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Der am 21. d. M. von Sr. Heiligkeit dem Papst zum Kardinal erhobene Erzbischof von Rouen, Msgr. de Bennechose ist, nach den heutigen Mittheilungen des Moniteur . am 30. Mai 1800 in Paris geboren und früher praktischer Jurist gewesen.
Der „Moniteur⸗ enthält ein Dekret, durch welches Hr. Troplong zum Präsidenten, die Marschälle Baraguay d'Hilliers, Regnault de Saint Jean dAngely und der Herzog von Malakow, so wie Herr v. Royer zu Viee⸗Präsidenten des Senats für das Jahr 1864 neu ernannt werden.
Wie die Dampf⸗-Fregatten »Victoire- und Souvergine«, hat, laut France, nun auch die eben von der Westküste Afrika's zurück— gekehrte Dampf Fregatte Junon⸗ Ordre erhalten, nach Acapulco, an der mexikanischen Küste des Stillen Oceans, abzugehen. Sie soll Ingenieure mitnehmen, welche die Eisenbahnlinie von Acapulco nach Mexiko abzustecken beauftragt sind.
Spanien. Madrid, 23. Dezember. Sitzung des Kongresses wurde die Adresse Stimmen votirt.
— 24. Dezember. Eine Gesetzvorlage des Ministeriums setzt den Stärkebestand des Heeres für das Jahr 1864 auf 1001000 Mann fest. Die Sitzungen der Cortes sind bis 7. Januar vertagt.
Cadiz, 25. Dezember. Es sind hier Nachrichten aus San Domingo vom 7. d. M. eingetroffen. Man glaubte, daß Azua demnächst fallen und der Aufstand damit sein Ende erreicht haben werde.
Italien. Turin, 23 Dezember. Im Senat wurde heute das Budget für 1864 genehmigt.
Das Abgeordnetenhaus hat sich bis zum 4. Januar vertagt.
Die amtliche Zeitung enthält folgende Note: »In dem zu Rom stattgehabten letzten Konsistorium hat der Papst mehrere Bischöfe für die in der Romagna, den Marken und Umbrien erledigten Bischofssitze ernannt. Durch diese, Ernennungen gedachte der Papst mehr einen Akt der Souverainetät in den einverleibten Provinzen zu thun, als seine geistliche Autorität auszuüben, indem mehrere andere Bischofsfitze in den anderen italienischen Provinzen erledigt sind und die Regierung ihre Wiederbesetzung vergeblich begehrt hat. Die Regierung wird die zur Wahrung der Rechte des Staates nöthigen Schritte thun und das Exzequatur verweigern.«
Das amtliche Blatt veröffentlicht ferner das Gesetz, laut dessen die gegen das Brigantenthum gerichteten außerordentlichen Maßregeln bis Ende Februar 1864 in Kraft bleiben.
mit 141 gegen 75
Prinz Humbert wird sich nicht nach Sicilien begeben, sondern bald von Neapel nach Turin zurückkehren.
Eine Proclamation des Präfekten von Neapel fordert die dor⸗ tigen jungen Leute auf, sich im Schießen zu üben, da das die erste
Bedingung der Unabhängigkeit sei.
