1863 / 186 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1638 .

L. August. Der Prinz und die Prin zessin von

Wales lrafen borgestern Abend in Edinbur D ein. gm n gestern trotz des regnerischen Wetters das Schloß Holyrood und die n, ,. Gestern Abend fuhren sie

schönst gelegenen Punkte der Umgebung. von Edinburgh nach Pertb.

Frankreich. Paris, . August. Der Moniteur. publi= zirt das Gesetz, welches das Budget von 1859 definitiv abge—

schlossen hat. .;

Aus Jeddo, 27. Mai, hat der »Moniteur« bessere Nachrichten erhalten. Der Taikun hat zwar, wie vorauszusehen war, das An⸗ erbieten der Repräsentanten Frankreichs und Englands, ihn gegen die rebellischen Daimios zu unterstützen, abgelehnt, zugleich aber auch seinen lebhaften Dank für die freundschaftliche Gesinnung der beiden Mächte kundgethan und erklärt, eine dem Handelsverkehr mit den Ausländern günstige Politik verfolgen zu wollen. Sollten einige Daimios dagegen feindlich auftreten, so würde er dieselben bekämpfen und vielleicht auch im Nothfalle die Hülfe der Mächte anrufen. In Betreff des Attentats vom 14. September und der Ermordung der beiden englischen Schildwachen hat der Taikun anerkannt, daß die geforderte Entschädigung geleistet werden müsse; abschläglich ist bereits der größte Theil der Summe gezahlt worden; die vollständige Regelung dieser Sache war vorbehalten, bis der Taikun (nach circa 50 Tagen) wieder in Yeddo eingetroffen sein würde. Wahrscheinlich wird es nun nicht zum Kriege kommen.

Wie die »France« meldet, wird der Kaiser sich morgen nach dem Gestüte von Le Pin begeben und dort einen Tag verweilen. Heute über 8 Tage will, wie versichert wird, der Kaiser die Armee von Paris und die Nationalgarde Revue passiren lassen.

Der König Georg J. wird, laut »France«“, im nächsten Monat Kopenhagen verlassen, sich zwei Tage in Brüssel, sechs Tage in Eng— land und sechs in Frankreich aufhalten.

8. August. Der »Moniteur« veröffentlicht heute den Wort⸗ laut der Depesche, welche Fürst Gortschakoff unterm 18.30. Juli an den russischen Botschafter in Paris, Baron Budberg, gerich— tet und letzterer Herrn Drouyn de Lhuys am Aten d. M. vorge⸗ lesen hat.

Dem Memorial Diplomatique« zufolge, haben der Kaiser und die Kaiserin dem Erzherzoge Maximilian bereits ihre Glück— wünsche wegen seiner Wahl zum Kaiser von Mexiko zugehen lassen.

Ein Kaiserl. Dekret vom 6ten d. ernennt den Erzbischof von Paris zum Mitgliede des Ober-Aufsichtsrathes der Nationalgaben— Kasse für das Land⸗ und Seeheer.

Der »Constitutionnel« meldet, Graf Persigny habe sich ans Gericht gewandt, um die Urheber des ganz falschen Gerüchtes über einen angeblichen Ehescheidungs⸗-Prozeß, der zwischen ihm und seiner Frau schweben solle, verfolgen zu lassen.

Die Königin von Madagaskar hat ein Schreiben an den Kaiser gesandt, um ihm ihre Thronbesteigung anzuzeigen und ihren Wunsch für den Fortbestand freundschaftlicher Beziehungen zu Frankreich aus— zudrücken.

Die heutige »France« theilt mit, daß die Antwort der franzö— schen Regierung nach Petersburg abgesandt worden sei. Die Ant— worten der österreichischen und der englischen Regierung seien eben falls abgegangen, um gleichzeitig mit der französischen Note ein— zutreffen.

