1861 / 115 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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50 ste Sitzung des Abgeordnetenhauses am Dienstag, den 14. Mai 1861, Vormittags 10 Ubr.

) Bericht der vereinigten Kommissionen für Finanzen und Zölle und für Handel und Gewerbe über die Vorlage, betreffend die Uebereinkunft⸗ wegen Vergütung der Steuer für ausge— führten Rübenzucker, Besteuerung des Zuckers aus getrock— neten Rüben und Verzollung des Zuckers und Syrups, vom 25 April 1861.

Bericht der Kommission für das Gemeindewesen über die Ge⸗ setz Entwürfe, betreffend das Einzugs⸗ und Einkaufsgeld in den nicht nach den Städte-Ordnungen verwalteten Gemeinden der beiden westlichen Provinzen.

Bericht der Kommission zur Pruͤfung des Staatshaushalts⸗ Etats über den Etat des Ministeriums der geistlichen, Unter⸗ richts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Bericht derselben Kommission über den Etat des Ministeriums für landwirthschaftliche Angelegenheiten und der Gestüt⸗Ver⸗ waltung.

Bericht derselben Kommission über den Etat der Justiz⸗Ver⸗ waltung.

Fortsetzung der Berathung des vierten Berichts der Kom— mission für das Unterrichtswelen über Petitionen, betreffend den Erlaß des Unterrichts -Gesetzes.

An gekommen: Der Ober-Präfident der Rheinprovinz, von Pommer-Esche, von Coblenz.

Berlin, 13. Mai. Se. Majestät der König haben Aller— gnädigst geruht: Dem Staats-Anwalt Victor Melchior zu Iserlohn die Erlaubniß zur Anlegung des von des Kurfürsten von Hessen Königlicher Hoheit ihm verliehenen Wilhelms-Ordens vierter Klasse zu ertheilen.

Nichtamtliches.

MWrenße n. Berlin, 19. Mai. Des Königs M a je st ãt fuhren gestern nach halb zehn Uhr mittelst Extrazugs nach Pots⸗ dam und nahmen daselbst die Parade des Garde⸗-Jaͤger Bataillons, des Lehr⸗Infanterie-Bataillons und der Garde-Unteroffizierschule ab und verweilten den Mittag und Nachmittag auf Schloß Babelsberg.

Heute besichtigten Se. Majestät die 2. kombinirte Garde⸗In— fanterie Brigade, welche unter dem General-Major von der Můlbe exerzirte, und wohnten von einem Fenster des Kommandantur— Gebäudes aus der Enthüllungsfeierlichkeit des Denkmals für Beuth bei, nach deren Beendigung Se. Majestät die Mitglieder des Co— mité's empfingen, und zuketzt das Denkmal persönlich genau in Augenschein nahmen.

* Die Enthüllungsfeier des Beuth⸗Denkmals fand heute Vormittag auf dem Plätze vor der Bau-⸗Akfademie unter zahlreicher Betheiligung der aus Deputationen der Gewerke, den Studirenden des Gewerbe-Instituts und der Bau⸗-Akademie bestehenden Fest— genossen statt.

mit Reltefs geschmückten Postam ent beides in Bronceguß w lches

von 5 4. polirtem Granit getragen wird. ö. ö

as Standbild, nach dem Modell des Professors Kiß gegossen,

93 Fuß hoch, stellt Beuth in reiferen männlichen Jahren dar, 5 m,

, in der Tracht der Zeit im einfachen Rocke, unbedeckten auptes.

Das Postament, vom Professor: Drake modellirt, vierkantig mit

Gliederungen, enthalt in zwei Reihen über einander acht Felder mit bild⸗ lichen Darstellungen: die vier oberen, größeren, in quadratischem Maß 13 6 8 Zoll), darunter vier längliche Reliefs, welche nach Art eines Friefes ringsum laufen (4 Fuß 4 Zoll lang, 2 Fuß hoch).

