1863 / 280 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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meindebezirks in mehrere Jagdbezirke, eine Fläche von 300 Mor—= . aber für jeden Gemeindebezirk. Dieser letztere soll im Ge⸗ gentheil nach S. L des Gesetzes ohne daß ein Flächenmaaß zur Bedingung gemacht wird einen Jagdbezirk bilden; wenn daselbst hinzugefügt wird der Regel nach. so ist damit nur auf die durch freiwillige Vereinigung mit anderen Gemeindebezirken veranlaßte Ausnahme hingewiesen. ĩ Hiernach müssen wir Ihre Beschwerde vom 22sten v. M. über die selbstständige Verpachtung der Jagd auf der Feldmark N. und über den desfallsigen Bescheid der Königlichen Reglerung zu N. als

unbegründet zurückweisen.

An den Kaufmann Herrn N. zu R.

Abschrift vorstehenden Bescheides erhält die Königliche Regie⸗

rung zur Nachricht. Berlin, den 13. November 1863.

Der Minister für die landwirth— Der Minister des Innern. schaftlichen Angelegenheiten. ; Im Auftrage: Im Auftrage: von Klützow. Kette.

An die Königliche Regierung zu W

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Zu der von des Fürsten zu Hohenzollern⸗Hechingen Hoheit be⸗ schlossenen Verleihung des Ehrenkreuzes dritter Klasse des Jürstlich Hohenzollernschen Hausordens an den Major Kurz, Chef der Pro⸗ vinzial⸗Invaliden⸗ Compagnie für Schlesien, Allerhöchstihre Genehmi⸗

gung zu ertheilen.

Personal Veränderungen in der Armee. Offiziere, Portepee⸗ Fähnriche 2c. A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Den 17. November.

Kessler, Pr. Lt. von der 3. Ingen. Insp. u. kommandirt als Lehrer bei dem Kadettenhause zu Berlin, Unter Stellung à la suite der 3. Ing. Insp. und Beförderung zum Hauptm., als Militair ⸗Lehrer zu dem Kadetten haufe in Berlin, Gr. v. Gersdorff, Port. Fähnr. vom 1. Schles. Hus Regt. Nr. 4, zum Garde ⸗Hus. Regt. versetzt. Gr. v. Reina, Ober Lieut. a. D., bisher im Herzoglich anhaltischen Bundes -Kontingent, à la suite des

Kaiser Franz Garde ⸗Gren. Regts. Nr. 2, als Pr. Lt. angestellt. Den 19. November.

Schulz IIl, Hauptm, von der 1. Ing. Insp. und kommandirt als Adjutant bei dem 2. Gen. Insp. der Festungen, in das Kriegs ⸗Ministerium, Abtheilung für die Ing. Angelegenheiten versetzt. Scheibert, Pr. Lieut. a. D., früher in der 2. Ing. Insp., in derselben Ing. Insp. wieder ange. stellt. Krieg er, Wul ssteln, Frhr. v. De vivere, Win kel, Feldjäger

vom reitenden Feldjäger Corps / der Char— als Sec. Lt. verliehen. B. Abschieds⸗Bewilligungen ze. Den 14. November.

chr. v. Wöllwarth, Pr. Lt. a. D. zuletzt im 2. Nhein. Hus. Regt.

Nr. Js, die Erlaubniß zum Tragen der Armee -⸗Unif. ertheilt. Den 19. November.

v. Puti kammer, Gen. Lt. und Inspekt. der 2. Art. Inspekt. in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs, als Gen. der Inf., mit Pens. zur Disp. ö. Rosenberger, Port. Fähnr. vom 3. Thür. Regt. Nr. Il,

zur Reserve entlassen. Land wehr.

Den 17. November

Wittke, Sec. Lt, vom Train 1. Aufg. des 1. Bats. (Neiße) 2. Ober- schles. Regts. Nr. 23, als Pr. Lt. mit seiner bisherigen Unif. der Abschied

bewilligt. ; ; Beamte der Militair⸗Verwaltung. Den 2. November.

Bürckner, Geh. Secretair bei der Gen. Milit. Kasse, zum Buchhalter befördert. Finck, Hülfs . Arbeiter und vormaliger Feldwebel, als Geh. Se⸗

cretair bei der Gen. Milit. Kasse angestellt.

Bekanntmachung.

Vom 1. Dezember e, ab wird die Ausgabe der mit den Posten hier eingehenden Päckereien ohne deklarirten Werth in dem Postgebäude

= Dranienburgerstraße Nr. J0 O stattfinden.

