. e, e , .
, , em =
1486
1) Die zur Ausarbeitung und Vorlage des Entwurfes eines für sämmt— liche Bundesstaaten gemeinsamen Gesetzes zum 331 des Urheberrechts an Werken der Literatur und Kunst gegen Nachdruck, so wie gegen unbefugte Nachbildung resp. Aufführung durch den Bundesbeschluß vom 16. Oktober 1862 sub num. 2 in Aussicht genommene Kommission hat am 26. Okto—= ber l. J. in Frankfurt am Main zusammenzutreten; .
2 sämmtliche höchsten und hohen Regierungen, welche geneigt sind, Commissaire zu diesem Zwecke abzuordnen, werden ersucht, diese zu ernennen und rechtzeitig abzusenden, auch derart mit entsprechenden Vollmachten und Instructionen zu versehen, daß sie über alle vorkommenden Fragen in der Regel ohne vorgängige Rückfragen ihre Stimme abzugeben vermögen;
3) die Kommission hat, unter angemessener Berücksichtigung der be— stehenden Bundesbeschlüsse und der in dem Ausschußvortrage vom 24sten Juli v. J. dargelegten Gesichtspunkte, auf Grundlage der von der Kaiserlich Isterreichischen und Königlich sächsischen Regierung der Bundesversammlung mitgetheilten beiden Entwürfe in gemeinsamer Berathung einen vollständi— gen Gesetzentwurf aufzustellen und diesen schließlich der Bundesversammlung zu weiterer Einleitung in Vorlage zu bringen;
4) die zur Förderung des Geschäfts und zur Feststellung des Ergeb— nisses erforderlichen Beschlüsse sind von der Kommission durch einfache Stim— menmehrheit zu fassen,; es gebührt hierbei jedem in derselben, sei es durch
einen oder durch mehrere Bevollmächtigte, vertretenen Staate eine Stimme, mehreren etwa durch einen gemeinsamen Commissair vertretenen Staaten
indessen gleichfalls nur eine Stimme,; ö
5) im Uebrigen wird die Geschäftsbehandlung dem freien Ermessen der
Kommission anheimgegeben /
6) Präsidium wird ersucht, die Kommission, unter Mittheilung des sub Ziffer 3 gegenwärtigen Beschlusses erwähnten Materials, in den Stand zu setzen, ihre Arbeiten am 26. Oktober J. J. dahier beginnen zu können.
Die Gesandten von Preußen und von Holstein Lauenburg ent—
hielten sich der Theilnahme an der Abstimmung und Berathung über
diese Angelegenheit. Von Seiten Hannovers wurde alsbald ange— zeigt, daß der Regierungsrath Schow zum Commissair für die be— vorstehenden Verhandlungen ernannt worden sei. (Fr. Bl.)
Bayern. München, 17. Juli. Ihre Majestät die Köni— gin Marie siedelte gestern mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen Ludwig und Prinzen Otto nach Hobenschwangau über, wo die Ankunft Nachmittags im besten Wohlsein erfolgte.
Ihre Majestät die Kaiserin von Oesterreich wird bis Mitte
der kommenden Woche in Kissingen verweilen und dann über Bam— berg, Regensburg und Passau nach Oesterreich zurückkehren. Se.
Königliche Hoheit der Herzog Max von Bayern, Höchstwelcher zur
Zeit auf Schloß Banz verweilt, wird die Kaiserin in Bamberg be— grüßen und Ihre Königliche Hoheit die Frau Herzogin Maz sich zu Ihrer Majestät nach Regensburg begeben, woselbst die hohen Herr— schaften einen kurzen Aufenthalt nehmen werden. Bayr. N.)
Oesterreich. Wien, 18. Juli. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses interpellirte Graf Potocki wegen der letzten Vorfälle in Krakau bei Gelegenheit der Pulverkonftszirung, und stellte das Verlangen, daß ohne vorhergegangene Aufforderung aus—
einander zu gehen, nicht geschossen werden dürfe. Der Abgeordnete
Kinski interpellirte, auf Grund welcher Gesetzesbestimmungen die Internirungen von Polen vorgenommen würden und welche inter nationale Verpflichtungen dabei etwa maßgebend wären. Karlsbad, 18. Juli. Se. Masjestät der König von Preußen ist heute Mittag 1 Uhr nach Pilsen abgereist. Triest, 18. Juli. Der fällige Lloyddampfer ist mit der Ueber—
landpost aus Alexandrien eingetroffen.
