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auch die geringfügigen Strafsachen von den Amtsgerichten öffentlich und mündlich berhandelt werden sollen unter Zuzug von Schöffen? M ob, wenn den Amtsgerichten bei der Aburtheilung Schöffen bei gegeben werden wollten, ein Rekurs gegen das amtsgerichtliche Urtheil stattfinden soll?
IJ. In Bezug auf Civilrechtspflege: 1) ob die wichtigsten Civilsachen öffentlich und mündlich vor sollegialgerichten verhandelt werden sollen; 2) ob eine Appellations Instanz stattfinden soll, wenn ein Kollegial-Verfahren im ersten Rechtszuge schon statthabe?
Nach längerer Besprechung uber die beiden Fragen J. 1 und 2 entschied sich die Kammer einstimmig für öffentlich-mündliches Ver⸗ fahren, lehnte dagegen mit allen gegen zwei Stimmen den Antrag des Abgeordneten Eckhardt (daß die Kreisgerichte aus drei rechts— gelehrten Richtern und sechs Geschwornen gebildet werden sollten) ab und erklärte sich damit für Kollegialgerichte, mit gelehrten Rich— tern besetzt. In dem gleichen Stimmverhältniß sprach sie sich schließ— lich für die Äbschaffung des Rekurses bei den so besetzten Kollegial— gerichten aus. (Bad. Bl.) ͤ
Württemberg. Stuttgart, 13. Mai. Nachdem die Kammer der Standesherren in ihrer Sitzung vom 8. d. M. eine Dankadresse an den König für die Wiedereinberufung der Ständebersammlung beschlossen hatte, hatte die von der Kammer ernannte Deputation am Sonnabend die Ehre, diese Adresse zu überreichen. In derselben kommt folgende Stelle vor:
„Wichtig und tiefeingreifend liefern die (borgelegten) gesetzgeberischen Arbeiten einen neuen Beweis von der unermüdlichen Sorge Ew. König⸗ lichen Majestät, sowohl die inneren Verhältnisse des Landes in immer umfassenderer Weise zu ordnen und den Bedürfnissen und Wünschen Ihrer getreuen Unterthanen gerecht zu werden, als auch die Bande, welche die einzelnen Stämme unseres großen deutschen Vaterlandes unter sich ver⸗ knüpfen, durch weitere Entwickelung der Bundesverfassung, durch Schaffung gemeinsamer Geseßze und, durch Erweiterung der Verkehrsverbindungen fester zu ziehen und in dieser Weise zu derjenigen Einigung zu gelangen, welche das berechtigte Ziel aller Freunde des Vaterlandes bildet. Wir hegen den sehnlichsten Wunsch, daß es der hohen Weisheit Ew. König⸗ lichen Majestät gelingen möge, den so mannigfach hervortretenden Drang nach Verbesserung der inneren Zustände des deutschen Vaterlandes in einer dem wahren Wohl desselben entsprechenden Weise zu befriedigen.“
Der König erwiederte hierauf:
„Empfangen Sie meinen Dank für die ebenso patriotischen wie ächt deutschen Gesinnungen. Ihr Vertrauen in meine Regierungsgrundsäͤtze wird mit gleichem Vertrauen von meiner Seite erwiedert. Wenn ich mit wohlwollender Zufriedenheit den Ausdruck Ihrer getreuen Gesinnungen entgegennehme, so sind Aeußerungen von anderer Seite nicht geeignet, meine Beistimmung zu erhalten. Eingedenk der Sorgen unserer inneren Verhäͤlt⸗ nisse, eingedenk der obwaltenden Mißverständnisse in Deutschland, unserem gemeinschaftlichen Vaterlande, habe ich mit Recht zu erwarten, daß in Ueber— einstimmung mit den Ständen, mit bereinten Kräften und in festem Ver⸗ trauen auf meine Regierungsgrundsätze die wichtigen Entschlüsse, die wir zu fassen haben, zum erwünschten Ziele für das Wohl unseres Vaterlan— des führen werden. In meiner nun bald sechsundvierzigjährigen Regie— rung habe ich sehr schwierige Zeiten erlebt; unter dem Schutze der gött⸗ lichen Vorsehung und dem Vextrauen auf den Rechtssinn meiner geliebten Württemberger haben wir diese Stürme der Zeit glücklich überwunden. Kassen Sie uns hoffen, daß auch jetzt, troĩ der Bemuhungen einer Partei, die, um ihre Zwecke zu erreichen, Unruhe und Unzufriedenheit im Volke zu verbreiten fücht, Wahrheit und Recht — Regierung und Volk fest ver⸗ einigen werden!“
— 14. Mai.
