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Artikel 8. Für das Verfahren im Prozesse kommen die §§. 37 und 38 der Verordnung vom 21. Juli 1849
lung S. 307) zur Anwendung. Artikel 9.
Kann der zur Klage Berechtigte irgend wahrscheinlich machen, daß jeder Verzug sein Klagerecht gefährde, so ist er befugt, auch schon vor Erhebung der Klage bei dem Gerichte, in dessen Bezirk das mit dem Mangel behaftete Thier sich befindet, auf dessen alsbaldige Be⸗ sichtigung, geeigneten Falls Oeffnung und Zerlegung anzutragen.
Artikel 10.
Wenn über eine Gewährleistung ein Rechtsstreit entsteht, so ist jede Partei berechtigt, die Versteigerung des Thieres und Hinter⸗ legung des Erlöses zu fordern, sofern die Besichtigung desselben nicht weiter nothwendig ist.
Vorschriften der Gesetz Samm⸗
Artikel 11.
Der verurtheilte Verkäufer kann, auch ohne vorgängige Streit— verkündigung, seinen Vormann auf Gewährleistung belangen, sofern der Mangel in der diesen bindenden Frist sich gezeigt hat.
Die Klage muß jedoch innerhalb vierzehn Tagen nach eingetre— tener Rechtskraft des Urtheils erhoben werden.
Artikel 12.
Alle vorstehenden, für den Kauf von Hausthieren gegebenen
Vorschriften sind auf den Tausch derselben anwendbar. Artikel 13.
Die Bestimmungen dieses Gesetzes gelten auch für Handels— geschäfte.
Artikel 14.
Die für das Fürsienthum Hohenzollern-Sigmaringen erlassenen
Verordnungen vom 1. Mai 1766, 9. April 1869, 28. Marz 1811 und 6. Dezember 1821, so wie die für das Fürstenthum Hoben— zollern-Hechingen ergangene Verordnung vom 16. Dezember 1786, welche die Gewährschaftsleistung bei Viehverkäufen betreffen, sind auf— geboben.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Schloß Babelsberg, den 5. Juni 1863.
(L. S. Wilhelm. von Bismarck-Schönbausen. von Bodelschwingb. von Roon. Graf von Itzenplitz. von Müßhler. Graf zur Lippe. von Selchow. Graf zu Eulenburg.
Finanz ⸗Ministerium.
Bei der heute beendigten Ziehung der 1. Klasse 128. Königl. Klassen - Lotterie fiel der Hauptgewinn von 5000 Tblr. auf Nr. 18,2383, 2 Gewinne zu 3000 Thlr. fielen auf Nr. 6,907 und Möd8, 2 Gewinne zu 1200 Thlr. auf Nr. 35,244 und 57,023, 3 Gewinne zu 500 Thlr. auf Nr. 56,985. 88,6344 und 89 3305, und 3 Gewinne zu 100 Thlr. auf Nr. 18,436. 32,643 und 48,221.
Berlin, den 9. Juli 1863.
Königl. General-Lotterie⸗Direction.
ch raumtrtick es.
