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des Auswärtigen, Herr Sella, Finanz-Minister im Kabinet Ratazzi, übernimmt wieder das Finanz⸗-Portefeuille.
In einem am 19. März zu Rom stattgehabten öffentlichen Konssstorium überreichte der Papst den neuen Kardinälen den Hut. Außerdem beschäftigte sich das Konsistorium mit der Beatification der Königin Ehristine von Neapel. In geheimem Konsistorium wurden von Sr. Heiligkeit mehrere neue mexzikanische Bischöfe er— nannt. — Der vielgenannte Bandenführer Pilone ist von päpstlichen Gendarmen verhaftet worden.
Griekenland. Athen, 7. März. In Folge der gegen Herrn Bernau eingeleiteten Untersuchung sind ungefähr 10 Offiziere, ferner der frühere Polizei-Präfekt Monastiriotis und Herr Skufos, Sohn des ehemaligen Bürgermeisters von Athen, verhaftet worden. Die Gerichtsbehörden haben noch eine große Zahl anderer Verhaftun⸗ gen vornehmen wollen, die Regierung aber dies nicht zugelassen. Wie aus einem Schreiben des Herrn Maurokordatos zu ersehen, sind die Gesandtschaften zu Paris, London, Petersburg, Wien und Turin be— reits provisorisch aufgehoben worden. In den griechischen Gewässern liegen gegenwärtig 5 französische, 5 englische, 5 österreichische, 2 rus⸗ sische und 2Qitalienische Kriegsschiffe, außerdem ltürkisches Kriegsschiff.
Die in Athen erscheinende »Correspondance de Gräcen entwirft folgendes Bild von der hellenischen Soldatesca: »Es ist auffallend, daß die neue provisorische Regierung in ihrem Programm auch nicht mit einem einzigen Worte des Heeres Erwähnung gethan hat. Sollte dies darin seinen Grund haben, daß sie nicht weiß, wo das größte Uebel Griechenlands liegt, oder fürchtet sie etwa, die Hand auf eine zu schmerzlich brennende Wunde zu legen? Wie dem auch sein möge, mit dem Heere ist es in Griechenland so weit gekommen, daß es nichts weiter mehr ist, als die wüsteste, zuchtloseste und sitten— loseste Rotte, ein stets zum Aufruhr bereites Werkzeug.«
— 12. März. Hadschi Petros, der ehemalige Adjutant des Königs Otto, ist verhaftet und nebst anderen Offizieren, die als seine Mitschuldigen bezeichnet werden, auf der Fregatte »Minerva« unter⸗ gebracht worden. In einem Artillerie-Bataillon ist eine Meuterei ausgebrochen, indem die Soldaten ihren neuen Kommandanten nicht anerkennen wollten. Die Rädelsführer sind verhaftet und auf einem Schiffe eingesperrt worden. Die National-Versammlung hat den eben so wie Christides verbannten Journalisten Levides und Philemon die Erlaubniß zur Rückkehr ertheilt. Auch Christides, der für das Haupt der französischen Partei gilt, darf zurückkehren.
— 14. März. Die nach Aegina verwiesenen Offiziere verlangen in einer Adresse an die Nationalversammlung entweder gleich gerichtet oder freigelassen zu werden. In Ra— koniet und Messenien soll die Ruhe hergestellt sein; dagegen vermeh— ren sich die Verbrechen gegen Leben und Eigenthum. Der frühere Gendarmerie⸗Kommandant Oberst Nikolaidis wurde zum Platzkom— mandanten in Athen, Artemis Michon zum Gendarmerie-Komman— danten ernannt. Die Regierung beschloß, allen Soldaten auf ihr Verlangen unbeschränkten Urlaub zu ertheilen.
Aus den türkischen Grenzprovinzen verlauten schlimme Nach— richten über zunehmende Räubereien. Lord Elliot soll erklärt haben: die Westmächte würden sich demnächst über einen Thronkandidaten verständigt haben. Kalergis wird nächster Tage mit wichtigen Nach— richten aus Paris erwartet. Reisende von Athen nach dem Pyräus wurden durch Räuber ausgeplündert.
