Mecklenburg. Sternberg, 10. Dezember. In der heu⸗ tigen Sitzung des Landtags wurde ein schwerinsches Reskript ver lesen, worin die Regierung die Anzeige macht, daß wegen der bevor- stehenden Bundesegecution in Holstein preußische und andere Truppen deutscher Staaten einen Theil Mecklenburgs berühren wür- den, weswegen es nothwendig sei, ein Marschkommissariat zu bilden. Als Kommissarius hat die Regierung den Grasen Oeynhausen zu Brahlstorf bestimmt und wird von ritterschaftlicher Seite Baron von Stenglin Beckendorf und von landschaftlicher Seite Bürgermeister Hofrath Floerke⸗ Grabow dazu ernannt. (Meckl. Stg.)
Goistein. Altona, 10. Dezember. Auch das andere Ba— taillon des 9. Infanterie Regiments ist heute in derselben Richtung abmarschirt wie das gestern gemeldete. g
Die hiesige Münze scheint völlig aufgehoben zu werden. Ge⸗ arbeitet wird daselbst bekanntlich schon seit langer Zeit nicht mehr; jetzt sind aber auch die Prägen und andere dort in Gebrauch ge— wesene Utensilien verkaust worden. (Alt. M.)
Ratzeburg, 9. Dezember. Gutem Vernehmen nach ward auf dem vom Präsidium zum 4. d. M. wegen der Tagesfrage berufen gewesenen Landtag der Ritter und Landschast des Herzogthums Lauenburg ein definitiver Beschluß nicht gefaßt und konnte überall nicht gefaßt werden, weil der Gegenstand der Verhandlung die Lan— des⸗Verfassung berührt, in Verfassungs ⸗Angelegenheiten aber gültige Landtagsbeschlüsse nach der Geschäftsordnung nur durch zweimalige Berathung und Abstimmung in verschiedenen Sessionen zu Stande kommen können.
Schleswig, 9. Dezember. Bedeutende Truppenmassen kan tonniren jetzt in Schleswig und der nächsten Umgegend und sind
die Häuser der Stadt mit starker Einquartierung belegt. Ein Theil dieser Truppen, darunter das 7. Regiment, wird, wie ver⸗
lautet, morgen nach Holstein abgehen; eine andere Abtheilung Infanterie wird zum Ersatz aus Fynen erwartet. In Folge des Umstandes, daß hier weder größere Marketendereien noch Feld⸗ bäckereien existiren, sind hier, da die Soldaten noch keine Natural Verpflegung erhalten, in den letzten Tagen verschiedene Verlegen beiten in Betreff einiger der wichtigsten Subsistenzmittel aufgetreten; so war gestern in den meisten Bäcke⸗ reien kein Roggenbrod mehr zu erhalten, da alles ausverkauft
l - Wi si 2 und verbraucht war, und mußten mehrere Wirthe sich manchen men hätten.
Ungelegenheiten unterziehen, um das erforderliche Quantum zu ver⸗ schaffen. Seit gestern sind das Ingenieur⸗Corps und eine Anzahl
Arbeiter damit beschäftigt, Baracken in der Dannevirkestellung zu follte eine Verloosung des Schiffes veranstaltet werden, und da eine
errichten; dieselben sind zunächst für die Feldwachen bestimmt. Von * 13 e , fo mn . ) z 1 ö 1 . Den solche in England gesetzlich nicht zulässig ist, so würde man das Pro⸗ der Herstellung eines Barackenlagers hinter der befestigten Linie ver. jekt nominell auf dem Kontinent zur Ausführung bringen, während
An den Werken und Schanzen wird noch immer
lautet noch nichts. gearbeitet und darf jetzt keiner dieselben oder deren nächste Umgebung mehr betreten. wissen, daß diese Absperrung erfolgt ist, weil in diesen Tagen Minen vor den Schanzen . werden. (Fl. 3.) Flensburg, 109. Dezember.
