430
Uebungen im Laboratorium; Mittwochs und Sonnabends
9 bis 12 Uhr. . Lehrsaal Behrenstraße Nr. 28 — Anmeldung daselbst
bei Dr. Eich horn.
3 ofessor Dr. Carl Koch: 66 er mg fttüz— Botanik, verbunden mit
Exkursionen und Bonitiren des Bodens und der Wiesen. Montags und Freitags, Abends 6 bis 8 Uhr. . Lehrsaal im Universitätsgebäude. — Anmeldung in
der Quästur.
4) Professor Manger: ! ö i die Bauanlagen und den Betrieb landwirthschaft—
licher Gewerbe, insbesondere von Ziegeleien, Kalkbrenne⸗ reien, Branntweinbrennereien, Brauereien, Zucker- und Stärke⸗Fabriken. Donnerstags von 11 bis 1 Uhr. — Lehrsaal: Behren⸗ straße Nr. 28. ; b) Entwerfen und Zeichnen landwirthschaftlicher Gebäude. Mittwochs und Sonnabends 4 bis 7 Uhr. Die Be— stimmung des Lokals bleibt noch vorbehalten. * Anmeldung bei Herrn Manger, Neu-Kölln am Wasser
Nr. 14. . Hiernach sind die Vorträge in folgender Reihefolge geordnet
Dienstag Donnerstag
Montag Mittwoch —
Vormittags 10—ů 1. Physik. 11—1 . Bauanlagen. Nachmittags 4-5. Ackerbau.
Vormittags 9 -= 12. Uebungen im Laborat.
Vormittags 10—y“ůJ Physik.
Nachmittags 4—5. Engl. Land⸗ wirthschaft.
6-8. Botanik.
Nachmittags 4—5. Ackerbau.
Nachmittags 47. Entwerfen Zeichnen.
14.
Freitag Sonnabend
Vormittags 9 - 12. Uebungen im Laborat.
Vormittags 10—11. Physik.
Nachmittags 45. Ackerbau.
6 - 8. Entwerfen Botanik. u. Zeichnen.
Außer diesen, für die der Landwirthschasft beflissenen Studiren⸗ den besonders eingerichteten Vorlesungen werden an der Universität und an der Thierarzneischule noch mehrere Vorlesungen, welche für angehende Landwirthe von näherem Interesse sind, und zu welchen der Zutritt denselben freisteht oder doch leicht verschafft werden kann, stattfinden; und wird deshalb auf die betreffenden Verzeichnisse Be— zug genommen.
Nachmittags 47.
Tages⸗ Ordnung.
Zweiundzwanzigste Sitzung des Hauses der Abgeordneten am Montag, den 9. März, Vormittags 10 Uhr.
Wahlprüfung. Erster Bericht der Kommission für Handel und Gewerbe über Petitionen. Erster Bericht der Kommission für das Justizwesen über Pe— titionen. Erster Bericht der Kommission für Petitionen. 5) Zweiter Bericht der Kommission für Petitionen.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 5. März. Seine Majestät der König nahmen heute von 11 Uhr ab den Vortrag des Kriegs⸗ ministers und des Militair⸗Kahinets entgegen.
— Beide Königliche Majestäten beehrten gestern Abend die Soiré der Fürstlichen Famillen Rabziwill mit Allerhöchstihrer Gegenwart. Ihre Majestät bie Königin besichtigte gestern die Waisen⸗ Anstalt armer Mäbchen im Goßnerschen Hause vor dem Potsdamer Thore. — Heute Abend findet bei den Königlichen Masestäten im Palais eine musifalische Soiré statt, bei welcher die Künstler Camillo Siwori, Demosselle Artét und der Hof⸗-Pianist von Bülow unter bet General-⸗Mussf⸗Direftortz Meyerheer Leltung mitwirken werden.
— Ueber die jüngsten Vorgänge im Großherzogthum Posen sind wir im Stande, nach den eingegangenen amtlichen Berichten die folgenden Mittheilungen zu machen:
Am 1. März Abends ging in Posen die telegraphische Nach. richt ein, daß seit dem 28. Februar der Uebertritt bewaffneter In. surgenten nach Polen sich bedeutend steigere, daß am 1. März früh eine Abtheilung von 50 Bewaffneten aus dem Wongrowitzer Kreise den südlichen Theil des Gnesener Kreises passirt hätte und sich nach dem etwa 2 (Meilen umfassenden Forstrevier Powidz zu begeben scheine.
