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Personal beränderungen in der Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.
. Den 4. Mai. v. Bo nin, Pr. Lt. vom 2. Garde-Drag. Regt., als Adjutant zur 1. Garde Kap. Brigade kommandirt. v. Niesewandt, Sec. Lt, vom 2. Pomm. Ulan. Regt. (Nr. 9), zum Pr. Lt. befördert. Frhr. v. Schlot⸗ heim, Set. Lt. 4. D., früher im ö. Ulan. Regt, jetzigem Thüring. Ulan. Regt. (Nr. 6), als Sec. Lt. im 2. Pomm. Ulan. Regt. (Rr. 9) wieder
angestellt. Den 7. Mai.
Herzog v. Ratibor, Oberst à la suite des 2. Ldw. Ulan. Regts. der Char. als General⸗Major verliehen und zu den Offiz. à la svite der Armee versetzt. Bock, Hauptm 1. Klasse von der 2. Ingen. Insp. und Platz-Ingen. zu Torgau, unter Versetzung zum Stabe des Ingen. Korps, zum überzähl Major,. Ilgner, Pr. Lt. von der 3. Ingen. Insp., zum Hauptm. 2. Klasse, Kü ster, Sec, Lt. von der 1. Ing. Insp., zum Pr. gt.,, Taubert, Pionier bon der Garde⸗Pion. Abthl., zum Port. Fähnr. befördert. Frosch, Pr. Lt. von der 1. Ing. Insps, von dem Dienst bei dem Garde⸗Pion. Bat. entbunden. v. Wohna, Pr. Lt. von der Ü sten Ing. Insp., Weber, Sec, Lt. von ders. Insp., zum Garde⸗Pion. Bat.
versetzt. Den 8. Mai.
b. Lü dinghausen-Wolff, Major aggr. dem 4. Ostpreuß. Gren. Regt. (Nr. 5) und kommandirt zur Dienstl. bei der Abtheilung für die ln Angelegenheiten im Kriegs Ministerium, unter Versetzung in das Kriegs⸗Ministerium, zum Vorsteher der Geheimen Kriegs- Kanzlei
ernannt. Den 10. Mai.
v. Ramm, Major von der Pomm. Art. Brig. (Nr. 2), zum Com⸗ mandeur des Train-Bataillons IV. Armee⸗-Corps ernannt. v. Krieger, Hauptmann von der Garde⸗-Art. Brig., zum Comp. resp. Batterie- Chef ernannt. v. d. Burg, Pr. Lt. von ders. Brigade, zum Hauptmann, v. Prittwitz⸗Gaffron 1., Set. Lt. von ders. Brig., zum Pr. Lt, Gemberg, Kanonier von der Magdeb. Art. Brigade (Nr. ), Müller, Unteroff. von der Niederschles. Art. Brig. (Nr. 5), Gericke, Unteroff. von der Schles. Art. Brig. (Nr. 6) zu Port. Fähnrs. befördert. Schlem⸗ mer, Pr. St. von der Westphäl. Art. Brig. (Nr. I), zur Ostpreuß. Art. Brig. (Nr. 1), v. Ho rn, Pr. Lt. von der Ostpr. Art. Brig (Nr. I), zur Westph. Art. Brig. (Nr. 7) versetzt.
Bel del an d weh r. Den 10. Mai.
Petzelt, Sec. Lt. von der Art. 2. Aufg. des 2. Bats. 3. Ostpr. Regts. (Nr. M, Choltitz, Sec. Lt, bon der ÄÜrt. 1. Aufg. des 2. Bats. 1. Oberschlesischen Regiments (Nr. 22), zu Premier-⸗Lieutenants befördert.
B. Abschiedsbewilligungen ꝛe. Den 4. Mai.
v. Schildt, Hauptm. a. D., zuletzt Pr. Lt. im 2. Brandenb. Gren.
Regt. (Nr. 12), die Aussicht auf Eivilvers. ertheilt. Den 10. Mai.