Ebendaselbst wird auch die Aushändigung von Packeten, deren Inhalt

der Mahl. und Schlachtsteuer unterliegt, erfolgen.

Dagegen sind zollpflichtige Päckereien vom Auslande nach wie vor in dem Lokale des Hof-Post Amtes in der Spandauerstraße

Nr. 2 in Empfang zu nehmen, Berlin, den 28. November 1863. Der Ober ˖ Post Direktor. Schulze.

NR ichtamtlieb es.

Preußen. Berlin, 28. November. Se. Majestät der König begaben Sich gestern Morgen nach Königs -Wusterhausen zur Jagd, an welcher auch Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Karls Friedrich Karl, Albrechs Vater), Albrecht (Sohn), der Prinz August von Württemberg, die Fürsten Wilhelm und Boguslaw Radziwill, Prinz Anton Radziwill, der Oberst⸗Kämmerer Graf von Redern, der General⸗Feldmarschall Freiherr von Wrangel, die Mi— nister u. A. Theil nahmen.

Nach beendeter Jagd fand in dem in neuester Zeit restaurirten Königlichen Jagdschlosse zu Königs-Wusterhausen das Diner statt, worauf Se. Majestät nach Berlin zurückfuhren.

Allerhöchstdieselben nahmen heute den Vortrag des General— Adjutanten, General -Lieutenants Freiherrn von Manteuffel, und als— dann den des Geheimen Kabinets-⸗Raths, Wirklichen Geheimen Raths Illaire entgegen und empfingen den Minister ⸗Präsidenten von

Bismarck⸗Schönhausen.

Nach einer bei dem Präsidium des Herrenhauses eingegangenen Mittheilung des Herrn Ministers des Innern sind zu Mitgliedern des Herrenhauses auf Lebenszeit berufen: der Fürst von Pückler⸗Muskau, der Geheime Ober⸗Regierungsrath von Kröcher auf Plutowo in Westpreußen, der Präsident z. D. Freiherr Schüler von Senden auf Natzlaff, der Geheime Regierungsrath von Ramin auf Günnitz, der Wirkliche Geheime Rath von Le Coq in Berlin, der Ober⸗Präsident a. D. und Kurator der Universität Halle von Beurmann in Oppin, der Freiherr von Hertefeld auf Liebenberg der Professor Dr. Leo in Halle, der Ober Tribunalsrath und Professor Dr. Hefster und der Bber Tribunalsrath von Caprivi. Die beiden Letzteren sind zugleich zu Kron⸗-Syndieis bestellt worden.

In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses legte der Herr Justizminister den Gesetzentwurf, betreffend die Rechtsverhältnisse der Schiffsmannschaften auf Seeschiffen, das Gesetz, betreffend die Aufhebung der lex Anastasiana und einen Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung einiger gesetzlicher Bestimmungen im Bezirke des Justiz⸗Senates zu Ehrenbreitstein vor. Der erste wird der vereinigten Justiz⸗ und Handels Kommission, die beiden anderen Gesetzentwürfe einer besonderen Kommission überwiesen. Der Herr Kultus— minister legt einen Gesetzentwurf vor, betreffend die Aufhebung der „Kleinen Kalender« in einigen Theilen der Provinz Preußen. Derselbe geht an die Unterrichts ⸗Kommission; ebenso geht an dieselbe Kommission ein Antrag des Abg. Kantak, betreffend die Wieder eröffnung des Gymnasiums zu Trzemeszno. Von dem Abgeord⸗ neten Hr. Waldeck ist ein Antrag in der schleswig⸗holsteinschen Frage eingebracht worden; derselbe geht an die betreffende Kommission, Demnächst tritt das Haus in die Tagesordnung: Die Berathung über den Antrag Schulze Carlowitz, betreffend die Einsetzung einer Untersuchungs⸗Kommission. Referent ist Abgeordneter Aßmann, Correferent Abgeordneter von Forkenbeck. Den Antrag haben wir gestern schon gemeldet. Nachdem die beiden Referenten, Bericht⸗ erstatter Z. den Antrag empfohlen, sprechen die Abgeordneten Graf Schwerin gegen, Wachler für, von Blanckenburg gegen und Dr. Virchow für den Antrag. Der Minister des Innern erklärt die Stellung der Regierung zu dieser Frage, worauf die Abgeordneten Reichen sperger gegen / Dr. Becker (Dort⸗ mund sür und Freiherr von der Heydt gegen den Antrag sich äußern; die Debatte wird demnächst geschlossen. Es folgen per— sönliche Bemerkungen der Abgeordneten Schwerin, Wagner und von Blanckenburg, dann erhält der Antragsteller Schulze (Berlin) das Wort zur Begründung seines Antrages, und nachdem noch der Minister des Innern und der Referent Abgeordneter Aßmann gesprochen, wird der Antrag des Referenten angenom⸗ men, ein Antrag des Abg, Senff, die Mitglieder dieser Kommission sofort durch Zettel zu wählen, wird abgelehnt. Dann folgt der zweite Gegenstand der Tagesordnung der Vericht der Petitions⸗Kom⸗ mission über die Petition des Emil Spiller zu Namslau. Die Ver⸗ handlungen dauern bei Schluß unseres Blattes noch fort.