Spanien. Aus Madrid, 7. August, wird telegraphirt: »Hof und Ministerium haben beschlossen, den Bewohnern von Manilla, welche durch das Erdbeben gelitten haben, Unterstützung zu gewäh⸗— ren. Ihre Majestäten haben 130,000 Fr. gezeichnet. Der tunesische Gesandte wird hier erwartet.«

Italien. Turin, 7. August. Der Senat hat den mit Belgien und Portugal abgeschlossenen Postal-Vertrag, so wie die der Gesellschaft Lafitte gewährte Konzession für die kalabrisch-⸗sieiliani⸗ schen Eisenbahnen genehmigt.

In Neapel ist es wegen des Tagelohns zu Arbeiter-Unruhen gekommen. Die Truppen schritten ein und zwei Arbeiter wurden getödtet.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. August Die im telegraphischen Auszuge bereits mitgetheilte Depesche (s. Nr. 184 d. Bl), welche Fürst Gortschakoff an den russischen Botschafter in Paris, Baron von Budberg, gerichtet hat, hat folgenden Wortlaut:

»St Petersburg, 18.30. Juli 1863. Ich erhalte so eben Ihre Mittheilung vom 13. . 25. Juli und sende dieselbe nach Finnland, wo sie dem Kaiser unterbreitet werden wird. Ich bin demnach nicht in der Lage, Ew. Excellenz den Eindruck mitzutheilen, welchen sie auf unseren erhabenen Gebieter hervorgebracht haben wird. Aber ich will nicht zögern, Sie schon durch den gegenwärtigen Courier die Bemerkungen wissen zu lassen, welche ein schnelles Durchlesen mir aufgedrungen. Diese Bemerkungen gehen nicht auf den Grund der Sache ein, da wir noch nicht die praktischen

Schlußfolgerungen kennen, zu denen die französische Regierung gelangen wird, nachdem sie sich mit den Kabinetten von London und Wien berathen

haben wird. Ich werde bles bei dem Urtheile verweilen, welche Herr Qrouyn de Lhuys in seiner Unterredung mit Ihnen über die verschie denen Punkte unserer Antwort abgegeben hat: 1) Der Herr Minister dez Auswärtigen Frankreichs erkennt an, daß wir im Prinzip die sechs Artike nicht verwerfen, aber er ist anderer Meinung bezüglich der Vorbedingun an die wir deren Anwendung knüpfen. Er glaubt, daß ihre unverzüglich Anwendung die Pazifizirung des Königreichs beschleunigen würde, kahn bei dem Zustande der Agitation, welcher jetzt dort herrscht, es unmöglich ist, den Moment vorherzusehen, wo diese spontanen Reformen he. willigt werden könnten. Herr Drouyn de Lhuys scheint daraus zu schließen, daß in Wirklichkeit unsere Antwort eine. Abweisun unter dem Anscheine einer Zustimmung im Prinzipe enihaun Es scheint uns, Herr Baron, daß in dieser Beziehung die Thatsachen laut genug sprechen. Die meisten der in den sechs Artikeln enthaltenen Maß— regeln sind von Sr. Majestät dem Kaiser oktroyirt worden. Anstatt daz Königreich zu pazifizixen, waren sie vielmehr der Ausgangspunkt des bewaff— neten Aufstandes. Die Agitatoren bedienten sich dieser Reformen und der durch dieselben geschaffenen administrativen Autonomie, um das Land zur Auflehnung zu treiben. Ihr Zweck war vollkommen klar. In der Hoff. nung, mit Hülfe der fremden Einmischung zu einer vollkommenen Unabhaͤn. gigkeit zu gelangen, konnten sie sich nicht zufriedengestellt erklären mit den freisinnigen, repräsentativen und fortschrittlichen Einrichtun— gen, deren Grundlagen die Regierung geschaffen hatte. Sie muß. ten im Gegentheil den Eifolg dieser Reformen, welche das König. reich auf den Weg eines regelmäßigen Fortschrittes riefen, als den Ruin ihrer Bestrebungen ansehen, und deshalb machten sie daraus den Ausgangspunkt eines Aufstandes. Ihre Gesinnungen haben sich durchaus nicht geändert, seit die fremden Mächte sich jene Artikel angeeignet haben. Sie haben laut erklärt, daß sie sich damit nicht zufrieden geben und die Waffen nicht eher niederlegen würden, bis sie den Endzweck ihres Strebens, d. h. die Wiederherstellung Polens in den Grenzen von 1772 erreicht haben würden. Wenn das Kaiserliche Kabinet nicht aus seinen politischen Tradi—⸗ tionen die Unaufrichtigkeit la mauvaise foi) und die krummen Wege aus. geschlossen hätte, wäre es vielleicht seinerseits geschickt gewesen, die s Punkte kategorisch anzunehmen, um die Verantwortlichkeit für ihre Verwerfung in den Augen der Mächte, welche sie unterstützen, auf die Insurgenten zurück. fallen zu lassen. Aber eine so ernste Angelegenheit wollten wit nicht als Gelegenheit zu einem politischen Manöver benutzen. Wir hatten die Ka. binette zu einem loyalen Ideen -Austausch eingeladen, wir glaubten sie eben so sehr von dem Wunsche beseelt, zu einem Einverständnisse zu gelangen in

