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zusammentritt des Parlaments das Land sich schon im Zustande des Krie— ges befunden habe. Auch diesesmal seien die Verhandlungen durch Oesterreich hingeschleppt worden. Und jetzt wie damals werde der Verdacht laut in hochangesehenen Zeitungen des Kontinents ausgesprochen, daß es mit Rußland in geheimem Einverständnisse stebe. Es gehe ferner das Gerücht, daß Rußland sich zur Annahme der sechs Punkte bereit finden wolle, woraus für England zwei Schwierigkeiten entsteben würden: die Einwilligung der Polen zu erlangen und die getreue Erfüllung der russischen Versprechungen zu garantiren. Aus diesem allen ergebe sich wie schon bei früheren Gele— genheiten die Nothwendigkeit, daß eine parlamentarssche Diskussion den diplo— matischen Verhandlungen nicht folgen, sondern vorhergehen müsse. An Vor— lagen zu einer Distussion sei kein Mangel, und er behalte sich vor, morgen wieder anzufragen, ob die russische Antwort eingetroffen sei. — Herr Peacocke lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf den durch nordstaatliche amerika— nische Kreuzer und Prisengerichte beeinträchtigten Verkehr Englands mit neutralen amerikanischen Staaten. Die Regierung möge sorgsam darüber wachen, daß nicht auch solche Schiffe, welche blos zwischen neutralen Häfen verkehrten, gegen alle bisher anerkannten Seerechts-Satzungen gekapert und konfiszirt wurden. Der General- Fiskal erwiderte, da es sich hier na— mentlich um Matamoras handle, musse man erwägen, daß diese Grenzstadt blos durch einen Fluß von Texas getrennt werde, und daß es Fahrzeugen, deren Papiere nach Matamoras lauten, eben so leicht werde, ihre Ladungen nach Texas wie nach Mexiko zu befördern. Bei amerikanischen Prisen— gerichten gelte dieselbe Praxis wie bei englischen, und bis zur Stunde liege für die Regierung keine Veranlassung vor, sich über deren Urtheile zu beschweren. Lord Robert Cecil glaubt trotz dieser Erklärung, es gebe der Beschwerden gegen die Maßregeln der amerikanischen Behörden gegen bri— tische Schiffe sehr viele. Herr Cobden hebt seinerseits hervor, wie allge— mein bekannt es sei, daß der plötzlich so belebte Schiffsverkehr nach Mata— moras lediglich dem Schmuggel von Contrebande nach Teras diene, und daß die nordamerikanische Regierung das unbestrittene Recht habe, diesen illegalen Verkehr zu hindern. Herr S. Fitzgerald protestirt gegen diese von Cobden aufgestellte Behauptung und will den neutralen Mächten das Recht, mit anderen neutralen Häfen zu verkehren, ungeschmälert gewahrt sehen.
Die vollständig geordneten Rechnungen über die Ausgaben des Flottendepartements im abgelaufenen Verwaltungsjahre sind jetzt dem Parlament vorgelegt worden. Aus ihnen geht hervor, daß die wirklichen Ausgaben um 901,535 Pfd. mehr als die Voranschläge betrugen. Veranlassung dazu war die chinesische Expedition, die Ausrüstung eines Marinebataillons nach Mexiko, eine Erböhung des Matrosensoldes und Mehrausgaben in den wissenschaftlichen Zwei— gen. Es sind diese Posten sämmtlich durch Supplementarvoten regelrecht gedeckt.
Graf Russell hat dem Parlamente die Entscheidung des Königs der Belgier in der englisch⸗brasilianischen Streitfrage vorgelegt. Sie bezieht sich lediglich auf die Frage, ob England ein Recht habe, sich über ungebührliche Behandlung einiger seiner Flotten-Offiziere durch die brasilischen Behörden zu beklagen, nicht aber auf die andern streitigen Punkte, z. B. auf die Behandlung der Schiffbrüchigen und die Beschlagnahme brasilischer Schiffe im Hafen von Rio- Janeiro. Das Gutachten des Königs der Belgier geht seinem Inhalte nach dahin, daß, da die betreffenden Offiziere zur Zeit ihrer Verhaftung nicht in Uniform waren, so wie ihr Rang bekannt geworden, in Freiheit gesetzt wurden, und da eine Absicht zur Beleidigung der— selben durchaus nicht vorlag, der König der Meinung sei, daß in der Art und Weise, wie die brasilischen Gesetze den englischen Offi— zieren gegenüber gehandhabt worden, weder die Absicht einer Beleidi— gung, noch auch eine Beleidigung gegen die britische Flotte vorliege.
