1876
) Die Sammlung der Handzeichnungen, Minia⸗ turen und Kunstdrucke im neuen Museen⸗ Gebaͤude ist für den Besuch des Publikums nur am Sonntage von 12 bis 2 Uhr geöffnet. An den übrigen Tagen, also am Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend ist der Besuch dieser Abtheilung ausschließlich denjenigen Einheimischen und Fremden vor⸗ behalten, welche dieselbe zu Studien benutzen wollen. —
5) Am Dienstag jeder Woche, so wie an den kirchlichen Feiertagen, nämlich an beiden Festtagen des Oster, Pfingst⸗ und Weihnachtsfestes, am Neujahrstage , Charfreitage, Bußtage und Himmel fahrtstage sind die Königlichen Museen geschlossen.
6) Den Galerie ⸗ Dienern, Portiers ze, ist untersagt, bei der Ausübung ihrer Dienstpflicht irgend ein Geschenk anzunehmen.
Berlin, den 1. Oktober 1862. . Der General-Direktor der Königlichen Museen.
von Olfers.
Finanz⸗Ministerium.
Erlaß vom 26. September 1862 — die Klassen—
steuerfreiheit und Klassensteuerpflichtigkeit der im
Auslande lebenden preußischen Staatsangehsrigen betreffend.
In Betreff der Klassensteuerpflichtigkeit der im Auslande sich aufhaältenden preußischen Staatsangehsrigen wird bestimmt, daß fortan diejenigen Personen, welche unter Aufgebung ihres Wohnsitzes in einem inländischen klassensteuerpflichtigen Orte denselben in das Ausland verlegen, wenngleich deren Staatsangehörigkeit nicht er⸗ loschen ist, zur Klassensteuer während ihres Aufenthaltes im Aus- lande nicht ferner heranzuziehen sind. Es ist deshalb in allen Fällen, wo der Verlust des Wohnsitzes in dem klassensteuerpflichtigen Orte mit der Verlegung desselben in das Ausland verbunden ist, von der bei Aushändigung der Pässe oder Heimathsscheine zu ertheilenden Belehrung über die Fortdauer der Klassenstenerpflichtigkeit während des Aufenthaltes im Auslande, und eben so von der Vorenthaltung gedachter Legitimationen wegen der nach Verlegung des Wohnsitzes fällig gewordenen Klassensteuer Abstand zu nehmen.
Hinsichtlich derjenigen klassensteuerpflichtigen Personen, welche unter Beibehaltung des inländischen Wohnsitzes einen vorübergehen⸗ den Aufenthalt im Auslande nehmen, oder dort einen zweiten Wohnsitz begründen, ohne daß der bisherige inländische Wohnsitz in einem klassensteuerpflichtigen Orte erlischt, bewendet es bei den be— stehenden Vorschriften.
Die Königliche Regierung hat dafür Sorge zu tragen, daß die vorstehenden Bestimmungen den Unterbehörden unverzüglich bekannt gemacht und vom 1. Sktober d. J. ab allgemein zur Anwendung gebracht werden. Das durch die Cirkular- Verfügung des Finanz Ministers vom 13. Juli 1859 (III. 13'287) angeordnete Verfahren bezüglich zu Klassensteuerrückstände der im Auslande abwesenden Staatsangehörigen kann beibehalten werden, insofern sich bei Aus— führung der obigen Grundsätze im Bezirke derselben noch ein Be— dürfniß dazu ergeben sollte.
Berlin, den 26. September 1862.
Der Minister des Innern. von Jagow.
Der Finanz ⸗Minister. von der Heydt.
An die Königliche Regierung zu N
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der Aten Klasse 126ster königlicher Klassen-Lotterie fiel 1 Hauptgewinn von 40000 Thlr. auf Nr. 207754. 1 Hauptgewinn von 15000 Thlr. auf Nr. 71,087. 2 Gewinne zu 5000 Thlr. fielen auf Nr. 50 816 und 743327. 3 Gewinne zu 2000 Thlr. auf Nr. 22,450. 29,395 und 62,439.
31 Gewinne zu 1900 Thlr. auf Nr. 561. 1057. 4269. 9867. 11,411. 26,588. 32, 160. 321805. 341019. 34.357. 36 043. 38,152. A4, 585. 45, 898. 46,165. A6 ,M454. 48,718. 50,644. 511427. 53755. 54, 145. 541697. 59 059. 61,112. 6708. 67, 924. 71,833. 76,887. S176. S3, 623. und 87,071.
