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Bekanntmachung.
Durch Erlaß des Herrn Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten vom 24sten d. M. sind für das laufende Jahr bei der hiesigen Königlichen Berg-Akademie wiederum zwei Reise— Stipendien von je 200 Thalern und ein drittes von 109 Thlrn. zur Auszahlung an diejenigen Bewerber bestimmt worden, welche die besten Ausarbeitungen über Gegenstände der Berg-, Hütten⸗ und Salinen-Technik oder der dazu gehörigen Zweige des Maschinen— wesens einliefern werden.
An dieser Konkurrenz können alle diejenigen sich betheiligen, welche im Studienjahr 1862/‚63 mindestens während eines Semesters den Vorlesungen und Uebungen an der Königlichen Berg⸗Akademie beigewohnt haben. Die Wahl der Themata bleibt den Konkurren— ten freigestellt; jedoch werden neben den, eine bestimmte Aufgabe be⸗ handelnden Ausarbeitungen auch Reiseberichte zugelassen. Den Sti⸗ pendiaten liegt die Verpflichtung ob, über die demnächst auszufüh— renden Reisen Berichte einzusenden, welche eben so wie die Arbeiten sämmtlicher Bewerber, der Berg⸗Akademie zur Benutzung, und wenn sie geeignet befunden werden, zur Veröffentlichung durch die Zeit— schrift für das Berg-, Hütten- und Salinen-Wesen anheimfallen.
Die Konkurrenz⸗Arbeiten sind mit einer Chiffre oder einem Motto zu versehen und unter Beifügung eines entsprechend bezeich— neten, den Namen und Aufenthalt des Verfassers so wie den Nach— weis über den Besuch der Akademie enthaltenden versiegelten Cou— verts, bis zum 1. November d. J. an die Direction der Königlichen Berg⸗Akademie, Lindenstraße Nr. 47 hierselbst, portofrei einzureichen.
Berlin, den 27. Juli 1863.
Lottner, Bergrath.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗ Angelegenheiten.
Akademie der Künste.
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Die Wagenersche Gemäldesammlung in den Räumen des König— lichen Akademie⸗Gebäudes ist wegen Benutzung dieser Räume zu der öffentlichen Jahres-Sitzung und der damit verbundenen Preisverthei—⸗ lung von Sonnabend den 1. August bis Dienstag den 4. August geschlossen.
Berlin, den 30. Juli 1863.
Die Königliche Akademie der Künste. Im Auftrage: O. F. Gruppe. Ed. Daege.
Bekanntmachung.
Die Königliche Akademie der Künste hält am Montag, den 3. August, Vormittags 107 Uhr, in dem langen Saale des Königlichen Akademie⸗-Gebäudes eine öffentliche Sitzung, in welcher außer der Erstattung des Jahresberichtes durch den Secretair die Ertheilung des Preises der diesjährigen Preisbewerbung in der Architektur, so wie die Prämiirung der Schüler der Königlichen Aka— demie und der Königlichen Kunst⸗ und Gewerkschulen stattfinden wird. Arbeiten der genannten Schüler werden ausgestellt sein und Compositionen von Eleven der musikalischen Abtheilung der König—⸗ lichen Akademie zur Aufführung kommen. Einlaßkarten sind nicht erforderlich.
Berlin, den 30. Juli 1863.
Im Austrage: Ed. Dae ge.
O. F. Gruppe.
Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober⸗Jägermeister Graf von der Asseburg-Falkenstein, von Meisdorf.
Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königlich griechischen Hofe, Graf von Brandenburg, von Frank— furt a. M.
Der Vice⸗Ober Ceremonienmeister, Kammerherr Graf von Schaffgotsch, von Breslau.
Abgereist: Der Erb⸗Ober⸗Landes-⸗Bau⸗Direktor im Herzogthum Schlesien, Graf von Schlabrendorff, nach Marienbad.
