1862 / 5 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ander: den Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Costenoble, den Geheimen Kabinets⸗Rath Wirklichen Geheimen Rath Illaire und den Minister der auswärtigen Angelegenheiten Grafen von Bernstoꝛff. .

Samburg, 4. Januar. Nach der heute publizirten Um— setzung der Aemter im Senat sind zum Präsidat erwählt worden die Bürgermeister Dr. Sieveking und Lutteroth-Legat. (H. B. .)

Hessen. Kassel, 4. Januar. Von den gewählten Ab— eordueten waren bis gestern 42 erschienen und hatten sich davon 3 auf Einladung der Landtags -Kommission zur ersten geheimen Sitzung, welche gestern Vormittags 11 Uhr anberaumt war, einge— funden. Die Versammelten, als deren ältestes Mitglied der Bürger⸗ meister Vaupel von Langenhain das Altersprästbium übernahm, baben auf des letzteren Antrag die Erklärung des bekannten Vor⸗ behalts mit 34 gegen die beiden Stimmen der Bürgermeister Nuhn und Strob beschlossen.

Hierauf hat die Landtagskommission, welche zuvor dem bean⸗— tragten Beschluß entgegengetreten war, die Versammlung verlassen, die sich jedoch dadurch nicht abhalten ließ, zur Vornahme der be— treffenden Wahlen zu schreiten. Es sind, wie früher, der Vice— Bürgermeister Nebelthau zum Präsidenten, der Partikulier Ziegler zum Vicepräsidenten und der Bürgermeister Rudolph von Mar⸗ burg und der Gutsbesitzer Hühnersdorf zu Secretairen gewählt worden. (Kass. Itg!)

Frankfurt a. M., 5. Januar. Gestern hielt der Bun— destag seine erste Sitzung im neuen Jahre. Es wurden darin verschiedene Anzeigen erstattet, so von Seite des Präsidiums, daß die Stimmführung der 16. Kurie auf Reuß j. L. übergebe; von Dänemark, daß in Holstein das metritische System bereits seit Jabren eingeführt worden 2c. Mehrere Regierungen erklärten ihre Zustimmungen zu den Zusätzen der Nürnberger Kommisston bezüg— ich der Wechselordung. Die Reclamations-KKommission erstattete den üblichen jäbrlichen Geschäftsbericht. Auf Antrag des Militair⸗Ausschusses wurden mehrere Rechnungen über Bun— desfestungssachen genebmigt. Derselbe Ausschuß beantragte, den Bundes beschluß vom 27. April, so weit er die Erhöhung des Er— satzeontingentes auf Prozent betreffe, im Laufe dieses Jahres zur Ausfübrung zu bringen. Die Abstimmung wurde verschoben. Dem ebemaligen Fähndrich der deutschen Marine, Schulzmann, wird eine Unterstützung bewilligt. Ein Gesuch des Nürnberger Museums, das Ordnen des Archivs des Wetzlarer Kammergerichts betreffend, wurde abschläglich beschieden. Schließlich fand die Wabl des Ausschusses für Veröffentlichung der Bundesprotokolle statt; sie fiel auf die bisberigen Mitglieder. (Fr. J.)

Bayern. München, 4. Januar. Wie die „N. M. 3.“ mittheilt, wird der neue päͤstliche Runtius am biesigen Königlichen Hofe, Msgr. Gonella, beute Nachmittag hier eintreffen.

Desterreich. Verona, 4. Januar. Gestern wurde die Demolirung einer Belagerungsbatterie vom Fort Wratislaw aus mit glänzendem Erfolge vorgenommen. Heute wird Se. Majestät auf dem Campo Marte einem großen Manöver beiwohnen, an welchem alle Truppen von Verona und Umgegend Theil nehmen. Rach dem Mans ver, gegen 2 Uhr Nachmittags, wird Se. Ma— jestät mehrere Civil⸗ und Militair⸗Anstalten besuchen und um 8 Uhr Abends nach Venedig abreisen um die beiden Feiertage dort zu verbleiben. Am 7ten d. M. wird Se. Majestät wieder in Verona eintreffen, um die Inspection fortzusetzen. (Wien. Ztg.)