In Folge dessen erhielt am Abend desselben Tages das Trup— pen-Kommando in Gnesen den Befehl, am 2. März eine Compagnie Infanterie nach Witkowo marschiren und gleichzeitig ein Detachement von 1 Offizier und 25 Pferden des 2. Leib⸗Husaren-Regiments aus Wreschen dahin aufbrechen zu lassen, um gemeinschastlich die Gegend gegen Powidz und die Grenze zu beobachten.
Diese Maßregel konnte indessen keinen wesentlichen Erfolg mehr haben, weil bei der sehr guten Organisation der Aufständischen auch in der hiesigen Provinz die Insurgenten theils einzeln, theils in Ab— theilungen zu Wagen und zu Pferde unter Zurücklegung von Ent— fernungen bis zu 8 Meilen schon vor dem Eintreffen der Truppen in Witkowo sich im ausgedehnten Powidzer Walde versammelt hatten,
Mittags ani 2. d. M. aus demselben bei Radlowo heraustraten,
hier in der Stärke von etwa 400 Mann zu Fuß und 100 Mann zu Pferde mit vielen Wagen mit Waffen durch ihren Führer, einen Grafen Wladislaus von Poninski, der sich früher bei der ungarischen Insurrection betheiligt hat uns zuletzt in sardinischen Diensten stand, gemustert wurden und dann über die Grenze rückten.
Diese Insurgenten-Kolonne unter Graf von Poninski scheint bei Mieczownica im Königreich Polen, nahe der Grenze, von russi—⸗ schen Truppen angegriffen, geschlagen und nach dem Powidzer Walde zurückgeworfen zu sein.
Einen solchen Uebertritt zu verhindern, war bei der geringen
Stärke der in der dortigen Gegend befindlichen Truppen unmöglich.
Bei der in der ganzen Provinz Posen für einen Aufstand voll— ständig vorbereiteten Organisation der Polen und der unter ihnen jetzt herrschenden Stimmung, so wie bei dem Terrorismus, den die polnische Actions⸗Partei in der That ausübt, und der dadurch bewirkten Unsicherheit aller eingehenden Nachrichten ist es ganz un— möglich, überall rechtzeitig nach jedem Punkte Truppen dirigiren zu können und jedes Ansammeln von Insurgenten und Ueberschreiten der Grenze zu verhindern, um so mehr, als das außerordentlich cou—
pirte und bewaldete Terrain im Regierungsbezirk Bromberg einer
Insurrection außerordentlich günstig ist. Soll daher diesem Treiben in der hiesigen Provinz ein Ende
gemacht werden, so wird nichts übrig bleiben, als mehr Truppen hineinzuziehen und dem Terrorismus der polnischen Actionspartei
entschieden entgegen zu treten.
Am Abend des 2. d. M. kam hiervon die Nachricht nach Wre— schen; der dortige Distrikts⸗Commandeur, Major von Kehler, des 2. Leib ⸗Husaren⸗Regiments, ließ sogleich allarmiren und rückte Abends 9 Uhr mit den disponiblen Truppen, 1 Compagnie Infanterie und 50 Pferden, über Brudzewo gegen Skampe und Radlowo vor. Die Avantgarde bildete in der offenen Gegend eine Husaren— Abtheilung, hinter der der Major von Kehler mit dem Hauptmann von Nitsche unmittelbar folgten.
genannten Offiziere entgegenritten, aber von einem derselben Feuer
zerschossen wurde. Die Husaren haben eine Anzahl der Insurgenten gefangen. Hierauf wurde das Dorf Skampe besetzt, durchsucht, und im dor— tigen einem Herrn von Nieschelowski gehörigen Schlosse ein todter
Gewehre des Besitzers des Schlosses geladen vorgefunden.
mittage Abtheilungen gegen Ruchocin und Ruchocineck vorgeschoben, die in Ruchocin auf 50 mit Säbeln und Revolvern bewaffnete In— surgenten stießen, sie ohne Widerstand gefangen nahm, und nach Witkowo transportirte.
Am 2. d. Mts., Abends 1063 Uhr, ging hierauf in Gnesen die Meldung ein, daß nach einem unglücklichen Gefechte im Königreich Polen Insurgentenbanden in den Powidzer Wald auf diesseitiges Gebiet übergetreten wären. In Folge dessen wurde die am 2. d. Mts. in Gnesen eingetroffene halbe Eska—
dron des Neumärktischen Dragoner - Regiments Nr. 3 sogleich noch
nach Witkowo weitergesendet, um eine bessere Beobachtung des Po— widzer Waldes für die Nacht zu erreichen.
