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§. 6.
Rach Ablauf der sechsmonatlichen Frist werden die Ausarbei-⸗ tungen nächt mebr zur Censur angenommen, es sei denn auf beson— deren Watrag der betreffenden Königlichen Regierung ausnahmsweise eine Nachfrist bewilligt worden, was jedoch unbedingt nur einmal zulässig ist. ;
Unmittelbar an den Minister gerichtete Gesuche der Kandidaten um Nachfrist werden nicht berücksichtigt.
Wer die sechsmonatliche Frist resp. die bewilligte Nachfrist nicht innegebalten bat, darf frübestens erst ein Jahr nach Ablauf derselben neue Aufgaben erbalten. Wer auch dann die Arbeiten nicht recht- zeitig abliefert, wird überall nicht mehr zur Prüfung zugelassen. . 87
Die rechtzeitig eingereichten Probearbeiten werden der wissen schaftlichen Deputation für das Medizinalwesen vorgelegt und von derselben mit der schriftlichen Censur dem Minister der Medizinal— Angelegenbeiten zurückgereicht.
Genügen die Arbeiten den Anforderungen, so wird der Kandidat unmittelbar durch den Minister davon benachrichtigt und zu den übrigen Prüfungs -⸗Abschnitten zugelassen. Wird eine der Arbeiten „mittelmäßig oder »schlecht, befunden, so ist die ganze schriftliche Prüfung zu wiederbolen und der Kandidat kann je nach dem Aus— fall der Censur nach Ablauf von 3 Monaten bis 2 Jahren sich neue Aufgaben durch die betreffende Königliche Regierung erbitten. Eine zwöeste Wiederbolung findet nicht statt.
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Die praktische und mündliche Prüfung muß spätestens sechs Monate nach Mittbeilung des Ausfalls der schriftlichen Prüfung ab— solvirt werden, widrigenfalls zunächst die schriftliche Prüfung wieder⸗ bolt werden muß.
Die Prüfung wird im Charité ⸗ Krankenbause zu Berlin von Mitgliedern der Wissenschaftlichen Deputation für das Medizinal— wesen möglichst in zwei auf einander folgenden Tagen abgehalten.
der Zeit vom 15. August bis 15. Oktober jeden eine Prüsungen statt. 8 2
ersten Tage in Gegenwart eines Mitgliedes der Deputa— ion den Zustand eines Geisteskranken oder eines Verletzten zu üchen und sofort unter Klaufur einen Fundbericht mit licher Acußerung über den Fall unter Berücksichtigung
ichen Bestimmungen abzufassen;
folgenden Tage an einer Leiche eine ihm aufgegebene le—
dduction zu verrichten und den Sections Bericht vor— smäßig zum Protokoll zu diktiren. . 10.
Die mündliche VNrüfung gleichzeitig mit der §. 9 lit. b. erwäbnten vraftischen Prüfung von drei Mitgliedern der Wissenschaft- lichen Derntatien abgebalten, denen die Auswahl der aus dem gan— zen Gebiet der Staatsarzneikunde, einschließlich der Veterinair-⸗Polizei u entnebmenden Vrüfungs ⸗Gegenstände überlassen bleibt.
Mehr als drei Kandidaten zugleich dürfen zu der praktischen oder
—— * 2 er —5* I 3 mündlichen Vrüfung nicht zugelaffen werden.
enommen, wel⸗
—
* 1 d 2 8 ö — J 2 cher beide Vritffungen wird ein Protokoll auf
ag, das Urtbeil der Examinatoren zelnen Nrüfung und die Schlußcensur
—
er Vrüfung entbalten muß
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g Dasselbe 1Miifter der Medizinal⸗Angelegenbeiten eingereicht.
