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Nicht amtliches.
Preußen. Berlin, 2. April. Seine Majestät der König nahmen heute den Vortrag des Kriegs⸗-Ministers und des General-⸗Adjutanten General⸗Majors entgegen, und empfingen den Königlichen Staats⸗Minister von Auerswald, so wie den Polizei-Präsidenten Freiherrn von Zedlitz. Außerdem geruhten Se. Majestät, im Beisein des General- Feld⸗ marschalls Freiherrn von Wrangel und des stellvertretenden Kom— mandanten General⸗Majors von der Mülbe, die militairischen Meldungen des Kaiserlich österreichischen Majors v. Pielsticker, des Königlich baherschen Majors Hartmann, des Königlich hannover⸗ schen Majors Rudorff, des eidgenössischen Obersten Ott und des Hauptmanns Reinert, so wie mehrerer andern Offiziere entgegen— zunehmen.
Bonn, 31. März. Der juristischen Fakultät unserer Hoch— schule ward gestern eines ihrer geachtetsten Mitglieder, Professor Deiters, durch den Tod entrissen. Ein Lungenschlag raffte den anscheinend Gesunden, der sich noch am selben Tage im Freien be— wegt hatte, um 10 Uhr Abends plötzlich hinweg. (Köln. Ztg.)
Sachsen. Altenburg, 30. März. Nach einer heute er— schienenen Ministerialbekanntmachung ist der Landtag des Herzog— thums auf den 17. k. M. zu einer landschaftlichen Diät einberufen worden. — Das herzogliche Appellationsgericht hat in einer Be— kanntmachung die Ergebnisse der freien Gerichtstage während des J. 1860 veröffentlicht. (8. Z.) .
Meiningen, 27. März. Gestern gegen Abend ist Se. König— liche Hoheit Prinz August von Schweden, Herzog von Dalekarlien, der Bruder des Königs von Schweden, zu einem mehrtägigen Be— suche am hiesigen Hofe hier eingetroffen. — Der Landtag hat in heutiger Sitzung dem Domainen-Ausschusse die Ermächtigung er— theilt, alle zur Wahrung der Rechte des Landes erforderlich schei— nenden Handlungen vorzunehmen. (B. Ztg.)
Bayern. München, 28. März. Nach neuerlich aus Rom eingetroffenen Nachrichten wird die neapolitanische Königs-Familie nicht sobald Rom verlassen; über die Zeit der Abreise ist noch gar nichts Bestimmtes festgesetwzt. Indeß werden dennoch (wie schon mitgetheilt) im Herzoglichen Schlosse Biederstein alle Anstalten ge— troffen, die hohen Gäste im Falle ihrer Ankunft würdig unterzu— bringen. (L. JZ.)
— 30. März. Wie man vernimmt soll demnächst eine weitere Vermehrung der Mitglieder der Kammer der Reichsräthe erfolgen, Der, Völksche Antrag in Betreff der kurhessischen Ver⸗ fassungsfrage ist bis jetzt in dieser Kammer noch keinem der be— stehenden Ausschüsse zugewiesen worden. (N. C.) Desterreich. Wien, 30. März. Der Faiser hat die Er— richtung selbstständiger Landesbehörden für Kärnthen, Krain, Salz— burg und Schlesien mit dem früher den Landesregierungen zuste— henden Wirkungskreise, ferner die Wiederherstellung der Banaltafel Dalmatiens, Kroatiens, Slavoniens in Agram an Stelle der bis— herigen Agramer Banaltafel, und die Vereinigung des kroato— slavonischen Urbarial-Obergerichts mit der neuen Banaltafel an— herr , z
P est h, 30. März. In der Abendausgabe des heutigen „Lloyd“ heißt eg: Der Kaiserliche Ausspruch genehmige im en ! wie Restituirung der constitutionellen Gerichtshöfe und die Wiederein⸗ y n des ungarischen Rechtes; die Septemviraltafel werde das
ustizwesen auf Grund der Vorschläge der Justiz-Konferenz regeln. . n . des Preßgesetzes vom Jahre 1848 sei noch zwei— elhaft.