Niederlande. Aus Amsterdam, 16. Juli, wird gemel— det: »Auf den Erzbischof von Herzogenbusch, Msgr. Zwijsen, ist ein Meuchelmordversuch gemacht worden. Während des Schlafes wurde auf ihn ein Pistolenschuß abgefeuert. Sein Zustand ist sehr beun— ruhigend. Der Meuchelmörder ist noch nicht endeckt. (Koln. Stg.
Großbritannien und Irland. London, 17. Juli.
Im Unterhause erklärte gestern Mr. Layard, auf eine Anfrage von
Mr. S. Fitzgerald, daß uͤber die Angelegenheit des Schiffes Margaret
and Jessie« keine weitere Information dem auswärtigen Amt zugekommen sei . Mr. S. Fitzgerald erhebt sich, um in ähnlicher Weife, wie Lord Malmesbury im Oberhause gethan, die Regierung wegen des Bruchs mit Brasilien zur Rede zu stellen. Er bemüht sich mehrere von Lerd Mal. mesbury übersehene Punkte hervorzuheben. So wirft er den Ministern vor, daß ste ihrem Agenten nicht gleich anfangs die Weisung ertheilt hätten, eine schieddrichterliche Ausgleichung vorzuschlagen; und ferner beschuldigt er Mr. Christie, daß er aus den Vorbereitungen zur Ergreifung von Represfalien vor der brasilischen Regierung ein Geheimmiß gemacht habe; erst als der britische Admiral seine Kriegoschiffe abgesandt hatte, und diese im Begriffe waren, Nepressalien in einer Art und Weise zu ergreifen, die einem Kriegs. akte gleich kam, habe Mr. Christie die braßilische Regierung von dem ihrer
Ehre bevorstehenden Angriff in Kenntniß gesetzt. Das ganze Verhalten der
britischen gegen die brastlische Regierung zeige von einem merkwürdigen Mangel an Würde und Gerechtigkeltsliebe, und er zweifle keinen Augenbich,
daß es ihr nie im Traume eingefallen wäre, in ähnlicher Manier gegen
eine größere Macht, als Brasilien ist, aufzutreten. Mr. Lapard, der Die Negierung vertritt, dehauptet, daß, obgleich für die Ermordung der Matrosen des Prince of Wales« und für die Austaubung des Wracks kein juristischer Beweis beigebracht werden konnte, an der Thatsache selbst kein moralischer Zweifel dorhanden sei. Die brasilischen Behörden hätten
sich bemüht, die Missethäler zu schüßen und die Untersuchung zu
hintertreiben, und unter diesen Umständen habe die britische Regierun nothgedrungen zu Repressalien ihre Zuflucht nehmen müssen, wenn sie ma den Glauben verbreiten wollte, daß britische Unterthanen im Abl jedem Angriff schutzlos preisgegeben seien. Durch die Vermittelung 8 Königs von Portugal würden die freundlichen Beziehungen zu Brasilt hoffentlich bald wieder hergestellt sein, aber wenn irgend etwas diese u söhnung erschweren oder vereiteln könnte, so wäre es die Tendenz, wonn Mr. S. Fitzgerald den Gegenstand aufgetischt habe. — Sir Hugh air sagt, daß die brasilische Regierung in der Sache des Schiffes Prince of Wales« zwar nicht so prompt, als sich hätte erwarten lassen, eingeschritten sei, aber nichtsdestoweniger muͤsse er sagen, daß diese Sauinsal der Agenten Großbritanniens kein Recht gab, Brasilien mit einer ver. achtungsvollen Grobheit zu behandeln, aus der nothwendig eine tiefe Entfremdung zwischen den beiden Staaten entspringen müßte Der Solieitor-General bemerkt, daß Sir Hugh im Grunde den gan. zen Standpunkt der Opposition aufgebe, indem er einräume, daß Brasilien gesäumt habe, seine Schuldigkeit zu thun. — Mr. Henley protestirt gegen die Sprache der Regierungsvertreter. Nachdem die schiedsrichterliche Ent. scheidung des Königs der Belgier über die Angelegenheit des »Forte«, die zwar nicht mit der des »Prince of Wales« zuͤsammenhing, aber mit als Vorwand zur Repressalien Ergreifung diente, zu Gunsten Grasiliens ausge · fallen sei, hätten Ihrer Majestät Minister die Pflicht, diesen Entscheid gelien zu lassen und aus Achtung vor demselben den ohnehin genug gekraͤnkten Staat mit abermaligen rücksichtslosen Vorwürfen zu verschonen. — Mr Monakton Milnes sucht den ehemaligen britischen Gesandten in Rio, Mr. Christie, gegen die Darstellungen seiner zahlreichen