1863 / 176 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Auf diese Gesuche werden zu den anzuberaumenden Terminen, behufs Feststellung der körperlichen Diensttauglichkeit resp. wissenschaftlichen Qualifi- cation, seiner Zeit besonders Vorladungen ergehen.

Später eingehende Gesuche können erst für den nächstfolgenden Termin berücksichtigt werden. . Berlin, den 27. Juli 1863.

Königliche Departements ⸗Prüfungs-⸗-Kommission für einjährige Freiwillige.

v icht amtliches.

Sachsen. Coburg, 27. Juli. Der uns zugegangenen Nr. 172 der »Cob. Ztg.« entnehmen wir folgende Mittheilung: Se. Hoheit der Herzog ist gestern mit dem Frühzug nach Eisenach und von dort mittelst Extrazugs nach Gotha gefahren, um für die nächste Zeit in Reinhardsbrunn zu verweilen.

Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kron⸗ prinzessin von Preußen werden am 15. August auf dem Cal— lenberg eintreffen, um für einige Zeit zum Besuch Ihrer Majestät der Königin von England hier zu verweilen.

Schwarzburg. Sondershausen, 26. Juli. Vorgestern hat der Landtag des Fürstenthums Sondershausen das Einführungs- gesetz zum allgemeinen deutschen Handelsgeseähbuch, das Gesetz über Ergänzung der allgemeinen deutschen Wechselordnung, und das Ge— setz über Abkürzung der Untersuchungshaft einstimmig angenommen. In derselben Sitzung wurde aus der Mitte der Versammlung ein Antrag wegen Wiederaufhebung des unter dem Ministerium Elsner eingeführten Disziplinargesetzes für Civilstaatsdiener eingebracht. Oesterreich. Wien, 27. Juli. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph reist, wie die Wiener Abendpost« vernimmt, mor— gen nach Regensburg, um Ihre Majestät die Kaiserin von dort nach Wien zurück zu geleiten. Ihre Majestäten dürften am Freitag hier eintreffen.

Am 25. d. M. Nachmittags nach 3 Uhr ist Ihre Majestät die Kaiserin in Nürnberg angekommen, hat die Merkwürdigkeiten der Stadt in Augenschein genommen und um 5 Uhr die Reise nach Regensburg fortgesetzt.

28. Juli. Die »Wiener Abendpost« ist zu der Erklärung ermächtigt, daß bis zur Stunde kein Entwurf zu identischen Noten an das russische Kahinet, wie von einem hiesigen Blatte behauptet worden, hier mitgetheilt worden ist.

Lemberg, 26. Juli. Heute fanden hier Pöbelexzesse gegen die Juden statt. Es kamen Verletzungen durch Steinwürfe vor. Mili— tairpatrouillen stellten die Ordnung wieder her.

27. Juli. Gestern und heute wurden die Verhaftungen und Revisionen fortgesetzt. Der Landesausschuß Dr. Ziemialkowski, die Grafen Stefan Zamojski und Sierakowski wurden strafrechtlich ab— geführt. (Wand.)

Hermannstadt, 23. Juli. Gestern Nachmittags überreichten sieben ungarische Royalisten und 44 Deputirte dem provisorischen Landtagspräsidenten, Grafen von Crenneville, eine Kollektiv-Erklärung, in welcher sie ihren Austritt aus dem siebenbürgischen Landtag mo— tivirten.

27. Juli. In der heutigen Landtagssitzung bringt der Prä— sident eine Mittheilung des Landtagskommissairs zur Kenntniß des Hauses, welcher zufolge, nach einem Handschreiben Sr. Majestät des Kaisers an den siebenbürgischen Hofkanzler Grafen Nadasdy, die Be— rufung des Bischofs Haynald an den siebenbürgischen Landtag als erloschen zu betrachten ist. Bischof Schaguna beantragt eine Adresse. Der Antrag wird angenommen und die Dringlichkeit desselben be—

schlossen.

Belgien. Brüssel, 27. Juli. Der König, dessen langwie— riges Uebel in Folge der neulichen Operation als radical gehoben betrachtet wird, hat nunmehr in allen Punkten seine frühere Lebens— weise wieder aufgenommen. Se. Majestät führt den Vorsitz im Ministerrath, bei den amtlichen Diners, empfängt, arbeitet und macht täglich weite Spaziergänge. (Köln. Zig.)