Türkei. Konstantinopel, 14. März. Der Sultan wird auf der Reise nach Aegypten auch Rhodus, Cypern, Candia, die an— deren Inseln und die syrischen Küsten besuchen und von mehreren Schrauben -Kriegsschiffen begleitet sein. Die Pforte verzichtete gänz— lich auf den Bau der Blockhäuser in Montenegro gegen bindende friedliche Zusicherungen des Fürsten Nikolaus. Mit den Häusern Frühling und Göschen wurde ein Anlehen von 600,900 Pfd. abge— schlossen. Die Pferdeausfuhr aus Irak wurde verboten. Die Ar⸗ beiten sür die Telegraphenlinie Bagdad-Bassora sollen sogleich be— ginnen. Salib Bey wurde zum Kommandanten des Mittelmeer— geschwaders ernannt.
Smyrna, 14. März. Vorgestern fand im Frankenquartier und in den angrenzenden Stadttheilen eine Judenverfolgung statt. Polizei und Soldaten nahmen gegen 20 Ruhestörer gefangen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 70. März. Der ehemalige russische Gesandte an den Höfen von Berlin und Wien, Baron Meyendorf, ist gestern gestorben. Der italienische Gesandte Marchese Pepoli ist hier eingetroffen. . Aus Warschau, den 19. März, wird der »Ostsee⸗Stg. be— richtet: Wie es sich nun zeigt und Privatbriefe von beiden Theilen bestätigen, war es nur eine kleine Anzahl von Insurgenten, welche sich an der Grenze hinter dem Rücken der in Mlechomw, Olkusz, Pi⸗ lica, Granica, Wlodowice und anderen Städten stehenden Fiussen sich von Skala durch die Wälder nach Dombrowa zu schleichen ver— sucht hatten, aber bei der dort unhaltbar gewordenen Stellung sich auf Langiewiczs Hauptcorps nach Goszcza wieder zurückgezogen hatten. Seitdem ist nach Aussage von dort heimlich zurückgekehrten Insurgenten Langiewicz nördlich auf Kionz vorgegangen, und seine Vorposten hatten mit den in Miechow stehen den russischen Trup— pen ein Gesecht bei Szezepanowice gehabt, wobei von jeder Seile
einige Verwundungen vorgekommen sein sollen. Es heißt nun fer. ner, daß Langiewiez, dessen gesammeltes Corps jetzt aus 8000 Mann aber ohne alles Geschütz, bestehen soll, sich mehr östlich nach Staszon! wenden wollte. Wer indeß das Terrain genauer kennt, schenkt diesem Gerücht keinen Glauben, weil für den kleinen Krieg kein günstigeres Terrain in Polen vorhanden ist als eben jene Gegend wo Langiewiez jetzt seine Kräfte konzentrirt hat, und wo ihm Krakau so viele Vortheile bietet, und die trockene Grenze die Communication mit Galizien erleichtert, während bei Staszow z. die Weichsel die Grenze bildet und jene Gegend flacher ist und den großeren Ope⸗ rationen der russischen Truppen viel günstiger wäre. Da nun seit Kurzem viele Verstärkungen nach dem Süden von hier aus abgegan— gen sind, und dieser Tage zwei Dragoner⸗Regimenter, eins von bier, das andere von Radom nach Pinszow abgerückt sind, wogegen das Muromskische Husaren-Regiment hier morgen aus Rußlandeintrifft, so ist täglich etwas Entscheidendes zu erwarten, weshalb alle bisherigen Nachrichten von geschlagenen Schlachten als verfrüht erscheinen. Der Plan von russischer Seite ist: Langiewicz von allen Seiten einzu— schließen und ihn zur Annahme einer Schlacht im Freien zu nöthi— gen; bei den immer von Neuem herankommenden russischen Trup— pen werden auch die anderen Theile Polens durchaus nicht von den erforderlichen Streitkräften entblößt. — Die Zuzüge zu den Insur— genten von hier werden jetzt auch viel unfreiwilliger als bisher, denn diejenigen, welche jetzt schon herangezogen werden müssen, gehören dem Beamtenstande an, die meist verheirathet und durch frühere Eide gebunden, ihre Frauen und Kinder unversorgt lassen müssen. Die Revolution sorgt selbst dafür, daß die Pläne, welche Wielopolski vori⸗ ges Jahr aussprach, »die vielen Beamten zu vermeiden« in Erfüllung gehen, freilich auf eine andere Art, als es in seiner (Wielo— polski's) Absicht