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Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung mißbrauchen werden.“
Oesterreich. Triest, 31. März. Se. Majestät der Kai— ser wird auf der Rückreise von Venedig nach Wien am 1. April Nachmittags in Görz eintreffen und daselbst übernachten. Den folgenden Tag Voxmittags erfolgt die Weiterreise, so daß Se. Ma— jestät am 3. April früh in Wien wieder eintrifft. (Triest. 3.)
Großbritannien und Irland. London, 1. April. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses zeigte der Marquis von Clanricarde an, daß er die Absicht habe, nach Ostern einen Sonder—
ausschuß über die Shannon-Schifffahrt zu beantragen. Earl Russell legte die unlängst angeordneten Schriftstücke über den Sklavenhandel vor. Im Unterhause fragte Mr. Blake, ob Ihrer Majestät Regierung geneigt wäre, die über die angebliche Protestanten⸗-Verfolgung in Spanien mit der Madrider Regierung gewechselten Schriften vorzulegen? Lord Palmerston fürchtet, er werde die gewünschte Korrespondenz nicht vorzulegen im Stande sein, und zwar aus dem sehr triftigen Grunde, weil gar keine existire. Der britische Gesandte in Madrid habe von Zeit zu Zeit außeramtliche Unterredungen mit dem spanischen Minister über den Gegenstand gehabt, aber amtliche Unterhandlungen hätten nicht stattgefunden. Er könne daher nur wiederholen, daß der britische Gesandte angewiesen sei, jede Gelegenheit zu benutzen, um zu zei— gen, wie warm die britische Nation sich für die unglücklichen Opfer der Religionsverfolgung interessire. Auf eine die Miliz betreffende Motion, die Sir J. Fer gusson stellt und wieder zurücknimmt, erklärte Sir G. Cornwall Lewis, die Regierung beabsichtige im nächsten Fahre 160 Miliz⸗-Regimenter, anstatt 123 wie im vorigen, einzuüben. Die Exerzirzeit werde 20 Tage sein, anstatt 27. Die RKosten seien veranschlagt auf 697,000 Pfd., anstatt auf 637,000 wie im vorigen Jahre. Sir F. Smith bringt das lehrreiche Seegefecht zwischen „Merrimac“ und „Monitor“ zur Sprache, und fragt den Kriegssecretair, ob es nicht sehr gerathen wäre, den Festungsbau in Spitheand einzustellen, bis man den Werth solcher eisenbedachten Kanonenboote zur Vertheidigung von Häfen und Rheden vollständig erwogen hätte? Er glaubt, daß kleine, nach dem Muster des „Monitor“ gebaute schwimmende Batterieen mit Geschützen von schwerem Kaliber künftig bessere Dienste leisten würden, als koloffale Panzerschiffe, wie der „Warrior“, oder als Wall und Graben. Mr. Laird bemerkt, die amerikanische Regierung habe sich entschlossen, alle Küstenbefestigungen aufzugeben und eine Flotte von Monitors zu bauen. Wenn England nicht diesem Beispiel folge und zugleich Kalfater— docks auf den auswärtigen Stationen anlege, werde es nicht im Stande sein, die Ausgabe für seine Werften zu ermäßigen. Mr. Gregory fragte, wozu solche Forts wie die in Alderney nütze wären, wenn ein einziges gepanzertes Kanonenboot von Cherbourg hinüberdampfen und alle im Hafen von Alderney liegenden hölzernen Schiffe zu Sägespänen zerschießen könnte. Die Regierung solle die Logik der Thatsachen anerkennen und sich in den neuen Stand der Dinge schicken, der in den amerikanischen Gewässern eingeläutet worden. Sir John Hay gesteht, daß er für den Bau der Forts in Spithead war, aber seitdem habe sich seine Meinung geändert. Lord A. Tempest giebt zu bedenken, daß, wenn der Merrimac auch auf glattem Wasserspiegel ein furchtbarer Feind sei, solche Schiffe auf bewegter See sich nicht halten und daher nur zur Küstenvertheidigung verwendet werden könnten. Sir J. Corn-Lewis verweist auf den Bericht des Vertheidigungs-Comité's, worin eine Verbindung des Neuen und Alten, von Panzerschiffen und Festungen, anempfohlen war. Das sei eben, was die Regierung thue. Eine kolossale Veränderung im Schiffswesen dürfte fich als Rothwendigkeit herausstellen, allein er müsse voraussagen, daß eine solche Umge— staltung sich nicht ohne entsprechende Geldopfer werde ausführen lassen. Ein nachträglicher Voranschlag von 10,000, 000 oder 15,0060, 000 Pfd. wäre nicht zu hoch gerathen. Er halte sich für keine Autorität in solchen