Schweiz. Bern, 30. März. Die piemontesische Regierung hat, dem Bundesrath die Konstituirung des Königreichs Italien notifizirt und hofft, daß die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern fortbestehen werden. ö.
Niederlande. Haag, 29. März. Der Minister der Ko— lonieen hat eine Eingabe der Amsterdamer Rheder, betreffend die 2 nach Ostindien, abschlägig beschieden; es wird . die . ug g n nn, Handels gesellschaft
J erminderung der Frachten nach Ostindien um 21 vo 4 ö 36 .
Lord Elgin hat bei seiner Rückreise nach England einen Besu auf der Insel Java abgestattet; er traf ö. 16 i r in 6 via ein, nahm sein Absteigequartier in dem zu feiner Verfügung gestellten Gouvernements⸗Palaste zu Ryswyk und machte dem General— Gouverneur zu Buitenzorg einen Besüch. — Zwei unserer striegs— schiffe haben den Seeraͤubern im indischen Archipel eine nachhaltige Niederlage beigebracht. Das Raͤubernest auf der Insel Sailoes ist vollstandig ausgerottet, und Niemand ist entkommen. Die See— raͤuber vertheidigten sich hartnäckig, so daß auf Seiten der Hol— 2 13 Mann getödtet und 25 verwundet wurden; dagegen fie—⸗ . Schlusse vier Häuptlinge und ungefähr 130 Menschen,
anner, Frauen und Sklaven, in unsere Hände.
ö. Großbritannien und Irland. London, 30. Maͤꝛʒ. ie amtliche „London Gazette“ Tuthaͤlt die Bestimmungen über dle
Freiherrn von Manteuffel
allgemeine In du strie⸗ und Kun st-Ausstellung des nächsten
3 Die für das Ausland wissenswerthen Punkte darin sind olgende: Sämmtliche auszustellende Industrie⸗-Artikel sollen sei . ,. * . a m nn n, nsoweit die Verhältnisse der Räumlichkeiten es gestatten, können eichner, Erfinder, Produzenten und Fabrikanten rf nur muff sie bei Zeiten die Meldung machen.
Die englischen Regierungs- Kommissare verkehren mit den Ausstellern des Auslandes und der Kolonieen nur vermittelst der vom Auslande und von den Kolonieen hierzu ernannten Kommissionen, und es können ohne Genehmigung der letzteren Ausstellungsgegenstände vom Auslande nicht k n ö
m industriellen Departement der Ausstellung werden
Preise vertheilt werden. , ; n uuf t ee. ausgestellten Artikeln können ihre Verkaufspreise angeheftet verden.
Zugelassen werden sämmtliche, durch menschlichen Gewerbfleiß erzeu Gegenstände, Rohmaterialien, Maschinen, . und . ausgenommen: 1) lebende Thiere und Gewächse. Y) frische thierische und Pflanzenstoffe, die rasch verderben, 3) exvlodirende und ähnliche gefährliche Substanzen; Spirituosen und Alkohole, Dele, Säuren, corrosibe Salze und sehr entzündbare Substanzen werden nur in wohlverschlossenen Glas— gefäßen zugelassen.
Die Königlichen Kommissare sind bereit, alle ihnen zugesandten Aus— stellungs-Gegenstände vom 12. Februar bis zum 31. März 1862 inklusive in Empfang zu nehmen.
. Gegenstände von großem Umfange un? Gewicht, deren Aufstellung biel Arbeit erfordert, müssen vor dem 1. März abgeliefert sein, und wo Maschinen oder andere Gegenstände, die einen eigenen Grundbau oder sonst besondere Vorrichtungen erheischen, eingesandt werden, muß eine be⸗ treffende Erklärung der Anmeldung beigefügt sein.
. Jedem Aussteller, dessen Erzeugnisse füglich zusammenbleiben können, wird es freigestellt sein, sie nach seinem eigenen Ermessen aufzustellen, bor⸗ ausgesetzt, daß die Art seiner Anordnung sich mit dem allgemeinen Aus— stellungsplan und mit der Bequemlichkeit der übrigen Aussteller verträgt.
