1862 / 178 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Il. Bei den des Nachts coursirenden, schon bisher zur Post— Beförderung benutzten Dampfschiffen: a) Richtung nach England: aus Ostende täglich (nit Aus—⸗ nahme des Sonnabends). . . 6 30 7 Uhr Abends, von Daver ab per Bahnzug. . 2 Uhr früb, in London 4 Uhr 30 Min. früh, b) Richtung aus England: aus London tag ch (mit Aus⸗ nahme des Sonntags) per ; Bahnzug ...... ...... ...... S Uhr 30 Min. Abends. von Dover ab per Dampfschiff Abends. in Ostende am nächsten Morgen fr. Das Tagesschiff nach England (I. a) giebt in unmittelbarem Zusammenhange mit dem Schnellzuge folgende Verbindung: aus Berlin? Uhr 30 Minuten früh, aus Cöln 10 Uhr 30 Min. Abends, aus Aachen 12 Uhr Nachts, in Ostende 8 Uhr früh, . via Dover in London 5 Uhr 45 Min. Nachm. Das Rachtschiff nach England (II. a,) liefert in unmittelba— rem Zusammenhange mit dem Courierzuge folgende Verbindung: aus Berlin 7 Uhr 45 Min. Abends, aus Cöln 9 Uhr 45 Min Vorm. aus Aachen 11 Uhr 15 Min. Vorm., in Ostende 6 Uhr 30 Min. Abends, via Dover in London 4 Uhr 30 Min, früh. Das Tagesschiff aus England (I. b) giebtin unmittelbarem Anschlusse an den Schnellzug folgende Verbindung: aus London via Dover 7 Uhr 30 Min. früh, aus Ostende 7 Uhr Abends, in Aachen 3 Uhr 5 Min. früh, in Cöln 4 Uhr 40 Min. früh, in Berlin 9 Uhr 45 Min. Abends. (Anschluß nach Breslau, Wien, Königsberg i. Pr., Rußland.) Das Nachtschiff aus England (II. P) liefert in unmittel— barem Anschlusse an den Courierzug folgende Verbindung: aus London via Dover 8 Uhr 30 Min. Abends, aus Ostende 7 Uhr 19 Min, früh, in Aachen 2 Uhr 20 Min. Nachm. in Cöln A Uhr 5 Min. Nachm. in Berlin 7 Uhr 45 Min. früh.

(Anschluß nach Breslau, Königsberg i. Pr.) Die britische Postverwaltung hat darauf aufmerksam gemacht,

daß die mit dem Tages schiffe (J. a) nach Dover überbrachten, in London um 5 Uhr 45 Min. Nachmittags anlangenden Briefe, insofern dieselben frankirt find, unter gewöhnlichen Verhaͤltnissen noch an dem nämlichen Abende an die Adressaten in London be— stellt werden.

Das betheiligte korrespondirende Publikum wird hiervon in Kenntniß gesetzt.

Berlin, den 28. Juli 1862.

General⸗Post⸗Amt. Philipsborn.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und NMedizinal⸗ Angelegenheiten.

An der Realschule zum heiligen Geist in Breslau ist dem ordentlichen Lehrer Dr. Fuchs das Prädikat „Oberlehrer“ beige⸗ legt worden.

An dem Proghmnasium zu M. Gladbach sind die Schulamts⸗ Kandidaten Ringemann und Dr. Hörling als ordentliche Lehrer angestellt worden.

Bekanntmachung.

Die Universität wird zur dankbaren Erinnerung an ihren erhabenen Stifter, König Friedrich Wilhelm III, am 3. Ku gu st er, Mittags 12 Uhr, in ihrem großen Hörsale eine Gedächtnißfeier be⸗ gehen. Die Eingeladenen werden hierdurch ergebenst ersucht, die ihnen zugestellten Karten am Eingange vorzuzeigen. Die Herren en haben den Zutritt auf Vorzeigung ihrer Erkennungs— arten.

Berlin, den 31. Juli 1862.

Der Rektor der Universitaͤt G. Magnus.

Akademie der Künste.