Bas Memorial Diplomatique« schreibt: »Ein Blatt hat ge⸗ meldet, der Stärkebestand des Occupations-Heeres in Rom sei um 6600 Mann vermehrt worden. Wir glauben nicht, daß in dieser Hinsicht schon ein Entschluß gefaßt worden ist, und wissen blos, daß der General von Montebello, sobald er das Kommando wieder über⸗ nommen hatte, geschrieben hat, die Nothwendigkeit, in welcher er sich befinde, seine Truppen zur wirksamen Aeberwachung der neapolita⸗ nischen Grenze zu vertheilen, mache eine kleine Verstärkung seiner Truppen wünschenswerth.«
Griechenland. Laut Berichten aus Athen über Triest, 26. Dezember, hat das griechische Ministerium verfügt, daß die Wacht⸗ posten in der Hauptstadt von der Polizei und Gensdarmerie, statt, wie bisher, von der Nationalgarde besetzt werden sollen. Diese Ver⸗ fügung hat zu tumultuarischen Auftritten Anlaß gegeben. Auch in der National⸗Versammlung ist es neuerdings stürmisch hergegangen. In den Provinzen ist eine Petition in Umlauf, welche den König Fittet, die Ratio nal⸗Versammlung aufzulösen und eine neue Verfassung zu entwerfen. Der König hat eine Deputation aus den Jonischen Inseln empfangen, welche von ihm begehrt, die Einverleibung nicht unter den stipulirten Bedingungen anzunehmen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 26. Dezem⸗ ber. Ueber die allgemeine Lage des Aufstandes in Polen giebt der „Russ. Inv.“ auf Grund der letzten Berichte die beruhigende Aus—⸗ kunft, daß der bewaffnete Aufstand auf dem ganzen Flächenraume des Königreiches mehr und mehr aufhört, die Vernünftigeren, beson⸗ ders die Bauern, offen gegen ihre revolutionairen Beglücker aufzu⸗ treten anfangen und ganze Städte und Flecken Vorbereitungen treffen, um Ergebenheits⸗Adressen an Se. Majestät den Kaiser ab= zusenden.
Aus den bis zum 20. Dezember gehenden Nachrichten ergiebt sich, daß, ohne von dem Gouvernement Augustowo zu sprechen, auch in dem Gouvernement Plock und in dem größten Theil des Gou— vernement Warschau keine Banden mehr vorhanden sind. In dem zuletzt genannten Gouvernements wurden überhaupt nur 2 Banden entdeckt: eine von 200 Mann, welche am 14. Dezember bei dem Dorfe Zick eine Niederlage erlitt, und eine andere von 100 Mann, welche am 15. Dezember von dem Capitain Schwarz bei dem Dorfe Rzezewo vernichtet wurde. In den Gouvernements Lublin und
In der heutigen
Radom waren zu Ende November noch Banden verblieben, aber auch diesen sind in letzter Zeit solche Niederlagen beigebracht worden, daß sie nicht mehr an ein Wiedererscheinen denken werden.
So wurden die beiden Banden, welche im Gouvernement Radom erschienen waren und von denen die eine 250 Mann zu Fuß, die andere, von Chmielinski geführt, 500 Reiter zählte, vom 3. Dezember bis zum 18. Dezember unablässig verfolgt und dann vollständig vernichtet, wobei Chmielinski selbst gefangen genommen wurde. Im nördlichen Theil des Gouvernements Lublin wurde eine von Szydlowski und Jankowski geführte Bande von 600 Mann entdeckt, von der kleinen Abtheilung des Obersten von Brincken un— ausgesetzt verfolgt und bei dem Dorfe Kozuchowka vernichtet. Der Widerstand, welchen die Insurgenten bei dieser Gelegenheit leisteten, beweist die ganze Hoffnungslosigkeit ihrer Lage. Der Kampf dauerte 7 Stunden. Wiederholt forderte Oberst von Brincken sie auf, sich zu ergeben, aber die Führer zwangen die Insurgenten zur Fortsetzung des Kampfes, so daß zuletzt die ganze Bande vernichtet wurde. Die Insurgenten verloren bei dieser Gelegenheit 500 Todte und Verwun— dete und 70 Gefangene. Außerdem fielen 141 Gewehre, meist öster⸗ reichische Büchsen, in unsere Hände.
Ein besonderer Eifer zur Einreichung von Ergebenheitsadressen zeigt sich im Gouvernement Plock. Der Chef des Plocker Distriktts meldet durch ein Telegramm vom 18. Dezember, daß 600 Bauern aus zwei Gemeinden durch den Chef des Kreises Rypin, Major Kube, bereits eine Adresse an Se. Majestät den Kaiser eingereicht haben.