Berlin, 30. Juli. Se. Majestät der König haben Aller— gnädigst gerust:. Dem Kammerherrn Grasen Joseph von Hoverden zu Breslau, zur Anlegung des ihm verliehenen Johan⸗
niter Malteser⸗ Ordens, dem Ober-Post⸗Rath Stephan zu Berlin zur Anlegung des von des Königs der Belgier Majestät ihm ver liehenen Commandeur⸗Kreuzes des Leopold-Ordens, so wie dem Post. Kommissarius und Lieutenant a. D. Heyne zu Merseburg, zur Anlegung des ihm verliehenen Ritterkreuzes zweiter Klasse vom Herzoglich anhaltischen Gesammthaus ⸗ Orden Albrechts des Bären die Erlaubniß zu ertheilen.
N icht amtlich es.
Oesterreich. Wien, 28. Juli. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph ist heute früh nach Regensburg abgereist und wird in Begleitung Ihrer Majestät der Kaiserin in wenigen Tagen wie— der nach Schönbrunn zurückkehren. .
Großbritannien und Irland. London, 28. Juli Ihre Majestät die Königin hielt gestern in Osborne einen gehchnen Staatsrath, welchem Earl Granville, Viscount Palmerston und Sir George Grey anwohnten. Die Minister kehrten Nachmittags nach der Hauptstadt zurück. ö
Earl Russell hat einer Deputation des kürzlich in St. James Hall stattgefundenen Meetings zu Gunsten Polens die nachgesuchte Audienz abgeschlagen. Se. Lordschaft bedauerte, die Deputation nicht empfangen zu können, ohne jedoch einen Grund für diese Wei— gerung anzugeben.
In der gestrigen Sitzung des Oberhauses sprach Lord Stratford de Redeliffe seine Mißstimmung über die vorgeschlagene Abtretung der jonischen Inseln aus. Oesterreich sei dafür, daß England die Schirmherr. schaft behalten möge, und habe schriftlich bestimmte Einwürfe gegen die Ab. tretung erhoben. Auch die Türkei, glaube er, finde an der Abtretung kein Gefallen; von andern Rücksichten gar nicht zu reden. Er wolle nur noch der großen, auf die Befestigung der Inseln, namentlich Corfu's, verwendeten Summen erwähnen. Die in Athen herrschende Regierungsschwäche (zu deren Kennzeichnung er ein Privatschreiben von einem dort lebenden Freunde verliest verspreche keine lange Dauer der so eben mit Müh' und Noth wieder hergestellten Ruhe; bei der Zusammensetzung der Nationalver sammlung könne ein guter Minister in Griechenland niemals seine Schul— digkeit thunz und solch ein Stand der Dinge vermöge ihn mit dem Gedanken der Inseln in solche Hände zu geben, nicht auszusöhnen. Da der Akt noch nicht vollzogen sei, so gebe er sich der Hoffnung hin, daß irgend etwas noch dazwischen treten und die Sache rückgängig machen wide. Endlich widerstreite es einer gesunden und klugen Politik, sich allzusehr durch internationale Gewährleistungen zu binden. Wohin man blicke, fast überall schwebe England in Gefahr von kriegdrohenden Verwickelungen. Die Un— abhängigkeit und Integrität der Türkei, Belgiens und nun auch Griechen— lands stehe unter englischer Garantie, und wenn man dies Prinzip zu weit ausdehne, werde England bald aufgehört haben sein eigener Herr zu sein. Earl Russell entgegnet, es sei befremdend, daß keiner von des gegen. über sitzenden edlen Lords politischen Freunden im einen oder anderen Hause jemals den Antrag gestellt habe, daß die Unterhandlungen wegen der Jonischen Inseln abgebrochen werden sollen; daß sie im Gange waren, sei ja allgemein bekannt gewesen. Er glaube, die Abtretung werde im Lande allgemein gebilligt, und es sei kaum nöthig, dieselbe zu vertheidigen. Was die Garantie betreffe, so müsse er Ihre Lordschaften erinnern, daß Griechen land im Jahre 1832 eine Garantie von England erhielt, und Alles, was nun die Vertreter Rußlands, Frankreichs und er selbst gethan hätten, sei, daß sie diese Garantie auf den Prinzen Wilhelm von Dänemark übertru— gen; mit anderen Worten, der jetzige König von Griechen— lagß besin sich in e du die Garantte in selben Stellung, wie früher König Otto, mit dem Unter— schiede, daß sein Königreich auch die Jonischen Inseln umfassen werde. Er habe nämlich mit den Vertretern jener Mächte verkehrt und sie hätten gegen die vorgeschlagene Abtretung gar nichts einzuwenden gehabt. Die griechischen Unruhen seien sehr zu bedauern, aber nicht ver⸗ wunderlich, da der Thron seit dem Oktober vorigen Jahres erledigt gewesen, und ehe Georg J. auf den englischen Thron kam, hätten auch in England Kriege gewüthet. Der Earl von Derby stimmt in seinen Ansichten voll⸗ kommen mit Lord Stratford de Redeliffe überein. Die Abtretung der Jo— nischen Inseln, diese freiwillige und ungebotene Schwächung Englands zu Gunsten anderer Mächte, sei ein unerhörter Schritt; und die Gewährleistung für den Thron des Königs Georgo's könne sehr ungelegene Folgen haben. Er bewundere den Muth des jungen Prinzen, der den Thron angenommen, aber eine leichte Aufgabe sei ihm nicht beschieden, und es frage sich, ob die Lösung überhaupt möglich sei.