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2 gen berhaupt dorgeschriebenen Eemsnren verzüglich zut⸗- ehr gut-, » gut⸗ , = mittelmäßig ⸗ und ichlech⸗ Kommen auch bei der Auf Grund der re zur Verwaltung
Eermren haben ir Abweitung
* r ** . 9 s Prüfung in Anwendung. . 1 9 * — — 6 262 — —— JZaäbigkeits ⸗ Zeugniß . Die beiden letzten zur Folge. 5 m, z ö . 1 z 6 4 f 5 * aß 4 me gegenwärtige Reglement tritt sofort in Kraft, so daß auch vr nemngen RKankitagen, welche bit nach Bestimmungen des Negle⸗ ment pom Deiember 1475 anzufertigenden schriftlichen Probe⸗ Drenen beine abgeliefert ⸗hahen, praftisch und mündlich nach Vor⸗ chr be nenen Meglemrntt a prüfen fin? 9 3 z 24 — ; z 6 ö 49* — wenne, antik azen, welche die nach jenen Bestimmungen . ö en mm . ö . . 1 g . 73 ann men ge nnen, arbeiten noch nicht abgtlicfert haben, wird auf 4 = 2. ö f laren, we, wem, Weimer ber Mahi smnal⸗ Angelegenheiten unmittelbar enen, mern, w, mearkeitung erjenigtn Aufsgahen erlassen
. Ae, mien, nnter tie Kategori der im S 4 erwähnten
e Meglemte nt ir bie Ztagtzpr fun-
gen der Medizinal-Personen vom 1. Dezember 1825 werden hiermit aufgehoben. Berlin, den 20. Februar 1863.
Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal« Angelegenheiten.
von Mühler.
VDaunupt⸗Verwaltung der Staatsschulden.
Es sind der Kalkulator Erbrich zum Ober-Buchhalter, der Buchhalter Kerstan zum Kalkulator, der 2te Kassirer Stockmann zum 1sten Kassirer und der Geheime Secretair Bauerhahn zum zweiten Kassirer der Kontrolle der Staatspapiere, der Geheime Se. eretair Selig o zum Buchhalter bei der Staatsschulden-Tilgungs— kasse und die Hülfsarbeiter Scharff und Gladischefski zu Ge— heimen Secretairen ernannt worden.
Berlin, 27. Februar. Se. Majestät der König haben Aller. gnädigst geruht: Dem Gesandtschafts-A Attaché, Regierungs Assessor Grafen Kleist von Nollendorf, zur Anlegung des von des
Königs von Italien Masestät ihm verliehenen Ritterkreuzes des Sar— Linischen Mauritius, und Lazarus - Ordens, und dem Komponisten Franz Huenten in Coblenz zur Anlegung des von des Groß—
berzogs von Baden Königlicher Hoheit ihm verliehenen Ritterkreuzes des Zähringer Löwen-Ordens, die Erlaubniß zu ertheilen.
X. W 8X* 2
R ick tamtticih eee.
Preußen. Berlin, 27. Februar. Bei Ihren Maje⸗ stäten fand gestern Abend im Palais eine musikalische Soirée statt, bei welcher ungefähr 120 Personen zugegen waren.
Heute empfingen Se. Majestät den General-Intendanten von Hülsen, den Polizei Präsidenten von Bernuth, den General-Feld— marschall Freiherrn von Wrangel, den Präsidenten des Staats— Ministeriums und den Finanzminister, und ertheilten Audienzen an die Generale der Infanterie a. D. von Quadt und von Voß.