Großbritannien und Irland. London, 3. Januar. In Sirmingbanm fand gestern Abend auf dem Stadtbause ein auf Anregung der Friedensfteunde berufenes Meeting statt, behufs einer Petition an die Regierung. damit dieselbe gedrängt werde,

im Fall einer ungünstigen Antwort aus Amerika, ihr Recht vorerst ei einem Schiedsgericht zu suchen, anstatt mit umgebender Post Trieg zu erklären. Der Mayor führte den Vorsitz und als er um 7 Uhr Abends seinen Platz einnabm mochten 2000 Personen anwesend sein, diese Zahl eg allmalig auf ungefahr 6000. Alderman Baldwin beantragte die Seid luß fa fun 3 daß der Streit mit Amerika eine passende Gelegen⸗ keit sei, um nach dem im Pariser stongreß 1856 aufgestellten Schied zerichtsVrinzir zu banden. Mr. Dipon. Präsident der Sa ndelsfammer, sekunderte. Mr. Everard, ein Arbeiter, stellte den Verbesserun gsantrag, daß die Versammlung Vertrauen zu Ibrer Matestät Regierung habe und die Lösung der amerikanischen Frage an ihrer Hand lassen wolle. Auch er fand einen Sekundirenden, und nachdem mebrere Gentlemen für und wider gesprochen, wurde Tae Lendrrung im urspränglichen Antrag eine passende Gelegen— beit sein varfte⸗ anstatt sei' vorgeschlagen, und über die amendirte Resolution durch Handaufheben abgestimmt. Es herrschte dae greße Verwirrung. Viele wußten augenscheinlich nicht, wmofstrt sie stimmen sollten, und als der Mayor als Ergebniß die AMnakme der amendirten Resolution ankündigte, erhob sich ein Sturm der Entrüstung dagegen, und die Versammlung wollte sich lange nidt beruhigen affen. Endlich beantragte Mr. Everard die Deen en daß dieses Meeting bas rasche und männliche Han⸗ dean dert Palmerson s, Earl Ru el's und des abinets höchlich Fügt, und sagleich der Zubersicht st, daß dieser Streit auf ehren=

hafte Weise ohne Krieg zu Ende gebracht werden möge.“ Hier⸗ für erhob eine überwiegende Mehrzahl die Hand. der Vorscblag gemacht, eine Petition im Sinne der ursprünglichen Beschlußfassung zu entwerfen, aber mit großer Majorität abgelehnt. Der Regierun vorigen Session 2 Mill. Pfd. Str. behufs weiterer Befestigungs⸗ Arbeiten zur Verfügung gestellt worden. Im verflossenen Quar⸗ tale scheint die Regierung zu diesem Zwecke 350,900 Pfd. durch die Creirung terminabler Jahresrenten aufgenommen zu haben, die von den Sparkassen angekauft wurden. Im Ganzen dürften von den votirten 2 Millionen bis jetzt die Hälfte aufgebraucht worden ein. Das gestern für den 13. angekündigte Cithmeeting, auf wel⸗— chem berathen werden sollte, wie das Andenken des hochseligen Prinzen Albert am besten zu ehren sei, ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden (wahrscheinlich bis zu Beginn der Saison), weil eben jetzt die einflußreichsten Personen ferne von London sind.

4. Januar. Die Frage, wo und wie dem verstorbenen Prinz Gemahl ein passendes Denkmal gesetzt werden könne, giebt, wie vorauszusehen war, Stoff zu den verschiedenartigsten Artikeln, Vorschlägen und Zuschriften. Vorerst aber ist doch Eines entschie⸗ den, daß das vom Prinzen selber angeregte Denkmal, welches zum

Andenken an die Ausstellung von 180j in den neuen Garten-

anlagen von Kensington aufgestellt und mit der Statue der Königin gekrönt werden sollte, statt dieser die Bronzestatue des Prinzen an der Spitze tragen wird.

händiges Schreiben zustellen lassen: Osborne, 28. Dezember 1861.

