1863 / 126 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Bekanntm ach un

Wir finden uns veranlaßt, bekannt zu machen. daß die Gesuche um

Zulaffung zur Prüfung Behufs Aufnahme in das Alumnat des Joachims ; Halschen Gymnasiums zu Berlin bis spätestens 6 Wochen vor Ostern resp.

vor Michaelis an uns zu richten sind, da später eingehende Gefuche nicht

beräckfichtigt werden können. Dabel bemerken wir, daß das nach 3. lic. c. der Nachricht von dem Alumngt des Joachimsthalschen Gymnasiums vom 17. Marz 1860 einzureichende Zeugniß außer einer ausführlichen Angabe über den bereits genossenen Unterricht, die Fähigkeiten und den Stand der Kenntnisse des Aufzunehmenden auch ausdrücklich ein Urtheil über das bis— hexige sittliche Verhalten desselben enthalten muß.

Berlin, den 7. Mai 1863. ,

Königliches Schul⸗Kollegium der Provinz Brandenburg. Reichenau.

N icht am t lich es.

Preußen. Berlin, 1. Juni. Seine Majestät der König wohnten gestern Mittag der Familientafel bei Sr. König⸗ lichen Hoheit dem Prinzen Karl in Glienicke bei und kehrten Nach— mittags nach Berlin zurück.

Heute Morgen empfingen Se. Majestät die militairischen Mel⸗ dungen in Gegenwart des Kommandanten und nahmen die Monats⸗ Rapporte der Regiments⸗Commandeure und Compagnie⸗Chess ent⸗ gegen. Vortrag hatte das Civilkabinet, worauf Se. Majestät einen Minister⸗Conseil abhielten.

Die in Nr. 123 der »Vossischen Zeitung« enthaltene, aus der »Kölnischen Zeitung« übernommene Notiz aus Königsberg, wo— nach zur Verproviantirung der Rheinischen Festungen nicht 150000 Ctr. Mehl aus Thorn, sondern sogar 200009 ctr. Mehl aus Bromberg versendet sein sollen, ist durchaus unbegründet und eben so unrichtig, wie die frühere in der Bank⸗ und Handels⸗-Zeitung« befindlich gewesene Nachricht. Das Wahre an der Sache ist, daß aus dem Magazin zu Bromberg 15,000 Ctr. Faß⸗ mehl zum Ersatze des wegen hohen Alters zur Consumtion gezoge—⸗ nen Faßmehls nach den Rheinischen Magazinen versendet sind.

Sachsen. Weimar, 30. Mai. Das heutige Regierungs. blatt publizirt den zwischen den Regierungen des Großherzogthums Sachsen, der beiden schwarzburgischen Fürstenthümer und des Fürsten⸗ thums Reuß jüngerer Linie abgeschlossenen Vertrag wegen des Bei⸗ tritts des letzteren zu den Verträgen, welche zwischen den drei erst—⸗ genannten Regierungen wegen Errichtung eines gemeinschaftlichen Appellationsgerichts vereinbart worden sind. Der Beitritt beginnt mit dem 1. Juli d. J.

Großbritannien und Irland. London, 29. Mai. Mr. B. Ssborne, der in Liskeard (Cornwallis) vorgestern vor seinen Wählern eine Rede hielt, hat sich sehr energisch gegen die englischen Polen ⸗Meetings ausgesprochen, weil sie nichts Anderes bezwecken könnten, als falsche Hoffnungen zu nähren. England werde den Polen keinen Beistand leisten.