Preußen. Danzig, S8. Juli. vier Kriegsschiffe
Gefion‘ »Adler«, »Basilisk- und »Blitz sind, dem D. Dampfb.« Wufolge, seit gestern zur Schießübung nach Oxhöft abgegangen. Nach Beendigung derselben werden die letzteren 3 die Uebungsfahrt nach dem Mittelmeere antreten. ; . Osnabrück, 8. Juli. Die »Tgsp.« meldet: Gestern Abend 7 Ubr hat Bürgermeister Stüpe sein Amt niedergelegt. Die Ur⸗ sache ist ein Konflikt mit den Bürgervorstehern wegen der Wahl des Stadtspndikus, eines rechtskundigen Senators. ;
Hessen. Darmstadt, 7. Juli. Die Zweite Kammer der Stände berieth und beschloß heute über den Antrag des Abg. Lenz, die Aufhebung des Gesetzes vom 8. Januar 1852 Über die Bildung der Ortsvorstände und die Wahl des Gemeinderaths betreffend. Nach mehrstündiger Diskussion wurden, wie die Darmst. Ztg. berichtet, folgende Beschlüsse gefaßt: 3
1) dem Antrage des Ausschusses gemäß: rung um Vorlegung eines Gesetzentwurfs zu ersuchen, der auf Aufhebung all derjenigen Bestimmungen des Gesetzes vom 8. Januar 1852, welche 1) die Ernennung des Bürgermeisters und der Beigeordneten, 2) deren Ent ⸗ laßbarkeit, 3 die Auflösbarkeit des Gemeinderaths und ) das Dreiklaffen. system betreffen, — so wie auf Wiedereinführung der in Folge dieser Be⸗ stünmungen aufgehobenen Vorschriften der Gemeinde - Ordnung ge richtet sei; 2) nach dem Amendement des Abgeordneten Wadsack Zu dem Beschlusse unter 1, ):. Das Ersuchen beizufügen, daß den Beigeord⸗ neten in den Gemeinderathssitzungen gleich den ubrigen Gemeinderaths-Mit— gliedern Stimmrecht verlieben werde. 3 Nach dem Antrage der Abgeord⸗
3 Vile
Großberzogliche Staatsregie⸗
zum zweiten Male zu verlesen, so
sprechendsten
neten Metz, O. Hoffmann . und Martin: der Großherzoglichen Staats. —— 6 — die Bereitwilligkeit der Kammer auszudrücken, daß sie gern einem von der Großherzoglichen Staatsregierung etwa vorgelegt werdenden Gesetz. Entwurfe zustimmen werde, durch welchen den Gemeinden die freie Wabl des Bürgermeisters und der Beigeordneten anheimgegeben, also Art. 13 der Gemeinde -Ordnung von 1821 aufgehoben werde.
Bayern. München, 7. Juli. Der König empfing heute Mittag zur Entgegennahme der Ädressen auf die Thronrede zuerst die Deputation der Kammer der Reichsräthe und hierauf die der Kammer der Abgeordneten. — Herr Tbiers, der auf der Rückreise nach Paris gestern von Wien hier eintraf, wurde, nach dem »Nürnb Korr.« heute vom Könige empfangen. .
Großbritannien und Irland. Im Qberhause erwiderte Graf de Grev and Ripon auf eine von Lord Portman an ihn gerichtete Frage, daß die Regierung Grund und Boden auf mehreren Punkten am Bristol - Kanal angekauft habe, um da⸗ selbst Forts zum Schutz dieser wichtigen Wasserstraße zu errichten. Hierauf nahm Graf Grey (nicht mit dem Vorgenannten zu verwechseln das Wort »Wenn der edle Marquis (Clanricarde) von heute in acht Tagen mit seiner polnischen Motion nicht vorgeht, und falls der edle Staats. Secretair des Auswärtigen nicht erklärt, daß eine Erörterung des Gegenstandes für den Staatsdienst sehr nachtheilig wäre, beabsichtige ich selbst den Antrag auf weitere Vorlagen zu stellen. Es ist von hober Wich. tigkeit, daß das Haus nicht auseinander gehe, ohne über die polnische An. gelegenheit seine Meinung ausgesprochen zu haben; und da ich vernehme, daß viele von Ihren Herrlichkeiten schon nächste Woche die Stadt verlassen wollen, so denke ich, daß die Diskussion nicht langer verschoben werden darf. « Graf Russell: »Sollte ich am Freitag Grund zu glauben haben, daß eine Diskussion von bedeutendem Nachtheil' sein könnte, und daß ein Verzug von 5 oder 4 Tagen wünschenswerth sein würde, fo werde ich den edlen Grafen ersuchen, seine Motion zurückzulegen; aber wenn keine politische Rücksichten im Wege stehen, werde ich ihn nicht länger zurückzuhalten suchen.