In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses, welcher die Minister v. Bismarck, v. Roon, v. Mühler, v. Selchow und Graf Eulenburg beiwohnten, wurde zunächst von den Abgeordneten Lette und v. Ronne ein Gesetz⸗Entwurf, betreffend die Kreisordnung und die Polizeiverwaltung in den östlichen Provinzen, eingebracht und der Commission für Gemeindesachen überwiesen. Dann wur— den die bisher noch nicht vereidigten Mitglieder des Hauses, die Abgg. Laß— witz, Dr. Löwe, Wilcke und Barez vereidigt und das Haus nahm dem— nächst die Debatte über den Antrag Hoverbeck⸗Carlowißtz wieder auf. Es batte der Abg. v. Bockum -Dolffs einen Verbesserungs⸗ Antrag zu dem Commissions- Antrag eingebracht, welcher genügend unterstützt wurde. Es sprachen demnächst gegen den Commissions-⸗Antrag die Abgeordneten v. Vincke (Stargardt) und v. Bonin (Genthin) und beide für die von ihnen eingebrachten Amendements, für den Com— missions⸗ Antrag die Abgg. v. Hennig (Strasburg) und Schulze Berlin). Außerdem ergriffen das Wort: der Ministerpräsident, der Kriegsminister und der Minister des Innern. Bei Schluß unseres
—
Blattes dauert die Diskussion noch fort.
Solstein. Itz eh oe, 26. Februar. In der heutigen Sitzung der Ständeversammlung macht der Präsident die Mittheilung, daß er die von der Versammlung beschlossene Adresse dem Regie— rungs-Kommissarius zugesandt habe; dieselbe sei ihm aber wieder zurückgesandt worden.
Gotha, 25. Februar. Seine Hoheit der Herzog ist gestern Nachmittag von Dresden wieder hier eingetroffen. (Goth. Z.)
Hessen. Kassel, 26. Februar. Das Projekt der zu er— bauenden Eisenbahn von Bebra nach Fulda und Hanau ist der Ständeversammlung vorgelegt worden. Zum Bau der Bahn, die auf Staatskosten ausgeführt werden wird, soll ein Anlehen von 10 Millionen Thaler aufgenommen werden.
HOesterreich. Wien, 26. Februar. Wie die »General⸗ Koörrespondenz für Ocesterreich, vernimmt, wird der galizische Landtag bis zum 15. März vertagt werden.
Einer telegrapßischen Mittheilung aus Innsbruck vom heuti— gen Tage zufolge hat der bortige Landtag den gegen die Protestan— ten gerichteten Antrag des Fürsthischofs von Brizen angenommen.
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Belgien. Brüssel, 25. Februar. Der König, der dem— nächst eine mehrmonatliche Reise nach Nizza unternehmen wird, hat dem gestrigen diplomatischen Gala- Diner im Stadtschlosse nicht prä— sidirt und diese Ehre der Frau Herzogin von Brabant überlassen. Indessen ist die Gesundheit Sr. Majestãt fortwährend durchaus er⸗ freulich, und sieht man den König tägliche Ausflüge zu Wagen in die Umgebung von Laeken machen. (Köln. 3.)
Großbritann ken und Irland. London, 25. Februar. In der gestrigen Unterhaus Sitzung wünschte Sir G. Bowyer zu swissen, ob ein Vertrag oder eine Convention mit der itallenischen Regierung geschlossen worden sei, der die Auslieferung von Personen betrifft, die sich aus Italien nach Malta geflüchtet haben. Mr. Layard sagt, daß kein Vertrag oder Uebereinkommen der bezeichneten Art bestehe. Die italienische Regierung habe vor einiger Zeit einen Vertrag zur Auslieferung von Ver— brechern vorgeschlagen, die in großer Zahl nach Malta fliehen. Ihrer Ma— jestät Regierung lehnte den Vorschlag ab und empfahl dafür eine örtliche Verordnung zur Auslieferung gewisser Verbrecher. Solche Verordnun— gen giebt es in manchen Kolonien. Der Entwurf einer solchen Local Or— dinance« sei bereits in der »Official Gazette? von Malta erschienen und werde, wenn er im Conseil durchgehen und Gesetz werden