Dingen, glaube aber sagen zu dürfen, daß der Merrimac-Monitor-Kampf nichts über die Vorzüglichkeit der einen oder anderen Gattung von Kriegs— schiffen entschide. Uebrigens werde die Regierung dem Gegenstand un— ablässige Aufmerksamkeit schenken. Mr. Brig ht ist von dieser Erklärung des sehr ehrenw. Baronets gar nicht erbaut. Das Gefecht im James— Flusse beweise jedenfalls genug, um eine Suspension im Festungsbau rath⸗ am erscheinen zu lassen. Die Erfahrung der letzten 14 Tage könnte deim Lande wenigstens 1, 000, 00 Pfd. ersparen. Capit. Jervis denkt, die Frage sei einfach die, ob ein festes und schwimmendes Fort von gleicher Stärke großere Vortheile biete! Da man seiner Meinung nach eine schwimmende eiserne Batterie ganz so stark machen könne, wie eine Land— batterie, so gebe er der ersteren den Vorzug. Mr. Osborne hofft, das Haus werde darauf bestehen, daß der Bau von Festungswerken an der Küste eingestellt werde, bis man Beweise dafür habe, daß fie den Angriffen der modernen Seeungeheuer Widerstand leisten können. Sir John Paking ton ist derselben AÄnsicht und bedauert die Erklärung des Kriegssecretairs. Lord C. Pages (Secretair der Admiralität) kann dem Hause die Versicherung geben, daß die Regierung den Gegenstand nicht vernachlässigen werde. — Mr. Hubbard bringt die „Betheiligung der Regierung Ihrer Majestät an der Negoziirung der ottomannischen Anleihe“ zur Sprache und protestirt gegen die, wie er glaubt, allen Herkommen widerstreitende Ernennung eines britischen Kommissarius, der die Veraus— gabung der Anleihesumme überwachen soll. Mr. Frecland knüpft an die Bemerkungen des Vorredners an, um die Veröffentlichung des Berichts von Lord Hobart und Mr. Forster für sehr wünschenswerth zu erklären. Lord Palmer ston entgegnet, daß die türkische Regierung felbst den Wunsch nach der Ernennung eines solchen Bevollmächtigten ausgesprochen habe, und daß England den Wunsch nicht abschlagen konnte, ohne sich dem Vorwurf der Gleichgültigkeit gegen die Wohlfahrt der Türkel auszusetzen. Die britische Negierung übernehme keine Verantwortlichkeit für die Aus— zahlung der Interessen der Anleihe, und Lord Hobart habe auf weiter
nichts zu sehen als darauf, daß das Geld wirklich zu dem Zweck der
gavt werde, zu welchem es geborgt worden. Man habe 4 en, , Lied vom trunkenen Mann gehört. Nun, der Mann sei ohne * 9. nicht recht gesund gewesen, und England wurde ersucht, ihm Arzenei afl bessere Diät zu verschreiben. Dies habe England gethan, und ö werde der Mann in Kurzem viel stärker sein als viele seiner gan ut die sich bisher ihrer trefflichen Constitution zu rühmen pflegten ga Glück habe die Türkei einen Sultan, der durch seine glanz Tugenden und seinen festen Charakter ganz dazu geschaffe J die Wiedergeburt des Reiches möglich zu machen. Was das Inter 9 Englands am Wohl des ottomanischen Reichs betreffe, so glaub 'er ( nichts so sehr zur Befestigung des europäischen Friedens beitragen würd wie die Gründung einer starken, unabhängigen und gut berwalten nn Negierung in der Türkei. Er hoffe, es sei Aussicht zur Erreichung hace Zieles vorhanden. Der Bericht von Lord Hobart und Mr. Forster sei nicht an die britische, sondern an die türkische Regierung abgestättet wor⸗ den und beziehe sich auf eine Menge verworrener Regierungsdetails. Ohne die Erlaubniß der türkischen Regierung könne der Inhalt daher nicht mitgetheilt werden. — Mr. Stansfield fragt, wie es sich mit dem bon österreichischen Truppen in der Suttorina begangenen Angriff auf die Unabhängigkeit der Türkei verhalte? Dieselben hätten dort eigenmachtig zwei Batterieen des Luca Vucalovich zerstört. Mr. Layard erwidern daß von einem Angriff auf die Unabhängigkeit der Türkei nicht im Ent— ferntesten die Rede war. Die Oesterreicher hätten mit Wissen der türkz— schen Regierung gehandelt und nach vollbrachtem Werk die Suttoring wieder geräumt. Die britische Regierung sei von der ihr gegebenen Er— klärung zufriedengestellt. Schriftstücke selen über den Vorfall nicht vor— handen. — Der Rest der Sitzung, die bis Mitternacht dauert, ergeht mit Subsidienbewilligungen und Erledigung von Routinesachen. .