In der gestrigen Sitzung der Kammer inter⸗ pellirte der Abgeordnete Mittnacht den Minister des Innern Freiherrn von Linden über das Verhalten der Regierung gegen— über dem von Preußen und Oesterreich in der kurhessischen Angelegenheit gestellten Antrage und insbesondere über den Rechts— bestand' des Wahlgesetzes vom Jahre 1849.
Oesterreich. Wien, 14. Mai. Der Chef⸗Redacteur des „Vaterlands“ Keipp ist des Verbrechens der Majestätsbeleidigung schuldig erkannt worden.
In der heutigen Sitzung des Unterhauses wurde die Pe— tition der Freistädte gegen Uebergabe des Kirchenvermögens an die Ortspfarrer dem Staatsministerium zur aufmerksamen Würdigung und weiteren Verfügung übergeben.
Triest, 12. Mai. Gestern wurde auf der Werfte S. Marco die Taufe der Panzerfregatte aiser Max“ vollzogen.
Graz, 13. Mai. Se. Majestät, der Kaiser haben auf der Rückreise nach Laxenburg heute Nachmittags Graz im besten Wohl— sein passirt.
Belgien. Brüssel, 13. Mai. Die Nachrichten über das Befinden des Königs lauten fortwährend durchaus günstig. Der heutige „Moniteur“ kündigt an, daß er fortan die Veröffentlichung seiner Bulletins einstelle, insofern die seit mehreren Tagen einge— tretene Besserung, wie zu verhoffen stehe, andauern werde.
Großbritannien und Irland. London, 12. Mai. Die japanischen Gesandten hatten am Freitag im auswärtigen Amte eine halbstündige Zusammenkunft mit Earl Russell, dem sie einen eigenhändigen Brief des Taikun an die Königin überreichten.
Der Kriegs-Seeretair hat die Bestimmungen aufgehoben, welche bisher dem frelen Eintritt ins Arsenal zu Woolwich entgegenstanden; hinfort steht das Arsenal Besuchern, welche britische Unterthanen
sind, an Dienstagen und Donnerstagen von 2 bis halb 5 Uhr Nach— mittags zur Besichtigung offen, ohne daß sie Eintrittskarten nöthig haben. Für Ausländer bleiben die bisherigen Bestimmungen in Kraft, d. b. sie müssen sich durch Vermittlung ihrer Gesandten oder Konsuln Eintrittskarten vom Kriegs-Ministerium verschaffen.
— 13. Mai. Im Oberhause brachte gestern der Earl von S haftesbury die Noth in Lancashire zur Sprache und fragte, ob die Regierung nicht den Armenpflegern die Weifung geben werde, die harten Bedingungen, unter denen eine Unterstützung aus dem Armenfonds gereicht wird, zeitweilig zu mildern? Lord Oversftone äußerte dieselbe Ansicht. Earl Gran vile entgegnete, die Regierung habe die Absicht, den Armengesetzbestimmungen die größtmögliche Elastizität zu geben, damit die Armenpflege allen Un⸗ forderungen des Augenblicks genügen könne, Der Earl von Derby billigte den Entschluß der Regierung, die Abhülfe den Gemeindebehörden der so reichen Grafschaft Lancaster zu überlassen und das Parlament um keine Bewilligung aus Staatsgeldern anzugehen.
In der gestrigen Un terhaus-Sitzung fragte Mr. Freeland, ob die Regierung etwas über eine von Hussein Pascha in der Herzegowina erlittene Niederlage erfahren habe, die in einem über Wien gekommenen Telegramm aus Ragusa gemeldet worden? Mr. Layard empfieblt seinem ehrenwerthen Freunde, Telegrammen aus Raqusa keine große Beachtung zu schenken. Die Türken, weit entfernt, eine Riederlage erlitten zu haben, seien, so weit die Nachrichten der englischen Regierung lauten, in ihren Operationen erfolgreich gewesen. Es leide zwar keinen Zweifel, daß ihnen einige Verluste zugefügt wurden, indem die Montenegriner durch Verrath einen Haufen irregulairer türkischer Truppen in ihre Gewalt bekamen, allein die türkische Regierung handle, wie sehr man sie auch herausfordere, mit großer Mäßigung. Er wisse nicht, wer jene Telegramme absende — und ob sie zu Börsen⸗ oder anderen Zwecken abgesandt werden. — Das
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Haus geht dann in Comité über die Zoll- und Abgaben⸗Vill.