Helstein. Altona, 26. November. Bischof Koopmann, so wie der größere Theil der hiesigen Geistlichen und Gymnasial⸗ Lehrer hat die Leistung des geforderten Homagialeides verweigert und diese Weigerung in mehr oder minder ausführlicher Weise motivirt; dasselbe ist von Seiten des Magistrats geschehen, doch wissen wir nicht, ob von sämmtlichen Mitgliedern desselben. Von den hiesigen Advokaten haben drei den erwähnten Eid geleistet.

Hamburg, 27. November. Nach hier eingetroffenen Nach⸗ richten haben die Kommunalbeamten des Amtes Eiderstedt in Schleswig (nördlich von dem Ausfluß der Eider) den Homagialeid verweigert.

geschlossen worden.

Sach sen. meinderathssitzung w gemeinschaftliche Kom bie Aufgabe hat, die an die Staatsregierung, Deutschlands, Bildung oder Weise zu förde

durch Samm

erhoben.

25. November. Se. Hoheit der Herzog hat den wenfels mit einer außerordentlichen Mission

ig⸗Holstein nach

Coburg, Ober⸗Hofmeister von im Interesse des Herzogs Friedrich von Schlesw Wien betraut. (8. Ztg. )

Darmstadt, 27. November. Der Minister von Abgeordnetenkammer bei Mit⸗ z die Regierung Herzogthümer erforderlichen d ihren Bundestagsgesandten demgemäß in⸗

Hessen. Dalwigk hat dem Präsidenten der theilung des gestrigen Beschlusses zu allen zur Wahrung Schritten bereit sei un struirt habe.

geantwortet, daf der Rechte der

Ba den. badische Regierungsblatt von herrliche Erlasse vom 25. d. auf den 30. d. M., die Ernennung Wilhelm zum Präsidenten, des Kam von Ravensburg zum ersten und Hennin zum zweiten Vice-Präsidenten Dauer des nächsten Landtags betreffend.

Das Großherzoglich mHeutigen enthält u. A. drei landes⸗ M, die Einberufung der Landstände des Prinzen und Markgrafen merherrn Karl Freiherrn Göler dt⸗Direktors Grafen von der Ersten Kammer für die

Karlsruhe, 26. November.

des Sta

Stuttgart, 27. November. In der heu—⸗ g der Abgeordnetenkammer gab der Minister der aus⸗ eiten Freiherr v. Hügel auf die am 24. d. ver⸗ Seeger und Genossen folgende Antwort: 852 sei leider die damalige württembergische änemark habe aber koll enthaltenen Vertrag so sehr mehr für gebunden er⸗ nach strengem Recht zu so könne

Württemberg. tigen Sitzun wärtigen Angelegenh lesene Interpellation vor Unterm 23. November 1 dem Londoner Présokolle beigetreten; D

Regierung eit zehn Jahren den in dem Proto ß die jetzige Regierung sich nicht Das Erbfolgerecht habe der Bund

Wenn er den Hercog von Augustenburg anerkenne, ssteins durch Waffengewalt fordern. In die— der Minister, dem Könige Bericht erstatten. gesandte sei instruirt, bei dem lstein und Lauen⸗

gebrochen, da

dieser die Eroberung Ho sem Sinne wolle er,

Der württembergische Bundestags Bunde die sofortige Besetzung der Herzogthümer Ho burg zu unterstützen.

Der General -⸗Adju⸗ Tann, ist von Rom hier eingetroffen önigs in der schleswig-holstein wird in kürzester Frist

Bayern. München, 27. November. tant des Königs, Freiherr v. und hat die Entschließungen des K schen Frage überbracht. zurückkehren.