einer Frage, welche die Menschlichkeit und die allgemeine Ruhe interessirte.

Wir haben ihnen also mit vollem Freimuth eine nach unserem Erachten offenkundige Wahrheit dargethan, nämlich, daß die vorgeschlagenen sechs Artikel, welche im Prinzipe nicht von den Absichten Sr. Majestät abweichen, eine praktische Anwendung erst nach Herstellung der materiellen Ordnung im Königreiche erlangen können. 2) Herr Drouyn de Lhuys glaubte eine Anklage gegen die französische Regierung in unserer Behauptung zu sehen, die ün Auslande organisirte permanente Verschwörung' sei die Hauptursache des jetzigen Aufstandes. Eine solche Absicht konnte uns nicht in den Sinn kommen. Wir sind überzeugt, daß die französische Regierung jenes Treiben mit Bedauern gesehen und sich über ihren revolutionairen Charakter nicht getäuscht hat. Aber es ist

nichtsdestoweniger wahr, daß diese Umtriebe trotz seiner existiren; daß Paris

einer der hervorstehenden Heerde derselben ist, daß sie die moralische Agita— tion des Königreiches nähren und ihr materielle Hülfsquellen liefern. Biese Thatsachen sind von einer so greifbaren Evidenz, daß es vergeblich ist, sie in Abrede zu stellen. Wir mußten sie konstatiren, um die Aufmerksamkeit der französischen Regierung und der ihrer diplomatischen Haltung ange— schlossenen Kabinette auf diese wesentliche Seite der Frage zu lenken. Es ist eine freundschaftlich, Berufung, welche wir an ihre Mit— bülfe gerichtet haben in einem Interesse, welches uns aus doppel ten Gründen ein gemeinsames zu sein schien, einmal weil die schnelle Pacificatin des Königreichs Polen, der Gegenstand eines allgemeinen Wunsches, direkt von der Dauerbarkeit seiner Ursachen abhängt, nnd dann weil die revolutionaire kosmopolitische Tendenz, welche die pyl· nische Agitation durch die Theilnahme der anarchischen Elemente aller Län— der immer mehr annahm, ihr in unseren Augen den Charakter einer euro— päischen Gefahr gab. Der Herr Minister des Auswärtigen hat unsere Auf— fassung der polnischen Bewegung bestritten. Er will darin nicht die That— sache einer turbulenten Minorität und der Umtriebe der Emigration außer— halb sehen, er konstatirt einerseits, daß im Königreich die Bewegung allge⸗ mein sein muß, um allen Kräften der russischen Regierung zu widerstehen, und daß es anderntheils, auch außerhalb, nicht blos Intriguen einiger Cmi⸗ grirten giebt, sondern Sympathieen, welche durch die öffentliche Meinung, die Versammlungen und beinahe alle Regierungen laut ausgesprochen wor- den sind. Die polnische Bewegung hat unserer Ansicht nach zwei verschie= dene Seiten, im Innern bestreiten wir nicht, daß es Keime des Mißvergnügens giebt, die in einem Lande, welches sich erinnert, unabhängig gewesen zu sein, in der Natur der Dinge liegen. Es wird immer leicht sein, die, Gemüther aufzuregen, wenn man die Erinnerung an diese Traditionen auffrischt. Rußland besitzt diese Länder kaum seit einem halben Jahrhundert. Während dieser Periode haben die auswärtigen Ereignisse fortwährend die Arbeit der Anähnlichung gestört, welche nothwendig ist, um die historischen Divergenzen unter der Wirkung einer starken Einheit auszulöschen. Es giebt vielleicht keinen Staat in Europa, welchem es unter solchen Bedingungen und in einem so kurzen Zeitraum gelungen wäre, die politische Einheit zu gründen. Wir unternehmen nicht, die verschiedenen Versuche, die gemacht worden sind, zu untersuchen. Sie haben nothwendig die Agitationen einer tief gestörten Epoche getheilt. Um auf einem praktischen Terrain zu bleiben, wollen wir konstatiren, daß Seine Majestät der Kaiser unternommen hatte, die schmerzlichen Spuren der Ver— gangenheit durch liberale Reformen auszulöschen, die bestimmt waren, die Lehren der Erfahrung mit den Bestimmungen der Verträge und den For- derungen der Zeit auszusöhnen. Se. Majestät hatte dazu die Initiative er— griffen. Die Maßregeln, welche er getroffen hat, die, welche seine Voraus⸗=