Den britischen Gesandten an den Hösen von Wien, Berlin, Paris und St. Petersburg ist am 10. d. M. eine auf die Vereini— gung der Jonischen Inseln mit Griechenland bezügliche Cirkularnote des auswärtigen Amtes zugeschickt worden, welche zur Ueberreichung an die betreffenden Höfe bestimmt ist. Graf Russell setzt in derselben die Bedingungen aus einander, unter welchen die beantragte Ein— verleibung festgestellt werden soll. Er erklärt, daß Ihre Majestät bereit sei, in die Verbindung der Jonischen Inseln mit Griechenland zu willigen, wenn die Jonier diese Verbindung wünschen. Er hebt hervor, daß diese Inseln keinen Bestandtheil der Besitzungen der bri⸗ tischen Krone bilden, sondern ein freier Staat sind, welcher, mit Genehmigung der Großmächte, aus eigenem freien Willen über seine politische Zukunft bestimmen soll. Er weist ausführlich aus der Zeitgeschichte nach, wie die gegenwärtigen Beziehungen zwischen Großbritannien und den Jonischen Inseln entstanden waren, und obwohl er unverholen die Ansicht ausspricht, daß »der Wunsch einer Vereinigung mit Griechenland von der tendenziösen Opposition oft als Vorwand gebraucht worden seie, hält er doch dafür, daß dieser noch so regelwidrig ausgedrückte. Wunsch der ziemlich allgemeine in Jonien sei. Die Cirkularnote schließt:
Ihrer Majestät Regierung ist durchaus nicht gleichgältig gegen den Werth Korfus als Militair, und Flottenstation; auch ist sie nicht unbekannt mit den in DOesterreich und der Türkei Angesichts—⸗ eines Aufgebens der Jonischen Inseln durch Großbritannien ge— fühlten Besorgnissen. Es ist in England der Gedanke laut ge—⸗ worden, Korfu zu behalten und blos die anderen Inseln auf⸗— zugeben. Die Regierung Ihrer Majestät aber denkt, daß es ein Mißbrauch des in sie von Europa gesetzten Vertrauens und ein Treubruch gegen das Jonische Volk wäre, wollte Großbritannien einen Bestandtheil eines ge— einigten, freien und unabhängigen, unter seinem Protektorate stehenden
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Staateß in einen Theil seiner militairischen Besitzungen umgestalten und
Korfu in ein Element seiner europäischen Macht verwandeln. Ihrer Majestät Regierung macht daher jetzt, nachdem ein König J von Griechenland durch die Schußmächte anerkannt worden, ist, den Vorschlag, die Wünsche der Bewohner der Jonischen Inseln in Betreff ihrer Zukunft in der allerformellsten und authenfischsten We se zu Rathe zu ziehen. Wenn diese Wünsche, mit Ueberlegung ausgesprochen, zu Gunsten einer Vereinigung mit Griechenland sein sollten, dann würde Ihrer Majestat Regierung beantragen, daß zur Erörterung der zukünftigen Lage der Joni. schen Inseln eine Konferenz zusammentrete, bestehend aus den Vertretern der Mächte, welche den Traktat vom November 1815, und der Schutzmächte, welche im Jahre 1827 und 1832 jene Traktate gezeichnet haben, durch welche das Königreich Griechenland konststuirt worden ist.«
Lord Palmerston hat auch im Laufe des gestrigen Tages viele Besuche empfangen, im Unterhause aber war er am Abend nicht zugegen.
