1862 / 185 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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zu rufen. Der Sprecher Lord Palmerston und Cern 60 Unter hausmitglieder begaben sich vor die Schranken des berbauses, wo⸗ selbst die von der Königin ernannte Komnüssion, bestehend aus dem Lord Kanzler, dem Earl of St. Germans und den Lords Russell, Wenslaydalke und Kingskown vor dem Thron Plaß genommen hatten. Von den Pairs waren in Allem nur 9 erschienen, und wenige Minuten vor 3 Uhr war die Ceremonie beendigt. Die Mitglieder des Unterhauses

und anderen Mitgliedern Session im Unterhause vorüber.

9. August. Lord Palmerston, dessen Abreise nach Sheffield wir gestern angezeigt haben, wohnte am verwichenen Abend daselbst einem öffentlichen Bankett bei, bei welchem sich auch die beiden Ver— treter der Stadt Roebuck und Hadfield befanden. Der Mayor,

welcher die Gesundbeit des Premiers ausbrachte, spielte in seiner

Rede auf die Noth in Lancashire und auf den amerikanischen Küeg an, darauf erwiderte Lord Palmerston, welcher beim Emtrut in den Saal mit dem lebhaftesten Zurufe begrüßt worden war, im Wesent— lichen Folgendes: Er danke für die freundliche Aufnahme und die anerkennenden Worte, welche der Mayor so eben der Politik der Regierung habe zu Theil werden lassen. An semen An⸗— sichten über die Nothwendigkeit, das Land im benen Ver— theidigungszustand zu erhalten, halte er unverbrüchlich fest, und unter Oekonomie verstehe er nicht das Streben, kein Geld auszugeben, sondern es auf das Zu eckmaßigste zu woblerwe⸗— genen Zwecken zu verwerithen. Jedeimann wunsche natürlich die Besteuerung des Landes auf ein Minimum recuzirt zu seben, doch

werde ein einsichtsvolles Volk, wie das englische, nie mit den Mit⸗

teln geizen, wo es sich darum handle, die Wurde, Ehre und Maat— stellung des Landes aufrecht zu halten. Mit Samerz gewahre jeder die so traurig gewordene Lage der Arbeiter in den Fabrik— distrikten, doch bei allem Bedauern, und bei dem besten Wunsche, dem Nothstande ein Ende zu mag en, sunme das engü⸗ sche Volk, davon sei er uͤberzeugt, mit der Regierung überein, daß es von ihr weise gebandelt war,

nicht als Heilmittel dieser Noth zu macken. Die Regierung

habe es für ibre Pflicht erachtet, der Krone zur Gewahrung einer / 6 9 9

strengen Neutralität zu rathen. So schmerzlich es auch sei, die furchtbaren Leiden dieses traurigen Bürgerkrieges mit anzusehen, und so sehr England selbst darunter leide, sei eine strenge Neutra⸗ litätspolitik doch die einzig ersprießliche, und das englische Volk könne bei dem besten Willen nickts anderes thun als beten, daß der schreckliche Kampf rasch sein Ende erreichen möge.

Mit ÜUebergebung der nachfolgenden Ti chreden sei hier nur in Kürze erwähnt, wie sich Mr. Roebuckäußerte. Die fried—

13** * . ; 1 ; ; liche und männliche Haltung der nothleidenden Arbeiter sei em er—

freulicher Beweis ibrer ferigeichrittenen Bildung, und sorgfällig sollte fich jeder in Acht nehmen, ihre unverschuldete Noth den Fa— brikberrten zuzuschreiben, und auf diese Weise Kiasse gegen Klasse zu beten. Was den Bürgerkrieg in Amerika betreffe, habe die ser ibn anfangs mit Schmerz erfüllt, wogegen er ihm jetzt gewisser— maßen Befriedigung gewähre. Es zeige sich namlich Jetzt, daß ein Volk mit underantwortlicher, bemabhe unwiderstehlicher Gewalt ausgerüstet, keinerlei Bürgschaften biete, und, er betrachte den Versuch des Nordens, die alie Union auf ge— waltsamem Wege wieder herzustellen, als ein unmo— talisches Beginnen, dem sich kein glücklicher Erfelg prophezeihen lasse. (Beifall und Gegenruf.) Die Sklavenfrage werde als bloßer Vorwand benutzt.

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*f alter Basis wieder zusammen, dann würde die Sklaverei fester zuror beg rũndet sein. Amerifa habe sich von jeher anmaßend Eser Sysland benemmen, und gäbe es einen glänjenden Fleck im

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ichten, die Felgen seiner „strengen Neumalitätspolink“ vägung zu ziehen, und zu bedenken, eb der Zeit⸗ die europäischen Mächte zur Interveunon idens aufzufordein.