Großbritannien und Irland. London, 27. Juli. Das ministerielle Fischessen, das gewöhnliche Präludium zu Dem Schlusse der Session, fand am Sonnabend Abend in Greenwich statt. Es waren 30 Gedecke gelegt.

28. Juli. Das Parlament wurde heute durch Königliche Kommissarien vertagt. Die Thronrede dankt für die Geldbewilli— gungen zum Staatsdienst und für die Ausstattung des Prinzen von Wales. In Betreff der innern Zustände spricht sie die Zufrieden heit der Königin darüber aus, daß in Indien der Wohlstand sich

1554

hebe und in England der Geschäftsverkehr, trotz der Krisis in Amerika ungestört fortbestehe. Der Paragraph über die auswãrtigen Verhältnisse wünscht die freundschaftlichen Beziehungen zu Bra— silien wiederhergestellt zu sehen, hofft auf Erhaltung des Frie— dens mit Japan, erwähnt der Verhandlungen, die über die Ab— tretung der Jonischen Inseln mit den Unterzeichnern des Vertrages vom 5. November 1815 geführt werden, bedauert, daß der Krieg in Amerika noch immer fortdauere, und erklärt, daß für England kein Grund gewesen sei, die von Anfang beobachtete Neutralität aufzugeben. In Betreff Polens heißt es sodann wörtlich: »Die Königin hat mit tiefem Bedauern die gegenwärtige Lage Polens gesehen und betheiligte sich gemeinschaftlich mit dem Kaiser von Frankreich und dem Kaiser von Oesterreich an Verhandlungen, deren Zweck die Erfüllung der Polen betreffenden Stipulationen der Wie— ner Verträge war. Die Königin vertraut, daß diese Stipulationen zur Ausführung kommen und dadurch ein für das menschliche Ge— fühl schmerzlicher, für die Ruhe Europa's gefährlicher Konflikt been— digt werden wird.«

Frankreich. Paris, 27. Juli. Der »Moniteur« publizirt heute das Gesetz, welches die Kredit⸗Supplemente pro 1863 feststellt; ferner ein Dekret, welches die in Holland gesetzlich anerkannten Han— dels, Industrie⸗ und Bank-Gesellschaften auch in Frankreich an— erkennt.

Die »Francey meldet, die Kaiserin werde heute Nachmittag 4 Uhr von Vichy wieder in St. Cloud eingetroffen sein, der Kaiser werde zum 15. August nach Paris kommen und am 17. August sich nach dem Lager von Chalons begeben; Prinz Napoleon sei nach der Schweiz abgereist.

Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze 27. Juli, theilt die »Osts. Ztg.“ Folgendes mit: Am 23. d. wur— den wieder mehrere polnische Beamte der Warschau-Bromberger Eisenbahn wegen ihres Einverständnisses mit der geheimen National— Regierung und den in der Nähe jener Bahn operirenden Insur— genten⸗Abtheilungen verhaftet, so namentlich auf der Station Wlo— clawek der Bahnhofs-⸗Inspektor Zagorski und zwei Schachtmeister, auf der Station Alexanderhof der Bahnhofs-Inspektor Prochnicki und der Kassirer Chmielincki. Auf der Warschau⸗Bromberger Eisen— bahn sind nur noch wenige polnische Beamte in Function. Die meisten be sinden sich in Haft und sehen ihrer definitiven Entlassung entgegen, ihre Stel len sind einstweilen mit Deutschen besetzt. In der Kreisstadt Pultusk wurde in voriger Woche der ehemalige russische Husaren⸗ Lieutenant. Drozdowski wegen Desertion zu den Insurgenten kriegsrechtlich erschossen. Er war in dem Gefecht bel Poremba, in welchem der Insurgentenführer Fritsche getödtet wurde, ver— wundet und von den Russen gefangen genommen worden. Von seinen Wunden war er vollständig geheilt. Im Kreise Mlawa, im Gouvernement Plock, wurde am 12. d. eine Insurgenten— Abtheilung von circa 100 Mann von einem russischen De— tachement überfallen und fast gänzlich aufgerieben. Gegen 140 Insurgenten blieben todt auf dem Platze, die übrigen wurden größtentheils gefangen genommen, nur wenige ent— kamen durch die Flucht. Die Unzufriedenheit der drei Mächte mit der Antwort des russischen Kabinets hat die Hoffnung der Revolutionspartei auf die Intervention des Auslandes neu be— lebt. In Frankreich und England bietet die polnische Emigration ihren ganzen Einfluß auf, um einen Sturm von Adressen und Manifestationen zu Gunsten Polens hervorzurufen und dadurch die Regierungen zum bewaffneten Einschreiten zu drängen. In der Pro— vinz Posen und in Galizien wird die Erhebuug Der Nationalsteuer und die Anwerbung von Zuzüglern wieder mit größerem Eifer be— trieben. Ueberall sind in den an die genannten beiden Landestheile grenzenden Kreisen des Königreichs neue Insurgenten⸗-Abtheilungen in der Bildung begriffen. Es hat sich von Anfang an gezeigt, daß mit der Hoffnung auf die bewaffnete Intervention des NUuslandes die Anstrengungen zur Unterstützung des Aufstandes steigen und fallen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 25. Juli. Das »Aftonblad« theilt mit, daß vor der Abreise des Königs von Stockholm im zusammengesetzten Staatsrathe beschlossen worden sei, mit Frankreich wegen Abschlusses eines Handelsvertrages Unterhand— lungen anzuknüpfen, Zum Bevollmächtigten für Schweden ist der Kommerzienrath Willerding ernannt worden.