Von der polnischen Grenze, 23. Dezember, wird der »Osts. Ztg.« mitgetheilt: Am 14. d. fand in der Gegend von Ra— kow im Sandomirschen ein größeres Gefecht statt, in welchem die vereinigten Insurgenten⸗Abtheilungen unter Bosek, Chwielinski und Eminowiez von den Russen abermals geschlagen wurden. Die Ver— luste sollen auf beiden Seiten ziemlich bedeutend gewesen sein. — Der ehemalige preußische Abgeordnete Wladislaw von Bentkowski ist vom Krakauer Appellgericht wegen Störung der öffentlichen Ruhe zu einem Jahre Gefängniß verurtheilt worden. Der Ober-Staats⸗ Anwalt hatte nur vier Monate Gefängniß beantragt. Von dem Gerichtshofe erster Instanz war Herr von Bentkowski wegen Bethei⸗ ligung am Aufstand zu vier Wochen Gesängniß verurtheilt worden. Er hatte sämmtliche von seiner Hand geschriebenen Briefe, die bei verschiedenen Revisionen, namentlich auch im Dzialynskischen Palais, in Beschlag genommen waren, bei der mündlichen Verhandlung für untergeschoben erklärt. Der Gerichtshof gewann aber die Ueberzeu⸗ gung von ihrer Aechtheit.
Aus Warschau, 22. Dezember, meldet dasselbe Btatt: Es unterliegt fast keinem Zweifel mehr, daß außer im Lublinschen Gouvernement (wozu bekanntlich auch das ehemalige Podlachische gehört) und der Bossakschen Abtheilung im Radomschen die Banden der Insurgenten aufgehört haben, in größeren Abtheilungen zu existiren, und jetzt nur die kleinen Banden der sogenannten Hänge— Gensdarmen von 10— 30 Mann ihr Wesen treiben. Im Plocker Gouvernement ist nach übereinstimmenden Berichten keine größere Insurgenten Abtheilung aufzufinden gewesen. Im Radomschen hat sich, wie gesagt, zuletzt am 25sten vorigen Monats in Opatow Bossak (Hauke) gezeigt. Im Gouvernement Lublin, in den Kreisen Zamose, Hrubieszow, Krasnostaw und Lukow sind im vorigen und in diesem Monat die Banden des Rozycki, Swidzinski, Otto, Palsy, Kruk, Leniewski, Marecki, Krysinski und Cwiek (der schon einmal verschwunden war), Szydlowski und Zie— linski, durch das‘ russische Militair geschlagen worden. Im Gosty— niner Kreise des Warschauer Gouvernements ist nämlich, wie be— richtet, blos die Insurgenten-Abtheilung unter Großmann und Put— kammer (letzterer soll ein ehemaliger preußischer Offizier sein), von den Russen erreicht und geschlagen worden. Syrewicz soll, wie man hört, seine Bande verlassen haben und über die Grenze entkommen fein. Das ist so ungefähr der ganze Bestand des Insurgentenheeres, welches zusammen kaum noch 2 — 3000 Mann betragen wird, wenn wir die als Räuber und Mörder umherziehenden Banden abrechnen. Nach den russischen Armeeberichten waren im Oktober allein 1500 Insurgenten in 42 verschiedenen kleinen Gefechten und Scharmützeln gefallen und 1143 zu Gefangenen gemacht worden. — Zufolge neuer kriegsgerichtlicher Erkenntnisse ist erhängt worden: Schuster⸗ Szusterski, österreichischer Unterthan, als Insurrections-Chef des Wil naer Kreises. Wegen Desertion wurden erschossen der Soldat So— fonow und der Kosak Konkow.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 22. De⸗ zember. Der König hat seine Sanckion dazu ertheilt, daß wenn die Verwickelungen zwischen Dentschland und Dänemark die Postver— bindung mit Deutschland über Dänemark erschweren sollten, der chwedische Postdampfer »Drottning Lovisa« die schwedische Post von
almö oder Hstad nach Lübeck oder Travemünde bringt.