Bekanntmachung. Die Königliche Akademie der Künste hält am Sonntag, den 3. August, Vormittags um 115 Uhr, in dem langen Saale des Königlichen Akademie-Gebäudes eine öffentliche Sitzung, in welcher außer der Erstattung des Jahresberichtes durch den Secre— tair die Ertheilung des Preises der diesjährigen akademischen Preis— bewerbung in der Geschichtsmalerei, so wie die Prämiirung der Schüler, der Königlichen Akademie und der stöniglichen Kunst- und Gewerksschulen stattfinden wird. Arbeiten der genannten Schüler werden ausgestellt sein und Compositionen von Eleven der musika— lischen Abtheilung der Königlichen Akademie zur Aufführung kom— men. Eintrittskarten sind nicht erforderlich. Berlin, den 31. Juli 1862. Die Königliche Akademie der Künste zu Berlin. Im Auftrage: Profeffor Pr. Ernst Guhl, Ed. Daege. Secretair.

Finanz⸗Ministerium.

s Ü t ch unn ag.

Fur das in der K. preußischen Klassen-Lotterie spielende Publikum bringen wir hierdurch zur Kenntniß, daß eine Geschäfts-Anweisung für sämmtliche Lotterie⸗Einnehmer und Unter⸗Einnehmer vom 1. Jul 1862 von uns erlassen worden und daß dieselbe von Jedermann, durch Vermittelung der Lotterie-Einnehmer, für den Preis von 10 Sgr. zu beziehen ist.

Berlin, den 31. Juli 1862.

Königliche General- Lotterie-Direction. von Lentz.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Appellationsgerichts-Chef-⸗Präsident Graf von Rittberg von Glogau.

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober⸗Ceremonienmeister Graf Stillfried nach Schlefien.

Se. Excellenz der General-Lieutenant und Chef des General— stabes der Armee, Freiherr von Moltke, nach Hamburg.

Berlin, 1. August. Seine Majestät der König haben Aller— gnädigst geruht: Dem Legations-Secreiair von P fuel die Erlaub— niß zur Anlegung des von des Kaisers von Oesterreich Majestät ihm verliehenen Ordens der eisernen Krone dritter Klasse zu er— theilen.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 1. August. In der heutigen (16ten) Sitzung des Herrenhauses wurde die Gesetzvorlage Über Ein⸗ führung von Stempelmarken berathen, und diese ein stimmig angenommen. Die Vorlage über den Zollpertrag mit Hannover, wegen des Brunshauser Zolles, wird ohne Diskussion angenommen. Der Bericht über die Hauptverwaltung der Staatsschulden wird berlesen und Decharge ertheilt. Die Vorlage uͤber Aufhebung der Schifffahrts-Abgaben auf der Mosel wird nach dem Beschlusse des Abgeordnetenhauses ohne Debatte genehmigt; eben so der Handels- und Schifffahrtsvertrag mit der Türkei, mit China, Siam und Japan, demnächst auch der Vertrag mit Chili. Der Handels⸗ vertrag zwischen Frankreich und dem Zollverein folgt hierauf, und wird das Gesetz über die Verträge mit Frankreich cin stimmig angenommen.

In der heutigen (32.) Sitzung des Hauses der Ab— geordneten wird die General-Diskusston über den Gesetzentwurf, betreffend den Bau der schlesischen Gebirgs bahn und der direkten Eisenbahn-Verbindung zwischen Cüstrin und Berlin fortgesetzt. F. 1 wird nach dem Antrage der Kommission angenommen, eben so F. 2 und 3. Die §§. 4, 5 und 6 werden unveraͤndert nach der Vorlage angenommen. Hierauf geht das Haus zur Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Gewährung einer Zins garantie für das Anlagekapital einer Eisenbahn von Halle über Nordhausen nach Heiligenstadt und von da nach Kassel nach Maßgabe des mit der Magdeburg-Cöthen⸗-Halle⸗Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft unterm 25. Juni er. getroffenen Uebereinkommens, über.