Süden dauern noch immer fort. Gestern Vormittag marschirten die beiden Bataillone des 12. Regiments auf der Chaussee weiter
nach Süden. Einberufene Mannschaften gehen täglich auf der Eisen. In den nächsten Tagen wird bier
bahn zu ihren Bataillonen ab. Kavallerie von Seeland und von Jütland erwartet. Die Einrichtung der hiesigen Lazarethe wird eifrig betrieben. (Fl. Ztg.) Eckernförde, 8. Dezember. Unser sonst so stiller Sceverkehr wird in dieser Zeit durch die sast täglich mit Truppen hier eintref⸗ fenden Dampfschiffe etwas belebt. ser⸗ am Freita nisonirende 1. Panzerschooner ⸗Esbern Snare mit Truppen ein, welche hier uͤber⸗ nachteten und am folgenden Morgen weiter südwärts gingen. Samburg, 11. Dezember. Die Bürgerschaft bat so eben einstimmig beschlossen wie folgt: Bürgerschaft ersucht Einen hohen Senat, die althergebrachte und verfassungsmäßige unzertrennliche Verbindung der Herzogtbümer Schleswig - Holstein, die Selbststän= digkeit derselben und ihre vollständige Trennung von Dänemark, so wie die gesetzliche Erbfolge mit allen ihm zu Gebote stehenden Mit- teln schüͤßen und stützen zu wollen, und erklärt ihrerseits, daß sie, 6. 6 diese Mittel von ihr abhängen, zur Hergabe derselben be— Sachsen. Dresden, 11. Dezember. In der beuti Sitzung der rdnetenkammer brachten der 2 63 3 Abgeordnete den Antrag ein: Unter dem Ausdruck des tiessten Bedauerns und der gerechten Entrüstung über den jüngsten Bundes. beschluß und unter Anerkennung des Verhaltens der fächsischen Re⸗ gierung, die Regierung zu ersuchen, mit allen Mitteln dahin zu wirken, daß die vom Bunde beschlossenen Maßregeln zu einer voll-
stãndie . z Schleswig - Holsteins ausgedehnt, daß die Nicht⸗ anerkennung Königs Christian 53 von Dänemark für die 9 ; r sw. . . 27 * . Anerkennung des agnatisch olge en en als Herzog von Schleswig nicht länger gezögert werde. ginn
d li . 1 1 2. 2 und unentbehrlichsten pool eine Versammlung, um über die Art und Weise zu berathen,
Nachdem das Dampfschiff⸗ Gey Kt.. 9 ] Abend eine Anzabl Mannschaften für das bier gar. Verträge nicht mehr anwendbar sind.
nfanterie. Regiment gelandet, traf am Sonntag? der direkt dabei interessirten Mächte ihre für den Erfolg dieses Planes
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Das -Dresd. Journ. meldet, daß die sächsischen n truppen am 15. und 16 d. von Leipzig und Dresden auf der Eisen bahn nach Holstein gehen werden.
Wie das ⸗-Dresd. Journ. mittheilt, gehen die zur Execution nach Holstein bestimmten sächsischen Truppen: J., 2., 3., 13. In— fanterie⸗ 1. und 4. Jäger ⸗Bataillon, 1., 2, 4.,, 5. Schwadron des IJ. und 3 und 5. Schwadron des III. Reiter ⸗ Regiments, 2 Batte— rieen Fuß und 1 Batterie reitender Artillerie, 1 Munitions. Kolonne, 1 Pionier ⸗Detachement mit Brückentrain, 2 ambulante Feld Hospi⸗ täler und 1 Proviant -⸗Kolonne, den 15. und 16. d. M. von Dresden, resp. Priestewitz und Leipzig per Eisenbahn dahin ab.
Weimar, 11. Dezember. Sicherem Vernehmen nach, bemerkt die ⸗Weim. Ztg.“, wird das österreichische Executionscorps, welches nach Holstein bestimmt ist, den Weg über die Werrabahn nach der Friedrich Wilhelms ⸗Nordbahn nehmen.
Hessen. Darmstadt, 109. Dezember. Eine freudige Kunde durchläuft unsere Stadt: die Nachricht von der Verlobung Ihrer Großherzoglichen Hoheit der Prinzessin Anna, Tochter Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Karl, mit Sr. Königlichen Hoheit dem Groß. herzoge von Mecklenburg-⸗Schwerin.
