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, en den föderirten Offizieren durch den Marineminister neue, der 2. Ansschreitungen verhin⸗ dernde Instructionen geben lassen. r. Harding, ein Mitglied der Deputallon, äußerte die Meinung, der einzig prakftische Weg sei— den Schiffe einen Regierungsbeamten mitzugeben, welcher eine offi⸗ zielle Garantie für die Rechtmäßigkeit der Bestimmung des Fahr⸗ zeuges biete. Der Lord erklärte, er werde die Zweckmäßigkeit einer solchen Maßregel in Erwägung ziehen; zugleich drückte er sein Er⸗ staunen über Mr. Crawford's Angabe betreffs der Detention der Offiziere des Peterhoff aus, da dieselben weder Verbrecher noch den Kriminalgesetzen unterworfen seien. Mr. Wake überreichte im Namen der Makler dem Lord die Declaration des Schiffes zur Einsicht und sprach aus, daß die betheiligten Kaufleute bereit seien zu garantiren, daß es keine Kriegskontrebande an Bord gehabt habe. Waͤhrend der Unterredungen wurde die bemerkenswerthe Behauptung aufgestellt, daß, während die Vereinigten Staaten die nach Mata⸗ moras bestimmten englischen Schiffe, auch die nicht Kontrebande
hrenden, in Beschlag nehmen lasse, der hiesige amerikanische Ge⸗ 6 Mr. Adams, einem von England mit einem Kargo von Waffen und Munition für die Mexikaner nach Matamoras segeln⸗ den Schiffe eine spezielle Licenz mitgegeben habe, welche es vor jeder Behelligung Seitens amerikanischer Kreuzer sicher stelle.
Die Opposition gegen die von Sir George Grey vorgeschlagene Amalgamation der Citypolizei und der Polizei der übrigen Hauptstadt beschränkt sich keineswegs auf die City allein, sondern sindet in der ganzen Metropole den breitesten Boden. Eine große Anzahl von Gemeindebezirken hat bereits dagegen protestirt, und der Gemeinderath der City sprach in seiner gestrigen Sitzung ein Ver- dammungsurtheil über den Vorschlag aus. Alderman Sydney ging als Redner sogar so weit, dem Minister des Innern jegliche Befähi⸗ gung für seinen Posten abzusprechen und drückte es als seine Ueber- zeugung aus, daß, wenn nicht eine despotische Polizeiherrschaft in Großbritannien eingeführt werden sollte — der gegenwärtige Kampf der City um ihre verbrieften Rechte den Sturz Sir George Grey's zur unvermeidlichen Folge haben werde.
Gestern weihte Kardinal Wiseman eine neue römisch katho⸗ lische Kirche in unserer Hauptstadt ein. Außer sämmtlichen katho⸗ lischen Bischöfen Englands wohnten mehrere auswärtige Gesandte und einige Parlamentsmitglieder der Ceremonie und dem Hochamte bei. Die Kirche liegt in Backhill. Durch ihren Styl ist sie, wie es heißt, die einzige ihrer Art in England, da sie in der Form einer rönischen Basilika gebaut ist. Ueber dem Hauptaltar, dessen vier Ecksäulen von polirtem schwarzem Marmor sind, befindet sich ein von dem Exzkönige beider Sicilien geschenktes Gemälde »die Nieder⸗ kunft des heiligen Geistes« Auf den Wunsch des Papstes ist die Kirche dem heiligen Petrus geweiht worden. Man beabsichtigt, mit
ihr zwei Schulen, ein Findelhaus und eine Besprechungshalle zu
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verbinden.
— 18 April. J. J. K. K. HH. der Pri nz und die Prinzessinvon Wales kehren heute von Sandringham zur Hauptstadt zurück und werden jenen Landsitz wahrscheinlich erst gegen Mitte August (Anfang der . wieder aufsuchen. Am Mittwoch den 29. d. wird der Prinz in Marlborough-House Glückwunschadressen und Deputa⸗ tionen empfangen.
