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Ober⸗Rechnungskammer.
Der bisherige Futendantur⸗Secretair Hoeler und die bis— herigen Zahlmeister erster Klasse von Klinkowström und From— mann sind zu Geheimen revidirenden Kalkulatoren ernannt worden.
Preußische Bank. Bekanntmachung.
Die 331 proz. Staatsschuldscheine Litt. A. Nr. 49,611 über 1000 Thlr. und Litt. G. Nr. 43,8914 über 50 Thlr. sind in Düs⸗ seldorf gestohlen worden. Wer den jetzigen Besitzer dieser Papiere nachweist und dadurch zur Entdeckung des Diebes beiträgt, erhält eine Belohnung von Einhundert Thalern.
Berlin, den 5. Juli 1861.
Königlich Preußisches Haupt-Bank-Direktorium.
Abgereist: Seine Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Praͤssdent des Evangelischen Ober-Kirchenraths von Uechtritz nach Nieder-Heidersdorf, Kreis Lauban.
Der Wirkliche Geheime Ober-Finanz-Rath und Abtheilung für das Etats- und Kassenwesen im F rium, Horn, nach Wildbad.
Direktor der inanz⸗Ministe⸗
Berlin, 5. Juli. Seine Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: dem Königlich hannoverschen Konsul Willert zu Königsberg in Preußen die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Hannover Majestät ihm verliehenen Guelphen— Ordens vierter Klasse zu ertheilen.
N icht amtlich es.
Preußen. Berlin, 4. Juli. Se. Majestät König nahmen gestern nach beendetem Minister-Conseil die träge des Ministers des Auswärtigen, des Ministers für land wirthschaftliche Angelegenheiten und des Geheimen Kabinets-Raths Wirklichen Geheimen Raths Illaire entgegen, besichtigten späterhin die im Königlichen Schlosse ausgeführten baulichen Veränderungen und kebrten Abends nach Schloß Babelsberg zurück.
Heute empfingen Se. Majestät auf Babelsberg den Kriegs und Marine-Minister, so wie den General-Major General⸗Ad— jutanten von Alvensleben und den Major von Vegesack vom Kriegs⸗Ministerium, deren Vorträge Allerhöchstdieselben entgegen
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— 5. Juli. Se. Majestät der König kamen heute um 11 Uhr in Berli nahmen die Meldung Inspecteurs der Artillerie-Inspection, General-Majors Hindersin, ferner ; g für das Invaliden Obersten ffiziere in Gegenwart des tretenden rlin, General-Majors Wa
ge Darauf empfingen Allerhöchstdieselben tegierungsrath von Winter, den Prediger Remy und praäͤsidirten sodann einem Minister⸗Conseil. 4. Juli. Gestern Abend wurde zu Ehren des kom von Bonin von sämmtlichen Militair-Musik— ein großer Zapfenstreich ausgeführt. Der on Truppen-Inspicirungen hier anwesend. Monate hier zu begehende Künstlerfest
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ime von 3000 Thlrn. zur Verfügung ge— länzend zu gestalten, haben die Mitglieder des dillige Beiträge unterzeichnen lassen, deren Ergebniß sich auf mehr als 3000 Thlr. belaͤuft. Eind Langschiffes des Do
gf nes ist schon seit wdesselben vollständig bewirkt.
bekränzt und mit dem preußi— Nachmittag die Bronce-Statue ein. Der Train bewegte sich Rathhause, wo die Aufstel⸗ den Garde ⸗Jägern ist Zuavenmütze eingeführt. Daß da— eben erst angeschaffte österreichische
. ist vorläufig nicht anzuneh— dem Wasser der letzten Woche
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residenzstädtische Freischießen um
oben werden müssen. Auf dem Harz 1dung den eingelaufenen Berichten
sth der in ihren Exntehoffnungen öffentlich zur Hulfleistung auf.
a Heimkehrender, namentlich von hessi⸗ ach den neuesten Wahrnehmungen auf
1 istrecke ungewöhnlich groß
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Bremen, 1. Juli. Das heute ausgegebene Gesetzblatt ent hält eine obrigkeitliche Bekanntmachung, das Verbot der Aufnahme und Ausrüstung von Kaperschiffen betreffend.