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itet hatte, entfernten sich wenig von den Bahnen welche die drei i e r, fl, gere. als solche, die die Pacification des Königsreichs n könnten. Warum sind diese Bemühungen fruchtlos geblieben und 6 den Aufstand des Landes nur beschleunigt, 33 h Hier zeigt sich der auswärtige Einstuß. Zuerst derjenige der Emigration, seit 35 Jahren offen gegen die Ruhe des Königsreichs unter dein der Protektion, welche sie in einigen Staaten gefunden hat, konspi⸗ ark; dann die politischen Einflüsse, welchen sich die Hoffnungen der Nevon ju lion in Polen immer, angeschlossen haben. So thätig und ausdauernd die Umtriebe der Emigration sein mochten, sie würden wenig Wirkung auf die mnere Lage des Königreichs gehabt haben, wenn sie nicht in den politi⸗ schen Einflüssen unbeschränkte Mittel der Action geschöpft hätten. Jedes Land bedarf der materiellen Ordnung. Die Masse der Bevölkerung ist im Allge⸗ meinen dieser unerläßlichen Bedingung jeder Wohlfahrt zugethan. Die Kaiserl. Regierung konnte und kann noch auf dieses wesentliche Element zäh⸗ len, welches in Polen eben so wie anders wo existirt. In dem Maße, als e die durch die Initiative des Kaisers vorhexeiteten Institutionen angewendet, verbessert und verpollständigt, die materiellen Interessen und die meralische Erziehung des Landes entwickelt hätten, konnte sie hoffen, die Leidenschaften sich beruhigen, die aufreizenden Erinnerungen sich verwischen und das Königreich daran sich gewöhnen zu sehen, parallel mit Nußland auf einem Wege des Fortschritts zu gehen, welcher seinem Wohle gewiß günstiger gewesen wäre, als der nationale Haß und die blutigen Konflikte, in welche peide Länder gestoßen worden sind. Das ist gerade das Resultat, welches die Emigration fürchtete, welche darin ihre ganze politische Bedeu⸗ tung und alle ihre Hoffnungen verloren hätte. Deshalb hat sie sich ange · strengt, um jeden Preis diese Antwort der Befriedigung zu zerstören, und um dahin zusgelangen, hat sie in den Augen der Polen die Hoffnung einer Restauration ihrer Unabhängigkeit durch eine fremde Intervention leuchten laffen. Dies ist die wahre Urfache, welche die Bewegung hervorgerufen und unterhalten hat. Ohne diese Hoffnung hätte die Emigration einige Unord. nung herbeiführen können, aber nicht eine Insurrection die friedlichen Einwohner hätten diese Versuche zurückgewiesen die Massen . ihnen feindlich geblieben, wie Allem, was sie in ihrer arbeit samen Czisten stört, und in der That bot bis jetzt die Agitation im Königreiche dieses Bild dar. Wenn irgend etwas den Charakter dieser Agitationen den Klassen verheim⸗˖ lichen kann, welche ihrer Natur und ihren Interessen nach denselben fremd bleiben müssen, und wenn irgend etwas beitragen kann, ihre moralische Zu⸗ stimmung dafür zu gewinnen, so ist es einzig die Vorspiegelung der Sympa⸗ thieen, die Aufreizungen aller Art, welche von außen hervorgerufen werden, und endlich die Vorspiegelung einer Intervention zu Gunsten der vollstän⸗ ĩ bhängigkeit Polens. diz eng ne n fs. der . haben dies vollkommen. verstanden. Nicht für mehr oder minder liberale oder repräsentative Einrichtungen haben sie die Waffen ergriffen und das Land aufgewiegelt sie n frei unh Kim erklärt, daß der ausschließliche Zweck die Wiederherstellung blen e minen Grenzen von 1772 sei, und sie haben fortwährend ihren Landsleuten eine auslaͤndische Intervention als die sichere Krönung des Unteenehmens darge⸗ stellt, zu welchem sie dieselben einluden. So sind Ungrdnungen zu einer Insurrection ausgeartet, und so hat man aus einer Emeu te eine Revo⸗ sution unter dem doppelten Einflusse der von Sr. Majestät oltrohizgten auto- nomen Einrichtungen und der auswärtigen Ermuthigungen , ö. Herr Drouyn de Lhuys wird anerkennen, daß die Sprache der , ländischen Presse nicht geeignet war, diese Ermuthigungen zu verringern / . daß selbst die Action der Kabinette zu Interpretationen Anlaß Zegeben. hat welche dieselben unterhalten könnten. In so wichtigen und delikaten Fragen entgehen die wirklichen Absichten der Regierungen den. Massen / sie i oft entstellt von den Organen der Presse; die öffentliche Meinung n so geschoben und die Kabinelte setzen sich ernsten Unzukömmlichkeiten au 3 sie dieselbe als Leitfaden nehmen, nachdem sie sich verirren en an muß also nothwendig nicht nur ihre Absichten, sondern . ö egung / welche dieselben erhalten können, und den Einfluß, welchen diese Auslegung

