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Sachsen. Dres den, 2 Juli. Ibre Majestät die stönigin und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Sophie sind heute Abend von Sanssouci in Leipzig eingetroffen. (Dr. J.)
Koburg, 1. Juli. In der heutigen Sitzung des gemeinschaft— lichen Landtages wurden die §S§. 2— 35 des Gesetzes, die Militair— dienstpflicht betreffend, berathen. (Kob. 3.) —
Weimar, 2. Juli. Se. Königliche Hobeit der Großherzog ist vergangene Nacht nach England abgereist. (Weim. 3.)
Hessen. Kassel, 3. Juli. In Folge eines Ministerial— beschlusses sollen den beiden Druckern der „Morgenzeitung“, Land— siedel und Scheel, die entzogenen Konzessionen zurückgegeben werden.
Durch einen anderen Beschluß des Ministeriums wird die Widerruflichkeit der Konzessionen als Regel aufgehoben. Verbotene auswärtige Blätter können auf Nachsuchen wieder zugelassen werden.
Darmstadt, 2. Juli. Se. Königliche Hoheit der Groß⸗ herzog ist gestern Nachmittag auf der Main ⸗Rhein⸗Bahn über Aschaffenburg in erwünschtem Wohlsein dahier angekommen. Mor— gen werden Allerböchstdieselben des Königs Ludwigs Majestät auf Allerhöchstderen Durchreise nach Edenkoben auf dem Bahnhofe da— hier begrüßen und nächsten Sonnabend Se. Majestät auf Schloß
Ludwigshöhe daselbst besuchen. (Darmst. Ztg.)
Belgien. Brüssel, 2. Juli. Die heutigen Nachrichten über das Befinden Sr. Majestät des Königs stehen leider zu den juüůngst mitgetheilten in traurigem Widerspruch. In der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag haben die Blasenschmerzen wieder mit der alten Heftigkeit begonnen und der allgemeine Zustand erschien der— maßen bedenklich, daß man den inzwischen mit bestem Vertrauen nach Paris zurückgereisten Dr. Civiale telegraphisch hierher berief. Derselbe ist vorgestern hier eingetroffen. (K. 3.)
Großbritannien und Irland. London, 2. Juli. Aus Osborne, 1. Juli, schreibt man: Die Vermählung Ihrer könig— lichen Hoheit der Prinzessin Alice mit Seiner Großherzoglichen Hobeit dem Prinzen Ludwig von Hessen fand heute privatim in Osborne statt, und da der greise Erzbischof von Canterbury wegen Unwoblseins nicht kommen konnte, so wurde die Trauung durch den Erzbischof von Vork vollzogen. Ihre Majestät die Königin, die noch unter dem Einfluß ihres tiefen Kummers steht, war ganz pri— vatim zugegen und erschien in tiefer Trauer, von ihren vier Söhnen, Seiner königlichen Hoheit dem Prinzen von Wales, den Prinzen Alfred. Arthur und Leopold, umgeben. Ueber das Trauungs-Ce— remoniel meldet man, wie folgt: die Königin, die außer den Prinzen auch die Herzogin von Wellington und die Herzogin von Athole zur Begleitung hatte, wurde durch den Lord-Kammerherrn aus ihren Gemächern abgeholt und nach einem Sitz auf der linken Seite des Altars geleitet. Als die Königin und alle Anderen ihre Plätze eingenommen batten, geleitete der Lord Kammerherr den Bräutigam nach seinem Platz auf der rechten Seite des Altars. Se. Großherzogliche Hobeit der Bräutigam hatte seinen Bruder, den Prinzen Heinrich von Hessen, zur Seite. Der Lord Kammerherr begab sich hierauf nach Ihrer Majestät Gemächern und geleitete die Braut von dort nach der linken Seite des Altars. Ihre Königliche Hoheit die Braut batte Se. Hoheit ihren Oheim, den regierenden Herzog von Sachsen Koburg und Gotha, zur Seite und ihre Schwestern, die Prin essinnen