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Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 18 Februar. Seine Majestät der König nahmen heute den Civilvortrag und die militairischen Mel⸗ dungen des Oberst⸗-Lieutenants von Fabeck, Commandeur des Pom⸗ merschen Füsilier Regiments Nr. 34, und des Majors von Gaudi entgegen. ;
. Il herden empfingen Se. Majestät den aus Warschau zurück⸗ gekehrten General⸗Adjutanten, General -Lieutenant von Alvensleben
und die Flügel⸗Adjutanten Oberst von Lo4n und Major von Rauch. — Ihre Majestät die Königin ertheilte gestern der Ge—
mahlin des Königlich niederländischen Gesandten, Baronin von
Zuylen, die nachgesuchte Antritts⸗Audienz. Vor dem Hoffeste im Röniglichen Schlosse empfingen beide Königliche Majestäten daselbst dis Botschafter. ᷣ
5Heute Vormittag wohnte Ihre Majestät die Königin mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Karl in der griechischen Rapelle des Kaiserlich russischen Gesandtschaftshauses dem Gedächtniß⸗ Gottesdienste für Allerhöchstderen Mutter, die verewigte Großherzogin⸗ Großfürstin und am Nachmittage dem liturgischen Gottesdienste im Dome bei.
— Der in der gestrigen Nummer dieses Blattes aufgeführte Antrag wegen Zurückweisung des Gesetzentwurfes in Bezug auf das Hypothekenwesen im Bezirk des Justiz-Senats Ehrenbreitstein in die betreffende Kommission des Herrenhauses veranlaßte in der heutigen Plenarsitzung des letzteren eine lebhafte Debatte, nach deren Schlusse der in Rede stehende Antrag angenommen und in Folge dessen die weitere Berathung des Entwurfes ausgesetzt wurde. Darauf be⸗ schäftigte sich das Haus mit Berathung des Gesetz Entwurfs wegen Aufhebung der Lex Anastasiana in den Landestheilen des gemeinen Rechts.
— In der heutigen Sitzung des Abge ordneten hau ses er⸗ klärt in Folge der Interpellation der Abgg— Schulze (Berlin) und v. Carlowitz, betreffend die preußisch⸗ russische Tonvention, der Minister⸗ Präsident v. Bismarck, daß die Staatsregierung es ablehnen müsse, die Interpellation zu beantworten. Auf Antrag des Abg. v. Unruh wird eine Diskussion an die Interpellation geknüpft, in Folge deren die Ab⸗ geordneten von Carlowitz und Freiherr von Hoverbeck einen Antrag einbringen, welcher dahin geht, daß das Haus beschließen möge, daß
ein jedes Abweichen der Regierung von der Nichtinterventionspolitik den
Interessen Preußens widerstreite, Der Antrag wird einer besonders zu wählenden Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen. Nach Schluß dieser Debatte geht das Haus in die Berathung des Berichts der Commission zur Prüfung des Staatshaushalts-Etats über die Etats a) für die Verwaltung der directen Steuern, b) für die Verwaltung der indirecten Steuern, und () von den Einnahmen und Ausgaben aus dem Salzmonopol pro 1863 über, welche bei Schluß unseres Blattes noch fortdauert.
Großbritannien und Irland. London, 16. Februar Sir J. Grey (der Staatssecretair des Innern) wird nächstens dem Parlament eine Bill vorlegen, die den Zweck hat, eine aus etwa 300 Mann bestehende, mit der Polizei in Verbindung stehende Londoner Feuerwehr zu bilden. Er wird damit, sagen mehrere Blätter, einem Bedürfniß abhelfen, das seit Jahren schmerzlich empfunden wird.