Gegner in Schutz u nehmen. — Mr. Bramley Moore bemerkt, es sei noch jetzt nicht zu spaͤt den Fall des »Prince of Wales« der schiedsrichterlichen Aburtheilung irgend einer befreundeten Macht zu überlassen, und empfiehlt Ihrer Masestat Ministern, durch einen solchen Schritt ihre Klugheit wie ihrẽ Gerechtigkeits. liebe zu beweisen. — Das Haus geht darauf zur Tagesordnung über. . Prinz Alfred wird den kommenden Herbst zum großen Theil in Edinburgh zubringen und im Schlosse Holprood wohnen; er be— absichtigt die Vorlesungen verschiedener berühmter Professoren der dortigen Universität zu besuchen. Vielleicht wird er seinen Aufent. halt in der schottischen Hauptstadt auf ein halbes Jahr ausdehnen. 18. Juli. In der gestrigen Sitzung des Oberdauses meldete der
Marquis von Rormanby auf Montag eine Besprechung der jüngsten Ruhestörungen in Athen an. Auch fragte er, ob die Korrespondenz und das Schreiben Mr. Scarlett's vom . Mai vor das Parlament kommen werden! Earl Russell erwiedert, er werde die Korrespondenz vorlegen. Genehmigt wurde ein Antrag des Marquis von Clanriecarde, daß jahr. lich statistische Tabellen über die Handhabung der Justiz in Irland ange. ertigt werden sollen, wie dies unter der Leitung des Minssteriums des Innern in England und Wales geschieht
Im Unterhause sagte Sir Rob. Peel (erster Secretair für Irland) auf eine Anfrage von Mr. Maguire, daß die in mehreren Zeitungen er · schienenen Berichte über die ultraprotestantischen Krawalle, die unlängst in Hisburne, Belfast und anderen Theilen Ulsters stattgefunden haben, an eini— ger Uebertreibung leiden. Mr. C. Forteseue erklärte auf Befragen, das Kolonialamt habe Depeschen erhalten, welche die Zeitungsnachricht von einem unerwarteten Aufstand der Eingeborenen in Neuseeland bestätigen. — Mr. Hennessy beantragt eine Adresse an Ihre Majestät mit der Bitte um Einführung der Konkurrenzprüfungen für die unteren Stellen im Civil— staatsdienst. Die meisten Mitglieder, die sich vernebmen lassen, sind gegen die vorgeschlagene weitere Ausdehnung des Konkurrenzprinzips, und dieses selost wird, so weit es in Kraft ist, von einigen Konservatiwen verdammt. Der Schaßkanzler und Lord Palmerston vertheidigen das neue System, bekämpfen aber den Antrag und derselbe wird mit 18 gegen 37 Stimmen verworfen. — Oberst Dunne fragt, welche Genugtbuung M. Chisbholm Austey, der ehemalige Attorney - General von Hongkong, für die ihm eingestandener Weise zugefügte Ungerechtigkeit erhalten werde. Der Staatssecretair der Kolonieen habe nach sorgfaͤltiger Untersuchung anerkannt, daß Mr. Austey durch den Prozeß, der ihm in der
9
*
Se,
protestirt gegen die Diskussion dieser Frage im Parlament, sagt, Matamoras sei ein ehemaliger positischer Verschwörer un gleich seinen Genossen besoldeter Agent der auf Malta besind lichen protestantischen Propaganda. Zugleich verliest er eine Er— klärung verschiedener Geistlichen und Aristokraten Süd ⸗ Italiens, die der von Lord Palmerston gemachten Angabe widersprechen, Daß ein Pater Curei in Rom in Gegenwart des Ezkönigs von Neapel gegen das politische Räuberwesen Neapels gepredigt bade. Tord Palmerston ent gegnet auf die Bemerkungen Mr. Duff s, daß die spanische Regierung eine nachsichtige Beurtheilung verdiene. Sie suche die Handhabung der gegen die volle Glaubensfreiheit gerichteten altspanischen Gesetze nach Kräften zu mildern und habe in diesem Bestreben gegen die noch sehr befangene öffent ˖ liche Meinung Spaniens anzukämpfen. Was den Pater Curci betreffe, so habe derselbe zwar nicht mit dürren Worten gegen das Brigantenwesen ge— sPprochen, aber durch nicht zu mißverstehende Anspielungen seine Meinung über dies abscheuliche Treiben zu erkennen gegeben. Er glaube, die franzö— sische Besatzung in Rom beginne mit Ernst diesem Unwesen zu steuern und das bourbonische Stelldichein in Marseille werde nächstens unterdrückt werden.