Se. Königliche Hobeit der Großberzog von Mecklenburg⸗ Schwerin ist heute, am Jabrestage der Verlobung Ihrer Groß— herzoglich Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Karl, Vormittags nach 11 Uhr mit dem Schnellzuge der Main— Neckarbahn hier eingetroffen und im Gasthofe zur Traube abgestie⸗ gen. Se. Königliche Hoheit statteten der Großherzoglichen Familie Ihre Besuche ab und wohnten der Großherzoglichen Tafel bei. Höchstdieselben bezogen das Großherzogliche Palais und werden, wie man vernimmt, einige Tage hier verweilen. (Darmst. Ztg.)
Großbritannien und Irland. London, 10. Dezember.
Lord Wo dehouse trat gestern, nachdem er noch eine lange Unter—
haltung mit Earl Russell im auswärtigen Amte gehabt, seine Reise nach Kopenbagen an, um, wie es heißt, den König Christian IX. zu seiner Thronbesteigung zu beglückwünschen.
Die Gläubiger des ⸗Great Eastern ⸗ hielten gestern in Liver
wie sie bei der auf den 14. d. angekündigten öffentlichen Versteige—
rung des Riesenschiffes ihre Interessen am geeignetsten wahrzuneh—
Zwei Vorschläge wurden vorgelegt: nach dem ersten
sollte das Schiff von den Gläubigern selbst angesteigert werden und
zwar bis zum Betrage von 160,000 Pfd. St., nach dem zweiten
die Loose doch alle in Liverpool Abnehmer finden würden. Zu einem
endgültigen Beschluß kam es nicht, die Versammlung vertagte sich,
Das wahrscheinlich unbegründete Gerücht will bier um über das Lotterieprojekt nähere Auskunft einziehen zu lassen.
Frankreich. Paris, 10. Dezember. Der »Moniteur«
Bie Truppendurchmärsche nach beroͤfñentlicht heute die Antworten, welche der Kaiser von Oesterrich,
der heilige Vater und die Könige von Preußen, Bayern und Han—
nover auf die Einladung zum Kongreß ertheilt haben. Das Schrei⸗ ben des Königs von Bayern ist aus Rom, 27. November, datirt und sagt: »Die Verträge von 1815, auf denen heute das politische Gebäude Europa's ruht, sind, ich weiß es wohl, an mehr als einer Stelle thatsächlich zerstört oder mißkannt. Es giebt also keine schönere Aufgabe, als der Zukunft die aus diesem Stande der Dinge fast unvermeidlichen Erschütterungen durch gemeinsame Schlichtung der streitigen Fragen zu ersparen, auf welche die Bestimmungen jener König Max hofft, daß »die
unerläßliche Zustimmung geben werden und will »unter dieser Vor- aussetzung⸗ sich auch am Kongreß betheiligen. Die hannoversche Antwort ist aus Herrenhausen, 23. November, datirt und vom Grafen Platen - Hallermund kontrasignirt, was sonst nur bei der sächsischen Antwort der Fall ist, die Frhr. von Beust gegengezeichnet bat. Es bleiben jetzt noch die Antworten der Könige von Portu— gal, Dänemark und Griechenland, so wie des Sultans und des deutschen Bundes zu veröffentlichen. Die Antwort des deutschen Bundes ist, laut »France⸗, heute hier eingetroffen und die Antwort des Sultans, heißt es, war am 5. d. noch gar nicht von Konstan— tinopel abgegangen.
Im Budget von 1864 sind dem Arbeits Minister 20,000 Fres. zur Reorganisation der Uhrmacherschule von Cluses in Hoch⸗ Savoyen angewiesen worden. Mit dem nächsten Neujahre tritt jene Reorga⸗ nisation in Kraft, deren Grundbestimmungen ein heute im ⸗Moni⸗- teur⸗ veröffentlichtes Kaiserliches Dekret vom 30. November aufstellt.
Aus Cherbourg wird der France ⸗ geschrieben, daß die Fre⸗ gatte la Souveraine seefertig gemacht wird, um zum Blokade Geschwader nach der mexikanischen Ostküste in den Stillen Ocean
abzugehen.
Spanien. Madrid, 10. Dezember. Die Madrider e. tung veröffentlicht ein die Finanz Verwaltung auf den Antillen betreffendes Dekret.