Rußland und Polen. Aus Warschau, 15. Februar, Abends, meldet die »Osts. Ztg. Der heutige Tag war ein beweg- ter Bekanntlich heißt es schon seit längerer Zeit, daß es hier einen Putsch — eine sicilianische Vesper — geben werde, ohne daß Je⸗ mand etwas Näheres anzugeben vermag. Die vergangene Nacht sollte nun dazu bestimmt sein, und in vielen Häusern schlief man gar nicht. Der Morgen aber kam ruhig heran, bis wir durch Vor- beijagen der Feuerwehr nach der Wien⸗Warschauer Eisenbahn zu, erschreckt wurden, weil angeblich das Morden mit Brand beginnen sollle. Aber das Feuer war nur ein sehr kleiner Schuppenbrand. In den vergangenen Nächten sind gegen 600 Mann Rekruten aus Fer ECitadelle mit der St. Petersburger Eisenbahn nach Rußland abgegangen, um für die aus der Provinz ankommenden Gefangenen Platz zu machen. Auch viele Wagen mit den den Insurgenten ab— genommenen Waffen trafen in der Citadelle ein.
Die Pos. Ztg. berichtet aus Polen, den 15. Februar: In Uniewo, wo sich eine Abtheilung der provisorischen Regierung eta— blirt hat, wurden bei einem vorgestern stattgehabten Gefecht die an- greifenden Truppen zurückgeschlagen; ein Kosakenoffizier wurde ge⸗ fangen und an Händen und Füßen gebunden in den dort vorbei— fließenden Bach geworfen. Die Aufständischen haben sich im Leszycer Kreise bedeutend angesammelt, man spricht von 10— 121000.
Das Central- Comité hat den in Warschau sich aufhaltenden Edelleuten Weisung zukommen lassen, sich aus der Stadt und auf ihre Güter zu begeben; eben so erklärt ein Erlaß dieses Comité's
alle polnischen Edelleute, die sich im Auslande
wenn sie nicht innerhalb vier Wochen nach dem reich zurückgekehrt seien, für Vaterlandsverräther und deren diesseitiges Eigenthum für konfiszirt zum Besten des neuen polnischen Staates. — Ein aufgegriffener Befehl an einen Kapitain Kosinski war unterzeichnet: Wysocki, Tribun der dreizehnten Centurie — Unweit Dabia hatte ein Dorfgeistlicher seine Bauern in der Kirche versammelt, um sie zur Theilnahme am Aufstande zu bewegen, gleichzeitig sprach er den Segen und Ablaß aller Sünden für die! jenigen aus, die sofort ihre Sensen ergreifen und sich zu den Insur. genten begeben würden. Dies ließen sich die Leute ruhig gefallen als er aber auch den Fluch über die Säumigen aussprechen wollte trat ein Bauer — der Schulze des Orts — aus den Versammelten hervor, riß dem vor dem Altare stehenden Pfarrer das Buch aus der Hand und schlug ihm damit ins Gesicht, worauf dieser die Flucht ergriff und sich bis jetzt nicht wieder sehen ließ. Der Schulze hat darauf den Vorgang der Behörde selbst angezeigt und aus einem nahen Kloster einen Geistlichen an die Kirche zur Vertretung geholt.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 17. Februar. Der Reichstag hat sich für ein gemeinschaftliches skandinavisches Maaß, Gewicht und Münze in Schweden, Norwegen und Dänemark ausgesprochen.