ü in Rechnung bringen. e. ; . ö. 0 unseres Erachtens augenscheinliche Thatsache konstatirt, daß die durch Intriguen der Emigration unterhaltene Hoffnung

s 8 i isache der For der ĩ Linmischung des Auslandes die Hauptursache der Fortdauer und , im Königreiche sei, und weil wir i , Augenblick voraussetzen konnten, daß diese Thatsache ij . ich,. . französischen Regierung liege, haben wir dieselbe ͤè . aur fen n i. ö. das vorzüglichste Hinderniß bezeichnet, welches der Erfüllung e . zu Gunsten einer baldigen Pacifieirung Polens ausgesprochenen Wun 1 nur die in unserer Antwort enthaltenen Bemerkungen bezüglich der Einstellung der Feindseligkeiten aufrecht erhalten . . keine Feindseligkeiten in Polen; es giebt da nur eine Revolte; 6 . 3 Kriegführenden, sondern einerseits bewaffnete Rebellen , dg ei 3 gesethliche Regierung, Autoritäten und eine regelmäßige , w. 6 Bedingungen ist keine andere Transaction möglich, als die , . Ordnung und die Unterwerfung der Rebellen, Sie se, , 9 e el. Waffen niederlegen oder die Regierung muß sich jeder Autorit 9 . ö. Es ist uns unmöglich, die Frage der Würde und der öffentlichen Ordnung anders zu verstehen. ö . . ,, Anwendung betrifft / so können wir e, ,,, klären, weder zwischen wem ein Waffenstilistand hätte unte char werde können, noch durch wen dessen Ausführung garantirt worden e. . orschlag einer vorherigen Konferenz der drei Na hbar- mah . . wie Sie dem Minister des . Frankreich bemerkt haben, uns durch das Prinzip selbst n , . der diplomatischen Action der Kabinette als Grundlage dient g . der Verträge von 1815. Unser Vorschlag entspricht der Natur ö. . und den diplomatischen Präzedenzfällen. Darum dachten . i . i uns der vorgängigen Zustimmung der anderen Theilungömächte zu ve sichern, wir hatten uns mit ihnen nicht au dein gnder ru hen g d , . einem Ideenaustausch mit den Kabinetten von Frankreich, . 1 . a Oesterresch zu antworten. In Erwiderung auf Vorschläge, welche uns ernste