Unter den der Opposttion angehörigen Abgeordneten giebt sich
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. e. . kund und die Stellung des Ministeriums scheint zu kräftigen.
t Italien. Turin, 19. Dezember. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses ward die Debatte über Sicilien fortgesetzt und schließlich mit 206 gegen 52 Stimmen folgender Beschluß an— genommen: Das Haus geht, indem es das Verfahren der Iegie— rung billigt, zur Tagesordnung über.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Dezember. Wie die »Posen. Ztg. berichtet, langte am 5. d. wieder ein Trans⸗ port Gefangener aus Polen mit einem starken Konvoi hier an; ein Theil derselben wurde noch am selbigen Tage weiter befördert, der Rest, zur Einstellung ins Militair im Orenburgschen bestimmt, ging heute früh dahin ab. Ein hiesiges Blatt gab sich kürzlich die Mühe, eine Zusammenstellung der im Kampfe gefallenen Polen und der als gefangen aus dem Königreich nach dem Innern Rußlands Ab— geführten anzufertigen. Nach dieser Zusammenstellung sollen gegen 12000, einschließlich der kriegsrechtlich Hingerichteten, bereits getödtet, und gegen 8000 nach Sibirien und dem Innern Rußlands abge⸗ führt worden sein. Unter den heut früh nach Orenburg abgeführten Gefangenen sollen meist Leute im Alter unter 30 Jahren ge— wesen sein.
Bei Mala⸗Ruda wurden am 30. November zwei Hänge ⸗Gens⸗ d'armen durch Bauern erschlagen. Dieselben hatten sich in ein ein zelnes Gehöft begeben, um ein Todesurtheil an einem jungen Manne zu vollziehen, der angeblich den Russen vor mehreren Monaten als Wegweiser bei Umgehung eines Sumpfes gedient hatte. Die Schwe ster des zum Tode Verurtheilten hatte sich geflüchtet und eine An= zahl Bauern, welche eben als Begleiter einer Leiche auf dem etwa 50 Schritt von dem Gehöft vorbeiführenden Wege zum Kirchhofe zogen, von der ihrem Bruder drohenden Gefahr unterrichtet. So—⸗ gleich zur Hülfe herbeieilend kamen diese Bauern gerade noch zeitig zur Verhütung der Hinrichtung herbei, fielen über die Henker her und tödteten zwei derselben ; ein dritter entfloh, wurde zwar verfolgt, entkam aber doch den Verfolgern. Es ist dies einer der bis jetzt so selten vorgekommenen Fälle, daß Bauern es wagten, die Vollstreckung von solchen Hinrichtungen zu inhibiren und die Vollstrecker anzu- greifen, wogegen es häufig vorgekommen, daß Leute am hellen Tage, an bewohnten Orten und inmitten zahlreicher Zuschauer von oft nur drei Henkern ergriffen und gemordet wurden, ohne daß auch nur eine Hand zu ihrer Rettung sich regte.
Von der polnischen Grenze, 19. Dezember be⸗ richtet die »Osts. Ztg.“«. Das Gouvernement Lublin das gegen⸗ wärtig den Hauptsitz der Insurrection bildet, war Mitte voriger Woche der Schauplatz zahlreicher und blutiger Kämpfe, über welche erst jetzt nähere Nachrichten eintreffen. Von den Gefechten, welche die Insurgenten⸗-Abtheilungen unter Krysinski, Eitminowiez, Wro⸗ blewski und Kozlowski vom 17ten bis 21sten an der östlichen Grenze des gedachten Gouvernements zu bestehen hatten, und die mit der völligen Niederlage derselben endeten, ist bereits berichtet. Mit mehr Glück kämpften in den Tagen vom Sten bis 18ten v. M. die Insurgenten⸗Abtheilungen unter Leniecki, Marelki früher Ruda ki) Szydlowski und Kruk an der nordwestlichen Grenze des Sou veinements Lublin. Nachdem die Lenieckische und die Szyd⸗ lowskische Abtheilung am 8. bei den Dörfern Firikowka und Krzywda und am 10. bei dem Dorfe Useiniel, mit Hinterlassung vol etwa 200 Todten und Verwundeten in