Sir Charles Trevelyan hat sein indisches Bud get ver— öffentlicht und wie vorausgesehen, zeigt sich sowohl für das vergan— gene wie für das begonnene Finanzjahr ein ansehnlicher Ueberschuß. Für 1862 1863 beträgt er 937,000 Pfd. und für 1863 1864 trotz der beträchtlichen Zollreductionen 815,000 Pfd. Der Zoll auf Eisen wird auf 1 püt.,, der auf Bier auf 15 Pee. pr. Gal— lone, der auf Wein auf 2 Sh. pr. Gallone herabgesetzt; die Ein⸗ kommensteuer erleidet eine Verminderung um 1 pCt. Für öffent⸗ liche Arbeiten sind 500,000 Pfd., dieselbe Summe für das Er⸗ ziehungswesen ausgeworfen. Die Salzgewinnung wird ganz auf⸗ gegeben.

30. Mai. Das lang schwebende Zerwürfniß zwischen Brasilien und England, dessen Beilegung man nach den amtlichen Erklärungen Lord Russells und Lord Palmerstons als gewiß angesehen hatte, ist nicht geschlichtet, sondern hat zu einem Bruch geführt. Der brasili⸗ sche Gesandte hat den diplomatischen Verkehr mit der englischen Re⸗ gierung suspendirt, seine Pässe sich geben lassen und ist von Eng= land, vorerst nach dem Kontinent, abgereist. Man erfährt, daß Earl Russell nächstens die diplomatischen Schriftstücke über den un— liebsamen Vorfall dem Parlament vorlegen wird.

Der Abends um 5 Uhr von Brighton abfahrende Zug ver⸗ unglückte gestern nicht weit von seinem Zielpunkte, der hiesigen Victoria⸗Station, wobei 4 Passagiere auf der Stelle getödtet und 30 verwundet wurden, von welchen letzteren mehrere voraussichtlich noch dem Tode erliegen werden. Um eine eingetretene Verspätung des Zuges einzuholen, hatte der Lokomotivführer die Expansionskraft des Dampfes zu einem solchen Grade steigen lassen, daß der Dampf— kessel sprang, die Maschine aus dem Geleise gerieth und der Zug den Damm hinabstürzte.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses zeigte Mr. Roebuck an, daß er nächstens eine Adresse an Ihre Majestät beantragen werde, mit

der Bitte, daß Ihre Majestät Unterhandlungen mit den Großmächten Eu⸗ ropa's anknüpfen möge, um dieselben zu einer Mitwirkung für die Aner—

kennung der n eng der konföderirten Staaten von Nordamerika zu bewegen. Lord Rob. Mont agu zeigte an. daß er zu dem Adreß. Antrag wenn er gestellt wird, einen r ern e, mtr g zu stellen beabsichtige. 2 Sir C. Wood erklärte auf Befragen, daß die Regierung sich wieder ernst. lich mit dem Projekt beschäftige, die nach Indien bestimmten Truppen guf dem ägyptischen Ueberlandwege zu befördern. Die Korrespondenz, die über den Gegenstand im Gange ist, vorzulegen, sei nicht zweckmäßig. Mr. Gre—= gory wünscht die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Zustände in der

