—
Ministerium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten.
Die Ernte⸗Erträge in der preußischen Monarchie im Jahre 1862.
Wie in früheren Jahren haben auch diesmal viele landwirth⸗ schaftliche Vereine die Schätzung der Ernte ⸗Erträge zum Gegenstand ihrer Berathungen gemacht, und ihre Berichte und die Beiträge ein⸗ zelner Berichterstatter haben das Material zu den nachstehenden Durchschnittszahlen gegeben.
Der dabei benutzten Berichte sind 120, mithin nicht ganz so viele, wie im vorigen Jahre, nicht wenige dieser Berichte aber . selbst schon Durchschnittszahlen aus gesammelten Schätzungen und füllen daher die anscheinliche Lücke mehr als vollständig aus.
Die Bedeutung der nachstehenden mit einer Normal Ernte ver⸗ glichenen Verhältnißzahlen darf als bekannt vorausgesetzt werden; es könnte darüber nur das in früheren Jahren Gesagte wiederholt werden.
Die Tabelle B. ergiebt, daß auch diesmal in den meisten Frucht— arten eine volle Normal⸗Ernte nicht erreicht worden; die Tabelle E. aber zeigt wiederholt, daß man in landwirthschaftlichen Kreisen die Normal-Ernte, mit welcher die Jahres-Ernte verglichen werden soll, hoher anschlägt, als den Durchschnitt der letzten zehn Jahres-Ernten. Vergleicht man die Ernte von 1862 in der ganzen Monarchie mit dem zehnjährigen Durchschnitte in derselben, so findet man, daß sie den Durchschnitt
im Weizen in der Gerste im Hafer ö in den Erbsen . in den Kartoffeln ⸗ 10 ꝛ übersteigt, im Roggen aber demselben gleichkömmt. Das Jahr 1862 war mithin eines der fruchtbarsten des letzten Dezenniums. Das Wintergetreide ist, gegen das Sommergetreide gehalten, im Ertrage zurückgeblieben. Der im Herbste 1861 in manchen Ge— genden arge Mäusefraß mag wohl den jungen Saaten nachtheilig geworden sein, den meisten Schaden aber hat wohl ohne Zweifel die regnerische und kühle, mit vielen heftigen Winden begleitete Witterung gebracht, welche nach großer Hitze vom 9. Juni bis 4. Juli in den meisten Provinzen andauerte, gerade in der Zeit, wo das Wintergetreide blüht und seine Körner ausbildet. Dem Sommergetreide, damals in einer anderen Vegetationsstufe, that diese feuchte Witterung wohl. Ihr ist auch gewiß das fast allge⸗ mein gute Gedeihen des Flachses und der Erbsen zuzuschreiben, denn beide Früchte vertragen Dürre nicht wohl. Sehr auffallend ist in diesem Jahre die große Verschiedenheit im Ertrage der Kartoffeln, oft in zusammengrenzenden Kreisen des⸗— selben Regierungs⸗-Bezirkes. In den gezogenen Durchschnitten gleicht sich dies mehr aus und tritt daher in den nachstehenden Tabellen weniger hervor. Im Allgemeinen haben die feuchteren und schwere— ren Bodenarten wieder durch das Absterben des Kartoffelkrautes am meisten gelitten; doch scheint diese räthselhafte Pflanzenkrankheit noch anderen bisher unaufgeklärten Einflüssen zu folgen. An Obst hat das Jahr 1862 einen fast überreichen Segen ge⸗ bracht, und von dem zwar nicht in großer Fülle gewonnenen Moste erwartet man einen edlen Wein.
um 1 Prozent
2
Die Ernte in den einzelnen Provinzen.
. Pro vin
kö.
Nach 81 Berichten.
Regierungs-Bezirk.
weizen
Weizen
Andere zupinen
Kar⸗ offeln Rüben u.