Am 3. d. M. um 15 Uhr Morgens rückte sodann die in Wit kowo stehende Compagnie des 4. Pommerschen Regiments Nr. 49
vor, um den Powidzer Wald zu durchsuchen.
Nachdem die Spitze der Avant⸗ garde Brudzewo passirt hatte, stieß sie auf einige Wagen, denen beide
erhielten, wodurch dem Hauptmann von Ritsche das Schlüsselbein
und mehrere schwer und leicht verwundete Insurgenten, so wie alle
Alle transportabeln Insurgenten und Waffen wurden hierauf nach Wreschen gebracht. — Von dem Gnesener Detachement war . die oben erwähnte nach Witkowo entsendete Compagnie dort am . 2. d. Mts, Mittags, eingetroffen und hatte noch am selbigen Nach—Q .
431
Sie traf nirgends mehr auf Insurgenten, die sich schon in der Nacht wahrscheinlich in Folge des Zusammenstoßes mit dem De— tachement des Major von Kehler nach allen Richtungen zerstreut hatten, und fand nur noch 16 Pferde, A Wagen mit Munition und Waffen und 1 Feldschmiede
im Walde vor.
Am 1. d. M. erschien gegen 4 Uhr Morgens, von Stkampe kommend, in Radlowo ein Trupp von 2 — 3006 größtentheils mit Gewehren und Hirschfängern bewaffneter Leute, in Begleitung von 10—11 Wagen, welche schwer beladen waren und Waffen, wahr— scheinlich aber auch wohl Mundvorrath, enthalten haben. Der Trupp besetzte das Dorf, so daß sich Niemand aus demselben entfernen konnte, und verließ dasselbe 5. Uhr früh, um sich über die Landes— grenze zu begeben. Das Kommando über diese Bande führte ein Graf Poninski, wahrscheinlich ornamens Wladislaus, der vor 1848 Offizier in einem ungarischen Husaren⸗-Regiment gewesen war, dann an dem ungarischen Aufstande sich betheiligt hatte, später hier in der Provinz als Flüchtling mehrere Jahre sich aufhielt, beim Ausbruch des Krimkrieges nach Paris ging, um in der polnischen, von dem Sultan geworbenen Legion Dienste zu nehmen, hiernächst in piemon— tesische Dienste trat und bis vor Kurzem als piemontesischer General eine Brigade in Neapel kommandirte. Bevor der Aufbruch von Radlowo erfolgte kam aus dem benachbarten Walde ein Reiter, einem Ulanen gleich gekleidet, mit der Meldung, daß ein anderer durch die—⸗ sen Wald dirigirter Zuzug die Grenze glücklich erreicht habe und übergetreten sei. Wie stark dieser letztere Trupp gewesen, ist nicht angegeben; wohl aber wird mitgetheilt, daß in derselben Nacht zwischen 12 zund 1 Uhr schon eine Schaar bewaffneter Reiter in einem Kostüme, ähnlich dem unserer Ulanen, in Stärke von 60 bis 100 Köpfen durch Radlowo marschirt und über die Grenze gegangen sei. Woher alle diese Zuzügler gekommen, hat man nicht in Erfah— rung bringen können, nur so viel ist aus Aeußerungen Einzelner entnommen worden, daß sie in der Nacht 8 Meilen zurückgelegt haben wollten.
Mit diesen Nachrichten steht in Verbindung, daß in derselben Nacht 30 oder mehr von den älteren Schülern des Gymnasiums in Trzemeszno entwichen sind, die sich unzweifelhaft auch den Zuzügen zu den Ausständischen im Königreich angeschlossen haben, daß auf dem polnischen Gymnasium zu Posen mehrere Schüler vermißt werden, daß auch von jungen Leuten, die in Fabriken, bei Hand— werkern zu Posen beschäftigt waren, eine Anzahl in den letzten Tagen verschwunden ist.