Der neue Vertreter des madrider Hoses, Sennor Comhyn, ist angekommen und im spanischen Gesandtschaftsgebäude abgestiegen.
Wieder ist eins der alten ehrwürdigen Häupter, welche noch aus dem vorigen Jahrhundert als Zeugen längst entschwundener Tage in die Jetztzeit hinüberragen, aus den Lebenden geschieden; der Feld marschall Lord Seaton starb gestern, 86 Jahre alt, in Torquay. Noch als Sir John Colborne, war er Theilnehmer der Feldzüge in Holland 1799, Aegypten 1801, Sizilien und Kalabrien 1866, Schweden, Portugal, Spanien (Schlacht bei Corunna) 1809. Seine eh. That aber führte er bei Waterloo aus, als Befehlshaber des
2. Regiments. Kurz nach dem Frieden ward Colborne zum Gou— verneur von Guernsey, dann (1830 * 1839) zum Befehlshaber der Truppen in Kanada ernannt. Nach Unterdrückung des kanadischen Aufstandes kehrte er nach England zurück und wurde als Lord Seaton
um Peer erhoben. Von 1813 — 1849 war er Lord ⸗Ober⸗Commissär
er jonischen Inseln; darauf Befehlshaber der irischen Truppen, und im Jahre 1886 wurde er zum Feldmarschall ernannt.
In der gestrigen Oberhaus Sitzung lenkte Lord Chelms⸗ ford die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Absetzung zweier Richter des obersten Gerichtshofes der ionischen Inseln und beantragte die Vorlegung der betreffenden Papiere. Die Abseßung, räumt er ein, fei zwar nicht gesetzwidrig; doch möchte er gern erfahren, aus welchem Grunde der Lord - Oberkommissar den erwähnten Schritt gethan habe. Der Kolonial- Minister Herzog von Neweastle bemerkt, der Verfaffung der ionischen Inseln gemäß könnten die Richter alle fünf Jahre ihres Postens enthoben werden. Es sei ihm vorgestellt worden, daß durch die Entfernung jener Richter von ihrem Posten das Vertrauen der Jonier zu der Rechtspflege in ihren Ge⸗ richtshöfen steigen würde, und es scheine ihm nicht angemessen, wenn der Lord Oberkommissar von einer ihm verfassungsmäßig zu— stehenden Befugniß Gebrauch mache, seine Beweggründe argwöohnisch anzu— zweifeln. Gegen die Vorlegung der Papiere habe er nichts einzuwenden.
In der Unterhaus-⸗Sitzung fragte B. Cochrane den Unterstaats—
secretair des Auswärtigen, ob er bereit sei, den Wortlaut des T oder der Depesche vorzulegen, welche Herrn Elliot ermächtigt 1 griechischen Nationalverfammlung am 29. März eine Mittheilung zu mach in Folge deren diese sich bewogen gefühlt habe, den Prinzen Wilhelm . Dänemark einstimmig zum Koͤnige zu wählen. Layard antwortete aus naheliegenden Gründen würden Telegramme nie veröffentlicht, und wa De peschen angehe, so würde die Vorlegung fragmentarischer Papiere in u gegenwärtigen Augenblicke, wo die Unterhandlungen noch in der Schwebe seien durchaus nicht rathsam fein, Oberst Sts fragt, o es wahr fel, wag b Zeitungen von Schanghai berichteten, daß bei dem Angriffe auf Taitsai zwei englische Geschütze, die General Staveley dem Ward ischen Corps ge liehen habe, eingebüßt worden seien, und ob drei englische Offiziere bei 34 Angriffe auf jenen, weiter als 30 englische Meilen von Schanghai gelegenen Ort zugegen gewesen seien. Layard sagt, erst am Morgen desselben Tages habe er einen Bericht über die in Rede stehenden Vorgänge erhalten und dieser bestehe fast ganz aus Artikeln der in Schanghai