1862 / 286 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Tag, an welchem dieselbe stattfinden wird, ist definitiv noch nicht bestimmt. Gleiches ist der Fall mit der Abreife nach Spanien von Seite Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prin⸗ zessin Adalbert. (Bayer. 3.)

Großbritannien und Irland. London, 3. Dezember, Die amtliche »London Gazette« veröffentlicht folgende, von Earl Russell an den britischen Gesandten in Kopenhagen, Herrn Paget, gerichtete Depesche:

Auswärtiges Amt, 20. November.

Sir! Seit meiner in meiner Depesche vom 11. Oktober erwähnten Unterhaltung mit Herrn von Bille hat dieser Gesandte mir die Abschrift einer von Herrn Hall unterm 165. Oktober an ihn gerichteten Depesche ein gehändigt. ö J . .

Es thut mir leid, aus dieser Depesche, die ich abschriftlich beilege, zu er- sehen, daß die dänische Regierung einen starken Widerwillen gegen die An⸗ nahme der ihr von der Regierung Ihrer Majestät gegebenen Rathschläge kund giebt. Ich bin überzeugt, daß die dänische Regierung die Uebel ihrer gegenwärtigen Lage nicht zur Genüge erwogen und daß sie sich die Folgen, bie ihres Erachtens aus der Annahme des von Ihrer Majestät Regierung empfohlenen Abkommens entspringen würden, in uͤbertriebener Weise ausge⸗ malt hat. Ihrer Majestät Regierung will daher, indem es ihr um die Auf⸗ rechterhaltung, nicht um die Zerstückelung oder Zerstörnng der dänischen Monarchie zu thun ist, ausführlicher auf die Verpflichtungen des Königs und die Mittel, sie zu erfüllen, zurückkommen. .

Man wird nicht in Abrede stellen, daß der König von Dänemark das Herzogthum Holstein als Herzog von Holstein und Lauenburg als Herzog von' Lauenburg besitzt, und daß er in beiden Eigenschaften ein Mitglied des deutschen Bundes ist, durch dessen Gesetze gebunden und den durch die Bun— des-Alkte hingestellten Behörden verantwortlich.

Eben so wenig läßt sich leugnen, daß der König von Dänemark als Herzog von Schleswig sowohl Oesterreich und Preußen wie dem gesammten deutschen Bunde als souverainen Staaten Europa's gegenüber durch gewisse im Jahre 1851 gegebene Versprechen gebunden ist, die zu halten, wie ich stets gesagt habe und woran Herr Hall mich erinnert, eine Ehrenpflicht Sr. dänischen Majestät ist. w ;

Da das die Lage und Verbindlichkeit des Königs von Dänemark ist so hege ich die Ueberzeugung, daß Herr Hall mit mir übereinstimmen wird wenn ich sage, daß kein Argument ab inconvenienti gegen diese positiven Stipulalionen und Ehrenpflichten aufkommen kann. Es wird nicht genügen, zu sagen, daß durch das vorgeschlagene Abkommen der Gang der dänischen Regierung eine Verzögerung erleide, und daß es schwer halte für Maßregeln, die den dänischen Ministern als zweckmäßig erscheinen, die Zustimmung Hol⸗ steins zu erlangen. Erwägungen dieser Art müssen hinter den Anforderun—⸗ gen der Gerechtigkeit zurückstehen und hinter dem Worthalten, welches ein Fürst denen schuldet, denen gegenüber er Verbindlichkeiten eingegangen hat. Nehmen wir denn diese Verpflichtungen in dieser Weise, so muß ich Herrn Hall daran erinnern, daß Ihrer Mäjestät Regierung es stets abgelehnt hat, cine Meinung über Dinge abzugeben, welche unter die Zuständigkeit des deutschen Bundes fallen. Um ganz allgemein zu sprechen, so findet Ihrer Majestät Regierung nichts Unbllliges in der Forderung, daß keine Steuern in Holstein auferlegt werden und keine Geseße für Holstein bindend sein sollen, welche nicht die Einwilligung des durch die Stände vertretenen Volkes der Herzogthums erlangt haben. . .