würdigt. Durch diesen immer wiederkehrenden Wunsch bewogen, hat mir die Königin befohlen, Sie zu erinnern, daß die Königin dem Vorschlage, dem in den neuen botanischen Anlagen zur Verzierung der großen Aus— stellung von 1851 zu errichtenden Denkmale ihre eigene Statue einberlei⸗ ben zu lassen, ihr: huldreiche Zustimmung ertheilt batte. Die charak—

teristische Bescheidenheit und Selbstentsagung meines tiefbetrauerten Vaters hatte ihn bewogen die Errichtung seiner eigenen Statue an jener Stelle Stelle auf

zu verhindern, obwohl ibr mit vollem dem Denkmal jenes großartigen Unternehmens gebührte, das seinem erleuchteten Geiste entsprungen, und durch seine unermüd— liche Leitung mit so beispiellosem Ersolge der Vollendung entge— gen geführt worden war. Jetzt aber, so beauftragt mich die Königin Ibnen mitzutheilen, würde es ihr Gefühl aufs tiefste verletzen, sollte die—

Rechte die

ses Denkmal mit einem anderen Standbilde als dem des großen und.

guten Prinzen, meines zärtlich geliebten Vaters, dem es in Wirklichkeit bestimmt ist, gekrönt werden. Deshalb ist es der Königin innigster Wunsch, daß statt ihres eigenen Standbildes das ihres geliebten Gatten

auf dem Denkmal zu steben komme. Ich aber habe, gedrängt durch ö

den heißen, wenn auch demuthsvollen Wunsch: meine achtungsvolle und tiefinnige Liebe für den besten der Väter, so wie die Dankbarkeit und Ergebenheit meines trauernden Herzens an den Tag zu legen, von der Königin meiner Mutter die Erlaubniß erbeten und dankbarlich empfangen, als schwachen Beitrag der Bewunderung und Liebe eines verwaisten

Sohnes, die beantragte Statue Ibnen zu verehren, damit sie unter Ihrer .

Leitung in den Anlagen aufgestellt werde. Ich verbleibe, meine Herren, der Ibrige.“ Albert Edward. Die genannte Gartenbau⸗Gesellschaft hat sich, wie sich von selbst bersteht, dem zartgefühlten Wunsche der Königin gefügt und hat das Anerbieten des Prinzen dankbar angenommen. Das Stand— bild wird vom Bildhauer Jos. Durham angefertigt und in Bronze ausgeführt werden.

Nach der ‚Armh and Navy Gazette“ haben die Admiralitäts— beamten erst gestern angefangen, sich einige Rast von der bisherigen Ueberarbeit zu gönnen, auch geben sie jetzt erst an den Entwurf der verschiedenen Flotten-Voranschläge für die kommende Session.

In der Mersey ist zum Schutz Liverpools die Fregatte „Emerald“ (51 Kanonen) in Begleitung des Kanonenboots „Es— court“ angekommen. Außerdem sind drei Kanonenboot dahin unterwegs.

Vor Dover sah man am 27. ult. ein verdächtiges, sehr ge— schwind segelndes Fabrzeug kreuzen, das, nach berschiedenen An— zeichen, der konföderirte aper Sumter“ zu sein scheint.

Frankreich. Paris, 3. Januar. Gestern fand im Thron⸗ saale der Tuilerieen der Neujahrs⸗-Empfang der Offiziere der Na— tionalgarde, so wie der Land und See⸗Armee statt. Der „Moni⸗ teur“ zählt heute alle die Chargen auf, welche sich dabei dem Kaiser haben vorstellen dürfen.

Das französische, nach Mexiko bestimmte Expeditions⸗Geschwader ist am 9g. bis 11. Dezember, wie dem „Moniteur“ aus Fort de France gemeldet wird, in Martinigue angekommen.