— 2. April. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erlitt die Regierung, welche eine Herabsetzung der Feuerassekuranz⸗ Taxe bekämpfte, eine kleine Niederlage, indem sich 127 Stimmen für und 116 Stimmen gegen die Herabsetzung aussprachen.
Frankreich. Paris, 1. April. Die Kaiserliche Kom— mission für die diesjährige Londoner Ausstellung bat unterm 22sten März die französischen Mitglieder der internationalen Jurh er— nannt. Im „Moniteur“ werden sie heute namhaft gemacht. Es sind 65 an der Zahl, von denen 42 bereits der Jury von 1855 und 18 auch der von 1851 angehört haben. Die 65 Hülfsmit— glieder sind meist Fabrikanten.
In der Dupont'schen Druckerei wurden dieser Tage die 23 Setzer verhaftet, weil sie sich gegen die Absicht des Prinzipals, das Setzen durch weibliche Hände besorgen zu lassen, mit Gewalt auf— gelehnt hatten. Sie haben jetzt eine Bittschrift an den Minister des Innern gerichtet.
Portugal. Aus Lissabon, 31. März, wird telegraphirt: „Es bat eine Umgestaltung des Ministeriums statt gefunden. Braancamp ist zum Finanz-Minister, Avila zum Bauten-Minister und Alves Martins zum Minister des Innern ernannt worden.“
Italien. Der Pfarrer von Portici hatte sich geweigert, bei dem Te Deum am Geburtstage des Königs von Italien zu eele— briren, obgleich der Gemeinderath ihn in aller Form darum ersucht hatte. Deshalb vor Gericht gezogen, ward der Pfarrer zu vier Monaten Gefängniß, 100 Fr. Geldbuße und zu den Prozeßkosten verurtheilt.
Diänemark. Kopenhagen, 2. April. Advokat Bargum ist zum Bürgermeister von Kiel ernannt worden.
Amerika. Der „Patrie“ meldet eine Depesche aus New— Vork vom 19. März, daß der „Merrimac“ am 17ten aus dem Hafen von Norfolk ausgelaufen sei, das vor demselben liegende Blokadegeschwader zerstreut und eine Korvette in den Grund gebohrt habe. Der „Merrimac“ schien in dem Gefechte mit dem „Moni— tor“ keine ernstlichen Beschädigungen erlitten zu haben.
Ein vom „New-Pork Herald“ veröffentlichter, an den Secre— tair der Unions-Marine gerichteter Brief des Herrn Eriesson giebt uns Aufschluß darüber, weshalb das Kanonenboot „Monitor“ seinen Namen trägt. Das Schreiben lautet:
New⸗Vork, 20. Januar 1862.
Mein Herr! Ihrer Bitte gemäß, schlage ich Ihnen jetzt zu Ihrer Begutachtung einen Namen für die schwimmende Batterie zu Green Point vor. Der unverwundbare und aggressive Charakter dieses Baues wird eine Mahnung für die Führer der südlichen Rebellion sein, daß die Batterieen an den Ufern ihrer Flüsse nicht länger ein Hinderniß für das Einlaufen der Streitkräfte der Union sein werden. Der in Eifen geklei— dete Eindringling wird solchergestalt ein wahrer Mahner für diese Führer sein. Aber es giebt noch andere Führer, welche der aus dem unberwund— baren eisernen Thurme erdröhnende Kanonendonner aufschrecken und mah— nen wird. Downing Street wird diesen letzten PVankee-Einfall, diesen Monitor“, schwerlich mit Gleichgültigkeit ansehen. Für die Lords der Admiralität wird das neue Fahrzeug ein Mahner sein, welcher Zweifel in ihnen erregt, über die Zweckmäßigkeit, ihre vier stahlbekleideten Schiffe zum Preise von 35 Mill. Dollars per Stück fertig zu bauen. Aus diesen und manchen ähnlichen Gründen denke ich die neue Batterie „Monitor“ zu nennen. Ich bin ꝛe. J. Eriesson.