Amerika. New-⸗Hork, 5. Februar, Abends. Die Poto= mac-Armee ist noch immer ruhig in ihrer Stellung bei Falmouth und Acquia. Desertionen finden in großer Zahl statt. Das über— aus schlechte Wetter, dauert noch fort und läßt die Benutzung der Wege noch nicht zu. In den nächsten Wochen erwartet man noch keine Bewegung. Es wird versichert, General Fo ster werde keinen Angriff zu Lande auf die Konföderirten in Nord-Carolina machen. Er hat sich mit seinen sämmtlichen Truppen eingeschifft und Beau⸗ fort verlassen, um mit einer zahlreichen Flotte von Panzerschiffen und Kanonenbooten an dem Angriff auf Wilmingston, Char— leston oder Savannah Theil zu nehmen. Nach den letzten Berich⸗ ten hatte er schon Cape Fear passirt, an der Mündung des Wilming— ston River, und man erwartete seine Abfahrt nach Charleston. — Am 30. Januar wurden die Föderirten unter General Peck von dem Konfoderirten⸗ General Pryor in der Nähe von Blackwater⸗ River in Virginien angegriffen, schlugen aber den Feind nach einem scharfen Gefecht zurück. Sie verloren etwa 100 Todte und Ver—⸗ wundete. Eine Anzahl Konföderirter wurde gefangen genommen und 50 Todte und Verwundete blieben auf dem Schlachtfeld zurück, ihr wirklicher Verlust aber ist noch nicht bekannt. Das 167ste pen— sylvanische Regiment, aus ausgehobenen Rekruten bestehend, weigerte sich, zu kämpfen und lag während des ganzen Gefechtes auf dem Boden. Berichte von Port-Royal über den Angriff des föderirten Panzerschiffes Montauk auf Fort M'Allister, nahe beim Savannah— fluß, theilen mit, daß der Montauk sich zurückzog, nachdem sein Thurm in einem vierstündigen Gefecht bedeutende Beschädigungen erlitten hatte. — Dem Richmond Examiner zufolge hatten südstaat— liche Kanonenboote ein heftiges Gefecht mit den föderirten im Stone River am 30. Januar. Eines der föderirten Kanonenboote ergab sich mit 11 Geschützen und 230 M. auf Gnade und Ungnade, das andere, dessen Name unbekannt, entkam sehr beschädigt. — Die Föderirten sol⸗ len in einem erneuerten Angriff auf Van Buren den Dampfer Julia Roan und 5300 Gefangene genommen haben, ohne selbst einen Ver⸗ lust zu erleiden. — Südstaatliche Mittheilungen vom 30. melden daß General van Dorn Hollysprings in Mississippi mit 700 Ge— fangenen und einer bedeutenden Menge von Vorräthen wieder ein— genommen habe. — Das Wasser des Mississippi soll in einer Höhe von 2 — 4 Fuß durch den Vicksburger Kanal laufen, ohne daß aber der Kanal sich erweifere. — Berichten aus New-Orleans vom Z5sten zufolge durchbrach der kürzlich von den Konföderirten bei Galveston genommene Dampfer Harriet Lane die Blokade in dem genannten Hafen. — General Banks' Verwaltungsmaßregeln in New⸗Orleans scheinen von den Beamten seines Departements nicht gebilligt zu werden. General Hamilton, der nach Washington zurückgekehrt ißt,
befinden, König
beklagt sich in bitteren Ausdrücken über ihn; er soll mit Gouverneur Shepley über die Besetzung der Stelle des Generalprofos in Un. General Butler ist ebenfalls in Washington
einigkeit gerathen sein.
und man glaubt, daß die abolitionistische Partei seine Wie
dereinsetzung in das Kommando des Golf⸗ Departements verlangt. General M Elellan wurde von der Stadt Boston am 2. d. M. enthusiastisch aufgenommen; von Portland und Concord hat er Ein. Neger ⸗ bewaffnungsbill wurde am 2ten mit 83 gegen 54 Stimmen im ü — 1 Sie setzt fest, daß der Präsident die von ihm für nöthig erachtete Anzahl von Negern auf 3. r Ihre Klei. dung, Ausrüstung und Besoldung soll denen der anderen Soldaten gleich sein; sie sollen unter dem Kommando von weißen odet r so wie den von Präsidenten etwa zu erlassenden speziellen Vorschriften unterworfen Offizier farbigen ge.
ladungen empfangen, diese Städte zu besuchen. — Die Repräsentantenhause angenommen.