Aus St. Thomas vom 15. Dezember wird gemeldet, daß das sranzösische Transportschiff Ressource“ 0 Meilen von Valparaiso Schiffbruch gelitten habe und von den, 600 an Bord gewesenen Personen nur 5 gerettet worden seien; ferner, daß die französische

Schließlich watde

waren bekanntlich vom Parlamente in der

Der Prinz von Wales bat nämlich der betreffenden Gartenbaugesellschaft folgendes eigen⸗

Meine Herren, gebeugt durch

überwältigenden Schmerz und gegenwärtig nur mit einem einzigen Ge- danken beschäftigt, ist die Königin, meine Mutter, unablässig von dem innigsten Wunsche beseelt, das Andenken desjenigen zu ehren, dessen guten herrlichen Charakter die ganze Nation in ibrer Betruͤbniß so angemessen

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Brigg „Bazar“, als sie die Blokade von Buenaventura brechen wollte, auf den Strand gelaufen und total zertrümmert sei . 0

Spanien. Madrid, 3. Januar. Das mexikanische Eype⸗ ditionsgeschwader wird auf den General Prim warten.

Portugal. Lissabon, 3. Januar. Den Cortes ist ein Gesetzentwurf vorgelegt worden, welchem zufolge die Prinzessinnen. des Herrscherhauses für befähigt erklärt werden, eintreten denfalls den Thron zu besteigen. Ein anderes Gesetz bestimmt, daß, falls der gegenwartige König, Dom Luiz, sterben sollte, lein Vater, der König Ferdinand, zum Regenten zu ernennen sei. In der Haupt— stadt herrscht Ruhe.

Italien. Turin, 3. Januar. Di utirten hat ihre Sitzungen wieder eröffnet. Boschi hat sein Mandat nie⸗ dergelegt. Ratazzi theilte die Neujabrs-Ansprache des Königs an die Deputation des Parlaments mit. Der König hat darin gesagt, er hege das Vertrauen, daß die Einigung zwischen Krone und Volk immer fest bestehen bleiben werde: „wenn die italienische Sache aus allbekannten Gründen keine großen Fortschritte im verflossenen Jabre hat machen können, so hoffe ich, daß das neue Jahr ihr günstiger sein wird.“ 9 .

Die Börse hat sich an der Anleihe nicht betbeiligt. .

Garibaldi hatte, wie die Zeitungen melden, Anfangs die Kom— mission des neuen Central-Ausschusses von Genua nicht verlassen wollen, dann ihr aber doch Gehör geschenkt und versprochen, die Thatsachen in Erwägung zu ziehen. Darauf hat er an Abczzang geschrieben und erklart, er wolle mit, dem neuen Ausschuß nichts ju schaffen haben; Avezzana möge einen anderen Ausschuß bil⸗ den. Zugleich hat er dem alten Ausschusse verboten, irgend ein Schriftstück ohne vorherige Ermächtigung an den neuen aus—

efern.

. aer 4. Januar, Garibaldi sagt in einem Schreiben, in welchem er die Praͤstdentschaft über die Genueser Schützen annimmtz: Eilet Euch für die Waffe vorzubereiten, denn der Augenblick nahet, um die Beweise der Tapferkeit zu erneuen.

3. 2 9. . kamen 720 Rekruten aus den Süd⸗Pro⸗ vinzen in Genug an, so wie 189 frühere bourbonische Soldaten, welche den Banden angehört und sich freiwillig gestellt hatten. Aus Piemont sind 150 Carabinieri in Genua eingetroffen, die nach den Süd⸗-Provinzen bestimmt sind und denen noch 600, großentheils Lombarden, folgen sollen. . .

Nach der „Opinion Nationale“ wird Victor Emanuel gegen Mitte Januar Turin verlassen, um eine Reise nach Mailand zu machen. Die Abreise des Königs nach Neapel ist auf Ende Fe— brugr oder Anfangs Maͤrz festgesetzt. 5 tag rei! . . Die Montenegriner haben das Gebiet von Sosisna verletzt. 1500 Baschi⸗Bozuks von Anti— vari wurden entsendet, sie zurückzuweisen. Die Montenegriner haben die Ortschaften Selza und Karnitza wieder besetzt. ö

Rußland und Polen. Petersburg, 4. Janungr.