t Zucker rüben
Gerste
8 —
. 0, 5 9 J 81 —
1,02 . 1,06 0.70
0, 92 0, 9à 1,301 1,04
0,79 0, 67 1,02 0, 83
Königsberg Gumbinnen Marienwerder. Danzig ;
1,19 1,18 0, 98
gor 0, 90 1, 14 0, 93 0, 96 1, 14 L021 1,02 1,04 0,97 0,71 0.941 0,97 1,04 1,04 1,07
0, 70 100 0, 80 1,00
1,01 0, 90
0, 8 6 0,93
0.72
0, 63 9 368 0, 97 0, 89
0, 87 0, 96 0, 75 0,79
weizen
Durchschnit
6G. 831 0,971 Jos 1,117 1,121 0, 69 0,76 C0, 8a CG .688
p,, , 0
Xa JI. Durchschnittsgewicht: des Weizens 82 Pfd., des Roggens 79 Pfd., der Gerste 68 Pfd., des Hafers 52 Pfd., der Erbsen 85 Pfd., des Buchweizens 57 Pfd., der Kartoffeln 916 Pfd., des Raps 71 Pfd. pro Scheffel. '
Heu in beiden Schnitten 92. Vormath an vielen Stellen schlecht ge—
worben; zweiter Schnitt dagegen von recht guter Beschaffenheit.
Anderweitige Feldfrüchte (O98.
Flachs 1,02.
Wollertrag O99. ö ü
Weizen litt sehr durch Rost; Rübsen durch Made, Kartoffeln zeigten die bekannte Krautkrankheit und waren deshalb an vielen Orten in der Ent⸗ wickelung zurückgeblieben, auch litten dieselben durch Engerlinge; so wie die Bohnen durch Mehlthau.
Ad 2. Durchschnittsgewicht: des Weizens 80 Pfd., des Roggens 82 Pfd., der Gerste J0 Pfd., des Hafers 53 Pfd., der Erbsen 89 Pfd., des Buchweizens 59 Pfd,, der Kartoffeln 97 Pfd., des Raps 76 Pfd. pro Scheffel.
Heu in beiden Schnitten (O,90. stark durch Regen beschädigt.
Anderweitige Feldfrüchte 1,13. Flachs OMg4.
Taback 1,10.
Hopfen 1,06.
Wollertrag O, 98.
Weizen litt durch Nost, an vielen Orten bedeutender denn seit langer
Heu ziemlich gut, jedoch mancher Orten
l
Zeit, Kartoffelfäule hat den Ertrag dieser Frucht sehr beeinträchtigt, an an— deren Orten die bekannte Krautkrankheit die Entwickelung gehemmt.
Ad. 3. Durchschnittsgewicht: des Weizens 86 Pfd., des Roggens 81 Pfund, der Gerste 68 Pfd., des Hafers 50 Pfd., der Erbsen 9g90 Pfd., des Buchweizens 70 Pfd., der Kartoffeln 3 Pfd., des Raps 74 Pfd. pro Scheffel.
Heu in beiden Schnitten O,s5.
Anderweitige Feldfrüchte O, s0.
Flachs O, 74.
Tabak O, go.
Wollertrag 1,01.
Weizen zeigte Spuren von Rost, Rübsen litt durch Frost; Rüben durch
Vormath ist durch Regen geschmälert
die Dürre des Nachsommerks, Kartoffeln im Allgemeinen gut, nur auf
schwerem Boden und ein frischem Dung ist die Krankheit zu finden.
Ad. 4. Durchschnittsgewicht: des Weizens 84 Pfd., des Roggens 82 Pfund, der Gerste 10 Pfd., des Hafers 49 Pfd., der Erbsen 84 Pfd., des Buchweizens 65 Pfd., der Kartoffeln 99 Pfd., des Raps 73 Pfd. pro Scheffel.
Heu in beiden Schnitten O, sq. Grummt gut.
Anderweitige Feldfrüchte 1,00.
Flachs O, 96.
Wollertrag 1,03.
Weizen hatte durch Rost, sowie durch Regen in der Blüthezeit zu leiden.
Vormath an einigen Orten verregnet,
Der Ertrag der Kartoffeln ward durch die bekannte Krautkrankheit beein—⸗
trächtigt, wenngleich die Knollen im Allgemeinen gesund sind. Posen.
Nach 20 Berichten.
Regierung s-Bezirk.
erste
= —
G
192 233
1
Andere
Rüben u. Lupinen
2 9
8
9 066
0, 92
0, 85s 0, 8 4 9 1,01 1 1,08
0,83 0, S 33 Os 0, 97 0, so 0, 90 0, 89, O0, 9s; 1, os
0 64 O43 0,75 0, 50
0,78 0, 99
0,81 0, 5 6
1, 12 101
0, 0, 90 0.94 0,91 1,03 0, ss] 0, 89] CO.
89 1,02 100] 0,72 0, 89. G0, é 0, 62
9,658 1106
0.821 987 (0, 85 0.98 1, 02 0,70
2093
Ad 1. Durchschnittsgewicht: des Weizens 8.5 Pfd., des Roggens 82 Pfd., der Gerste 69 Pfd., des Hafers 50 Pfd., der Erbsen 88 Pfd., des Buch—= weizens 58 Pfd., der Kartoffeln 100 Pfd., des Raps 74 Pfd. pro Scheffel.