Die »Postzeitung! vom 21. erklärt, ihr gestriger Artikel über das Verhältniß Schwedens zu Dänemark sei . In diesem Artikel wurde erklärt, das dänische Kabinet habe dem schwedi— schen schon vor dem Tode Friedrich VII. Kenntniß davon ge— geben, daß es seine Absicht sei, die Bekanntmachung vom 30. März jurkchzunchmen. Ferner wurde mitgetheilt, dat Cas Stockholmer
.
Kabinet dem Kopenhagener angezeigt habe, es wünsche die Unter⸗
handlungen über die Defensiv „Allianz der veränderten Lage Däne⸗ marks wegen einstweilen einzustellen, die Zukunft werde aber lehren,
daß Schweden sich stets bemüht habe, Dänemark wirksam beizustehen, soweit seine Kräfte und Hülfsquellen es zulassen. In ihrer heutigen Nummer erklärt die »Postzeitung« im Gegensatze zu der Behauptung der dänischen Blätter »Faedrelandet« und »Dagbladet«, daß die Vollmachten zur Unterzeichnung des Allianzvertrages mit Dänemark niemals ausgestellt worden seien, und daß die Behauptung, Graf Hamilton habe von Stockholm aus die Ordre erhalten, die Unter— zeichnung des Allianzvertrages einstweilen aufzuschieben, eine reine tendenzißse Erfindung sei.
Dänemark. Kopenhagen, 24. Dezember. Man liest in der heutigen »Berl. Tid.«: »Wie wir erfahren, hat das Ministerium heute seine Entlassung eingereicht.«
»Fädrelandet« schreibt: »In dem Augenblicke, wo wir unser Blatt schließen, erhalten wir die sehr überraschende und sehr beun— ruhigende Nachricht, daß der Reichsrath aufs Neue auf Montag ein— berufen ist.«
Heute waren die hiesigen Offiziere der Armee und der Marine beim König, welcher bei dieser Gelegenheit äußerte, er hoffe noch, daß der Friede auf verfassungsmäßige Weise erhalten werden könne.
Dem Vernehmen nach gedenkt der König am Montag sich zum Heere zu begeben, wahrscheinlich nur besuchsweise. Das Dampfschiff »Slesvig« wird bereits ausgerüstet, um den König nach Schleswig zum Heere zu bringen.
Dem Vernehmen nach ist der Orlogs-Capitain P. Wulff zum Chef des Linienschiffes »Skjold« und Orlogs-Capitain Holst zum Chef des Logisschiffes »Waldemar« ernannt worden.
— 25. Dezember. Das Ministerium hat heute seine Demission eingereicht.