Helene, Louise und Beatrice und Ibre Großherzogliche Hoheit die Prinzessin Anna von Hessen, zu Brautfübrerinnen. Die hohen Eltern des Bräutigams flanden Ihrer Majestät der Königin gegenüber. Als die Braut ihren Platz eingenommen hatte, begann der Trauungsdienst. Als Brautvater fungirte ihr Oheim, der Herzog von Sachsen-Koburg. Die Königin blieb bis alle, die der Trauung beigewohnt hatten, fort waren und zog sich dann zurück. Die anderen stöniglichen und erlauchten Personen und Gäste begaben sich nach dem Salon (Drawing Room). Man sah bei der Gelegenbeit keine andere, als die gewöhnliche Morgen— tracht; die Herren erschienen im schwarzen Frack, weißer Weste, grauem Beinkleid und schwarzer Halsbinde. Die Damen in grauem oder violettem Morgenkleide und grauen oder weißen Handschuhen. Unter den Anwesenden, deren Namenliste über eine halbe Times—⸗ spalte füllte, befanden sich auch Earl Granville, Earl Russell, Vis— count Palmerston, der Earl of Clarendon, der Earl of Derby, Mr. Van der Weyer u. s. w. Um 2 Uhr wurde ein Dejeuner aufge— tragen, und nachher kehrte der größte Theil der Königlichen und an— n Gäste nach London zurück. Gegen 5 Ubr verließen Ibre
beiten der Prinz und die Prinzessin Ludwig von Hessen ie, um sich nach St. Clare in der Nähe von de auf der Insel Wight zu begeben.
In der gestrigen Oberhaussitzung erhebt sich Lord Brougham zur Erklärung, er finde zu seinem Bedauern, daß die von ihm am vorher- gegangenen Abend über das Benehmen der Amerikaner in der jetzigen Kri⸗ fis ausgesprochenen Ansichten von verschiedenen trefflichen und wuͤrdigen Per— sonen mißverstanden wurden. Man habe ihm bedeutet, daß er zu weit ge⸗ neralisire, indem er dem ganzen Volk das Benehmen von Individuen zur
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Tast lege. Er wolle gern glauben, daß die ihm gegebenen Data, auf welche
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sein Urtheil gegründet war, manche Uebertreibung enthalten; allein auch nach Abzug der Uebertreibungen bleibe genug des Schrecklichen übrig, und so hoffe er, daß das amerikanische Volk ohne weiteren Verzug dem blutigen Kriege Halt gebieten werde. — Lord Berners legt eine neue verbesserte Bill zur Unterdrückung des Todtschläge veranlassenden nächtlichen Wilddiebstahls auf den Tisch des Hauses. Nachdem der Earl of Clancarty den Wunsch ausgesprochen hat, die Bill auf Irland ausgedehnt zu sehen, gelangt sie zur ersten Lesung. Lord Stanleyof Alder ley beantragt die zweite Lesung der schon im Unterhause er- schöpfend erörterten schottischen Fischereien-Bill. Der Herzog von Rich⸗— mond stellt ein Amendement auf Verwerfung, weil die Bestimmungen der Maßregel zu streng seien. Der Earl of Caperdown ist nur gegen ein- zelne Bestimmungen. Er sieht z. B. nicht ein, warum der Tay, der größte Salm-Fluß in Schottland, von der Wirksamkeit der Bill ausdrücklich aus— genommen ist. Lord Ravensworth sagt, die englischen Flüsse seien so lachsarm, weil die am untern Theil der Ströme wohnenden Besitzer in ihrer Habsucht keinen Fisch, den sie fangen können, stromauf gehen und laichen lassen. Lord Malmesbury ist ebenfalls gegen die Bill, aber schließlich nimmt der Herzog von Richmond auf den Rath des konser— vativen Lord,s Chelmsford sein Amendement zurück und die Bill gelangt zur zweiten Lesung.
Die Verhandlungen im Unterhause waren ohne Interesse.