. in beiden Schnitten 0,2. An vielen Orten durch Regen be— chädigt. 6 ih ltr Feldfrüchte O, 71. Flachs O08.
Hopfen Hinz.
Wollertrag O99.
Roggen ist in der Blüthezeit hie und da durch Frost beeinträchtigt worden; Kartoffeln und Rüben litten durch Engerlinge und die Dürre des Rachsommers, Raps durch Frost, Runkeln mancher Orten durch Maden.
III. Provinz
Nach 28
Ad 2. Durchschnittsgewicht:
des Weizens 86 Pfd., des R 82 Pfd., der Gerste 65 Pfd. z Pfd., de oggens
des Hafers 48 Pfd., der Erbsen 85 Pfd. des Buchweizens 58 „der Kartoffeln 97 Pfd., des . Pfd. ff Pfd., des Raps 74 Pfd-
Heu in beiden Schnitten 0,67, hatte ebenfalls durch Nässe i Anderweitige Feldfrüchte O, 9o. . Hopfen O, 78.
Wollertrag O, 96.
. Gerste zeigte Spuren von Rost, Wrucken wurden durch Raupen ange⸗ griffen, auch durch die Trockniß des Nachsommers in der Entwickelung zurück gehalten. Letzteres war auch bei den Kartoffeln der Fall, welche außerdeni noch an manchen Orten durch die Krautkrankheit zu leiden hatten.
Pommern.
Berichten.
n e
Regierungs-Bezirk.
en
zeiz weizen
W —
Zucker⸗
Rüben
Andere Rüben u.
weizen
Kar⸗ toffeln Raps Kohlarten Lupinen Buch⸗
1,12 1,02 1,16 1,08
1 Stettin 2 Cõöslin
3 Stralsund
0, 74 0, 84 0, 87 (, 7
0, 94 0, 99 0,51
0.99 1,15 1,02 0, 35
0.32 0,3 O, s 1, 10
. 1,06 3 1,11 0,70
0,78 0, 658
0,89 0 (
9.96 0 af 0 79] 0, 1, ot l, o7 O0, So
) 10, S2 G. 82 1,0] 1,12 1, 0s G0, 9 06,731 G0, 885 G, 81
/ „os 0, 83 O, 96 O, 99 3 1,11 0,50
l, os] O, 8o] O, S2 J, 025 1,1 a2s 1, 17 ps?
Ad I. Durchschnittsgewicht: des Weizens 85 Pfd., des Roggens 80 Pfd., der Gerste 71 Pfd., des Hafers 49 Pfd., der Erbsen 87 Pfd., der sartoffeln 97 Pfd., des Flaps 7 Pfd. pro Scheffel.
Heu in beiden Schnitten 0,1. Durch Regen und Mäusefraß stark be⸗ schdigt; Nachmath von besserer Qualität.
Anderweitige Feldfrüchte O, 75.
Flachs 1,00.
Wollertrag O93.
Halmfrüchte wurden durch Mäusefraß an manchen Orten fast vernichtet, außerdem hatten dieselben durch Frost im März und April zu leiden.
Kartoffeln zeigten häufig Trockenfäule, auch waren dieselben durch die Blattkrankheit in der Entwickelung zurückgehalten.
Ad 2. Durchschnittsgewicht: des Weizens 84 Pfd., des Roggens 80 Pfd. der Gerste 69 Pfd., des Hafers 50 Pfd., der Erbsen 85 Pfd., des Buch- weizens 57 Pfd., der Kartoffeln 93 Pfd., des Raps 71 Pfd. pro Scheffel.
Heu in beiden Schnitten 0,3. Vormath schlecht geworben, zweiter Schnitt gut.
Anderweitige Feldfrüchte 1,02.
Flachs 1301.
Fr or in z B
Wollertrag CO,99.
Kartoffeln durch die Krautkrankheit zurückgehalten, auch durch Engerlinge angegriffen, Buchweizen ergab fast überall eine Mißernte; Wrucken litten durch Raupen, Zuckerrüben durch Kälte und Nässe, Kohl durch Wurzel— maden.
Ad 3. Durchschnittsgewicht: des Weizens 85 Pfd, des Roggens 78 Pfd., der Gerste 69 Pfd., des Hafers 51 Pfd., der Erbsen 81 Pfd., des Buch— weizens 62 Pfd., der Kartoffeln 100 Pfd, des Raps 72 Pfd. pro Scheffel.