allen drei Gefech⸗ ten, in die Flucht geschlagen waren, vereinigten sie sich am 18. mit der Mareckischen und der Krukschen Abtheilung und unternah— men einen Angriff auf das Städtchen Puchaczew, aus welchem die aus 400 Mann Infanterie und Kosaken bestehende russische Besatzung nach mehrstündigem hartnäckigem Kampfe vertrieben wurde. Die Verluste betrugen in diesem Gefecht auf. Seiten der Insurgenten cirea 50, auf Seite der Russen circa. Todte und Verwundete. Der russische Befehlshaber requirirte hierauf aus Lublin und den benachbarten Städten ein aus ö. Rotten Infanterie, 1 Schwadron Dragoner, Sotnie , 4 Geschützen bestehendes Detachement und setzte aut 20. . BVersyol. gung der genannten Insurgenten⸗Abtheilungen fort. Diet aber kösten bei Annäherung des Feindes ihre Verbindung auf . zer. streuten sich in kleinen Abtheilungen von 30 –- 40 ann in den nahe gelegenen Wäldern von Lubartow und Cynow. Der . Kruk ging, von einer Escorte begleitet, über den Bien um sich mit den längs der volhynischen Grenze operirenden Abtheilungen zu vereinigen. Die Gesammtstärke der im ublig g rirenden Insurgenten -⸗Abtheilungen wird von we e. . tern oft sehr übertrieben; sie beträgt nach ö. ässigen Angaben polnischer Blätter höchstens 300. wann. — Ebenso ist es durchaus unwahr, daß die ländliche Bevölkerung in
habe, sich an der Insurreetion zu betheiligen.
5 m 1 I . 1. früher, weil sich ihm die Kalamitäten, welche die Insurrection mit
ich fü z efit er n — Insurgentenlagern sich führt, immer fühlbarer machen. In den Insurgent ern 4 , so wie im Krakauischen und Plockschen herrscht roßer Mangel an Lebensmitteln und an ausreichender Winterbekleidung.
Doll, letzteres 140 Mill.
Lublinschen obe Blät ⸗
Die Folge davon sind Krankheiten und Desertion, die immer mehr um sich greifen und die Reihen der Abtheilungen mehr lichten, als die russischen Kugeln. Im Lublinschen giebt es mehrere Abtheilun = gen, deren Mannschasten in den letzten 3 Wochen durch Krankheiten und Desertion bis auf ein Drittel zusammengeschmolzen sind.
Der »Gazeta narodowa« zufolge hat General Berg Kongreß polen in 11 Militairbezirke nach rein strategischen Rücksichten einge⸗ theilt; an der Spitze eines jedes Bezirkes steht ein General mit un umschränkter Vollmacht.
Amerika. New-⸗Hork, 28. November. General Meade steht auf dem Südufer des Rapidan. Am Morgen des 26sten schritt seine Armee in drei Kolonnen bei den Jakobs, Germania- und Culpepper Furten über den Fluß und rückte auf drei verschiede⸗ nen Wegen, welche auf die Heerstraße von Orange Courthouse zu— sammenlaufen, bis Robertson Town vor, ohne auf Widerstand zu stoßen. Die Fredericksburger Höhen waren von den Konföderirten geräumt worden. Von Orange Courthouse her erscholl den ganzen gestrigen Tag hindurch ein heftiges Geschützfeuer. Man vermuthet, daß eine Schlacht vorgefallen; außer vagen und widersprechenden Gerüchten ist aber noch nichts Näheres zur Kunde gekommen. Am 24. und 25. d. war Präsident Davis im Konföderirten-Lager gewesen und hatte eine Heerschau abgehalten. Lee's Hauptquartier war in Orange Courthouse und seine Truppen linie erstreckte sich von White's Ford zur Linken bis Mile Run zur Rechten. Die Armee wurde auf 50000 Mann geschätzt. — Die letzhn Depeschen Grant's bestätigen, daß der Feind sich in voll—= kommenster Unordnung zurückgezogen haben; Bragg habe gegen 60 Geschütze und eine Unzahl Gefangener eingebüßt. Doch auch die eigenen Verluste Grants waren bedeutender, als man anfänglich glaubte, angeblich 3000 Mann; Shermans