erscheinenden Blatter Es gehe, daraus hervor, daß das Ward sche Corps einen An griff auf eine an der Grenge des Rahons von 30 Meilen gelegene Stadt gemacht habe Dieser Angriff sei auf Befehl chinesischer Offiziere und gegen den dringenden Rath des Generals Staveley unternommen worden, doch habe dieser, da er * ein Ungluͤck befürchtete, dem Capitain Holland erlaubt, die chinesischen ruppen zu begleiten. Die beiden erbeuteten Kanonen seien nicht Eigenthum Ihrer Majestät gewesen; auch habe sie General Staveley nicht dem Ward. schen Corps geliehen. Bentinck fragt Hrn. Crawford, ob der Bericht im City ⸗ Artikel der Times « über die am Bonnerstag von Earl Nussell empfangene Deputation wahrheitsgetreu und ob der Brief des Hrn. Adams an Admural Dupont genau wiedergegeben sei. Crawford sagt, den ersten Theil der Frage könne er ohne Bedenken bejahen und das Gleiche glaube er auch in Bezug auf den zweiten thun zu dürfen, obgleich er den von der »Times« gebrachten Tegt nicht mit dem Originale verglichen habe. Der Veroffent· lichung des Berichtes über den Empfang der Deputation sei er fremd Cob den zeigt an, er werde am nächsten Freitag die Regierung an die ihr durch die Foreign Enlistment Aet auferlegte Pflicht erinnern, darüber zu wachen, daß in England keine Kriegsschiffe gegen eine befreundete Macht ausgerüstet würden. Griffith spricht über die Werthlosigkeit der russischen Amnestie und über die Gefahren, welche Schweden bon Rußland drohten. Er drückt die Hoffnung aus, Lord Palmerston werde einen Angriff Rußlandz auf Schweden verhindern. In ganz Europa wisse man sehr wohl um die Rüstun gen m Kronstadt, und da nur 24 Stunden nöthig seien, um von St. Petersburg nach Stockholm zu segeln, so werde die stärkere Macht vielleicht binnen sehr kurzer Zeit einen empfind · lichen Druck auf die schwächere ausüben. Ein Mitglied des Hauses
habe ihm einen vom 26. März datirten Brief eines Verwandten in Schwe
den, eines Grundbesitzers, gezeigt. Diesem Schreiben zufolge hätten 20, 00) Rorweger und 10,060 Schweden den Befehl erhalten, nach Finnland zu mnar⸗
schiren. Der Schreiber des Briefes füge hinzu, daß, obgleich ein Krieg als
ein großes Uebel betrachtet werde, doch die in Rede stehende militairische Ope⸗ ration in ganz Skandinavien sehr populair sei. Er nehme an, daß das Heer blos den Befehl erhalten habe, sich in Marschbereitschaft zu setzen; allein sein Gewährsmann sei eine sehr gewichtige Autorität, und er hoffe, der edle Vis. cvunt werde dem Gegenstande seine Aufmerksamkeit schenken. Lord Pal—= mer ston: Ihrer Majestãt Regierung weiß nichts davon, daß irgend etwas die guten Beziehungen zwischen der schwedischen und der russischen Regierung unterbrochen hat. Allein ohne Zweifel werden der ehrenwerthe Abgeordnett und das Haus fühlen, daß wir nicht hier stehen, um das zu vertreten, was zwischen zwei fremden Regierungen vorgehen mag. So viel wir wissen, ist kein Grund zu der Annahme vorhanden, daß ein unfreundliches Gefühl zwischen den beiden Regierungen herrscht. Lord H. Lenn oz bringt die Et ⸗ wählung des Prinzen Wilhelm zum Könige von Griechenland zur Sprache Er habe, bemerkt er, Grund zu glauben, daß das Verfahren des auswärii. gen Amtes so übereilt gewesen sei, daß