In Salisbury hat gestern die lange angekündigte Enthüllung der Statue Lord Herberts, des vielbetrauerten früheren Kriegsministers, unter lebhafter Theilnahme und großem Zudrange des Publikums stattgefunden. An des Premiers Stelle, der, durch Unwohlsein ver— hindert, nicht hatte erscheinen können, besand sich der jetzige Kriegs⸗ minister Graf de Grey and Ripon an der Spitze des Zuges.
Beim Kiystallpalast wird morgen ein interessanter Versuch mit Dampf-⸗Feuerspritzen angestellt werden. Das Comité, welches diesen Gedanken angeregt, hat 4 Preise für die besten Spritzen ausgesetzt und alle Nationen zur Konkurrenz eingeladen. Von New-York ist der schönste und tüchtigste der zahllosen »Feuerdampfer« (ine steaV mer), herübergesandt worden, »the Maͤnhattan« genannt. Die Preise sind je 250 Pfd. St. für die zwei bewährtesten Feuerspritzen, irelche das Gewicht von 30 Ctr. nicht überschreiten, und je 100 Pfd. St. für die wirksamsten der nicht über 60 Ctr. wiegenden Spritzen. Kohlen, Wasser, Schläuche u. dgl. sind in dem Gewicht nicht ein— begriffen. .
Die 130 Polen, welche den vergeblichen Versuch einer Landung in Samogitien gemacht hatten, in Schweden angehalten und auf einem schwedischen Regierungsdampfer wieder nach England zurück— gebracht worden waren, befinden sich jetzt in Woolwich.
Frankreich. Paris, 30. Juni. Der bisherige Allier-Prä— fekt Genteur ist zum General-Secretair im Unterrichts-Ministerium ernannt worden.
In diesen Tagen sind fünf Kriegs-Dampfer nach Vera-Cruz ab— gegangen: »Forfait«, »Aube«, »Charente«, »Brandon« und »Col⸗ bert«. Die »France« meldet, daß noch drei, »Allier«e, »Dröme« und »la Fleche« jenen demnächst folgen werden.
Aus Grenoble kommt die telegraphische Meldung, daß der dor— tige Kaiserliche Gerichtshof heute Herrn Casimir Perier und Herrn Maisonville, Geranten des »Impartial dauphinois«, von der An— klage, den Präfekten beleidigt und verleumdet zu haben, freigesprochen hat. Die Vertheidigung hatte Herr Berryer geführt.
— 1. Juli. Auf Antrag des Ministers für Ackerbau, Handel und öffentliche Arbeiten, Herrn Rouher, hat der Kaiser mittelst De— krets vom 22. Juni, welches der heutige »Moniteur« publicirt, ver— ordnet, daß am 1. Mai 1867 zu Paris wieder eine Welt-Aus— stellung von Ackerbau und Industrieerzeugnissen eröffnet werden soll. Dieselbe soll im Industrie⸗Palast auf dem Carré von Marigny siatt— finden und bis zum 30. September dauern. Es sollen die Produkte aller Nationen zu dieser Ausstellung zugelassen werden. Ein späte— res Dekret soll die Bedingungen bestimmen, unter welchen die Aus⸗ stellung stattfinden wird, die Vorschriften in Betreff der auszustellen— den Waaren und die zuzulassenden Arten von Produkten. Der Minister Rouher beruft sich in dem seinen Antrag begleiten— den Bericht an den Kaiser darauf, daß nach dem Schluß der letzten Londoner Ausstellung die bedeutendsten Industriel⸗ len, welche sich an derselben betheiligt, den Wunsch ausge— sprochen haben, daß im Jahre 1867 wieder eine solche Ausstellung in Paris stattfinden möchte. Mehrere unter ihnen hätten sich er— boten, eine Subseription zu diesem Zweck zu eröffnen, wenn die Kaiserliche Regierung gestatte, daß eine Compagnie an den Kosten des Unternehmens theilnehme. Eine von ihnen vorgezeigte Liste habe die angesehensten Häuser von Paris und den Departements enthal— ten. Prinz Napoleon habe sich lebhaft dafür interessirt, aber die Reise desselben habe ihn verhindert, weitere Schritte in der Sache zu tbun. Deshalb nehme er (der Minister) dieselbe auf, um so mehr, als der Prinz so lange abwesend sein werde, daß die Vorbereitungs— Kommission ihre Arbeiten wahrscheinlich schon vor dessen Rückkehr würde haben beendigen können. Der Minister führt nun die für die Ausstellung sprechenden Gründe auf und macht die bezüglichen Vorschläge. .
