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Daß der Eintritt des N. N. (Vor⸗ und Zunamen) in den Magazin⸗ dienst unter den, in der vorstehenden Verhandlung aufgestellten Bedingungen mit meinem, seines Vaters (eder Vormundes) Vor— wissen und unter meiner Zustimmung geschieht, bescheinige ich
hierdurch. NN. den ten (Unterschrift.)
Angekommen: Se. Durchlaucht der Oberst-Schenk, Prinz
Biron von Curland, von Wartenberg.
Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath Dr.
Camphausen, nach Cöln..
Se Excellenz der Erb⸗Land⸗Marschall im Herzogthum Schlesien, Kammerherr Graf von Sandretzky⸗ Sandraschütz, nach
Langenbielau.
Berlin, 17. März. Se. Majestät der König haben Aller—
Znaͤdigst geruht, den nachbenannten Qffizieren die Erlaubniß zur
Anlegung der ihnen verliehenen Orden zu ertheilen, und zwar:
Des Großkreuzes des Großberzoglich luzemburgischen Ordens der Eichenkrone:
dem Commandeur der S. sKavballerie-Brigade, General-Major Grafen zu Münster-Meinh oevel;
des Offizierkreuzes desselben Ordens:
dem Genie⸗Direltor der Bundesfestung Luxemburg, Oberst· ieute⸗ nant Rückert, genannt Burchardi;
des Commandeurkreuzes des Königlich fchwedischen Schwert ⸗Ordens:
dem Commandeur des 3. Thüringischen Infanterie⸗Regiments Nr. 71, Obersten von Blumenthal;
des Cemmandeurkreuzes zweiter Klasse des Herzoglich anhaltischen Gesammthaus-Ordens Albrechts des Bären:
dem Commandeur des Rheinischen Dragoner“ Regiments Nr. 5, Oberst-Lieutenant von Schoenermarck:
des Fürstlich schwarzburgischen Ehrenkreuzes zweiter Klasse:
dem Hauptmann von dem Bussche im Kriegsministerium, so wie
des Verdienstkreuzes des Herzoglich sachsen-ernestini— schen Hausordens:
dem Premier-Lieutenant von Oetinger im 3. Thüringischen Infanterie⸗Regiment Nr. 71; und
dem Seconde⸗Lieutenant Freiherrn d' Orville von Loewen clau im 1. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 31.
Nichtamtliches.
Frankfurt a. M., 15. März. Die offizielle Mittheilung über die Bundes tags sitzung vom 13. Maͤrz lautet: Auf den Antrag von Oesterreich und Preußen wurde beschlossen: am 15. d. M. das dermalen von dem Kaiserlich ößterreichischen Gene— ralmajor Frhrn. von Rzikowsky geführte Oberkommando der hiesi⸗ gen Bundesgarnison für jetzt und bis auf Weiteres an einen Kö— niglich preußischen General und die Kommandantur zu Frankfurt, welche zur Zeit durch den Königl. preußischen Obersten von Alvens— leben besetzt ist, gleichzeitig und so lange das Oberkommando von Preußen i wird, an einen Kaiserlich österreichischen Stabs— offizier übergehen zu lassen.
Sodann erfolgte die Anzeige von dem am 19. d. M. eintre—
Herzogthümer Holstein und Lauenburg zur Kenntniß. Die Bun⸗ desversammlung beschloß, über die sich hieran knuüͤpfenden Anträge dieser Ausschüsse in einer späteren Sitzung abzustimmen.
Endlich wurde in Folge eines bereits fruͤher erstatteten Vor⸗ trags des Militgirausschusses beschlossen, die Ausführung mehrerer Bauten in dem Rayon einer Bundesfestung anzuordnen und die hierzu erforderlichen Mittel zu bewilligen. (Fr. Bl.)