eben der Zweck, welchen die Regie⸗ rung im Auge gehabt habe, dadurch gefährdet worden sei. Er könne versichern, daß, als Hon. Elliot das Telegramm mit der Aufforderung an die griechische National ⸗Versammlung, die griechische Krone dem Prinzen Wilhelm anzu— bieten, zugesandt worden, behauptet worden sei, die Regierung thue dies mit Ermächtigung des Königs von Dänemark. Diese Behauptung sei richtig gewesen / aber diese Ermächtigung sei nur unter der Bedingung ertheilt worden, daß auch die Einwilligung des Prinzen Christian und des Prinzen Wilhelm erlangt werde. Und zur Zeit der Absendung des Telegramms habe nicht nur Prinz Wilhelm seine Einwilligung nicht gegeben, sondern noch gestern habe er zahllose Einwände gegen die Unterhandlungen erhoben. Er glaube, daß, als der König von Danemark und der Prinz Christian er—⸗ fuhren, die griechische Nationalversammlung habe den Prinzen Wilhelm er⸗ wahlt, sie äußerst überrascht gewesen seien, und daß der Prinz Christian nach Kopenhagen berufen worden, um dem Könige von Danemark zu er— klären, wie die Sache zu Stande gekommen sei. Die ganze Geschichte sei so wenig offiziell betrieben worden, daß der dänische Gesandte in London bis zu dem Augenblicke, wo das Anerbieten der Krone gemacht worden sei, noch a keine Mittheilung davon erhalten habe, daß die Kandidatur im Werke sei Lord Palmerston: Der edle Lord wird mich entschuldigen, wenn ich ihm nicht Alles über die Verhandlungen mittheile, die in Bezug auf die Wahl des Prinzen mit Däneniark statitgefunden haben. So viel aber will ich ihm sagen, daß Ihrer Majestät Regierung nicht mit der Uebereilung gehandelt hat, welche er ihr Schuld giebt, und daß sie den Griechen keine Mittheilung gemacht hat, zu der sie nicht berechtigt gewesen wäre. Die wirkliche Erwählung des Prinzen zu Athen war so sehr Werk des augen blicklichen Impulses, daß sie die griechischen Minister überraschte. Die National⸗ Vertretung versammelte sich, ein unabhängiges Mitglied derselben erhob sich und stellte den Antrag, den Prinzen Wilhelm zu wählen. Man wußte, daß von dem Prinzen Wilhelm als Kandidaten die Rede gewesen war, und so begierig war die griechische National⸗Versammlung, zu einem Beschlusse in Bezug auf die Thronbesteigung zu gelangen, daß sie den Prinzen nicht auf Vorschlag der Minister, sondern auf den Antrag eines unabhängigen Abge⸗ ordneten wählte. Der edle Lord wird mich entschuldigen, wenn ich ihm den Stand der Unterhandlungen nicht genau mittheile; allein ich habe guten
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Grund zu der Hoffnung, daß die von der griechischen Nationalversammlung vorgenommene Wahl durch die Annahme des Prinzen Wilhelm und derer, welche für seinen Entschluß verantwortlich sind, ihre Vervollständigung er⸗ halten wird. Cochrane fragt, ob die Vorgänge in der griechischen Natio. nalversammlung nicht durch eine Mittheilung veranlaßt worden seien, die Herr Elliot am 28. oder 29. März der griechischen Regierung gemacht habe. Lord Palmerston: In so weit allerdings, als der griechischen Regierung mitgetheilt wurde, daß Unterhandlungen zu dem Zwecke im Gange seien, ch darüber zu vergewissern, ob Prinz Wilhelm darein willigen werde, als Kandidat aufzutreten.
