1862 / 84 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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der Generale Cialdini und Pinelli entrüstet gewesen fei, der englische Premier-Minister und die englische Regierung diese Barbareien gut⸗ gebeißen hätten. Der Kaiser der Franzoͤsen jedoch habe sich in Turin beschwert und gesagt: „Möge die italienische Regierung sich davor hüten, sich durch ein solches Verfahren die Gefühle der Freunde der Mensch⸗ lich leit in Europa zu entfremden.“ Was die Proclamation des Majors Fumel anbelange, so sei Earl Russell gewaltig im Irrthum begrif— fen, wenn er glaube, dieselbe sei nicht praktisch zur Anwendung gekommen. Die Namen einer Anzahl von Bauern, welche in Folge der deiden Proclamationen erschossen worden seien, lägen vor. Ja, in einem Falle habe man eine alte Frau erschossen, weil sie ihre Tochter nicht ausliefern wollte. Er hoffe, der edle Lord werde sich darüber aus⸗ sprechen, wie es gekommen sei, daß er sich so gewaltig geirrt habe. Earl Russel! entgegnet, es sei für Riemanden im englischen Oberhause eine leichte Sache, für alles, was in einem entlegenen Theile Italiens vor⸗ gehe, einzustehen. Doch wolle er dem edlen Marquis die Depeschen, welche die Regierung besitze, vorlegen. Zwei früher von ihm ertheilte Antworten seien von dem Vorredner nicht gehörig auseinander gehalten, sondern einigermaßen mit einer verwechselt worden. Von der Proclama— tion des Majors Fantoni, welcher damals als Oberst-Lieutenant fungirte, habe er gesagt, sie sei zwar gedruckt, jedoch, als sie dem in jenem Be— zirke kommandirenden General zu Gesicht gekommen, nicht gutgeheißen worden. Er habe ein die Hinrichtung von vier Weibern betreffendes Telegramm Sir J. Hudsons erhalten und werde es dem Hause vorlegen. So biel er wisse, sei Major Fantoni seines Kommando's in dem Bezirke, wo die Proclamation abgefaßt worden sei, enthoben und anderswo hinversetzt worden, und er beklage sich bitter darüber, daß dies in Folge der im englischen Oberhause gestellten Interpellationen geschehen sei. Doch auf diese Klagen zu antworten, sei Sache des edlen Marquis, da er die Versetzung verursacht habe, Er (Russell) habe nur im Allgemeinen gesagt, daß die Preclamation des Majors Fumel nicht zur Ausführung gelommen sei. Der Marquis von Norm sanby bemerkt, Major Fumel habe zwei Proclamationen geschrieben, zwischen denen ein Zwischenraum von drei Wochen liege. In einer derselben werde jedem Näuber, der seinen Ka— meraden erschieße, eine Belohnung von 100 Fr. versprochen. Lord Kin⸗ naird lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses auf die dem Polen Zamoyski in Warschau angeblich widerfahrene barbarische Behandlung, und fragt, ob die Regierung eiwas Bestimmtes darüber wisse, daß das Untersuchungs⸗ gericht bon ihm durch Prügel Zugeständnisse habe erpressen wollen. Earl Russell entgegnet, über die grausäme Behandlung Alexander Zamoyski's wisse er weiter nichts, als was darüber in der „Breslauer Zeitung zu lesen se⸗ Einige Tage nachher sei die Wahrheit der Geschichte in einem us Warschau datirten Artikel des „Constitutionnel“ abgeläugnet worden. Welche von beiden Angaben die richtige sei, vermöge er nicht zu sagen, da er auf amtlichem Wege nichts erfahren habe. Hoffentlich aber werde sich ö ö e ,. der Wahrheit näher komme.