Sachsen. Altenburg, 13. März. Der erlassenen Mi⸗ nisterial Bekanntmachung gemaͤß fand gestern früh die Wiedereroff nung des seit dem 21. Dezember v. J. vertagten Landtages statt. Unter den der Landschaft zur Berathung vorliegenden Gegen ständen befinden sich das allgemeine deutsche Handelsgesetzbuch, einen Nachtrag zur Ober⸗Appellationsgerichtsordnung (ebenfalls Gehaltz— verhältnisse betreffend), die Prüfung des Rechenschaftsberichts über die Etatsperiode 1856 — 1859, und besonders die Eisenbahnfrage d. b. die Frage wegen der Unterstuͤtzung des Projektes der Goͤßniz⸗ Geraer Verbindungsbahn aus Staatsmitteln. (8. Z.)
Baden. Karlsruhe, 14. März. In der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer wurden die Art. 10 bis 47 des Einfüh⸗ rungsgesetzes zum Handelsgesetzbuch nach dem Kommi sions⸗ Antrag angenommen. Nur zu Art. 45 wurde der Kommissions— Antrag verworfen und der Regierungs-Entwurf wieder hergestellt.
(Karlsr. Ztg.)
Bayern, München, 15. März. Das neueste Regierung, blatt publizirt die Königliche allerhöchste Vollzugs⸗Instruction zum Gerichtsverfassungsgesetze; eine Beilage hierzu enthält die Forma— tion der Bezirksgerichte, der Stadtgerichte, der Stadt- und Land— gerichte, und der Landgerichte. Was die Kollegialgerichte betrifft, so traten bezüglich der Sitze derselben nur folgende Aenderungen ein; das Appellationsgericht von Oberbayern kommt von Freising nach München und das Bezirksgericht Erlangen wird aufgehoben. Alle übrigen dieser Gerichte bleiben in ihren bisherigen Sitzen und werden bierzu drei neue Bezirksgerichte errichtet: zu Freising in Oberbayern; zu Pfarrkirchen in Niederbayern und zu Lohr in Unterfranken.
Oesterreich. Wien, 16. März. Dem Hause der Abge— ordneten liegt als Regierungsvorlage der Entwurf eines Gesetzes vor, womit eine Erhöhung des außerordentlichen Zuschlages zu den direften Steuern, guͤltig für das ganze Reich, angeordnet wird. Die Erhöhung beträgt fünf Zwölftel der ordentlichen Gebühr bei Grundsteuer, der Hausklassensteuer und der Erwerbsteuer. Ver⸗ doppelt wird sie bei der Einkommensteuer.
Großbritannien und Irland. London, 14. März. Ju der gestrigen Sitzung zeigte der Marquis v. Normanby an, daß er am Montag die Vorlegung mehrerer in der ersten Anzeige nicht genannter Aktenstücke verlangen werde, als da sind: Depeschen von Sir James Hudson in Turin oder von Herrn Bonham, dem britischen Konsul in Neapel, über den Erlaß gewiffer Proclamatisnen der Generale Cialdini und Pinelli, und der Kommandanten Gelaten, Martini, de Virgile, Faceno und Anderer; dann Depeschen von Sir James Hudson oder Herrn Bon— ham, welche die Aufmerksamkeit der britischen Regierung auf die von neapolitanischen Deputirten im turiner Parlament gegebene Darstellung süditalienischer Zustände lenken.