Mr. Evarts, welcher von der Regierung der Vereinigten Staaten nach England geschickt worden war, um mit dem amerika— nischen Gesandten Mr. Adams gemeinschaftlich eine Lösung der aus einigen völkerrechtlichen Fragen hervorgegangenen oder etwa noch
1487
hervorgehenden Schwierigkeiten herbeizuführen, tritt heute wieder die
Rückreise in seine Heimath an. Man ist allgemein der Ansicht, daß eine Gegenwart von Nutzen gewesen und daß er seine Mission zu allseitiger Befriedigung ausgeführt habe. — zun, 3
Die inan ane meer. des vergangenen Jahres bringen die ge— wöhnliche Liste der bedeutenden Pensionssummen, welche dem konso⸗ lidirten Fonds zur Last sallen und deshalb nirgendwo anders als in jenen Ausweisen aufgeführt sind. Zu den erheblicheren Posten gehören die Pensionen von fünf weiland Lordkanzlern von England, welche je 5000 Pfd. St. jährlich bezieben, und von zwei weiland Lordkanzlern von Irland mit je 3692 Pfd.; vier in Ruhestand ver⸗ setzte englische Richter mit je 3509 Pfd., zwei irische mit e 2400 Pfd. funf Grafschaftsrichter mit zusammen 1600 Psd. Die er⸗ wäbnten Ruhegebälter sind eine Belohnung persönlicher Dienste. Der Earl von Ellenborough bezieht jährlich 7700 Pfd. als früberer Ober - Secretair von Queens Bench; der Rev. T. Thurlow 4028 Pfd. als früherer Secretair des Schatzamtes und außerdem 7352 Pfd. für die Sinekure eines Fallitengerichts Kommissars. Viscount Avommore erhält 1II99 Pfd. als weiland Registrator des irischen Kanzleigerichts; der Earl von Roden 2698 Pfd. als früberer General Auditeur des irischen Schatzkammergerichts. Ucber 231000 Pfd. werden jährlich in sortlaufenden Pensionen ge— zahlt, wenigstens so lange als ein Earl Amherst oder Nelson, ein Tord Rodney, ein Viscount Exmouth, ein Erbe William Penn's Ider des Herzogs von Schomberg u. a. m. existiren werden. Von der beschränkten Anzabl von Pensionen erster Klasse 2000 Pfd.,
far Staatsmänner, welche ein hohes Amt bekleidet haben und das
Gehalt in Anspruch nehmen, sind nur zwei zahlbar, für Lord Glenelg und Mr. Disraeli. = .
Frankreich. Paris, 17. Juli. Der. russische Courier, wel chem Fürst Gortschakow seine Antwort auf die Polen Note des Herrn Drouyn de Lhuys vom 17. Juni mitgegeben hatte, ist heute Morgen 8 Uhr hier eingetroffen, und Baron Budberg hat heute Mittag dem Minister des Auswärtigen von dem Schriststücke Mit— theilung gemacht. .