Das „Journal de St. Petersbourg“ reproduzirt die von der „In— dependance belge“ mitgetheilte Korrespondenz aus Warschau, welche meldet, daß Bialobrzeski zum Tode vexurtheilt worden sei, sügt aber hinzu, es sei gewiß, daß das Urtheil nicht werde vollzogen werden. ; Dem Vernehmen nach bat Rußland gleich beim Beginn des anglo⸗amerikanischen Streites seinen ganzen Einfläß in Washington zu Gunsten des Friedens aufgeboten und neuerdings Schritte in diesem Sinne gethan.

Amerika. Der deutsche Schraubendampfer „Hansa, der am 3. Januar Cowes anlief und nach Bremen weiter fuhr, brachte New⸗Porker Nachrichten vom selbem Datum wie der, Anglo⸗Saron und außerdem einen Stoß amerikanischer Zeitungen, aus denen Londoner Blätter Alles ausziehen, was sich auf den „Trent“⸗Handel bezieht. Die „New-Pork Times“ bringt ein Telegramm aus Washington vom 20. Dezember, worin es heißt: Wenn zwischen Lord Lhons und Secretair Seward irgend eine Korrespondenz stattfand, so war sie nicht:ormellen und vertraulichen Charakters, da sie keine amtliche Mittheilung über die „Trent“ Sache gewechselt haben. Später: Lord Lyons hatte heute eine Unter⸗ redung mit unserer Regierung, wobei die Trent“⸗ Ge— schichte nichtformell besprochen ‚wurde Die amtlichen eng⸗ lischen Depeschen sind noch nicht überreicht, aber der Gedanke, daß keine Gefahr eines Krieges mit England verbanden sei, herrscht so allgemein vor, daß das Interesse an der Sache großentheils geschwunden ist.“ Ferner: „Die von Mr. Adams (dem amerika. nischen Gesandten in London) eingelaufenen Deßpeschen. gründen sich auf den Ton der englischen Presse und die Volks stin mung. die, seinen Berichten zufolge, außerordentlich aufgeregt und den Ver. einigten Staaten feindlich ist. Die hier angelangten Privatbriefe

sind im Allgemeinen ähnlicher Färbung, obgleich einige, die don

fehr intelligenten Personen kommen, berichten, daß auch eine Unter⸗ strömung im Volksgefühl da sei, die gegen die nationalen Zorn⸗ ausbrüche der Presse und andern Meinungsorgane ankämpfe. An unsern Gesandten in England und Frankreich sind keine außerge— wöhnlichen Depeschen abgegangen.“

Die Deputirten-⸗-Kammer

Der „New⸗Vork Herald“ sagt: Nach unseren letzten Berichten aus Washington darf man sich jede Besorgniß eines Bruches mit England wegen der Trent⸗-Geschichte aus dem Sinn schlagen. Indem unser Kabinet so hören wir den Hauptzweck, die Unterdrückung der südlichen Rebellion, ins Auge faßt, wird es den Forderungen Englands als der Bedingung seiner Neutralität nach⸗ geben, selbst wenn diese Forderungen Abbitte und Herausgabe von Mason und Slidell in sich schließen. Unsere Regierung läuft zwar Gefahr, das Volksgefühl unserer loyalen Staaten zu enttauschen; allein bei einigem Nachdenken wird jeder Einsichtsvolle sich über⸗ zeugen, daß es klüger ist, die Abrechnung mit England zu ver⸗ schieben, bis wir mit der südlichen Rebellion fertig geworden sind—

Die neueren Berichte aus Buenos-Ayres reichen bis zum 25. November. Die politische Lage ist eine erfreulichere geworden. General Urguiza hatte seine an General Mitre gestellten, die Reorganisation der nationalen Regierung betreffenden, und die Ver⸗ tretung sämmtlicher Provinzen in seiner eigenen Person bean⸗ spruchenden Vorschlaͤge plötzlich zurückgezogen. Damit waren die Verhandlungen zu Ende. Später waren Nachrichten von dem Sturze der Regierung in der Provinz Cordova und der Herstellung einer liberalen, der Sache von Buenos-Ayres günstigen, Verwal⸗ tung daselbst eingetroffen. Dies war lediglich durch die Einwohner zu Wege gebracht worden. Ueberdies hatten die Truppen von Buenos-Ayres unter General Flores in der Provinz von Santa am 22. November einen Sieg über die unter General Visaroso's Befehl stehenden Truppen erfochten. Letztere sollen vollständig auf⸗— gerieben sein, und Alles deutet auf eine rasche und günstige Been⸗ digung des gegenwärtigen Kampfes.