In der gestrigen Unterhaus-⸗Sitzung fragte Fitzgerald ob die Regierung in amtlicher Weise von der , 9. Sele zwischen den verbündeten Mächten und der mexikanischen Regierung abgeschlossenen Uebereinkunft in Kenntniß gesetzt worden sei; ob die britischen Truppen aus dem Gebiete der Republik zurückgezogen worden seien oder zurück— gezogen werden sollten, und ob Instructionen an den britischen Gesand— ten geschickt worden seien, in welchen die Convention gutgeheißen werde. Der Unter-Staatssecretair des Auswärtigen, Herr Lahard, entgegnet die Regierung habe die aritliche Nachricht erhalten, daß eine Convention unterzeichnet worden sei, nicht zwischen den verbündeten Mächten und Mexilo, sondern zwischen den Kommissaren jener Mächte und der Regirung Mexikos. Es sei wahr, daß, die britischen Streitkräfte, wenn man sie so nennen dürfe, wahrscheinlich jetzt schon, mit Ausnahme eines kleinen Häufleins, aus Mexiko zurückgezogen seien. Die Zahl der englischen Truppen bestehe aus 600 Marinesoldaten. Ein hid auf die . Hause vorgelegten Papiere werde zeigen, daß es nicht die Absicht der Regierung gewesen sei, daß diese Marinesoldaten an irgend einer Expedi⸗ tion in das Innere des Landes Theil nehmen sollten. Sie würden daher zurückkehren, mit Ausnahme von 109 Mann, die da bleiben würden, um . Dienst zu Vera⸗Cruz und San Juan d'Ulloa zu ver⸗ richten. Er wolle noch bemerken, daß Ihrer Majestät Regierung die Be— n, . der Convention im Allgemeinen, wenn auch vielleicht nicht alle nn el, gut heiße. Die englische Regierung wolle sich durchaus nicht in n ,. Angelegenheiten Mexiko's einmischen und hege die Hoffnung, J . 3. sie erwarte, sich auf friedlichem Wege werde erreichen lassen. 9. . nf die Lage Polens zur Sprache und behauptet, die russische . * g gabe keinen wirklichen Versuch gemacht, den Polen die von diesen . ersehnten Institutionen zu geben, auf welche sie ein Anrecht hätten, 6 rg, nicht behaupten wolle, daß der Kaiser Alexander um die in 6. h amen in Warschau begangenen Handlungen wisse. Er beantragt . orlegung von Papieren, welche das betreffen, was auf den Pariser a , . über Polen verhandelt worden ist. Lord Palmerston be— merkt, ein Jeder, der sich mit der Geschichte Polens beschäftigt habe müsse große Bewunderung für die Polen wegen ihrer Eigenschaften und staße Sympathieen mit ihnen wegen ihres Unglücks empfinden. Es unter— 9 keinem Zweifel, daß die Bestimmung des Wiener Vertrages, welcher , eng haben sollte, bis zum Jahre 1830

ibe geblieben sei. In jenem Jahre hätten die = e daß der günstige Augenblick zu ihrer , . em f. zu befreien, sei unglücklich ausgefallen; sie seien unter⸗ . ö. nd die Autorität Rußlands wiederhergestellt worden. Die russi— i n habe sich hierauf für berechtigt gehalten, die von dem nn,, . berliebene Verfassung aufzuheben. Allein es habe sich . . (. eine Frage zwischen der rusfischen Regierung und Polen 23 . 26 von Rußland eingegangene Verbindlichkeit babe es viel⸗ , e übrigen europäischen Mächten gegenüber eingegangen, und Eng— n. abe sich für befugt gehalten, seine Stimme gegen die Aufhebung 9 erfassung zu erheben. Seine Gegenvorstellungen seien unbeachtet geblieben, und doch hätten die Polen gerechten Grund zur Klage gehabt.

Wäre das organische Statut ebrlich ausgeführt worden ö ; der Polen allenfalls noch eine N, i oer n ,, die err nicht der Fall; es bestehe ein nationaler Antagonismus zwischen 6 ü ber Polen. Die jüngsten Vorgänge seien sehr zu beklagen; allein er . und recht ein, wie das Haus sich zum Richter zwischen beiden Parteien . könne. Trotzdem sei es schwer, mit seiner Meinung zurückzuhalten, u