Im Unterhause fragte gestern Lord E. Bruce, den Unterstaats—⸗ secretair der Kolonien, ob, im Fall der Abtretung der Jonischen Inseln, Ihre Majestät die Königin von Großbritannien fortfahren werde, den St. Michael und St. Georgs - Orden zu vertheilen; welcher Orden Anno 1818 für Eingeborene der Jonischen Inseln oder Maltafs oder britische Unterthanen im Dienst der Krone gestiftet worden ist? Mr. Fortescue glaubt, das Recht diesen Orden zu verleihen, werde der englischen Krone verbleiben und nicht mit den Jonischen Inseln auf Griechenland übergehen. — Mr. H. Seymour fragt den Unterstaatssecretair des Auswärtigen, ob der Regierung keine Nachricht von der Einnahme Herats durch die Truppen Dost Mohamed's zugekommen sei, ob die Perser sich nicht rüsteten, um Herat zurückzuerobern / und ob Dost Mohamed noch am Leben sei. Mr. Layard erwi— dert, daß die Angelegenheiten Herats sehr in Dunkel gehüllt seien. Vor einiger Zeit habe Ihrer Majestät Regierung von der Mission in Herat ein Tele— gramm erhalten, des Inhalts, daß die Stadt genommen sei, allein seitdem warte man noch auf eine Bestätigung der Nachrscht, und er habe nichts Neues vernommen. Er wisse gar nichts davon, daß die persische Regierung Trup=
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zn nach Herat geschickt habe. Was den Tod Dost Mohameds betreffe, so sei dies Ereigniß durch ein Telegramm gemeldet worden, aber andererseits bieß es, daß die Nachricht der Begründung entbehre. — Oberst Sykes fragt nach dem Grunde, warum in dem Abschluß der Convention mit Per- sien zur Legung eines telegraphischen Drahtes zwischen Khanikin und Bushire solch ein Verzug eingetreten sei? Mr. Layard erwiedert, er hoffe, daß die Frage bald in Ordnung sein werde, und bald nachher solle die Convention dm Parlament vorgelegt werden.
Beide Häuser versammelten sich heute Nachmittag nach 23 Uhr, um mehrere noch schwebende Geschäfte zu erledigen. Nachdem diese abgethan waren, wurden die Gemeinen vor die Schranken des Ober⸗ hauses geladen und die Vertagung durch Stellvertretung mit dem üblichen Ceremoniell vorgenommen. Die Vertagungsrede lautet:
»Mylords und Gentlemen, wir haben von Ihrer Majestät Befehl, Sie fernerer Anwesenheit im Parlamente zu entbinden und Ihnen zugleich die Anerkennung Ihrer Majestät für den Eifer und Fleiß auszusprechen, mit welchem Sie Sich während der nun zum Schlusse gebrachten Session der Ausübung Ihrer Pflichten unterzogen haben. —
Ihre Majestät hat mit tiefem Bedauern die gegenwärtige Lage Polens wahrgenommen. Ihre Majestät war gemeinschaftlich mit dem Kaiser der Franzosen und dem Kaiser von Oesterreich in Verhandlungen begriffen, deren Zweck die Erfüllung der Polen betreffenden Stipulationen des Wiener Trak— jsates von 1815 zu erhalten waren. Ihre Majestät vertraut, daß diese Stipulationen ausgeführt werden und dadurch ein für die Menschheit schmerzlicher, für die Ruhe Europa's gefährlicher Konflikt zum Abschluß ge— bracht werde.