Der König selbst

Paris, 26. November. Es trifft so eben Telegraphen hier ein, der zufolge König der Todtgeglaubte, noch am Leben nsinsel und von St. Maurice sollen d todt auf dem Platze ge⸗ sselt, jedoch später unter eben erweckt und bis jetzt ver⸗ t stehe er auf dem Punkte, seine Ge— Hauptstadt vorzurücken. erregt aber hier ein ungemeines enator und bereits zum Direktor Ausbeutung Madagaskars ernannt, Kaiser nach Compiègne

Frankreich. eine Nachricht durch den Radama II. von Madagaskar, wäre. Briefe aus der Réunio in der That melden, er sei als anscheinen blieben (bekanntlich wurde er erdro Pflege seiner Anhänger wie borgen gehalten worden. treuen um sich zu san Die Geschichte klingt abenteuerlich, Aufsehen. Herr v. Richemont, der französischen Gesellschaft zur ist beim Eintreffen dieser Nachricht sofort zum

der zum

imeln und gegen seine

26. November, wird tele⸗ ler den Fortschritten der gestern vom

Aus Konstantinopel, Der Scheikh Ul Islam ist, wei indernisse in den Weg legte,

Türkei. graphirt: Finanzreform große H Ministerrathe abgesetzt worden.“

Aus Alexandria 235. Berichten aus Dsch Umgegend von M

dukte geraubt. Ruhe. Ismail Pascha befindet si

November, wird telegraphirt: Laut die Beduinen in der nd Kaffee so wie andere Pro⸗ Mekka herrschte

edda vom 15. d. M. haben okka sich empört u In den Städten Dschedda und

Das Büreau des schleswig - holsteinischen Vereins ist polizeilich ch in Ober ⸗Aegypten.«

Von der polnischen Grenze,

Rußland berichtet der Korrespondent der »Osts. Ztg.“:

26. November,

und Polen.

2427 Weimar, 27. November. In der heutigen Ge⸗ urde der Antrag des Gemeindevorstandes: »eine mission der Gemeindebehörden einzufetzen, welche Angelegenheit der Herzogthümer durch Anträge durch Verbindung mit anderen Städten lungen außerordentlicher Beiträge, durch Unterstützung von Freiwilligenschaaren oder in sonstiger rn, und der weitere Antrag: dieser Kommission, für Bedürfnisses zur Erreichung des vorgesteckten Zieles, ditvotum bis zu 10600 Thalern zu eröffnen «, zum Beschluß

(Weim. Ztg.)

21. d ereignete sich an der masurischen Grenze in Westpreußen in der Nähe des preußischen Dorfes Suchoroz ein beklagenswerther Vor- fall. Eine aus donischen Kofaken bestehende Patrouille stieß unweit des genannten Dorfes auf vier auf einem Nebenwege gehende an⸗ ständig gekleidete Personen, welche eilig der nahen Grenze zuschritten, um sich nach Preußen zu begeben. Diese Personen waren: die Guts⸗ besitzer Szarski Cicsielsti, Marcinowski und der Geistliche Guller, alle vier aus Polen. Da dieselben, von der Patrouille angerufen und zum Stillstehen aufgefordert, ohne zu antworten eilig die Flucht ergriffen und der preußischen Grenze zullefen, so setzten die Kosa⸗ ken ihnen im vollen Trabe nach und feuerten mehrere Schüsse auf sie ab. Alle vier Flüchtlinge wurden getroffen: Szarski unmit⸗ telbar an der Grenze, die drei übrigen schon auf preußischem Gebiet. Szarski wurde gleich todt niedergestreckt; Marcinowski starb am fol⸗ genden Tage in dem Dorfe Suchoroz in Folge der erhaltenen Schuß⸗ wunde; Ciesielski liegt schwer darnieder; der Geistliche Guller ist nur leicht verwundet. Wie es heißt, waren die vier Flüchtlinge durch thätige Betheiligung am Aufstande schwer kompromittirt und woll⸗ ten sich der Verfolgung der russischen Behörden durch die Flucht entziehen. Wie es heißt, erstreckt sich die Herrschaft, des General Gouverneurs Murawiew bereits bis auf den Kreis Stanis—⸗ lawow, im Gouvernement Warschau. Thatsache ist, daß der Ver⸗ waltungs-Chef dieses Kreises, Herr v. Rzymski, plötzlich von Mu⸗ rawiew entlassen und durch einen andern ersetzt worden ist. Herr v. Rzymski hat sich mit einer Beschwerde an die Regierungs⸗-Kom⸗ mission des Innern gewendet, die beim Statthalter General Berg gegen das eigenmächtige Verfahren des General⸗-Gouverneurs Mura⸗ wiew sofort energischen Protest erhoben hat; doch ist dieser Protest bis jetzt ohne Erfolg geblieben.