54 Gewinne zu 500 Thlra auf Nr. 1948. 2284. 2816. 4679. 6206. S642. 11,373. 13,704. 14,958. 19,399. 21,445. 21,933. 21953. 22.069. 245622. 251 44. 297596. 3069683. 35975. 36 M433. 36,865. 38088. 38,776. 39,739. 47.678. 48.8632. 52,1462. 53,689. 55/631. Hb 56 1. 56/5682. 5759653. 58264. 62,919. 64,099. 67,780. 68593. 69,299. 70 701. 706.942. 76217. 77,173. 79,28. SG OSG. S0 997. S5 365. S5 462. S7, 951. S9 142. S9, 373. 89 644. 90,754. 91,861 und 92,499.
78 Gewinne zu 200 Thlr. auf Nr. 4937. 4951. 5869. 6519. 8805. N27. 10,958. 11,90. 183670. 19,097. 26,563. 27,588. 407771. 42,416. 57,163. 59703. 66,725. 67,937. 741580. 76, 382. S4. 127. S4, 399. und 93.414.
323. 2009. 2054. A165. 7. DH. 1011861. 10213. Iisgä j. 14396. 17569. 17033. 18.973. 16,50) 20M 463. 2is337. 2l 882. 22556 21371. 235 7] 23 361. 31,654. 32768. Js, 164. 146, i189. A6, 3. Iz, li. 48865. 5G. 832. 5I,354. 53, 171. 54,655 63 145. 63 578. 64363. Ha 779. 65-163. G3 Eh bo ö5866. Se 687. H S70. Ha 14. 7I, id. Zh iF Ib, 635. 77 37. 78.939. S3 576. 83 128. 355, sr 651. 6/28. Ss 5gz. Sh 1757. Ge, 157. G2 .
Berlin, den 29. Oktober 1862. Königliche General ⸗Lotterie-Direction.
Angekommen; Se. Exzcellenz der Staats- und Finanz- Minister von Bodelschwingh, aus der Provinz Westfalen.
.
Berlin, 29. Oktober. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht, dem Strombau Direktor, Geheimen Regierungs⸗ Rath Nobiling zu Coblenz, zur Anlegung des von Sr. Hoheit dem Herzog von Nassau ihm verliehenen Komthurkreuzes zweiter Klasse vom Militair und Civil⸗Verdienst⸗Orden Adolphs von Nassau, und dem katholischen Pfarrer Landmesser zu Danzig, zur An— legung des von dem lateinischen Patriarchen zu Jerusalem ihm ver. liehenen Ritterkreuzes des Ordens vom heiligen Grabe, die Erlaubniß zu ertheilen.
Nichtamtliches.
Preußen. Cöln, 28. Oktober. Gestern Abend 93 Uhr traf der Minister⸗-Präsident Herr von Bismarck-Schönhausen hier ein und reiste um 103 Uhr nach Paris weiter. (Cöln. Ztg.)
Großbritannien und Irland. London, 27. Oktober. Ihre Majestät die Königin ist gestern Mittag wohlbehalten in Woolwich gelandet, von wo sie sich direkt nach Osborne begab. Die Ueberfahrt von Antwerpen war eine ziemlich gute, dagegen hatte die Yacht »Black Eagles, welche den Prinzen Arthur von Ostende her— überbrachte, mit bösem Wetter zu kämpfen und erlitt einige Beschä— digungen. Die Nacht über war die Königin am Nore (Themse⸗ Mündung) vor Anker gelegen. Die Landung in Woolwich geschah im Stillen. Um 5 Uhr war Ihre Majestät in Osborne.
Prinz Napoleon, der sein Absteigquartier im Clarendon— Hotel genommen hat, brachte heute mit seiner Gemahlin mehrere Stunden in der Ausstellung zu. Letztere hat während der vorigen Woche keine übergroße Anziehungskraft auszuüben vermocht. Die Zahl der Besucher betrug 240,966, und der Totalbesuch seit ihrer Eröffnung 5797599, wodurch sich noch immer ein Ausfall von . Personen gegen die entsprechende Woche im Jahre 1851 ergiebt.