Dasselbe Blatt will wissen, daß ein schnellsegelnder russischer Orlogskutter in der Ostsee gesehen worden, welcher alle vom Süden kommenden Schiffe visitirte, An mehreren Stellen, so bei Gris— lehamn, soll sich derselbe der schwedischen Küste auf geringe Weite genähert haben. 9

Dänemark. Kopenhagen, 27. Juli. Der König kam gestern, wie bereits erwähnt, um 11 Uhr auf dem »Schleswig« in Malm an, wo der König von Schweden und Prinz Oskar bereits um 9. Uhr eingetroffen waren. Als der »Schleswig« auf der

Malmöer Rhede ankam, salutirten die Fregatten Tordenstjold⸗

15

„Norrköping«. Kurze Zeit darauf lief der »Schleswig« in den i . il regt bei der Zollbude an. Sogleich begab sich König Karl mit seinem Bruder Oskar an Bord des »Schleswig«, wo sie vom König Friedrich mit einer herzlichen Umarmung empfan⸗ gen wurden. Nachdem die hohen Herrschaften ans Land gestiegen, begaben sie sich zu Wagen nach der Wohnung des Landdrosten, wo ein Dejeuner eingenommen wurde. Nach beendetem Dejeuner be⸗

an Bahnhofe und verließen Malmö um 123 Uhr, um über Rösdala

nach Beckaskog zu reisen.

Amerika. New-⸗York, 15. Juli. Die Invasionsqrmee hat sich wieder nach ihrem Ausgangspunkte zurückziehen müssen, General Meade berichtete gestern Nachmittag offiziell an en . Halleck, daß Lee mit all seinen Truppen über den ,, ; geschritten sei. Die Unionskavallexie stand in , hatte eine Brigade Infanterie, 1590 Mann starkt, überholt und ge—

nen, wobei sie zwei Geschütze, zwei Artilleriewagen,

igen genomn chu p, ö. 5 und eine Anzahl von Waffen erbeutete. In einem

späteren Beri meldet Meade noch die Gefangennahme von 500 ö Tod des Generals Pettigrew. ö Die ö Blätter vom 14. veröffentlichen eine Depesche des Generals G. . Gardner, Chefs des Generalstabs in Mobile, . , ; Adjutanten Cooper, des Inhalts, daß der in e . 39. erscheinenden »Era« zufolge Port Hu dson sich am 2. 3 auf Gnade und Ungnade den hn n,, en . Bon Vicksburg heißt es, daß die e . ö Gefangenen beendigt ist; sie zählten 14277 Mann. Sofort nach

der Einnahme

ö.