Man muß sich erinnern, daß in der letzten Hälfte des vorigen Monats von dem besonneneren Theile der polnischen Bevölkerung diesseits und jenseits ein Aufruf in Tausenden von Exemplaren ver— breitet wurde, der auf das Dringendste von der Betheiligung an dem Aufstande, als einen hoffnungslosen, die Zukunft Polens be— nachtheiligenden Unternehmen, abmahnte. Man konnte damals hoffen, daß, wenn es den Russen gelänge, durch einige entscheidende Schläge die Insurgenten Banden zu zerstreuen, allmählig die Ord— nung sich wiederherstellen, und daß namentlich aus der Provinz Posen höchstens Einzelne sich dem Aufstande anschließen würden. Aber die Verhandlungen im Abgeordnetenhause über die russisch— preußische Convention, die Haltung der Tagespresse und die Sympa— thie, welche der Aufstand in England, Frankreich und Italien findet, haben die polnisch- nationale Bewegung in einen neuen, stärkeren Fluß gebracht, und es ist schwer zu sagen, welche Wirkung diese Impulse, als deren unmittelbarste diese zahlreichen Zuzüge zu den Insurgenten sich darstellen, im diesseitigen Gebiet noch haben wer— den. Es konstirt aber auch aus diesen neuesten Erscheinungen, daß die Organisation zur Theilnahme an dem Aufstande vollig vorbereitet ist, und daß es nur des von einem leitenden Centralpunkte aus— gehenden Befehls bedurfte, um den Auszug in Ausführung zu brin— gen. Es kann auch nicht überraschen, daß diese Vorgänge und deren Vorbereitung sich den Augen der öffentlichen Organe zu entziehen wußten, wenn man erwägt, daß auf den polnischen Gütern fast überall schon seit Jahren darauf gesehen wird, nur Polen zu Dienstleuten anzunehmen, und daß man deren Verschwiegenheit um so sicher gewiß sein darf, als man wohl bedacht gewesen ist, sie ganz für die polnische Auffassung zu gewinnen. Wenn daher der Gutsherr oder dessen Söhne Vorbereitungen getroffen haben, sich dem Aufstande anzuschließen, so sind diese nur für den kleinen Kreis der unmittelbaren und zuverlässigen Umgebung (Diener, Köche, Jä⸗ ger ꝛc) sichtbar gewesen. Wahrnehmungen über solche Vorbereitungen sind besonders schwierig in den inneren Kreisen, wo nur die Gendar— merie ohne Truppenverstärkung zur Ueberwachung verwendet wer⸗ den kann. In der That ist bei den Behörden nur eine einzige An⸗ zeige der Art durch einen Wirthschaftsbeamten eingegangen, der von seinem Dienstherrn veranlaßt werden sollte, mit ihm und dessen Be— dienten den Aufständischen in Polen sich anzuschließen und diesem Ansinnen sich nur durch die Flucht zu entziehen wußte. Inzwischen haben die Ereignisse sich schneller entwickelt, und da Mieroslawski
anscheinend nach wie vor im Königreich Polen sich ilt, unt ihm aus der polnischen Emigration e . 2 Frankreich nachgefolgt sind, so ist un weifelhast von diesen der Be—⸗ fehl herüber gekommen, nunmehr die Zuzüge so schnell als möglich ins Werk zu setzen. Wenn man erwägt, daß hierzu im Stillen Alles vorbereitet und die Organisation auch darin unzweifelhaft längst vollendet war, daß in jedem Kreise ein Chef für die Action selbst bezeichnet wurde, von dem die Befehle dann an die einzelnen Theil⸗ nehmer ausgehen, so darf es nicht Wunder nehmen, daß so plötzlich und unvorhergesehen ein so starker Zuzug zur Ausführung gebracht wurde, der bekanntlich bei Nacht von verschledenen Punkten aus auf einem vorher bezeichneten Sammelpunkt sich gebildet hat. Württemberg. Stuttgart, 3. März. Der König von Württemberg wird am 4. April Nizza verlassen, dann sich noch einige Wochen am Genfersee aufhalten und im Mai nach Stuttgart zurückkehren. — Am 6. März feiert der Kronprinz sein 40. Geburtsfest. — Nach Ostern wird der Landtag zusammentreten und besonders über wichtige Eisenbahnfragen zu entscheiden haben. (Gr J Bayern. München, 3. März. Durch ein ö tags erlassenes allerhöchstes Signat ist der General⸗Major v. Liel zum Staatsrathe im ordentlichen Dienste und zum Kriegsminister ernannt worden. (N. C) Belgien. Brüssel, 3. März. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Preußen ist gestern Abend in Begleitung des preußischen Gesandten incognito nach London abgereist. Heute Mit⸗ tag, nach einem Frühstück in Laeken, welchem König Leopold bei⸗ wohnte, hat Se. Majestät der Prinzessin Alexandra sein Hochzeits⸗ geschenk, bestehend in einem prachtvollen Brautkleide, überreicht.