als einzelnes Mitglied des Hauses, sei der Ansicht daß n . Grund zur Beschwerde hätten. Doch glaube er, daß eine Ration, wf gige in einer solchen Lage befinde, die Folgen ibrer Handlungen vorher h hr ge müsse. Die Erhebung von 18309 sei begreiflich; aber bei den neuer gängen hätten die Polen einsehen müssen, daß sie nur enn ,, haäͤtten, ihr Ziel zu erreichen. Das aufreizende System der gen tionen, dem sie sich ergeben hätten, sei wohl schwerlich weise . nur dazu diene, die russischen Behörden zu erbittern. Andererse ltd mf er es aussprechen, daß es ein durchaus unwürdiges Verfahren den n hörden gewesen sei, diese harmlosen Kundgebungen mit 'einer ö . samen Strenge zu bestrafen, die sich durch nichts rechtfertigen . Er hoffe und glaube, daß der Kaiser von Rußland, der ihm ein mil und wohlwollender Mann zu sein scheine, diese Handlungen nua! . billigt, ja, wohl gar nicht um sie gewußt habe. Was die Zukunft ö gehe, so würden die Polen wohl daran thun, auf die sochale Unm! zung, die sich in Rußland vollziehe, zu achten, da dieselbe früher ö später zur Ausdehnung politischer Privilegien auf die nine fübren müsse. Die Zeit abzuwarten, bis es so weit gekommen fn rathe er den Polen. Keinenfalls aber würde eine Einmischüng . von Nutzen sein. Ob er die begehrten Papiere werde vorlegen 6 nn, er nicht zu sagen. Nachdem noch Hennessy, Sir H. Vernch. i. Milnes und Griffith gesprochen, zieht Denman seinen Antrag jur. Osborne beantragt folgende Resolution: „Es erscheint als gerathen, den Bau der projektirten Forts zu Spithead so lange einzustellen, bis der Werth eisenbedachter Kanonenboote für die Vertheidigung unserer Haͤfe und Rheden nach allen Seiten hin reiflich erwogen worden ist.“ ö nimmt Bezug auf das Gefecht zwischen „Merrimac“ und „Monitor; und bezeichnet als eigentlichen Erfinder der Gattung von Schiffen, zu welcher letzteres Fahrzeug gehört, den Capitain Cowper Coles, dessen Plan der Regierung schon vor sechs Jahren unterbreitet, jedoch ruhig bei Seite gelegt worden sei. Während die Engländer überlegten hätten die Amerikaner gehandelt. Bentinck findet, daß die Re solution zwar auf den richtigen Weg hinweist, aber nicht weit ge⸗ nug geht, und schlägt folgenden Zusatz vor: „und das Haus wd sich in einer der nächsten Sitzungen als Comité konstituiren, um die Re— gierung zu ermächtigen, einen Theil der für den Bau von Forts bewillig— ten Gelder auf den Bau eisenbekleideter Schiffe oder die Umwandlung hölzerner Schiffe in eisenbekleidete Schiffe zu verwenden“ (später schalte: er, als die Regierung das Amendement in dieser Form beanstandet, hinter dem Worte „bewilligten“ die Worte „und noch nicht verausgabten⸗ eim. Lord Palmerston bemerkt, es handle sich bei Entscheidung dieser Frage um sehr bedeutende Ausgaben, und die Regierung dürfe sich nicht auf solche Ausgaben einlassen, wenn sie sich nicht bemühe, sich vorher darüber zu vergewissern, ob sie damit auch den erstrebten Zweck erreichen werde. Schon seit langer Zeit habe sie dem Gegenstande ihre Aufmerl— samkeit zugewandt. Mehrfach sei es vorgekommen, daß durch angestellte Experimente früher gefaßte Meinungen über den Haufen geworfen worden seien, und man dürfe die amerikanischen Schiffe nicht so ohne Weiteres als , . betrachten. Er glaube, daß sich die von Capitair Copper 94. erfundene Bauart als die zweckmäßigste erweisen werde. Was die Vertheidigung von Portsmouth anbelange, so sei ein aus Forts und schwimmenden Batterieen kombinirtes System von der Koöͤnigltchen Kom⸗ mission empfohlen worden, und da es nun scheine, daß man so schnell wie möglich die schwimmenden Festungen herstellen müsse, so handle es sich jetzi darum, ob nicht zu diesem Zwecke der Bau der Forts von Spithead auf einige Zeit einzustellen sei. Er leugne nicht, daß dies viel für sich zu hahen scheine, und wenn es dem Hause recht sei, daß man mit den et unge be tten inne halte, so habe auch die Regierung nichts dagegen. Die Königlichen Kommissare seien ersucht worden, die Frage nochmals in Erwägung zu ziehen, und die Regierung werde den Bauunkernehmern den Auftrag zugehen lassen, die Festungsbauten zu Spithead vorläufig einzu— stellen. Er schlage bor, die Sache kurz nach den Osterferien abermals zu berathen und dann einen Beschluß über das am besten einzuschlagende Verfahren zu fassen. Nach einer längeren Debatte wird das Amendement Bentinck's, welches als ursprünglicher Antrag zur Abstimmung kommt, mit 74 gegen 13 Stimmen angenommen.