ürkei und den ihr unterworfenen Provinzen zu lenken. Es sei nicht zu leugnen, daß der europäischen Politik, welche die Regierung der Türkei auf. recht hält, kein anderes Motiv zu Grunde liegt, als Furcht vor der Ver. großerung Rußlands im Osten; aber wenn auch Rußland seinen alten Träumen noch immer nachhänge, so sei doch Rußlands Macht, dieselben zu verwirklichen, durch den Krimkrieg bedeutend vermindert, wenn nicht ganz vernichtet worden. Unter diesen Umständen lasse sich die türkische Polit Englands weder entschuldigen, noch erklären. Nachdem Mr. Gregory von den finanziellen und allen anderen Sünden der türkischen Regierung Schil. derung gegeben hat, hebt er hervor, daß mit Ausnahme Oesterreichs Eng. land die einzige Macht sei, welche die Abscheulichkeiten der mohamedanischen Herrschaft stütze. Die englische Politik den christlichen Provinzen der Türkei gegenüber bilde einen schreienden Widerspruch zur Politik Englands gegen andere Nationalitäten, zumal gegen Italien. Zu den größerer Unabhän. gigkeit würdigen Staaten gehöre Serbien, welches große Fortschritte gemacht habe, seit es nicht mehr ganz unter der Herrschaft des Pascha stehe. Am Schlusse beantragte er die Vorlegung gewisser Akten. stücke, namentlich der Korrespondenzen englischer Konsuln und Gesandten über die Beschwerden der christlichen Bevölkerungen im ottomanischen Reich. Mr. B. Cochrane, der sich in ähnlichem Sinne ausspricht, erwähnt die Angabe des Lord Stratford de Redeliffe, daß der persönliche Aufwand des Sultans allein sich auf g Millionen Pfd. St. jährlich belaufe. Uebrigens wünsche er gerade nicht, daß die Türkei von der Landkarte Europa's ver— schwinde, aber nach den der Pforte gebrachten Opfern habe man ein Recht, darauf zu dringen, daß sie ihren christlichen Unterthanen Wort halte. Mr. Layard vertheidigt die Politik der Regierung. Die Pforte habe ihre ver— tragsmäßigen Verpflichtungen gegen Serbien gehalten, dieses dagegen unter seinem jetzigen Regenten sie gebrochen. Das Bombardement von Belgrad könne er nicht vertheidigen, aber der Pforte müsse man die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie gleich auf die Kunde davon den Pascha von Belgrad abberufen habe. Aus vielen Berichten der englischen Konsuln schließe er, daß die Unbilden, unter denen die Christen seufzen, nicht das Werk der Türken, sondern der griechischen Bischöfe und Priester seien, und die Sicherheit für Personen und Eigenthum habe sehr zugenommen. Wenn die Handhabung der Gerechtigkeit in entlegenen Bezirken noch an Mängeln leide, und wenn die örtlichen Gerichte sich noch schwer bewegen ließen, die Aus sage christlicher Zeugen anzunehmen, so thue doch die türkische Regierung ihr Möglichstes, um diesen Uebeln abzuhelfen. Aus der That sache, daß die Pforte den Agenten Frankreichs und Englands gestattet hat, ihre Finanzzustände einer genauen Prüfung zu unterziehen, so wie aus den Berichten von Lord Hobart und Mr. Forster gehe doch deutlich hervor, daß die türkische Regierung ernstlich auf Verwaltungs. und Finanz Reformen bedacht sei. Der Handel des Reiches habe sich ungemein gehoben, überall würden Straßen gebaut, viele Zollamt ⸗Mißbräuche seien abgeschafft, und im Laufe des vergangenen Jahres sei für den Baumwollbau mehr in der Türkei als irgendwo in der Welt geschehen. Kurz, so groß sei die Elasti— zität der türkischen Hülfsmittel, daß er glaube, die Staatseinnahme werde in Kurzem sich auf das Doppelte heben. Er hege das größte Vertrauen zur Zukunft des ottomanischen Reiches und sei überzeugt, daß die türkische Politik Englands mehr als etwas Anderes den Nachruhm Lord Palmerston s befestigen werde. Mr. Cobden be⸗ dauert, daß die Erörterung überhaupt stattgefunden hat, denn sie zeige, daß das britische Haus der Gemeinen wirklich auf dem besten Wege sei, ein Debattenklub für alle Welt zu werden. Der Schatzkanzler sagt, er werde es nicht bedauern, daß die Erörterung stattgefunden hat, weil ein Widerhall derselben gewiß nach der Türkei dringen und beweisen werde, daß die freund— schaftlichen Vorstellungen des britischen Gesandten in Konstantinopel nur ein getreuer Ausdruck dessen sind, was das britische Parlament und Volk über diese Weltfrage denken. Die türkische Regierung werde dann in ihrem löb— lichen Bestreben, die Beschwerden der Christen abzustellen, sich noch mehr an gespornt fühlen. England habe jedoch auch vertragsmäßige Verpflichtungen gegen die Türkei und müsse dieselben getreulich erfuͤllen. Aus Europa hin⸗ auswerfen könne man die Türken nicht ohne Weiteres, ja, wenn dies auch möglich wäre, so würde es schwer halten, ihre Stelle in der Türkei auszu⸗ füllen. Mr. Gregory nimmt seinen Antrag zurück. Der Rest der Verhandlungen enthält nichts Erwähnenswerthes.

