1863 / 91 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Deꝛutschlan ds in allen Stadien der Verhandlung zum Ausdruck zu bringen. Dies schließt indessen nicht aus, daß Preußen und Oester— reich aus dem Verhältnisse ihrer Vertretung in den Jahren 1851 bis 1852 den Beruf herleiten, für die Rechte des Bundes, ohne den Beschlüssen desselben vorzugreifen, in Kopenhagen ihre vorläufige Verwahrung gegen das Verfahren Dänemarks einzulegen.

Wie beide Mächte, seitdem die Bereitwilligkeit Dänemarks zur Erfüllung seiner 1852 gegebenen Versprechungen zweifelhaft gewor⸗ den, sich gleichmäßig haben angelegen sein lassen, die berechtigten Forderungen Deutschlands zur Geltung zu bringen, so haben sie sich auch gegenwärtig über gemeinschaftlich in Kopenhagen zu thuende Schritte verstaͤndigt und sie bereits ins Werk gesetzt. Diese Schritte sind außer⸗ dem von gesonderten Kundgebungen beider Kabinette begleitet, deren Inhalt, nach dem eigenthümlichen Verhältnisse eines jeden von ihnen zu der Ent stehung der Verabredungen von 1851 1852 bemessen und geeignet ist, den Eindruck der vollen, Uebereinstimmung zu ver— stärken, in welcher beide deutschen Mächte und mit ihnen voraus— sichtlich die Gesammtheit des Bundes dem Vorgehen Dänemarks entgegentreten.

Die vereinigten Kommissionen des Herrenhauses für Justiz⸗ Sachen und für Handel und Gewerbe, welcher der Gesetz⸗Entwurf, betreffend die Gerichtsbarkeit der Konsuln zur Vorberathung über— wiesen worden war, haben jetzt ihren Bericht darüber erstattet und den Entwurf mit Aenderungen, welche jedoch meistens nur die Fassung betreffen, zur Annahme empfohlen. Die Berathung desselben im Plenum des Hauses soll Mittwoch, den 22. April, erfolgen.

In der heutigen (33) Sitzung des Abgeordnetenhau⸗ ses brachte zunächst der Abg. Reichenheim einen Antrag ein auf Erlaß eines Gesetzentwurfs, betreffend die Einführung der Klassen— steuer an Stelle der Mahl- und Schlachtsteuer. Derselbe wird der Finanz⸗Kommission überwiesen. Demnächst erfolgt die zweite Ab— stimmung über das Unter⸗Amendement Virchow zu dem Amende— ment Behrend. Dasselbe wird angenommen und folgt so⸗ dann die Fortsetzung der Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Rechts verhältnisse der Schiffsmannschaften auf Seeschiffen. Die definitive Abstimmung über denselben wird bis auf die nächste Sitzung vertagt. Es erfolgt nunmehr die Ver⸗ lesung der Interpellation des Abg. Twesten. Letzterer begründet dieselbe und der Ministerpräsident beantwortet sie (s. vorher). Auf Antrag des Abg— Schulze (Berlin) wird an die Interpellation eine Debatte geknüpft, welche bei Schluß unseres Blattes noch andauert. Es hatten gesprochen die Abgg. Löwe, Dr. Virchow, Reichensperger und sprach bei Schluß unseres Blattes der Abg. Plaßmann. Oldenburg, 15. April. Seit einigen Tagen verweilt hier ein preußischer Eisenbahnbeamter um im Auftrage seiner Regierung technische Untersuchungen über die vertragsmäßige Südbahn vorzu⸗ nehmen, auch über deren Ertragsfähigkeit Nachforschungen anzustellen. Derselbe bereist zunächst die in Betracht kommenden Gegenden, hat sich gestern nach dem Süden unseres Landes begeben, und wird einen längeren Aufenthalt bei uns nehmen. (Old. Ztg.)

Lübeck, 15. April. Vom Senat wurde heute eine Verord⸗ nung, die Aufhebung des Paßzwanges betreffend, publizirt, deren Bestimmungen mit dem J. Mai d. J. in Kraft treten. Es sind danach Fremde, welche in das Lübeckische Staatsgebiet kommen, künftig nicht mehr verpflichtet, einen Paß oder ein sonstiges Reise— legitimations Dokument vorzuzeigen oder bei einer Lübeckischen Polizei- behörde visiren zu lassen; sie bleiben jedoch verpflichtet, auf amtliches Erfordern über ihre Person und die Mittel zu ihrem Unterhalt sich auszuweisen. .