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wLancashire und auf das

es die höchste Zeit,

elbst mache diese Bemerlun⸗

zegangene reiflichh. Erwägung und falls reiflich in Erwägung zu ziehen.

mw id von Heichen des Mißfallens, rechen, während Lors Palmerston mit dem— bei seinem Eintritte empfangen hate, Ob sich daraus ein richtiger Schluß heffielt unt dessen Umgebung ziehen laßt,

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für bie nothleitenden Arbeiter

fehrten nach ihrem Sitzungssaale zu⸗ rück, der Sprecher verlas die Thronrede, wechselte mit dem Premier Händedrücke, und damit war auch die

den Krieg

am N se ö n schwarze wn Im Nerden sei das Gefübl gegen den schwarzen Mann noch stärker als im Süden, und trete die Union morgen

Binnen sechs Mona⸗

idsch ft des Südens zu er⸗

dem

in den Baumwoll⸗Distrikten bier eingetroffen. Eine kleine Abschlags— zablung für die großen Summen, welche vor zwei Jahren den Nothleidenden in Indien von bier zug flossen waren. . Frankreich. Karis, g. August. Gestern ist das neue Jour— nal ‚La France“ erschienen. Redakteur en chef desselben is zun wenigsten den Namen nach) Leo de Saint Ponch, der dem Publi— kum in einem kurzen Schreiben von Herrn de Lagueronniere vor— gefübrt wird. Dann folgt das schon angekündigte Manifest dez Vicomte de Lagueronniéte. Es wird die innere und äußere Poli— tik umfassen. Die erste Nummer beschäftigt sich mit der inneren Politik. Man bemühe sich, meint Hert de Lagucronntère, den Ur— sprung und die Prinzipien der Regierung des Kaisers zu falschen nnd stelle die Formel auf: „Allianz des Desponsmus uud dei Revolution in einer populären und militanischen Monarchie, die despotisch im Inlande und revolutionär im Auslande ist.“ Hierauf antwortet aber Herr de Lagueronnière mit seinen Freunden: Allianz der Prärogative der souverainen Autorität und der Garantieen eines freien Landes unter einer Regierung, die aus ihrem Ursprunge, ihrer Popularität und ibrem Rule hre Kraft für den Fortschritt und das Gute zieht, so wie ihre Macht, alle Exzesse zu verhindern lutiongire und diktatorische, auf der anderen das konservative und lberale Frankreich. Das eine sei ein Kaiserreich, wie es eine Partei träume, das andere, wie es Frankreich wolle. Das erstere sei aber einfach die Revolution, die ihren Zweck nicht ändere, son— dern nur ihre Mittel, die entschlossen sei, die innere Freiheit dem Umsturz der Dinge in Europa aufzuopfern. Diesen kühnen Ver—

such habe man schon einmal gemacht, vor sechszig Jahren, aber damals habe Napoleon J. den Bemühungen der Jako iner zum)

Trotz das Kenkordat abgeschlossen, wie den neuen rebolutionairen Bestrebungen gegenüber Rapoleon III. das Konkordat der Ordnung, des Fortschrittes und der nationalen Ehre gegeben habe. Gegen den „Cäsarismus“ selbst spricht sich Lagueronnière hierauf auf das energischste aus. Er hält ihn mit der modernen Gesellsaaft für nicht verträglich. Jene so berabgewürdigte Gesellschafk meint der Vicomte habe nichts gemein mit unserer modernen Gesell— schaft. Was sich in diesem Augenblicke zutrage in Rußland, wo der Czaar seiner Autorität entsage, in Oesterreich wo man durch die Freiheit die Unglücksfälle wieder gut machen wolle, in Preußen, no man in der Tradition des Gründers der Monarchie neue Kraft zu schöpfen sich bemüht, liefere den Beweis, daß es keine andere als die französische Politik sei, welche diese edlen Bestreburgen inspirirt habe. Unter diesen Umstäuden gebe es kein Europa, das für die Unterjechung und

berei rei wi, Mer Traum einer universellen Monarchie,

den der Cäsarismus nothwendig bedinge und der emen allgemei—

nen Krieg nach sich zieben würde, müsse vor dieser Lage in sich

selbst zerfallen. Ein revoluticnaires Kaiserreich ist Herin Lagueron— niéère zufolge also ein Ding der Unmöglichkeit, und wenn, fügt er

binzu, es einen modernen Cäsar giebt, so ist es nur möglich auf der Fleibeit und Größe Frankreichs und nicht auf der Sklaverei eine Dynastie zu gründen, indem sie ihre brutale Souperaineaͤ—

