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mit dem Bedürfniß der Ordnung, mit der Würde des Kaisers und mit den Gefühlen der russischen Nation und Armee verträglich ist, nämlich die Unter⸗ werfung der Aufständischen. Wenn diese erfolgt ist, wird unser erhabener Herr die Eingebungen seiner Milde zu Rathe ziehen und sich von nichts darin beschränken laͤssen, als von den striktesten Herrscherpflichten.
Den zweiten Vorschlag, den einer Konferenz anlangend, so bestreiten wir keineswegs den Mächten, welche die Wiener General⸗Akte vom 27. Mai — g. Juni 1815 unterzeichnet haben, das Recht, nach ihrer eigenen Ueber zeugung die Ausdrücke der Transaction, bei welcher sie mit thätig gewesen, zu inteipretiren. Obschon über den Art. 1è jenes Vertrages Alles gesagt worden ist, ohne daß ein praktisches Resultat gewonnen wäre, so sind wir doch stets berelt, mit Versoöhnlichkeit und Rücksicht die Ideen aufzunehmen, welche uns auf dem ordentlichen Wege der diplomatischen Beziehungen wür · den mitgetheilt werden.
Aber die Berufung einer Konferenz würde über die Grenzen dieses In terpretationsrechtes weit hinausgehen. Eine solche Versammlung, welche sich mit Fragen prüfend beschäftigen wollte, die sich an die intimsten Einzelheiten der inneren Verwaltung knuͤpfen, würde eine direkte Einmischung begehen, die eine Großmacht sich um so weniger gefallen lassen könnte, als sie weder im Geiste noch im Buchstaben der bestehenden Verträge begründet ist. Statt also zu dem Ziele der Pacification zu führen, das man sich vorsetzt, würde sie im Gegentheil die Aufstaͤndischen nur noch störrischer und die Regierung nur noch weniger geachtet machen.
Das im Jahre 1815 beobachtete Verfahren schemt uns klar genug, die Beschaffenheit der Berathungen anzudeuten, welche über Fragen stattfinden können, die einerseits auf allgemeine Interessen und andererseits auf ad- ministrative Details Bezug haben, welche ausschließlich in den Bereich der benachbarten souverainen Staaten fallen. Damals ward in der Praxis ein Unterschied zwischen diesen beiden verschiedenartigen Interessen festgestellt. Die einen waren Gegenstand besonderer Verhandlungen zwischen den Höfen Rußlands, Oesterreichs und Preußens, zwischen welchen die geschichtlichen Ueberlieferungen eine fortwährende Berührung und unmittelbare Nachbar— schaft eine innige Solidarität geschaffen hatten. Alle Bestimmungen, welche bie innere Verwaltung und die gegenseitigen Beziehungen der seit dem Wiener Kongresse unter ihre Herrschaft gestellten polnischen Gebietstheile regeln sollten, sind in Verträgen niedergelegt, welche am 21. April (ten Mai) 1815 direkt zwischen diesen drei Höfen abgeschlossen wurden. Später wurden sie durch eine Reihe besonderer Conventionen vervollständigt, so oft die Umstände es erheischten. Blos die in diesen Verträgen erwähnten all— gemeinen Grundsätze, welche Europa interessiren konnten, wurden in die Wiener Kongreß ⸗Akte vom 29. Mai (9. Juni) aufgenommen, die von allen dazu eingeladenen Mächten unterzeichnet ward. Gegenwärtig handelt es sich nicht um diese allgemeinen Grundsätze; doch würden die administrativen Details und weiteren Arrangements einen brauchbaren Gegenstand zur Dis— kussion durch die drei Mächte abgeben, um die Stellung ihrer polnischen Besitzungen, auf welche sich die Bestimmungen der Vertraͤge von 1815 er— strecken, in Einklang mit den Anforderungen der Gegenwart und dem Fort⸗ schritte der Zeit zu bringen. Das Kaiserliche Kabinet erklärt sich schon jetzt bereit, in aͤhnliche Unterhandlungen mit den Kabinetten von Wien und Berlin zu treten.