Diypision allein verlor 500 Mann an Gefallenen und Verwundeten. In der Nacht des 25sten gab Bragg auch seine Position südlich vom Missionary Ridge auf und zog sich nach Dalton, Georgia, hin zurück, die Brücken hinter sich abbrechend und die den Marsch hemmenden Magazine zerstörend. Hoo⸗ ker, Palmer und Sherman machten sich zu seiner Verfolgung auf und sind schon zehn Meilen weit von Chicamanga Creek vorgerückt; am 27sten soll Sherman 2060 Konföderirte abgeschnitten haben. Die retirirende Armee soll in furchtbar demoralisirtem Zustande sein. — In Atlanta seien — sagt die NewYork Times.· — zwei Mil⸗ lionen Ballen Baumwolle aufgespeichert, welche schwerlich von den Konföderirten fortgeschafft werden könnten, ehe Grant die Stadt erreiche. — Wie man schließt, wird sich General Longstreet durch Bragg's Mißgeschick gezwungen sehen, die Belagerung Knoxville aufzuheben und sich nach Virginien zurüchzuzieben; nach südstaatlichen Berichten waren am 23sten d. 600 Mann Bundestruppen auf dem Marsche via Jacksborough und Rodgersville, um Burnside zu Hülfe zu kommen. — Dem Richmonder Examiner ⸗ vom 23sten zufolge ist eine Verschwörung entdeckt worden, welche die Befreiung der in Rich⸗ mond detinirten nordstaatlichen Gefangenen zum Zwecke hatte. Die Wachen sind in Folge dessen verdoppelt und alle Geschütze auf den benachbarten Höhen gegen Bell Island gerichtet worden. — Die Ausgabe der Bundesregierung für dieses Jahr, einschließlich der Zin⸗ sen der Staatsschuld, wird sich auf 890 Millionen Dollars be— laufen.
Der Washingtoner Korrespondent der »New York Tribune « macht, um falschen Aufstellungen entgegenzutreten, folgende Angaben über das Budget für das Finanzjahr 1864 auf 1865, vom 1. Juli zu 30. Juni. Die höchsten Ziffern sind natürlich im Kriegs und im Flottenministerium zu suchen, ersteres beansprucht Ss o/ õ9d . 602 Wenn die Schätzung für die übrigen De— partements, für die Civilliste 23 Mill., für das Ministerium des In⸗ nern 10 Mill, auf gleicher Höhe bleibt, — was wegen der Ab— wesenheit von Veränderungen anzunehmen ist — so stellt sich der Gesammtbetrag des Budgets auf 710 Mill. Doll, d. h. um 132 Mill. niedriger als das Budget des Vorjahres. Der Ausfall findet sich in dem Heeresbudget, welches um 203 Mill. verringert wird, wogegen die Flotte 70 Mill. mehr beansprucht, und wahrscheinlich noch 20 Mill. extra zum Bau von Panzerschiffen und dergleichen Zwecken verlangen wird. J Aus San Domingo war in New-⸗York die Nachricht einge— troffen, daß die Insurgenken eine provisorische Regierung eingesckt
hatten; der Anführer der Insurgenten ist General Ramen Meller.
Die Spanier hatten 1000 Mann in Puerto Plata. Eine Menge der angesehensten Bewohner der Stadt San Domingo war aul den Verdacht hin, daß sie zu dem Aufstande in Beziehung stůünden, der haftet worden; siebenhundert Flüchtlinge von San Demingo waren auf den Turks- Inseln gelandet. Die spanische Bloͤkade war sedr
mangelhast, da die drei Hauptbhäsen der ufel woe ge. . ö 8 6 t 1 s⸗ n Tru J di 1 — te ni t Da 1 ; / ĩ tzter Zeit angefangen ein Beweis, daß die spanischen Truppen die Stad L en und in anderen Gegenden in letzter Ze ĩ ublin Die Abneigung des
Jandbolles gegen die Insurreetion ist heute eher noch größer, als
können. . . ö Der gesetzgebende Körper des Staates Geergien dat en Fest· halten an der Secesstonsakte ausgesprochen und dem Wan denten Davis ein Vertrauensvotum gegeben. . . Das russische Admiralschiff und drei Kansnendeote nd am 27. von Nei York nach der Festung Mentee adgefadten'n, Wo sie