Frankreich. Paris, 12. Mai. Wegen der Canonisation der japanischen Martyrer werden am . , 2, »Trains de plaisir« von Marseille nach Rom abgehen. Man fährt Sonnabend Abend um 10 Uhr in Marseille ab und kommt Montag um 12 Uhr Mittags in Rom an. An Bord des Packet— bootes wird die Messe gelesen.
Darimon, Henon, Favre, Ollivier und Picard haben zum Budget für 1863 folgendes Amendement eingebracht; Ministerium des Innern — IV. Section. Oeffentliche Sicherheit; Cap. XIII. Geheime Ausgaben für die öffentliche Sicherheit. „Der im Budget— Entwurf aufgeführte Kredit von 2 Mill. ist auf 600,000 Frs. zu reduziren.“
— 13. Mai. Der „Moniteur“ bringt einen neuen Sieges— Bericht des Oberbefehlshabers in Cochinchina., Admirals Bonard, an den Marineminister. Dieses Aktenstück ist aus Saigun, 28sten März, datirt. Bonard hat gegen Vieh-Long einen ähnlichen Schlag ausgeführt, wie früher gegen Bien-Hoa. Vieh⸗Long war zum Sitze des Vicekönigs erhoben worden; dieser Ober-Mandarin vertheilte Waffen und Munition im Lande, so daß die Franzosen sich auf die Citadelle von Mitho beschränkt fahen; auch hatte er in Miconi ein verschanztes Lager gebildet. Bonard schaffte sich Gewißheit, daß er an der Nordgrenze von Bien-Hoa nichts zu fürchten habe, und warf sich dann plötzlich auf den Süden. Die Citadelle von Vieh-Long liegt vor einem tiefen Hafen, der nach Ost und West nach dem Cambodscha-Strome offen t.. welchem eine sumpfige Insel liegt, die für eine Armee nicht passirbar ist. Die Eingänge zum Hafen werden von vier Forts, zweien auf der Ost- und zweien auf der Westseite, vertheidigt; eines dieser westlichen Forts hatte vier bastionirte Fron⸗ ten, von denen jede 200 Metres lang und mit Graben und Reduit verfehen war. In den verschiedenen Werken und in der ECitadelle befanden sich 80 Kanonen. Die Franzosen griffen an mit 4 großen und 7 kleinen Kanonenbooten, 6 Compagnieen Infanterie, 2 Sectio— nen Artillerie und zwei Reiter-Abtheilungen, so wie mit einer Com— pagnie anamitischer Partisanen unter Bonard's Adjutanten, Schiffs⸗ Lieutenant Rieunier. Am 20. März landete das Expeditions Corps Abends an der Ziegelei unweit der Citadelle, am 22sten begann der Angriff auf die Westforts, die am Abend zum Schweigen ge— bracht waren. Am 23sten Morgens wurde die Citadelle genommen Von den 80 Kanonen, die in den Werken standen, fielen 68, so wie 7000 Kubikmetres Reiß den Franzosen in die Hände, desgleichen eine Stückgießerei, große Salpeter- und Pulver⸗-Vorräthe.
Die „Presse“ bespricht die in der französischen Marine jetzt vorgehende Umwandlung der vorhandenen Kriegsschiffe in Panzer— schiffe. Augenblicklich stehen schon zur Verfügung vier Panzer— Fregatten, „Gloire“, „Invincible“, „Normandie“, „Couronne“, von g00 Pferdektaft und 36 (die „Couronne“ von 40) Kanonen, eine Dampf⸗storbette, „Peiho“, von 14 Kanonen, fünf schwimmende Batterieen. Vor Ende dieses Jahres kann Frankreich nachstehende Panzerschiffe, für welche die Eisenplatten schon bereit liegen, in Linie stellen: 3 Linienschiffe von 1000 Pferdekrafßt und 52 Kanonen: „Magenta“, „Solferino“ und „Prince Impérial“, 10 Fregatten bon 1000 Pferdekraft und 38 Kanonen, 6 Korvetten von 156 Pferdekraft und 14 Kanonen. Dann noch eine Sporn-Batterie und ungefähr 60 Kanonenboote mit eiserner Bekleidung.