Erfurt, 31. Juli. In der verflossenen Nacht ergoß sich ein wolkenbruchäͤhnlicher Regen in der Richtung der Thüringischen Eisenbahn von Gerstungen über Eisenach bis Gotha mehrere Stun— den lang in so heftiger Weise, daß die von der genannten Bahn mehrfach überbrückten Flüsse Hörschel und Werra in unglaublich kurzer Zeit zu einer seit dem 15jährigen Betriebe der Bahn noch

nicht dagewesenen Höhe anschwollen und den Bahnkörper an ver⸗

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schiebenen Stellen auf lange Strecken tief unter Wasser setzten. Es war deshalb unmöglich, den Nactschnellzug von Berlin bis über Gotha hinaus und den von Frankfurt und Kassel bis über Eisenach hinaus durchzuführen, vielmehr mußten im Interesse der Sicherheit die bezeichneten Züge an den genannten Orten liegen bleiben. Räch— dem jedoch im Laufe des heutigen Vormittags die Wasser zum Theil verlaufen und die überflutheten Bahnstrecken bon dem auf— getriebenen Schlamm und Geröll gesäubert worden sind und fest— gestellt worden ist, daß der Bahnkörper keine der Sicherheit des Vin ieches nachtheilige Beschädigungen erlitten hat, auch daß über— haupt keine weiteren Unterbrechungen zu befürchten sind, werden die zur Nachmittagszeit passirenden Schnellzüge von Berlin und Frank— furt, so wie überhaupt alle anderen fahrplanmäßigen Züge ungestört über die ganze Länge der Thüringischen Bahn durchgeführt werden.

Hannover, 31. Juli. Se. Hoheit der Prinz Friedrich von Hessen⸗Kassel gestern von Rumpenheim hier angekommen und heute nach Holstein weiter gereist. (N. H. 3.)

Sachsen. Weimar, 31. Juli. Heute Vormittag um 11 Uhr ist Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar, zweiter Sohn Carl August's, Königlich niederländischer General der Infanterie a. D., im 70. Lebensjahre zu Bad Liebenstein in Thüringen ge⸗ sterben.

Baden. Karlsruhe, 390. Juli. Se. Faiserliche Hoheit der Großfürst Michael von Rußland reiste gestern— Mittag nach mehrwöchentlichem Aufenthalte wieder ab. Die Großfürstin, seine Gemahlin, der Großherzog und Prinz Karl begleiteten Se. Kaiser— liche Hoheit zum Bahnhof. Der Großfürst wollte gestern bis Cöln reisen, dort übernachten und heute über Utrecht nach Zusdyk gelangen, woselbst er seiner Tante, Ihrer Majestaͤt der Königin Anna der Niederlande, einen Besuch zugedacht haf. Von da begiebt sich der Großfürst über Gent und Ostende nach dem englischen Seebad St. Leonards bei Hastings, wohin morgen die Großfürstin Olga Feodorowna dem hohen Gemahl zu mehrwöchentlichem Auf— enthalt nachfolgen wird. (Karlsr. 3.)

Württemberg. Stuttgart, 30. Juli. Se. Kaiserliche Hoheit der Prinz Peker von Oldenburg ist zum Besuche Sr. Ma— jestät des stönigs heute früh hier angekommen. (Staats-Anzeiger f. Württ.)

Großbritannien und Irland. London, 30. Juli. In der Sitzung des Oberhauses am Dienstag, den 29. Juli, verliest Lord Stratford de Redeliffe einige Notizen us der „Singapore Free Preß« über die Seeräuberei im indischen Inselmeer, und fragt, was für Schritte zur Unterdrückung dieses Treibens geschehen würden? Der Herzog won Somerset (erster Lord der Admiralität) erwidert, die Regierung treffe Verabredungen mit Spanien und Holland, um eine Flotte von seicht⸗ gehenden Kanonenbooten für jene Gewässer zu organisiren, denn die Pira— ten segelten in sehr seichten Fahrzeugen, und flüchteten vor jedem Kriegs— schiff mit Erfolg in die Untiefen. Eine Anzahl Bills erhält die königliche Sanction.