Sie werden es nicht genug wiederholen können, Herr Baron, der Ausweg, den wir aus der betrübenden Situation nicht minder zu finden wünschen, wie die Regierung Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen muß gesucht werden: einerseits und vorzüglich in den wohlwollenden und erleuchteten Ansichten, welche unser erhabener Herr in seiner Fürsorge für das Wohl des Königreiches Polen wie seines übrigen Reiches hegt, anderer- seits in dem Zusammenhandeln der Großmächte, welche moralisch dahin wirken können, daß die Wühlereien der auf den Umsturz des europäischen Continents hinarbeitenden Partei zerstört werden.
Ohne dlese zu einer praktischen Lösung unerläßlichen Elemente kann es nur Mißverständnisse, welche für die Zukunft des Königreiches Polen und für den allgemeinen Frieden gefährlich sind, oder verbrecherische Manöver
einer Partei geben, welche die Ruhe ihres Vaterlandes und Europa's der Verwirklichung ihrer Hirngespinnste zu opfern bereit ist. Für das Werk der Ordnung und Versöhnung, das die Achtsamkeit der Kabinette erfordert, würde nichts verfanglicher sein, als die Zwietracht derselben, mit nichts würde ihm besser gedient sein, als mit deren Eintracht.
Deshalb haben wir der Regierung Sr. Majestät des Kaisers der Fran zosen das Verlangen bekundet, durch freundschaftliche Erörterungen zu jener Eintracht zu gelangen. Die Nüancen, welche unsere gegenseitigen An⸗
schauungen von einander scheiden, sind nicht so hervortretend, daß wir auf
jene Hoffnung verzichten müßten, Wir schmeicheln uns, darin einen neuen Beweis für den Scharfsinn, mit welchem Se. Majestät der Kaiser der Franzosen die Interessen Frankreichs und Europa's zu würdigen weiß, so wie für das Vertrauen zu finden, welches der Herr Minister der auswär⸗ tigen Angelegenheiten Frankreichs zu den Dispositionen hegt, wie sie aus allen Handlungen der Regierung unseres erhabenen Herrn offenbar werden. Sie haben wohl die Güte, diese Depesche Herrn Drouyn de Lhuys vorzulesen und Abschrift davon in den Händen Sr. Excellenz zu lassen.
Genehmigen Sie 2c. Gortschakoff.
Spanten. Wie aus Madrid, 21. Juli, gemeldet wird, herrschte in den Provinzen Malaga, Valladolid, Segovia und Gra— nada Ruhe.
Laut Berichten aus Malaga vom 21. Juli war es nicht eine französische Fregatte, sondern ein Handelsschiff, welches durch einen Zusammenstoß mit dem englischen Fahrzeuge zu Grunde ging.
Rußland und Polen. Aus Warschau, 21. Juli, wird der »Osts. Ztg.“ berichtet: Gestern hatte sich hier das Gerücht ver⸗ breitet, daß der Großfürst⸗Statthalter Warschau verlassen habe Doch nicht der Statthalter, sondern dessen Sohn, der Groß⸗ fürst Nicolaus Konstantinowitsch, hat sich nach St. Peters⸗ burg begeben, um sich dort dem Seedienste zu widmen. Vorgestern wurde hier mit großer Feierlichkeit auf dem Werft
in der Citadelle ein drittes neues eisernes Dampf-⸗Kanonenboot vom Stapel gelassen. Diesem hier seltenen Ereigniß wohnte der Groß, fürst⸗Statthalter nebst Gemahlin und Familie, so wie vielen anderen Notabilitäten bei, und die Frau Großfürstin verrichtete die Taufe des Kriegsdampfbootes, welches den Namen »Narew« erhielt. Die früheren Kanonenboote heißen »Weichsel« und »Bug«. — Die Konflikte mit der katholischen Geistlichkeit mehren sich. Vor einigen Tagen fand eine Untersuchung statt, wegen Katholisirung zweier Schule. rinnen griechischer Konfession, und dann wegen Verleitung russischer Soldaten zur Desertion und Uebertritt zur katholischen Kirche durch die ka— tholische Geistlichkeit. Mehrere Geistliche sind verhaftet worden, welche den Soldaten revolutionaire Eide abzunehmen im Begriff waren. — Gestern soll, Privatnachrichten zufolge, bei Pultusk, 7 Meilen von Warschau, ein bedeutendes Zusammentreffen zwischen Aufständischen und Russen stattgefunden haben, in welchem die ersteren, 2800 Mann, unter Jankowski's Anführung, über 2609 Russen gesiegt und die letzteren größere Verluste erlitten haben sollen. Ob diese Nachrichten genau, ist abzuwarten; vielleicht aber wiederholt sich auch hier wit in, den meisten Fällen, die Erscheinung, daß beide Parteien sich den Sieg zuzuschreiben geneigt sind. — Die hiesigen Kreis-Kommissariats— stellen, deren wir 12 zählen, sind gegenwärtig nach erfolgter Dienst— entlassung der bisherigen Inhaber (Eivilbeamten) bis auf zwei durch Offiziere besetzt worden.