Sachsen. Dresden, 16. April. Nach einer Wiener Kor— respondenz des »Dresdner Journals« hat Bayern gegen die Be— setzung des n Thrones förmlichen Protest erhoben.

Frankfurt a. M., 16. April. In der heutigen Bundes- tagssitzung theilte Dänemark die Bekanntmachung vom 30. v. M., betreffend die Herzogthümer, mit. Das Präsidium trug unter ent⸗ schiedener Wahrung aller dem Bunde zustehenden Rechte und An— sprüche darauf an, die Mittheilung an die vereinigten Ausschüsse zur Begutachtung zu überweisen. Nachdem die Versammlung dem— gemäß beschlossen, machte Oesterreich die Eröffnung, daß es, ohne der Behandlung der Sache durch den Bund vorgreifen zu wollen, bereits in Kopenhagen gegen den Erlaß vom 30. Einsprache erhoben habe. Auch Preußen erklärte, bereits direkt Verwahrung eingelegt zu haben, Hannover behielt sich vor, gegen das eigenmächtige Vor⸗ gehen Dänemarks einen besonderen Antrag einzubringen.

Nassaunu. Wiesbaden, 15. April. Der gestern wieder zu⸗ sammengetretene Landtag wird alsbald zur Prüfung der Budgets der oberen Gerichtsbehörden, der Rechnungskammer, der Landesbank,

des Staatsministeriums und der Staatsdienerbesoldungen, zu wel⸗ chen Gegenständen die Berichte der Ausschüsse vorliegen, schreiten. Desterreich. Wien 16. April, Die Generalkorrespondenz aus Desterreich widerspricht dem Gerücht, daß der Kardinal Anto— nelli durch den Nuntius Lucca ersetzt werden solle.

Großbritannien und Irland. London, 15. April. Durch den unerwartet plötzlichen Tod Sir George Cornewall Lewis hat England einen großen Verlust erlitten. Derselbe war geboren