In diesen bildlichen Darstellungen hat der Künstler der Wirksamkeit Beuth's nach verschiedenen Richtungen hin, dem erfolgreichen Streben, das Gewerbe mit der Wissensch aft, mit der Kunst in enge Verbindung 9 bringen, seine Fortentwickelung durch die strenge Uebung der Schule est zu begründen, Ausdruck gegeben; in den oberen, quadratischen Feldern

84 wesentlich allegorischen Form, in dem Fries in mehr realistischer Veise. . ö. 33 . 6 zeigen:

auf der Vorder eite: in zwei allegorischen Figuren Handel und Industrie, eine Tafel tragend, auf welcher , gene! mit dem Geburts⸗ und Sterbetage verzeichnet ist:

L leter) C christoph) W (ilhelm) BEUTI, 235 * f. e n . 1781, gest. den 27J. September 1853.

ve Nie u st rie b l e. Industrie von der Wissenschaft Belehrung ; inks: die K ; : i ie di jichwenerlig. ih, un st, sich entschleiernd, reicht der Indu strie die

auf der Nückseite: einen Genius, welcher zwei Jünglinge

/ Rechts eine Buchdrucker-Schnellpresse in Thätigkeit. knieender Knabe schickt sich an, ein Exemplar des eben gedruckten Werkes (Kosmos) dem aus der Thür tretenden Alexander von Humboldt

aus der Pforte der Schule entläßt, und ihnen den Pfad zu eigenem

Wirken und Schaffen mit seiner Leuchte erhellt.

Die figurenreichen kleineren Reliefs des untern Frieses eröffnen dem Blicke die Lehrsäle und Werkstätten des von Beuth errichteten Ge⸗ werbe⸗Instituts, führen die schaffende Thätigkeit in den bedentendsten von ihm geförderten Industriezweigen vor Augen, und zeigen in ange⸗ messener Verbindung damit Portraitgestalten von Männern, welche Beuth nabe gestanden als Mitwirkende. oder Schüler, durch ihn gefördert und seine Werke fördernd durch eigne ausübende Thätigkeit oder durch geisti—⸗ ges Schaffen im Gebiete der Kunst und Wissenschaft.

J. Die vordere Seite. Rechts; die Lehrthätigkeit im Gewerbe⸗ Institute. Auf dem Stuhl im Vordergrund sitzend: Severin (als Lehrer des Maschinenwesens), ihm gegenüber, ebenfalls sitzend, von Pomm er⸗ Esche (Schüler und Nachfolger Beuths in der Direction des Gewerbe⸗ Instituts und der Handels⸗, Gewerbe- und Bauverwaltung im Ministe— Rum); neben einander stehend, zunächst dem Beschauer: Brix (Lehrer der Mathematik und Mechanik), mehr nach dem Hintergrund Nottebohm (der jetzige Direktor des Gewerbe⸗Instituts]. Sie lauschen einem Vor— trage des zur Rechten stehenden Professors Schubarth (Lehrers der Chemie und Technologie). l

ginks: An einem Webstuhl beschäftigt, auf einer Bank, Carl Gropius; an den Webstuhl gelehnt, einen fertigen Stoff mit ihm be— , . Wedding. Rechts: Der alte Werkmeister des Instituts, Stutzer.

. 7. Das zweite Relief srechts). Die Bearbeitung der Metalle. Schmiede und Gießerei. In der Mitte der verstorbene Borsig; unmit⸗ telbar neben ibm, mit hochgeschwungenem Hammer, sein Lehrer und

Meister, Egells; links. dem Rande zunächst, Wöhlert; im Hintergrunde Freund, beide mit Gießen beschaftigt.

3. Das dritte Relief (Rückseite-: Druckmaschinen mit Walzen. Ein am Boden

anzubieten. Links an einer Kattun-Druckmaschine beschäftigt: Dan⸗ nenberger auf Humboldt hinblickend, und der Maschinenbauer Hummel. Weibliche Figuren, des fertigen Stoffes sich freuend. z

4. Auf der vierten Seite (links von der Front): Darstellungen, auf Kunst und Natur, als die beiden wichtigsten Elemente des Schaffens wie der Betrachtung hindeutend. Rechts: Bauwissenschaft und Baukunst, vertreten durch Eytelwein und Schinkel, mit welchem

letzteren Beuth gemeinschaftlich in der Bauverwaltung wirkte, bei Grün⸗

dung der Bauschule c., und mit welchem er auf das Engste verbunden war, wie in persönlicher Freundschaft so in gemeinsamem Streben nach

gegenseitigem Durchdringen von Kunst und Technik. Hierauf kindeutend Schinkels Beschäftigung mit dem Entwurf des Musters für ein Gewebe. (Rechts schließt fich in dem fortlaufenden Fries auf der vorderen Seite hieran der Webstuhl, welcher das Muster zur Verarbeitung empfängt) Zwischen den Genannten der Koryphäe der Bildhauer, Chr. Rauch.

