitigen. Um dies zu können, bedarf es der Einheit und Ein⸗ tracht, die nicht zu Stande kommen wird, so lange die römische Frage ungelöst ist. Einflußreiche, wohlwollende Männer können ihre Vor⸗ liebe für diese oder jene Stadt aussprechen; aber unbestreitbar ist es, daß, wenn Rom einmal unsere Hauptstadt ist, aller über diefe Frage unmöglich wird Diese Wahl wird durch die Geschichte, durch die Civilifation eines Volkes entschieden. Was ist Roms Geschichte anders als die einer Hauptstadt, ja, der Hauptstadt des Erdkreises? Jetzt wird es die einer großen Nation. Persönlich würde ich

vielleicht vor den Monumenten des Alterthums und der Neuzeit der ewigen Stadt den schlichten, geraden Straßen meiner Vaterstadt den Dag, eben; e

e edle