gelegen haben mag. — Dem hier vielfach aus— gesprengten und geglaubten Gerüchte: die Regierung beabsichtige eine neue Aushebung aller Männer von 18 bis 40 Jahren, wird nun durch öffentliche Bekanntmachung amtlich widersprochen und darauf bingewiesen, daß die Regierung, wie sich Jeder täglich auf dem Magistrat und dem Polizei-Büreau überzeugen könne, sogar diejeni⸗ gen jungen Leute, welche mit den Waffen in der Hand gefangen worden, und welche noch nicht im militairpflichtigen Alter stehen, nach Ableistung des Homagial-Eides nach Hause entlasse. — Ferner kann ich Ihnen nach authentischen Quellen versichern, daß die 22 jungen Leute, welche in der ersten Aufstandswoche mit den Waffen in der Hand nach Petrikau eingebracht und dort vom Kriegs⸗ gericht zum Tode verurtheilt worden waren, sämmtlich vom Großfürsten⸗ Statthalter begnadigt und frei entlassen worden sind. Nur Geistliche und majorenne Beamte, die mit den Waffen gekämpft, unterliegen strenger Bestrafung; die Anführer werden erschossen, die zum Militair Tauglichen als Rekruten-⸗Ersatz eingestellt und schnellmöglichst nach Rußland transportirt, woselbst namentlich in Petersburg, wie bekannt, mehrfache Transporte Re— kruten eingetroffen sind. — Der Großfürst-Statthalter, welcher vor— gestern seine Gäste: den von St. Petersburg zurückkehrenden Groß— herzog von Oldenburg Peter Nikolaus Friedrich), so wie das neu— vermählte Paar, den Prinzen Wilhelm von Baden und die Groß— sürstin Maria von Leuchtenberg, die hier mehrere Tage auf dem Schlosse weilten, — nach dem Eisenbahnhofe bei ihrer Abreise nach Berlin begleitete, ist nicht einen Tag von Warschau abwesend ge— wesen, daher also seine Abreise »nach dem Kriegsschauplatze« völlig aus der Luft gegriffen. Graf Wielopolski erscheint fast jeden Tag wie früher auf dem Schlosse.
— Als Probe altpolnischer Zwietracht erscheinen jetzt nach— stebende Schriftstücke, die dem Brüsseler Korrespondenten der »Köl⸗ nischen Zeitung« von polnischer Seite zur Veröffentlichung zugegan— gen sind.
(Urkunde.) Die provisorische National -Regierung ersucht in Gegen— wart des Aufstandes in Polen den General Ludwig Mierosiawski, die Dik. tatur und das Ober-Kommando dieses Aufstandes zu übernehmen.
Warschau, 25. Januar 1863.
Als Beweis für die Uebergabe aller Vollmachten des National-Comité 's an diese neue Regierung trägt vorstehende Urkunde dasselbe Siegel, wie jenes des vormaligen Comite's an sich, mit der Umschrift: Freiheit, Gleichheit,
Unabhängigkeit«, und in der Mitte, auf drei gesonderten W den Adler, den Ritter und den Erzengel M el r en emen ü n (Protest.,, Durch vorstehendes Aktenstück vom 25. Januar 1863 hat mich die propiserische Regierung, welche den polnischen Aufstand herauf beschworen (EvoquFs), zur Diktatur berufen und mir den Oberbefehl über die sämmtliche bewaffnete Macht dieses Aufstandes übertragen. Ich habe diese ehrenvolle Bürde auf mich genommen unter gewissen Vedingungen, welche in meiner Antwort an die Kommissare der Regierung erläutert waren und von mir mit ganz militairischer Pünktlichkeit inne gehalten worden sind. Gleichzeitig gab ich eine Proclamation zur Presse, deren Verbreitung im geeigneten Augenblick vor sich gehen sollte. Nichts desto weniger unterließ ich aus einem Gefühle hoher Schicklichkeit und aus Achtung vor dem stolzen Schmerze des Vaterlandes, der weder Vorspiegelungen, noch Ueberrumpe⸗ lung als möglich erscheinen ließ, meine Ernennung zur öffentlichen Kunde zu bringen, bis unsere Waffen einen Boden und eine Tribüne würden er— obert haben, von wo aus das ganze Land mich hören könnte. Deshalb wurden nur die aufständischen Behörden und Abtheilungsführer davon unter- richtet, damit Niemand in einem Insubordinations-Faͤlle seine Unbekannt schaft der Sache vorgeben konne.