Will Jemand einen ganzen Erzeugungsprozeß zur Anschauung brin⸗ gen, so steht es ihm frei, zu diesem Zwecke die berschiedensten Gegen— stände neben einander auszustellen, wie sie eben zur Veranschaulichung ö . erforderlich sind; doch nichts mehr, als dieser Endzweck erheischt.
. Jeder Aussteller muß seine Waaren im Ausstellungs-Gebäude ab— liefern, um sie dort auf seine eigene Gefahr auszupacken und aufzustellen, ö daß der Ausstellungs-Kommission Fracht- und Zollspesen anheimfallen ürfen.
Die Verpackungskisten müssen ebenfalls auf Kosten der Aussteller aus dem Gebäude entfernt werden, nachdem deren Inhalt von den Kommissaren in Empfang genommen worden ist. ⸗
Es wird Ausstellern — vorbehaltlich einiger unerläßlichen allgemeinen Vorschriften — gestattet sein, Schaufästen, Rahmen, Auslagetische und dergl. nebst allem, was ihnen zur Aufstellung ihrer Artikel am passendsten erscheinen dürfte, nach ihrem eigenen Geschmacke anfertigen zu laffen.
Wenn Jemand seine Artikel gegen Feuersgefahr versichern will, muß er dies auf seine eigenen Kosten thun. Im Uebrigen werden die König lichen Kommissare bemüht sein, die zweckmäßigsten Vorkehrungen gegen Feuersgefahr, Diebstähle und sonstige Schäden zu treffen, auch sonst nach Kräften behülflich sein, wenn es sich um gesetzliche Klagen wegen Dieb⸗ stahls oder absichtlicher Beschädigungen handeln sollte. Verantwortlich⸗ keit für Verluste durch Feuer, Dlebstähle u. dergl. können sie aber nicht 2
. edem Aussteller wird es freigestellt sein, Gehülfen anzustellen, um seine ausgestellten Gegenstände in Ordnung zu . 4 ᷣ den Be⸗ suchern zu erklären, wenn dazu vorerst eine schrüftliche Genehmigung der Kommissare eingeholt worden ist. Doch wird solchen Gebülfen untersagt sein, die Besucher zum Ankaufe ihrer ausgestellten Waaren aufzufordern.
Die Königlichen Kommissare werden für Wasser- und Dampfkraft (Hochdruck, jedoch nicht über 30 Pfd. per Zoll sorgen, wo Maschinen in Vewegung gezeigt zu werden wünschen.
Fremde Aussteller sollten sich an die betreffende Kommission ihres Landes möglichst zeitig wenden, um sich über die weiteren etwa nöthigen Anordnungen Raths zu erholen. ö
Die Bronze⸗Statue des Generals Sir Henry Havelock ist seit gestern auf Trafalgar Square aufgestellt und wird im Laufe der nächsten Tage enthüllt werden.
Die neue gepanzerte Fregatte The Warrior“ hat vor einigen Tagen. ihre Maschinen probirt. Sie werden als die prachtvollsten und riesigsten geschildert, mit denen je ein Fahrzeug ausgestattet worden ist. Ganz fertig dürfte der „Warrior“ aber doch kaum vor September werden.
Es sind hier Nachrichten vom Cap bis zum 21. Februar an— gekommen. Der Gouverneur, Sir G. Grey, war aus dem briti⸗ schen Kafferlande am 15. Februar wieder in der Capstadt einge— troffen. Das Parlament der Kolonie sollte am 26. April zusam⸗ mentreten. Es wird sich voraussichtlich mit einem eine Theilung der Kolonie bezweckenden Projette, mit Eisenbahn-Bills und mit einer die Verantwortlichkeit der Verwaltungs-Beamten betreffenden e g, beschäftigen.
ie Uebersiedelung des Hofes nach Osborne soll im Laufe der kommenden Woche stattfinden.
Dem „Globe“ zufolge wird sich in dem morgen ablaufenden Quartal ein Netto⸗Defizit von 1,700,000 Pfd., . in den n.