18. Juli. Der am 16. Juni von Vera- Cruz abgegangene Postdampfer sist gestern Abend 11 Uhr in St. Nazaire eingetroffen, on wo aus der an Bord befindliche, mit besonderem Auftrage an
Kaiser aus Mexiko herübergekommene Ordonnanz; Offizier
. Majestät, Marquis de Galiffet, folgende Depesche abgefertigt welche der »Moniteur« heute mittheilt:
Sire! Am 31. Mai d. J. hat, beim Herannahen der Division Bazaine, der Ez⸗Präsident Juarez, aus Besorgniß, gefangen genommen zu werden, sich in Eile mit einigen Truppen geflüchtet und sich nach San Lui de Po- toß gewandt. General Bazaine hat die Stadt besetzen lassen, in welche der Ober General am 10. Juni an der Spitze der Armee und in Begleitung des franzoösischen Minister Residenten und des Generals Almonte seinen Ein- zug gehalten hat. Die Begeisterung war auf dem höchsten Gipfel. Dieser Tüumphzug mitten durch 200000 Einwohner unter dem Rufe; »Es lebe der Kalser! Es lebe die Kaiserin! Es lebe die französische Intervention!« hat im ganzen Lande große Sensation gemacht, Ich bin beauftragt, Ew. Majestät 15 fünf Fabnen und dreizebn Fähnlein, welche dem Feinde beim Sturme von St. Tavier und beim Gefechte von San Pablo del Monte abgenommen worden sind, Y die silbernen Schlüssel der Stadt Mexiko, die Ew. Majestät durch die Gemeinde Behörden jener Stadt angeboten worden sind, und 3) ein Schreiben des Ober. Generals, Sr. Hoheit dem Kaiserlichen Prinzen aber eine kleine gezogene Kanone, Dreipfünder, nebst Laffette und Munttion für 30 Schuß zu überbringen. Diese bei Puebla eroberte Ka— none wird Sr. Kasserlichen Hoheit von der Mexico. Armee dargebracht.
Der Moniteur« meldet ferner, daß der Kaiser zur Einnahme von Mexiko die Glückwünsche des Königs von Dänemark und des Großherzogs von Hessen empfangen. . ;
Die von der »France« so oft gebrachte Notiz, daß der junge Griechen⸗König eine Leibwache der Schutzmächte in Athen zu haben begehre, wird demselben Blatte aus Kopenhagen, 15. d. dahin be— richtigt, weder der junge König noch die dänische Königs Familie hätten ein solches Verlangen gestellt; dasselbe sei lediglich direkt vom englischen Gesandten in Äthen, Herrn Scarlett, ausgegangen.
Fuͤrst de la Tour d'Aupergne ist heute früh von Rom über Turin hier eingetroffen. ;
General ö weiland außerordentlicher Gesandter der Re⸗ publik Hayti in Rom, hat, wie die »France« meldet, vom Präsi⸗ denten Geffrard neue Vollmacht erhalten, um die Ausführungen des neuerdings mit dem heiligen Stuhle abgeschlossenen Konkordats zu sichern, die katholische Hierarchie wieder herzustellen und einen Erz⸗ bischof von Hayti vorzuschlagen. Ein französischer Geistlicher, Testaud du Cosquer, ist von Faubert bereits dazu ausersehen.
Die „France. sagt: Daß Rußland auf die Forderung eines Waffenstillstandes eine abschlägige Antwort ertheilt habe, ist sicher. Diese Hauptfrage wird Gegenstand sehr lebhafter Ver- handlungen zwischen dem Petersburger Kabinette und den drei Mäch- ten werden. Die Antwort ist gestern dem Kaiser nach Vichy ge⸗ sandt worden und wird nächstens im »Moniteur« veröffentlicht werden. —
Der »Pays« glaubt zu wissen, daß die russische Antwort nicht ganz befriedigende Konklustonen darzubieten scheine. Die drei Mächte blieben indessen vollkommen darüber einverstanden, zu verlangen, daß
Rußland ihrem Programme beitrete; Oesterreich habe Versuche, da Einvernehmen der drei Mächte zu zerreißen, nachdrücklich zurück=
gewiesen.
Die »Patrie« bezeugt gleichfalls eine neue Verständigung unter den drei Mächten und fügt hinzu, daß die österreichische Regierung auf die Schritte hin, die Rußland in den letzten Tagen bei ihr ge— than, dabei beharrt habe, sich ganz der Politik Frankreichs und Eng- lands anzuschließen.
Die »Nation« giebt folgende Analyse der russischen Antwort. Die sechs Punkte annehmend, einen Wafsenstillstand im Prinzip ab lehnend, erkläre Rußland, daß die Repression absolut ihren Verlauf nehmen müsse, bis die Autorität des Kaisers in Polen wieder her— gestellt sei. Alsdann könne man die Reformen eintreten lassen, die schon früher von dem Kaiser zugestanden und jetzt von den drei Mächten nachgesucht seien. Sich auf die öffentliche Meinung in Rußland berufend, aber zugleich das Recht der Mächte, welche die Wiener Kongreßakte unterzeichnet haben, anerkennend, acceptire Ruß land das Prinzip der Konferenz, verlange aber, daß nur Preußen, Rußland, Frankreich, Oesterreich und England an derselben theil— nehmen und die übrigen Mächte erst nach erfolgter Vereinbarung zur Theilnahme an der schließlichen Entscheidung zugelassen werden sollten. Die »Nation« setzt hinzu: Was uns auffällt, ist, daß der Geist und die Bedeutung der Depesche des Fürsten Gortschakoff nicht ganz der Vorstellung entsprechen, welche man sich in Frankreich von der erwarteten Antwort gemacht hatte. Nichtsdestoweniger sind die Chancen noch immer für den Frieden.