. Spanien. Madrid, 30. Juni. Die Bischöfe haben, laut Telegramm der »Ind. belge«, das Gesuch gestellt, daß die Fort—
„setzung der Veröffentlichung der »Misérables« vol Victor Hugo ver—
hindert werden möge. Der Stgatsrath hat von den Bischöfen verlangt, daß sie die gefährlichen Stellen des Werkes bezeichnen möchten. — In Almeria lassen sich anhaltend Stöße eines Erdbebens verspüren.
. Italien. Turin, J. Juli. Der Prinz Amadeus wird, einem Telegramm der »Ind. b.« zufolge, nächsten Montag eine Reise nach
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der Schweiz, den Ufern des Rheins, Holland, Belgien und Schweden antreten.
Herr Cbristoforo Negri, der sich von Turin nach Paris und London begeben hat, um die Unterstützung der dortigen Regierungen für die beabsichtigte Mission nach Ostindien (Ebina, Japan und Siam) zu gewinnen, fand dort, nach der »Köln. Ztg.“, die freund— lichste Aufnahme. Wabrscheinlich wird die italienische Regierung ein Kriegsschiff zu diesem Zwecke ausrüsten.
Aus der Basilieata wird in demselben Blatte gemeldet, daß der Syndikus einer dortigen Gemeinde sammt mehreren Nationalgarden und Polizeiwachen, welche gegen die Bande Caruso ausgezogen waren, dieser und der mit ihr verbundenen Bande Schiavone's in die Hände fielen und umgebracht wurden. ö ‚
Tärkei. Konstantinopel, 29. Juni. Die österreichischen Zeitungen enthalten folgende telegraphische Nachrichten von hier: Aus Anlaß des gestrigen Jahresfestes der Thronbesteigung des Sul— tans war feierlicher Empfang der Gesandten, sodann Diner und Ball bei Fuad Pascha. Am Abend fand eine glänzende Beleuch— tung des Bosporus statt. — Admiral Mustafa Pascha ist aus Gesundheitsrücksichten heute nach Wien abgereist. — Fünf Gene— rale wurden zur Inspection der Truppen in die Provinzen abge— sendet. — In und um Tulcza sind beiläufig 300 Polen versam— melt; man meint, sie würden über moldauisches Gebiet in Ruß— land einsallen. — Die Ausstellungs-⸗Jury wurde gebildet.
RMußtand und Polen. St. Petersburg, 30. Juni. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni brach in dem großen Schlosse in Zarskoje Selo, wie der »Russ. Invalide« berichtet, durch die Nachlässigkeit der Dienerschaft, welche die Zimmer des obersten Stockwerks in der Nähe der Schloßkirche bewohnte, Feuer aus; dasselbe verbreitete sich rasch über die anstoßenden Gemächer und die Kirche. Die Feuerwehr von Zarskoje Selo konnte keine erhebliche Hülfe leisten und deshalb wurde das Löschkommando aus St. Pe— tersburg hinberufen, welches mit ungewöhnlicher Schnelligkeit erschien. Mit Hülfe dieser Abtheilung und durch die Bemühungen der Gar— nison von Zarskoje Selo, die auf die erste Nachricht zur Brandstätte eilte, wurde das Feuer bald gelöscht. Vom Feuer gelitten haben: die Kirche, aus der man übrigens die werthvolleren Gegenstände noch retten konnte, und einige hart an dieselbe stoßenden Gemächer im Schlosse.