Frankreich. Paris, 4. April. Gestern hat der saiser auf der Rennbahn von Longchamps die Kavallerie Division des ersten Armeecorps (!à sürassier« 1 Jäger und 1 Husaren-Regimenth so wie 8 Batterien Artillerie Revüe passiren lassen.

Die am 7. Januar d. J. zwischen Frankreich und Spanien abgeschlossene und am 7. März ratifizirte Konsular-Convention wird heute vollständig vom „Moniteur“ veröffentlicht.

Die franzoösische Akademie hat gestern an Scribe's Stelle Octabe Feuillet mit 21 Stimmen gegen 16, welche Camille Doucet erhielt, zum Mitgliede erwält. .

Die japanische Gesandtschaft ist gestern in Marseille ange— lemmen und vom Marquis von Treviso und dem Senator Grafen k empfangen worden. Man hat ihr militairische Ehren

diesen.

. 5. April. Vier heute im „Moniteur“ veröffentlichte Ver⸗ fügungen des Kriegs-Ministers betreffen die Stellbertretung der Mlilitairpflichtigen. Die jungen Leute der Altersklasse von 186 können sich mit 2500 Fr. vom Militairdienst loskaufen. Die schon unter der Fahne stehenden Leute haben, wenn sie dienstfrei

werden wollen, für jedes Dienstjahr, das sie noch vor sich haben,

aufwerfen

edenken

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550 Fr. zu zahlen. Die Leute, die sich auf wieder fieben Jahre anwerben lassen, erhalten sofort 1000 Fr. und am Ende der neuen Dienstzeit 1200 Fr. und außerdem den Löhnungszuschuß von 10 Cts. per Tag— Wer ich auf weniger als fieben Jahre wieder anwerben säßt, erhält 310 Fr. pro Jahr (110 fogleich, 170 beim Austritt). Die im Verwaltungswege besorgten tellvertreter erhalten auch

200 Fr. pro sieben Jahre, resp. 310 Fr. pro ein Jahr, aber keine

höhere Löhnung.

Die „Gazette de France“ ist wegen Ankündigung einer Sub⸗ scription, die zu dem Zwecke unter den Studenten veranstaltet wurde, die Bibliothek Pelletan's zurückzukaufen, zu einem Monat Gefängniß und 500 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden.

Der kürzlich verstorbene Eigenthümer des großen, weit bekann—⸗ ten Kleider-Magazins »L belle Jardinière“, Herr Parissot, hat pon seinem sehr bedeutenden Vermögen 30,000 Fr. Rente, welche in Beträgen von je 1290 Fr. jaͤhrlich vertheilt werden sollen, an seine 250 ältesten Arbeiter und Arbeiterinnen vermacht. Je mit dem Absterben der einzelnen Lezataren sollen andere durch ihre Jahre berechtigte Arbeiter der belle Jardinière nachrücken. Die Erben haben zur Sicherung dieser Rente eine Hypothek von 600, 000 Fr. auf die sämmtlichen Liegenschaften der Hinterlassenschaft zu geben. Ein anderes, dem Vineenz-Verein ausgeworfenes Legat wurde vom Gericht nicht anerkannt, weil dieser Verein gesetzlich nicht autorisirt sei.

6. April. Der heutige „Moniteur“ veröffentlicht ein Rund⸗ schreiben des Herrn von Persigny, aus welchem hervorgeht, daß „66 Konferenzen des Vereins vom heiligen Vincenz von Paula er— flärt haben, daß sie es vorzögen, für sich selbst zu bestehen, 8 an—⸗ dere haben die Institution eines Generalrathes unter Vorsitz eines hohen Würdenträgers der Kirche angenommen. Die Frage ist mit⸗ hin endgültig entschieden. Die rechtliche Existenz des Vereins vom heiligen Vincenz von Paula ist fortan der besonderen Thätigkeit jeder Konferenz mit Hinwegfallen jeder Central-Gewalt untergeord— net. Der Minister des Innern sagt, indem er von dem Briefe des Herrn Boudon spricht, welcher die Befugnisse des Vereins wahren zu wollen vorgiebt, es würde in der Verwirklichung der darin auf⸗ gestellten Grundsätze ein Gesetzesbruch liegen, den die Regierung nicht dulden würde. -

Spanien. Die spanische Regierung will eine schärfere Prä⸗ zisirung einzelner Artikel der Tripel-Convention, die in London Mexiko's wegen abgeschlossen wurde, sie hat jedoch, telegraphischen Rachrichten aus Madrid, 4. April, zufolge, nicht die Absicht, einen neuen Vertrag abzuschließen. .