« . Im Unterbause erschien Lord Palmerston, kurz nachdem der Sprecher seinen Sitz eingenommen hatte, und wurde von den Mitgliedern mit einstinunigem Zuruf begrüßt. Der Kanzler der Schatzkammer antwortete auf eine Frage des Herrn S. Fitzgerald, daß der Vorschlag, den neuen König von Griechenland 400 Pfd. jährlich zu garantiren, der Ge— nehmigung des Parlaments bedürfen, eben so wie Gegenstand diplomati⸗ scher Arrangements sein werde. Unter diesen Umständen könne die Sache nicht während der gegenwärtigen Session vor das Haus kommen. Herr Lava rd erwidert ebenfalls auf eine Frage S. Fitzgeralds, Herr Seward babe dem britischen Gesandten Lord Lvons) geschrieben, der Commandeur des amerikanischen Kreuzers, der unlängst die Margaret Jessie« in Grund bohrte, stelle es in Abrede, daß er auf das Schiff im briftsschen Gewässer gefeuert babe. Wenn die Untersuchung, welche die föderalistische Regierung darüber anstellen wolle, das Gegentheil ergeben sollte, werde jene Regierung den Akt desavouiren und die Eigenthümer gebührend entschädigen. Hr. Rocbuck fragte, ob der edle Lord an der Spitze der Regierung ibm zur Wiederauf⸗ nabme der Debatte über die Anerkenn ung der konfsderirten Staaten einen Tag anberaumen wolle; hoffentlich nächsten Donnerstag oder spaätestens nächsten Montag. Von mehreren Seiten ruft man: Don« nerstag.) Lord Palmerston: „Mit dem besten Wunsch, meinem ehren— werthen und gelehrten Freunde gefällig zu sein, muß ich doch bemerken, daß wir heute den 2. Juli haben, und da ich annehmen darf, daß die ehrenwerthen Mitglieder nicht gern lange in den August hinein sitzen wollen, so muß wohl das Abkommen ein gegenseitiges sein; wenn man uns erlaubt, die Befestigungsbill heute einzubringen und am Donnerstag wollen wir nächsten Montag der ameri⸗ De ⸗ g Hoffentlich ist das Haus mit diesem Ar— rangement einverstanden.«“ (Hört! hort!) Herr Roebuck will darauf ein ˖ gehen, bittet aber, ihn nicht länger als bis Montag hinzuhalten. Herr Warner fragte den Premier, ob etwas Wahres an der Angabe des fran— BWsischen Blattes »la France« sei, daß England sich in der polnischen Frage jo weit gebunden habe, daß es, im Fall ein Krieg wegen dieser Frage zwischen Frankreich und Rußland Aausbräche, nicht neutral bleiben könnte. Lord Palmerston: »Ich freue mich, meinem ehren— werthen Freunde erwidern zu können, daß Ihrer Majestät Re⸗ gierung in dieser Angelegenheit die stebend Politik Englands befolgt hat, nämlich die Politik, keine voraussichtlichen Verbindlichkeiten einzugehen in Bezug auf Ereignisse, die sich nicht genau vorhersehen lassen. GHört! Hört! Wir haben keiner fremden Macht gegenüber rücksichtlich dieser Angelegenheit irgend eine Verpflichtung übernommen. Wir baben daher vollkommen freie Hand und können in Bezug auf jedes kommende Ereigniß in der zweckdienlichsten und den Interessen Englands ent—
ᷣ Weise handeln.“ (Hört! Hört) Lord Rags lenkte die Aufmerksamkeit Hauses auf den Stand der Dinge in China. Seit Jahren sei es die Politik Englands gewesen, die kaiserliche Autoritãt in China zu untergraben und die Unabhängigkeit, wenn nicht die Integrität dieses Reiches zu vernichten. Den ehrenwertben Fred. Bruce tönne man in jeder Beziehung als chinesischen Premierminister ansehen. Zu den nothwendigen Folgen dieses Verhäͤltnisses rechnete der Redner unter an— dern auch gefährliche Verwickelungen mit Rußland und Frankreich. Sir H. Vernev vertheidigte den Entschluß der Regierung, die kaiserliche Autorität in Ehina gegen die Feinde der Ordnung die Taepings) zu unterstützen. Herr Layard bemerkte, es scheine im Parlament wie im Lande we nig Besorgniß wegen der anglo - chinesischen Politik der Regierung zu herrschen, sonst würde der edle Lord Naas) nicht so lange vor leeren Bänken (es waren nur 20 und einige Mitglieder zugegen) gesprochen haben. Und wenn die anglo— chinesische Politik in der That falsch, gefährlich und verderblich sei, wie komme es, daß der edle Lord seine lange Declamation schließe, ohne ein en Antrag irgend einer Art daran zu knüpfen? Er selbst fuchte darauf na ch⸗ zuweisen, daß Ihrer Majestät Regierung unmöglich eine andere Politik als die gegenwärtige befolgen könnte. Herr S. Fitzgerald hält ks für
London, 7. Juli.
des
kanischen Debatte widmen lassen.