Die offizielle »Finnl. All. Tid.“ meldet: Der General— Gouverneur ließ den Magistrat der Stadt Helsingfors, so wie die Aeltesten und bedeutendsten Glieder der Handelswelt, zu sich rufen. In einer französisch gehaltenen Rede erwähnte Se. Excellenz dessen, daß ein Hauptbeweggrund seiner Reise nach St. Petersburg auch der gewesen, sich darüber Gewißheit zu verschaffen, wie sich inzwi⸗ schen die Friedens- resp. die Kriegsaussichten gestaltet, um die finn landischen Schiffsrheder rechtzeitig von dem Stande der Sache zu benachrichtigen. Se. Kaiserliche Majestät, dem er diesen Wunsch vortrug, habe zu erklären geruht, daß sich zur Zeit nichts mit Sicherheit über Krieg oder Frieden voraussagen lasse. Die Rüstun— gen, zu denen man sich diesseits veranlaßt gesehen, seien nur Vor⸗ sichtsmmaßregeln. Sr. Kaiserlichen Majestät wohlwollende Gesinnung gegen Finnland habe der General-Gouverneur völlig unverändert gefunden, und als Beweis dafür sei anzuführen, daß der Landtag definitiv im September einberufen werden solle. Da der Tag der Eröffnung noch nicht bestimmt sei, so könne eine desfallsige Veröf— fentlichung nicht stattfinden.
AInmerika. Mexiko. Mit der westindischen Post sind in England durch den »Panama Star« Nachrichten aus Mexiko ein⸗ gegangen. Diesem Blatte zufolge verloren die Mexikaner in der Schlacht bei Cerro de San Lorenzo über 1000 Mann an Todten und Verwundeten und 800 Gefangene nebst 200 Wagenladungen Proviant. Trotz der größten Hartnäckigkeit, mit welcher sie kämpf⸗ ten, mußten sie doch vor der numerischen Uebermacht der Franzosen zurückweichen. Durch dieses Treffen, hieß es, sei der Fall Puebla! entschieden gewesen. General Comonfsort, welcher der Nichterfüllung der Vefehle des Präsidenten beschuldigt und als Ursache des verlorenen Gefechts angeseben wurde, ist durch den General Juan de la Garza ersetzt worden. Die Stadt Mexiko rüstete sich zum Wider— stande gegen den anmarschirenden Feind; auf Befehl der Regierung müssen alle französischen Einwohner, ausgenommen die physisch Reise unfähigen, binnen drei Tagen die Stadt und ihren Umkreis von A0 Lieues verlassen. In den bezüglichen Verhandlungen des mexi— kanischen Kongresses erklärte der Präsident, er werde in der Stadt bleiben, und sprach sich direkt gegen eine Uebersiedelung der Regierung nach einem anderen Orte aus. Ein von ihm erlassenes neues Mani⸗ fest an die Nation besagt, daß er die Hauptstadt bis zum Aeußersten vertheidigen und keine Friedensvorschläge berücksichtigen werde, welche die Unabhängigkeit und Souperainetät der Nation beeinträchtigten.
Asien. Teheran, 30. Mai Der französische Moniteur« hat von hier Nachrichten, welche von einer Einnahme Herats nichts wissen. Der Tod Dost Mohamed's, der bestätigt wird; scheint unter den Belagerern eine solche Verwirrung und Unordnung hervor⸗ gebracht zu haben, daß an eine Einnahme Herats nicht wohl zu denken ist.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Bureau.
Eydtkuhnen, Mittwoch, 1. Juli. Die Eisenbahn zwischen hier und St. Petersburg ist sicher und nicht unterbrochen.
Darmstadt, Mittwoch, 1. Juli, Nachmittags. Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die Annahme des Antrages des Finanz- Ausschusses auf unbedingten Beitritt zum preußisch⸗ französischen Handelsvertrage mit allen gegen eine Stimme be— schlossen, und wünscht Verhandlungen über Modificationen des Artikels 31 erst nachher.