Zeitraum von höchstens fünf Jahren bewaffnen solle.
schwarzen Offizieren stehen und den Kriegsartikeln, sein; jedoch hat ein schwarzer Offizier über weiße oder Soldaten keinerlei Autorität, und die
meinen Soldaten oder Arbeiter follen keinen höheren Sold
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als 10 Doll. pro Monat erhalten. Eine wichtige Klausel ist die, daß keine Sklaven loyaler Eigenthümer in dieser Weise angenommen werden, noch Aushebebüreaus in Delaware, Maryland / Westvirginien, Kentucky, Tennessee und Missouri ohne die Einwilligung der Gouverneure dieser Staaten eröffnet werden sollen. - In Folge der Annahme, daß der Senat den von dem Repraͤsentantenhause angenommenen Gesetzesvorschlag zur Ausgabe von 300,000,000 Dollars in Schatznoten nicht autorisiren werde, fand in den Fonds eine Reaction statt. — Der Richmond Whig vom 2. Februar meldet, daß der Dampfer Princeß Royal bei dem Versuche, die Blokade zu durchbrechen, von den Unionskreuzern ge— nommen wurde. Der Steuermann und 3 Matrosen entkamen in einem Boote nach Charleston, so daß es ihnen gelang, wichtige De— peschen von Capitain Maury an die südstaatliche Regierung zu über— bringen. Die Princeß Royal hatte eine Anzahl englischer Stück⸗ gießer und eine werthvolle Ladung von Wyhitworth⸗Geschützen, Dampf⸗ maschinen und Pulver an Bord. — In Havannah wurde am 27. gemeldet, daß der südstaatliche Dampfer Florida von mehreren Anions—⸗ schiffen zerstört worden sei. — Der Exgouverneur Morgan, der von der republikanischen Vorversammlung aufgestellte Kandidat, wurde am 3. d. bei der ersten Ballotage als Senator für Albany erwählt,
Die Richmonder Blätter bringen Depeschen aus Charleston, daß 2 konföderirte Panzer ⸗Kanonenboote nebst 3 Dampfern von Char—⸗ leston am Mittag des 31. Januar ausliefen und das Blokirungs—⸗ Geschwader angriffen. Das Gefecht begann um 4 Uhr. Das föde⸗ rirte Kanonenboot Mercedita mit 11 Geschützen und ein anderes, dessen Name unbekannt ist, wurden in Grund gebohrt und der föde— rirte Dampfer Quaker City kampfunfähig gemacht; doch entkam letz terer mit dem Verluste eines Rades. Vier söderirte Fahrzeuge wur—⸗ den in Brand gesetzt. Die Blokadeflotte bestand aus 13 Fahrzeu—⸗ gen mit 2 Fregatten ersten Ranges. Die konföderirten Kanonen⸗ boote kehrten nach Charleston zurück, wo sie mit ungeheurem En⸗ thusiasmus empfangen wurden. Der Commandeur, In graham, berichtete offiziell, daß die Blokadeflotte aus Sicht verschwunden sei. General Beauregard erließ darauf eine Proclamation, daß die konföderirte Flotte das Blokirungs - Geschwader auf der Höhe von Charleston angegriffen, zerstreut, theilweise vernich⸗ tet und für einstweilen die ganze feindliche Flotte aus Sicht pertrieben habe. Er erklärte deshalb die Blokade von Charleston durch die Uebermacht der Konföderirten vom 31. Januar an auf⸗ gehoben. Den ausländischen Konsuln stellte er Dampfer zur Ver⸗ fügung, damit sie sich überzeugten, daß die Blokade nicht mehr existire, und den Richmonder Blättern zufolge ging der britische Kon⸗ sul an Bord des Petrel 5 Meilen über die gewöhnliche Ankerstelle der Blokadeschiffe hinaus, konnte aber mit Fernröhren nichts von letzteren entdecken. Die ausländischen Konsuln sollen darauf in einer Zusammenkunft in Charleston einstimmig ihre Ansicht geäußert haben, die Blokade sei gesetzmäßig aufgehoben. In Richmond nimmt man an, daß nach der offiziellen Anzeige von der Aufhebung der Blokade durch force majéure der Feind die Blokade nicht wieder erneuern kann, ohne den neutralen Regierungen 60 Tage zuvor dasselbe mitgetheilt zu haben. Am späten Abend des 31. Januar erschienen 4 Fahr⸗ zeuge des Blokirungsgeschwaders wieder und am 1. Februar waren 20 Blokadeschiffe auf der Höhe von Charleston. — Die