Links: In einem gemüthlich angeordneten Vorgange die Photo⸗ graphie, als die Kunst, welche die Natur sich selbst bis ins Kleinste ko⸗ piren läßt. Unter den Porlraitgestalten dabei Küß. Zwischen den bei⸗ den Gruppen, wie ein erhabener Geist im Reisegewand herbortretend, der große Denker und Dichter Goethe, der in die innersten Tiefen und Ge—⸗ heimnisse der Natur eindrang, gleichsam zum Abschluß auf die von ihm gesungenen Worte hinweisend:

Denn die Natur ist aller Meister Meister, Sie zeigt uns erst den Geist der Geister.

Die in der Sonnabend-Sitzung des Herrenhauses stattgefundene Berathung der Gesetz-Vorlage, betr. die Ergänzung 2c. des Gesetzes vom 15. April 1857 wegen Ablösung der den geistlichen 2c. Instituten zustehenden Reallasten, endete mit Verwer— ung der Haupt⸗Paragraphen der Regierungsvorlage.

Stettin, 11. Mai. Der Königliche Postdampfer „Preußi⸗

scher Adler“ hat beute Mittag seine erste diesjährige Fahrt nach

Das Denkmal selbst besteht aus einem Standbilde auf einem reich Kronstadt angetreten. Der rufsiscke Postdampfer „Wladimir“ wird

morgen Mittäg von Kronstadt nach bier abgehen; es scheint also daß die Passage noch nicht ganz frei von Eis ist. (Ostsee-Ztg.) Sachsen. Altenburg, 10. Mai. Ein unerwarteter Zwischenfall hat heute zu einer vorläufigen Vertagung der Landschaft geführt. Im Hinblick darauf, daß die Hauptvorlage der Regierung, betreffend die Aufhebung der Herzoglichen Landes⸗ regierung und des Herzoglichen Finanzkollegiums und der Umge— staltung des bisherigen geheimen Ministeriums in verschiedene Mi⸗ nisterial⸗-Abtheilungen mit einem Staatsminister an der Spitze, schon bei den Kommissions-Berathungen auf mancherlei wesentliche Be⸗ denken gestoßen ist, hat sich das Ministerium veranlaßt gesehen, den ganzen Gesetzentwurf zurückzuziehen. Infolge dessen, und weil auch die beantragte Verlangerung des mit Ende dieses Jahres schließenden Finanzetats um ein Jahr nicht die Billigung der Land⸗ schaft gefunden hat, fand bereits heute die Schlußfitzung für diese Diät statt, in welcher die noch übrigen, ihrem Gegenstande nach nur winder wichtigen Berathungsgegenstände fammtlich und zwar meist ganz den Anträgen der Regierung gemäß er— ledigt, wurden. Wegen der nothwendigen Feststellung des Etats für die nächste Finanzperiode wird indessen jedenfalls noch im Laufe dieses Jahres eine Wiedereinberufung der Landschaft erfolgen. Oesterreich. Wien, 10. Mai. Die (in telegraphischer Depesche bereits erwähnte) Antwort Sr. Majestät des Kaisers auf die ihm vom Herrenhause überreichte Adresse lautet wörtlich: „Mit aufrichtiger Freude empfange Ich die Adresse, welche das Herrenhaus Meines Reichsrathes an Mich zu richten beschlossen hat.

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Sie gewährt Mir die vertrauensvolle Gewißheit, daß das Herrenhaus Vorsicht aufnehmen? Er seines Theils gebe gar nichts auf das betref⸗ Meine Absichten richtig würdigt und entschlossen ist, als einer der ver⸗ fende Telegramm, glaube vielmehr, es sei nur zu dem Zwecke, auf den saffungs mäßigen Faktoren der Gesetzgebung. Meine Bemühungen für das Markt einzuwirken, erfunden. Lord Palmer st on bemerkt, er habe schon Wohl des Vaterlandes kräftigst zu unterstützen. Sie bestärkt Mich in früher die Frage, ob er in Folge der amerikanischen Vorgänge eine Ver⸗ der Zuversicht, daß es unter Gottes Beistand gelingen wird, die uns ge⸗ stärkung der Rüstungen ö Wasser und zu Lande für noͤthig erachte, der⸗ wordene Aufgabe zu loͤsen. neinend beantwortet, r fel noch jetzt derselben Ansicht. Auch glaube In den patriotischen Worten der Adresse erkenne Ich den Ausdruck er nickt, daß in Folge der amerikanischen Ereignisse der Ertrag der Zölle jener dlen Gesinnung, in welcher das lebhafte Bewußtsein traditioneller und der Aceise ein , . sein werde, als der von dem Schatzkanzler Freue und Anbänglichkeit an Mich und Mein Haus sich mit einer frei- veranschlagte. Im Comité der Mittel und Wege wird hierauf eine von finnigen Auffassung der neuen Pflichten in loyalster Weise verbindet. Glad stone beantragte Resolution, welcher zufolge der Eingangszoll auf Ich danke Ihnen, daß Ste Mir die Befriedigung verschafft haben, Paier, Bücher, Kupferstiche, Zeichnungen ꝛc. vom 4. Oktober d. J. an