welche Schutze

Wir hatten

Bedenken hervorzurufen schienen, haben wir ihnen eine Combincition ange. deutet, welche uns dem Sinn und dem Wortlaute der n . gemäß schien, und die zu einer unseren gemeinschaftlichen Wünschen entspirechenden friedlichen Lösung führen konnte. weng ner ;

Die Meinung, welche Herr Drouyn de Lhuys Ihnen in dieser Bezie. hung aussprach, bestätigte uns in der Ueberzeugung, daß die zwischen uns verhandelte Frage zu Schwierigkeiten führt, weil sie schlecht gestellt wurde und weil sie von Anfang an die Würde der Kabinete engagirte.

Im Grunde hat die französische Regierung, so wie diejenige Englands und Desterreichs uns den Wunsch einer schnellen Pacifieation de Königreichs Polen ausgedrückt. Diesen Wunsch theilen wir in diesem Grade. Wir haben die französische Regierung zu einem freundlichen Ideenaustausch auf Grundlage der Verträge eingeladen. Sie hat uns als Mittel zum ersehn · ten Zweske verschiedene Combinationen anempfohlen. Wir haben konstatirt, daß die sechs Punkte, welche ihnen als Grundlage dienten, in der Richtung der Absichten unseres erhabenen Gebieters seien. Der Idee einer Konferenz / welche nach unserer Meinung die Unzukömmlichkeit hatte, eine direkte Ein · mischang der fremden Mächte herbeizuführen, welche unser Ansehen sprestige vermindert und die übertriebenen Ansprüche der Insurgenten ermuthigt hätte substituiren wir den Vorschlag einer vorgängigen Konferenz der hrei direkt interessirten Höfe, welche den Vortheil hatte, ihre unabhängige Action in Fragen der inneren Verwaltung zu erhalten, entsprechend dem Geiste und dem Buchstaben der Verträge. Dieser Vorschlag wurde uns durch einen Wunsch der Versöhnung eingegeben. 5.

Wir können nur das Urtheil bedauern, das der französische Minister des Auswärtigen darüber fällt. Wir waren ebenso schmerzlich überrascht von dem Eindruck, den er Ihnen mitgetheilt hat, bezüglich des Gesammttones unserer Antworten. Die Frage ist viel zu ernst, um eine ironische Absicht zu vertragen, und noch weniger eine Provocation. Aber auch hier wieder zeigt sich der Einfluß des falschen Ausgangspunktes dieser ganzen Verhand⸗ lung und der Würdefragen, welche sie leider aufgestellt hat in Folge der Oeffentlichkeit, die ihr gegeben wurde, und der Einmischung der Leidenschaften der Presse und der öffentlichen Meinung. ;

Sie haben sehr richtig, Herr Baron, das Gefühl verletzter Würde her- vorgehoben, welches sich in dem Ausdrucke unserer Gedanken kundgeben konnte. Angesichts der Schmähungen, mit denen man uns überschüttet, konnte es kaum anders sein. Wir sind weit entfernt, der französischen Re⸗ gierung uns gegenüber eine verletzende Absicht zuschreiben zu wollen. Wir sind von der Aufrichtigkeit ihrer Bemühungen überzeugt die Ausschreitungen der Presse zuzugeben und den Ausdruck des öffentlichen Gefühls niederzu⸗ halten, dem sie bei sich Rechnung tragen muß und dem sie auch bei den Andern Rechnung tragen wird. . .