Wenn 'aber andererseits Herr Hall erklärt, die dänische Regierung sei bereit, in die auf Holstein bezüglichen Forderungen des Bundestages zu wil⸗ ligen, vwas auch immer für Gefahren für die Integrität der Monarchie aus diesem Zugeständnisse erwachsen möchten, wenn diese eventuelle Stellung Holsteins sich so definiren ließe, daß der Rest der Monarchie nicht zu einer sortwährenden Abhängigkeit von Deutschland herabgedrückt würde und wenn durch diese Opfer unsere Beziehungen zum deutschen Bunde auf einer dauern⸗ den Basis wieder hergestellt werden könnten« so hat das so ausgesprochene Prinzip die herzliche Zustimmung und Billigung der Regierung Ihrer Majestãt. 4 3 J

Ehe ich weiter gehe, muß ich Sie bitten, Herrn Hall zu sagen, daß ich mit großer Befriedigung sehe, wie keine prinzipielle Differenz die Annahme der in meiner Depesche vom 24. September dargelegten Grundsätze verhin= dern wird. Die Differenzen, wenn es deren überhaupt geben sollte, werden sich vielmehr blos auf Detailfragen beziehen.

Wir kommen nun zu der schleswigschen Frage, dem eigentlichen Hinder⸗ nisse eines endgültigen und ordentlichen Abkommens.

Auch in Bezug auf diesen Gegenstand sind Ihrer Majestät Regierung und die dänische Regierung hinsichtlich der allgemeinen Grundsätze so ziem⸗ lich einverstanden. Herr Hall stellt die beiden Hauptartikel der von dem Könige von Dänemark abgegebenen Erklärungen nicht in Abrede, durch welche er der Sache nach seinem Volke von Schleswig versicherte, es solle nicht Dänemark einverleibt werden und seine schleswig'schen Unterthanen deutscher Abstammung sollten auf gleichen Fuß mit denen dänischer Abstam⸗ mung gestellt werden. Herr Hall, sage ich, läugnet weder das Vorhanden— sein noch die Gültigkeit dieser Versprechungen, behauptet aber, daß sie erfüllt worden seien.

Seine Worte lauten folgendermaßen: »Die damals von dem Könige in Bezug auf das Herzogthum Schleswig freiwillig ausgedrückten Absichten und die von ihm eingegangene Ehrenpflicht, um mich des Ausdrucks Lord Russell's zu bedienen, wurden von ihm sofort gewissenhaft erfüllt.“ Die Frage verwandelt sich mithin in eine faktische. Das Berliner Kabinet und die Deutschen im Allgemeinen haben behauptet, daß diese Verbindlichkeiten nicht erfüllt worden sind. Vor einiger Zeit ward ein mit dem Lande und mit der Sprache vertrauter hritischer Agent nach Schleswig geschickt, um sich darüber zu vergewissern, auf welcher Seite die Wahrheit liege.

Sein sehr ausführlicher und sehr glaubwürdig scheinender Bericht lautete dahin, daß die Bewohner Schleswigs nicht wünschten, den Herrn zu wechseln,

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und daß sie loyal gegen die Krone Dänemarks seien, daß aber an vielen

Orten die deutschen Bewohner darüber klagten, daß der Gottesdienst in dä⸗ nischer Sprache abgehalten werde; daß sie ihre Kinder in Schulen schicken müßten, wo der Unterricht in dänischer Sprache ertheilt werde, und daß, ehe ihre Kinder konfirmirt werden könnten, sie eine Prüfung in der dänischen Sprache bestehen müßten. ; Als ich der dänischen Regierung diese Beschwerden berichtete, erwiderte sie, die Eltern könnten Privatlehrer annehmen und die Kinder könnten in deutscher Sprache examinirt werden, wenngleich die Prüfung in dänischer Sprache Statt finden müsse. Diese Antworten schienen der Regierung Ihrer Majestät ungenügend und illusorisch. Unter anderen Fällen erwähnte ich auf Grund erhaltener Nachrichten, daß es den Bewohnern Schleswigs nicht ge— stattet sei, eine Petition mit mehr als drei Namens-Unterschriften zu unter— zeichnen, und daß die im vollsten Maße in Dänemark bestehende Preßfreiheit in Schleswig verpönt sei. Als diese Beschränkungen dem dänischen Gesand— ten in London gegenüber erwähnt wurden, leugnete er die Wahrheit der

Behauptungen nicht ab, suchte sie aber dadurch zu rechtfertigen, daß er die Nothwendigkeit hervorhob, der aggressiven deutschen Agitation entgegen zu arbeiten. .