Der Bürgerkrieg zwischen den nördlichen und südlichen Staaten der nordamerikanischen Union dauert unglückseligerweise noch immer fort und hat nothwendig große Leiden nicht allein für die kämpfenden Theile, sondern auch für andere am Kampfe unbetheiligte Nationen zur Folge. Ihre Ma— sestät jedoch hat keinen Grund gesehen, von jener strengen Neutralität ab— zuweichen, welche von Ihrer Majestät seit Beginn des Kampfes beobachtet worden war.
Nachdem die griechische Nation den Prinzen Wilhelm von Dänemark zu ihrem Könige erwählt hat, thut Ihre Majestät Schritte zum Zwecke der Vereinigung der Jonischen Inseln mit dem Königreiche Griechenland.! Zu
diesem Behufe steht Ihre Majestät in Communication mit den Mächten,
welche Theilnehmer des Traktats von 1815 sind, durch den diese Inseln unter das Protektorat der britischen Krone gestellt worden waren, und es werden die Wünsche der Jonier betreffs einer solchen Vereinigung gebührend erforscht werden.
Mehrere in Japan gegen britische Unterthanen begangene barbarische Angriffe haben es für Ihre Majestät nothwendig gemacht, Entschädigung zu fordern; und Ihre Maßjestät hofft, daß die japanische Regierung ihre For— derung gewäbren wird, ohne daß es nöthig wäre, zu Zwangsmaßregeln zu greifen, um dieselben durchzusetzen.
Der Kaiser von Brasilien hat es für passend erachtet, seine diploma— tischen Beziehungen zu Ihrer Majestät abzubrechen, weil Ihre Majestät For- derungen nicht gewährte, deren Erfüllung sie nicht für möglich erachtet. Ihre Majestät wünscht nicht, daß diese Entfremdung fortdaure, und würde sich freuen, ihre Beziehungen zu Brasilien wiederhergestellt zu sehen.
Gentlemen vom Hause der Gemeinen. .
Ihre Majestät befiehlt uns, Ihnen Ihre warme Anerkennung auszu— sprechen für die reichlichen Subsidien, welche Sie für den Staatsdienst des laufenden Jahres und für die permanente Vertheidigung von Ihrer Majestät Kriegswerffen und Arsenalen bewilligt haben; und Ihre Majestät befiehlt uns ferner, Ihnen für die Ausstattung, welche Sie für den Hofstaat Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Wales votirt haben, zu danken.
Mylords und Gentlemen. ö.
Die Noth, welche der Bürgerkrieg in Amerika einem Theile der Unter— thanen Ihrer Majestät in den Fabrikbezirken zugezogen hat, und zu deren Milderung solch edelmüthige und freigebige Beisteuern gemacht worden sind, hat sich einigermaßen vermindert, und Ihre Majestät hat jenen Maßregeln, welche einen wohlthätigen Einfluß auf diese unglücklichen Zustände bezwecken, ihre herzliche Genehmigung ertheilt. .
Es sind Symptoine erneuter Ruhestörungen in Ihrer Majestät Kolonie Neuseeland zu Tage getreten. Doch vertraut Ihre Majestät, daß vermit— telst weiser und vörsöhnlicher Maßregeln, unterstuͤtzt durch entsprechende Re— pressionsmittel, Ordnung und Ruhe in dieser werthvollen und sich hebenden Kolonie aufrecht erhalten werden.