Frankreich. Paris, 27. Oktober. General Forey ist am 22. September in Vera-Cruz angekommen und der Zug der Fran⸗ zosen nach Mexiko hat beginnen können. Der Moniteur« sagt heute, nach den in Cadiz eingegangenen Nachrichten aus Mexiko sei die Armee des Präsidenten Juarez in einer sehr schlimmen Lage, da sie Noth und Mangel, Dyssenterie und Desertionen zu dulden habe. Die konservative Partei habe in den Provinzen ein Druckblatt ver— breitet, welches die Absetzung des Präsidenten und die Einsetzung einer Dreimänner-Regierung, sowie Beseitigung der Verfassung von 1857 fordere. Die Triumpirn, Doblado, Comonfort und Vidauri, wür— den dann mit der französischen Regierung unterhandeln und einen National⸗Kongreß einberufen, der sich über die Regierungsform aus— spräche. Die arbeitenden Klassen in Mexiko sollen über die von Ihuar e , Contribution ganz verzweifelt sein.
panien. Madrid, 27. Skteber. Die »Epoca« meldet aus Mexiko vom 14. September, daß der Präsident Juarez Puebla befestigt, und die Kirchengüter wieder eingezogen und den Priestern untersagt hat, in der Stadt geistliches Gewand zu tragen.
Italien. Turin, 26. Oktober. »Italia Militare« sacgt, das Rinisterium habe, indem es beabsichtige, vier neue Infanterie, acht leichte Kavallerie, und zwei Feld-Artillerie⸗ Regimenter zu errich⸗ ten, die Armee in 21 Divisionen oder 7 Corps von je 3 Divisionen getheilt. Mittels dieser sieben Corps können zwei oder drei Armeen gebildet werden, je nachdem strategische Rücksichten dies erheischen.
Die Kriegsstärke eines Eorps wird auf 50000 Mann angeschlagen.
— Kraft des neuen Universitäts⸗-Reglements haben fortan nur die Universitäten Bologna, Neapel, Palermo, Pavia, Pisa, Turin das Recht, Diplome zu verleihen; den übrigen, nämlich Cagliari, Catania, Genua, Messina, Modena, Parma und Siena, wird dasselbe ge— nommen.
In Turin wurde eine National-Waffen⸗Fabrik errichtet.
1877
Griechenland. Eine aus Triest den 27. Oktober nach Wien gelangte telegraphische Depesche meldet: Von Korfu ist ein englisches Uinienschiff nach dem Pyräus abgegangen, es heißt, die ganze Flotte werde nachfolgen. Der heute angelangte griechische Dampfer bringt Nachrichten aus Korfu vom 23sten d. M. aber aus Athen nichts Neueres. Eine vom 20sten datirte Proclamation der provisorischen Regierung für die Provinz Patras, unterzeichnet von Rufos, Lon⸗ dos, Capadiamandopulos, Bucauri wahrscheinlich Bulgaris) und Sotiriadi, erklärt, daß die Unterzeichner kraft vom Volle und Heere übertragener Vollmacht und in Folge der in letzter Nacht eingetrete— nen Umwälzung so wie der Suspension der Civilbehörden die pro⸗ visorische Regierung der Provinz übernehmen. Die Proclamation beglückwünscht die Mitbürger wegen der Umwälzung, an welcher die ganze Nation Theil nehme und mahnt zur Aufrechthaltung der ziuhe und Ordnung; eine Rationalversammlung werde über ihr zu—⸗ künftiges Geschick entscheiden.
Amerika. New-⸗Hork, 11. Oftober. Nach Berichten aus Washington herrscht nicht geringe Unzufriedenheit über den Rückstand der Soldzahlungen an die im Felde stehenden Truppen. Im Schatz⸗ amte sind Forderungen für nicht weniger als 50 Millionen Dollars solcher Sold - Rückstände eingereicht worden. Das Sekretariat hat so viel für Handgelder an die Rekruten zu verausgaben gehabt, daß die alten Truppen darüber vernachlässigt worden sind. Im Osten sind nicht wenige Regimenter seit dem 1. Juni nicht bezahlt worden. Im Westen haben einige der besten Regimenter seit acht Monaten feinen Cent erhalten.
Die Strenge, mit welcher bisher die Blokade der mezika ni⸗ schen Häfen von Seiten Frankreichs geübt worden ist, hat den Befehlshaber des englischen Geschwaders an der mexikanischen Küste zu Vorstellungen dagegen veranlaßt. Von dem Admiral Jurien de la Gravisre ist darauf ein Schreiben an den Capitain des britischen Kriegsschiffes »Phaeton« erlassen worden, in welchem er sich bereit erklärt, die Blokade des Hafens von Tampico, deren Zweck nur die Verhinderung der Einfuhr von Kriegs-Contrebande sei, so weit wie möglich zu ermäßigen. Der die Blokade von Tampieo handhabende Capitain des »Berthollet- ist demgemäß von dem Admiral beauf⸗ tragt worden, bis auf Weiteres der Einfahrt neutraler Schiffe in den Hafen von Tampico kein Hinderniß in den Weg zu legen, so⸗ bald nachgewiesen ist, daß dieselben keine Kriegs Contrebande, noch Passagiere an Bord haben, welche in feindlicher Absicht landen wollen.