Aus Warschau, 25. November, wird der »Osts. Ztg.“ ge⸗ meldet: In den beiden letzten Nächten sind abermals viele Verhaf⸗ tungen vorgenommen worden, wie es heißt besonders von Beamten; allein von der Regierungskommisston (Ministerium des Innern) sollen über 30 Beamte verhaftet sein. Es ist sehr schwer, immer die Ursachen dieser Verhaftungen richtig zu ersahren, denn in den Augen der Polen sind sie Alle unschuldig, und es werden oft so geringfügige Dinge als Veranlassung angegeben, daß man die Russen für unsinnig halten müßte, wenn diese Angaben richtig wären. Daß unter hiesigen Zuständen gar oft. Mißgriffe, Personen⸗Verwechselungen, ja falsche Denunciationen vor⸗ kommen, ist nicht zu leugnen, auch unvermeidlich. Auch sind

die Arretirten oft nur Zeugen, und sie iwwerden dann gewöhnlich bald wieder entlassen. Wenn wir aber alle Personen zusammen rechnen,

welche hier seit Graf Berg s schärferem Regiment gefänglich einge⸗ zogen worden sind (die beim Kampfe gefangenen Insurgenten nicht mitgerechnet, so betragen sie immer noch nicht pro Woche durch⸗ schnittlich den achten Theil derjenigen Zahl, welche die österreichische Regierung allein in Krakau festnehmen läßt, und die vorige Woche abermals über 900 betragen haben soll, während doch Krakau nicht den vierten Theil der Einwohner Warschaus hat. Der hiesige Kaufmann aver Schlenker, welcher schon früher gefänglich einge⸗ zogen, dann entlassen wurde und seitdem brillante Lieferungs⸗ geschäfte in Seidenwaaren zur kostbaren, neuen Ausstattung des königlichen Stadtschlosses (600,000 Rubeh) für den großfürst⸗= lichen Hof gemacht hat, wird sich, wie man sagt, auf die Aufforderung des Ober-Polizeimeisters Lewszin zum 3. k. M. nicht stellen, denn er soll sich bereits im Auslande befinden, und alle seine hiesige Habe an Andere verkauft haben, auch findet der Ausverkauf seines Geschäfts (des größten Schnittwaarengeschäfts in Warschau) durch einen Anderen statt. Das Gesetz schreibt in solchen Nichtgestel⸗ lungsfällen die Confiscation des Eigenthums vor. Dem hat Schlen⸗ ker durch Vorherverkauf vorgebeugt, Das wegen des Dr. Hermanni⸗ schen Mordes konfiszirte Hotel de l'Europe wird, wie wir hören, sei⸗ nen Eigenthümern wieder zurückgegeben, und nur eine Anzahl Zim⸗ mer für Offiziere zur Einquartierung benutzt werden. Es sind wieder eine Menge Gefechte im Pultusker Kreise gegen Nowieki, im Podlachischen gegen Szydlawski, Kobylinski, Zielinski und Le⸗ niewski, in Plocker Gouvernement gegen die ungarische In surgenten Reiterei unter dem Ungar Nemeti (welche 120 Pferde stark, in die Sümpfe bei Myszynice getrieben wurde und nur 20 Pferde rettete), und gegen eine Insurgentenbande unter Großmann und Putkamer, welche, 180 Mann stark, durch den russischen Obersten Fürsten Abi⸗ melik aufgerieben wurde, vorgekommen. Auch die Insurgenten unter Pongowski (aus dem Posenschen) wurden bei Wrzonea ohn weit Kalisch durch Oberst Liworek fast ganz zusammen gehauen.

Dänemark. Kopenhagen, 26. November. Die Berl. Tid«« macht die offizielle Mittheilung, der Senat der freien Stadt Hamburg habe erklärt, daß daselbst ein Werbebüreau nicht errichtet sei, ein folches auch nicht geduldet werden solle.

Albert Eduard, Prinz von Wales, ist zum Ritter des Elephan⸗ ten⸗Ordens ernannt worden. Der Kammerherr von Roepstorff, welcher in London den Thronwechsel zu notifiziren beauftragt ist⸗ überbringt dem Prinzen die Insignien des Ordens.

Infolge einer Uebereinkunft zwischen der däanischen Regierung