Tiedemann, Oberst⸗Lieut. und Commandeur des Train⸗Bataillons IV. Armee⸗-Corps, der Abschied als Oberst, mit der Uniform der Garde⸗ Art. Brig. und Pension bewilligt. Stotten, Pr. Lt. vom Niederrhein. Füs. Regt. (Nr, 390), ausgeschieden und zu den beurl. Off. 1. Aufg. des 3 Batalllons 4. Rheinischen Landwehr-Regiments (Nr. 30) übergetreten.
Den 13. Mai.
Baron b. d. Goltz, Gen. Lieut. u. Commandeur der 10. Division unter Genehmigung seines Abschiedsgesuchs, mit Pens. zur Disposition gestellt. v. Prittwitz, Gen. Major und Kommandant von Thorn, mit ber gesetzl./ Pens. in den Ruhestand versetzt. Bartenw erffer, Oberst⸗ Vieut. und Kommandant von Schweidnitz, als Oberst mit der Unif. des 4 Pomm. Inf. Regts. (Rr. 21) und Pens. in den Ruhestand versetzt.
Veränderungen in der Armee. Mittelst Aller höch ster Cabinets-Ordre vom 10. Mai 1861.
Frhr. v. Ezettritz u. Neuhauß, General-Major und Commandeur der 10. Kavallerie⸗Brigade, unter Entbindung von diesem Verhältniß, zur Fuͤhrung der 4. Division, während des dem General-Lieut. v. Dank⸗ bahr vom 15. d. M. ab bewilligten achtwöchentlichen Urlaubs, nach Bromberg kommandirt. v. Kotz e, Oberst und Commdr. des Rhein. Ulan. Regts. (Kr. I) zur Führung der 10. Kat. Brig. nach Posen kommandirt. Mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 13. Mai 1861.
b. Schöler, Gen. Lt. und Commdr. der 9. Didifisn, zum Gouver⸗ neur von Königsberg ernannt. v. Gersdorff, Gen.⸗Major und Kom— mandant von Königsberg, in gleicher Eigenschaft nach Danzig versetzt. Bronsart v. Schellendorff, General- Major und Kommandant don Danzig, zum Commandeur der 2. Inf. Brigade ernannt. b. Ciesielski, Gen⸗Major und Cmmandr. der 27. Inf. Brig. . vorläufig mit Beibehalt seines Ranges als Brigade⸗Commdr. mit der Führung der 9, Division beauftragt. v. Schlegell, Oberst, unter Klau in dem Verhältniß als Flügel- Adj. Sr. MaJ des Königs, zum Emmdr; der 2IJ. Inf. Brig. ernannt. v. d Mülbe, Gen. Major u. Commdr. der 2. Garde⸗-Inf. Brig., vor⸗ läufig mit Beibehalt seines Ranges als Brigade⸗Commdr., mit der Füh⸗ rung der 19. Division beauftragt. v. Walther u. Croneck, General⸗ Masor u. Commdr. der 21. Infant. Brigade, in gleicher Eigenschaft zur 2. Garde⸗Inf. Brigade versetbzt, v. Schmidt, Gen, Major u. Commdr. der 10. Inf. Brig, unter Entbindung von diesem Verhältniß zur Führung der J. Biß. während der Krankheit des Gen. Majors von Sydow und des demselben von Ende dieses Monats ab bewilligten zweimonatlichen Urlaubs, nach Magdeburg kommandirt. v. Stückradt, Oberst u. Kom⸗ mandant von Magdeburg, in gleicher Eigenschaft nach Thorn versetzt. v. Buddendrock, Oberst⸗Lt vom 2. Ostpr. Gren. Regt. (Nr. 3), unter Stellung à la suite dieses Regts. zum Kommandanten von Schweidnitz
ernaunt. Wollen ha uzt, Oberst⸗ St. u. Commdr. des 3. Bats. (Hlo— Niederschl. Landw. Regts. (Nr. 6), unter Stellung à la snite (Nr. 18), zum Kommandanten von Graudenz
des 1. Pos. Inf. Regts. ernannt. Militair⸗ Beam te. Durch Verfügung des Kriegs-Minißsteriums. Den 26. Februar.