südstaatlichen Blätter glauben selbst nicht, daß Earl Russell von der Anzeige der Blokadeaufhebung Notiz nehmen werde, da er bei allen internatio- nalen Fragen den Forderungen der föderalistischen Regierung nach⸗ gegeben habe. — Die nordstaatlichen Blätter betrachten die konfö⸗ derirten Berichte als übertrieben und speziell für Europa berechnet. — Offizielle Depeschen aus Washington erklären, das Gefecht bei Charleston sei von konföderirter Seite sehr übertrieben worden, Es habe keine Unterbrechung der Blokade stattgefunden, und die Regierung werde eine derartige Annahme durchaus nicht gelten lassen. — Ein Telegramm aus Monxoe meldet vom 3Zten, der Hafen von Char— leston sei vollständig blokirt. Bei dem Gefecht seien die Panzerschiffe nicht bei der Flotte gewesen. — Ein Angriff der Föderirten auf Charleston wurde jeden Augenblick erwartet. — General Fosters Expedition von Beaufort soll 70000 Mann zählen und gegen Char⸗ leston rücken. — General Grant ist in Vicksburg eingetroffen. Die Kanalarbeiten schreiten fort. — Im Senat wurden die Resolutionen gegen die französische Intervention in Mexiko mit 34 gegen 9 Stim⸗ men auf den Tisch gelegt.
Nach dem New⸗Yorker Times-Korrespondenten ist -der An—⸗ fang des Endes« nahe. Der Eisstoß — sagt er in seinem Schreiben vom 27. Januar — hat begonnen. Das Publikum hat längst den Krieg und die Regierung satt. Dies Gefühl hat sich der Armee mitgetheilt; und das neuliche Fiasko der Potomac-Armee hat die Dinge zur Krisis gebracht. Nachdem General Burnside einige Stun⸗
den mit dem zähen Schlamm Virginiens gekämpft hatte, beschloß er
seine entmuthigte und insubordinirte Armee zum Kampf zu führen, und zwar ohne Artillerie, da er dieselbe nicht bewegen konnte; denn, meinte er, die Gewitterstürme müßten dem Feinde eben so viel Schaden wie ihm selbst zugefügt haben, und wenn der Feind ohne Kanonen kämpfen könne, so werde er dasselbe vermögen. Aber im Kriegsrath, den er darüber zusammenrief, fand er keinen Offizier, der mit ihm überein⸗
stimmte. Also ergab er sic in sein Schicksal, nahm den Befehl zum Vorgehen zurück, ließ seine Pferde, Wagen und Kanonen im Koth stecken, marschirte mit seinen Truppen in die alte Einquartirung zu⸗
rück und begab sich nach Washington, um sein Commando nieder⸗
zulegen. Der Präsident wünschte feine Entlassung nicht anzunehmen, allein General Burnside hörte auf keinen Rath und kein Zureden und trat ab. Die Demoralisation der Armee hat stark um sich gegriffen. Mr. Raymond von der New - York Times, der vorige Woche das Lager besucht hat, erzählt, daß ein Corps von 15090 Mann, als es ankam, um an General Burnside's projektirter Be— wegung Theil zu nehmen, nur 5000 Mann zählte. Wenn nicht sofort etwas geschieht, um der Armee wieder Muth, Vertrauen und Gehorsam ein⸗ zuflößen, wird sie diesen Winter nicht überdauern. Dies sind die einzigen Erscheinungen, die das Publikum mit Bangigkeit erfüllen. Der Westen fängt an, lärmend, wenn nicht rebellisch zu werden. Bie derbe und kurz angebundene Bevölkerung des Westens und Rordwestens der Union erklärt, daß sie für die Union kämpft und gekämpft hat, weil sie der Meinung war, daß die freie Mississippi⸗ Herrschaft am besten durch die Wiederherstellung der einen und un⸗ theilbaren Republik gesichert werden könne. Sie leugnet, daß sie je= mals für die Abschaffung der Sklaverei gekämpft hat oder kämpfen will. Sie hat keine Sympathie für den Neger, weder für den freien noch für den Sklaven. Wenn sie einmal erkennen sollte, daß die nordstaatliche Regierung nicht im Stande ist, die große Pulsader des innern Verkehrs, den Mississippi, ganz frei zu machen, wird sie sich auf die Seite des Südens schlagen.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'chen Telegraphen ⸗Büreau.