sollte, dem Hause vor— gelegt werden. Auf politische Verbrecher habe diese Ordonnanz keine Anwendbar⸗ keit. Auf eine Anfrage Mr. Hadfields, ob am 10. Marz, dem Hochzeits- tage des Prinzen von Wales, Sitzung sein werde, sagt Lord Palmerston: Herr Sprecher, ich denke, daß Sie wohl anderswo sein werden, und daher wird das Haus wahrscheinlich an dem Tage keine Sitzung halten. Mr. Hopwöood richtet an den Premier die Frage, ob irgend eine Korrespondenz zwischen Ihrer Majestät Regierung und dem Kaiser der Franzosen über das Anerbieten einer Vermittelung zwischen den föderalistischen und den konföde— rirten Staaten Amerikas vorhanden sei und vorgelegt werden könne, ferner, ob Ihrer Majestäͤt Regierung wisse, daß der Kaiser der Franzosen eine Ant— wort über den Gegenstand von der föderalistischen Regierung erhalten hat? Lord Palmerston: Das einzige amtliche Schriftstück, auf das sich die Frage des ehrenwerthen Gentleman bezieht, ist die vom 13. November datirte De— pesche Lord Russell's a3n Lord Cowley, mit einer Antwort auf die vom fran— zoöͤsischen Gesandten gemachte mündliche Mittheilung, und jene Depesche liegt bereits auf dem Tisch des Hauses, Was eine etwaige spätere Mittheilung der französischen Regierung an ihren Gesandten in Washington und die darauf ertheilte Erwiderung betrifft, so wird das ehrenwerthe Mitglied gewiß einsehen, daß es nicht gelegen ist, selbst wenn es Ihrer Majestät Regierung möglich wäre, über die Korrespondenz auswärtiger Regierungen mit ihren Agenten in fremden Hauptstädten Auskunft zu geben. Sir John Hay beantragt, daß sich das Haus am Donnerstag als Comité konstituire zur Berathung einer Adresse an die Königin, des Inhalts: 1) daß die Stellung der Königlichen Marine-Ofsiziere in Bezug auf Beförderung und Ruhestand nicht befriedigend sei und der Verbesserung. bedůrfe / 2) daß es, um den Flottendienst in Bezug auf seine Leistungsfähigkeit zu heben und den gerech— ten Erwartungen der Offiziere bezüglich des Apancements zu entsprechen, wünschenswerth sei, für alle Rangstusen das Prinzip einzuführen, daß in einem gewissen Alter der Ruhestand einzutreten habe, 3) daß der Sold der Marine-Offiziere so bemessen werden sollte, daß dieselben ihrem Rang gemäß leben könnten und einen angemessenen Lohn für ihre Dienstleistungen er— hielten.« Er kritisirt zur Motivirung die Uebelstände und Unbilligkeiten der bestehenden Einrichtungen und deutet eine Reihe von Vorschlägen zur Ab— hülfe an. Unter Anderem vergleicht er die Besoldung der Marine-Offiziere mit der anderer Beamten in Kolonieen und auswärtigen Stationen, und zeigt, daß keiner, der nicht von eigenen Mitteln zehren kann, dem Loos ent—= gehen könne, in tiefe Schulden zu gerathen. Lord Palmerston will den Beweg- gründen des Antragstellers Gerechtigkeit widerfahren lassen, muß aber sein in und außer dem Hause beobachtetes Verfahren strenge rügen. Offiziercorps dürften sich nicht in berathende und beschließende Versamm⸗— lungen verwandeln, um der Regierung diese oder jene ihnen vortheil⸗ hafte Aenderung aufzuzwingen. Wenn man die Marine-Offiziere besser be— soldete, müßte man auch Matrosen und Soldaten höheren Sold bewilligen, was die Staatsausgabe ungeheuer vermehren würde. Er zeigt darauf, daß die vorgeschlagenen Resolutionen sehr unbestimmt und unpraktisch seien, und stellt den Verbesserungsantrag, einen Sonderausschuß einzusetzen, der das ge— genwärtige System der Beförderung u. s. w. untersuchen und darüber an das Haus Bericht erstatten solle. Nachdem mehrere Mitglieder sich