So eben ist ein Bericht über die Auswanderung nach den britisch-amerikanischen Kolonieen während des vergangenen Jahres
erschienen. Wie zu erwarten war, ist diese Auswanderung in Folge
des amerikanischen Krieges sehr gestiegen. In Quebeck landeten 19,923 Personen oder 9773 mehr, als im vorhergegangenen Jahre, und außerdem kamen auf der amerikanischen Route 4664 Personen in stanada an. Fast alle Auswanderer fanden mit großer Leichtig⸗ keit Beschäftigung und guten Tagelohn. Unter den Auswanderern aus dem Vereinigten Königreiche kamen nur 4 Sterbefälle vor, aber unter denen aus Deutschland und Norwegen betrug die Sterb⸗ lichkeit zwischen 2 und 3 pCt., weil dort die ärztliche Aufsicht fehlt, die auf Auswandererschiffen, welche von britischen Häfen abgehen, streng vorgeschrieben ist.
Frankreich. Paris, 2. Juli. Die anfänglich zum Truppentransport nach Mexiko bestimmten Linienschiffe des soge⸗ nannten Evolutions-Geschwaders werden nicht abgehen, da der Ad— miralitätsrath gegen eine solche Verwendung dieser Schiffe Ein⸗ sprache erhoben hat. Das Evolutions⸗Geschwader soll nicht ge— schwächt werden, weil es die einzige vollständig kampfbereite Flotte ist, über welche Frankreich in diesem Augenblicke verfügen kann. Der „Forfait“, der mit dem Stabs-Rittmeister dOrnant am 2sten Juni von Cherbourg aus abgefahren ist, nimmt eine Menge Arz— neien und sonstiger Heilmittel für die in Orizaba zu errichtende Central-Apotheke mit. — Die Centralstaaten Honduras, Costaä Rica ꝛc. sollen gegen den Corvyn-Vertrag protestirt haben. — Die Kosten für den völligen Umbau der heiligen Grabkirche in Jerusalem werden von dem in dieser Sache dorthin gesandten und nun wieder zurückgekehrten Architekten auf mehr als eine Millien Fr. ange— schlagen. — In China errichtet die französische Regierung vier neue Konsulate. Zwei davon werden an Offiziere, so das von Tientsin an einen Hauptmann der Marine Infanterie, ein drittes an einen mit der chinesischen Sprache gründlich vertrauten und in dem Lande sehr angesehenen katholischen Missionar vergeben werden. — Es hat sich nun auch, nach dem Vorgange der Engländer, eine französische Gesellschaft für den Baumwollenbau in Algerien gebildet. Sie nimmt den Titel Compagnie frangaise des Cotons Algériens an.
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Italien. Neapel, 28. Juni. Vier von den Individuen, die neulich die Straßenecken mit reactionairen Mauer-Anschlägen versahen, wurden bei Verrichtung dieser Arbeit von Polizei-ÄAgenten verhaftet. Man fand bei ihrer Durchsuchung eine Anzahl religiöser Gegenstände, wie Madonnenkleider, Ecce-homo-Bilder und eine nicht unbedeutende Waffen-Ausrüstung. In Folge dieser Ver— haftung ist die Quästur einem neuen bourbonischen Comité auf die Spur gekommen, und sind bereits mehrere wichtige Verbaftungen in den Personen ehemaliger bourbonischer Of— fiziere vorgenommen worden. Unter den konfiszirten Papie— ren fand man Talons für eine bourbonische Anleihe, die unter dem Vorwande der Unterstützung für Rom und Venedig verbreitet wurden. — Einem Gutsbesitzer aus Foggia haben die Briganten die ganze diesjährige Aerndte in Brand gesteckt und ihm auf diese barbarische Weise einen Verlust von 18.000 Dukaten verursacht. Derselbe war nämlich damit bedroht worden, wenn er nicht die Summe von 10.000 Dukaten den Briganten ausliefere. Da der— selbe diese Summe im Augenblicke, wo er durch die Krankheit eines indes niedergebeugt war, nicht aufbringen konnte, so schickte er ihnen vorläufig nur 200 Dukaten. Da dieselben auch ein be⸗ stimmtes Pferd verlangt hatten, die Verwalter aber unter allerlei Vorwänden dasselbe verweigerten und anstatt dessen ein anderes anboten, so legten sie, nachdem sie die 200 Dukaten eingesteckt hat— ten, an die aufgehäuften Getreidegarben Feuer an, und in einem Augenblicke verzehrte das Feuer die mühsame Arbeit eines ganzen Jahres.