t wegfallen soll, angenommen, nachdem ein Antrag auf Vertagung der

Debatte mit 1090 gegen 54 Stimmen verworfen worden ist. Im Subfidien⸗

welche Ich aus dem Empfänge dieser Adresse schöpfe, und versichere Sie Meiner Kaiserlichen Huld und' Gnade, mit welcher Ich Ihnen wahrhaft t Comité werden sodann mehrere Positionen des Kriegs⸗Budgets angenommen. 11. Mai. In Folge der bevorstehenden Aufhebung der

zugethan bleibe.. 1. .

Die Antwort Sr. Majestät wurde von den Mitgliedern des Herren⸗

hauses mit einem dreimaligen herzlichen Hochruf erwidert. In der heutigen Sitzung des Herrenhauses überreichte der Staatsminister von Schmerling folgende Regierungsvorlagen: Rechtfertigung der Anleihe von Z30 Millionen Gulden; Darlegung der Finanzlage des Jahres 1861 und Voranschlag für das Jahr 1862; Gesetzentwurf über Besteuerung von Spirituosen; Aufhebung des Durchfuhrzolles, Regelung des Verhältnisses der National⸗ bank und des Verhältnisses der katholischen Kirche zur akatholischen, insbesondere in Bezug auf gemischte Ehen und den Uebertritt von einem Bekenntnisse zum anderen; Grundzüge für politische Organi⸗ sation; Gemeindegesetz; neue Gerichtsverfassung; Entwurf zu einem Pießgesetz; Novellen zum Strafgesetze; Aufhebung des Wucher⸗ gesetzes; die deutsche Handelsgesetzgebung; Allodialisirung der Lehne; Unverletzlichkeit der Reichsraths⸗ und Landtagsmitglieder.

Auch dem Unterhause gingen diese Regierungs-Vor'agen zu; in demselben hat die Adreßdebatte begonnen. .

Schweiz. Genf, 11. Mai. Die Regierung des Kantans hat in eorpore ihre Entlassung genommen, weil der Gerichtshof eine James Fazy zugefügte Realinjurie nicht als Attentat auf eine funktionirende Magistratsperson betrachtet und bestraft hat.

Bei dem in Glarus stattgehabten Brande sind drei Viertheile dieser industriellen Stadt eingeäschert worden.

Belgien. Brüssel, 107 Mai. Die Kammer hat heute die Diskuffion des Bautengesetzes fortgeführt; sie genehmigte die drei ersten Artikel des Bautengesetzes: die Gründung der Eisen— bahn-Linie von Löwen nach Herenthals, von Tongres nach der Mastrichter Linie gegen Aachen zu und von Braine⸗le⸗Lomte nach Gent. Von morgen ab wird das Haus um die laufenden Ar⸗ beiten noch vor Schluß der Session zu erledigen, seine Sitzungen um Mittag beginnen, ; j e

1f. Mai. Die Kammer hat beute die Diskussion des Bauten-Gesetzes in dessen wichtigsten Theilen beendigt. Die Diskuffion des Handelsvertrages mit Frankreich wird künstigen Montag eröffnet und aller Wahrscheinlichkeit nach schon an dem⸗ selben Tage beendigt werden. Man rechnet mit Bestimmtheit darauf, daß der Schluß der Session am 18. d. erfolgen könne Die unter dem Vorsitze des Senators Fortemps tagende Kommis⸗ sion, welche die Betheiligung der belgischen Industrie und Künsie an der nächstjährigen englischen Welt⸗Ausstellung zu regeln be⸗ rufen ist, hat den Herzog von Brabant zu ihrem Ehren-Präsiden⸗ ten erwählt, und der Prinz hat diese Ernennung genehmigt.

(Cöln Ztg.)