Stein, Registrator bei der Intendantur des IV. Armee⸗Corps, bie
nachgesuchte Entlassung aus dem Militair⸗Intendantur⸗Dienst ertheilt. Den 16. April.
Bölcke, Diätarius im Büreau des Direktoriums des Potsdamschen
großen Militair⸗Waisenhauses, die etatsm. Büreau⸗Assistenten⸗Stelle ver⸗
Den 22. April. Seddig, Zahlm. 2. Klasse von dem aufgelösten 3. schweren Land⸗ webr⸗Reiter⸗Regt, mit Pension berabschiedet. Straßburger, Proviant⸗ Amts-Applikant in Berlin, zum Proviant-Amts⸗Assistenten ernannt.
3 un n Den 23. April.
ungklauß, Proviant-Amts-Applikant in We el, zum Proviant⸗
Amts⸗Affistenten 66 . ,,, Den 1. Mai.
Burkbardt, Controleur des Montirungs-Depots in Düsseldorf zum 1. Juli e. mit der erdienten gesetzlichen Pension in den Ruhestand gesetzt. Plachte, Assistent desselben Depots, zum Controleur befördert. Müller, Asfistent des Montirungs-Depots in Breslau, in derselben Eigenschaft an das Montirungs-Depot in Düsseldorf versetzt.
Den 5. Mai.
Ehrhardt, Rechnungsrath, Intendantur⸗Secretair beim V. Armee⸗
Corps, mit Pension in den nachgesuchten Ruhestand versetzt.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin,. 18. Mai. Seine Majestät der König nahmen heute die Parade über die Truppen der Berliner Seine Majestät ritten zuerst an der Front der welche auf beiden Seiten der Linden aufgestellt waren, und stellten Allerhöchstsich sodann an der Blücher⸗Statue auf, woselbst der Vorbeimarsch stattfand. Nach beendigter Parade nahmen Seine Majestät die Vorträge des General-Adjutanten General⸗ Majors Freiherrn von Manteuffel und des Geheimen Kabinets⸗ raths Wirklichen Geheimen Raths Sich nach dem Schauspielhause, um die Göthe-Ausstellung in Um 4 Uhr fand Diner im Königlichen neralität und alle Stabsoffiziere
Garnison ab. Truppen herunter,
Illaire entgegen und begaben
Augenschein zu nehmen. Schlosse statt, wozu die ganze Ge der in Parade gestandenen Truppen eingeladen waren.
— Ihre Majestät die Königin hat stage dem Exerziren d Potsdam un
am vorigen Donner— er Berliner Garnison, am Freitag der Pa— d heute der Parade hierselbst beigewohnt. Am Schluß der diesjährigen Frübjahrs-Uebungen des Corps findet heute im Koͤniglichen Schlosse bei und der Königin Vorstellung im Königlichen Opernhause statt.
Ihre Majestät die Königin hat gestern mit Seiner Mase stät dem Könige Ihrer Majestaͤt der verwittweten Königin Allerhöchstihren Besuch abgestattet und heute die Ausstellung der Göthe - Erinnerungen zum Besten des betreffenden Monuments in Augenschein genommen.