des
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unbestreitzar, daß Ibret Majestät Negierung aus der früber in China beob. achteien Neutralität definitio herausgekreten sei und Niemand wisse, wohin die Einmischung zwischen den Kaiserlichen und den Taepings führen werde. Lord Palmerston sagte die englische Regierung müßte, um Lord Naas zu befriedigen, ihren Einfluß in China ganz und gar aufgeben und das Reich unter die Herrschaft der Russen oder Franzosen fallen lassen, solche Politit werde ihr Niemand ansinnen wollen. — Das Haus ging darauf ro forma in ein Subsidien - Comité über und sodann in das Comité über Bauten- und Befestigungswerke. Lord Palmerston beantragte hier die Resolution, eine Summe von 650,000 Pfd. auf den konsolidirten Fonds
zu schlagen und durch Leibrenten auf 30 Jahre zu erheben. Diese Summe werde mit
dem vorhandenen Rest der früher bewilligten Gelder ausreichen, um die Bauten in Dover, Portland, Portsmouth u, s. w. bis Juli 1864 fortzu— setzen. Sir F. Smith sagte, die amerikanischen Kriegserfahrungen hät ten die Ueberlegenheit von Festungswerken im Kampf gegen Panzerschiffe nicht bewiesen, ünd zeigte an, daß er das Haus zur Abstimmung gegen weitere Verausgabungen in Spithead auffordern werde. Herr Ssborne und andere Mitglieder sprachen noch für und wider, aber schließlich nahm das Haus die Resolution an und vertagte sich um halb 2 Uhr Morgens.
Die »Morning Post« rügt mit Nachdruck Herrn Roebuck's neu— liches Verhalten als constitutionswidrig. Sie äußert sich darüber folgendermaßen: ö —
»In den besten Tagen Hauses der Gemeinen wäre Roebusc's Mittheilungen (über seine Unterredung mit dem Kaiser Napo— leon) sofort die Motion gefolgt, seine Worte zu Protokoll zu nehmen. Große Rechtsgelehrte haben dafür gehalten, daß jede politische Communi— cation zwischen einem britischen Unterthan und einem auswärtigen Sou— verain ein schweres Vergehen (a high misdemeanour) ist. Aber ohne Frage ist es ein schweres Vergehen von einem britischen Unterthan, vermittelst solcher Communication die Ratbschlüsse seiner Königin durchkreu— zen und bekämpfen zu wollen. Ohne Zweifel ist es ein Verbrechen, dem englischen Volke eine Botschaft eines fremden Gewalthabers zu überbringen, die gegen die Politik der Königin gerichtet ist. Wenn ein Unterthan sich zum politischen Boten des Auslandes an irgend einen Theil seines eigenen Volkes macht, so hat er die Prärogative der Krone angegriffen. Das Haus der Gemeinen kann nur durch Vermittelung der Königin von dem Kaiser der Franzosen hören. Eine direkt an dasselbe von Sr. Kaiserlichen Majestät gerichtete Mittheilung würde es nicht annehmen dürfen. Hätte Herr Roebuck seine Unterhausrede in Gesialt einer Epistel an das eng · lische Volk im Druck erscheinen lassen, so würde er sich einer Anklage wegen aufrührerischer Schmähung ausgesetzt haben. Wenn es ihm erlaubt sein soll, im Namen des französischen Kaisers zu sprechen, warum sollte dann nicht Sir G. Bowyer das Recht haben, einen Hirtenbrief des Papstes an das Haus der Gemeinen zu verlesen, oder ein anderes Mitglied, den Zwischenträger des Kaisers von Rußland zu spielen. Wir können nur wiederholen, daß es Tage, stolze Blüthentage in der Geschichte des Hauses der Gemeinen gab, wo solch ein verfassungswidriges Benehmen auf der Stelle durch ein förmliches Tadelsvotum des Hauses geahndet worden wäre. Es ist nicht an uns, zu sagen, ob es im vorliegenden Falle der Mühe lobnen würde, einen solchen Antrag zu stellen.«
Der »Globe« pflichtet dem Urtheil der »Post« über das ver— fassungswidrige Benehmen Roebuck's bei und meint, daß er in der guten alten Zeit gewiß in den Tower gesandt worden wäre, um über seine Taktlosigkeit einige Tage nachzudenken. »Heutzutage«, schließt der »Globe«, »räumt ihm der Premier gefälligst einen Abend zur Fortsetzung der Debatte ein. Wahrlich, unsere Manieren werden sanfter!«
Auf der Nordwestbahn hat durch die Unaufmerksamkeit des Zug⸗ sührers, welcher ein Signal übersehen hatte, ein Zusammenstoß zweier Züge stattgefunden, der mehr oder minder gefährliche Verletzungen bei 31 Passagieren zur Folge hatte. Doch liegt nur einer der Ver— wundeten hoffnungslos danieder.