Es war meine Pflicht, der dänischen Regierung zu wiederholten Malen den Rath zu ertheilen, daß sie den Beschwerden Schleswigs abhelfen, sämmt⸗ liche darauf bezügliche Versprechungen des Königs in ihrem ganzen Umfange erfüllen und so einer deutschen Intervention jeden Vorwand nehmen möge.

Bei diesen Vorstellungen hat Ihrer Majestät Regierung in Ueberein. stimmung mit den Regierungen Frankreichs und Rußlands gehandelt, aber diese drei mächtigen ulld befreundeten Regierungen haben gesehen, wie ihre Rathschläge vernachlässigt und die Bedrückungen und Ungleichheiten, über welche maͤn sich beschwerte, nur wenig gemildert wurden. Es ist daher nöthig geworden, ein anderes Verfahren in Erwägung zu ziehen und sich dafür zu entscheiden.

Unter so bewandten Umständen lassen sich verschiedene Wege einschlagen.

1) Man könnte' den gegenwärtigen Zustand der Unbehaglichkeit und der Gefahr so lange fortdauern lassen, bis er mit einer gewaltsamen Ex— plosion endigt.

2) Man könnte eine gemeinsame Verfassung annehmen, in welcher das deutsche Element mehr Gewicht haben würde, als ihm die bloße Kopfzahl verliehe.

3 Man könnte Schleswig in zwei Theile theilen, von denen der eine deutsch und enge mit Holstein verbunden, der andere hingegen dänisch und Dänemark einverleibt wäre.

4 Man könnte einen sich auf die von mir vorgeschlagene Basis stützen— den Plan annehmen.

„Der letzte dieser Auswege scheint der Regierung Ihrer Majestät am günstigsten für die Integrität und Unabhängigkeit Dänemarks zu sein und deshalb auch am meisten im Einklang mit dem londoner Vertrage zu stehen.

Herr Hall erweist der Regierung Ihrer Majestät Gerechtigkeit, wenn er

sagt, er glaube nicht, daß ich den Gefühlen der Sympathie und des auf richtigen Interesses, welches ich stets für Dänemark ausgedrückt habe, untreu werden oder mich in Widerspruch mit denselben setzen werde.

Ihrer Majestät Regierung ist jedoch verpflichtet, bei Erwägung der Lage Dänc marks sich nicht durch jene Leidenschaften beeinflussen zu lassen, welche im Laufe einer langen Streitfrage bei allen Betheiligten wach geworden sein mögen. Auch steht Ihrer Majestät Regierung in ihrer Ansicht über diese Dinge nicht vereinzelt da; denn Rußland theilt die Ansichten Groß— britanniens, und Frankreich glaubt, daß sie die ernsteste Beachtung verdie—⸗ nen. Ihrer Majestät Regierung kann daher nur die Hoffnung ausdrücken, daß män selbst inmitten der Stürme des Streites auf die Stimme unpar— teiischer Freunde hören und daß dieser lange und bittere Hader endlich in einer Weise beendigt werden möge, die mit der Ehre aller betheiligten Par- teien verträglich und für ihr Interesse ersprießlich ist.

Ihrer Majestät Regierung vertraut darauf, daß das Ende dieses langen Streiles die Festigkeit Dänemarks erhöhen und seine Unabhängigkeit ver— stärken wird.

Ich bitte Sie, diese Depesche Herrn Hall vorzulesen und ihm eine Ab⸗ schrift davon zu überlassen.

Ich bin ꝛc. Russell.

Aus Wind sor meldet das vom 2. Dezember datirte Hofbülletin Sir Andrew Buchanan kam gestern im Schlosse an und hatte Audienz bei Ihrer Majestät.