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Inzwischen, mit schmählichem inqualisiable) Mißbrauch meiner Bürger= Vorsscht prudenee civique)/ mit eiliger BVenutzung des kurzen Augenblicks, wo schwere Krankheit mich zwang, einen sicheren Zufluchtsort zu suchen, mit Hintansetzung des förmlichsten und feierlichsten Aktes der Nationalregierung, hat fich Marian Langiewicz am 10. März auf den Bereich einiger Quadrat⸗- meilen zum zweiten Diktator der polnischen Nation aufgeworfen.
Ich nehme diese kecke Herausforderung zum Bürgerkrieg nicht an ich begnũge mich, an die Vernunft der Nation zu appelliren, indem ich im Na⸗ men der lebenden oder todten Zeugen und Bürgen des Aktes vom 25. Ja⸗ nuar gegen die diesem Akt durch Marian Langiewicz zugefügte Schmach gutrage Einspruch thue. ᷣ . II. März 1863. General Ludwig Mieroslaws ki.
Nach Durchlesung obigen Protestes des Generals Ludwig Mieroslawski erklären die Unterzeichneten, weiland Mitglieder des nationalen Kontrole Comité's, als Augenzeugen zwar gleichzeitig mit Ladislas Janowski, Kom; missar dieses Comité s, bandelnd als provisorische Regierung, dem General Ludwig Mieroslawski von Seiten dieser Regierung eine unter dem 2. Ja‚ nuar abgefaßte Einladung nach Paris überbracht zu haben, die Diktatur und das Oberkommando des polnischen Aufstandes zu übernehmen. Wir erinnern das Land daran, daß unser dritter Kollege, Ladislas Janowski, auf dem Schlachtfelde von Krzywosondz an der Seite des Diktators unsere gemeinsame Mission für letzteren mit seinem Blute besiegelt hat. In Folge dessen glauben wir uns berechtigt und verpflichtet, nicht nur den Frotest des Generals Ludwig Mieroslawski vollständig zu billigen, son= dern auch unsererseits im Namen der Regierung, die wir vertreten haben, gegen das schnöde linique) Attentat des militairischen Führers der Auf— sändischen von Sandomir, Marian gangiewicz. feierlichst zu protestiren.
15. März 1863. gez Ladis las Da nilowski.
Ladislas Jes ka.
Eine Depesche aus Lemberg, den 21. März, meldet: Der Aufstand in Podolien w ãch st. Insurgentenschaaren stehen bei Bar, Poczajow und Joltuszkow und haben in Krzemieniec (gegen— über Brody) die Regierungskasse weggenommen. l
Dagegen wird aus Lemberg, den 21. März Abends, berich⸗
tet: Neuere Nachrichten, die glaubwürdig erscheinen, melden, daß ganz Podolien und die an Galizien grenzenden Distrikte von Polhynien vollkommen ruhig, daß namentlich die Landleute jeder Bewegung entschieden feindlich sind. Allerdings haben einzelne Gutsbesitzer aus Besorgniß vor einer Katastrophe ihre werthvollere Habe nach Galizien gebracht. ⸗ Aus Krakau, den 21. März, wird telegraphirt: Gestern wur— den 1000 Mann von dem Langiewiczschen Corps unter Smie⸗ chowski bei Czarkowo von den Russen zersprengt. Ein Theil hier— von floh über die galizische Grenze; Z Kolonnen zu 1400 Mann zogen sich in die Waldungen zurück. — .
Eine zweite Nachricht aus Krakau, den 21. März, theilt Fol⸗ gendes mit: Vergangene Nacht standen 2000 Insurgenten in Igo⸗ lomia und andere in Tropiszow (beide Orte in dem Winkel, der östlich von Krakau in Galizien vorspringt). Bei Potok (einem Dorfe 4 Meilen gerade nördlich von Sandomirz) kämpfen 1000 Insur⸗ genten mit einem russischen Detachement und werden in die Wälder
zurückgedrängt.«
Telegraphische Depeschen aus dem Wolffsschen Telegraphen · Büreau.