Bei Ihren Königlichen Majestäten verabschieden sich enburg-Schwerin und der Herzog Am vorigen Von—
rade in
on Ihren ma je stäten Militair⸗
Galadiner und Abends
Könige
heute der Großherzog von Meckl und die Herzogin von Sachsen-Altenburg. nerstage fand zu Ehren der hohen Gäste eine kleine musikalische Abendunterhaltung im Königlichen Palais statt, woselbst unter Leitung des General-Musik. Direktors Meyerbeer der Hof⸗Pianist 5. von Bülow, so wie Madame Laborde und Herr Baragli mit— wirkten. Sachsen. in ihrer heutigen Sitzung bei über den Antrag des Abgeordneten Riedel, kräftigen deutschen Centralgewalt und gleichzei einer Vertretung des deutschen Volkes betreffend, stündigen Diskuͤssion folgenden Antrag mit 62 gegen 1 Stimme angenommen: Kammer die Staatsregierung zu ersuchen: auf Herstellung einer alt mit Volksvertretung hinzuwirken; die Staatsregierung wolle insbeson⸗ Oberbefehl des der Ersten t eingegangen, durch welches der auf den 15. Juli angesetzt
Dresden, 17. Mai. Die Zweite Kammer hat Berathung des Deputationsberichts die Schaffung einer tige Herstellung nach einer vier⸗ ihrer dritten Deputation „Im Verein mit der Ersten
kräftigen deutschen Centralgew zugleich aber zu beantragen: dere für sofortige Regelung der Frage über den Bundesheeres mit bemüht sein.“ Kammer ist ein Königliches Dekre Schluß des dermaligen Landtags (Dr. J.) Weimar, der Niederlande ist heute Mittag zu einem Be zoglichen Hofe angeko Frankfurt a. tags fitzung gab eine auf den von gestellten Antrag wegen
deutschen
Ihre Majestät die Königin-Mutter suche am Großher⸗
M., 17. Mai. In der gestrigen Bundes⸗ Oesterreich (wie bereits telegraphisch erwähnt) Preußen in der Bundestagssitzung vom 2. d.
der Oberbefehlshaberfrage bezügliche Er⸗
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klärung ab, welche mit der preußischen Anschauung nicht über⸗ einfliminen soll, Dieselbe wurde dem Ausschusse zugewiesen.— Der Gesand te für die sächsischen Herzogthüͤmer (XII. Curie) er⸗
flärte Namens der koburg - gothaischen Regierung, daß der mehr⸗
erwähnte Antrag von Hessen⸗Darmstadt auf Interpretation des 8. 1 des Bundesvereinsgesetzes einen Angriff auf das Verhalten der Herzoglichen Regierung (bezüglich des Nationalvereins)ů zu enthalten scheine, und schließt daran den Wunsch auf schleunigste Berathung des Großherzoglich hessischen Antrages. Der Groß— herzoglich hessische Gesandte erklaͤrt sich mit diesem Wunsche ein⸗ verstanden. (Fr. 282 V 44 Oesterreich. Wien, 17. Mai. Se. E. K. Apostolische Maje stãt ist gestern Abends von hier nach Triest abgereist. Pesth, 17. Mai. Im weiteren Verlauf seiner Rede über den Adreßentwurf (sagte Eötvös: Wenn die Ungarn in den Reichsrath eintraͤten, könnten sie einen überwiegen den Einfluß ausüben. Ungarn wolle aber nicht den Ruin Oester⸗ reichs, sondern nur sein Recht. Die Sache Ungarns sei mit den
Ideen Deutschlands und Italiens solidarisch, sie könne auf die Dauer nicht unterliegen. Es sprachen noch mehrere Redner gegen und einer für die Zweckmäßigkeit der Adresse. Die Debatte wurde um 2 Uhr vertagt. Es waren noch 70 Redner eingeschrieben.
Genf hat stattgefunden und einstimmig folgende Anträge ange— nommen: „I) Bas Genfer Volk ist mit dem Urtheil, das die Ge⸗ schwornen gegen Marchand abgegeben haben, nicht einverstanden; 2 eine stommission aus dem Volke habe sich zu den Mitgliedern des Staatsraths zu begeben und sie um Zurücknahme des Demis⸗
seinem Beschlusse. (Fr. J)
Großbritannien und Irland. London, 16. Mai.