im Oktober 1806, als der älteste Sohn von Mr. Thomas Fr land Lewis, welcher letztere Parlamentsmitglied, reren. Vicepräsident des Handelsamtes war und im Jahre 1846 ö ö . 1 Die Mütter war eine Tochter des in nets Sir George Cornewall, nach welchem der Enke seinen führte. h l seinen Namen In der gestrigen Sitzung des Oberhauses, der er ferien, überreichten der Erzbischof von . Lord are n, Derby eine Anzahl Petitionen gegen den Verkauf berauschender Get . am Sonntage (mit anderen Worten, für die von Mr. Somes ein 23 Bill, deren zweite Lesung im Mai beantragt werden soll). Der en th Malm esbury zeigte auf Donnerstag eine die griechische Thronfolge . die Jonischen Inseln betreffende Interpellation an. Die Bill ö 19 höhung der Pfründen in der Staatskirche veranlaßte einige Diskusss'n . inn . Kanzler, Lord St. Leonards und Lord 3 hließlich wurde der Antrag, einen Sonderausschuß darüber je . g / rausschuß darüber zu ernennen, Im Unterhause wurden zahlreiche Petitionen gegen den Verkauf rauschender Getränke am Sonntage überreicht. 66 Racer . . fragte den Unterstaatssecretair des Auswärtigen, ob die Regierung eine h schrift der Dokumente, durch welche sie sich zur Beschlagnahme des Schiffes »Alexandras in Liverpool veranlaßt fühlte, vorlegen oder die Gründe d Beschlagnahme angeben wolle? Mr. Layard erwiderte, die Un te des Falles sei noch im Gange, und er könne daher die verlangten gan mente nicht auf den Tisch legen. Lord H. Lennox hat an den Unter. staatssecretair des Auswärtigen folgende drei Fragen zu richten: Geschah es auf die Empfehlung der englischen Regierung, daß die National-Versamm. lung Griechenlands den Prinzen Wilhelm von Dänemark zum König von Griechenland wählte? Wurde dieser entscheidende Schritt mit der Zustim— mung des Königs und der Regierung von Dänemark, und mit vollem Wissen und Wollen des Prinzen Christian gethan? Geschah es im Einver— nehmen mit Herrn Bille, dem dänischen Gesandten in London j und wenn nicht, wessen Autorität diente den Griechen in der Sache als Rathgeber! Mr. Layard sagte, er sei außer Stande, auf die Fragen des edlen Jord irgend eine Antwort zu geben. Mr. B. Cochrane hofft, der ehrenwerthe Gentleman werde dem Hause mittheilen können, welches der Stand der Unterhandlungen über die Besetzung des griechischen Thrones sei. Lord H. Lennoz sagt, er werde seine Fragen am nächsten Abend wiederholen, in der Hoffnung, eine bessere Antwort zu erhalten. Mr. Layard fürchtet auch am nächsten Abend nicht Auskunft geben zu können, da dies, bei den dermaligen Stande der Unterhandlungen, dem Interesse des Staatsdienstes nicht zuträglich sein würde. Auf der Tagesordnung ist eine Motion von ür. Buzton, und als der Sprecher ihn auffordert, seinen Antrag zu stellen, erheben sich zugleich Mr. Buxton und Mr. Walpole. Nach einer Pause wird der Name des Letzteren von der Versammlung laut gerufen. Der Erstere setzt sich und Mr. Walpole sagt, daß er ungern einer wicht; gen Motion in den Weg trete, aber die plötzlich eingetroffene betrübende Nachricht vom Tode des Kriegsministers lasse es schicklich erscheinen, daß das Haus aus Achtung für das Angedenken des Todten die Sitzung schließe. Ich kann setzt er hinzu für jetzt nur sagen, was Jedermann im Hause fühlen muß, daß wir nie einen aufmerksameren, rücksichtsvolleren, versöhnlicheren oder geliebteren Mann unter uns hatten, als den verstorbenen Sir George Lewis, den ich meinen tief beklagten Freund nennen darf, denn ich kannte ihn, seit ich auf der Schule von Cton war. Lord Palmerston sekundirt den Antrag Walpole's mit einigen Worten tiefer Theilnahme. Auch Mr. Disraeli spricht mit Wärme von den Verdiensten und dem Charakter des vorzeitig Hingegangenen, dessen Tod ein schwer zu ersetzender Verlust für das Vaterland sei. Hierauf wird die Sitzung geschlossen. . April. In der heutigen Unterhausfitzung legte der Schatzlangler das Budget vor. Die Jahresausgabe ist auf h7s749 M000 Pfund, die Einnahme auf 71,499,000 veranschlagt. Den Ueberschuß will Mr. Gladstone zur Herabsetzung der Einkom— mensteuer um 2 Pence, des Theezolles auf einen Schilling und zur Abschaffung einiger Stempelabgaben verwenden.

Frankreich, Paris, 15. April. Nach Privatnachrichten des Pays aus Mexiko sind die Mexikaner zu einer äußersten Ver⸗ theidigung Puebla's fest entschlossen. Sie haben von Tepeagca und Amozoe an alle Brunnen verschüttet und alle Quellen abgeleitet. Die Befestigungen Puebla's sind gut angelegt und mit schwerer Ar— tillerie wohl versehen.

Die »Correspondance Havas« meldet aus Mexiko: »Die Re—⸗ gierung von Juarez ergreift sehr strenge Maßregeln gegen den Klerus, in Puebla sind Ss6 Kirchen geschlossen und zum Kaufe ausgeboten worden. Die Nonnenklöster sind durch Dekret aufgelöst worden, mit Ausnahme der vereinzelt lebenden barmherzigen Schwestern.«

Italien. Der Ministerrath in Turin hat die Statuten der italienischen Kredit-Bank genehmigt und das betreffende Dekret dem Könige zur Unterzeichnung nach Florenz zugesandt.

Der in Turin ausgearbeitete Gesetzentwurf, welcher eine provi— sorische Regelung der Grundsteuer bezweckt, vertheilt dieselbe fol⸗ gendermaßen: Piemont und Ligurien 18,254,009 Fr. Lombardei 16,107,060 Fr., Parma und Piacenza 2280, 000 Fre Modena 3,174,600 Fr. Toskana 005,090 Fr. Romagna, Marken und Umbrien 156035000 Fr., Neapel 30, 42/000 Fr., Sicilien gea5( 0b Fr.,, Sardinien 24060090 Fr.