Krakau, Sonntag, 22. März, Mittags. Heute Nacht ist Langiewiez nebst seinem weiblichen Adjutanten Pu stowojtow aus Tarnow hierher gebracht und in das Kastell gesetzt worden. Außer ihm sind bisher 700 Insurgenten eingebracht. Nach be⸗ glaubigten Gerüchten soll Mieroslawski der Urheber der Ent⸗ zweiung im Insurgentenlager gewesen sein. Von Opatowiee auf⸗ wärts ist vom zersprengten Langiewicz'schen Corps nichts wahr⸗ zunehmen. Jenseits der Przemysler Kreisgrenze haben gestern Ge⸗ fechte stattgefunden und werden Insurgenten an der Grenze sichtbar
Krakau, Sonntag, 22. März, Abends. Ein Theil des Lan— giewiez' schen Corps unter Szachowski hat sich in die Wälder bei Swienty Krzyz geworfen. Gestern hat der Rest des Langie— wicz'schen Corps bei Rachwalowice (etwa 3 Meilen südwestlich von Opatowiec, unweit der galizischen Grenze) Posto gefaßt, um der ver— folgenden russischen Reiterei die Spitze zu bieten. Ezengery, welcher mit einem Corps von 2000 Mann in Opatowier stand, ist nachgerückt. Die Gesammtzahl der nach Galizien gedrängten In— surgenten betrug gestern 1300. Die hier befindlichen Insurgenten legen es Langiewicz übel aus, daß er sie am 19. verlassen hat.
London, Sonntag, 22. März, Vormittags. Der Dampfer Afrika ist mit 1,315,264 Dollars Contanten und New-Yorker Berichten vom 11. d. in Cork eingetroffen. Nach denselben hatten die Truppen in Vicksburg eine sehr große Anzahl Kranke. Am g. d. hatten die Konföderirten auf Fairfax Court ˖ House einen An— griff gemacht, den General Stoughton und seinen Stab gefangen genommen und 55 Pserde erbeutet. Die Konföderirten unter van Dorn haben sich nach dem Süden zurückgezogen, nachdem sie eine
bedeutende Niederlage erlitten haben sollen. Bei Springhill in Ten⸗ nessee erwartete man eine Schlacht. Im Kongresse der Südstaaten ist der Vorschlag gemacht worden, zu prüfen, ob der Grundsatz, daß die neutrale Flagge feindliches Eigenthum decke, respeltirt wer den müsse.
In New-York war am 11. d. der Cours auf London 178 bis 180, Gold-Agio 59, Baumwolle 87, Mehl 20 höher.
London, Montag, 23. März. In Folge des Beschlusses der provisorischen Regierung in Athen, betreffend die Ersparungen im Staatshaushalt, ist auch der Gesandte Tricupi von hier abberufen worden.
Paris, Sonntag, 22. März, Morgens. Der heutige »Moni⸗ teur enthält folgenden Brief des Kaisers an Billault:
Ich habe eben Ihre Rede gelesen und freute mich, einen so treuen und so beredten Dolmetscher meiner Politik zu finden. Sie haben es verstanden, den Ausdruck unserer Theilnahme für eine Sache, die Frankreich theuer ist, zu versöhnen mit den Rücksichten, die auswärtigen Souveränen und Regierungen gebühren. Was Sie gesagt haben, entspricht in allen Punkten dem, was ich denke. Ich weise jede andere Auslegung meiner Gesinnungen zurück.
Es ist durchaus unrichtig, daß bei Toulon 12000 Mann zur Einschiffung nach Mexiko zusammengezogen würden.
Turin, Montag, 23. März. Die gestrige »Opinione« erwähnt eines Gerüchtes, daß der Ministerpräsident aus Gesundhheitsrücksichten seine Entlassung eingereicht habe, und daß noch andere Veränderun⸗ gen des Kabinettes im Werke wären. In unterrichteten Kreisen hält man die Nachricht mindestens für verfrüht.