Frankreich. Paris, 18. April. Das Ministerium des Innern hat eine für den auswärtigen Buchhandel nicht unwichtige Reform eintreten lassen. Die in Bezug auf Einführung von Büchern nach Frankreich bestehenden Einschränkungen sind jetzt dahin abgeän⸗ dert worden, daß auf den 26 Hauptgrenzbüreaus (an der Ost⸗ und Nordgrenze: Dunkerque, Calais, Lille, Valenciennes, Thionville und Straßburg) die vorschriftsmäßige Verification von Büchern aller Sprachen, Kupferstichen, Lithographieen, Photographieen, Landkarten, Musikalien 2c. vorgenommen werden kann. Den in Paris ansässt⸗ gen Buchhändlern ist es vor wie nach gestattet, ihre Sendungen direkt zu beziehen und auf dem Ministerium des Innern verifiziren u lassen.
. Lord Elliot ist von Athen hier eingetroffen und wird am Mon⸗ tag nach London weiterreisen.
Der ⸗Courrier de Algerien hat am 11. d. eine (zweite) Ver⸗ warnung erhalten, weil er in der Grundbesitz⸗Angelegenheit der Staats⸗Regierung Favoritismus vorgeworfen hatte. Auch hatte er sich der Verletzung des Amtsgeheimnisses mitschuldig gemacht.
Von der Korrespondenz Napoleon's 1. ist so eben der zwölfte Band ausgegeben worden.
Spanien. Aus Madrid, vom 16. April, wird telegra⸗ phirt: »In der letzten Sitzung der Deputirten⸗Kammer vertheidigte Gonzales Bravo das Ministerium. Marschall Narvaez bemühte sich, zu beweisen, daß die gemäßigte Partei sich keineswegs aufgelöst habe, vielmehr alle zum Regieren erforderlichen Eigenschaften in sich ver— einige. Narvaez seit dem Jahre 1848 auf und zog daraus den Schluß,
daß Narvaez nicht wieder an's Ruder gelangen kön ne.
Italien. Aus Turin, 17. April, wird gemeldet: »In der letzten Sitzung des Senates erklärte der Ausschuß, welcher damit be⸗ auftragt war, sein Gutachten über eine bei dem Senator Fürsten Sant' Elia vorgenommene Haussuchung abzugeben, die Prärogativen des Senates seien nicht genau festgestellt. Gelegentlich der Budget⸗ Debatte konstatirte Herr Minghetti die Zunahme der aus mehreren Steuern fließenden Staats⸗Einkünfte und versicherte, der Verkauf der Domainen werde in einigen Jahren vollzogen sein.«
Türkei. Konstantinopel, 18. April. Nach Berichten aus Alexandrien tritt der Sultan am heutigen Tage seine Mückreise an. Auf die Anzeige, daß ein angeblicher Nachkomme Skander Beg's von Neapel aus einen Einfall in Albanien vorbereite, hat die kürkische Regierung in Turin Vorstellungen gemacht und beruhi⸗ gende Versicherungen erhalten. In den nächsten Tagen werden I30 Millionen Franken, die erste Quote der neuen Anleihe, aus Paris erwartet. Der Schlußbericht der zur Feststellung des Nayons von Belgrad daselbst versammelten Kommission ist hier eingelaufen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. April. Die hiesigen Blätter melden über den polnischen Aufstand als Neuestes aus Wilna, 9. April. Die Abtheilung des Obersten Bosherjanow, welche eine Insurgentenbande unablässig verfolgt hatte, erreichte dieselbe bei dem Flecken Eytowiany zwischen Rossieny und Szawli. Die Insurgenten verloren 40 Todte, darunter den An— führer der Bande, Cytowicz. Außerdem fielen 5 Gefangene, 50 Ge— wehre, viele Sensen und Säbel, Kirchengeräthe und verschiedene Be— kleidungsgegenstände in unsere Hände. Auf unserer Seite wurden
4 Gemeine verwundet.
Ferner Wilna, 11. April. Das unter dem Befehl des Oberst; Lieutenants Karpow aus Kowno nach dem Kreise Mariampol entsendete Detachement von 25 Compagnieen Infanterie und 120 Mann der Grenzwache stieß in den Wäldern von Poligwaice auf eine Bande von 590 Insurgenten und schlug sie aufs Haupt. Der Anführer der Bande, ein Mitglied des Revolutions-Comitèés, An⸗— druszkewiecz, wurde getödtet und der ehemalige Chef des Grodno— schen Bahnhofs, Kulczicki, gefangen genommen. Außerdem ver⸗ loren die Rebellen eine Fahne, 80 Gewehre, viele blanke Waffen, 2 Pud Pulver und die Bagage. Wir hatten 2 Todte und 10 Verwundete. .