deutenden Truppenzahl in der Richtung des Big wir,, ö. folgenden Tage traf er auf den General Johnstone, . , . . Schlachtordnung aufgestellt hatte. Es . 9 ein e g, Kampf, worin Johnstone den, kürzeren zog . . . von 2000 Gefangenen den Rückzug antrat. Die 3. ö, ö is noch nicht offiziell bekannt . . Bl 6 ionsarmee soll Jackson eint 5 . . Armee hat auf ; seinem , Tennessee noch nicht Halt gemacht und ist ven 3. . se nach Atlanta in Georgien zurüͤckgewichen Genn . kranz hat 4000 Gefangene von der retirirenden 2 , Die in Indiana eingesallenen konföderirten = . ö. General Morgan haben die Eisenbahn zwischen , n, h. ö Indianapolis, 35 Meilen nordwestlich von . i n 6 . . Überschritten und Miamsville erreicht. . In . ö ö ö 6 und Newport trifft man Verchen geen ,,, on,. er Kriegsrecht. Berichte harte bol don e , er g d esfrappen die ganze ö . men, mit Ausnahme des ae. , Fort Wagner. J 5 schiffe waren in Thätigkeit. . n, , Am 10. . ö 3j ö 36. lich bekannt, daß der Feind den südlichen Thel. . auf die James⸗-Insel eine drohende Truppen Abtheilung , , f Die Mh . Wehr setzenden Truppen hatten 300

Mann an Todten und Verwundeten verloren J der Feind empfindliche Verluste erlitten. In ö

. . 2 9 5 9 D Widerstand gegen die Tonscription in einen offenen Aufstand des

Pöbels ausgebrochen. Am Sonnabend den 11. war die Aushebung

ins Wer s 2000 Namen waren schon gezogen. ins Werk gesetzt worden und 20 , ,

Am Montag Morgen versammelte sich von .

büreau des 5 Profoß ein Haufen . . eines Virginiers Namens Andrews und wie ö. . . . anderer Fuhrer, welche die Massen organisirten, was une hr, gestürmt, die Beamten verjagt, die Papiere weggenommen . ö. lich das Gebäude in Brand gesteckt. Dann zerstreute sch er . in verschiedene Theile der Stadt und zündeten ö mehreren . sern (darunter auch zuerst ausgeraubten Läden und ö das Zeughaus, das Waisenhaus für Farbige ,, 4 nungen an. Sie machten einen Angriff gegen die Dru . h. republikanischen) New⸗9York-⸗Tribune« und versuchten sie t 2 zu setzen, doch wurden die Flammen noch zeitig gelöscht. Auf . Broadway wurden harmlose Fußgänger angefallen . 1 j. kein Neger war seines Lebens sicher und es sollen über 5 2 hul⸗ dige Farbige erschlagen worden sein. Ein Detachement des zur Aus—= hebung kommandirten Militairs feuerte auf den Haufen, mußte . aber zurückziehen. Der Polizei-Inspektor Kennedy wurde gefähr ö. verwundet, nur mit Mühe vor dem wüthenden Pöbel gerettet. Man schätzte die Tumultuanten auf 15.000 Mann. ö. . Opdyke erließ einen Aufruf an die Bürger der Stadt, sich . Hilf . polizei einreihen zu lassen. Am folgenden Tage setzte sich der Tu⸗ mult in der ganzen Stadt fort. An mehreren Stellen ü, . sich Gefechte zwischen den Haufen und dem Militär und , Leben ging verloren. Der Pöbel hing den in seine Gewalt . lenen Sbersten OBrian an einen Laternenpfahl, und verfuhr mi dem Leichnam auf die roheste Weise. Auch nach Brooklyn verbrei⸗ tete sich der Tumult. Alle Reger hatten die Flucht ergriffen. Der

ch die Könige und Prinz Oskar mit ihrem Gefolge nach ain g, h z den Hauptpunkten

der Festung rückte General Sherman mit einer be⸗

Die Konföderirten verloren

55

Gouverneur Seymour erklärte die Stadt und den Bezirk New⸗YJork in Belagerungszustand und machte bekannt, daß er alles aufbieten