Frankreich. Paris. 29. Mai. Der Moniteur« publizirt heute folgende vier kaiserliche Dekrete: Im Loire⸗Departement soll ein Kanal angelegt werden, welcher aus der Loire abgeleitet, den auf dem linken Strom -Ufer liegenden Theil der Forez-Ebene bewässern und den Namen Forez-Kanal führen wird. Das Departement er—⸗ hält dazu eine Staats-Unterstützung von 1,112,500 Frs. Im Cal⸗ vados⸗Departement sollen die Divessümpse durch Kanäle entwässert werden, wozu der Staat 200, 000 Frs,, das Departement 50,000 Frs. und die betbeiligten Ortsgemeinden die übrigen 350000 Frs. beizu— steuern haben. In Bayonne soll auf dem linken Ufer der Nive ein neuer Quai aufgeführt werden, welcher 373,643 Frs. kosten und vom Staate bezahlt wird. In Biarritz wird ebenfalls auf Staatskosten (Anschlag 2 Mill. Frs.) ein Hafen angelegt.

Geftern hat der Kaiser, laut »Moniteur«, dem Herzog von Brabant einen Besuch gemacht.

König Ferdinand von Portugal ist unter dem Namen eines Marquis von Villa-Vicosa gestern Abend in Paris angekommen.

Aus Rom, 26. Mai, wird der »France« gemeldet, die römische

Regierung bereite gegen die Behauptungen, welche Lord Palmerston

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neulich im Parlamente in Betreff des Räuberwesens in Italien auf⸗ gestellt, eine Note vor, welche, wie die ⸗France⸗ hinzufügt, die Zu⸗ stimmung aller katholischen Mächte erhalten hat.