Warschau, 10. April. Der Generalmajor Kostanda hat mit einer Abtheilung, welche aus 2 Compagnien des Zarskoje⸗Sseloschen Garde ⸗ Schützen ⸗Bataillons, 2 Compagnieen des St. Petersburger Grenadier⸗RKegiments Friedrich Wilhelm III., 1 Escadron des Garde⸗ Ulanen⸗Regiments Sr. Majestät des Kaisers und 2 Geschützen be⸗ stand, den ganzen Kreis Stanislawow und einen Theil des Kreises Lutow bis gegen Garwolin durchsucht und ist nach einem 12tägigen Streifzuge nach Warschau zurückgekehrt, ohne irgend wo Banden ge funden zu haben. — Ein großer Theil der Aufständischen ist nach
Calvo Asensio zählte alle Handlungen des Ministeriums
SHause zurückgekehrt. Es sind nur einige vereinzelte Landstreicher er. griffen worden. ö
Am 10. April hatte der Generalmajor Fürst Wittg en stein in der Gegend von Salno und Ruszkowo ein hartnäckiges Gefecht mit einer zahlreichen und gut bewaffneten Bande. Er schlug fie aus zwei Positionen heraus und warf sie hinter einen Morast. Die ganze Insurgentenabtheilung zerstreute sich und ließ 50 Todte, 8 Ge- fangene, Waffen und Pferde auf dem Platze zurück. 5 .
— 15. April. General ⸗-Major Krüdener, der gestern mit zwei Compagnieen des Wolhynischen Garde- Regiments, eine Eska⸗ dron des Grodnoschen Garde⸗Husaren⸗Regiments und einer Ssotn. Kosaken aus Warschau in nordwestlicher Richtung entsendet wurde, um eine Bande aufzusuchen, welche sich aus warschauer Einwohnern gebildet hatte, stieß bei Buda⸗Zaborowska auf diese Bande, warf, dieselbe nach einem hartnäckigen Kampfe, in welchem die Schützen zu Bajonettangriffen und die Husaren zum Einhauen schrei⸗ ten mußten, über den Haufen und zerstreute ste vollständig. Die Insurgenten haben über 160 Mann verloren. Auf unserer Seite wurde der Kornet Römer vom Grodnoschen Garde- Husaren - Regi⸗ ment getödtet; 10 Husaren, 2 Schützen und 1 Kosak verwundet.