Sachsen. Dresden, 4. Juli. Die Zweite Kammer ge— nehmigte in ihrer heutigen Sitzung den Gesetzentwurf über Aus— praͤgung von Fünfpfennigstücken (halben Neugroschen) in Kupfer, und nahm nach der Berathung eines Antrags auf Errichtung einer Landesbank die Deputationsvorschläge einstimmig an, welche die Aufhebung bez. Verminderung der Zinsbeschränkungen beantragten uind die Regierung um Erörterung der Mängel des im Lande be— stehenden Bankwesens ersuchten.
Bei dieser Gelegenheit bemerkte der Abgeordnete Dr. Heyner Er habe eine Landesbank, nicht eine Regierungsbank, geleitet bon der Regierung und kontrolirt durch eine ständische Deputation, im Sinne. Für sein Projekt spreche die Unzugänglichkeit der jetzigen Banken, die Zunahme des sächsischen Verkehrs, wozu das Bank— Kapital in keinem Verhältniß stehe. Man sehe in Preußen die Wohlthätigkeit der preußischen Bank. Welche Kapitalien schlum— mern in unsern Staats- in Depositen-, Zollvereins- und Lotterie— kassen! Bei letzterer hätte er noch weiter gegangen zu sehen ge wünscht. Möchten doch, wolle man sich eine „Regierungsbank“ nicht aufoktroyiren lassen, geeignete Männer mit der Regierung zu einer Landesbank mit Notenausgabe zusammentreten. Bas werde namentlich den beklagenswerthen Hypothekenverhältnissen aufhelfen In Preußen gebe es 68 Filialen, zum Theil in kleinen Städten während bei uns nicht einmal Dresden eine habe.
Weimar, 4. Juli. Der Großherzogliche Hof wurde gester: durch einen Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friebrich der Niederlande erfreut. . Gotha, 3. Juli. Der Ausschuß für das am 8. Juli be— ginnende deutsche Schützenfest beabsichtigt für die Dauer des letz teren eine Zeitung unter dem Titel „Schuͤtzenfest-Zeitung“ heraus zugeben, und hat bereits gestern die erste Nummer derselben er scheinen lassen, in welcher ein kurzer historischer Rückblick auf die Entstehung des Festes nebst dem Festprogramme und einem Fest gruße enthalten ist. Die „Schützenfest-Zeitung“ wird vorlaufig in 10 Nummern erscheinen. — Die Summe der bisher für das Schuͤtzenfest eingegangenen Geschenke hat die Ziffer 248 erreicht Frankfurt a. M., 4. Juli. sitzung beantragte Baden, daß die Bundesbeschlüsse aus den ren 1852 und 1860 die Wiederherstellung der kurhessischen fassung vom Jahre 1831 sich seine Erklärung vor.
Das Amtsblatt verkündigt heute die mit dem Herzogthum Nassau wegen Sistirung von Zeugen in Strafsachen abgeschiossene Uebereinkunft, deren Dauer auf funf Jahre, vom 1. Juli dieses Jahres an gerechnet, festgesetzt ist. Erfolgt sechs Monate bor dem Ablaufe dieses Zeitraums keine Aufkündigung, so gilt die einkunft ihrem ganzen Inhalt a ꝛ
eint. ach auf einen ferneren
fünf Jahren.