Großbritannien und Irland. Sondon, 10. Mm. Parlament sverhandlungen am 9. Mai. Unterhaus⸗Sitßunzg; Forster fragt den Staats-Secretair des Innern, ob sich nicht in Anbetracht der Vestimmuͤngen des die Anwerbungen für das Ausland betreffenden Ge⸗ fetzes (Foreign Enlistment Aet) dersenige englische Unterthan eines Ver⸗ brechens schuldig mache, welcher an Bord eines von dem sogenannten Präfi⸗ denten des füdlichen amerikanischen Staatenbundes ausgerüsteten Kaperschiffes diene, oder zur Ausruͤstung eines solchen Schiffes behülflich sei; und wenn das der Fall, was für Schritte dann die Regierung zu thun gedenke, um einem Gesetzesbruche vorzubeugen. Sir G. C. Lewis entgegnet, die Re⸗ gierung habe die Absicht, eine Proclamation zu erlassen, in welcher sie alle britischen Unterthanen davor warnen werde, sich irgendwie in die Feindseligkeiten zwischen den nördlichen und den südlichen Staaten Ame⸗ rika's einzumischen. In dieser Proclamation werde der Stand der Ge⸗ setze in allgemeinen Umrissen dargelegt werden. Es sei allgemeiner Rechts⸗ grundsatz in England, daß kein englischer Unterthan in den Dienst eines fremden Fürsten oder einer fremden Macht treten, oder sich an Feindselig keiten zwischen zwei fremden Staaten betheiligen dürfe. Bentinck fragt den Premier, ob die Regierung sich nicht durch die letzten besorgniß⸗= erregenden Berichte aus den Vereinigten Staaten veranlaßt fühle, ihre ursprünglichen Finanzpläne zu andern. Eine telegraphische Depesche melde, daß die Pflanzungen in den südlichen Staaten vernachlassigt würden und daß der jungen Saat wegen Mangels an Pflege Gefahr drehe. Es sei daher eine spärliche Baumwoll⸗ Einfuhr aus Amerika und in Folge davon ein Ausfall im Ertrage der Zölle und der Accife zu befürch⸗ ten. Ferner wünsche er zu erfahren, ob nicht die Lage der Dinge in Amerika größere Rüstungen für England nöthig machen werde. Craw⸗ ford macht darauf aufmerksam, daß das erwähnte Telegramm ein

äteres Datum trage, als die mit der vor⸗ . . . n,, , Lasse sich wohl, an⸗ die Beziehungen Oesterreichs zu Italien und meint, Oesterreich, gegen das

Bi i ö ö! kei ndseli d das der natürliche Bundesgenosse

wollbau in Amerika aufgehört haben er keine feindselige Gesinnung hege un 6 i ir . ö. die Stimmung 9 Baumwoll! Englands sei, würde seine Interessen am besten zu Rathe . m. Marktes eine so aufgeregte sei, derartige Telegramme mit der groͤßten ] Venetien räumte. Er beantragt ferner die Vorlegung von Depeschen de

Papiersteuer und der Einfuhrzölle auf alle Arten Papier haben sich, wie verlautet, schon 25 englische Zeitungen ihren Papierbedarf aus Deutschland und Belgien verscrieben, ganz abgesehen von den massenhaften Bestellungen, die von Seifen der Papierhändler, Drücker und Verleger dahin ergangen sein mögen.

An Bord des „Great Eastern“, der am 1. Mai nach dew-Pork abging, befanden sich österreichische, französische, russische, spanische und preußische Flotten ⸗-Offiziere, die einer Einladung der betreffenden Compagnie zufolge von ihren Regierungen abgeschickt wurden, um sich von der Leistungsfähigkeit des Schiffes zu über⸗ zeugen.