Am 22. Juli Abends ist der Anführer der Insurgenten Wysocki in Lemberg verhaftet worden. .
Dänemark. Kopenhagen, 22. Juli. Der König von Schweden begleitet von den Prinzen August und Oskar, dem General⸗Major Bildt, dem Kabinets-Kammerherrn Falkenberg, dem Grafen Lagerberg, dem Eypeditions-Secretair im Kriegsministerium und einigen jüngeren Adjutanten und Ordonnanz -Offizieren, kam heute Vormittag 113 Uhr auf dem Dampfer »Helsingborg« von Helsingborg in Skodsborg an. Ein Boot von der schwedischen Orlogsfregatte »Norrköping« hatte die Ehre, den König an die Lan— dungstreppe zu bringen. Auf der Treppe empfing König Friedrich mit seiner Suite seinen Königlichen Gast, welcher von einer zahl— reichen, aus Skodsborg, der Umgegend und aus Kopenhagen zu— sammengeströmten Menge mit oft wiederholten Hurrahs begrüßt wurde. Leider regnete es während der ganzen Ceremonie, auch um 2 Ahr hatte der Regen noch nicht aufgehört. Die Abreise des Königs von Skodsborg ist auf heute Abend 87 Uhr festgesetzt.
Amerika. New-Hork, 13. Juli. Die Stellungen Leet und Meade sind unverändert. Beide haben Verstärkungen erhalten und beabsichtigen dem Anscheine nach, wiederum eine Schlacht zu liefern. Lee wird seine Verwundeten und die Beute, aber keine Truppen über den Potomac zurückschicken. Sein Rückzug ward in sehr guter Ordnung bewerkstelligt und die Artillerie erlitt fo gut wie gar keine Verluste. Südlichen Blättern zufolge nahm er 1000 Mann gefangen und seine Rückzugslinie ist nicht bedroht. Der Tod des Generals Kilpatrick scheint sich nicht zu bestätigen. In Vicksburg hat das Unionsheer 132 Geschütze und 50,000 Gewehre erbeutet, so wie 27.000 Mann zu Gefangenen gemacht. New⸗Orleans ist durch die, Generale Taylor und Jackson ernstlich bedroht. Südlichen Blättern zufolge hat ersterer in der Umgebung der Stadt 700 Unionisten gefangen genommen. Es sind hier heute bedeutende, gegen die Conscription gerichtete Unruhen ausgebrochen, mehrere Tödtungen und Verwundungen kamen vor. Schließlich fand sich das Militgir veranlaßt, einzuschreiten.
„Die Angabe, daß der durch seine Schnelligkeit und Kühnheit berühmte Konföderirten - General Longstreet in der Schlacht bei Gettysburg gefallen oder anderen Berichten zufolge als Gefangener an seinen Wunden gestorben sei, wird von amerikanischen Blättern in Abrede gestellt; dieselben sehen darin nur eine Verwechselung mit dem wirklich gefallenen General Longworthy. Die Zahl der höhe— ren Offiziere des Lee schen Heeres, die in den drei blutigen Tagen den Tod gefunden, ist eine sehr große; es werden genannt unter anderen General Armistead, als Gefangener gestorben, General Barksdale, General Garnett; General Keinper, in Gefangenschaft, wird wahrscheinlich bald seinen Wunden erliegen. General-MajDor Trimble ist ebenfalls gefangen genommen worden. Von den Gene— ralen Hood Berth Pickett und Pender weiß man, daß sie gefährlich verwundet sind. .