Der Prinz-Gemahl hielt gestern im Namen der Königin ein Leber im St. James-⸗Palaste ab. 180 Herren hatten die Ehre, dem Prinzen vorgestellt zu werden. Die Königin kam mit den Prinzessinnen am Abend nach der Städt. ᷣ Gestern Abend wurde in der Freemasons Tavern der 72. Jah⸗ restag der Gründung des „Royal Literary Fund“ Zur Unterstützung von berdienten Schriftstellern aller Nationen) durch ein Bankett ge⸗ feiert, bei welchem der Herzog von Aumale den Vorsitz führte, und unter Anderen der Graf von Paris, der Herzog von Ehartres,
der Prinz von Condé, der Graf von Eu, der belgische Gesandte,
*
Lord Stratford, Lord Shrewsbury, Disraeli, Patington, Graf
Platen, Sir Roderich Murchison, Sir Henry Rawlinson, Mr.
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wurde, brachte den herkimmlichen Toast auf die Königin und das
anze Königliche Haus mit den wärmsten Worten aus. Ich habe mw ö sind : j n ; j sames Handeln zu ermöglichen. Wenn die Pforte, und dies lag sicher in ihrem Interesse, uns unterstutzt hätte, so würden die Mächte einmüthig unsere ÄUnsicht getheilt haben. Sie hat es aber vorgezogen, ausschließlich
2 . z — 6 om neo p 9 3 d 5 Te N? für 99 * h x z 265 ich wohl sagen, daß Niemand mehr Achtung und Hingebung fun sich die Sorge far die Bewahrung des Friedens in Unspruch zu nehmen,
kein Recht — sagke er unter Anderem —— dies in Ausdrücken zu
thun, deren sich ein lohaler Engländer bedienen würde, doch darf
Ihre Königin besitzen kann, als ich. In ihr erblicke ich die Ver—⸗
körperung Ihrer edlen freien Institutionen, in ihr die Souverainin
eines Landes, das meinem eigenen Geburtslande in Freundschaft verbündet ist und hoffentlich bleiben wird, das allen Verbannten seit ihren letzten Berathungen auf eine Cinfache dreimönatliche Verlänge= eine Zufluchtsstätte bietet, ohne ihnen erniedrigende Bedingungen aufzuerlegen, und ohne mehr von ihnen als die Beobachtung der Landesgefetze zu verlangen. Ich bewundere in Ihrer Königin die vorzüglichste aller Frauen, denn ich hatte selbst wiederholt Gelegen⸗
Zartgefühl zu bemerken, das unter so
heit, ihr außerordentliches u b, i 266 hochgebornen Personen eben nicht gewöhnlich angetroffen wird.
Nachdem die Toaste auf Heer und Flotte getrunken worden waren, brachle er den eigentlichen Trinkspruch des Abends aus: „Dem 6 . 8 j 24 14 3 . * *
Gedeihen des literarischen Unterstützungs-Vereins“, der durch eine
längere Rede von ihm eingeleitet wurde
In der Nachmittagssitzung des Unterhauses am Mittwoch, den 15. Rai, beantragte Mr. Butt die zweite Lesung der Bill, betreffend die Errichtung eines Appellationstribunals zur Revision triminalgerichtlicher Urtheil sprüche. Die Nothwendigkeit eines solchen Gerichts sei schon zu Anfang des Jahrhunderts von tvorurtheilsfreien RechtsLgelehrten erkannt worden. Der berühmte Reformer Sir S. Romilly war der erste, der eine Bill zu oben angegebenem Zweck einbrachte, aber nicht der letzte. Im Grunde enthalte sie keine Neuerung sondern dehne ein in gewissen Fällen vorhandenes Rechtsmittel auf eine zahlreichere Klasse von Fällen aus, indem