Baden. Karlsruhe, 3. Juli. Den Berichten des land ständischen Ausschusses über die Prüfung der Rechnungen Amortisationskasse für 1860 entnehmen wir folgende Angaben: 1) Größe der eigentlichen Staatsschuld (also ausschließlich der Eisenbahn-Anlehen). Nach der Hauptbilanz hat im Jahre 1860 eine Schuldenverminderung von 605,137 Fl. 2 Kr. stattgefunden so daß der Passiostand auf den letzten De 1860 — mit Ausschluß des unverzinslichen Guthabens vom Domanialgrundstock mit 12 Millionen Gulden — 184662, 19g8 Fl. 10 Kr. beträgt Hierunter sind an Cautions- und Militair-Einstands-Kapitalien und an gesetzlich hinterlegten Geldern über 23 Millionen, an aus gegebenem Papiergeld 3 Millionen, Guthaben des Domanial Grundstocks über 6 Millionen begriffen, so daß Baden nur noch mit beiläufig 7 Millionen Gulden Schulden fremden Gläubigern gegenübersteht, einem Betrag, welcher noch nicht einmal die Hälfte der Staatseinnahme eines Jahres erreicht.
2) Umwandlung eines 45 prozentigen Anlehens in ein 4 pro zentiges. „Das nach dem Gesetze vom 6. Februar 1851 aufge nommene 43prozentige Anlehen von 5 Millionen Gulden, an welchem beim Schlusse des Jahres 1859 noch 3.647, 100 Fl. zu tilgen waren, ist nach einer Bekanntmachung des Großherzoglichen Finanzministe— riums vom 9. Juli 1860 und 1. Februar 1861 zur Heimzahlung gekuͤndigt worden. Den Inhabern der gekündigten Sbligationen wurde der Umtausch gegen 4prozentige Obligationen der Eifenbahn Schuldentilgungs⸗Kasse und eine Vergütung von 1 pCt. zugestan den. Von diesem Zugeständniß ist auch in sehr bedeutendem Um— fange — mit nahezu Z Millionen — Gebrauch gemacht worden. Es kommen auf 1. Februar 1861 nur 34, 100 Fl. zur Heim— zahlung.“ t . 3 Befördernng der Zehntablösung; „Die nach dem Zehnt Ablösungsgesetz vom 15. November 18533 auf die Staatskasse über nommene Unterstützung zur Beförderung der Zehntablösung hat ihren Abschluß noch nicht erreicht. Sie belaͤuft sich bis zum Schluß
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des Jahres 1860 auf die Summe von 12,8760, 445 Fl. 21 Kr
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In der heutigen Bundes
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nicht hindern sollen. Kurhessen behielt
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Pforzheim, 3. Juli. Heute Vormittags hat die festliche Eröffnung der Eisenbahnstrecke Karlsruhe-Pforzheim stattgefunden. Bald nach 11 Uhr traf Se. Königliche Hoheit der Großherzog mit dem Festzuge bier ein und betheiligte sich später an dem Fest⸗ mahle, nach dessen Beendigung er die Volksspiele, welche auf dem Festplatze aufgeführt wurden, mit seiner Gegenwart beehrte.
Oesterreich. Wien, 4. Juli. Die heutige „Wiener Zei⸗ tung“ erklärt: „Gegenüber den Nachrichten verschiedener Blätter, welche wiederholt und mit Angabe bestimmter Namen behaupten, es hätten sich Vertreter auswärtiger Mächte dahier und sogar hochgestellte auswärtige Persönlichkeiten brieflich für die Nicht— annahme der ungarischen Landtags-Adresse ausgesprochen, müssen wir ausdrücklich erklären, daß der kaiserlichen Regierung keinerlei Aeußerungen in obiger Richtung zugegangen sind, und daß die— selbe, so sehr sie die Ansichten befreundeter Mächte zu würdigen veiß, doch in inneren Angelegenheiten ihre Entschließungen nur nach eigener freier Erwägung faßt.“
D. Ztg.“ theilt heute zwei Depeschen des Grafen Rech— welche den Standpunkt der österreichischen Regierung in
sischen Angelegenheit darlegen und wahrscheinlich der be— rstehenden Beantwortung des Ministers des Auswärtigen auf Interpellation Rechbauers zur Grundlage dienen sollen. Die derselben ist vom 10. März 1861 datirt und an den öster— hischen Gesandten in Berlin, Grafen Karolhi, gerichtet. Die veite Depesche trägt das Datum des 31. März d. J.