Parlaments-⸗Verhandlungen vom 10. Mai. Oberhaus⸗ Sitzung. Als Antwort auf eine Frage des Earl don Derby erklärt Earl Granville in ähnlicher Wesse, wie dies der Staatssecretair des Innern, Sir G. C. Lewis, im Unterhause schon früher gethan, die Re⸗ gierung stehe im Begriff, eine Proclamation zu erlassen, in welcher den britischen Unterthanen das Fernhalten von jeder Betheiligung an dem Kriege in Nord-Amerika anbefohlen werde. Nach Erlaß dieser Pro⸗ clamätion werde kein auf einem Kaperschiffe gefangen genommener und als Pirat betrachteter britischer Matrofe AÄnspruch auf den offi⸗ ziellen Schutz seiner Regierung haben. Lord Stratford de Red⸗ tliffe beantragt folgende Resolutionen: „I) Das Haus würde mit riefem Bedauern jeden Umstand wabrnehmen, der eine, wenn auch noch so kurze, Verlängerung der Occupation Syriens durch fremde Truppen über den 5. des nächsten Monats hinaus, d. h. über die laut der pariser Convention vom 15. März zur vollständigen Räu⸗ mung angesetzte Frist, veranlassen würde. 2) Das Haus ist der Ansicht, daß die letzten unglücksschweren Ereignisse in Syrien nicht ausschließlich lokalen Veranlassungen, sondern auch, und zwar hauptsächlich, der all⸗ gemeinen Lage des türkischen Reiches, zumal den finanziellen Zuständen und der Verwaltungs-Methode, beizumessen sei. Und 3) Das Haus ist durchdrungen von der dringenden Nothwendigkeit, von Seiten der Pforte eine rasche Annahme und strenge Durchführung solcher Maßregeln zu erlangen, die, im Geiste des vom Sultan im Jahre 1856 erlassenen Hatti⸗Humayum, die verläßlichsten Bürgschaften gegen die Erneuerung jener blutigen Konflikte bieten würden, Hier sei erwähnt, daß, einer nicht sehr verläßlichen Korrespondenz aus Paris im „Advertiser“ zufolge, Lord J. Russell Herrn Thouvenel und Lord Cowley in genntniß setzen ließ, es würden englische Truppen mit Genehmigung der türkischen Regierung St. Jean d' Acre besetzen und besetzt halten bis der letzte franzoͤsische Soldat Syrien verlassen haben werde] Der Antragsteller spricht die Ueberzeugung aus, daß Frankreich keinen Anstand neh⸗ men werde, seine Truppen in der vertragsmäßigen Frist zurüctzuztehen, hält es jedoch zu gleicher Zeit für sehr rathsam, daß die Stimme des Parlaments die Politik der englischen Regierung unterstütze, damit keine Veränderung in Bezug auf die Dauer der Oxecuhation eintrete. Die An⸗ wesenheit eines fremden Heeres in Syrien sei nicht noöthig für die Aufrecht⸗ erhaltung der Ruhe in jenem Lande, und es sei unverträglich mit den euro⸗ päischen Interessen, daß ein fremdes Heer den Schlüssel zu Aegypten in Händen halte. Es sei nötbig, der Türkei allen möglichen moralischen und sonstigen Beistand zu leisten und in die türkische Regierung zu dringen, daß sie die verheißenen Reformen ins Werk setze. Lord Wodehou se hält die Annahme der ersten Resolutien nicht für wünschenswerth, da darin eine Art Unhöͤflichkeit gegen Frankreich liegen würde, das bereits die Absicht kund gegeben habe, seine Truppen aus Syrien zurückzuziehen. Eben so wenig könne er sich mit der zweiten Resolution einverstanden erklären, da seines Erach⸗ tens hauptsächlich lokale Ursachen an den traurigen Vorgängen in Syrien schuld seien, obgleich er nicht leugnen wolle, daß die türkische Verwaltung Manches zu wünschen übrig lasse. Was die dritte Resolution anbelange, so fehle es der Türkei nicht an guten Geseßzen, wohl aber an einer tüch⸗ tigen Exekutibe, und die englische Regierung werde es sich angelegen sein lafsen, der Pforte durch verständige Rathschläge die Nothwendigkeit ans Herz zu legen, Reformen einzuführen, und zwar namentlich auf dem Ge⸗ biete der Finanzen. Der Marquis von Clanrigarde hält die von der französischen Regierung ausgesprochene Absicht, Syrien zu räumen, für aufrichtig. Das Hauptübel, woran die Turkei leide, sei, meint er, ihr Geldmangel. Lord Grey führt die gegenwärtige Lage der Türkei auf die schlechte Verwaltung, so wie auf die seit dreißig Jahren stattgebabte Einmischung der Großmächte in die inneren Angelegenheiten des Landes zurück. Er ist gegen die Resolutionen. Lord Stratford de Redeliffe zieht hierauf seine Riesolution zurück, nachdem ihn Lord Granville mit ber Bemerkung, daß doch nichts praktisch Gutes bei ihrer Annahme heraus

werde, zur Zurücknahme aufgefordert hat. laren, nern, ,,,, Peacocke lenkt die Aufmerksamkeit auf