Heu in beiden Schnitten 94. Die schöne Beschaffenheit des zweiten Schnitts gewährt Ersatz für die durch Regen geschmälerte Qualität der Vor— math.
Anderweitige Feldfrüchte 1,00.
Flachs (C0, 97.
Tabak 1,10.
Wollertrag 1,00.
Weizen litt durch Mäuse und zeigte Spuren von Steinbrand.
Kartoffeln sind klein aber gesund, die Krautkrankheit hat deren Entwicke— lung gehemmt.
.
Nach 60 Berichten.
n ö. 86 *
Regierungs⸗Bezirk.
— — —— 8
81635
Buch⸗ weizen
rbsen
Weizen Roggen
Kar⸗ toffeln
—
Rüben Buch⸗ weizen
Zucker⸗
*
— — —
—
.
8
*
Kohlarten Lupinen
—
Raps * Rüben u.
Potsdam
0, 91 0,98 0,97 1,01 0, 9 07 2 Frankfurt ;
1.89 0,97 495 06991 0,84 0,
0,93 0,9 O,909 1,00 0,86
0, 82 1.231 0,86] 0,92 O, 93 1,021 0, 9s] O, S3
0.82 10? 0.88
108 093 5 1Lo2 0,77 0, 9
Durchschnitt 1,90 0,981 0,96 1,006 0,89 0,76
1021 0, 8s 0,89 0,82 11,151 0, 871 0,93 0, 9a 1, 00 0,98 60, 8a
Ad 1. Durchschnittsgewicht: des Weizens 86 Pfd., des Roggens sl Pfd., der Gerste 67 Pfd., des Hafers 50 Pfd., der Erbsen 87 Pfd, des Buchweizens 63 Pfd., der Kartoffeln 98 Pfd., des Raps 73 Pfd. pro Scheffel.
Heu in beiden Schnitten O, ss. Vormath hatte durch Regen zu leiden, der zweite Schnitt ist dagegen sehr schön gewonnen.
Anderweitige Feldfrüchte 1,02.
Flachs 1,08.
Hopfen 1,00.
Tabak O54
Wollertrag (ros. .
Weizen und Roggen wurden durch Mäuse und Engerlinge beschädigt, auch thaten späte Fröste Abbruch; Kohl hatte durch Raupen, Rüben durch Maden zu leiden; letzteres war auch bei den Oelsaaten der Fall; Kartoffeln im Allgemeinen gesund und stärkereich, nur in den Niederungen zeigt sich die Krankheit; Tabak gab wegen der naßkalten Witterung nur ungenügen— den Ertrag.
V. Pr o pi nz Nach 60
Ad 2. Durchschnittsgewicht: des Weizens 85 Pfd., des Noggens 81 Pfd., der Gerste 70 Pfd., des Hafers 49 Pfd., der Erbsen 88 Pfd., des Buchweizens 64 Pfd., der Kartoffeln 98 Pfd., des Raps 72 Pfd. pro Scheffel.
Heu in beiden Schnitten: 0,77. Der erste Schnitt ist manchen Orts schlecht geworben, das Grummet dagegen sehr schön; Mäusefraß that dem Ertrage ebenfalls Abbruch, namentlich dem Kleeheu.
Anderweitige Feldfrüchte O s7.
Flachs O, 94.
Hopfen O, 92.
Tabak O80.
Wollertrag CO, 95.
Halmfrüchte hatten durch Hagelwetter zu leiden, Weizen zeigt hie und da Rost; Roggen ward durch Mäusefraß beeinträchtigt; Kartoffeln sind im Allgemeinen gesund, doch sind die Knollen in Folge der Krautkrankheit an manchen Stellen in der Entwickelung zurückgeblieben.
ö 6 e n.
Berichten.
Regierung s-Bezirk.
8
*
Andere Rüben und Kohlarten
erste
Rüben
6
—
Breslau Oppeln
0, 90 0, 92 0, 98
002 1, 07 0, 95 0, 98 0, ga] 1,0
0, 99 0, 9a 0, 98
0, 96 0, 99 0, 97
0,97 . 92 1,08 0,92 0,78 969 1,06 0,9. lo 5 0, 82 0, 99 0, 97 105 1,06 0, 90
0, 82 0,73
Durchschnitt ...
935 d oss s Tos Sz Tos s Gs s G83