Asien. Aus Peking, 1. November, wird über Paris ge⸗ meldet: Der junge Kaiser ist in der Hauptstadt eingetroffen, hat den höchsten Rath (Noy-Kö), der aus Elementen bestand, welche den Europäern feindselig gesinnt waren, aufgelöst und den Prinzen Kung zum Reichsverweser ernannt.

In St. Petersburg, den 5. Januar, sind Nachrichten aus Peking vom 13. November eingetroffen. Soo⸗shun war öffentlich

hingerichtet worden, und zwei andere Großwürdenträger des Reiches hatten sich auf Befehl des Kaisers selbst erwürgt.

Telegraphische Depeschen. (Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Büreau.!

Brüssel, Montag, 6. Januar. Die „Indépendance“ theilt mit, daß ein Befehl nach Marseille abgegangen sei, der Garnison in Rom ihr ganzes Feldgepäck, wie zu einer bevorstehenden Cam⸗ pagne, zuzusenden.

Der „Judépendance“ zugegangene Nachrichten aus Lissabon lauten beruhigend. Der Gesundheitszustand des Königs und des Infanten ist gut.

London, Montag, 6. Januar, Vormittags. Nach der „Ti⸗ mes“ findet heute in Osborne ein Ministerrath statt. Das Parla⸗ ment wird zum 6. Februar einberufen werden, könnte indeß bei nicht zufriedenstellenden amerikanischen Nachrichten bereits in 14 Tagen zusammentreten müssen. Die „Times“ hofft auf Frieden.

Die heutige „Morning Post“ versichert, daß die in Queenstown eingetroffene „Europa“, welche Amerika am 25sten verlaffen, keine Depeschen des Lord Lyons für die e glische Regierung mitgebracht habe. Seward hätte auf die englische offizielle Note, welche Lyons am 2Z3sten übergeben sollte, noch nicht geantwortet. Seward kann seine Antwort 7 Tage hinausschieben. Die Nachricht, daß mit der „Europa“ eine neue Post in Queenstown angekemmen, scheine falsch zu sein.

Cadiz, Sonntag, 5. Januar, Abends. Das separatistische Kaperschiff Sumter“, welches drei Fahrzzuge der Union zerstört und 42 Gefangene an Bord hatte, ist ungeachtet des Protestes des amerikanischen Konsuls in dem hiesigen Hafen aufgenommen worden.

R exriiner Getreidebüörse vom 6. Januar.

Weizen loco 65 83 Thir,, hunt. poln. 809 Thlr. ab Bahn bez.

Roggen loeo 8) - SIpfd. 52.- 3 Thlr. ab Bahn und Boden ber- schwimmend 52. * Thlr. bez. u. G. 3 Br, Junuar u. Januar-Februar 525-515 Thlr. bez. u. G. 52 Br., Frühjahr 515 - 51 Thur. ber. n. 3 G., Mai - Juni Sig * Thlr. bez, Juni - Juli S2. - 52 LThir. berahlt. . , Gerste, grosse und kleine 37 - 40 Thlr. pr. Nöhfd.

Hater ioco 22 - 243 Thlr., grau u. weisser ehles 2. -- Thle. ab Bahn bez. Lief. Pr. 4 21 . 1 r Früh- jahr 21 Thlr. ber. u. Br., Mai- Juni 2 hr, Bae, J Erbsen, Koch- und Eutterwzare 46 —- 5] Thlr. nomine ll!.-

Rüböl loco, flüssig 124 ThMr. ber, gefroren 1. bl. den- Januar u. e, 12 24 Thir dea . Br., 33 * Februar-

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