Petersburg, Montag, 23. März, Vormittags. Durch Kai⸗ serlichen Uas werden zwischen den Grundbesitzern und Bauern in den Gouvernements Wilna, Kowno, Grodno, Minsk und in vier Distrikten des Gouvernements Witebsk aus lokalen Gründen alle obligatorischen Beziehungen aufgehoben. Der Loskauf soll vollstän⸗ dig bewerkstelligt werden. Vom 1. Mai d. J. ab zahlen die Bauern den Obrok nicht mehr an die Grundbesitzer, sondern an die Negierung, von welcher die ersteren den Loskaufspreis erhalten. Der Ukas enthält die Details für die Ausführung dieser Maßregeln.
G en liner ca tr ei d e Here vom 23 März.
Weizen loco 58 — 70 Thlr. nach Qualität.
Roggen loco galizischer, 42 Thlr., polnischer 44 - Ihlr, ab Bahn ber, 86 = 83pfd. 485 — 3 Lhlr. ah Kahn bez., März 455 —– 415 Thlr. bez. u. G. 45 Bre, Frühjahr 433 —- 44. - 41 Thlr. bez, Br. u. G., Mai- Juni 44 Phlr. ber. u. G. Br., Juni-Juli 443 Thlr. bez. u. G., 45 Br., Juli- August 443 — 15 Thlr. hex. . .
Gerste, grosse u. kleine 32 39 Thlr. pr. 1750 pf4. 5
Hafer loco 22 - 233 Thlr., 1 Lad. leichter war chebrucher 2146 Thlr. bez., Lieferung pr. März und März - April 213 Thlr. Br., Erühjahr 22— 213 Thlr. bez., Mai- Juni 223 Thlr. Br., 3 G., Juni- Juli 223 Thlr.
lt. — . Kochwaare 45 - 50 Thlr., Eutterwaare 40 — 433 Thlr.
Rubäl loco 153 Thlr. bez., Märx 15 = *. T kh. bez., Br. u. G., Mär“ - April 154 Thlr., April-Mai i533. - I. Fhlr. bez. u. G., 3 Br., Mai- Juni 157 — * Thlr. be., Juni-Jusi 144 Thlr., September- Oktober 144— * — 1 Thlr. beæ.
Jem ch loco 15 rhh. .
Spiritus loco ohne Fass 143 - Thlr, bez, Mrs und Mãarꝛ · April 143. – * Thlr. bez; Br. u. Gd., April-Mai 144 — * Ihlr ber, Br. u. G., Meir Juni 143 — 4. Thlr. bez, Br. u G., Juni- uli 14. Thlr. bez. u. 9. 1415 Br., Juli- August 155 — 4 Thlr. bez. u. Br, G. August - Sebtem- ber 15. Thlr. bez. u. G., 4 Br., September-0Oktober 153 Thlr. ber.
Weizen leblos. Roggen loco trotz stärkeren Angebots zu uveränder- ten Preisen umgesetzt. Termine behaupteten ungeachtet einer grossen Kanal-Liste die Sonnabendspreise, da die Deckungskrage im Uebergewieht plieb. Hafer loco stark offerirt, Lermine matt- kübsl bei starker kKauł- just für loco und alle Termine fest und wesentlieh köher eröfsuend, schliesst etwas ruhiger. Das Gesehäft war ein nriemlieh lebhaftes. Spiri- tus verlief bei fester Stimmung in ruhiger Ilaltun— und. wenig veränder- ten Preisen. Das Fehlen von Spiritus auk der Kanal-Liste, machte Ver- käufer sehr zurückhaltend.
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Londres
HE Gns sunt im ohg el. 10. Mir. Wer h sel- Cours: L3ndres 3 sm. d IJ. I 108 — 1108 kür 100 Pfd. Sterl ; Marseille F. 23 25 bis 23.35 kür ein türk. Pfd.; Livourne F. 23 285 Qheralien ole. 6 918 . Cours: Souverain Angl. 10697 Piaster, Napolcon S1. Piaster lun rial S8? Piaster; Ducat 52 iaster; Carbovantz 11 Pias er; 4 1. en mätall. 101. Piaster. GOettentlie he Fonds: Mumtaze 535 — 41; Con- zolides 474; Nouveaux 471 - 166.