für und wider ausgesprochen haben, sagt Sir J. Pakington, der Antragsteller könne sich Glück wünschen, der Regierung doch das Geständniß abgelockt zu haben, daß der Gegenstand eine Unter- suchung verdiene. Im Jahre 1860 habe er selbst eine k. Kommission be— antragt und sei damit durchgefallen. Im Jahre 1861 habe Lord Pal— merston einen solchen Antrag vergebens bekämpft, aber der eingesetzte Sonder - Ausschuß sei eine Posse gewesen. Jetzt schlage der edle Lord selbst eine neue Untersuchung vor, eine Inkonsequenz, die einem Geständniß gleichkomme, daß etwas faul in der Marine sein müsse. In der That wisse man, daß viele Offiziere das ihnen angetragene Kommando von Schiffen abgelehnt hätten, weil es ihnen an Mitteln fehlte. Schließlich empfiehlt er dem An tragsteller, auf den Kompromiß des Premiers einzugehen. Sir J. Hay zieht darauf seinen Antrag zurück, und Lord Palmerston's Verbesserungs⸗ Antrag wird genehmigt. — Mr. Adderley bringt eine Bill ein, um Ihrer Majestät Unterthanen bessern Schutz gegen Gewaltthätigkeiten zu gewähren. — Im Comité über die Appanagenbill fragt Mr. Newdegate auf das An— dringen »verschiedener sehr intelligenter Personen, deren Meinungen ihm Achtung einflößen,« ob Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Alexandra protestanti schen Glaubens sei! Lord Palmerston: Ich freue mich sehr, die Frage des ehrenwerthen Gentleman zu seiner Befriedigung beantworten zu können. Als eine Gemahlin für den Prinzen von Wales gesucht wurde, schienen folgende Bedingungen erforderlich: Vor Allem, daß die Prinzessin jung; zweitens, daß sie hübsch (Lachen und Hört! Hört), drittens, daß sie ange— nehm, liebenswürdig und wohlerzogen; und schließlich, daß sie protestantischen Glaubens sei. (Hört! Hörth Alle diese Eigenschaften, ich schätze mich glück · lich es sagen zu können, sind in der Prinzessin Alexandra vereinigt. (Cbeers.)
Ich hege daher die Zuversicht, daß die Wahl der Natt r ; ein ole zum Gluüh' ar m g von . ben fe e 9 f n, Die Vill geht darauf durch die Comitéberathung. ö.
Das Unterhaus, das in der Regel am Mittwoch eine Mittag sitzung hält, ist wegen des ersten Levers, das der Prinz vom Wales heute hält, und bei welchem viele Mitglieder sich u nden, heute nicht zusammengekommen.
Gestern starb, nahe an 80 Jahr alt, Mr. Daniel Whittle Harrey, ein Mann, der meist zu den populärsten Politikern Lon« dons und Englands gehörte. Er saß für Colchester und nachher für Southwark im Unterhause, wo er als Haupt der Radikalen und als effektvoller Redner eine Rolle spielte und starb als erster Kommissär der Eity-Polizei. Um die Organisation dieses Korps soll er große Verdienste haben.
Ein gestern Abend eingetroffenes Telegramm des Gouverneurs von Malta berichtet zwar, daß Prinz Alfred wieder eine ruhige Nacht gehabt habe und sein Besinden günstig sei, man hegt jedoch im Publikum die Befürchtung, daß der Zustand des Prinzen ein viel gefährlicherer sei, als offiziell angegeben.
Spanien. Madrid, 2tz. Februar. Da die Königin die Frage der Versassungs⸗Reform nicht so auffaßt, wie das Ministerium, hat das letztere seine Entlassung gegeben. Ob dieselbe angenommen, ist nicht bekannt.
Italien. Das »Giornale di Verona vom 24. Februar erhält aus Turin die Nachricht, daß der Kriegs-Minister im Ein— vernehmen mit dem Finanz⸗Minister den Vorschlag an die Kammer beabsichtigt, das italienische Heer um 40,000 Mann zu reduziren, und daß der Vorschlag von vier Fünftel der Deputirten, nämlich der ganzen Rechten und den beiden Centren unterstützt werden wird.