In der Unterhaus-Sitzung erklärte Lord Clarence Paget auf Befragen, daß die Regierung keine Absicht habe, die in voriger Ses— sion verunglückte Bill zur Abstellung gewisser Mißbräuche im Matrosen— Invalidenhause in Greenwich diesmal wieder einzubringen. Eine auf Antrag des verstorbenen Admirals Sir C. Napier eingesetzte Königliche Kommission habe zwar nach gepflogener Berathung und reiflicher Unter— suchung eine Reform sür dringend geboten erklärt, aber die auf die Vor— schläge der Kommission gegründete Bill sei bon beiden Parlaments häusern sehr kalt aufgenommen worden. Auf den Antrag von Sir G. C. Lewis bewilligt das Haus die im letzten Subsidien⸗Comitè berweigerte Summe bon 10,87 Pfd. St. auf Vergrößerung der Militairschule bon Sandhurst. Da im Comité die Angelegenheiten bon Neuseeland zur Sprache kommen, sagt Mr. Roebuck, er habe schon vor vielen Jahren, als der verewigte Sir Rob. Peel Premier⸗-Minister gewesen, dem Hause einige überraschende und un— angenehme Wahrheiten über die Behandlung der Eingebornen in den fernliegenden Kolonieen gesagt und wolle sie heute wiederholen. Es bleibe eine Heuchelei vom Parloment, wenn es sich anscheinend bemüht zeige, die Neuseeländer zu bekehren und zu eivilisiren. Begehe man einmal die Ungerechtigkeit, den Eingeborenen ihr Land zu nehmen, um dafür euro— päische Gefittung und Bildung zu verbreiten, so sollte man konsequent auf das Ziel losgehen. Wo der weiße Mann seinen Fuß hinsetze, gehe der braune Mann neben ihm zu Grunde. Dies sei ein bekanntes Natur⸗ gesetz. Man könne den Untergang der Urstämme berzögern, nicht ver⸗ hüten. Die Philanthropie verlaͤngere nur den Todeskampf der unrettbar verlorenen Race. Die geradeste Politik wäre, die angelsächsischen Kolo⸗ nisten ungehindert schalten zu lassen; sie würden mit den Ureinwohnern bald fertig werden; und je schneller der Maori vom Erdboden berschwinde,
tenden Wechsel der Stimmführung in der Bundesmilitair-Kommis— sion für die gemisckten Bundesarmeecorps und die Ueberreichung der Rangliste eines Bundescontingents. Hierauf brachten der am 29. Oktober 1857 niedergesetzte Ausschuß und die Executions-Kommission die in letzter Zeit zwi⸗ schen den höchsten Regierungen von Oesterreich und Preußen einer⸗ seits und der stöniglich danischen Regierung andererfests gepfloge⸗
nen Verhandlungen in Betreff der Verfassungsangelegenheit der
desto besser. — Es werden noch mehrere Posten des Armee⸗Budgets und einige für die Steuer-Verwaltung erörtert und bewilligt. — 15. März. Die gegenwärtig in Liverpool lagernden Baum—
woll-⸗Vorrätbe sind um mehr als die Halfte geringer, als die Vor—
räthe in dem entsprechenden Zeitpunkte des vorigen Jahres. Wenn
der Consum in dem Maße förtdauert, wie er in der letzten Zeit
gewesen ist — man schätzt ihn auf 32,000 Ballen per Woche —, so wird, wie man berechnet, Ende Juni alle amerikanische Baum⸗ wolle aus den Waarenlagern von Liberpool verschwunden sein,
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wenn nicht inzwischen neue Sendungen von jenseit des Oceans herüberkommen.
— Im Oberhause verbreiten sich gestern Lord St. Leong rds gord Kingstown und der Bischof von London über die angeblich un— ausführbaren Bestimmungen des neuen Schulplanes, namentlich darüber, daß die Schullinder der Reihe nach im Lesen, Schreiben und n geprüft werden, und daß den Schulen eine im Verhãͤltniß zur Kobfzahl der Geprüften stehende Subsidie erbalten sollen. Earl Granville ent⸗ gegnete, die Ausführung des Planes werde, wie jede neue Unternehmung, ihre Schwierigkeiten haben, allein diese seien nicht unüberwindlich.