Wien, Mittwoch, J. Juli, Abends. Die »Generalkorrespon— denz aus Oesterreich« erhielt aus Paris die bestimmte Nachricht, daß der Kaiser Napoleon den förmlichen Entschluß gefaßt habe, die amerikanischen Südstaaten anzuerkennen; derselbe werde aber vor⸗ her einen Waffenstillstand fordern, und im Falle der Ablehnung werde im Nothfsalle selbst ohne Zustimmung Englands die Anerken⸗ nung erfolgen. Indessen hoffe der Kaiser wenigstens zur Forderung des Waffenstillstandes den Beitritt Englands.
Krakau, Mittwoch, 1. Juli. Der heutige »Czas« meldet, daß am 26. v. Mts. bei Podborz Trzebnica am Pilicaflusse ein bedeu- tendes Gesecht stattgefunden habe, in dem der russische Oberst Czen⸗ gery verwundet worden; die Resultate des Kampfes sind noch nicht konstatirt.
Lemberg, Mittwoch, 1. Juli. Wysocki hat gestern mit 1400 Mann Fußvolk und 100 Reitern von Galizien aus die russische Grenze überschritten und Radziwillow (Grenzstädtchen in Volhynien, gegenüber Brody) besetzt. Funfzig Wagen und mehrere Nachzügler wurden ihm auf diesseitigem Gebiete abgenom— men. Gleichzeitig soll bei Podkamien (einige Meilen weiter süd— lich) eine andere Insurgentenschaar durchgebrochen sein.
Lemberg, Mittwoch, J. Juli, Abends. Die Insurgenten, aus Radziwillow zurückgedrängt, befinden sich seit mehreren Stunden in der russischen Grenzstadt Lewiatyn im Kampfe mit den russischen Truppen. Die Vorposten der hart an die Grenze gedrängten In— surgenten geben an, daß erneuet russische Streitträste anrücken. Es sind bereits viele Verwundete nach Brody gebracht worden.
London, Mittwoch, J. Juli, Mittags. Der Dampfer »Ame⸗ rika« ist mit 110,100 Dollars Contanten und Nachrichten aus New⸗ Hork vom 20. v. M. in Cowes eingetroffen. Nach denselben be— läuft sich die Zahl der in Pennsylvanien eingedrungenen Konföderir— ten auf nur 35500. General Lee rückt in drei Kolonnen gegen Hooker vor. Zu Vicksburg hatte sich Nichts von Bedeutung ge— ändert. Der britische Konsul zu Richmond war in Fort Monroe angekommen. Präsident Davis hat Rapporte zwischen den Kon— suln fremder Staaten und deren Gesandten, die im feindlichen Lande residiren, für die Zukunft verboten.
London, Mittwoch, 1. Juli. In der gestrigen Nachtsitzung des Unterhauses brachte Roebuck seinen Antrag auf Anerken— nung der Südstaaten ein. In der Debatte, die schließlich vertagt wurde, opponirten ihm hauptsächlich Bright und der Schatzkanzler Gladstone. Lord Palmerston war abwesend.
Ihre Majestät die Königin von Preußen wird wabrscheinlich am Freitag Windsor verlassen, bis Montag Gast des preußischen Botschafters in Carlton Terrace sein und alsdann nach Deutschland zurückkehren.
. London, Donnerstag, 2. Juli. Der Dampfer Nova Sco⸗ tian, mit 315000 Dollars an Bord hat seine New-⸗Yorker Nach—= richten, die bis zum 20. v. M., Abends, gehen, in Londonderry gegeben. ü
und hat einen Angriff der Unionisten zurückgeworsen.
Der Wechsel-Cours auf London war in New⸗York 156, das Gold-Agio 133, Baumwolle middling 58.
Paris, Mittwoch, 1. Juli, Abends. Aus Alegandrien vom 27. v. M. wird gemeldet, daß am 12. Mai in Madagaskar eine Revolution ausgebrochen sei. Der König Ra dama der Zweite ist ermordet und seine Wittwe zur Königin protla worden. Die Verträge mit den Europäern wurden suspendirt, freiheit jedoch aufrecht erhalten. Die Königin bat eine von de ten Partei der Dwas aufgestellte Constitution unterzeichnet. Es berrscht starke Unzufriedenheit, und man fürchtet einen Bürgerkrieg.
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