Im Thale von Sondrio sind unvermuthet drei Bataillone Bersaglieri einmarschirt, welche die Hauptausgänge desselben nach der Schweiz hin bewachen. Auch sinden häufige Dislozirungen der Grenzwachen statt.

Rom, 15. April. Die Königin von Neapel ist am 13

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Nachts hier angekommen und am Bahnhofe vom Könige, ihrer Familie

und vielen Personen empfangen worden.

Griechenland. Die Deputation der griechischen National⸗ versammlung ist auf ihrem Wege nach Kopenhagen in Trxiest den 16. d. angekommen. Gleichzeitig sind Nachrichten aus Athen ein⸗ getroffen. Die Nationalversammlung hat ein neues Ministerium er⸗ nannt, bestehend aus dem Professor Koriaku als Präsidenten; Delyanni, Aeußeres ; Botzaris, Krieg; Boudouris, Marine; Paleologos, Jusliz; Kumundurus, Finanzen; Petmezas, Inneres; Callifronas, Unterricht. Die Versammlung votirte ferner der englischen Regierung für das Anerbieten, die jonischen Inseln mit Griechenland zu ver— einigen, ihren Dank. Der englische Gesandte Elliot erwiderte bei Empfang dieses Beschlusses, er zweifle nicht, daß seine Regierung Maßregeln treffen werde, die Vereinigung schleunig zu verwirklichen. Mr. Elliot hat sich demnächst nach Corfu begeben.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 12, April. Das heutige »Journal de St. Pet.“ enthält außer dem bereits mit— getheilten Amnestie Manifest (S. tel. Dep. Nr. 7 d. Bl.) noch inen Kaiserlichen Ukas, ebenfalls vom 31. März (12. Aprih datirt, an den dirigirenden Senat. Derselbe lautet:

„Der sest Langem unter der Hand vorbereitete Aufruhr, der endlich im Königreich Polen zum Ausbruch gekommen ist, hat gleichfalls Unordnungen in einigen Theilen der westlichen Provinzen des Reichs zur Folge gehabt. Die geheimen Führer der gegen Unsere Regierung angeschürten Bewegung, die sich der Verwirklichung Unserer wohlwollenden Absichten, die Angelegen⸗ heiten des Königreichs zu organisiren hartnäckig widersetzten, haben sich be⸗ müht, die Schwierigkeiten, auf die Wir in diesem Bestreben stießen, noch zu vermehren, dadurch daß sie die Sphäre ihrer verbrecherischen Unternehmungen und ihres verderblichen Einflusses erweiterten. In dieser Absicht hatten sie seit langer Zeit Unsere getreuen Unterthanen der westlichen Provinzen in ihrer Ergebenheit gegen Uns zu erschüttern gesucht. Sie wandten zu diesem Zwecke dieselben Mittel an, die innerhalb der Grenzen des Königreichs so hbedauernswerthe, wenngleich unvollständige Folgen gehabt haben. Bewaff⸗ nete Banden drangen endlich in die Grenzen des Reiches ein, um in den westlichen Gegenden die Unruhen zu verbreiten, welche weder die Versuche der Emissaire der Revolution, noch ihrer geheimen Aufforderungen zur Re⸗ volte hatten erregen können. Unsere Truppen haben die Banden, die sich in den Grenzprovinzen zeigten, zersprengt. Ihre Trümmer werden in den Wäldern, in die sie geflüchtet, verfolgt. Trotz eines thörichten und hoff nungslosen Kampfes fahren indessen die Führer fort, alle ihre Anstrengungen daran zu setzen, um die friedlichen Bevölkerungen fortzureißen und wenden zur Erreichung dieses Zieles bald Versprechungen, bald Drohungen, ja sogar Gewalt an.

Diejenigen der Bewohner der westlichen Gouvernements, die sich zu Banden vereinigten und die Unseren Truppen in die Hände fielen oder die jenigen, deren Betheiligung an dem Aufruhr auf andere Weise dargethan ist, sind den Gerichten ausgeliefert worden, Aber Wir wissen, daß alle nicht in gleicher Weise strafbar sind, darum wünschen Wr es ihnen möglich zu machen, Unsere souveraine Gnade zu benutzen.