Der »Constitutionnel« bezeugt gleichfalls das Einverständniß der drei Mächte, die mit Prüfung der Depesche beschäftigt seien.
Spanien. Aus Madrid, 17. Juli, wird telegraphirt: »Die Gräfin Montijo reist morgen nach Paris ab. Der Herzog von Montpensier ist gestern in Vigo angekommen.“
Italien. In Palermo ist die öffentliche Sicherheit fort⸗ während im kläglichsten Zustande; die Carabinieri werden aus Hinterhalten getödtet, und die Regierungs-Organe drängen auf er⸗ neuerte Einführung von Ausnahme-Maßregeln. h
Neapolitanische Blätter melden übereinstimmend, daß viele Fa⸗ milien, welche sich nach Vertreibung des Königs im Jahre 1860 aus dem Königreiche entfernt und bisher theils in Paris, theils in Rom aufgehalten hatten, nunmehr zurückkehren und bei ihrer Zurücktunft gewissenhaft alle polizeilichen Formen beobachten, welche die neuen Gesetze vorschreiben. 7
Türkei. Konstantinopel, 17. Juli. Der Sultan ist von seinem Ausfluge nach den Werften des Meeres von Marmara zu— zückgekehrt und hat eine weitere Vermehrung der Kriegsflotte an⸗ geordnet. r 2
Bukarest, 18. Juli. Das polnische Corps unter Milk owsti hat sich gestern genöthigt gesehen, den rumänischen Truppen die Waffen kampflos auszuliefern.
Rußland und Polen. Die -St. Petersb. Ztg. meldet aus Wilna, den 14. Juli: Eine Abtheilung, aus 2 Kompagnieen des L.-G.-Schützenbataillons der Kaiserlichen Familie, einer Kom= pagnie vom Narwaschen Regiment, 24 Dragonern und 10 Kosaten bestehend, unter dem Oberbefehl des Capitains Lewaschew vom ge⸗ nannten Bataillon, zerstreute am 12. Juli vollständig die Bande Stanewitsch's, 1760 Mann stark, in der Nähe des Dorfes Mordoga. Die Insurgenten verloren viel Todte und 5 Gefangene; Vaffen, Pferde und Proviant wurden ihnen abgenommen. oe.
Eine Abtheilung von 2 Compagnieen des esthländischen Regi— ments unter dem Befehl des Major Stevern, die am 12. Juli au— dem Flecken Worn ausrückte, schlug und zerstreute vollstãndig di Bande Schimkewitsch's, gegen 300 Mann, bei dem Jecken Lomfor 75 Insurgenten sind getödtet, unter diesen Graf Vlater; ge genommen sind 17; der ganze Proviant und 1606 . sind erbeutet. rr, ,
Aus Petrikau, 16. Juli, theilt die Bresl. Zig einiger Zeit waren in unserer Gegend die ausgedernten
reicher Insurgenten⸗Abtheilungen, gegen welche von und Sfklerniewice, Kielce und bier Militair⸗-Abthellr
waren. Vorgestern kam es nun zum blutigen 2re
zwischen Branieg und Lubochnia, wo eine Abtheilun ungefähr 800 Mann nach einem Verluste von
1 2 — ——
Gefangenen zersprengt wurde. Die von hier ausgerückten
kehrten gestern mit den Gefangenen und beute beladen zurecht In Branica, welches von den Russe nt weil die Insurgenten sich in den Häusern fei mals einge in den Flammen umgekommen In der Nacht von gestern zu heute ist wiede Transport Gefangener — man spricht don 24 geführt worden, um hier Raum zu schaffen. Täg des Edelleuten neue Verhaftungen vorgenentnn Dasselbe Blatt meldet aus Krakau, 1 363 kratische Partei (die Rothen] in Pelen ist Cunerft at tern . 8 ; .
krebdartige Vorgehen des leitenden Sennäte= ; Weißen besteht. Eine vollständige Umwälherng ern Tätern den?
w — * =