In der gestrigen Unterhaussitzung interpellirte Sir G. Bo wyer den ersten Lord des Schatzes wegen gewisser Vorgänge und Zustaͤnde im Königreiche beider Sicilien. Wie er gehört habe, sei, als unlãngst . dem Tode des Erzbischofs von Amalfi die Leiche dess'lben feierlich in der Kathedrale ausgestellt gewesen, während des Todtenamtes ein Haufe von Revolutionairen mit gezückten Dolchen in die Kirche gestürzt und habe dem Leichnam des Praͤlaten mehrere Stiche beigebracht. Er a. ferner vernommen, wie man in Neapel glaube, daß demnächst ein Angriff auf die Familiengruft der Königlichen Familie in der Kirche . . bevorstehe, und man nehme an, daß die piemontesische a. n⸗ gesichis dieser Frevel die Hände in den Schooß legen werde. r dem sei ihm zu Ohren gekominen, daß die Gräfin, von . Schwester des Kaisers von Brasilien, den Schutz der brasilischen Gesandt⸗ schaft angerufen und zugesichert erhalten habe, um die Leichen von e , ihrer Kinder, die in der erwähnten Kirche beigesetzt seien, vor schnö er Behandlung zu bewahren. Er wünsche nun von der Regierung ö er⸗ fahren, ob ihr Nachrichten über diese Dinge zugegangen seien 0 ö. der piemontesischen Regierung Vorstellungen wegen der , . on Person und Eigenthum im Süden Italiens gemacht habe und, mn dies der Fall, welcher Art diese Vorstellungen seien. Lord . al⸗ merst on: Ich kann darauf nur antworten, daßz Ihrer Majestät ,. rung keinerlei Nachrichten irgend welcher Art über die Ereig nisse aan n hat. bon welchen der ehrenwerthe Baronet annimmt, daß sie sich in , Italien zugetragen haben oder daselbst bevorstehen. Der , ,. Herr spricht vom Königreiche beider Siellien; allein dieses a gr f . steht nicht mehr. Ich muß gestehen, daß ich einige Zweifel hinsicht 9 i. Richtigkeit der Nachrichten hege, die er erhalten bat, und ich mochte rathen, Mittheilungen, die ihm von Personen in Italien in Rezug 6 16 gebliche Absichten derer zugehen, welche unter der Botmäßigkeit des . von Italien stehen, mit großer Vorsicht aufzunehmen. Griffith * 9. Unter⸗Staatssecretair des Auswärtigen, ob Earl Russell versuchen . ö s ö darüber zu vergewissern, daß das neue italienische Ministexium ö. ö. denke, irgend einen jetzt zum Königreiche Italien gehörigen Gebietsthe unter irgend einem Vorwande oder gegen irgend welche ,, , an Frankreich abzutreten, und beantragt die Vorlegung der etwa e n enen, biesen Gegenstand betreffenden Korrespondenz mit der italienischen ae g, Aus einem im „Ami de la Religion vom 8. November enthaltenen Briefe schein hervorzugehen, daß allerdings eine solche Abtretung im Werke en In jenem Briefe heiße es, die Insel Sardinien sei stets vom Hause Savoyen pvernachlässigt worden und biete demselben in politischer Beiichung nur wenig. Im Besitze Frankreichs hingegen würde das von der Natur ö einem der schönsten Häfen bestimmte Cagliari eine der wichtigsten Positionen im Mittelmeere werden. Der Verfasser des Briefes füge hinzu, daß der Gedanke, sich mit einer großen Nation zu . einigen, und der Haß, welchen der Angriff, des Königs inn, Emanuel auf das Papstthum unter den katholischen Bewohnern . Insel erregt habe, dieselbe der piemontesischen Herrschaft rasch Dig, e. Außerdem habe Rataziü bei einem ihm zu Paris im November gege . Diner sich dahin geäußert, daß Italien nie vergessen werde, . es dem Kaiser Napoleon und dem französischen Heere zu verdanken ha . daß in dem gegenwartigen Zeitalter der Wiederherstellung der , täten die Einheit