In Manchester fand gestern ein Grafschafts⸗Meeting im Interesse der nothleidenden Fabrikarbeiter statt. Lord Derby zeichnete 5500 Pfd. St., mehrere andere Edelleute je 2000 Pfd. Die Summe der gezeichneten Beiträge wird vom »Herald« auf 50 000 Pfd., von der »Times - sogar auf 130,800 Pfd. geschätzt.

Die Auswanderung über Liverpool ist, wider Erwarten, im Steigen begriffen. Im vergangenen Monat betrug sie 4346 Per⸗ sonen oder 1721 mehr als im entsprechenden Monat von 1861; im Laufe der ersten zehn Monate 8828 Personen mehr als im vergan⸗ genen Jahre.

Gestern Abend sind in den Straßen Londons wieder mehrere Raubanfälle begangen worden.

Frankreich. Paris, 3. Dezember, Ein kaiserliches De⸗ kret vom 30. November hat die kaiserliche Bibliothek ermächtigt, die bereits erwähnte Schenkung des Herzogs von Luynes anzunehmen. Dieselbe besteht aus 68533 Medaillen, 373 Kameen, geschnit⸗ senen Steinen und CEylindern, 188 Schmucksachen in Gold 39 Bronze-Statuetten, 43 alten Waffen, etrurischen und griechi— schen Vasen, einem prächtigen Kopf von einer römischen Bronze— Statue, einem herrlichen Venus-Torso in griechischem Marmor z. Diese Schätze werden neben der Sammlung aufgestellt werden, welche vor hundert Jahren Graf Caylus der Bibliothek geschenkt.

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Herr Mirès ist wegen unerlaubter Vertheilung einer, gegen den Staals Prokurator Dupin gerichteten Broschüre in zwei Instanzen, vom Zucht ⸗Polizeigericht und vom Obergericht in Douai, zu einem Monat Gefängniß verurtheilt worden, hat aber an den Cassations- hof appellirt und zugleich erklärt, daß er inzwischen fortfahren werde. Broschüren zu seiner Rechtfertigung zu vertheilen.

Vorgestern früh hat wieder ein furchtbarer Sturm an der fran— zösischen Mittelmeerküste gewüthet. Bei Saint Tropez ist die genueser Brigg »Enrichetta«, bei Marseille der französische Dreimaster „Fran (ois Joseph⸗, der eben von den Antillen kam, untergegangen. Die Königin von Württemberg, die sich nach Nizza begeben wollte, ist durch den Sturm in Toulon zurückgehalten worden. Die Rhone ist durch Stauwasser über ihre Ufer getreten und hat mancherlei Verwüstungen angerichtet. Avignon, Vaucluse, Portes und Beau⸗

chwemmung ganz abgesperrt.

caire sind durch die Uebers

Spanien. Madrid, 3. Dezember. Der Kongreß hat gestern fast mit Einstimmigkeit Herrn Ca le steros zum Präsidenten gewählt.

Portugal. Lissabon, 27. Nopember. Man hält einen Ministerwechsel oder eine Minister⸗ Modification für wahrscheinlich. Der König und die Königin wohnen im Palaste von Aiuda. Das britische Kriegsschiff St. George mit dem Prinzen Alfred an Bord ist nach dem Mittelmeere abgesegelt. Die unionistische Schaluppe „St. Lonis« ist hier am 23sten d. M. angekommen.

Italien. Turin, 3. Dezember. Die „Gazzetta Ufficiale« meldet, daß der neue französische Gesandte, Herr v. Sartiges, dem Könige in feierlicher Audienz seine Beglaubigungsschreiben überreicht und demselben die Zusicherung der unabänderlichen aufrichtigen Ge—⸗ fühle seines Kaisers für den Konig und für Italien ausgesprochen hat.