Zu diesem Behufe verordnen Wir, daͤß die obersten Behörden in den ihnen anvertrauten Kreisen zu der Erklärung bevollmächtigt werden, daß Wir eine vollständige Verzeihung allen an dem Aufruhr betheiligten Be— wohnern der westlichen Gouvernements gewähren, die, wofern sie nicht wegen anderer Verbrechen strafbar geworden, vor dem bevorstehenden 1. 612.) Mai zum Gehorsam zurückgekehrt sind,

Wir hegen die Hoffnung, daß diese hohe Gnadenerweisung von allen wohldenkenden Bewohnern richtig gewürdigt werden wird, und daß sie ihrer= seits fortfahren werden, an der Aufrechthaltung der Ordnung und der öffent⸗ lichen Ruhe mitzuwirken, fest überzeugt, daß von dieser Bedingung die Ver— wirklichung der Pläne abhängt, die Wir seit dem Beginne Unserer Regierung in dem Gedanken gefaßt haben, die allen Unseren getreuen Unterthanen ver- liehenen Rechte zu erweitern und die den verschiedenen örtlichen Institutionen vorgezeichnete Wirkungssphäre in Unserem Reiche fortschrittsweise auszudehnen.

Der dirigirende Senat ist bevollmächtigt, die zur Ausführung des gegenwärtigen Ukases nöthigen Verfügungen zu treffen.

Alexander.

Die »Schles. Z. vom 16. 8. erhält aus Ostrowo, Kreis Adelnau, die Nachricht, daß aus dem Orte und der Umgegend in den letzten Tagen 200 Zuzügler über die Grenze gegangen seien. In Kali sch, wo man noch von Tage zu Tage einen Angriff erwarte, habe die Judenschaft auf Befehl des National ⸗Comitè s eine Kriegssteuer von 5000 Silber⸗ rubeln erlegen müssen. Säumige Zahler seien für vogelfrei erklärt

Dänemark. Kopenhagen, 15. April. Dem Vernehmen nach hat Prinz Ehristian in der gestrigen Geheimenstaatsraths⸗ Sitzung sich drei Stunden hindurch dem gesammten Ministerium gegenüber der Annahme des seinem Sohne angebotenen griechischen Thrones widersetzt, weil König Otto nicht abdicirt und die erbberecht tigten Prinzen des bayerischen Königshauses nicht renuneirt haben. Der König soll ihm schließlich befohlen haben, . ö.

Amerika. Rewe York, 4. April. Der Angriff auf Vicks⸗ burg ist vorerst aufgegeben und General Banks zieht sich zurück. Farragut's Lage erregt Besorgniß. Der Bau eines Kanals Vicks⸗ burg gegenüber ist ausgegeben, weil der Kanal von den Kanonen der Konföderirten beherrscht wird. Die Konföderirten unter van Dorn überschreiten den Fluß bei Palmyra um dem General Rosen⸗ kranz links in die Flanke zu fallen. Die Konföderirten wurden ö den General Gilbert bei Somerset in Kentucky geschlagen und angeblich aus der Mitte dieses Staates gänzlich verdrängt. Die

Unionisten haben Pensacola verbrannt. General Butler, der in New-⸗Hork gefeiert wird, befürwortete den vollständigen Ab bruch des. Verkehrs mit England. Laut Berichten aus Megiko war das Heer Ortega's zu Puebla angeblich 18,000 Mann stark. Man glaubt, daß, wenn Puebla fallen oder umgangen werden sollte, Juarez wahrscheinlich nach Morella im Staate Mechoacan flüchten würde. Die Berichte des »Times«“ Korrespondenten in Atlanta Georgien, stimmen mit den aus dem Norden stammen⸗ den Mittheilungen über den Mangel an Lebensmitteln, der den Südstaaten jetzt gefährlich zu werden droht, im Ganzen überein, und stellen es als eine höchst wesentliche Aufgabe für die Conföderation hin, in den eigenen Grenzen statt der Baumwolle oder des Tabaks so viel Boden wie nur immer möglich mit Getreide zu bepflanzen. Von der militairischen Lage in Tennessee schreibt derselbe Kor⸗ respondent: General Bragg' s, Truppen sind in bewundernswürdig guter Stimmung und beträchtlich stärker an Zahl, denn zu der Zeit, als sie die Schlacht bei Murfreesborough schlugen; ihre Stellung ist sorglich gewählt und wohl befestigt, selbst von einer bedeutend über⸗ legenen Macht kaum einzunehmen. Doch ist es meine Pflicht, daran zu erinnern, daß allen Anzeichen nach auch die Armee des General Rosenkranz vortrefflich disciplinirt und von dem Geiste ihres tüchtigen Befehlshabers erfüllt ist; denn von Rosenkranz wird hier weit mehr gehalten, als von irgend einem anderen föderalistischen Heerführer.