An den Secretair Fox, im Marine-Departement zu Washington.
Aus dem Hauptquartier White Hoar, am Potomac, vom
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1 ärz, schreibt der „stöln. Ztg. Wilhelm Heine, daß er so— 1 6 Rückteh von Ost⸗Asien nach ,. als . ker topographischen Ingenieure im Stabe des General- Miaßor Heintzelmann eingetreten sei und jetzt am Potomac auf dem au ßersten knken Flügel stehe. Dann setzt er hinzu: „Seit gestern ist . Armee, d. h. die am Potomac, in Bewegung, Unser rechter Flüge
hat den Feind geschlagen und 20. Miles zurückgedrängt. Alles ist in Bewegung und ich erwarte jeden Augenblick Ordre zum Vor⸗ rücken. General M'Llellan ist diesen Morgen. 10 Uhr über den Fluß gegangen und hat das Kommando über die Armee des Poto⸗ zac in Perfon übernommen. Wir sehen einer allgemeinen Schlacht und einem Siege entgegen, ö so hoffe ich, diesem unheilvollen riege ein Ende machen wird.
,,, aus Port Royal vom 16. zufolge machten die Vorbereitungen zur Unterwerfung von Savannah, die besten Fort⸗ schritte. — General Burnside sagt in seinem Amtlichen Bericht über die Einnahme von Newburn: Durch diesen Sieg sind 8Batterieen mit 46 schweren Geschützen und Z leichte Artillerie⸗Batterieen, zu⸗ sammen 64 Geschütze, sammt 2 Dampfern, großen Vorräthen von Schießbedarf, Harz, Terpentin und Baumwolle und über 200 Ge⸗ fangene in unsere Hände gefallen. Unser Verlust beträgt 91 Todte und 466 zum Theil tödtlich Verwundete. Die Konföderiten haben Dank ihrer gedeckten Stellung, weniger Leute eingebüßt.“ — Die FKonföderirten haben, wie es heißt, die letzte der von ihnen besessenen Batterieen am unteren Potomac, nämlich die bei Acquia Creck, ge⸗ räumt. — General Sickle's Brigade hatte eine Rekognoszirung bis gegen Frederiksburgh vorgenommen, und ermittelt, daß daselbst starkö Truppenabtheilungen der Konföderirten oi nd; Das ror Kurzem besetzte Straßburg ist gegenwärtig durch ben Vortrab des Banksischen Armee-Lorps occupirt. — Das Telegraphen⸗ Kabel zwischen Washington und Fort Monroe ist entzweigeschnitten und ein der That Verdächtiger ver⸗ haftet worden. — General Woel hat den Manuschaften der unter Waffenstillstandsflagge nach Norfolk geschickten Dampfer ver⸗ boten, irgend eine südstaatliche Zeitung anzunehmen, und so fehlen denn alle direkten Journalberichte aus dem Süden, — Der New⸗ Vork Tribune“ zufolge hat die Regierung in Wasbington Nachricht, daß die 4 im Bau begriffenen eisernen Widderschiffe der Konföde⸗ rirten nicht so stark wie der Mexrimac“ werden. — Die Konfö⸗ berirten konzentriren sich bei Corinth und Dacatur in Alabama, wo ihrer 10,9000 beisammen sein sollen, während sich vor Savannah ein ganzer Schwarm nordstaatlicher Kanonenboote sammelt. Der Wafhingtoner Korrespondent der „New Pork Tribune will aus guter Quelle wissen, daß die Ausgaben des Schatzes sich jetzt auf 5 Mill. Doll pro Tag belaufen.