Modena, 20. Februar. Die Staatsanwaltschaft hat den Hirtenbrief, welchen der Bischof von Guastalla aus Anlaß der Fasten— zeit erlassen hat, mit Beschlag belegen lassen.
Neapel, 19. Februar. Nationalgardisten von Eirigliano fielen in einen Hinterhalt, welchen ihnen 60 Briganti stellten, denen sie nachspürten, und wurden alle niedergemacht. — Ein Husaren, ein Chevauzlegers. und ein Lanciers-Regiment werden sich, wie es heißt, im Frühjahr nach der Basilicata, der Capitanata und Apulien he— geben, um die Briganti zu bekämpfen. — Die gestrige Nummer des Blattes »Il popolo d'Italia« wurde wieder sequestrirt,
Türkei. Konstantinopel, 25. Februar. Durch einen großherrlichen Hat wird die Verzichtleistung des Sultans auf 306 Millionen Piaster der jährlichen Civilliste, Herabsetzung der Einkünfte der Sultaninnen und eine Verminderung der Beamten verkündigt. Ismael Pascha ist angekommen. Die Repräsentanten der Groß—= mächte haben heute in Angelegenheiten der Donaufürstenthümer eine Besprechung gehabt.
Rußland und Polen. Wie der »Osts⸗Ztg. von der polnischen Grenze, den 15ten d., gemeldet wird, hat Mieros⸗ lawski durch Tagesbefehl vom 19ten d. M. die Insurgenten⸗Lager benachrichtigt, daß er am 17ten d. auf polnischem Boden angelangt sei und den von der provisorischen National⸗Regierung ihm über⸗ tragenen Oberbefehl über den gesammten Aufstand übernommen habe. Sein Hauptquartier befindet sich zwischen Radziejewo und Sluzewo unweit der Grenze der Provinz Posen. Von dort erließ er am 19ten d. einen Aufruf an die Polen, zahlreich zur Fahne des Aufstandes herbeizueilen und sich in dem Lager zwischen Radziejewo und Sluzewo zu sammeln. Die Wirkung dieses Aufrufes zeigte sich schon in der Nacht desselben Tages. Zahlreiche Schaaren von. Frei⸗ willigen aus der Umgegend und der Prvpinz Posen zogen zu Fuß, zu Pferde und zu Wagen die ganze Nacht hindurch nach dem be⸗ zeichneten Sammelpunkte. Ueber das durch den Telegr aphen gemel dete Treffen bei Radziejewo, in welchem Mieroslawsti am 233sten geschlagen sein soll, fehlen noch weitere Nachrichten. Gestern wurde in der Gegend von Robakowo, im Kreise Pleschen, von preußischen Ulanen ein Wagen angehalten, auf welchem sich zwei Herren von Koszucki aus Magroczewice nebst dem Kutscher befanden, und der eben im Begriff war, über die Grenze nach Polen zu gehen. Bei Durchsuchung des Wagens wurden 10 Doppelflinten, mehrere Re⸗ volver und ein reichlicher Vorrath von Munition gefunden. Die beiden Herren v. Koszucki wurden von den Ulanen verhaftet und nach Pleschen abgeführt.
Die Breslauer Zeitung erhält ein Telegramm aus Tarno⸗ witz vom 26sten d. Mittags, lautend: So eben kommen das rus= sische Beamtenpersonal mit Kasse, Munition und Privathabseligkei⸗
ten aus dem polnischen Grenzort Niesdara nebst 3 verwundeten Ro⸗ sacken, in Begleitung preußischer Husaren bier an. Die russischen
Beamten in Niesdara haben in Folge einer telegraphischen Ordre aus Kalisch das preußische Gebiet betreten, weil Insurgenten im An zuge sind. . . . Eine Korrespondenz der Breslauer Zeitung ⸗ aus War schau vom 24sten d. meldet, daß Wie ros lawski nicht, wie der ⸗Dzien⸗