Juli. In der gestrigen Landtagssitzung wurde ach Verlesung des letzten Sitzungsprotokolls vom Deputirten Ba— logh die Motion gemacht, jede weitere Verhandlung über die Unionsfrage mit Ungarn abzubrechen, nachdem die Adresse des un garischen Landtages, zufolge telegraphischer Mittheilungen, Aller— höchsten Ortes aus dem Grunde zurückgewiesen wurde, weil in derselben Majestät als rechtmäßiger König von Ungarn nicht anerkannt worden, eine weitere Debatte über die Union daher bei dem Umstande, als das dreieinige Königreich jene Nichtanerkennung durchaus nicht theilt, zwecklos erscheine. Hierauf erwiderte Grenz⸗ Deputirter Advokat Berli, die Debatten könnten dennoch für den Fall fortgeführt werden, als eine Ausgleichung seitens des unga— rischen Landtags bezüglich der Adresse noch stattfinden könnte, welche Ansicht auch vom Landtage angenommen und die Unionsdiskussion sohin fortgesetzt wurde, der Agramer Stadtdeputirte Zuviö, wieder— holte im Eingange seiner Rede, die Zwecklosigkeit der weiteren Verhandlung über die Union betonend, daß eine Einigung beider Länder bei dem in der Allerhöchst zurückgewiesenen Adresse ange nommenen Standpunkte Ungarns gar nicht denkbar sei. In der heutigen Sitzung wurde die Debatte über das staatsrechtliche Ver— hältniß zu Ungarn fortgesetzt. Ritter Ambros v. Vranyeany hat für die südslawische Akademie 10,000 Fl. gespendet.
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Großbritannien und Irland. London, 3. Juli. der gestrigen Oberhaus-Sitzung zeigte Marquis von Ror an, daß er am nächsten Montag die Vorlegung von Auszügen Depeschen des in den Jahren 1855, 1856 und 1857 in Mittel beglaubigten englischen Gesandten beantragen werde. Der An— diesem Antrage seien die neulich von dem Schatzkanzler gegen den bon Modena erhobenen Beschuldigungen. Er sei im Stande, jede
e dieser Beschuldigungen zu widerlegen, und werde dies thun, wenn seinen Antrag stelle. Er selbst sei Vertreter Ibrer Majestät in Mo— in der Zeit gewesen, auf welche sich diese Anklagen bezögen. Lord ougham hofft, der edle Marquis werde einsehen, daß es weit passen sein würde, wenn die Vertheidigung des Herzogs in dem Hause des arlaments stattfände, in welchem die Anklagen erhoben worden eien Wenn der Antragsteller auf seinem Antrage beharre, so ze Herzog an einem Orte vertheidigt werden, wo er nicht an— geklagt worden sei, und der Schatzkanzler an einem Orte angeklagt verden, wo er sich nicht vertheidigen könne. Der Marquis von Ror manbpy entgegnet: wenn überhaupt von einer Ungehörigkeit die Rede sein könne, so falle sie dem Schatzkanzler zur Last, der auf Grund unglaub⸗ vürdiger Zeugnisse eine leichtfertige Anklage gegen einen entthronten Für— sten erhoben habe. Der Angriff sei ganz unnöthig gewesen, da er gar nichts mit dem Gegenstande der Debatte zu thun gehabt habe, und da er von dem Schatzkanzler ausgegangen sei, so werde die Welt glauben, daß die Regierung ihn sanctionire. Er werde den Rath seines edlen Freundes nicht annehmen, sondern einen abwesenden und wehrlosen Mann, der von einem seiner Rachbarn mit Waffengewalt aus seinem Lande vertrieben wor⸗— den sei, vertheidigen. Lord Brougham spricht einige Worte, die aber unter lauten Ordnungsrufen ungebört verhallen. Earl Granville erklärt
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die Ordnungsrufe für durchaus gerechtfertigt, da der Marquis von Nor⸗ manby die Ankündigung eines Antrages als Gelegenheit zu Detail-Aus⸗ lassungen benutzt und angezeigt habe, er wolle mit Ueberlegung nach einer Woche die bollkommen unstatthafte Handlung begehen, eine Rede über eine an einer anderen Stelle gehaltene Rede zu halten. Der Marquis bon Normanby, der mit lauten und lang anhaltenden Ordnungsrufen empfangen wird, sagt: er habe die Anzeige gemacht, um die Kollegen des Schatzkanzlers davon in Kenntniß zu setzen, daß er die Vorlegung der die Anklage betreffenden Papiere zu beantragen beabsichtige.