Frankreich. Paris, 7. Juli. Prinz Napoleon und Prin— zessin Clotilde sind gestern Abend hier wieder eingetroffen.
An Stelle des verstorbenen Generals Marey Monge, Grafen von Peluze, ist der Divisions-General Mellinet, Großkreuz der Ehren⸗ legion, zum Mitgliede des Ordensrathes der Ehrenlegion ernannt worden. ;
Die »France« sagt, mit Spanien würden die Verhandlungen in Betreff Mexiko's nicht eher wieder aufgenommen werden, als bis Frankreich sich in Mexiko festgesetzt hätte, und dann würden auch ganz neue Grundlagen beliebt werden.
— S. Juli. Der »Moniteur« meldet heute, daß der Kaiser gestern früh von Fontainebleau abgereist und um 5 Uhr in Vichy eingetroffen ist. Er war von seinen Adjutanten, den Generalen von Beville und Fleury und dem Oberst von Toulongeon, seinem Kabi— nets⸗-Chef Senator Mocquard, dem Ordonnanz-⸗Offizier, Komman— dant von Vassart und dem Sckretariats-Attaché Pietri begleitet und wurde bei seiner Ankunft in Vichy von den Einwohnern der Stadt und den Badegästen sehr herzlich empfangen. Die Kaiserin und der Kaiserliche Prinz haben Fontainebleau gestern um halb 5. Uhr ver—
des
lassen und sind um 7 Uhr im Palast von St. Cloud angekommen.
Im amtlichen Theile enthält der heutige »Moniteur« drei Kaiserliche Dekrete vom 6., mittelst deren der Generalsecretair im Justiz- und Kultusministerium, Herr Lascouz, an Stelle des auf sein Gesuch pensionirten Herrn Seneca zum Rath am Cassations— hofe, der Prokurator beim Seine⸗Tribunal erster Instanz, Herr Le—
normant, an die Stelle des Ersteren, und der General⸗Advokat
beim Kaiserlichen Gerichtshofe in Paris, Herr Moigeon, an die Stelle des Letzteren ernannt wird.
auf
—
Italien. Nom, 4. Jull. Laut Telegramm der Ind. belge ⸗· batte die päpstliche Regierung den General Bosco, den Obersten Lavara und andere Neapolitaner, die bei einem neulich stattgehabten Zweikampfe als Kombattanten oder Zeugen betheiligt waren, des Landes verwiesen. Tristany saß noch in der Engelsburg gefangen.
Neapel, 4. Juli. Wie der »Ind. belge« telegraphisch ge⸗ meldet wird, schickten sich 8 italienische Kriegsschiffe, zusammen mit 334 Kanonen armirt, zum Auslaufen an. Man hielt Cherbourg für das Ziel ihrer Fahrt. — Der Küstenbefestigungs⸗Ausschuß hat die Verwandlung des Kriegshafens von Neapel in einen Handels bafen und die Verlegung des Kriegshafens nach Baja beschlossen. — Der in Neapel erscheinenden amtlichen Zeitung zufolge belief sich die Zahl derer, welche sich in der Provinz Neapel der Militairpflicht entzogen hatten, auf 3500. Es werden Schritte gethan, um ihre Einstellung ins Militair zu bewirken. — Der Stampa; zufolge hätte die Rekrutirung, welche unter der bourbonistischen Regierung in Sicilien fortwährend auf Hindernisse sitieß, gegenwärtig dort einen günstigen Fortgang.
einer in der »Köl⸗ nischen Zeitung« enthaltenen telegraphischen Nachricht von der polnischen Grenze, 8. Juli, war in Warschau am 6. Juli ein Rundschreiben der »polnischen National⸗Regierung. erschienen, worin dieselbe erklärt, sie habe das Programm vom 22. Januar nicht geändert, den Werth der auswärtigen Diplomatie nie überschätzt, keine Unterhandlungen über den Waffenstillstand gepflogen und könne daher Verbindlichkeiten gegen auswärtige Mächte nur eingehen, wenn sie als Vertreterin einer freien Nation auf gleichem Fuße mit denselben unterhandeln könne.