Im Unterhause wird Mr. Aytoun als neues Mitglied für die Kirckaldy⸗Burgflecken beeidigt. In der Abend-Sitzung erscheint Lord Burg vom Königlichen Haushalt vor der Schranke des Hauses und verliest die Antwort Ihrer Majestät auf die die Königliche Akademie betreffende Adresse des Hauses. Ihre Majestät geruht der Bitte des Hauses zu willfahren und eine Königliche Untersuchungs -Kommission über die Akademie einsetzen zu lassen. Oberst Syks fragt den Unter-Staatssecretair des Auswärtigen, ob die von den anglo-chinesischen Blättern gebrachte Nachricht begründet sei, daß die Alliirten sich zum Rückzug nach Shanghai gezwungen sahen; daß 100099 Rebellen plötzlich erschienen seien und aus Erbitterung über die Angriffe der Alliirten die Umgegend von Shanghai verwüsten, und daß die indische Regierung von den Allürten in Shanghai um Verstärkungen ange— gangen wurde. Mr. Layard weiß von keiner der Regierung zuge— kommenen Nachricht, welche den Angaben des Interpellanten zur Bestätigung dienen könnte. Die Alliirten seien nicht gezwungen gewesen, alle Städte und Positionen, welche sie inne hatten, wieder aufzugeben und sich nach Shanghai zurückzuziehen. Der befehlhabende General habe zu anderen Zwecken es für recht gehalten, seine Truppen zurückzuziehen; was das Er— scheinen von 400000 Rebellen betreffe, so glaube er, daß dieselben nur in der Einbildungskraft des Offiziers existiren, dem sein tapferer Freund die Nachricht verdanke, und was die an die indische Regierung ergangene Bitte um Verstärkungen betreffe, so glaube er, daß sie aller Begründung entbehre. Sir Morton Peto beantragt eine Resolution, daß die Regierung während der Parlamentsferien in der Verwaltung des Marinedepartements gewisse Reformen einführen sollte, und ist im Züge, für seinen Antrag eine lange Rede zu halten, als das Haus 20 Rinuten vor 8 Uhr Abends ausge⸗ zählt wird.

Das Prinz⸗Gemahl-⸗Denkmal-Comité (Prince Consort Memo— rial Committe) hat einen Bericht abgestattet, worin das Gutachten abgegeben wird, daß das passendste Monument „in einer architek— tonischen Basis für Gruppen bon Bildhauerarbeiten, überragt von einem in die Augen fallenden Standbilde des Prinzen Albert, nebst einer großen Halle für Meetings über Kunst und Wissenschaft“ be⸗ stehen würde. Die architektonische Basis soll auf die eine und bie Halle auf die andere Seite der Kensingtonstraße im Hydepark zu stehen kommen. Die „Times“ glaubt, daß diefer Plan, wenn er zur Ausführung kommt, ein allgemeines und ferechtes Gefühl der Enltäuschung hervorrufen werde.

Heute wird das neue Venezuelasche Anlehen von 1 Million Pfd. St. von Mrs. Baring auf den Markt gebracht. Es besteht

aus zinem 6proz. Papier zu 63, mit einer bom 1. Mai an laufen— den Dividende, und einem jährlich steigenden Tilgungsfonds bon 2„pEt., wodurch die Schuld in inem Zeitraum von weniger als 20 Jahren heimgezahlt sein soll. Zur Aufbringung der Interessen und des Tilgungsfonds von 80, 0600 Pfd. St. sollen 55 pCt. der Zolleinnahmen in den Häfen La Guahra und Puerto Cäbells ver— pfändet werden. Diese Quelle soll nach zuverlässiger Berechnung als Minimum die Summe von 164,000 Pfd. St. sährlich einbrin⸗ gen. Die Zolleinsammlung wird mit Lord Russell's Erlaubniß der britische Geschäftstraͤger Mr. Orme, in Verbindung mit Mr. Ma— catta, dem Agenten von Mrs. Baring, besorgen.

Frankreich. Paris, 30. Juli. Der „Ind. B.“ gehen von verschiedenen Seiten und aus den besten Quellen Nachrichten über Verhandlungen zu, die zwischen Frankreich, England und Rußland in Betreff der Anerkennung der konföbetsrten Staaten Nordamerika's und in Betreff einer Vermittelung zwischen beiden kriegführenden Parteien angeknüpft sein sollen. Frankreich habe in Gemeinschaft mit Rußland dem englischen Kabinct die Anerkennung der Südstaaten vorgeschlagen. Die Rücksicht auf französische Interessen hätten hauptsächlich zu diesem Schritte bestimmt, dessen Erfolg man in Paris von der Einwirkung der wichtigen englischen Interessen erwarte, die hierbei auf dem Spiele ständen. Bie Ant— wort der englischen Regierung ist dem Blatte noch nicht bekannt.