Valpgraiso, 2. Juni. Die Session des Kongresses i gestern in Santiago eröffnet worden. In der Eröffnungsbotschaft hebt der Präsident der Republik Don José Joaquim Perez zunächst hervor, daß der Fortschritt und die Wohlfahrt des Landes stets zu— nehme und daß mit allen fremden Mächten freundschaftliche Bezie— hungen bestehen, nachdem die Reclamation eines britischen Unter thanen wegen Benachtheiligung während des Auflaufs in Valparaiso am 28. Februar 1859, welche das gute Einverständniß mit Eng⸗ land, zu stören drohte, nach längerer Verhandlung von der englischen Regierung selbst zurückgezogen worden ist. Mit Bolivia wird über einen Grenzberichtigungs— Vertrag unter⸗ handelt. Bei der Republik Meriko 'ist ein diplomatisch Agent der Republik Chile akkreditirt worden. Der Prãs dent bemerkt bei der Gelegenheit, daß die Veränderungen, welche auf
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Anlaß des Krieges, in den Mexiko unglücklicher Weise mit Frank⸗ reich verwickelt worden ist, in Mexiko eintreten können, natürlich zu großer Unruhe und Besorgniß unter der so eng verbundenen mmerikanischen Völker-⸗Familie führen müssen, daß man indeß hoffen müsse, es werde dem mexikanischen Volke sein freies Stimmrecht gewahrt bleiben. Die, amerikanischen Freistaaten betrachten mit lebhaftem Interesse die Wahrung der Integrität ihrer Ge— biete und die Erhaltung der Regierungsform, welche sie seit ihrer politischen Emancipation von freien Stücken adoptirt haben. Der Freundschafts⸗, Handels- und Schifffahrts-Vertrag mit Preußen und den übrigen Staaten des Zollvereins ist von Preußen ratifizirt worden und die Ratisicationen können dem— nächst in Santiago ausgewechselt werden. — Was die inneren An⸗ geltgenheiten betrifft, so wird hoffentlich die Eisenbahn zwischen Val⸗ paraiso und Santiago am Tage der nächsten Jahresfeier der Unab⸗ hängigkeits-Erklärung eingeweiht werden können; die Verkehrs Eröff— nung wird indeß erst einige Monate später erfolgen. Die Nivelli⸗ rung einer Bahn zwischen Chillan, Concepcion und Talcahuano ist angeordnet, eben so der Entwurf der Verlängerung der Südbahn. Demnächst soll ein Eisenbahngesetz eingebracht werden, welches die Verwaltung der Staats-Eisenbahn ordnet. Zugleich wird die Ein⸗ setzisng eines General- Direktoriums für, die öffentlichen Bauten empfohlen. Die Redaction der Gesetzbücher schreitet fort. Was die Finanzen betrifft, so hat die Regierung von der ihr ertheilten Befugniß Gebrauch gemacht, eine Anleihe von 1 Million Doll. zur Deckung des Defizits aufzunehmen. Es sind ihr 4 Millionen Doll. angeboken, sie hat indeß vorläufig nur 800,090 Doll. angeliehen und sich die Aufnahme des Restes vorbehalten. Daß auch in diesem Jahre die Einnahmen die Ausgaben nicht decken werden, obgleich der Zoll-Ertrag höher als 1867 zu veranschlagen ist, hat seinen Grund jn den Geldausgaben, welche die Beschleunigung des Eisenbahnbaues erfordert. In Anlaß der Erfolge, welche die Truppen in der Pro— vinz Arauco errungen haben, sind dort drei neue Niederlassungen angelegt worden und es findet Begehr nach dortigen Ländereien statt. J
DTelegraphische Depeschen aus dem Wolff 'schen Telegraphen ⸗ Bureau.
Darmstadt, Donnerstag, 23. Juli. Die zweite Kammer verwarf heute die bindende Kraft der fixen Etats für die Gesandt— schaften und bewilligte mit 31 gegen 14 Stimmen statt der gefor— derten 60,00 Gulden für Gesandtschaften nur 30,000.