. R. IJ
Von der polnischen Grenze, 17. April, wird der Ostsee⸗ Zeitung berichtet: Auch gestern noch wurden im Kreise Pleschen mehrere vierspännige Wagen mit Kriegsbedürfnissen aller Art, die für die Insurgenten in Polen bestimmt waren und von bewaffneten Zuzüglern eskortirt wurden, vom Militair aufgefangen und nach der Stadt Pleschen eingebracht. Die Zahl sämmtlicher derartiger Wagen, die seit Dienstag in dem gedachten Kreise aufgebracht sind, beträgt 30. Sie enthielten theils Waffen, wie Gewehre, Revol⸗ ver, Säbel, Sensen, theils Kugeln und Pulver, theils Montirungs⸗ Gegenstände, theils Lebensmittel, theils nicht unbedeutende baare Geldsummen. Der Werth der fast durchweg neuen und gut gearbeiteten Waffen wird allein auf etwa 30000 Thlr. geschätzt. Sie stammen meist aus belgischen Fabriken, während das Pulver, das durchweg von bester Qualität ist, aus sächsischen Fabriken bezogen ist. Wegen der Schwierigkeiten des Transports wird der Centner Pulver von den Agenten des National ⸗Comité's mit 10— 15 Thlr. über den gewöhnlichen Preis bezahlt. Bei der Beschlagnahme mehrerer Wagen wurde von den dieselben begleiten den Zuzüglern auf die Militair-Patrouille geschossen und diese Schüsse von letzterer erwidert, doch hört man weder von Tödtungen noch gefährlichen Verwundungen. Die Schüsse geschahen meist aus größe⸗ rer Entfernung und die Zuzügler leisteten keinen ernsten Widerstand. (Die Nachricht der ⸗Schlesischen Zeitung«, daß die Stadt Pleschen abgesperrt und ein Heraustreten aus derselben von der Genehmigung der Polizei⸗ und Militair⸗Behörde abhängig gemacht sei, wird bis jetzt von keiner anderen Seite bestätigt. D. Ned. Bei dem Grenz⸗ dorf Wieczyn kam es zwischen einem Zuzüglertrupp und einer preußi⸗ schen Patrouille zu einem kleinen Scharmützel, das ebenfalls keine ernsteren Folgen hatte. Die Zuzügler ergriffen bald die Fluch t, und es gelang der Patrouille, nur einige derselben gefangen zu nehmen. Die Gesammtzahl der eingefangenen Zuzügler beträgt gegen 70. Es sind fast ausschließlich herrschaftliche Dienstleute, Handwerksgesellen und Lehrlinge, Bauern befinden sich nicht darunter. Der Mit⸗ wirkung zu dem beabsichtigten bewaffneten Einfall in Polen dringend verdächtig ist der Assessor Krauthofer in Pleschen, ein Sohn des durch seine abenteuerlichen Unternehmungen im Jahre 1848 bekannten Rechtsanwalts Krauthofer, oder, wie er sich zu nennen pflegte, Krotowski in Posen. Derselbe entzog sich seiner durch die Staatsanwaltschaft auferlegten Verhaftung durch die Flucht. Er ist aber heute in Posen verhaftet worden. — Das Kolonistendorf Neundorf bei Bobakow im Kreise Kalisch, das etwa 200 ausschließlich deutsche Einwohner zählte, ist von den Insurgenten abgebrannt wor⸗ den, weil die Einwohner sich weigerten, an der Insurrection Theil zu nehmen. Sieben bäuerliche Wirthe, welche die Insurgenten in Verdacht hatten, daß sie der Behörde von den wiederholten Versuchen, sie zum Anschluß an die Insurrection zu bewegen, Anzeige gemacht hatten, wurden ohne weiteres Verfahren erhängt. Die übrigen ret⸗ teten ihr Leben durch die Flucht.
Schweden und Morwegen. Die »France« vom 18. d. enthält einen Brief aus Stockholm vom 12. des Inhalts, daß die schwedische Regierung beschlossen habe, ehestens die projektirte Reorganisation der Flotte und der Küstenvertheidigung auszuführen. Der Hafen von Karlserona werde in den Stand gesetzt werden, die schwedische Flotte aufzunehmen und die Geschwader, welche dorthin zu senden andere Mächte etwa das Interesse haben könnten.
Der Bewilligungs⸗Ausschuß beschäftigte sich heute mit der Frage, ob das vollständige Aufhören der Exportzölle anzurathen sei. Der Ausschuß sprach sich in einem bejahenden Sinne aus und ge— nehmigte das Wegfallen des Zolles bei Ausfuhr von Knochen mit 27 gegen 2), von Erz mit 13 gegen 10 von Holzwaaren mit 26 gegen 15 Stimmen.
Dänen ark. Kopenhagen, 17. April. heute im Palais des Prinzen Friedrich von Hessen bei dem am
Der König stand .