30. Mai. Der Minister des Innern hat nachstehendes Rund⸗ schreiben an die Präfekten gerichtet: Paris, 28. Mai 1863.

Herr Präfekt! Zum ersten Male, seit das Kaiserreich besteht, wagen die Parteien in ihrer Feindschaft gegen die Staats ⸗Einrichtungen, welche Frankreich sich gegeben, dieselben vor der Urne des allgemeinen Stimmrechts anzugreifen. Männer von 1815, 1830 und 1848, verbündet in gemein— samem Bestreben, versuchen es an mehreren Stellen, den guten Glauben des Landes zu überrumpeln, um gegen den Kaiser die von ihm selbst jüngst ver⸗ liehenen Freiheiten zu kehren, und wie auf Ein Kommandowort hörend, grei,. fen alle zu einem und demselben Manöver. Da sie das Große, das seit zehn Jahren gethan worden, nicht wegleugnen können, denn alle Welt hat es vor Augen, so machen sie sich an die Mittel, mit deren Hülfe es zuwege gebracht worden, d. h. an die Finanzen des Staates, weil sie, da nur wenige Menschen in den Fragen dieses Faches bewandert sind, um so un— gestrafter die Lüge und den Irrthum verbreiten zu können hoffen. Ihre Rech- nung ist sehr einfach. Gelänge es ihnen, die öffentliche Meinung über den Stand unserer Finanzen zu beunruhigen, so würden sie gleichzeitig den Glauben des Landes an unsere Staatseinrichtungen schwächen, und das ist eben das Geheimniß ihrer Plane. Aber, Herr, Präfekt, das Land wird sich nicht durch lügenhafte Behauptungen narren lassen. Wenn der Kaiser in zehn Jahren Frankreich auf eine so hohe Stufe des Wohlstandes hat erheben können, so geschah dies, weil er unsere Hülfsmittel bewundernswürdig zu verwenden wußte, da ja öffentlicher Wohlstand und gute Finanzleitüng nicht ohne einander bestehen können. Um den großen Interessen draußen und drinnen zu genügen, ward die Staatsschuld um 87 Millionen Rente vermehrt, aber za die Staats- Einnahmen sich auf 300 Millionen steigerten, ohne daß die Steuern erhöht wurden, so ist jene Belastung unbedeutend im Vergleich mit den erzielten Erfolgen und mit dem um drei Departements bereicherten Frankreich. So viel über die Staatsschuld. Was das Budget betrifft, welches nicht zwei Milliarden beträgt, wie man irrthümlich sagt, denn man muß 550 Millionen Ausgaben in Abzug bringen, welche, nach dem System un. seres Rechnungswesens, nur der Ordnung wegen darin figuriren, so steigt es zu unserer wie zu jeder Zeit so aufwärts, wie die Entwickelung des so⸗ zialen Reichthums es mit sich bringt. Aber während die Juli Regierung s nach und nach um 500 Millionen gesteigert hatte, hat das Kaiserreich es nur um 300 Millionen vermehrt, um das Große durchzuführen, was Sie kennen. So hat durch dieses edel verwandte Budget, ungerechnet zahllose öffentliche Arbeiten, Straßen, Vieinalwege, Kirchen, Schulen, Presbyterien ꝛc. das Kaiserreich das Mittel gefunden, unseren Eisenbahnen eine Milliarde zu weihen, und diese Milliarde hat dem Lande in Städten und Dörfern mehr als zwanzig Milliarden Reichthum verschafft. Die Finanzlage Frankreichs ist also eben so fest begründet, als der Erfolg der Operationen des Kaiser⸗ reiches glänzend ist. Das ist die Wahrheit, das ist es, was das französische Volk in' seinem guten Glauben verstehen und was die Geschichte zum Ruhme des Kaisers sagen wird. Empfangen Sie c.

Der Minister des Innern, F. de Persigny—

Der »Moniteur⸗ veröffentlicht heute dieses ministerielle Wahl⸗ Manifest und zugleich eine summarische Tabelle dessen was in der letzten Legislatur⸗Periode vom 28. November 1857 bis zum 7. Mai 1663 zu Stande gebracht worden ist. Die gegislative hat in den sechs Jahres⸗Sessionen zusammen 290 öffentliche Sitzungen gehalten und darin 1091 Gesetze fertig gestellt: Finanzen 16 (darunter, die 5090 Millionen-Anleihe für den italienischen Krieg, die 104 Millio⸗ nen Trentenair-Obligationen zum Eisenbahnbau, die Renten Kon⸗ version, die Ausgabe von 12 Millionen Broncemünze), Auswär⸗ tiges 8 (darunter 4 Millionen, für Mentone und Roquebrune so wie die Kredite auf die griechische Anleihe), Krieg 15 (darunter die Kredite von 90 Millionen für die italienische Armee, von 1. Millionen für die Artillerie Werkstätten in Bourges, von 15,6045000 Fr. für die Küsten«⸗ Vertheidigung 24 Marine 8 darunter der Credit von 50 Mill. für den italienischen Krieg und die indo-chinesische Expedition), öffentliche Arbeiten 7 darunter die Eredite pro 1866 und 1861 von zusammen 90m 735.000 Fr.), Eisen⸗ bahnen 11, Kanäle 3, Brücken und Straßen 5, Gesundbrunnen 3 Plombièeres und Vichy), Landbau 5. (darunter die Wiederbewaldung der Berge und 5 Mill. zur Anlage von Forstwegen), Gestüt 1, Handel und Industrie 17 (darunter die 12 Mill. Schatzscheine zu Darlehen an Industrielle und 1,200,000 Fr. für die Londoner Aus— stellung, Zollwesen 7. Postwesen 7, Telegraphenwesen 6, Gericht⸗ liches 3, Presse 2 (Aufhebung des Stempels und Postportos für Zeitungs -⸗Beilagen mit Kammer⸗-Verhandlungen und Aenderung des J2. Art. im Gesetz Dekret vom 17. Februar 1862 in Betreff der Verwarnungen), Unterrichts wesen 4 (darunter die 300 000 Fr. zur Aufbesserung der Elementar · Schullehrer⸗Gehilter, Cultus 2 109M 50 Fr. für die Kathedrale von Marseille und 20 1h90 Fr. für das neue Erzbisthum Rennes), allgemeine Sicherheit 4 (darunter „200M Fr. für geheime Ausgaben und 9333852 Fr. für die Munizipal⸗Po⸗ lizei, Künste 3 (darunter 1800000 Fr. für das Campana Museum) arbeitende Klassen 5 (Auswanderungsgesetz, 6-200, 000 Fr. für die nothleidenden Baumwollarbeiter 24, Ankauf von Grundbesitz für den Staat 2, National⸗Belohnungen 7 Pensionen für die Witwen des Generals Dubourdieu und des Komponisten Halévy, für Fräu⸗ lein Eveillard, für die Mutter des Generals Bosquet, für die Be⸗ stattung des Kardinals Morlot, Algerien und Kolonieen 9 (darunter für die Central⸗Verwaltung 1,419,944 Fr. sodann Gesetze lokalen