Von allen Provinzen ist jetzt die Capitanata am meisten von den Räuberbänden heimgesucht. Berichte von den dortigen Guts
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besitzern klagen fortwährend über die Verwüstungen, die ihnen durch Brandschatzungen, Raubanfälle, Einäscherung ihrer Landhöfe mit der eingebrachten Ernte zugefügt werden. Die Landleute können nicht obne Gefahr die Feldarbeiten bestellen, denn überall lauern ihnen bewaffnete oder auch unkewaffnete Räubergesellen auf und erjwingen durch Androhung von Tod und Brandlegung unge⸗ heure Summen. Die Banden des Sambro, an hundert Mann stark, die des Fitta Varanelli von 42 Mann und mehrere andere kleinere morden und brennen in jenen fruchtreichen Gegenden, und ziehen, immer frecher geworden, von einem Ende der Provinz zum andern. Die dort statsonirten Truppen thun, wie selbst die Opfer des Räuberwesens es bezeugen, ihre Schuldigkeit, aber die geringe Anzahl und das zu milde Verfahren gegen das mit den Räubern in Verbindung stebende Landvolk machen die Verfolgung der Banden so beschwerlich, daß ihre Bemühungen nur selten mit einem glück— lichen Erfonge belohnt werden, d. h. es gelingt ihnen nur selten, mit ihnen zusammenzustoßen, da dieselben von ihren Spionen von dem Herannahen der Truppen benachrichtigt, Reißaus nehmen und sich in den ausgedehnten Waldungen und Bergketten zerstreuen oder die Waffen wegwerfen und als ruhige Landleute, die ihrer Feldarbeit nachgehen, sich den verfolgenden Truppen zu erkennen geben. — Wie es scheint, hat die Regierung in der verflossenen Nacht Andeutungen eines Landungsversuchs von Bourbonisten er— halten; es wurden Vorsichtsmaßregeln getroffen. (K. 3.)
Türkei. Aus Belgrad vom 2. Juli wird telegraphirt: „Die serbische Regierung hat eine Ergebenheits-Adresse nach Kon— stantinopel entsandt. Die Verhandlungen über die schwebenden Fragen werden geheim gehalten. Die serbische Nationalgarde ist wieder aufgelöst worden.“
Trebinje, 28. Juni. Am 26. bat ein bedeutender Zusammen— stoß zwischen Derwisch Pascha und den Montenegrinern bei Kita Dirudine zum Nachtheile der Letzteren stattgefunden, welche unter ihren Todten den Häuptling von Banjani, Jovan Vasiljew, hatten. Derwisch Pascha befindet sich zwischen Grahowo und Banjani.
Aus Alexandria vom 1. Juli wird telegraphisch gemeldet,
daß Schöffer, Secretair des Kaisers der Franzosen, dort aus
Abyssinien eingetroffen und nach Behrut wester gereist war. In Abyssinien hatte er den Auftrag gehabt, für Frankreich ein Stuͤck
Land an der Küste des Rothen Meeres zu erwerben.