Amerika. New-Hork, 12. Dezember. Von Monroe ist ein kurzer Abriß der Botschaft, welche Präsident Davis am 7. d. an den Kongreß der konföderirten Staaten gerichtet hat, auf tele⸗ graphischem Wege hierher gelangt. Der Praäͤsident spricht in klein⸗ müthigem Tone von dem Verluste Vicksburgs Port Hudsons und vieler anderer Punkte. Seit seiner letzten Botschaft im Januar habe sich in den Beziehungen zum Auslande keine günstige Wendung eingestellt; im Gegentheil, das Verhalten der europäischen Mächte habe einen thatsächlich unfreundschaftlichen Charakter angenommen. Wie sehr England für den Norden Partei nehme, gehe klar aus den Entscheidungen über die Blokade, so wie aus dem seit dem Beginne des Krieges wahrgenommenen bezeichnenden Unterschiede, den es zwischen der einen und der anderen kriegführenden Partei beim An— kaufe von Kriegsbedürfnissen mache. Im weiteren Verlaufe der Bot⸗ schaft weist der Präsident auf die Nothwendigkeit einer Besteuerung hin, durch welche eine Verminderung des Notenumlaufs zu erreichen sei, damit die gegenwärtigen hohen Preise nicht ins Ungeheuerliche anschwellen. Er empfiehlt die Abschaffung der Stellvertretung und der Befreiung vom Militairdienste, um die Armee aufs schnellste auf eine möglichst bedeutende Stärke zu bringen. Er spricht sein Be⸗ dauern über den Stillstand aus, der in der Auswechselung der Kriegsgefangenen eingetreten und beklagt, daß die Verbindung mit den Staaten jenseits des Mississippi so sehr gehemmt sei. Am Schlusse heißt es: Der Feind weist die Vorschläge, in denen der einzig mögliche Weg zum Friedensschlusse dargelegt ist, zurück. Die einzige Hoffnung auf Frieden liegt nun in kräftigerem Widerstande.“ — Wer Staat Georgien hat die Bekanntmachung erlassen, daß jeder Bürger, der das Alter von 15 Jahren überschritten, zur Vertheidi⸗ gung des Staates in den Militairdienst zu treten habe.
Die Potomac⸗Armee ist mit der Einrichtung ihrer Winter⸗ quartiere beschäftigt Die Angaben, daß an Meade's Stelle General Pleasanton den Oberbefehl übernehmen solle und daß General Meagher bei Mine Run von den Konföderirten gefungen genommen worden, werden beide für falsch erklärt. — Richmonder Blättern zufolge hat Longstreet sich durch das Annahen der für Burnside be⸗ stimmten Hülfstruppen bewogen gefunden, die Belagerung Knox⸗ ville's aufzuheben. Er habe sich nach Morristown zurückgezogen, wo er wahrscheinlich Halt machen werde. Seine Verluste vor Knoxville seien auf 609 Mann anzuschlagen. Laut derselben Quellen wäre die nordstaatliche Kavallerie am 7. beim Vorrücken nach Ringgold von konföderirter Kavallerie zurückgeworfen worden; ebenso hätten die Bundesttuppen in einem Treffen bei Sollersville, Kentucky, zahl⸗ reiche Gefangene und bei Pocahontas an der Eisenbahn zwischen Memphis und Charleston 309 Todte und 400 Gefangene verloren. Der konföderirte General Dick Taylor streift mit 106000 Mann den Mississippi entlang und hat den Verkehr auf dem Flusse fast gänzlich gehemmt. — Telegramme aus Cairo melden, General Banks sei mit feinem Stabe am 8. aus Brazos in Tezas wieder in New⸗ Orleans eingetroffen. — Das Bombardement vor Charleston war am 8. noch lebhaft im Gange. Das Thurmschiff Weehawken« war, am
Eingange des Hafens liegend, während eines Sturmes plötzlich unter
gegangen; 30 Mann kamen in den Wellen um.
aus dem Wolff'schen Jelegraphen Bureau.
Altona, Sonntag, 27. Dezember. In der Bekanntmachung der Bundeskommissarien, welche ihr Bedauern über die vorgekom⸗ menen Störungen der Ordnung ausspricht, heißt es des Weiteren: Nicht nur, daß man so weit gegangen ist; anstatt die Entscheidung des Bundes zu erwarten, durch aufgeregte Versammlungen den Erb⸗ prinzen Friedrich als Herzog von Holstein förmlich proklamiren
Telegraphische Depeschen
zu wollen, hat man anderwärts in strafbarer Nichtachtung der Ge⸗ setze verfassungsmäßig eingesetzte Behörden außer Thätigkeit setzen und unseren Entschließungen wegen Entlassung von Beamten, welche kein Vertrauen genießen, durch gewaltsame Entfernung derselben vorgreifen wollen.