Ihre Majestät hat ihre Genehmigung zu einer Maßregel gegeben, welche die Erhöhung des Einkommens einer beträchtlichen Anzahl kleiner Pfründen bezweckt, und sie hofft zuversichtlich, daß diese Maßregeln den Interessen der Staatskirche förderlich sein werde. . Ihre Majestät hat ihre Genehmigung zu einer Akte behufs Revision eines großen Theiles des Statutarrechts gegeben, durch Streichung vieler Gesetze, welche, obwohle sie veraltet oder unnöthig geworden waren, die Kon densirung des Statukarrechts gestört haben. ,
Es hat Ihrer Majestät große Freude gemacht, ihre Genehmigung zu einer Akte zu ertheilen, um dle Freiwilligenmacht, welche die Vertheidigungs— mittel des Landes um ein höchst wichtiges Element bereichert hat, auf eine genau definirte Basis zu stellen.
Ihre Majestät hat mit Freuden ihre Genehmigung zu einer Akte er⸗ theilt, um den von Ihrer Majestät mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten behufs wirksamerer Unterdrückung des Sklavenhandels abgeschlosse⸗ nen Additionaltraktat in Wirksamkeit zu setzen, und Ihre Majestät vertraut, daß die ehrenwerthe Mitwirkung der Reglerung der Vereinigten Staaten Ihrer Majestät in jenen Bemühungen, die sich Großbritannien seit langen Jahren hat angelegen sein lassen, um der Verübung dieses höchst schmach— vollen Verbrechens ein Ende zu machen, wesentlich beistehen wird. Ihre Majestät hat noch vielen anderen Maßregeln zum Nutzen des Staates, welche das Resultat Ihrer Arbeiten während der gegenwärtigen Session sind, mit Befriedigung ihre Genehmigung ertheilt.
Es hat Ihrer Majestät zur Freude gereicht, zu beobachten, daß trotz so vieler ungünftigen Verhältnisse der allgemeine Wohlstand ihres Reiches un
gestört fortdauert. Obwohl Großbritannien durch die Wirkungen des Bür— gerkrieges in Amerika und Irland in Folge dreier ungünstiger Jahre durch lokale Nothstände sehr gelitten hat, sind doch die finanziellen . des Vereinigten Königreichs vollständig aufrecht erhalten, und ist dessen all- gemeiner Weltverkehr im Großen nicht wesentlich beeinträchtigt worden.
Es ist für Ihre Majestät eine Quelle großer Befriedigung gewesen, zu sehen, daß ihre ostindischen Besitzungen sich von den Unglücksschlaͤgen, welche sie vor Kurzem heimgesucht hatten, rasch erholen und den Pfad sozialer, finanzieller und kommerzieller Hebung betreten und hiermit zu den besten w, für die steigende Wohlfahrt jener ausgedehnten Länder be— rechtigen.
Bei der Heimkehr in Ihre verschiedenen Grafschaften werden Sie noch wichtige Pflichten zu erfüllen haben; und Ihre Majestät betet inbrünstig, daß der Segen des Allmächtigen Ihren Bemühungen zur Förderung des Wohles und Glückes von Ihrer Majestät Unterthanen, welche Gegenstand ihrer unausgesetzten ernsten Sorge ist, zur Seite stehe.
Heute Morgen um 3 Uhr ist der Marquis von Normanby in seiner hiesigen Stadtwohnung gestorben. Er war noch nicht 67 Jahre alt. Er studirte in Cambridge, vertrat den Flecken Scarbo⸗ rough im Parlamente, wurde später für Ferrars und bei der darauf folgenden Wahl für Malton gewählt (1826) und galt während dieser Zeit im Unterhause für sehr liberal. Unter Lord Melbourne's erster Verwaltung war er Geheimsiegelbewahrer und in dessen zwei— tem Kabinette Vice⸗Gouverneur won Irland. Den Titel Marquis of Normcnby ssein Vater war Earl Malgrave) erhielt er im Jahre 1838. Ein Jahr später fungirte er als Kolonialminister, traf aber schon nach mehreren Monaten ins Departement des Innern über. Von 1846 bis 1852 war er Gesandter in Paris, von 1854 bis 1858 Gesandter in Florenz. Erbe des Titels ist sein einziger Sohn, der bisherige Earl of Mulgrave.