Rußland und Polen. Warschau, 29. Juni. Gestern eröffnete Graf Wielopolski die Sitzung des Staatsrathes mit dem Hinweis auf das in unserem Lande unerhörte und beispiellose Ver⸗ brechen eines Attentats auf den stellvertretenden Statthalter des Monarchen. Sodann sprach er der Versammlung die Zufriedenheit des Kaisers aus mit dem Gesetzentwurfe über die zinsbare Ablö— sung der Frobnden, und erklärte, die Regierung werde streng dar— auf achten, daß die Zinsen den Berechtigten ungeschmälert zukom— men. Die Beschwerden und Wünsche der römisch-katholischen Geist— lichkeit, sagte er weiter, würden auf Befehl des Kaisers von den betreffenden Behörden geprüft werden. Das Ehegesetz von 1836 solle weiter ausgebildet und, unter Berücksichtigung der für Rheinpreußen, Bahern und Ungarn durch den apostoli⸗ schen Stuhl festgestellten Geundsätze, die ehemalige Gesetzgebung über die Schließung gemischter Ehen wieder hergestellt werden. Die vor 1845 gültig gewesene Ordnung, wonach die Korrespondenz der Geistlichkeit mit dem apostolischen Stuhle durch die Hand der Re— gierungs Kommission für Kultus und der Kaiserlich russischen Ge⸗ sandtschaft in Rom geht, ist wieder eingeführt und verordnet worden, daß die Kultus -Kommission der Einberufung von Synoden, nach Einvernehmen mit den Staats-Behörden, keine Hindernisse entgegenstelle. „Noch viele andere Wünsche der Geistlichkeit“, fuhr dann Wielopolski wörtlich fort, „haben durch entsprechende Verfügungen an die Kultus Kommission eine günstige Erledigung gefunden, wie z. B. hinsichtlich der Ver— besserung der Subsistenz der ausgedienten Capläne, der Reorga— nifation des Instituts für emeritirte Priester, der Verwendung geistlicher und supprimirter Fonds ꝛc.“ Bezüglich einiger An⸗ gelegenheiten wurde der Kultus Kommission aufgetragen, sich auf gehörigem Wege mit der Geistlichkeit ins Einvernehmen zu setzen, um dieselben in erwünschter Weise zu erledigen. Hierzu gehört die Prüfung der bisberigen Vorschriften über Bau und Reparatur von Kirchen und die Vorbereitung eines vereinfackten Verfahrens in dieser Hinsicht, eben so die Prüfung der Grundsätze über die neuen Ausweise der geistlichen Güter und die Reorganisation der geistlichen Akademie und der Seminarien. Endlich erhält die Regierungs-RKommission der Justiz den Auftrag, die An⸗ gelegenheit bezüglich der Vorschriften des Kriminalrechtes gegen gewisse Fälle der Verführung und des Abfalles vom Glauben, fo wie hinsichtlich des Verfahreus mit Geistlichen auf dem Kriminalwege bei dem Entn urfe eines neuen Straf-Ge⸗— setzes und Kriminalprozesses ins Auge zu fassen. „Es ist der Wille Sr. Majestaͤt, daß neben der AÄufrechterhaltung des obersten
Ansehens der Regierung und neben den Rechten jedes Glaubens⸗ bekenntnisses im Lande die römisch katholische Geistlichkeit bei uns diejenige Bedeutung genieße, welche ihr aus Rücksicht darauf zu⸗ kommt, daß eine so überwiegende Anzahl von Unterthanen Sr. . ͤt. . im stönigreiche Polen die römisch-katholische Religion ekennt.“
Amerika. New⸗Vork, 21. Juni. Vor Richmond hat ein lebhaftes Scharmützel stattgefunden und die Konföderirten nah⸗ men eine drohendere Haltung an. Die Fonföderirten begannen auf die föderalistische Flotte bei City Point zu feuern. Die Föde— ralisten erwiderten den Angriff und brachten die konföderirten Batterieen zum Schweigen. General Buell's Armee ist über Huntsville nach Ost-Tenessee aufgebrochen. General Jackson hat eine ansehnliche Streitmacht in Harrisonburg und Fort Republic stehen. General Shields hat seine Truppen in Strasburg konzen— trirt, Fremont ist im Vorrücken gegen Newmarket begriffen, und im Shenandoah-Thal wird eine Schlacht erwartet. General, Pope hat die Verfolgung Beauregard's aufgegeben. Es heißt, daß die Föderalisten eine Defenssplinie von Korinth nach Memphis ziehen und