Portugal. Das „Diario de Popo“ schreibt: „Die Auf—
ständischen, welche die Stadt Guimaraes überfallen und sich sodann
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wieder zurückgezogen hatten, sind weder nach dieser Stadt zurück— gekehrt, noch bor Braga (beide Orte liegen in der Provinz Minho) erschienen. Doch heißt es, daß sie Vorbereitungen treffen, die bei— den Städte in bedeutend größerer Anzahl anzugreifen. Der in Guimaraes eingedrungene Haufe war ungefähr 600 Mann stark. Die Bevölkerung von Baiago und Marco de Canavezes soll sich in großer Aufregung befinden. Man macht sich auf Volks aufstände gefaßt. In Villa Verda, bei Braga, werden gleichfalls Vorberei⸗ fungen getroffen.
Nachrichten aus Lissabon vom 7. Mai in englischen Blät— tern schildern die Ruhestörungen als unerheblich. Grund oder Vor— wand derselben ist das neue Steueispstem. In der Deputirten— Kammer hatte die Debatte über die barmherzigen Schwestern be— gonnen. Im Tajo lagen von fremden Kriegsschiffen die preußische Brigg „Hela“ und die amerikanische Korvette „St. Louis.“ ̃
Ftalien. Turin, 12. Mai. Der Minister des Innern hat auf Anlaß des National-Festes ein Rundschreiben an die Präfekten gerichtet, in welchem er denselben anempfiehlt, um allen Reibungen vorzubeugen, keine Einladungen an die geistlichen Be— hörden ergehen zu lassen, jedoch Erkundigungen darüber einzuziehen, ob sie geneigt sind, sich an dem Feste zu betheiligen und demgemäß ihre Anstalten zu treffen. Der König ist heute früh nach Reggio abgereist. .
Die offizielle Zeitung theilt mit, daß man bei den an Bord des Schooners „Amor di Patria“ verhafteten Individuen, welche man des bei dem Banquier Parodi verübten Diebstahls verdächtig hält, Orsinische Bomben aufgefunden hat. K
Die „Opinion Nationale“ meldet, daß der König von Italien die Deputation der Bürger von Rom und Venedig, die im Namen ihrer Mitbürger sich ihm in Neapel vorstellten, aufs herzlichste empfangen habe. Die Deputation reiste sofort nach erhaltener Audienz wieder ab. Das Dekret, wodurch dem Süden ein Eisen⸗ bahnnetz von 1300 Kilometer zugesichert wird, hat in Neapel des Königs Unterschrift erhalten.
Der Vertrag zwischen der Regierung und der Gesellschaft für die oberitalienischen Bewässerungs-Kanäle ist unterzeichnet. Letztere verpflichtet sich, der Regierung die Summe von 22 Mill, Fr. in Baarem zu zahlen. Es heißt, daß zur Verhinderung der fortwäh⸗ rend zunehmenden Desertionen ein besonderes Gesetz erlassen werden soll. ;
Viele Bischöfe der von den Piemontesen besetzten Provinzen des Kirchenstaates haben beim Papste angefragt, ob sie zur Eano— nisations-Feier nach Rom kommen sollen; Se; Heiligkeit erwiderte, daß er in diesem Betreffe keine Verantwortlichkeit übernebmen könne und daß sie am besten zu beurtheilen im Stande seien, ob sie ihre Diözesen ohne Gefahr verlassen können.
Nach einem Telegramm aus Neapel vom 13. d. ist der Prinz Napoleon daselbst eingetroffen.
Griechenland. Aus Athen wird vom 10. d. gemeldet, daß das Ministerium seine Demission genommen habe. Tricupis hatte es ausgeschlagen, die Bildung eines neuen Ministeriums zu übernehmen; die Kammern waren vertagt, die Stadt war bewegt.
Türkei. Wie „Scharff's Correspondenz“ in Wien, den 13. d. M. vernimmt, hat Omer Pascha aus Gesundheitsrücksichten das Oberkommando über die albanische Armee niedergelegt und sich demnächst nach Konstantinopel begeben.