Wien, Donnerstag, 23. Juli. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses beantwortete der Graf Rechberg die Interpellation des Grafen Tinti, betreffend die Genugthuung, welche Oesterreich für die von russischen Truppen verübten Grenz— verletzungen erhalten habe, dahin: Die russische Regierung habe wie⸗— derholt ihr Bedauern über das Vorgefallene ausgedrückt, den am 13ten Februar bei Ulanow durch den russischen Capi— tain Kriwokonenko arretirten Flüchtling in Freiheit ge— setzt, die bei den vom Interpellanten erwähnten Vorfällen Beschädigten entschädigt und die Schuldigen bestraft. Grenzver— letzungen seien seither nicht vorgekommen. Somit sei alles ge— schehen, was nach dem Völkerrecht von Rußland verlangt werden könnte. Ferner wurden die Interpellationen 1) das Grafen Adam Potocki und Genossen über die Vorfälle in Krakau am . und über die Weigerung des dortigen Telegraphenamtes, eine dar— auf bezügliche Depesche zu befördern, und 2) des Grafen Eugen Kinsky und Genossen um Mittheilung der Gründe, welche die zahlreichen Internirungen veranlassen, und des Wortlautes der diesfalls etwa bestehenden internationalen Verträge oder sonsti⸗ gen Vereinbarungen — von Meesery dahin beantwortet: Die Militairmannschaften in Krakau, welche geschossen, nachdem sie durch Steinwürfe angegriffen, hätten vorschriftsmäßig gehandelt, desgleichen das Telegraphenamt. Die angeordneten Internirungen seien eben so sehr von dem internationalen Rechte, wie von der Nothwendig⸗ keit und der Humanität geboten gewesen. Das Gesetz zum Schutze der persönlichen Freiheit könne anerkannte völkerrechtliche Grundsätze nicht alteriren. Müßhlfeld's Anträge, die Juden zum Notariat zuzulassen und auf Einsetzung eines Finanzausschusses werden ohne Diskussion angenommen. Die Polen betheiligen sich bei den vor— kommenden Abstimmungen und Wahlen.
Triest, Donnerstag, 23. Juli, Nachmittags. Mit der Levante— post eingetroffene Berichte aus Athen vom 17. d. melden, daß da⸗ selbst vollkommene Ruhe herrsche. Die Nationalversammlung hat den Königlichen Palast, die dazu gehörigen Ställe und die Apotheke,
vorbehaltlich von dritten Personen zu erhebender Entschädigungs— Ansprüche für Staatseigenthum erklärt. — Aus Tiflis ist die Nach⸗ richt eingegangen, der Großfürst Michael habe den General Leli mit einer geheimen Sendung nach Griechenland betraut.
Czernowitz in der Bukowina, Donnerstag, 23. Juli. In der Nacht versuchten Insurgenten aus der Moldau bei russisch Novo—= Selitsa über den Pruth nach Bessarabien zu gehen, zogen sich aber vor den russischen Grenzmannschaften, die ihnen den Weg verlegten, wieder zurück. Die russischen Zollbeamten mit der Zollamtskasse und viele russische Familien haben sich auf österreichisches Gebiet geflüchtet.
London, Donnerstag 23. Juli, Nachts. In der Nachtsitzung des Unterhauses erklärt Lord Palmerston auf eine Interpella⸗ tion Fitzgerald's: die Erhaltung der Integrität Dänemarks liege im Interesse Englands; die theilweise berechtigten Forderungen Deutschlands seien mit diplomatischen Mitteln auszugleichen.
Paris, Freitag, 24. Juli. Der »Moniteur« publizirt eine zweite Verwarnung, welche der »Siècle« erhalten hat, und zwar für den Artikel, der eine Abstimmung des ganzen französischen Volkes darüber vorschlägt, ob um Polens willen Krieg zu führen oder nicht. Der Artikel wird als ein Angriff auf die Constitution bezeichnet und in den Erwägungsgründen heißt es, dergleichen Ein⸗ fälle schadeten der großen Sache, der man angeblich dienen wolle, und gäben den Vorwand zu einer Agitation, welche die Regierung nicht dulden könne. — Die Kaiserin ist gestern Abend in Vichy ein getroffen.