Kassel, Mittwoch, 18. Februar, Morgens. Die kurfürstliche Staatsregierung hat Weisungen gegeben, die den früheren Ständen verweigerten Diäten und Reisekosten sammt Zinsen und Prozeßkosten auszuzahlen.
Wien, Dienstag, 17. Februar. Die General⸗Korrespondenz für Oesterreich versichert aus verläßlicher Quelle, daß das Comi⸗ tato Veneto (geheimes Comité in Venedig, das für die Annektirung Venetiens arbeitet) förmlich gesprengt sei; die Regierung habe die Häupter ermittelt und verhaftet. ᷣ
London, Dienstag, 17. Februar, Nachts. In der heutigen Sitzung des Oberhauses vertheidigte Earl Russell dem Grafen Derby gegenüber die Seitens der Regierung in der Brasilianischen Angelegenheit gethanenen Schritte. Lord Normanby kritisirte das italienische Blaubuch und behauptete hierbei, Lord Palm erston habe 1849 die Besetzung Roms durch die Franzosen gebilligt. Russell wies das Gegentheil nach.
Im Unt erhause erwiderte Lord Pal merston auf eine Inter=— pellation Bentinck's, die Regierung habe über die Aufhebung der Blokade des Hafens von Charleston keine Nachrichten und müsse da⸗— her ihre Meinungsäußerung reserviren.
Auf eine Interpellation Roebuck's erwiderte der Premier, es seien keinerlei Vorstellungen irgendwelcher Regierung, Betreffs der Jonischen Inseln, eingetroffen.
Warschau, Dienstag, 17. Februar, Abends. Die Aufstän⸗ dischen unter Langiewiez sind zersprengt und 100 von ihnen ge⸗ tödtet worden. Es wurden ihnen 11 Wagen mit Effekten und drei
Holzgeschütze abgenommen. Bei Mlava wurde ein Insurgententrupp, 150 Mann stark,
aufgehoben.
Merline & tr ei dl!e bös e vom 18. Februar.
Weizen loco 60 — 13 Thlr. nach Qualität, fein weissbunt polnischer 0 Thlr. ab Bahn ber.
Roggen loco 81 - 82pkfd. 473 Thlr. ab Bahn u. Kahn her- entlernt schwimmend 1 Ladung 81 - 82pfd. 16 Thlr. bez., Februar 45) — 45 Thlr. bez., Frühjahr 4533 — 7 Thlr; hez. uf, Br., 3 G., Mai- Juni 455 — * Thlr. bez. u. Br.,, G.,, Juni-Juli 453 — 46 Thlr. bey.
Gerste, grosse u. Heine 31 39 Thlr. pr. 1J50pfd.
Hafer lodo 22 — 23 Thlr., Liełkerung hr. Februar u. Februar - März
227 Thlr. Br., Frühjahr 223 Thlr. bez., Mai- Juni 23 Thlr. G., Juni-
Juli 24 Thlr. Br. J Erbsen, Kochwaare 45 — 52 Thlr., Futterwaare 43 —- 44 Thlr.
Rubsl loco 157 Thlr. Br.; Februar 151 — 3. Lhlr. bez. u. Br. 154 G., Februar-März 15i6'— Th, bez., April Mai 45 — Thlr. bez. u. Br., 1516 G., Mai-uni 15 — 142 Thlr. bez, u. G., 15 Br., Juni- Juli 143 Thlr. bez., September- Oktober 1411— * IThlIi. ben.
Leinöl loco 155 The.