Alexandria, 12. Mai. Aus Aleppo wird über fort— währende Beleidigungen berichtet, denen die christlichen Priester und die sonstige christliche Einwohnerschaft ausgesetzt seien. Dem Prin— zen von Wales ist Seitens der Drusen ein günstiger Empfang zu Theil geworden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. Mai. Am Geburtstage des Königs (3. d. M. ist das neue Kommu— nalgesetz promulgirt worden, welches der Reichstag in seiner ver⸗ flossenen Session (1859/60) angenommen hatte. Dasselbe besteht aus 4 Abtheilungen, die sich vorzugsweife auf die städtische und ländliche, aber auch auf die kirchliche Gemeindeordnung beziehen. Das bisher geltende Centralisationsprinzip hört durch die Einfüh⸗ rung jenes Gesetzes auf und den Gemeinden ist fortan ihre Selbst— ständigkeit garantirt.
Amerika. New-Pork, 1. Mai. Eine amtliche Depesche aus Richmond bestätigt die Einnahme von New⸗- Orleans. Als die Unions-Flotte sich der Stadt genaͤhert hatte, verlangte sie die Uebergabe. General Lovell verweigerte dieselbe, räumte nebst seinen Truppen die Stadt und zog sich nach Camp Moore zurück, wo General Jackson stand. Ehe er New⸗Orleans verließ, zerstörte er alle daselbst befindlichen Baumwollen-Vorräthe, so wie den Pan— zer⸗Dampfer „Mississippi“. Dreizehn Kanonenboote der Union sind bei Rew-Orleans vor Anker gegangen. Man glaubt, daß es der Unions-Flotte an Proviant und Munition fehlt.
Miß den Dampfern „Bohemian“ und „City of Newyork“ ein— getroffene Nachrichten aus New-Pork vom 3. d. bestätigen die Nachricht der Einnahme von New-Orleans, ohne daß ein Kampf stattgefunden. Auch das Fort Macon hat sich am 25. April ohne Reserve übergeben. Eine große Schlacht ist bei Memphis nahe
bevorstehend. geräumt.
„New-Pork-Herald“ sagt, seit der Belagerung New⸗Orleans habe Mercler seit der Zeit seiner Ankunft an eine Vermittelung gearbeitet, die Unionsreglerung habe aber dieselbe verworfen; der Kaiser Napoleon würde den Süden anerkennen.
. New Vork erscheinende „Courrier des Etats Unis“ vom
26. April schreibt! „Durch die gestern in unseren Hafen einge⸗ laufene spanische Dampf⸗-Fregatte „Isabel la Catolica“ erhalten wir Nachrichten aus Vera-Erüz vom J3. April. Nach einer Kon— ferenz zwischen den Befehlshabern der verbündeten Truppen, in welcher kein besonders herzliches Einvernehmen geherrscht zu haben scheint, beschloß General Lorencez mit seiner Division allein gegen die Hauptstadt Mexiko zu marschiren, und erklaͤrte, die ganze Ver— antwortlichkeit für diesen Schritt zu übernehmen. Der englische und der spanische Bevollmächtigte sollen sich darauf hin dafür ent⸗ schieden haben, ihre Truppen zurückzuziehen. Die bei dem General Lorencez befindlichen Generale Miranda und Almonte haben eine gegen Juarez gerichtete Proclamation veröffentlicht. Doblado hat mit einer Gegen Proclawiation geantwortet, welche sie als Verräther brandmarkt, Man weiß; daß der Justiz-Minister und der Ackerbau⸗ Minister eine Zusammenkunft, mit, den Generalen Lorencez und Prim gehabt haben; doch scheint dieselbe nicht befriedigend für den französischen Befehlshaber ausgefallen zu sein. Folgendes ist der Plan, welchen man dem General Almonte zuschreibt: Er selbst würde den Titel als provisorischer Diktator annehmen und eine National-Versammlung einberufen, welche über die beklagenswerthe Lage des Landes zu berathen und üher die dem Lande am besten zusagende Regierungsform zu entscheiden haben würde.“ . In Rio de Janeiro hat die Enthüllung der Statue Dom Pedros l, welche am 25. März, dem Jahrestage der Unabhängig—⸗ keits-Erklärung Brasiliens, gefeiert werden sollte, in Folge wolken— bruchartiger Regengüsse, erst am 31sten stattgefunden.