Europa aufzwingt. „Die Daltrin des Kaiserreichs“ sagt Herr Lagueronnière weiter ‚„ist die bürgerliche und politische Freihen, das regelmäßige Tbeilnehmen der Nation am Staatsleben durch

das allgemeine Stimmrecht, die Unabhängigkeit der Kirche, kombi— nirt mit den Rechten des Staates, die Pacification Europa's durch die Versöhnung der Völker und Könige. Es ist, was wir das konservative und liberale Kaiserreich nennen.“ Herr Lagurronniére giebt nun, wie die „K. Z.“ berichtet, einen historischen Ur berblick der letzten 70 Jabré und fommt zu dem Schluß, daß es unmöglich sei, daß sich die Regierung ven den aufgeklärten Klassen der Ge sellschaft trenne. Der Kaiser habe dieses erkannt und deshalb im—

mer die konservativen Interessen der Gesellschaft beschmtzt. Diese

Klassen durften sich aber nicht isoljren, sondern sie mußten sich mit der Demokratie verschmelzen und den Fortschrittsideen und dem nationalen Getüktle sich anschließen, aus denen der Kaiser die edel— müthigen Leiter seiner Politik gemacht habe und aus denen das konservative und liberale Kaiserreich, d. h. eine Regierung hervor— gehen müsse, welche die Revolution durch die Freiheit beheirschen werde.

Heute bespricht Herr de Lagueronnière im zweiten Theile sei— nes Artikels über die äußere Politik viel von der englischen Allianz, die früber gut gewesen sei, aber jetzt, wo es Frankieich gelungen sei, Rußland und Oesterreich zu demütbigen, nicht mehr den Eckstein der französischen Politik bilden dürf. Dann biicht Herr de Lagueronniére für die Fortdauer der weÜ lichen Herrsch aft des Papstes in Rom eine Lanze, indem er einen Kongreß will, der

erklaren soll, daß die Fortdauer des jetzigen Zuslandes in Rom eine Nothwendigkeit sei. a

. DemsFelben Blatte wird noch geschrieben: Man erfährt jttzt,

der Faiser habe von dem Lagueronnière'schen Programme keine

Kenntniß genommen, obgleich es ihm nach Vichy zur Einsicht über— schict worden sei. Er habe, indem er ihm fiemd geblieben jede

Verantwortlichkeit dafür von vorn herein ablehnen wollen. Wenn

Auf der einen Seite stebe also das rebo⸗—

Skla⸗ z

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sich dieses bestäligt, so wird die literarische Reputation des Kaisers noch mehr gewinnen, denn die früheren Arbeiten des Herrn von Lagueronnière, für welche eine allerhöchste Collaboration nie ent— schieden in Abrede gestellt worden ist, sind elegante, körnige und gebaltreiche Arbeiten. Lagueronnière's Ausfall uͤder das „revolu⸗ fiongire Kaiserreich“ soll mit besonderer Bezugnahme auf die Po— litik des Palais Royal abgefaßt sein.

Das Journal „la France“ sagt, daß in der dritten Konferenz zu Konstantinopel im Prinzipe festgestellt worden sei, daß die Türken in der Citadelle von Belgrad nach wie vor eine Besatzung halten sollen. . . = Dasselbe Journal theilt ferner mit, daß eine Manifestation für Garibaldi im Theater della Scala zu Mailand stattgefunden habe. Der Ruf: Rom oder Tod! vermischte sich mit Beleidigungen gegen die französische Regierung.

Ein Gesandter der amerikanischen Südstaaten habe die Än— erkennung durch Frankreich und England verlangt. England habe diese verweigert, Frankreich nicht; letzteres habe noch nicht geant— wortet. Ein Artikel Lagueronnière's über die äußere Politik spricht sich fuͤr die Nothwendigkeit aus, daß der Papst Souverain zu Rom bleibe; derselbe betont ferner die Nothwendigkeit eines Kongresses.

Said Pascha ist, der „Ind. b.“ zufolge, heute in Paris an— gekommen. Sein Aufenthalt wird nicht von langer Dauer sein. Doch wird er den Festen des 15. August beiwohnen.