12 Monaten zusammengenommen, verglichen mit der entsprechenden
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Zeitperiode des vorigen Jahres, ein Netto⸗Defizit von ungefahr Döh 000 Pfd. ergeben. Der „Globe“ meint, es werde dies Nie⸗ manden überraschen, wenn man die eigenthümlichen Verhältnisse der letzten Zeit (schlechte Geschaäͤfte und Ermäßigung des Zolltarifs) berücksichtigt. Mag sein, doch einen so starken Ausfall hatte der Schatzkanzler selbst noch am Jahresschlusse gewiß nicht erwartet.
Frankreich. Paris, 29. Marz. Der Staatsrath hat sich in Sachen des Bischofs von Poitiers für einfache Erklärung des Amts⸗Mißbrauchs (mit Unterdrückung des inkriminirten Hirten⸗ brlefes) entschieden. Für den Bischof von Poitiers führte der Staatsrath Cornudet das Wort.
Die neuesten Nachrichten aus Ehina melden, daß Herr Du⸗ chesne de Bellecourt, französischer General-Konsul in Japan, sich Ende Januar auf der Schrauben⸗-Fregatte die „Dryade“ in Veddo nach Schanghai eingeschifft hat. Ein französisches Kriegsschiff lag auf der Rhede von Veddo und sollte bis zur Ordnung der schwe— benden Angelegenheiten dort verbleiben. (
— 31. März. An Stelle der bisher gültig gewesenen be⸗ weglichen Scala soll künftig ein Eingangszoll auf Getreide, Mehl a. treten. Der darauf bezüͤgliche Gesetzeniwurf ist der Legislative bereits zugegangen. Danach würden Weizen, Spelz und Mang— korn je nach dem Woher der Einfuhr mit z, resp. 15 Fr. in Kör⸗ netn und mit z, resp. 14 Fr. in Mehl zu verzollen sein. Der ge— ringere Satz kommt französischen Schiffen und der direkten Land— zuführ aus dem Productionslande zu Gute. Roggen, Mais, Gerste, Buchweizen, Hafer, Dürrgemüse, Kastanien, wilde Kastanien, gerollte und geschälte Körner, Vogelsamen, Hirse, Wicken werden auf französischen Schiffen frei eingeführt und zahlen auf ausländi—⸗ schen Schiffen und auf dem Landwege per 100 stilo in Körner⸗ und Mehlgestalt 1 Fr. Eingang. Reis bezahlt per 190 Kilo in franzö⸗ sischen Schiffen 50 Eent., in französischen Schiffen, die nicht aus dem Productionslande importiren, und in ausländischen Schiffen 2 Fr., auf dem Landwege aus europäischen Productionsländern 50 C., auf dem Landwege von anderwärts 2 Fr. Grütze und Bodenmehl einhei— mischer Art auf französischen Schiffen und auf dem Landwege aus europäischen Prductionsländern 75 Et., auf ausländischen Schiffen, und auf dem Landwege und auf französischen Schiffen nicht direkt aus dem Productionslande per 100 Kilo 1 Fr. 75 Et. Sago, Salep und außereuropäisches Bodenmehl auf französischen Schiffen und außer⸗ europäischen Ländern 75 Et., auf auslaͤndischen Schiffen und auf dem Landwege 2 Fr. 25 Ct. Suppenteige auf französischen Schiffen aus außereuropälschen Ländern und europäischen Productions— ländern, so wie auf dem Landwege aus europäischen Produetjonz⸗ ländern 5 Fr., auf ausländischen Schiffen, so wie auf dem Land wege und auf französischen Schiffen nicht direkt aus dem Pro⸗ ductionslande 7 Fr. Alle vorstehend aufgeführten Nahrungsstoffe, so wie die Kartoffeln sind durch Art. 2 des Entwurfs von jeder Ausfuhrsteuer befreit. Laut Art. 3 darf das aus dem Auslande ankommende Getreide und Mehl in fiktives Entrepot genommen werden.
Der „Moniteur“ enthielt gestern neben der Rede, welche Cavour am 27sten im italienischen Abgeordnetenhause gehalten, zu— gleich die Allocution des heiligen Vaters vom k
Ein am 10. Dezember zwischen Frankreich und Brafilien ab⸗ geschlossener Konsularvertrag ist amtlich publizirt worden. .