Aus Peru meldet man, daß General Bel zu sich noch immer in Tacua befand. Der versuchte Aufstand in Arequipa wurde rasch unterdrückt und es herrscht Ruhe, ohne daß es deshalb an Gerüchten bevorstehender Störungen fehlte. — In Bolivia war, nachdem eine Anzahl Aufstaͤndischer verhaftet worden, und von den anderen viele die Flucht ergriffen hatten, die Regierung mit ad— ministrativen Reformen und der Reduction des Heeres beschäftigt. — Briefen aus Reu-Granada zufolge vermehrte sich der Anhang des Generals Mosquera von Tag zu Tag. Im Staate Santan⸗ der herrscht tiefe Ruhe, und ist daselbst eine Amnestie verkündet worden. Auch der Staat Cauca war in der Gewalt der Regierung. Nach dem allem hält man die Gefangennahme von Arboleda für unvermeidlich, auf dessen Befehl nicht weniger denn 116 Personen
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erschossen worden waren.
Telegraphische Depeschen aus dem Welffschen Telegraphen⸗Büreau.
London, Mittwoch, 2. April, Nachts. Der Dampfer „City of Washington“ ist aus New-Pork mit 229,822 Dollars an Eontanten und Nachrichten bis zum 22. v. M. eingetroffen. Nach denselben hätten die Konföderirten zahlreiche Aufrufe zur Stellung von Freiwilligen erlassen; sie hätten die Absicht, Frederiksburg zu räumen. .
Aus Vera Cruz wird vom Tten v. M. gemeldet, daß die Engländer bis auf 100 Mann sich eingeschifft haben. . In New-Pork war der Wechselcours auf London 134 12, Goldagio 13 — 1, Fonds waren matt, Baumwolle war besser 273.
St. Petersburg, Donnerstag, 3. pril. Mie Senatẽ⸗ Zeitung“ enthält ein Kaiserliches Dekret, daß die provisorische Re— form der Polizei in St. Petersburg und Riga sanctionirt. In beiden Städten findet eine Vermehrnng der Polizeimannschaf⸗
Kopenhagen, Mittwoch, 2. April. In der heutigen Reichs— rathssitzung erklärte der Marineminister, daß er eine bedeutende Summe verlangen werde, um die Marine mit einer bepanzerten Seewehr zu versehen. Er verpflichtete sich, kein neues hölzernes Schiff zu bauen. Diese Mittheilung des Kriegsministers fand im Reichsrathe großen Anklang.
Statistische Mittheilungen.
Meiningen, 1. April. Nach dem durch Ausschreiben des Herzog⸗ lichen ann,, Abtheilung des Innern, vom 14. Marz 1862 veröffentlichten Ergebniß der im Jahre m vorgenommenen Volks- Vieh- und Gebäudezählung ist fast durchgängig. eine Vermehrung gegen die Zählung von 1858 eingetreten. Es betrug die Gesammtzahl der Ein⸗ wohner 173.341, mehr 3535, der öffentlichen Gebäude 3334, mehr 185, der Wohnhäuser 24,692, mehr 364, der Fabrikgebäude, Mühlen ze. 1668, weniger 2, der Stallungen, Scheunen und Schuppen 32, 189, mehr 1300, der Pferde inkl. der Füllen 4005, mehr 39, des Rindviehs 7,261, mehr 8474, der Schafe 115441, mebr 16,755, der Böcke und Ziegen 21,926, mehr 4061, der Schweine 48,088, weniger 1084.
Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten.
London, 31. März. Das Programm für die Eröffnungsfeier der großen AÄusstellung ist nun höheren Orts genehmigt und besteht in Folgendem: Als Vertreter der Königin fungiren der Herzog von Cam⸗ bridge, der Erzbischof v. Canterbury, der Lord-Kanzler, Viscount Pal⸗ merston und der Earl v. Derby. Anwesend werden außerdem sein sämmt⸗ liche Minister und königlichen Commissaire, die auswärtigen Gesandten und die Spitzen der fremden Kommissionen, an welche besondere Einladun⸗ gen ergehen werden. Dann Mitglieder beider Parlamentshäuser, Bischöfe, Vorsteher der Universitäten, der einzelnen Gemeinden und wissenschaftlichen Vereine, Offiziere der Armee, der Flotte, der Freiwilligen corps u. s. w. Die Ceremonie wird im Schiff und in den beiden, dasselbe abschließenden Domen statt⸗ finden. Nach geschebenem Empfang der Königlichen Stellvertreter und der geladenen Ehrengäste in dem südlichen Centralhofe, bildet sich der Zug und begiebt sich nach dem westlichen Dome. Hier ist ein Thronsessel äufgestellt, hier wird die erßte Strophe der Volkshymne gesungen und die Adresse verlesen. Worauf sich der Zug das Mittelschiff entlang, nach dem östlichen Dome bewegt, wo die mufikalische Eröffnungsfeier statt⸗ findet. Nach Beendigung derselben geht der Zug zum westlichen Dome zurück, der Bischof von London spricht ein kurzes Gebet, der Chor stimmt das Hallelujah und die Nationalhymne an, der Herzog von Cambridge erklärt die Ausstellung eröffnet.