Außer den Berichten des General Lorencez über die Vorfälle bei Orizaba am 13. und 14. Juni, liegt auch die aus Ingenio vom 14. Juni an den mexikanischen Friegsminister gerichtete De⸗ pesche des Generals Zaragoza bereits vor. Der General sagt, daß den ihm ertheilten Befehlen zum Angriffe auf Orizaba gemäß, die Divisionen und Brigaden des Heeres in Marsch gesetzt worden seien, daß aher aus einem ihm noch nicht bekannten Grunde General Ortega nicht, wie ihm befohlen, den Certo de Borrego am 13. um 115 Uhr Morgens in Besitz genommen habe, welche Stunde zu einem kombinitten Angriffe auf den Paß Angostura bestimmt gewesen sei, den man habe forciren müssen, um dem Feinde mit Vortheil in die rechte Flanke kommen zu können. Die Anhöhe sei erst um 1 Uhr Nachmittags besetzt worden, als es zu spät zur Ausführung der getroffenen Anordnungen gewesen sei. Zaragoza habe sich daher begnügen müssen, den Rest feiner Trup— pen, aus der Brigade Antillon und den Divisionen Berriozabal und Negrete bestehend, mit 22 Feldgeschützen, 1060 Schritt vor Orizaba, aufzustellen und den Angriff bis zum Morgen des fol— genden Tages zu verschieben, wobei General Ortega die Aufgabe zugefallen sei, bei Tagesanbruch und so bald das Feuer be— ginne, die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zu ziehen. Un— glücklicherweise sei es aber dem Feinde in Folge einer Nachlässig⸗ keit gelungen, in der Nacht einen Theil der Biviston Ortega zu überfallen und von der Anhöhe, welche sie besetzt hatte, zu ver— treiben, und es habe daher die Mitwirkung der Division Ortega im Augenblicke des Angriffes gefehlt. Der Feind habe das von ibm (Zaragoza) am 14. eröffnete Feuer nachdrücklichst erwidert, und da er nichts mehr von Ortega zu fürchten hatte, sogar eine tolonne zum Angriffe vorgehen lassen, die aber zurückgeworfen worden sei. Im Verlaufe des Tages seien noch einige Kanonen— schüsse gewechselt worden und die Infanterie habe tiraillirt, wobei die Mexikaner 18 bis 20 Verwundete, darunter den General Tapia, eingebüßt haben. Da der Angriff mißlungen, habe er sich in die Ebene von Ingenio zurückgezogen, um dork den Feind in gunstiger Stellung zu erwarten; sollte derselbe aber nicht aus Orizaba herausrücken, so werde er seine Truppen zweckmäßige Kantoni— rungen bezieben lassen. Ortega seinerseits berichtet dem Kriegs⸗ Minister aus Jesus Maria, wohin er sich nach der Niederlage auf dem Cerro de Borrego zurückgezogen hatte, daß der gelungene An— griff der Franzosen nur der Nachlässigkeit der dort kommandirenden Infanterie- und Artillerie⸗Offiziere zuzuschreiben sei, die sammt ihren Mannschaften vom Feinde im ttefsten Schlaf überrascht worden seien. Er giebt den Verlust, den er in dem Gefechte auf der Anhöhe er— litten hat, auf 4 500 Mann und drei Berggeschütze an, und ge⸗ steht, daß der General Alatorre mit seiner Truppenabtbeilung äb— geschnitten worden sei und sich mit der Division nicht wieder habe vereinigen können.

Portugal. Lissabon, 30. Juli. Der Zinsfuß der schwe⸗ benden Schuld ist auf 6 pCt. berabgesetzt. (Ind. b.)

Italien. Aus Rom, 26. Juli, wird der ‚„Correspondance Havas Bullier“ geschrieben: „Franz 1I. ist sehr erbittert über den Tod Chiabone's. „Man hat die Reaction füsilirt“, sagte er, und man hörte ihn mehrmals mit finsterer Miene wiederbolen: „Sie haben mich todt gemacht.“ Ulloa und seine Freunde, welche, um alles, was ihren Einfluß hinderte, aus dem Wege zu räumen, die Expedition von Tristany organisirt hatten, sind im Gegentbeil sebr befriedigt. In der Bande ist das Mißtrauen ausgebrochen; die Freunde Chiavone's baben sich zurückgezogen und bedroben das Leben derjenigen, die denselben fuͤsilirt baben. Tristand hat Zim— mermann noch nicht füsiliren lassen, aber die Sache des letzteren steht schlecht.“

Der „K. Z.“ wird geschrieben: Der panische Schrecken vor