sie den Unterschied, der in Bezug darauf zwischen Felonie und misdemeanour gemacht wird, aufhebt. Die Unterscheidung sei eine höͤchst willkürliche und unbillige, da das Prozeßverfahren gegen Felonie wie wegen misdemeanour denselben Regeln unterliegt. Gegen eine Verurthei⸗ lung wegen misdemeandur (d. h. eines Verbrechens, auf welches Geld⸗ oder Gefängnißstrafe steht) giebt es eine Berufung an ein höheres Se richt, nicht so in Felonie⸗Prozessen (wo das Leben oder die lebens langliche Freiheit auf dem Spiele steht). Der Grund oder Vorwand ist. nichts als ein Ueberbleihsel mittelalterlicher Barbarei. Hab und Gut des überführ⸗ ten „Felon“ sind an die Krone verwirkt. Daher die Fittion. daß die Duecens Bench nicht mehr einschreiten könne, nachdem das Vermbgen von So und So in den Besitz der Königin übergegangen sei. Der Antragsteller citirt eine außerordentliche Menge von Beispielen, um
die Fehlbarkeit der Jury nachzuweisen, und erinnert, daß ein in Felonie⸗ Fällen begangener Irrthum oft nicht mehr ut gemacht werden könne. Dir G. Cornew all Lewis stellt den Verbesserungs Antrag auf Lesung in gz Monaten (Cerwerfung). Die vorgeschlagene enderung würde mehr Böses als Gutes stiften. Rach dem Zeugniß fehr hoher Autoritäten . höre die Schuldigfprechung eines Unschuldigen zu ben seltenen Ereignissen, und wenn der Ängeklagte und nicht auch der Kläger das Appellations⸗ recht erhielte, so würde die nachfsichtige Stimmung, die jetzt das Kenn⸗ zeichen der englischen Juftiz fei, großen Abbruch leiden. Mr. M Mabon der selbst diefelbe Bilk anno 1859 und 1660 vergebens (änbrachte) ber. weist auf das Beispiel der Vereinigten Staaten, wo eine Appellation ge⸗ stattet ist. Mr. Butt erwidert, daß, seines Wiffens, das Zeu iß sehr hoher Autoritäten anders laute, als der Minister des Innern glaube; so habe der Chief Baron Pollock anerkannt, daß die Verurtheilung unschul⸗ diger Personen in England durchaus nichts Seltenes fei. Die 2. Lefung werd jedoch ohne Abstimmung verworfen.
17. Mat. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses er⸗ klärte Earl von Granville, England erkenne eine effektive Blo⸗ kade der amerikanischen Häfen an. In Betreff der als Kriegs⸗
mit den Contrebande zu betrachtenden Gegenstände müßten die einzelnen Interessen der übrigen Völker der Monarchie, mit den Einheits⸗ . genf
Fälle entscheiden. . Im Unterhause ward die Budget Bill ohne vorherige Ab—
stimmung zum zweiten Male verlesen.
Frankreich. Paris, 16. Mai. Der Senat ist gestern,
en ) . wie bereits telegraphtsch gemeldet, über sämmtliche syrische Peti⸗ Schweiz. Bern, 15. Mai. Die Volksversammlung in
tionen, dem Kommissions-Äntrage gemäß, zur Tagesordnung über— gegangen, und zwar „einstimmig weniger zwei Stimmen“. Diese Äbstimmung war der Erfolg der Rede Billault's, welcher dem Senate schließlich nachstehende Depesche der Regierung des Faisers an ihren Vertreter in Konstantinopel, Marquis de Lavalette,
ö vorlas: ; sionsbegehrens zu bitten.“ Der Staaksrath blieb jedoch bei
„Herr Thouvenel an den Marquis de Lavalette in Konstantinopel.