Aus Liverno, 2. Dezember, wird telegraphirt, daß Ihre K. K. H. H. der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin zon Preußen sich daselbst an Bord einer englischen Fregatte ein— geschifft haben.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 28. Novem⸗ ber. Die von den Russen 1860 zerstörte Festung Pischock am Flusse Tschu in Asien wurde seither durch die Khokauzen wieder aufgebaut. Neuesten Berichten zufolge vom russischn General Duhamel ist die neuaufgebaute Festung von den Russen abermals nebst 9 Geschützen und 660 Mann Gefangenen genommen worden. Dieserseits wur⸗ den dabei eingebüßt 13 Todte und 17 Verwundete, worunter 3 Of⸗ fiziere. Die russischen Truppen zerstörten die Festung. General⸗ Feldmarschall Barjatinski ist auf seinen Statthalterposten in Tiflis zurückgekehrt. Seiner Verwaltung sind nun auch die öffentlichen Bauten am Kaukasus untergeordnet. Die Expedition ins Eismeer zur Erforschung des Weges nach der Mündung des Jenissei, welche am 13. August auslief, ist mißglückt. Eismassen haben die Aus— führung des Unternehmens verhindert.

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Amerika. Das Reuter'sche Bureau bringt folgende Nach⸗ richten: »New- York, 21. November. Die Unions-Truppen haben das nördliche Ufer des Rappahannock besetzt; auf dem südlichen stehen die Konföderirten und okkupiren die vor Kurzem von den Unionisten geräumten Positionen. Auch in der Gegend von Harpers Ferry sinden Bewegungen der Konföderirten statt. Die vor Kurzem im Golse von Mexiko befindliche Unionsflotte ist nach dem Mississippi zurückgekehrt. In New-⸗Orleans geht das Gerücht, es werde näch⸗ stens eine Militair-Erpedition von dort abgehen. Oberhalb Brashear City auf dem Teche-Flusse in Louisiana hat ein lebhaftes Gefecht zwischen Kanonenbooten stattgefunden. Die Konföderirten wur⸗ den' durch Strand -Batterien unterstützt. Die Kombattanten erlitten beiderseits bedeutenden Schaden. Eine unionistische Land Ezpedition wird von Thibodeaur nach Brashear City abgehen. General Butler hat dem britischen Dampfer »Rinaldo« zu New - Orleans einen Besuch abgestattet. Den südlichen Blättern zufolge haben die Unionisten St. Mary in Georgia angegriffen, sind jedoch zurückgeschlagen worden. Da sie nicht im Stande waren, zu

landen, so zerstörten sie die Stadt durch ihre Kanonenboote. Die

verhafteten Stabs-Offiziere Mélellan's sind in Freiheit gesetzt wor⸗ den. M'Clellan ist in New-⸗York angekommen. Im Fifth Avenue Hotel ward ihm ein Ständchen gebracht und er hielt vor einer großen Volksmenge eine Rede, die mit Begeisterung aufgenommen wurde.« 22. November. Die Konföderirten haben noch immer Fredericks⸗ burg inne. General Sumner hat von dem Mayor die Uebergabe der Stadt verlangt und erklärt, wenn dieselbe nicht binnen 16 Stun— den erfolge, so werde das Bombardement beginnen. Der Gemeinde⸗ rath erwiderte, die Bewohner würden aufhören, die Konföderirten zu unterstützen, jedoch die Stadt nicht übergeben. General Longstreet lagert außerhalb Frederiksburgs und eine Schlacht um den Besitz der Stadt wird erwartet. Die Konfoöderirten pflanzen längs des Süd -Ufers des Rappahannock Batterieen auf, um die Unionisten

am Uebergange über den Fluß zu verhindern. Die Bewegungen des Generals Stonewall Jackson sind noch immer in Dunkel gehüllt. Man erwartet ein Gefecht bei Holly Springs im Staate Mississippi. Ueber 100000 Unions- Soldaten stehen auf der Krankenliste. Die südlichen Blätter schätzen die Verluste, welche die Konföderirten in den letzten zehn Monaten durch Krankheit und Schlachten erlitten haben, auf 75.000 Mann. Laut Berichten aus Verg-Eruz vom j. November war General Forey zu Orizaba angekommen und 14,000 Franzosen waren zu Vera⸗Cruz gelandet. Der mezikanische Kongreß versammelte sich am 20. Oktober. Die bei dieser Gelegen⸗ heit verlesene Botschaft des Präsidenten Juarez hatte einen sehr her⸗ ausfordernden Ton.« Die »Times« meldet aus New⸗HYork, 22. November: »Das Potomac- Heer ist nach Falmouth, der Vor⸗ stadt von Fredericksburg, vorgerückt. General Lee steht an der Spitze einer starken konföderirten Streitmacht in der Nähe. Der Monitor« hat den Potomac verlassen, wie man glaubt, um sich nach dem James⸗Flusse zu begeben und mit den Landtruppen gegen Richmond zu kooperiren.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'scchen Telegraphen⸗Büreau.