werde, um die Ruhe wieder herzustellen. Er schickte nach Washing⸗ ton, um die Suspension der Aushebung zu verlangen. Alle Ge⸗ schäfte lagen still, die Läden waren geschlossen. Die Aufregung dauerte auch am nächsten Tage, dem 15. d., noch fort; doch war die Stadt etwas ruhiger geworden, obwohl der Aufstand noch nicht unterdrückt war. 5000 Mann Miliz nahmen auf Position und stündlich erwartet man noch die Ankunft anderer Truppen aus Baltimore. Der Gouver⸗ neur hofft zuversichtlich, die Ordnung ohne Hülfe der Bundesregie⸗ rung wiederherstellen zu können. Die republikanischen Journale ver⸗ sichern, die Anstiftung des Tumultes lasse sich auf antiabolitionistische Parteiführer zurückverfolgen und die regierungsfeindliche Partei habe bei den rohen Exzessen des Pöbels einen willigen Zuschauer abgege⸗ ben. Auch in Boston stieg die Aushebung auf einigen Wider⸗ stand, welcher jedoch bald gebrochen wurde. Mr. Seward hat die Berichtigung der im englischen Parlamente (von Mr. Roebuch ge⸗ machten Aussage, die britische Regierung habe der amerikanischen im vergangenen Winter die Vermittlungsvorschläge Frankreichs gezeigt, offiziell autorisirt. Die erste Kenntniß von der französischen Pro⸗ position sei der Regierung der Vereinigten Staaten durch die fran— zösische Regierung selbst geworden.

Der Postdampfer »Hibernian« hat New-⸗HYorker Nachrichten vom 17. d. in Londonderry abgegeben. Die Unruhen dauerten mit großer Wuth auch am 15ten und 16ten fort. Es kam mehrmals zu Gefechten zwischen dem Militair und dem Volke, die viel Menschenleben kosteten. Am 17ten Morgens war die Ruhe wieder hergestellt. Die Regierung hat beträchtliche Streitkräfte herangezogen. Die Potomac-Armee steht bei Berlin in Maryland; Lee marschirt auf Eulpepper Court House. Die Belagerungs-Armee vor Char— leston hat Fort Sumter drei Tage lang bombardirt, bis jetzt ohne Erfolg; auch das auf der Insel Morris gelegene Fort Wagner hält sich noch.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Wien, Mittwoch, 29. Juli. Nach hier eingetroffenen Berichten aus Konstantinopel vom 27. d. beabsichtigte Nu bar Bey, der Geschäftsträger des Vicekönigs von Aegypten, am 28. abzureisen, um Anweisungen der Pforte in Betreff des Suezkanals nach Cairo zu überbringen. Man glaubt, die Anweisungen lauteten dahin, daß die Frohnarbeit abgeschafft und das der Kompagnie zugesagte Terrain abgelsst werden solle. Dh ost Mahomed ist nicht todt, sondern im Besitz von Herat.

London, Mittwoch, 29. Juli. Der Postdampfer »City of Washington« ist in Queenstown eingetroffen; er bringt 1057089 Dollars baar und New-Horker Nachrichten vom 18. d. Aus der Korrespondenz zwischen Davis, dem Präsidenten, und Stephens, dem Vice-Präsidenten der Konföderirten, geht hervor, daß die Mis⸗ sion des letzteren den Zweck hatte, ein Kartel wegen Auswechselung der Gefangenen und Kriegführung auf dem Fuße eivilisirter Nationen zu Stande zu bringen. Die Frage, ob Frieden zu schließen, ist in dem Kabinet in. Washington nicht dis. kutirt worden; die Regierung ist der Ansicht, daß eine energische Fortsetzung des Krieges das beste Mittel sei, den Frieden herbeizuführen. Die Unruhen in New⸗York haben be⸗ trächtlich abgenommen, während die Regierung die Conscription er- zwingt. Die Nachricht von der Uebergabe von Port Hudson hat sich bestätigt. Lee war am 17. in Front Royal, auf dem rechten Ufer des Shenandoah, eingerückt und geht, wie man glaubt, nach Richmond.

Nach Berichten aus Vera-Eruz vom 6. d. hatte der Marschall Forey das französische Preßgesetz publizirt und mit provisorischer Handhabung der Exekutivgewalt den General Almonte, den Bischof Loz von Mexiko und den General Salas beauftragt. Juarez erklärt alle, die sich Forey anschließen, für Verräther.

Statistische Mittheilungen.

e. 27. Juli. Amtliche Berichte ergeben, daß die europäische a , Fit . kleiner ist, als man gemeiniglich annimmt. Bei dem Census von 1861 waren von geborenen Briten in ganz . S4 043 Offiziere und Soldaten, 225556 Eivilisten und 19306 Ihen ö. Mädchen. Viele Soldaten heirathen Indierinnen, und der Kinder e. solchen Ehen, der sogenannten Eurasier, giebt es so viele, daß sie im Jahre.

1837 in Eatcutta die geborenen Engländer an Zahl übertrafen.