Die »Geschichte Friedrichs II. von Preußen, genannt Friedrich der Große, von Thomas Carlyle, deutsch von J. Neuberg«, ist im dritten Bande vollendet, indem die zweite Hälfte desselben, enthaltend Bogen 23 bis zum Schluß, nebst Titel und Inhalts-Verzeichniß kürzlich im Verlage der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei R. Decker) erschienen ist. Diese zweite Hälfte enthält nach einem Theil des Buches XII., in welchem die »Brecher der pragmatischen Sanction«, so wie »die Leiden Sr. britannischen Majestät« und schließlich »der kleine Krieg, erstes Auftreten Zieten's, des Husaren⸗ generals« geschildert werden. Im folgenden Buch XIII. wird der Verlauf des ersten schlesischen Krieges bis zum Breslauer Friedens⸗ schluß geschildert, während das Buch XIV, womit der Band schließt, unter der Ueberschrift »der europäische Krieg ringsumher endigt nicht 1742 — 1744 in 8 Kapiteln die wichtigsten Ereignisse der genann⸗ ten Jahre darstellt. ö
FI naa g hprelꝶ e. Berlin, den 23. Juli.
Lu bande: Grosse Gerste 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf. Hafer 1 Thlr. 10 Sgr., aueh 1 Thlr. 6 Sgr. 3 Pf. und 1 Thlr. 5 Sgr.
Fu Wasser: Weizen 3 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 2 Thlr. 22 Sgr. z Pf. und 2 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf. Roggen 2 Th 8 Ef., auch 1 Thlr. 28 Sgr. 9 Pf. und 1 Thlr. 26 Sgr. 114 PE. Grosse Gerste 1 Thlr. 18 8gr. g Pf.“, auch 1 Thlr. 15 Sgr. und 1 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf. Hafer 1 Thlr. 5 Sgr. 8 Ef.R, auch 1 Thlr. 1 Sgr. 3 Pk. Erbsen 2 Thlr. 7 Sgr. 6 Ef. Futter-Erbsen 2 Thlr. und 1 Thlr. 25 Sgr.
Das Schock Stroh 10 Thlr.“, auch 9 Ihlr. 15 Sgr. und 9 Thlr.
Der Centner Heu 28 Sgr. und 24 Sgr., geringere Sorte auch 20 Sgr.
Kartoffeln, der Scheffel 1 Thlr. 10 Sgr., auch 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., und 1 Thlr. 5 Sgr., metzenweis 2 Sgr. 6 Pf., auch 2 Sgr.
Die Marktpreise des Kartoffel- Spiritus, per So00 pro Cent nach Tralles, krei hier in's Haus geliefert, waren auf hiesigem Platze am 1 ,,, /
18. k Thlr. 20. d .
21. zur, Aà 163 Thlr. 22. e 3. , Berlin, den 23. Juli 1863. ; Die Aeltesten der Kaufmanns ehakt von Berlin.
ohne Fass.
Kerim er Get ek ed ebönrs e vom 24. Juli.
Weizen loco 60 -= 4 Thlr. nach Qual., fein weiss poln. J3 - Thlr. ab Boden bez., weiss schles. 70 Lhlr. frei Mühle bex.
Roggen joco 80 - 81pkd. 473 = Thlr. am Bassin bez, schwimmend 1èLadun3z S2pfd. 41. Thlr. frei Mühle bez.. Juli u. Juli- August 4. bis 47 — * Thlr. bez., 3 Br., 4 G., August-September 473-3 - 4 Thlr. bez., Br. u. G., September - 6ktober 485 — 3 Thlr. bez. u. G.,. , Br., Oktober - November 483 - — 3 Thlr. bez. u. Br., 4 G., Novbr. - Dezem- ber 48-473 Thlr. bez. u. G6, 48 Br, Frühjahr 477 — * Thlr. bexahlt,
Gerste, grosse u. Kleine 33 — 39 Thlr. br. 1759p.
Hafer leo 24 — 265 Thlr., pommerscher 25. Thlr. ab Kahn bez., Lieferung pr. Juli 2533 Thlr. bez., Juli-August, August-September und
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