13. Oktober, Abends. Der Konföderirten⸗General Stuart ist mit seiner ganzen Heeresabtheilung bei Edwards Ferry über den Potamac zuruͤck nach Virginien gegangen und hat an 1000 in Pennsylvanien erbeutete Pferde nebst großen Vorräthen von Klei— dungsstücken und Schuhen mit sich genommen. Privathäuser waren von ihm verschont worden, doch hatte er einzelne Eisenbahnstrecken zerstört und Regierungs-Eigenthum verwüstet. — In Kentucky soll zwischen Harrodsburg und Danville neuerdings eine blutige Schlacht geschlagen worden sein. Der konföderirte General Bragg ist, wie verlautet, gefallen, seine Truppen büßten 1000 Mann Gefangene ein und retirirten nach Camp Dick Robinson.
— 14. Oktober, Abends. General M'lellan's Armee wird, wie verlautet, ohne Verzug über den Potomac gehen, um seine Offensiv⸗ Bewegungen zu beginnen. Die Föderalisten werden ihr Haupt⸗ quartier in Rienzi statt in Korinth aufschlagen. Die südstaatlichen Journale gestehen ein, daß die Konföderirten bei Korinth geschlagen wurden, und veranschlagen ihren Verlust auf 5000 Mann. Nash⸗ ville soll von den Konföderirten vollständig eingeschlossen sein, daß sie Winchester aufgegeben haben, bestaͤtigt sich nicht. — Der födera⸗ listische General Dumont hat in Frankfurt, Kentucky, 500 Gefan⸗ gene gemacht und viele Wagen erbeutet. — Auf einem großen, in New - York abgehaltenen Demokraten⸗Meeting wurde die Regierung auf Riesolutionswege daran gemahnt, den drieg in ver⸗ fassungsmäßiger Weise zu führen. Das Emanzipations⸗Dekret Lincoln's und die Aufhebung der habeas corpus Akte wurden verdammt, die Republikaner als Revolutions; Par⸗ tei gebrandmarkt. Unter Anderem wurde ein Brief des General Scott, den er im März vorigen Jahres geschrieben hatte, vorgelesen. In diesem sagt er, Lincoln müsse entweder den von Crittenden vorgeschlagenen Kompromiß annehmen, oder die Eroberung des Südens versuchen. Letztere ließe sich allenfalls bin⸗ nen drei Jahren erzielen, doch nur vermittelst eines Heeres von 300000 Mann, unter tüchtigen Generalen, wie Dessaiz, Wolfe und Hoche, und mit ungeheuren Opfern an Gut und Blut. Aber auch dann werde der Süden nie wieder mit seinen Bezwingern in Frieden leben, und müßte auf die Dauer ganzer Generationen durch Garnisonen in Zaum gehalten werden. Aus diesen Gründen, glaubt Scott, wäre es am gerathensten, entweder den Vorschlag Exittendens anzunehmen, oder den Süden friedlich ziehen zu lassen. — Die Re⸗ krutirung in New -York ist bis nach Vollziehung der Wahlen ver⸗ schoben worden. General Buttler hat in New ⸗Orleans abermals bekannt machen lassen, daß er keine Neutralität anerkenne und jeden . Feind behandeln werde, der sich weigert, der Union Treue zu
wören.
— 17. Oftober Abends. Ein Theil von M. Clellans Armee ist von Harpers Ferry vorgerückt und hat Charlestown in Virginien besetzt, woselbst er sein Hauptquartier aufschlug. Die feindlichen Vor⸗ posten zogen sich langsam vor ihm zurück, ihre Hauptmacht hat eine Position zwischen Bunckers Hill bis zum Shenandoah-Flusse einge⸗ nommen. Eine andere Abtheilung von M'Clellans Armee war bis Sepherstown vorgerinkt, hatte sich aber wieder zurückgezogen, als sie dort auf den Feind stieß. — General Buell macht weitere Fortschritte. Die Konföderirten standen am 11. mit starker Heeresmacht von Nash⸗ ville, und forderten die Stadt zur Uebergabe auf. Sie wurde verwei⸗ gert und soll die Besatzung stark genug sein, um die Stadt zu halten.