des romanischen Volksstammes nicht als ein leerer Traum zu betrachten sei, und daß, wenn die Stunde da sei, Frankreich sehen werde, daß Italien sehr wohl erkenne, welchen Dank es ihm schulde, La⸗ yard entgegnet, die Frage sei schon im vorigen Jahre in eingehender Weise zur Erörterung gekommen, und nach den damals vom Staatssecretair des Auswärtigen abgegebenen Erklärungen werde es sich für ihn wobl kaum geziemen, sich ausführlich über die Sache zu verbreiten. Lord Russell habe bel der erwähnten Gelegenheit gesagt, er habe von Ricasoli die bestimmteste Zusicherung erhalten, daß man auch nicht einen Zoll italienischen Bodens an Frankreich abtreten werde. Ferner habe der edle Lord geäußert, er glaube nicht, daß Frankreich die Abtretung der Insel Sardinien verlan— gen werde. Er wolle gern glauben, daß diese Ansicht Lord Russells ge⸗ gründet sei. Die englische Regierung habe die Versicherung Ricasoli's nicht als eine persönliche Versicherung desselben, sondern als eine Versiche⸗ rung betrachtet, die zu ertheilen er von dem Könige von Italien und dessen Regierung ermächtigt worden sei. Er würde es als einen dem Köͤ— nige von Italien und der großen italienischen Nation angethanen Schimpf betrachten, wenn er auch nur einen Augenblick an der Aufrichtigkeit
dieser Versicherung zweifelte. Es würde dem englischen Parlamente schlecht anstehen, wenn es einen Zweifel an der Ehrlichkeit der Erklärung dadurch an den Tag legte, daß es eine Wiederholung derselben ber⸗ langte. Die Regierung habe sie, als von dem Könige von Italien aus— gehend angesehen und baue fest auf die Nedlichkeit dieses Herrschers, Die Vorlegung der betreffenden Papiere sei nicht wohl statthaft. Freeland beantragt die Vorlegung des Berichtes, welchen Lord Hobart und Herr Foster, die von der Regierung nach Konstantinopel gesandt worden waren, über die türkischen Finanzen abgestattet haben, so wie, der über die Mission dieser Herren zwischen der französischen und der englischen Regierung ge— wechselten Korrespondenz. Layard entgegnet, vor nicht langer Zeit sei die Finanzlage der Türkei allerdings eine ziemlich klägliche gewesen; aber der gegenwärtige Sultan habe große Energie des Charak⸗ ters und den lebhaften Wunsch an den Tag gelegt, dem Lande wieder zum Wohlstande zu verhelfen. Der erwähnte Bericht sei ein
sehr wichtiges Aktenstück. Er zeige, daß die finanziellen Ver⸗ legenheiten der Türkei zu bewältigen seien, und daß sich ein Gleich⸗ gewicht zwischen Einnabmen und Ausgaben herstellen lasse. Er hege großes Vertrauen zu dem Charakter des Sultans und erwarte viel von der Ehr⸗ lichkeit der Türken, welche einen Grundzug in deren National⸗ Charakter bilde, Kinnaird fragt, was für Schritte die Regierung gethan habe, um die Begnadigung mehrerer Personen zu erwirken, die in Spanien wegen ihrer religiösen Meinungen und wegen ihrer Art der Gottesver⸗ ehrung zu Galeerenstrafe verurtheilt worden seien. Lord Palmerston antwortet, er bedauere, nichts Günstiges über den Erfolg der Bemühun⸗ gen der britischen Regierung berichten zu können. Die katholische Geist⸗ lichkeit habe in Spanien große Macht und übe dieselbe mit der größten Intoleranz aus. Blake vertheidigt die spanische Regierung. Er könne, bemerkt er, aus persönlicher Erfahrung Zeugniß von deren Toleranz ab⸗ legen. Gegen religibse Meinungen schreite man in Spanien nur dann ein, wenn sie als Deckmantel für die Verbreitung politischer Grundsätze gebraucht würden.