neuen Senatoren an.

und privaten Interesses, nämlich Anleihen und Auflagen für De⸗ partements 356, für Städte 238, Grenzbestimmungen 148. Octroi= Zuschlag 75, Landtausch zwischen Staat und Privaten 56, endlich J Gesetze zur Abänderung bestehender gesetzlicher Bestimmungen.

Aus der gestern Abend spät eingetroffenen Mexiko ⸗Post giebt der Moniteur für heute (Weiteres behält er sich zu morgen vor) nur die Nachrichten, daß die Belagerung von Puebla mit der Klug— heit und Kraft, welche uns den Sieg sichern können, fortgesetzt, in- dessen auch das Blut unserer Soldaten geschont wird und so unser Verlust seit Abgang der letzten Post wenig beträchtlich gewesen ist.“ General Forey berichtet unterm 19. April an den Kriegsminister, daß die Häuser⸗-Quadrate eines nach dem anderen in unsere Gewalt fallen, nachdem sie zum Gegenstande regulairen Angriffs gemacht worden«. Außer der Belagerungs-Operation haben »verschiedene Tyvefsen stattgefunden in denen unsere Truppen die mexikanischen Schaaren, welche unsere Packzüge zu beunruhigen gesucht hatten, vollständig zersprengt haben«. Der Gesundheitszustand der Truppen war fortwährend sehr gut; von Orizaba war die Munition ange⸗ kommen und für Lebensmittel war gesorgt. Aus Vera⸗Cruz, Z0sten April, meldet Oberst Labrousse, Ober- Kommandant daselbst, gleich= falls, daß es mit der Gesundheit der Truppen wie der Bevölkerung gut stand; die herrschenden Nordwinde hatten die Krankheiten zurück= gedrängt.

Lamartine läßt durch die »Gazette de Franre« erklären, er habe weder einen Beileidsbrief noch einen Beileidsbesuch im Namen des Kaisers erhalen.

31 Mai. Der heutige ⸗Moniteur ˖ veröffentlicht Näheres über die militairischen Operationen der Franzosen in Puebla. Oberst Brincourt hatte am 14. April in einer mit einer starken Truppen-Abtheilung unter⸗ nommenen Recognoscirung 3000 Mexicaner bei Altlesco geschlagen. Die Verluste, welche das französische Heer vom 23. März bis 17. April erlitt, beliefen sich auf 70 Todte, 578 Verwundete (meistens Leichtverwundete) und 13 Vermißte. Die Lage im Allgemeinen wird als befriedigend geschildert.