die Offensive im Westen für die Zeit der Sommer⸗ Monate aufgeben werden. Die Konföderirten in Richmond ziehen noch immer Verstärkungen an sich. Dem Vernehmen nach wird der föderalistische Kriegssecretair bon den Gouverneurs der verschie— denen Staaten mehr Truppen-Aushebungen verlangen. Die Föde⸗ ralisten baben das von den Konföderirten geräumte Cumberland Gap besetzt. In Rew-Orleans ist keine merkliche Veränderung ein— getteten. Ein Mann ist in dieser Stadt gehängt worden, weil er die föderalistische Flagge vom Münzgebäude herabgerissen hat. Pierre Souls ist nach New-Pork gebracht und im Fort Lafayette eingespe6rrt worden. Das Repräsentantenhaus hat eine Bill angenommen, welche die den Rebellen gebörenden Sklaven konfiszirt. In Memphis ist ein foͤderalistischer Zeitungs⸗ Inspektor ernannt worden. Die föͤderalistischen Schildwachen haben Befehl erhalten, auf jeden Menschen zu schießen, der die föderalistische Flagge herabkeißen, oder unionistisch gesinnte Bürger belästigen will. 3000 Ballen Baumwolle sind von NMiem⸗ phis verschifft worden. Im Norden von Mississippi sollen Gueril⸗ las die Baumwolle verbrennen. Zur Erwiderung an das Eman⸗ zipations-Comité sagt Präsident Lincoln, daß eine Emancipations— Proclamation den gewuͤnschten Zweck nicht erreichen würde, da gegenwärtig in den südlichen Staaten nicht einmal der Verfassung die ihr gebührende Geltung erzwungen werden kann. Das Comits der Mittel und Wege hat Über eine Bill berichtet, welche die zeitweiligen Einfuhrzölle bedeutend erhöht; sie legt einen Mehrzoll von 25 C. per Gallon auf Cognac (Brandy) und einen Mehrzoll auf alle Spirituosen, auf Eisen, Kupfer, Kohlen, Teppiche, Wollwaaren, Bücher, Taback, Coak und Material-Waaren, kurz auf alle auswärtigen Einfuhr-Artikel. Das Flotten-Comitèé hat eine Bill an den Kongreß rapportirt, welche Marine⸗Depots und Werften an den Seen Erie, Michigan und Ontario zu gründen bezweckt. Die Konföderirten sind in Mobile beträchtlich verstärkt worden und machen außerordentliche Anstrengungen, um die Einnahme dieser Stadt zu verhindern. Die föderalistischen Truppen in stey West werden zur Verstärkung der vor Cbarleston stehenden Truppen abgehen. Die föderalistischen Kanonenboote haben auf dem Wite River eine kon— föderirte Batterie nach scharfem Gefecht genommen. Beauregard steht mit 80,00 Mann bei Okalona. Kerby Smith steht mit 20,900 Mann bei Anooya und Vandorn mit einer kleinen Masse Reiterei bei Gra— nada. Diesen Nachmittag spuken hier wirre Gerüchte von der Nie— derlage und dem Sieg M'Clellan's. Sie lassen sich jedoch auf keine authentische Quelle zurückführen. General M'Llellan meldet heute Nachmittag, daß „die Dinge heute ziemlich ruhig steben und daß nicht so viel wie gewöhnlich bombardirt wird. „Unsere An— stalten,“ fährt er fort, „gehen gut vorwärts. Der Feind eröffnete gestern sein Feuer mit einigen schweren Geschützen, that uns jedoch keinen Schaden.“ Andere Depeschen sagen, daß noch nichts, als das alltägliche Geplänkel vor Richmond vorgekommen sei. Die Confiscation des Dampfers „Circassian“ bestätigt sich. Der Schoo⸗ ner „Mary Stuart Nashua“ wurde gefangen, während er durch die Blokade schlüpfen wollte, die Mannschaft entkam ans Land. Die „City of Washington“, welche heute absegelt, nimmt eine Baarfracht von 2.400, 000 Doll. mit.
Nach in London den 3. Juli eingegangenen Berichten aus Rew-Vork vom 23. v. Mts. hat am 16. bei Cbarleston eine blutige Schlacht stattgefunden. Der Verlust war auf beiden Seiten sehr beträchtlich. „Charleston Mercury“ fürchtete für die Sicherbeit der Stadt. — General Beauregard, der zu Montgomery ange⸗ kommen war, befand sich auf dem Wege nach Richmond.
In New-ork war der Wechselcours auf London 118 — 1181. Goldägio 7, Baumwolle fest 32, Mehl gefragt. Weizen fester Roggen 1 höher. Fonds waren matt.