Frankreich. Paris, 14. März. Auf Befehl des Kaisers wird, wie das amtliche Blatt anzeigt, in dem Schlosse Saint-Ger⸗ main ein Museum von keltischen und gallo⸗römischen Alterthüͤmern angelegt. Die Administration der Kaiserlichen Museen wird zu diesem Zweck alle hierauf bezüglichen Dokumente sammeln, und das Louvre-Museum wird in so fern den Grundstein dazu legen, als es sofort eine Sammlung Töpfersachen und Stein- und Bronze⸗ waffen nach Saint-Germain abliefern wird. Esnen weiteren Zu⸗ fluß erhält die neue Sammlung durch die im Walde von Saint Germain veranstalteten Nachgrabungen und durch eine Anzahl kostbarer Gegenstände, die besonders vom Kaiser gesammelt worden sind, worunter auch mehrere auf Befehl Sr. Majestät angefertigte Modelle von riegs⸗Maschinen. Außerbem wird die schöne Samm⸗ lung, welche der König von Dänemart kürzlich dem Kaiser zum Geschenk gemacht hat, einen hervorragenden Platz in dem neuen Museum einnehmen.
— 15. März. Die Discussion über den siebenten Paragra phen der Antwortsadresse hat gestern begonnen. Dieser Paragraph handelt von der Finanzlage. Darimon, Minister Magne und De⸗ vinck nahmen das Wort. .
Zum Bau zweier neuen Synagogen in Paris, die auf drei Millionen veranschlagt sind, wurde in der letzten Sitzung des israe⸗ litischen Konsistoriums eine halbe Million freiwilliger Beiträge gezeichnet.
Spanien. Aus Madrid, 14. März, wird telegraphirt: „Der Herzog von Brabant ist heute früh zu Valencia gelandet und von Seiten der Behörden empfangen worden. Die Deputir⸗ ten⸗stammer hat einen Ausschuß ernannt, welcher einen Bericht über den die Regelung der Schuld von 1823 betreffenden Gesetz⸗ vorschlag erstatten soll.“
Portugal. Lissabon, 13. März. Die Regierung hat den Cortes einen Gesetzentwurf vorgelegt, demgemäß die religiösen Brüderschaften, welche den Unterricht von Kindern und die Kranken⸗— pflege zum Zweck haben, aufgehoben werden sollen.
Italien. Turin, 14. März. Der Geburtstag des Königs Victor Emanuel — er ist am 14. März 1820 geboren — ward festlich begangen.
Das Marine-Budget beläuft sich für 1862 auf 63 678,401 L. (um 6,337,996 L. mehr als im Vorjahre). Den Hauptposten des⸗ selben bilden Schiffsbauten mit 26 073,000 L.
„Movimento“ veröffentlicht ein Schreiben, womit Menotti Garibaldi, Stefano Canzio, Giovanni Basso, Francesco Bideschini, Aug. Vecchi und G. Deideri den ihnen durch die neuesten Beschlüsse der Regierung Betreffs der früheren Südarmee zuerkannten Aus⸗ zeichnungen entsagen. Sie begründen diese Ablehnung durch die Bemerkung, daß die von Garibaldi gemachten Anträge abgeändert worden seien.
Die in Palermo erscheinende „Campana della Gancia“ kündigt
an, Garibaldi werde von dem daselbst residirenden obersten Rathe
zum Großmeister der Freimauerei erwählt werden. Der Precur⸗
sore“ fügt bei, der General sei bereits zum Oberhaupte der schotti⸗
schen Maurerei in Italien ernannt.
— 15. März. In der heutigen Sitzung des Abgeordneten⸗ Hauses stellte Petrucelli seine auf die Versammlung der Bischöfe in Rom bezüugliche Interpellation. Die Bischöfe, bemerkte er, muͤß⸗
ten, als von der Regierung abhängige öffentliche Beamte, die Er⸗—
laubniß der Regierung erhalten, um sich nach Rom zu begeben. Es sei ihnen mehr an der weltlichen, als an der geistlichen Macht gelegen. Die römische Kurie wolle die weltliche Macht des Papstes als Dogma proklamiren, so wie Frankreich und Italien gegenüber an die katholische Welt appelliren. Wenn die Bischöfe nach Rom gingen so müßten sie als einfache Bürger von dort znrückkehren. Der Minister Poggio antwortete darauf, der Zweck der Versamm⸗ lung in Rom sei nicht bekannt, habe aber keinesfalls einen religiõ⸗
sen Eharakter. Die Regierung habe durch das Gesetz hinreichende
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