Triest, Donnerstag, 4. Dezember. Mit der Ueberlandpost eingetroffene Nachrichten melden aus Kabul vom 25. Oktober, daß zwischen Dost Mahomed und dem Ahmedian von Herat auf An⸗ dringen des persischen Gesandten ein Vergleich abgeschlossen worden sei.

London, Freitag, 5. Dezember, Morgens. R ussell befindet sich in Folge einer Erkältung unpäßlich.

Der «»Morning Her. verdammt die dänische Politik Russells.

Die Hochzeit des Thronerben wird im Schlosse Windsor auf das Prachtvollste gefeiert werden.

London, Freitag, 5. Dezember, Morgens. Der Dampfer »Nova Scotian« ist mit Berichten vom 22. v. Mts. aus New⸗ York eingetroffen. Nach denselben war in New⸗York der Wechsel⸗ cours auf London 145, Goldagio 308, Baumwolle fest, 66, Fonds und Weizen steigend.

Turin, Donnerstag, 4. Dezember, Nachmittags k Ministerliste, die gestern hier eirkulirte, ist verfrüht und unrichtig. Der König hat Pasolini empfangen und spricht man noch immer von der Kandidatur Cassinis für das Portefeuille der Justiz. Für das Portefeuille des Innern nennt man den Präfekten von Genua, Daffkiöto, und den Syndikus von Mailand, Beretta. Pasolini soll das Präsidium und das Portefeuille des Aeußern übernehmen. Die Journale polemisiren fortdauernd über die Nütz⸗ lichkeit eines Ministeriums, das aus Männern zusammengesetzt wäre, die außerhalb des letzten Kampfes standen.

Turin, Donnerstag, 4. Dezember, Abends 6 Uhr 30 Minu⸗ ten. Die »Discussione« sagt: Wenn wir genau unterrichtet sind, so ist das Ministerium bereits gebildet. Es wird ein politisches Ministerlum sein, zusammengesetzt aus Männern, die im Parlamente Proben abgelegt, obschon sie dem Kampfe der Parteien fremd geblieben sind. Die ⸗Discussione = glaubt, dasselbe werde die Majorität der Depu⸗ tirtenkammer erhalten, indem es die Stimmen, welche Ratazzi unter⸗ stützten und die, welche die Opposition gegen die Rechte aufrecht er⸗ hielten, vereinigt. Der Artikel schließt: Sollte ein persönlicher Ehr⸗ geiz den Zustand der Krisis verlängern, so würde das Wort des Kö⸗ nigs den Weg zu den Herzen seiner Unterthanen zu finden wissen.

Statistische Mittbeilungen.

London, 2. Dezember. Nach den neuesten parlamentarischen Aus— weisen sind in den ersten 10 Monaten des laufenden Jahres importirt wor— den: 3/076,073 Ctr. rohe Baumwolle gegen 10,103,553 Ctr. in demselben Zeitraum des vorigen Jahres; 192,5 706,800 Eier gegen 175,567, 800 im vorigen Jahre; endlich 65 ,90tz Wanduhren und 1255763 Taschenuhren. Exportirt wurden in den ersten 10 Monaten des Jahres für 1288, 054 Pfd. Si Dampfmaschinen, während der Export im vorigen Jahre nur einen Werth von 1042, 898 Pfd. St. betrug. Der deklarirke Werth des in den ersten 10 Monaten exportirten Ales und Porters belief sich auf 13209, 494

Pfd. St.