Die „Patrie“ zeigt an, daß Befehle ertheilt seien, Alles zur Beisetzung der Leiche Napoleons J. in dem Mausoleum des Inva— liden-Hotels vorzubereiten. Die sterblichen Ueberreste des Kaisers befinden fich bekanntlich in einer Seitenkapelle, Die feierliche Bei⸗ setzung, der die Kaiserliche Familie und die Großwürdenträger bei⸗ wohnen sollen, ist auf Dienstag, den 2. April, festgesetzt.
Ein Kaiserliches Dekret vom gestrigen Tage erhöht das Ka⸗ pital der algerischen Bank von 3 auf 10 Millionen in 20 000 Actien à 500 Francs. . .
Nach den letzten Nachrichten aus Cochinchina haben die Lan⸗ dungstruppen, etwa 1000 Mann stark, unter den. Befehlen des Marine⸗Infanterie-Generals de Vassoigne am 16. Februar alle von den AUnamiten aufgegebenen Positionen besetzt und schickten fich zum Marsche gegen Hus an. Privatnachrichten des „Pays melden, daß, wenn diese erste Expedition nicht den Kaiser von Anam zum Unterhandeln bewege, eine zweite Expedition unter General Montauban selber gegen. Hus unternommen werden solle.
Spanien. AÜus Madrid, 26. März, meldet die CEorre— spondencia“: „Herr von Saligny, französischer Gesandter in Mexiko, hat die Regierung von Juarez noch nicht anerkannt; er hatte ihm selbst gedroht, seine Paͤsse zu verlangen, wenn er nicht das Delret zurücknehme, kraft dessen er das Recht beanspruchte, über Güter der barmherzigen Schwestern zu verfügen. Dieselben stehen als spa—⸗ nische Landesangehörige seit der Abreise des Herrn Pacheco unter französischem Schutze. Man fügte bei, daß, wenn Juarez sich weigern follte, Herr bon Saligny entschlossen sei, die barmherzigen Schwestern mit sich an Bord des zu Sacrificios stationirten fran⸗ zöͤsischen Kriegsschiffes zu nehmen und dann, wenn ihm keine schleunige Genugthuung zu Theil werde, Vera Cruz bombardiren
zu lassen.“
AUnter dem 29. März wird telegraphirt: „Die Regierung hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, welcher die Einwanderung von 66,009 „„freien Afrikanern“ beguͤnstigt. Die Obrigkeit der , ist diesem Vorhaben günstig.“
Italien. Turin, 27. März. Die „Perseveranza“ meldet, daß in Wälsch⸗Tyrol am 14. März überall Vietor Emanuels Ge⸗ burtstag festlich begangen wurde und daß im Trientinischen die italienische Partei bei den Gemeindewahlen fast ihre sämmtlichen Kandidaten durchgebracht hatte.
Dem „Monde“ wird aus Rom vom 23. März geschrieben: „Von 800 Zuaven haben 30 von dem in dem Tagesbefebl des Ministers enthaltenen Rechte Gebrauch gemacht und ihren Abschied genommen. Dieses Recht erstreckte fich auch auf die Deutschen, und von 233 derselben sind nur 13 geblieben, die übrigen sind auf einem von der päpstlichen Regierung besonders gemietheten Fahr⸗ zeuge nach Triest gebracht worden.“
Die „Italia“ meldet, daß nicht, wie angezeigt worden, die französische Gesandtschaft Pässe für das Königreich Italien aus— stelle. Thatsache sei nur, daß die französische Gesandtschaft fort— fahre, die jetzt von den „italienischen“ Behörden für „das Fönig⸗ reich Italien“ ausgestellten Pässe zu visiren.
Bie „Gazzetta Uffiziale d Italia“ bringt ein Dekret für die Statthalterei in Neapel, wodurch die süd⸗italienischen Provinzen in vier Departements eingetheilt werden. .
Unter den Passagleren, die mit dem „Ercole“ zu Grunde gin⸗ gen, befand sich auch der Oberst-Lieutenant Nievo, der sämmtliche Rechnungen der Garibaldischen Intendanz für die Zeit vom 2. Juni bis zum 31. Dezember 1860 bei sich hatte.