Sie wird alfo gewiß verstehen, daß es uns unmöglich war, die Stärke des Nationalgefühls zu verkennen, welches sich in Rußland unter dem Ein fluß der letzten Ereignisse mit so vielem Nachdruck kundgab. .

Die Kaiserliche Regierung bestrebt sich, diesen Ausbruch des durch in der Geschichte vielleicht beispiellose Angriffe tief verletzten öffentlichen Geistes niederzuhalten. Es ist Pflicht der Regierungen, die Aufgabe der Diplomaten, von der Leitung der großen Angelegenheiten die leidenschaftlichen Hinreißun⸗ gen fernzuhalten, welche sie verwickeln und den Frieden ernstlich bedrohen könnten. .

Wir haben das Bewußtsein, nichts vernachlässigt zu haben, um zu diesem Versöhnungswerk beizutragen und in nichts, weder in Gedanken noch in der That, von dem uns beseelenden Wunsche abgewichen zu sein, zu einem Einverständniß zu gelangen, welches dem allgemeinen Interesse und nament· lich den Beziehungen rl m g, die uns seit so lange mit der Regierung Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen vereinigen. * 1 wir 6 auch ihrerseits auf dieselben Dispositionen rechnen und Sie werden Herrn Drouyn de Lhups nicht verheimlichen, wie schwierig unsere Aufgabe wäre, wenn man in Frankreich die Nothwendigkeiten ver. kennen sollte, welche uns die nationalen Gefühle auferlegen, die nicht nur das Resultat von Aufwallungen und populären Sympathien sind, sondern die sich an die theuersten Traditionen, an die lebenskraͤftigsten Interessen de Landes knüpfen, welche das Vertrauen des russischen Volkes unter den Schutz des Patriotismus seines erhabenen Herrschers gestellt hat. ; .

Empfangen Sie u. s. w. Gortshatesfe

Von der polnischen Grenze, 7. August, wird der 9Osts. Ztg.“ Folgendes mitgetheilt: Die polnische, demokratische Partei va. merkt es sehr übel und führt es als Beweis der Schwäche der Czar⸗ toryskischen Partei an, daß der Fürst Wladislaw Czartoryski, in dessen Händen sich gegenwärtig die Gesammtleitung der Holnischen Sache befindet, zu seinen diplomatischen Agenten aul schlie ß lich Mit⸗ glieder seiner weitverzweigten Familie wählt ohne Rücksicht darauf, hb sie durch Alter, Erfahrung oder geistige Befähigung einer solchen Mission gewachsen sind. Die diplomatischen Agenten des Fürsten sind 1) in London sein Oheim Graf Wladislaw Zamojski, der sich m. Aufstande von 1830 und 1831 betheiligte und nach Unterdrückung 1. selben nach Paris in die Verbannung ging, wo er viele Jahre hindurch der Freund und Rathgeber des verstorbenen Fürsten Adam Cartorpsti des Vaters des Füͤrsten Wladislaw, war, der ibn auch in an. Testament zum Vormunde seiner Kinder und namentlich zum Men⸗ tor des ältesten Prinzen, Wladislaw, bestimmt hat; Y) in Wien früher in Stockholm) sein Vetter Fürst Constgntin n , * sich bisher nie mit Politik beschäftigt hat, und dem . Person des Emigranten Kabinka ein gewandter Sceeretair , . ist; 3) in Bukarest und Konstantinopel sein Neffe Jürst . Czartoryski, ein zwanzigjähriger Jüngling / , 23. ger Secretair beigegeben ist. Füuͤrst Marcell Sartorpatt ü der Dohn des Fürsten Alexander, der in der Provinz Posen mehrere bedeutende Güter besitzt und seinen Wohnsitz meist in Wien Hat. Auch d ö oberste Leitung des Aufstandes hatte Fürst X. C zarterdoti aus. schließlich in die Hände seiner Verwandten gegeben. Sein Agent