In der Unterhaus-Sitzung lenkte Pope Hennessy die Auf merksamkeit des Hauses auf die Ereignisse in Polen und stellt den An
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trag, daß die Königin in einer Adresse ersucht werde, die Vorlegung ge— wisser auf Polen bezüglicher Schriftftücke aus den Jahren 1831 und 1852 anzuordnen. (Während seiner Rede beantragt ein Abgeordneter die Aus—⸗ zählung des Hauses. Gleich darauf aber treten aus der Bibliothek und dem Rauchzimmer so viele Mitglieder ein, daß die Zählung die Zahl 46 ergiebt, der Vortrag mithin seinen Fortgang hat.) Der Redner giebt eine kurze Uebersicht der Geschichte Polens von 1814 unter beson derer Bezugnahme guf die Verträge von 1814 und 1815 und kontrastirt die Politik Lord Castlereag's mit der von ihm nicht gebilligten Politik Aber⸗ deen's, Clarendon's und Palmerston's. Die letztexen drei sind ihm zu russenfreundlich oder doch zu nachgiebig gegen Rußland gewesen. Er erinnert an das Wort des ersten Napoleon, daß, wenn Rußland Polen vernichte, England Indien verlieren werde, und bedauert, daß Eng⸗ land nicht die sich während des Krimkrieges darbietende günstige Gelegenheit benutzt habe, um etwas für Polen zu thun. Oamals sei nämlich Oesterreich dem Vernehmen nach ernstlich geneigt gewesen, zu einer Wiederherstellung Polens die Hand zu bieten. Dadurch, daß die vertragsmäßigen Bestimmungen hinsichtlich der Freiheit des polnischen Handels russischerseits nicht eingehalten worden seien, habe der englische Handel bedeutende Cinbußen erlitten. Mr. Milnes unterstützt den An— trag. Lord J. Russell bemerkt, es habe für ihn nichts Ueberraschen⸗ des, daß der Gegenstand angeregt worden sei. Polen sei ein Land, welches durch alle Wechselfälle des Schicksalls hindurch seinen nationalen Geist bewahrt habe und deshalb die Achtung eines Jeden beanspruchen dürfe. Trotzdem scheine es unmöglich, oder doch beinahe unmöglich, daß es im Stande sein sollte, seine getrennten Provinzen unter einer ein⸗ zigen nationalen Regierung zu vereinigen. Selbst der erste Na⸗ poleon habe die Gründung einer dauernden unabhängigen pol— nischen Regierung für ein hoffnungsloses Unternehmen gehalten. Er glaube nicht, daß die Vorlegung der verlangten Depeschen irgend eine nachtheilige Wirkung haben könne. Das Haus werde aus denselben er⸗ sehen, daß Lord Palmerston damals behauptet habe, die Bestimmungen des wiener Vertrages in Bezug auf Polen müßten in ihrem wahren Geiste ausgeführt werden; dazu aber sei nöthig, daß Polen eine beson⸗ dere Verfassung erhalte. Rußland jedoch habe damals das Recht des Eroberers für sich in Anspruch genommen und sich für befugt gehalten, alle vertragsmäßigen Privilegien Polens aufzuheben. Der Antragsteller behaupte, England habe es, als sich die Gelegenheit geboten, abgelehnt, zur Wiederherstellung Polens beizutragen, und sei deshalb ein Mitschul diger an dem Unglücke jenes Landes. Diese Anklage halte er nicht für gerechtfertigt. Wenn England zur Zeit des Krimkrieges die Wiederher— stellung des ganzen Polens beantragt hätte, so würden sich wahrschein⸗ lich Oesterreich und Preußen mit Rußland verbunden haben, um die Ausführung eines solchen Planes zu verhindern. Es würde der Würde Englands schlecht ziemen, wenn es Rußland Rathschläge ertheilte, die