Spanien. Aus Madrid, 29. Mai, wird gemeldet. „Auf Antrag des Minister-Präsidenten hat die Königin beschlossen, die Anstifter der Ruhestörungen auf San Domingo sämmtlich zu am⸗ nestiren. Die Strafe der verurtheilten Protestanten von Ma⸗ laga ist eben so wie die der Verurtheilten von Granada umgawan— delt worden. Sie werden ausgewiesen und nach Frankreich geschickt.

Italien. Dem Turiner Abgeordnetenhause sind am 29sten Mai Tine Menge diplomatischer Aktenstücke vorgelegt worden. Die erste Abtheilung umfaßt die Korrespondenz des Ministers Pasolini und seines Nachfolgers Visconte Venosta mit Herrn Nigra in Be— treff der Beziehungen zwischen dem Königreiche Italien und dem Kirchenstaate. Italien bittet Frankreich, daß es seine guten Dienste aufbieten möge, um der rechtswidrigen Behandlung, welcher ita⸗ lienische Schiffe zu Civita⸗Vecchia und Porto d'Anzo unterworfen seien, ein Ende zu machen. Herr Pasolini sagt, da die päpstliche Regierung die von italienischer Seite erhobenen Beschwerden unbe⸗ rücksichtigt gelassen habe, so werde er sich genöthigt sehen, Repressalien zu ergreifen. Er macht ferner auf einige nicht zu rechtfertigende Maßregeln aufmerksam, die sich die päpstliche Regierung in Bezug auf italienische Pässe habe zu Schulden kommen lassen. In einer Rote vom 21. April beschäftigt sich Herr Venosta mit dem Bri⸗ gantenwesen und schlägt zur Unterdrückung desselben eine Erneuerung ber am 11. Septeniber 1861 mit Frankrelch abgeschlossenen Militair⸗ Convention vor! Außerdem begehrt er von Frankreich, daß es die Entfernung Franz' Il. aus Rom zu erwirken suchen möge. Der zweite Theil der Schriftstücke bezieht sich auf die polnische Frage. Die von den Herren Pasolini und Venosta dem stalienischen Gesandten in Petersburg ertheilten Instructionen stim⸗ men mit denen überein, welche der französische und der englische Gesandte erhalten haben. Eine Note Venosta's vom 12. Mai, welche die Note des Fürsten Gortschakoff beantwortet, sagt, das In⸗ teresse Rußlands könne nicht erheischen, daß Polen auch in Zukunft eine Quelle der Besorgniß für Europa bleibe. Die italienische Re⸗ gierung glaube in Uebereinstimmung mit den verbündeten Mächten, es sei nothwendig, ein System zu defolgen, welches geeignet sei, die Ursachen der Uebel Polens zu beseitigen«

Turin, 30. Mai. Wie aus Neapel vom gestrigen Tage ge⸗ meldet wird, war die Fregatte »Garibaldi⸗ auf zwei Fahrzeuge ge⸗ stoßen, die albanesische Briganten an Bord hatten und hatte das eine Schiff in den Grund gebohrt, das andere genommen. Die ge— fangenen Briganten waren nach Lecce und Brindisi abgeführt worden.

Die amtliche »Turiner Zeitung« zeigt die Ernennung von 19 Die Mehrzahl derselben sind unbekannte Namen; doch befindet sich ein Bischof aus einer der neapolitanischen Provinzen darunter. Nur zwei der zwanzig Neuernannten sind Piemontesen.

Türkei. Der Lloyddampfer

Konstantin opel, 309. Mai. Der Llo »Pluto« hat bei Galipoli ein englisches Handelsschiff überfahren; die Frau und ein Kind des Capitains sind mit dem Handelsschiffe