Frankreich. Paris, 28. heute nach dem »International« 1 4.
Der englische Postdampfer »Tasmanian«, welcher Nachrichten von Vera-Cruz vom 1. Juli mitbringt, ist bereits signalisirt und wird morgen in Southampton einlaufen.
Italien. Das Turiner Abgeordnetenhaus, welches seit dem 27. Juli täglich zwei Sitzungen hält, ist mit Diskussion der auf das Verwaltungswesen bezüglichen Gesetzentwürfe beschäftigt.
Laut Berichten aus Neapel vom . 25. d. M. ist das Briganten⸗ wesen in der Provinz Capitanata wieder im Zunehmen begriffen. Gegen die in Calabrien hausenden Banden ist der wegen seiner Strenge vielverschrieene Oberst Fumel entsandt worden. Auch die Umgegend der Hauptstadt Neapel ist unsicher und vier Capitaine der National— garde sind ermordet worden.
Rußland und Polen. Aus Warschau, 26. Juli, er⸗ hält die »Osts. Ztg.“ folgende Korrespondenz: In meinem letzten Briefe schrieb ich Ihnen nach polnischen Nachrichten — die natürlich immer früher als die anderseitigen russischen Verbreitung finden — von einem großen Siege der Polen über die Russen. Am Schlusse dieser drei Tage lang dauernden Affaire bei Pultusk hat sich aber ganz das entgegengesetzte Resultat ergeben. Am ersten Tage, an
Juli. Der »Moniteur« druckt die Napier'sche Depesche vom
welchem die russischen Streitkräfte nicht ausreichend gewesen sein mögen, um die vereinigten Insurgenten unter Jasinskti, Wawer, Skinski und Tisson zu bewältigen, neigte sich der Sieg allerdings auf polnische Seite, als aber am an⸗
dern Tage General Rall und Oberst Emanuel, welche die Russen kommandirten, durch die Abtheilung des Obersten Walujew Ver⸗ stärkung erhielten, und dieser vorher die sich ihm entgegenstellenden Insurgenten unter Tramezynski nach seinem Uebergange über die Narew beim Dorfe Ponikwy geschlagen hatte, gestalteten sich die Dinge zu Gunsten der Russen. Die Insurgenten, über 4000 Mann in den beiden vorgenannten Tagen stark, haben gegen 1000 Mann an Todten und kampfunfähig gewordenen Aufständischen verloren, weil die Artillerie der Russen, mit der sie stark versehen sind, wäh⸗ rend sie den Polen fehlt, mit Granaten und Congreveschen Raketen in die Waldpositionen der Insurgenten stark feuerten. 400 Sensenmänner, welche den Russen in den Rücken fallen wollten, sind vollständig durch Kartät⸗ schen zusammengeschossen worden. Die Hauptmasse der Aufstän—= dischen aus dem Walde, durch Raketen herausgetrieben, wurde nun auf dem freien Felde von drei Seiten angegriffen und furchtbar zu— sammengehauen und gestochen, da die Russen auch mit Husaren und Kosaken agirten, gegen welche die schlecht ezerzirte polnische Reiterei
bei regelrechten Manövern durchaus nicht aufkom]men kann. Stän— den die Aufständischen den Russen immer in größerer, An— zahl gegenüber, so wäre wahrscheinlich diese Kriegführung bald zu Ende; und daß die Insurgenten jetzt von ihrem ursprünglichen Plane, die Russen durch kleine Gefechte auf vielen Stellen zu ermüden, abgegangen sind, wird nur be—
greiflich, wenn man in Betracht zieht, daß durch die enormen russi⸗ schen Kolonnen zu viel Terrain den Insurgenten entzogen ist, sie also sich konzentriren müssen, wollen sie in kleiner Anzahl nicht er⸗ drückt werden. Der Insurgenten-Anführer Tramezynski ist geblieben. Ferner ist im Lublinschen bei Janow, umweit der osterreichischen Grenze, in den Wäldern von Struza ein blutiges Gefecht zwischen einem aus Lublin nach Janow von Oberst Wladiszka geführten Kassen⸗Transport und dessen russischen Convoi, und den 600 Mann