Aus Rom, 21. März, wird der „Gazzetta di Venezia“ ge⸗ schrieben, daß daselbst Tausende von muratistischen Proklamen ein⸗ trafen, die für Neapel bestimmt waren. Die Zollbehörden nahmen viele in Beschlaßs. Prinz Murat macht darin den Neapolitanern glänzende Versprechungen und will namentlich der Kirche allen möglichen Schutz verleihen.
Aus Rom, 26. März, sind in Marseille Briefe und Blätter eingetroffen, aus denen telegraphisch Folgendes mitgetheilt wird: „Es trafen zur heiligen Woche in Rom nur wenig Fremde ein. General Goyon traf am Palmsonntage militairische Vorsichtsmaß— regeln, um Einheitskundgebungen vorzubeugen. Am 25sten besuchte der Papst zu Fuße inmstten der Volksmenge die Promenade am Pincio. Eine Geldsammlung ward eröffnet, um dem Prinzen Na— poleon für seine Rede einen Beweis der Dankbarkeit darzubringen,
Die Polizei wies den Advokaten Ricei und den Arzt Vantaleoni aus; letzterer war in der Sia or wiacerard ginn Mitglir te Ce n.
lienischen Parlaments gewählt worden; die römische Polizei stellte ihm hierauf die Wahl, entweder auf den Sitz im italienischen Parla⸗ mente zu verzichten oder über sich die Verbannung aus Rom ver⸗ hängt zu sehen. Eine Abtheilung frangösischer Husaren ward nach Umbrien geschickt.“ ö
Aus Palermo meldet das Amtsblatt der Statthalterei, daß zu Herstellung der Ruhe Truppen nach Palmanuova geschickt wur⸗ den. Die Brigade Pistoja wurde nach Messina beordert. Dasselbe Amtsblatt meldet, daß die Statthalterschaft energische Maßregeln „gegen die Partei des Widerstandes in der Gemeinde Rendazzo, welche Domanialgüter unter sich zu vertheilen gewagt hatte“, er⸗ greifen werde.
Griechenland.
Aus Athen wird gemeldet, daß am
1. April die Kammer der Abgeordneten die erste Sitzung halten werde, um die Wahlen zu prüfen. — General Kalergis, Gesandter
Griechenlands bei den Tuilerieen und nach neuerer Verordnung auch beim belgischen Hofe, ist am 22. März, nach mehrmonatlichem Aufenthalte in Athen, wieder nach Paris abgereist, nachdem der König ihm vorher als Beweis besonderer Zufriedenheit das Großkreuz des Erlöser⸗Ordens verliehen hatte.
Türkei. Dem Neuter'schen Büreau wird aus Konstan⸗ tinopel, 23. März, telegraphirt: Auf Anstehen Sir Henry Bulwer's hat die Pforte darin gewilligt, den Drusen⸗Häuptling Seyd Bey Djemblat nicht hinrichten zu lassen. Es ist noch kein Enischeid getroffen worden über die Forderung der Majoꝛität der internationalen Kommissare in Betreff der Hinrichtung Kurschid Pascha's und Tahir Pascha's. Doch wird die Hinrichtung wahr⸗ scheinlich wohl nicht vollstreckt werden. Der sardinische Gesandte hat gegen die Einschiffung der sequestrirten Waffen an Bord der Banshee“ zu Galacz protestirt. Sir H. Bulwer hat auf den Protest geantwortet und den Schritt aus völkerrechtlichen Gründen vertheidigt. Nachrichten aus der Herzegowing melden, daß die Feindseligkeiten zwischen den Aufständischen und den türkischen Truppen fortdauern.“ ; ⸗
Amerika. New⸗ork, 16. März. Vorgestern wurde im Senate der Vereinigten Staaten ein Antrag des Senat ars Youglas, den Präsidenten zu Mittheilungen mit Bezug auf die Forts, Arse— nale u. s. w. in den suͤdlichen Staaten zu veranlassen, mit 24 gegen 16 Stimmen verworfen. Dagegen wurde nach langer Debatte ein von dem Senator Fessenden gestellter Antrag, die Senataren aus den ausgeschiedenen Staaten von der Liste der Senats⸗Mit⸗