Italien. Turin, 4. April. Den hiesigen Blättern zu⸗ folge wird die Abreise des Königs nach Neapel gegen Ende dieses Monats erfolgen. Die Minster Ratazzi und Pepoli werden Se. Majestät begleiten.

Türkei. Konstantinopel, 25. März. Fuad. Pascha's Finanzbericht an den Sultan hat, da er einen Ueberschuß von 22 Millionen herausrechnet, sehr gute Wirkung gethan. Die Unter⸗ suchung über den Zusammenstoß der Dampfschiffe „Lakonia“ und „Kolchis“ hat so viel ergeben, daß die Schuld auf den englischen Dampfer fällt.

Wie aus Ragusa, Cruscevizze und Dravenizze sich ergeben. ifständi sich nach Montenegro zurückgezogen und Vukalovich ist ins Gebirge geflüchtet. Derwisch Pascha hat eine Besatzung in den Laufgräben von Zubzi zurückgelassen und marschirt gegen Bilecia.

Schweden und Norwegen,. Stockholm, 31. März. Der offiziellen „Posttidning“ zufolge ist am 11ten, d. ein Handels⸗ vertrag zwischen Schweden⸗Norwegen und der Türkei in Konstan⸗ tinopek unterzeichnet worden. An demselben. Tage erfolgte auch die Unterzeichnung eines Handelsvertrages zwischen der Türkei und Holland.

Der piemontesische

den 5. April, telegraphirt wird, haben

Kronprinz Humbert ist zum Ritter des Seraphinen-Ordens ernannt worden.

Dänemark. Kapenhagen, 4. April. Ueber die (im gestrigen Blatte gemeldete) Verwerfung des Krügerschen Ver⸗ fassungsvorschlags bringt die „Berl. Tid.“ folgendes aus⸗ führlichete Referat: Der erste Gegenstand der Tagesordnung in der heutigen Sitzung des Reichsrathes war die erste Berathung von Krügers Vorschlag zu einem Antrage an den König über die Vor⸗ legung eines Verfassungsggesetzes für Dänemark-Schleswigs gemein⸗ schaftliche Angelegenheiken. Nachdem der Antragsteller seinen Vor— schlag motivirt hatte, nahm der Conseilspräsident Hall das Wort. Ob—⸗ schomes vielleicht unnöthig erscheinen könnte, einem Entwurfe gegenüber, welcher von einer von dem Entwurfe der Regierung so grundver⸗ schiedenen Umbildung der gemeinschaftlichen Verfassung ausgeht, so fände er es doch richtig, sogleich zu erklären, daß die Regierung auf keine Weise diesen Antrag dem Könige würde empfehlen können und daß er dem Reichsrathe inständig abrathen müßte, demselben beizutreten. Er würde nicht auf eine Verhandlung über den Antrag eingehen, da ein solcher jetzt unzeitgemäß wäre, oder auf Krüger s Motivirung desselben. Er würde ruhig Krüger in seiner Selbst= einbildung lassen, daß es ihm eben so leicht sein würde, über die

Die Aufständischen haben

vorhandenen Schwierigkeiten hinweg zu kommen, wie er (Krüger) es bei jeder Gelegenheit leicht finde, lose und unmotivirte Verdammungs⸗ Urtheile über die Regierung zu schleudern. Darauf wurde der Ueber— gang des Krüger'schen Vorschlags zur zweiten Berathung (wie schon gemeldet) mit 43 gegen 9 Stimmen abgelehnt. In der darauf folgenden ersten Berathung der Ausgaben⸗Zulagen-Bewilligung für den Minister erklärte derselbe, daß er auf den Vorschlag des Aus⸗ schusses in Betreff der von ihm verlangten Ermächtigung zur Aus— stellung von neuen 4prozentigen Obligationen eingehe.

Rmerika. Durch den aus Charleston in Liverpool ein— gelaufenen Schooner „Adelaide“ ist die Nachricht angelangt, daß die zur Sperrung des Hafens von Charleston von den Unionisten versenkte Steinflotte am 3 März in rascher Auflösung begriffen war. Die versenkten Schiffe man hatte zur Versenkung wahr⸗ scheinlich keine nagelneuen Fahrzeuge ausgesfucht gingen, der Gewalt des Wassers weichend, aus einander, und der Hafen war voll schwimmenden Trümmerwerks. Außer der „Adelaide“ sind noch sechs, großentheils mit Baumwolle beladene Schiffe von Char⸗ leston ausgelaufen und nach England gesegelt.