R erkliner & tr ei ek ehänrse vom 3. April.
Weizen loco 65— 77 Thlr. nach CQualitrꝛtꝛtꝛꝛꝛ.
Roggen loco S2pfd. 515 Thlr., 2Z Ladungen So- dlpfd. 514 — Thlr. bez., 75 — 80pfd. 51 Thlr. bez., Frühjahr 497 — 50 Thlr. bez., Br. u. G., Mai - Juni 497 — 50 — 493 Thlr. bez. u. G., 50 Br., Juni - Juli 497 — 50-493 Thlr. bez. u. G., 50 Br., Juli-August 493 - 3 Thlr. bez., September-0Oktober 485 -— — Lhlr. beæ.
Gerste, grosse und kleine 33-38 Thlr. pr. 1750pfd.
Hafer loco 22 — 25 Thlr. nach Qualität, Lieferung pr. Frühjahr 23 Thlr. bez., Mai- Juni 2335 Thlr. bez., Juni - Juli 24 Thlr. bez., Juli - August 243 Thlr. bez.
Erbsen, Koch- und Futterwaare 48— 57 Thlr.
Rüböl loco 123 Thlr. Br., April u. April - Mai 12573. — . — 4 Thlr. ber., Br. u. G., Mai- Juni 12553 — 3 Thlr. bez., Br. u. G., Juni - Juli 1235 Thlr. Br., 4 G., September-Oktoßer 123 = Thlr. be.
Leinöl loco 133 Thlr. Br., Lieferung 124 Thlr.
Spiritus loco ohne Fass 17 — 4 Thlr. bez., April u. April-Mai 17 bis — 4 Thlr. bez., Br. u. G., Mai-Jquni 171 - Sa Thlr. bez., Br. u. G., Juni - Juli 172 - 14. Thlr. bez. u. G., z Br., Juli-August 185 - 18 - Thlr. bez., Br., u. G., August - September 18 - 3— Thlr. bez: u. Br., „ G., September - Oktober 185 Thlr. Br., d G.
Weizen olßne Handel. Roggen loco war der Umsatz nur sehwach, weil Eigner auf hohe Forderungen halten. Termine eröffneten sehr kest und besserten sich bei einer guten Kauflust im Verlaufe und schliessen gefragt. Hafer unverändert. Gek. 4700 Ctr. Rühöl an- fänglich unter starken Realisationen im Werthe nachgebend, befestigte sich im Laufe des Geschäfts und schliesst fest. Das Geschäft war ziemlich rege. Spiritus eröffnete sehr fest und wurden alle Sichten bei über— wiegender Frage etwas besser bezahlt, die jedoch durch vermehrtes An- gebot ihre gewonnene Avance wieder einbüssten. Gekünd. ca. 15 1.000 Quart.
Hei p zi, 2. April. Friedrieh-Wilhelms-Nordbahn 60 Br. Leip- zig⸗Dresdener 30 G. Löhau-Littauer Litt. A. 30 G; do. Litt. B. —. Magdeburg-Leipziger 235 G. Thüringische 1173 G. Anhalt - Dessauer ank - Actien — . Weimarische Bank-Aetien 80 Br. 1854er National- Anleihe 62 Br.
Stettin, 3. April, 1 Uhr 37 Minuten Nachmittags. (Lel. Dep. des Staats — Anzeigers Weizen 74 — 78, Frühjahr 76; bez. u. Br. Roggen 47 - 487, April 47. bez., Frühjahr 18 - 477 bez., 47! G.. Mai Juni 473. Rüböl 1230, April-Mai 125 bez, September-Oktober 127 Bre-
12 G. Spiritus 164.5 bez., Frühjahr 1614 bez. u. G., Mai- Juni 17
ten statt.
bez, Jun 1 n. G.
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