10. August. Der „Moniteur? berichtet die Ankunft des Kaisers. Er war gestern um 6 Uhr Abends in St. Cloud.

Spanien. Madrid, 9. August. Das Gerücht von einer theilweisen Aenderung des Ministeriums ist demenlirt worden. (Ind. B.) Tnrin, 6. August. Der „K. Z.“ wird berichtet: Die Seputation, durch welche General Cugia Garibaldi die Pro— clamation des Königs und des Kriegs⸗Ministers offi siell zustellen licß, fand bei dem Diltator einen sehr kalten Empfang. Auf ein Privaigespräch wollte er sich nicht einlassen, die ganze Scene ging vielmehr in Gegenwart seines Stabes in aller Formlichkeit vor sich. Die Proclamation des Königs, sagte er, gehöre in die Di— plomatie, er kenne die wahren Gesinnungen Victor Emanuels besser. Vor zwei Jahren habe er auch einen ofsiziellen Brief erhalten, und ware er den Weisungen desselben gefolgt, so säße Franz II. noch auf seinem Throne. Die Proclamation des Kriegs Ministers aber setzte ihn in den heftigsten Zorn. Er erkenne die Autorität des Königs an, rief er, aber er kümmere sich wenig um alle seine Minister. Einen Brief des Generais Medici gab er den Abgesandten un— Man glaubt, Garibaldi werde sich in Seiacca Einige vereinzelte Fälle abgerechnet, ist die Haltung der Truppen musterhaft. In Parma, Florenz, Siena, Genug? und mehreren anderen Städten hat man Demonstrationen versucht, die jedoch an dem gesunden Sinne der Bevölkerung ge⸗ scheitert sind.

9 Aungust Nach der „Diskussione“ hat Garibaldi Rocca und Palomba besetzt. Der General hat eine Rede gebalten, deren Sinn, wie das Journal hinzufügt, man nicht fassen könne. Nach der Versicherung Einiger soll er ge⸗ sagt haben: So kann es von nun an nicht mehr fort— gehen. Das Loos sei geworfen. Er gehe gegen die Regierung, well diese ihn nicht auf Rom marschiren lassen wolle; er gehe gegen Frankreich, weil es den Papst und die Briganten vertheidige. Er wolle um jeden Preis Rom. Rom oder den Tod. England werde ihm beisleben. Wenn ihm sein Unternehmen gluͤcke, dann um so besser. Wenn es mißglücke, so werde er Italien zerstören, Italien, das er selbst gemacht habe.

In der beutigen Sitzung der Deputirtenkammer wurde der erste Artikel des von der Kommission vorgeschlagenen Gesetzes an— genommen, welcher Bastoggi die Ausführung der neapolitanischen und lombardischen Eisenbahnen überträgt. ;

Der Abgang der Freiwilligen aus Palermo hat fast aufgehört. Die Bevölkerung soll wegen vorgefallener Excesse über deren Be— nehmen unwillig fein. Ein Freiwilligenkorps, das Palermo ver—

lassen hatte, ist dahin zurückgekehrt; es hatte geglaubt, daß Gari⸗ Die Enttäuschten sind

Italien.

eröffnet zurück. einzuschiffen suchen.

baldi mit dem Könige einverstanden sei. nach ihrer Heimath gegangen.

10. Angust. In einer heute Nacht stattgefundenen Sitzung der Deputirtenkammer wurden die Eisenbahnkonzessionen für Bastoggi und das Gesetz betreffs des Verkaufs der Dominialgüter ange— nommen. Pepoli empfahl das Gesetz über den Crédit foncier. In Folge des Vorschlages einiger Deputirten drückte Ratazzi den Wunsch aus, daß die Kammer beisammen bleiben möge. Dieselbe wird demgemäß nächsten Dienstag ihre Sitzungen wieder aufnehmen.

Nach der „Opinione“ hat das Zusammentreffen der Königlichen Truppen ' mit den Freiwilligen bei St. Etienne auf dem Wege nach Girgenti stattgehabt. Die Zahl der Königlichen Truppen belief sich auf 100, die der Freiwilligen auf 1200. Nach einigen Schüͤßen