Haben wir auch Kundgebungen der Anhänglichkeit und Liebe für das Augustenburger Haus, so lange es dabei bleibt und die ge⸗ setzlichen Schranken innegehalten werden, nicht entgegen zu treten, so können doch derartige bedrohliche, gegen die Autorität des deut⸗ schen Bundes gerichtete Ausschreitungen, so wie Angriffe auf die Person einzelner Beamten in keiner Weise geduldet werden und müssen wir mit allem gesetzlichen Nachdruck der Wiederholung ähn⸗ licher Vorgänge zu steuern und die Schuldigen zur Verantwortung und gesetzlichen Strafe zu ziehen uns verpflichtet halten. Wir er⸗ warten, daß diese Warnung genügen werde, um die Bevölkerung in den Grenzen der Gesetzlichkeit zu erhalten.
Altona, Sonntag, 27. Dezember, Vormittags. Der »Al- tonaer Mercur« enthält folgende Nachrichten: Die Dänen ziehen sich Schritt vor Schritt vor den Bundestruppen zurück. In Elmshorn hielten vorgestern zwei Compagnieen Dänen den Bahnhof so lange besetzt, bis zwei Schwadronen Sachsen anlangten. Die Letzteren übernachteten am Orte und in ihrer Gegenwart wurde der Herzog Friedrich proklamirt. Die in Schleswig liegenden aus den nörd⸗ lichen Theilen des Herzogthums rekrutirten Bataillone sollen offen erklärt haben, daß sie auf die Deutschen nicht schießen würden. In Rendsburg war am 25. das Militair eifrig beschäftigt, die aufge— pflanzten Pallisaden wieder wegzunehmen. Man sagt allgemein, die sechs nördlich der Eider belegenen ursprünglich zu Holstein gehörigen Dörfer, die im Frieden Schleswig einverleibt worden, sollten von den Bundestruppen besetzt werden. Die Zolleinrichtungen sind in Verwirrung. In Glückstadt hat am 25. d. eine Versammlung der Stadtbehörden den Herzog Friedrich proklamirt. Man sagt, auf Anordnung des dänischen Generals Steinmann würde am 27. d. mit den Eisenbahnen vom Norden her nur eine beschränkte Personen⸗ beförderung stattfinden.
Altona, Sonntag, 27. Dezember, Mittags. Der General Hake hat von dem Chef des dänischen Generalstabs die offizielle Anzeige erhalten, daß Rendsburg gerckumt wird. In Oldesloe ist gestern der Herzog proklamirt worden. Nach Kopenhagener Privat- briefen hatte Hall den Gesandten Preußens und Oesterreichs erklärt, daß er sie nicht mehr als Mitglieder des diplomatischen Corps be— trachte; in Folge spezieller Ordre waren die Gesandten jedoch nicht abgereist. Das Stockholmer Blatt »Nya Dagligt Allehanda ⸗ will wissen, daß die revolutionaire skandinavische Partei Agenten nach Stockholm gesandt habe.
Elmshorn, Sonntag, 27. Dezember, Nachmittags. Aus allen Theilen des Landes ist hier eine unabsehbare Menge zusammen— geströmt. Tausende haben aus Mangel an Beförderungsmitteln zurückbleiben müssen. Die Versammlung wurde unter Choralgesang eröffnet; Rave aus Itzehoe und Wiggers aus Rendsburg bean— tragten Namens des Landescomité's eine Adresse an den Herzog, in der es unter Anderm heißt: Soweit Schleswig -Holstein von den feindlichen Truppen geräumt ist, haben Stadt und Land die heutige Volksversammlung beschickt. Von den hier versammelten schleswig⸗ holsteinischen Staatsbütgern sind Ew. Hoheit unter unermeßlichem Jubel als rechtmäßiger Landesherr, als Herzog von Schleswig ⸗Hol⸗ stein feierlich ausgerufen worden. Welche Opfer es kosten mag, das Land wird sie bringen. Diese Adresse wurde einmüthig jubelnd an ⸗
genommen.