Der Korrespondent der „Philadelphia Preß“ aus Fort Monroe meldet, daß Mr. Buchanan, der Eommandeur des Panzerschiffs „Merrimac“ an den im Kampf vom 8. März erhaltenen Wunden gestorben ist. Der an Bord des „Monitor“ schwer verwundete Lieutenant Worden soll sich in der Besserung befinden,

Nach der „‚New-Pork Tribune“ hat die föderalistische Regierung bei den Erbauern des „Monitor“ sechs neue Panzerschiffe derselben Bauart, aber von größerer Stärke bestellt. Diefelben sellen 204 oder 205 anstatt 176 Fuß lang und mit dicken Platten gepanzert, so wie mit 15. anstatt 1136lligen Dahlgren-Kanonen armirt sein. Das Steuerhaus soll auf dem Thurm angebracht werden und die Form des Lichtlöschers haben. Auch in andern Punkten sollen die neuen Schiffe sich vom „Monitor“ unterscheiden; sie sollen 10 Kno— ten die Stunde zurücklegen können und überhaupt ganz seetüchtig sein. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Regierung ein Dutzend „Monitors“ auf einmal bestellen wird. Inzwischen hat Mr. Wiard, ber Stahlkanonengießer, den Plan zu einem Panzerschiff entworfen, das nach dem Urtheil Fachkundiger, selbst den „Monitor“ über⸗ treffen würde.

Ein Telegramm aus Wasphington sagt: Man versichert uns aus vollkommen zuverlässiger Quelle, daß es keine einzige Arm— strong-Kanone in Amerika giebt. Die großen gezogenen Kanonen, welche sich die Rebellen aus England zu verschaffen gewußt haben, sind nach Blakely's Muster angefertigt. Etwa 20 dieser gezogenen 100⸗Pfünder und 30 ungezogene Belagerungskanonen machen alles schwere Geschütz aus, das die Südstaaten vom Auslande bekommen haben.

Nach dem Washingtoner Korrespondenten der „New-Pork Times“ vom 21. März ist General Blenker suspendirt worden, um, wie man als gewiß annahm, kein Kommando mehr zu erhalten. General Sigel sollte an seine Stelle treten.

Die Möempbis-Blätter bringen Bexichte aus Fort Smith in Arkanfas mit der Bestätigung, daß die konföderirten Generale M'Eulloch und M'Intosh im Gefecht bei Pea Ridge gefallen sind. Das „Memphis Appeal“ enthält auch eine Depesche aus Richmond, vom 11. März, daß Jefferson Davis bald nach dem Westen auf— brechen werde und Jedermann beschwöre, seiner Fahne zu folgen.

Telegraphische Depeschen aus dem Welffschen Telegraphen⸗Büreau.

London, Sonntag, 6. April, Nachts. Mit dem Dampfer „Afrika“ eingetroffene Berichte melden aus New-Vork vom 25. v. Mts., daß am 23. bei Winchester ein Kampf stattgefunden, hei welchem die Verluste von beiden Seiten beträchtlich gewesen seien. Die Konföderirten befänden sich in vollem Rückzuge. Ein Theil der Expedition Burnside soll bis Beaufort in Nord⸗ Carolina vorgerückt sein, das die Konföderirten geräumt hätten Die New-Vorker Journale sprechen sich entschieden gegen eine fremde Vermittelung zwischen dem Norden und dem Süden aus.

Der Wechsel-Cours auf London war in New⸗ork 11 —12. Baumwolle ruhig, 277 28, Fonds träge, Illinois 653, Gold⸗ Agio 15, Mehl und Weizen niedriger.

Paris, Sonntag, 6. April, Abends. Die „Patrie“ sagt, es sei nicht gegründet, daß General Goyon Rom verlasse, er behalte den Oberbefehl; das Journal setzt hinzu: Marquis von Lada⸗ lette kehre als Gesandter nach Rom zurück.

Turin, Sonntag, 6. April. Aus Neapel wird berichtet, daß die Bande unter Crocco zerstreut worden sei; 25 Mann der⸗ selben wurden getödtet. Von franzöͤsischen Truppen ist die Bande Chiavone's bei Prata Campoli angegriffen und zersprengt wor⸗ den. Am vergangenen Freitage haben die Franzosen einen von Veroli kommenden, für die Brigandage bestimmten Provisionstrans⸗

port angehalten.