Asien. Ueber Marseille sind Nachrichten aus China vom 9. v. M. eingetroffen. In Shanghai war es ruhig. Die Kaiser⸗ lichen, weil schlecht mit Belagerungsgeschütz versehen, hatten bei Shonching (einige 30 Meilen südwestlich von Nankin) eine Schlappe erlitten und einige ihrer europäischen Offiziere verloren. Auf das Gerücht, daß in Japan Feindseligkeiten gegen die Engländer aus⸗ gebrochen seien, war die englische Flotte aus den chinesischen Gewässern dahin abgegangen.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Breslau, Freitag, 17. April. Die »Breslauer Zeitung« ent⸗= hält ein Telegramm aus Krakau vom 16ten Abends mit der Nachricht aus Warschau, daß die Amnestie für politische Gefangene nicht zur Ausführung kommen soll.

Breslau, Freitag, 17. April. Das Mittagsblatt der »Schle⸗ sischen Zeitung enthält folgende Nachricht aus Ostrowo vom 16ten Nachmittags: Im Kreise Pleschen sind preußische Truppen bei Er— greifung von Zuzüglern, die auf dem Wege nach Polen, mit In⸗ surgenten zusammengestoßen, welche die Grenze überschritten hatten, um den Transport entgegenzunehmen. Es kam zu einem Gefecht, das heute früh noch fortdauern sollte. 30 Gefangene sind nach Pleschen gebracht und die Stadt abgesperrt.

Darm stadt, Freitag, 17. April. Die zweite Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung einen Antrag auf Erlaß einer Amnestie für politische Verbrechen mit allen gegen 6 Stimmen angenommen.

Naxk three.

Berlin, den 16. April,

Zur Lan die: Roggen 1 Thlr. 26 Sgr. 8 Ef., auch Thlr. 25 Sgr. und J Thi. 22 Sgr. 6 Ef. Grosse Gerste 1 Lhlr, 12 Sgr. 6 Pf., aueh 1 Thlr. 9 Sgr. 5 Bf. Hafer 1 Thlr. 3 Sgr. 2 Pf., auch 1 Thlr. und 28 Sgr. 2 Pf.

zu Wasser:; Weizen 3 Thlr., auch 2 Thlr. 22 Sgr., 6 Ef, und 2 Phlr. 15 Sgr. Roggen 1 Thlr. 29 Sgr. 5 Pf., aueh 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf, und 1 Thlr. 24 Sgr. 5 Ef. Grosse Gerste 1 hr. 17 89gr. 6 FłB., auch 1 hir. 13 Sgr. 9 Pf. und 1 Lhlr. 8 Sgr. 9 Ef. Hafer 1 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch. 27 Sgr. 6 Pf. Erbsen 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch J hsr. 27 Sgr. 65 FE. Futter- Erbsen 1 Thlr. 22 Sgr. 6 El.

Das Schü ek Stroh 9 Thlr. 15 Sgr., aueh 9 Lhlr. und 8 Ihir.

Der Centner Heu 1 Thlr. 3 Sgr. 6 Pf. und 26 Sgre, geringere Sorte auch 22 Sgr.

kKartoffein, der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., aueh 15 Sgr., metz enweis 8gr. 3 Pf., aueh 1 Sgr.

Die Marktpreise des Kartoffel - Spiritus, Pen 3000 pro Cent naeh Tralles, krei hier in's Haus geliefert, waren auf hiesigem Platze am 10. April 1863... ... 14 2 1485 Thlr. 11 * * 144 3 1 . 211 r. 1. in ir nir, ohne Farm. 46. 145 2 147 Thlr.

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