Paris, 3. Mai 1861. Herr Marquis! Der Kaiser hat se eben Befehl gegeben, in der durch die Convention vom 19. März d. J. festgesetzten Frist mit der Räumung Syriens vorzugehen. Indem ich Sie bitte, der Pforte davon Mittheilung zu machen, muß ich, den Absichten Sr. Majestät gemäß, Sie ersuchen, von Neuem ' die Aufmerksamkeit der Minister des Sultans auf die Pflichten
hinzulen ken, welche ihnen der Abmarsch unserer Truppen auferlegt. Lediglich aus Menschlichkeitsgefühl und in der Absicht, dem Blutvergießen Einhalt zu thun und größerem Unheil vorzubeugen, hat Frankreich den Auf⸗ trag übernommen, den ihm die Mächte in Syrien nach gemeinsamer Ueber⸗ ein kunft ertheilt haben. Wir haben diesen Auftrag ohne Hintergedanken Und mit ganzer Ehrlichkeit ausgeführt; wir haben alle unsere Kräfte darangeseßt, das zu verwirklichen, was Europa sich vorgenommen hatte. Wir würden gleichwohl die Ordnung unter solchen Bedingungen und Bürgschaften baben herstellen wollen, daß man nach dem Abmarsche unseres Exveditions⸗Corps
Monckton Milnes, Thackeray u— . w. als Gaͤste erschienen auf den Bestand der Ruhe hätte rechnen dürfen. Nach unserer Aasicht aller⸗ waren. — Der Vorsitzende, der mit lautem Beifall empfangen
dings, wir haben es gesagt und meinen es noch, würde, um die syrischen Christen in ordentlicher Wise sicher zu stellen, die Näumung der vollen Aus⸗ führung aller der politischen und administratiben Maßnahmen haben unter⸗ geordnet werden müssen, welche unerläßlich sind, um der Behörde ein wirk⸗
and ihr Bevollmächtigter hat dersichert, sie sei dazu befähigt. Seine Erklaͤ⸗ rungen find in dieser Hinficht so bestimmt und entschieden gewesen, daß die Konkerenz sich verpflichtet gefühlt hat, denselben Rechnung zu tragen und sich
rung der Occupation zu beschränken. . .
Die türkische Regierung hat so eine Verantwortlichkeit auf sich ge⸗ nommen, deren besondere ihr obliegende Verpflichtungen wir jetzt, wo wir Syrien verlassen wollen, allen Grund haben, ibr vor Augen zu führen. Nachdem Frankreich mit Opfern, die es nicht bereuen wird, wenn die Be⸗ völkerung davon den Segen genießt, die materielle Ordnung in diesem Lande hat wieder herstellen helfen, kann die Regierung des Kaisers nicht zugeben, daß Syrien der Schauplatz neuen Unheils würde. Eine solche Eventualität würde, wenn sie einträte, die öffentliche Meinung in ganz Europa enipören und seitens der türkischen Regierung eine Ohnmacht be⸗ funden, die man unausbleiblich würde ergänzen müsseen——
Wofern nicht die hohe Pforte selbst auf eine andere Combination be⸗ dacht ist, find wir zur Räumung Syriens durch eine Verpflichtung ge⸗ halten, der wir ohne Untreue gegen einen Vertrag uns nicht würden entziehen können; gerade auf Grund dieses Vertrages haben. wir mit unseren Truppen Hülfe geleisten, und wir können uns nicht weigern, bei Ablauf der festgesetzten Frist sie zurückzuziehen. Wir haben uns übri⸗ gens verpflichtet, die zur Occupation nöthigen Kräfte im Gesammtnamen Europa's zu liefern, und wir dürfen an dem Charakter des Auftrages. den die Mächte uns ertheilt haben, nichts ändern. Wir haben uns ge⸗ fragt, ob es nicht passend sein möchte, ibnen eine abermalige Ver⸗ längerung für die Mission unseres Expeditions⸗ Corps vorzuschlagen. Die Verhandlungen aber, welche bei der ersten Verlangerung statt⸗ gefunden, und die unabänderlichen Erklärungen der Pforte haben uns überzeugt, daß unsere eigene Würde uns nicht mehr ie,. m einer solchen Eröffnung den ersten Schritt zu thun; nur der Regierung des Sultans, die ihre eigenen Interessen besser kennt, würde es zukommen, das zu thun. Wir werden also Syrien an dem durch den Pariser Ver⸗ trag bestimmten Datum räumen; aber wir tun das nur, nachdem wir laut unsere Befürchtungen ausgesprochen und indem wir der Pforte drin⸗ gend empfehlen, zu beweisen, daß sie wirklich, wie sie behauptet hat, über bie Mittel verfügen kann, welche nothig ind, um die Ehriften gegen die Wiederkehr des Unheils, das sie erlitten, sicher zu stellen. So werden