Asien. Kalkutta, 22. September. Es heißt, daß Lord Elgin nicht lange mehr General-Gouverneur von Osiindien bleiben werde und daß er bereits die englische Regierung davon benachrich⸗= tigt habe, daß sein Gesundheitszustand seine Rückkehr nach England erfordere und man daher auf die Ernennung seines Nachfolgers Be— dacht zu nehmen habe.
Hongkong, 11. September. In der Umgegend von Schanghae haben sich die Banden von Plünderern gezeigt, welche den Haupt= corps der Taepings voranzuziehen pflegen, wenn diese den Angriff auf eine große Stadt beabsichtigen. Sie wollen dadurch Schrecken einjagen und ihren Angriff erleichtern, und haben ihren Zweck auch in der Regel stets erreicht, wenn die betreffende Stadt nur von kaiserlichen Truppen besetzt war. Am 22. v. M. gab der Rauch brennender Dörfer den Einwohnern von Schanghae Kunde von dem Heranrücken der Rebellen. Das wiederholte sich am 23.,, und es wurden Rekognoszirungs -Abkheilungen von Schanghae ausgeschickt, um der Annäherung der Plünderer Einhalt zu thun. Große Massen von Flüchtlingen trafen inzwischen in großer Bedrängniß in Schanghae vom Lande ein. Man fürchtet, daß die Taepings selbst auch nur von der Noth zu ihren Wande⸗ rungen gedrängt werden und daß daher verzweifelte Maßnahmen von ihnen zu erwarten sind. Admiral Hope ist nach dem äußersten Norden von China abgegangen und soll sich nach den letzten Be— richten in Tschifu befinden. Einem Gerüchte zufolge soll er den bri⸗ tischen Gesandten, Herrn Bruce, um eine Unterredung in Tientsin ersuͤcht haben, was auf wichtige Angelegenheiten zu deuten scheint.
In Peking ist Alles ruhig. Der amerikanische Gesandte, Herr Burlinghame, hatte um Anweisung eines Platzes für das amerika—⸗ nische Konsulat gebeten und sich auf die in dieser Beziehung von England und Frankreich gemachte Bewilligung berufen, es war ihm aber entgegnet worden, daß er auf andere Weise nach Peking ge— langt sei, als der englische und französische Gesanote und daher die Vorrechte Jener nicht beanspruchen könne, daß man ihm aber bei Erwerbung eines Platzes für das amerikanische Gesandschaftshotel nach Kräften behülflich sein wolle.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen ⸗Büreau.
Frankfurt a. M., Dienstag, 28. Oktober, Abends. Zum Präsidenten der großdeutschen Versammlung ist Weiß aus München gewählt worden. Derselbe hat mit 65 Genossen einen Antrag ein⸗ gebracht, welcher eine Bundesreform, die Integrität der deutschen Bundesgemeinsamkeit, eine kraftvolle kollegialische Exekutive und die Delegirten⸗Versammlung befürwortet, die jedoch in Bezug auf ihre Kompetenz, auf die Periodieität, auf Mitgliederzahl und Wählbar— keit einer Verbesserung unterliegen müsse. Ein Bundesgericht wird grundsätzlich gebilligt, jedoch halten die Antragsteller den neuesten Vorschlag für unzweckmäßig.
Heinrich von Gagern sprach gegen die Delegirtenversamm⸗ lung, für eine wahrhafte Nationalvertretung nach Außen und für eine Aristokratenkammer. Moritz Mohl sprach für ein Reichsparla—⸗ ment und gegen eine Aristokratenkammer.
Der Antrag Weiß und Genossen wurde unverändert ange⸗ nommen. — Schluß der Sitzung 4 Uhr. — Morgen werden die Kommissionen über die Handelsfrage und über die Stiftung eines großdeutschen Vereins Bericht erstatten. .
London, Dienstag, 28. Oktober, Abends. Mit dem Dampfer »Eity of Washington« eingegangene Berichte aus New⸗York vom 21. d. Mts. melden, daß das Hauptquartier Mac Clellan's sich zu Harpers Ferry befinde. Die Konföderirten stehen konzentrirt zwischen Charleston und Martinsburg. Es heißt, daß die Unionisten in die Winterquartiere rücken würden. In Folge verdächtiger Ge— rüchte von einem Aufstande der Neger hat sich am 17. d. zu Eul⸗ pepper in Virginien ein Comité gebildet. Die Neger, welche im Besitze der Proelamation Lincoln's betroffen worden sollen ge⸗ hängt worden sein. Die Konföderirten reklamiren für sich den Sieg in der Schlacht bei Perrysville, ebenso behaupten sie auch 9000