—RNaßland und Polen. Nach
Aus Krakau vom 7. Juli wird der »Wien. Ztg. telegra— phirt: Eine Militairescorte, welche gestern Abends 13 Insurgenten hierher brachte, wurde in der Domherrngasse vor dem Polizeiarreste mit Steinen beworfen, in Folge dessen ein Soldat, der getroffen worden war, die Waffe abfeuerte, worauf mehrere Schüsse folgten. Ein Schustergeselle wurde am linken Arme verwundet. Zwei der Hauptezcedenten wurden verhaftet. Eine Insurgentenbande, be⸗ stehend aus 60 Berittenen, wurde gestern von den Russen bei Wad⸗ lizsaw attaquirt und bei Prawda über die österreichische Gränze gedrängt.
Mittheilungen der »Osts. Z. aus Warschau vom 7. Juli entnehmen wir Folgendes: Als eine vieldeutsame Begebenheit wird unter jetzigen Umständen die monatliche Beurlaubung des Chefs unserer Königlichen Civil-Regierung, des Grafen Wielopolski, ange⸗ sehen. — Ein großes Gefecht hat vorgestern im Radomschen Gouvernement stattgehabt, bei welchem an 1000 Mann kfaämpf⸗ unfähig gemacht worden sein sollen. Wysock! und Rozycki sind auf österreichisches Gebiet zurückgedrängt worden. Der Oberprokurator Joh. Wolowski ist zur Verbannung nach Pensa, der junge Nikolaus Epstein zu zwanzigjähriger Zwangsarbeit in den Bergwerken Sibiriens verurtheilt worden. Beide wurden am 4. d. nach ihren resp. Bestimmungsorten abgeführt. — Die Nach⸗ richt, daß die Regierung einen guten Theil der aus der General⸗ Staatskasse entwendeten Gelder bereits zurückerhalten, wird von ganz verläßlicher Seite mit allen Umständen als eine Thatsache mitgetheilt. Bekanntlich haben alle Militairs den Auftrag er⸗ halten, jeden auf der Landstraße Reisenden nach seiner Legiti⸗ mation zu fragen. Eine Kavallerie⸗Abtheilung begegnete in der Gegend von Radomsk einem mit schöner neuer Equipage fahren⸗ den Herrn, der anfänglich durch rasches Fahren zu entkommen suchte, aber eingeholt wurde. Sein Paß, welcher auf einen Inge⸗ nieur lautete, erregte Verdacht, und da man in seinem Wagen zwei schwere Kasten fand, worin der befehligende Offizier Waffen arg wohnte, der Reisende sie aber als Vermessungs⸗Instrumente ausga jedoch nicht öffnen wollte, weil er vorgab, die Schlüssel verloren zu haben, so wurden sie von den Soldaten erbrochen, und zum größten Erstaunen fand man sie mit Pfandbriefen und Imperialen gefüllt. Die Summen sind noch nicht genau bekannt, aber die Untersuchung ist mehreren höheren Offizieren übertragen worden. Man hofft auf der Spur zu weitern Entdeckungen über den Diebstabl zu sein Gestern war es ziemlich unruhig in unseren Straßen, wozu diesn die Krinolinen die Veranlassung gaben. Die National rung« hat nämlich den polnischen Damen verschiedene andern auch d Nichttragen der Krinolinen,
das empfohlen, und unsere Gamins haben sich dies zu Nu
und überfielen in mehreren Straßen ganz anständige
fen sich vor denselben nieder, erfaßten sie an den Füßen U ihnen auf die unanständigste Weise die Krinelinen vem Nur dem herbeigekommenen Militair gelang es, die Rube
die insultirten Krinolinenträgerinnen zu befreien und me aus Gassenjungen, Lehrlingen ze. bestebenden Standalmacher haften. Nun schreit der Haufen, die Nussen bätten dies ange um Aufregung zu veranlassen und Gewalttbaten zu degeden wundungen sind durchaus nicht vorgekemmen