doch zu nichts führen würden. Werde aber wohl Je⸗ mand von England verlangen, daß es weiter gehen, daß es mit Rußland brechen und Krieg mit ihm anfangen solle, um Polen wieder herzustellen? Was auch immer die Sympathieen der englischen Regierung für Polen sein möchten, er glaube, die wahren Interessen Polens wiesen auf Ruhe hin und auf Petitionen, die eine liberalere Regierungsform begehrten und Institutionen, denen ähnlich, welche ihm in Wien gewährt worden seien, nicht aber auf eine Insurrection gegen Rußland. Die Polen würden sich seines Erachtens gänzlich in ihren Erwartungen getäuscht sehen, wenn sie wähnten, irgend eine europäische Macht würde ihnen bei einem solchen Unternehmen Beistand leisten. Blicke man jedoch in die ferne Zukunft, so könne man sich dem Gedanken nicht verschließen, daß einem Volke, welches die heilige Flamme des nationalen Daseins so lange lebendig gehalten habe, noch eine Zeit vorbehalten sei, wo es wieder zu seiner alten Herrlichkeit erwachen und wieder seinen Platz unter den Nationen Europas einnehmen werde. Die Auf
der Leibeigenschaft in Rußland gebe der Hoffnung Raum, l
auch dort später den Weg der Repräsentatib⸗ Regierung betreten Wenn das geschehen sei, so werde die Eifersucht der Russen gegen
Bezug auf die Freiheit seiner inneren Institutionen bevorzugtes schwinden.
Eine voreilige Einmischung Englands würde weder zu fertigen, noch weise sein. Sir H.
Verney preist die von den Polen wäl rend der blutigen warschauer Ereignisse an den Tag gelegte bewunderungs⸗ würdige Tapferkeit und Mäßigung, und sagt, während nichts gefährlicher sein würde, als wenn sich die Polen zu dem Glauben verleiten ließen, Eng⸗ land würde sich um ihretwillen in einen Krieg stürzen, sollten sie doch ande⸗ rerseits nie vergessen, daß sie bei allen friedlichen Bemühungen zur Erlan⸗ gung ihrer Freiheiten auf die freudige Cooperation Englands und Frank reichs rechnen könnten.
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Lord Palmerston ist sehr gern bereit, langten von ihm herrührenden Depeschen vorzulegen. Er habe in denselben die Ansicht, welche damals die der englischen Regierung gewesen sei, ausge sprochen, daß in dem Verfahren Rußlands eine vollständige und entschi dene Verletzung der Bestimmungen des Wiener z lie
Jeder, welcher hohe nationale Tugenden, Vaterlandsliebe
keit und Freiheitsliebe bewundere, müsse den polnischen Charakt
dern; ein Jeder, in dem das Rechtsgefühl nicht erstorben sei
Unglück beklagen, welches von der ersten Theilung an bis
gen Tag über Polen gekommen sei. Der Antragsteller meine
lische Regierung habe mehrere günstige Gelegenheiten unbenutzt vor gehen lassen, wo sie in Verein mit anderen Mächten die han Polens hätte wieder herstellen können. Nun seien
wähnten Gelegenheiten der Art gewesen, daß man
des erwähnten Zweckes hätte Krieg führen müssen.
irgend Jemand der Anwesenden der britischen
muthen, daß sie sich, um Polen zu befreien, in einen einlasse, so sehr sie auch mit den Leiden Polens spmpathisire Unabhängigkeit wünsche? Während des Krimkrieges habe Englant Kräfte nicht zersplittern dürfen, und der Versuch, die Wiederberstellung Polens mit Hülfe Oesterreichs herbeizuführen, würde seiner Meinung ein ziemlich hoffnungsloses Beginnen gewesen sein. Auch er hoffe