Alsien. Die Zahl der Personen, welche sich nach Schanghai geflüchtet hatten, belief sich auf 0, 0009. In Ningpo glaubte man, daß die Rebellen sich zu einem Angriffe auf Tschusan rüsteten.
⸗ Aus Bom bah, 27. April, wird gemeldet, daß die Perser das südlich von der Stadt Herat am Flusse Farrah Rud gelegene Farrah genommen hatten. Die Nachrichten aus Kalkutta reichen bis zum 16. April. Herr Laing hatte an jenem Tage sein Budget eingebracht. Das indische Finanzjahr beginnt mit einem Defizit von 6-000, 00 L. Die Voranschläge ergeben einen Ueberschuß von 900, 000 L obgleich beinahe 1,A500, 000 L. mehr als voriges Jahr für öffentliche Bauten verausgabt werden sollen. Die Einkünfte würden, wenn die Besteuerung die alte bliebe, die des borigen Jah— res um 885, 000 L. übersteigen. Die Ausgaben für das Heerwesen werden auf 12,200. 000 L. ermäßigt. Der Ueberschuß soll, zum Theil dazu verwandt werden, die zu Unterrichtszwecken bestimmte Summe auf 500,000 L. zu erhöhen. Die Eingangszölle auf Stück⸗ güter und Garn werden auf respektive 5 und 35 pCt. herabgesetzt, ünd diese Neuerung tritt sofort ins Leben. Die Papiersteuer wird aufgehoben; die Zoͤlle auf Bier, Elaret und Tabak werden ermäßigt. Die Einkommenfleuer wird auf 2 pCt. herabgesetzt uud fällt für kleine Einkommen ganz weg. Fünf Jahre nach ihrer Einführung soll sie vollständig abgeschafft werden.
Der „Moniteur de l'Armee“ theilt folgende Nachricht aus China mit: „Der junge Kaiser hat auf den Vorschlag des Prin⸗ zen Kung, Präsidenten des Regierungsrathes, ein Dekret erlassen, welches die Grundlagen zu einer Repräsentativ-⸗Regierung in Ching legt. Diesem Dokumente zufolge wird ein Provinzrath gebildet, der jedes Jahr zwei Monate lang seinen Sitz in der Hauptstadt nehmen wird. In diesen Rath wird jede Probinz zwei Mitglieder senden, die der Kaiser unter 10 Personen, welche ihm der Gouver⸗ neur zu diesem Zwecke vorschlägt, auswählt. Der Gouverneur wird hierbei von 50 Standespersonen, die aus Mandarinen und ange— fehenen Gelehrten bestehen, unterstützt. Die Mitglieder des Pro⸗ vinzrathes werden für 6 Jahre gewählt. Sie bilden eine Ver— sammlung unter dem Vorsitze des Prinzen Kung, dem die zehn Mitglieder des geheimen Raths, die zehn Minister und die zehn Unter-Staatssecretaire zur Seite stehen. Jedes Mitglied des Pro⸗ vinzraths hat alljährlich in dieser Verfammlung ein Memoran⸗ dum vorzulesen, das eine Darlegung der Situation und der Be⸗ dürfnisse der von ihm vertretenen Probinz enthält. Wenn diese Arbeit vom Präsidenten und seinen Beisitzern hinlänglich ehrerbietig befunden ist, so wird sie dem Kaiser, den der Regierungsrath ver⸗ tritt, vorgelegt, und dieser Rath wird die Bestimmungen treffen, die er für nothwendig erachtet.“
Im östlichen Theile Javals herrscht Hungersnoth und der Preis des Reißes ist auf das Doppelte gestiegen, Ein Telegramm aus Surabaya meldet, daß Piraten die Küste bei Menade heim— suchten, und nach Privatberichten aus Batavia sollen sie Menado elbst geplündert, 200 Personen gefangen fortgeführt und die Re⸗ gierungsämter und Kassen ausgeraubt haben. Der König von Siam fährt in seinen Civilisationsbestrebungen unverändert fort. Er hat sich von Singapur Polizeibeamte kommen lassen, welche in Bangkok
Nach einem Gerüchte hätte Beauregard Korinth