Großbritannien und Irland. London, 3. März. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses ging die Appanagen Bill durch die Comitéèberathung. Der Herzog von Somerset erster Admiralität; Lord) beantragt die 2. Lesung der Naval loost Volunteers Act Amendmant kill. Nach der bestehenden Äkte können die Dienste der Küstenwacht ˖ Frei willigen in keiner größeren Entfernung als 300 engl. Meilen weit von der englichen Küste in Anspruch genommen werden, waß manchen Kriegsschiffen, die einige Freiwillige an Bord hatten und weiter als 300 Meilen segeln sollten, große Ungelegenheiten verursacht hat. Diese Beschränkung soll durch die Bill für neu eintretende Küstenwächter aufgehoben werden. Gbgleich da⸗ durch eine Abnahme in der Anmeldung von Freiwilligen zu erwarten sein möge, so meint der Herzog, daß der Reservenzufluß aus anderen Quellen zu—⸗ nehme, und daß daber am Ende des Jahres die Gesammtzahl der Flotten Reserven 30000 Mann betragen werde. Der Earl of Hardwicke sagt, daß er, der selbst im Seedienst aufgewachsen ist, gewiß nicht zu den Gegnern einer starken Flotte gezahlt wer · den möchte, ganz im Gegentheil / aber als Mitglied des Hauses fühle er sich verpflichtet, den finanziellen Punkt nicht ganz außer Acht zu lassen, und sei erstaunt, daß die Regierung, bei einer Reserve von (000 Mann, auch noch 6/000 Matrosen und Marinesoldaten für nothwendig halte. Dies sei ja eine größere Seemacht als England seit dem großen Kriege unterhielt. Er wünschte den Grund solcher Nothwendigkeit zu wissen. Es könne wohl nicht der Stand der Dinge in Amerika sein, da England die Politik strenger Nichteinmischung beobachte? Der Herzog von Somerset erwidert, daß keine Absicht vorhanden sei, die Küstenmaͤcht anderswo als daheim zu ver⸗ wenden, aber möglich sei es doch, daß einige Wächter in Kriegszeiten sich zufällig an Bord von Kanal -Geschwadern befänden, und wenn die 3007 Meilen-Beschränkung gelten sollte, so würde dies die ganze Flotte fesseln und lähmen. Die Reserve der 30,000 solle überhaupt nur in äußersten Fällen zur kriegerischen Verwendung kommen. Die zweite Lesung wird genehmigt. .
Im Unterhause zeigte gestern Mr. Cobden an, daß er beim An⸗ trag auf Comitéberathung über die Marine ⸗Voranschläge die Flotten⸗Ver⸗ waltung zum Gegenstande seiner Kritik machen wird. — Auf eine Anfrage von Mr. Caird sagt Mr. Layard, man habe die Regierung auf mehr als ein Fahrzeug aufmerksam gemacht, welches angeblich in England für die konföderitten Staaten ausgerüstet werde, aber ste habe nicht genügende Data erhalten, um gerichtliche Schritte ergreifen zu können. Er versichere, daß die Regierung auf alle verdächtigen Schiffe ein wachsames Auge haben werde. Die vertagte Debatte über die Tabakzoll-⸗Bill führt zur zweiten Lesung dieser Maßregel, nachdem der Schatzkanzler versprochen hat, im Comité verschiedene Modificationen vorzuschlagen, die, wie er hofft, die Be⸗ sorgniß der englischen Fabrikanten beschwichtigen werden. Im Comitè über die Bill zur besseren Verhinderung der 2 bei Parlamentswahlen beantragt Mr. Cave die Streichung des zweiten Punktes, der allen Sach= waltern, Agenten und Boten das Stimmrecht entzleht. Nach einiger Dis- kussion geht der Cave'sche Antrag mit einer Majoritãt von 7 Stimmen 110103) durch, so daß die Regierung eine kleine Schlappe erlitten hat.
Frankreich. Paris, 3. März. Nach einem vom General Forey aus Orizaba vom 25. Januar an den Kriegs⸗Minister erstat⸗ teten Berichte meldet der Moniteur«, da Puebla das nächste Ziel der Operationen sei, habe die Jalapa-⸗Linie aufgegeben werden müffen; die dort nutzlos verwandten Truppen könnten gegen Puebla besser gebraucht werden. Einige kleine Gefechte hatten stattgefunden, das ernsthafteste am 28. Dezember, wo zwischen Jalapa und Puente Nacional drei Compagnieen des 62. Regiments die Guerillas ange⸗ griffen und denselben 50 Mann getsdtet und viele verwundet haben. Die Generale Bazaine und Marquez haben unter Zurücklassung einer Garnison Perote verlassen und wollten am 23 Januar in Tepetitlan sein, um sich dem von San Andres auf Nopacalucan vorrückenden