auf dem Plaße. Garibaldi kommandirt eine auf Messina mar⸗

schirende Kolonne. Nach der „Monarchia nazionale“ hätten die Garibaldianer, größtentheils sehr junge Leute, bei ihrem Zusammentreffen mit den Königlichen auch? Todte auf dem Platze gelassen. Türkei. Montenegro. Der „Ind. B.“ wird aus Ra⸗ gusa vom 8. d. gemeldet, daß die Türken außerordentliche Verluste in den letzten Kaͤmpfen gehabt haben. Sie haben sich bei Zabljak vereinigt, um sich zu reorganisiren. Alle Montenegriner, Frauen, Kinder, Greise sind in die Reihen der Kämpfenden gestellt. Belgrad, 3, August. Trotz dem Jubel, unter welchem nach Omer Pascha's Berichten die Vereinigung der ganzen gegen Mon⸗ tenegro operirenden Macht erfolgte, scheint Serdar Ekrem sich noch nicht stark genug zu fühlen gegenüber dem kleinen schwarzen Ge— birge. Er hat namlich an die Türken von und um Prisepolje und und Taslidza den Aufruf erlassen, gegen Drobrjaci und die Mo⸗ ratscha auszurücken, auf die Gefahr hin, die auf jenen Grenz⸗ punkten gegen Serbien zusammengezogene Macht zu schwächen. Diese Maßregel des türkischen Heerführers scheint anzudeuten, daß die Herzegowina wieder von den Möontenegrinern bedroht sei, dem⸗ nach aber auch nicht die ganze montenegrinische Macht es sei, mit welcher die konzentrirte türkische Armee bei Spuz so viel zu thun hat. In Alt-Serbien ist unter den muhamebanischen Albanesen allgemeine Bewaffnung angeordnet, die dortigen Serben aber wer⸗ den auf allerlei Art verfolgt und mißhandelt, ja die Angesehensten unter ihnen fängt man bereits an, auf Befehl der ottomannischen Autorität hinzurichten, wie man vor dem serbischen Befreiungs⸗ kriege auch im heutigen Serbien that. So sind zwei Dorfvor— stände, einer in Pardus, Namens Zwetko, der andere in Retschiza, Namens Nescha, weil fie auf ihte Stammes und Glaubensge— nossen einigen Einfluß haben konnten, in den letzten Tagen geköpft worden. Diese alte türkische Praxis, von einem allgemeinen Aufstande abzuschrecken, ist auch in Bulgarien wieder eingeführt worden. So wird fo eben berichtet, daß in Grabrowo 25 Christen, darunter 3 Geistliche, in Kerker geworfen wurden, wo sie ihr weiteres Schicksal erwarten, während es einigen anderen, auf welche es am meisten abgesehen war, gelungen ist, nach der Walachei zu flüchten. (Wanderer Rußland und Polen. St. Peters burg, 7. August. Das halboffizlelle Oigan des Kriegsministeriums bespricht in einem langeren Artikel die Nothwentkigkeit einer Decentralisation der mili⸗ tairischen Administration. Den Umstand, daß gegenwärtig alle Fäden derartig in die Hande des Kriegsministers zusammenlaufen, daß dadurch eine spezielle Beaufsichtigung der einzelnen Heerestheile und eine Berücksichtigung ihrer lokalen Verhältnisse unmöglich ge⸗ macht wird, bezeichnet der genannte Artikel als das Grundübel der bisherigen militairischen Verwaltung. Zuvörderst wird auf die un— geheuren Schwierigkeiten und Weitlaͤuftgkeiten hingewiesen, welche die Korrespondenz des Ministeriums mit den zahlreichen einzelnen Truppenförpern über oft geringfügige Gegenstände im Gefolge hat. Zur Abhilfe dieser Uebelstände, welche für alle diejenigen, welche die näheren Verhältnisse kennen und eine Vorstellung davon baben, wie jede freie Bewegung durch einen komplizirten Geschäftsgang eingeengt wird, auf der Hand liegen, theilt das halboffizielle Blatt folgenden Vorschlag einer Trennung der administrativen Gewalt pon der Kontrole ünd die Einrichtung besonderer neuer Organe für die Ausübung der ersteren mit, und scheint die Realisitung des erwähnten Projekts bereits im Gange zu sein. Selb stverständlich bleibt der nothwendigen Einheit wegen die Direction, Vertheilung und Verwendung der einzelnen großen Truppenkörper, s Kontrole in den Händen des Ministeriums. Die eigentli tung wird in die Hände einzelner territorialer und' auf diese Weise das gesammte russische R. litairkreise, mit beständigen eren fi getheilt. (Diese Eintheilung bat selb stverstãndlich rische Angelegenheiten Geltung“) Demnach werden der Hauptstab der 1. Armee, alle bestebenden Hauptstär 3, Artillerie Divisionen und Reserven, die Gorps,

Standquartieren für

dessen Administrationen des russischen Reiches (mit alleinigem des der donischen Kosaken, das vorlãus Administration verbleibt, und der allzu besetzten Gouvernements Astrackan und Wol dieser 15 Administratlonen wird 2 aus einer Administrativ⸗Direeri ments sind: 1) Finnland;

Das St. Peters burger Arre

burg, Olonetz und No

Baltische Arrondissement (Lio=, Est Sitz: Riga. ) Das nord west liche

zogen die Freiwilligen sich zurück und ließen ungefähr 70 Gewehre

Wilna, Grodne Winsk. Mobilew)