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— Die Bundescommissaire wohnten am Neujahrstage dem Vormittagsgottesdienste in der Hauptkirche bei. — Dem Vernehmen nach ist dem Probst Nievert, der sich einstweilen in Hamburg be— findet, auf dessen Ansuchen, von ihnen ein Urlaub auf unbestimmte Zeit ertheilt worden. Damit wird wohl der Agitation, die sich mit Hartnäckigkeit diesen Mann zum Opfer ausersehen, ., 53 sein.
Alt. M.
Rendsburg, 1. Januar. Ein Theil der sächsischen Brigade ist nach Hademarchen dirigirt und auf dem Marsche gegen den vor Friedrichsstadt gelegenen Brückenkopf. Der andere Theil bleibt vor— läufig in Rendsburg und der Umgegend. Die Truppen haben heute Rasttag. Im Uebrigen ist die Stellung der Truppen dieselbe wie gestern. (H. B. H.)
Schleswig. Flensburg, 31. Dezember. In den letzten Tagen hat sich der Winter mit Schnee und Frost eingestellt, doch bleibt die Communication zur See noch offen. Es sind daher täglich mehrere Dampfsschiffe angekommen, die 2 oder 3 Segelschiffe im Schlepptau führten. Sie brachten theils Truppen, theils Kriegsbe⸗ dürfnisse, und legten zum großen Theil bei der englischen Dampfschiff— brücke an, wo die Sachen sogleich gelöscht und auf die Waggons der Eisenbahn verladen wurden. In den letzten Tagen wurde be— sonders viel Zimmerwerk zu den hölzernen Baracken nach Schleswig transportirt, worin ea. 4000 Mann der wachthabenden Mannschaft
untergebracht werden können. Gestern lagen die Dampfschiffe »Wal⸗
demar«, »Zephyr« und »Ossian« hier im Hafen, welche 6 oder 7 Segelschiffe mit Kanonen, Munition und Lagerbedürfnissen mitgebracht hatten! Auch das Dampfschiff »Aurora«, welches bei Alsen auf den Grund gerathen, aber mit Hülfe eines anderen Dampfers wieder flott geworden war, lag an der Schiffsbrücke, um die Gräfin Danner und ihre Effekten nach Seeland überzuführen. (Fl. Ztg.)
SBamburg, 2. Januar. Die »Hamburger Zeitung« theilt mit, daß zu morgen der Durchmarsch von 10 bis 12,000 Mann österreichischer und preußischer Truppen angesagt worden sei; heute wurden die Quartiermacher erwartet.
Es heißt gerüchtweise, daß an Stelle der in Plön entlassenen Regierungsbeamten, der Ober⸗-Gerichtsrath Henrici in Glückstadt, der Senator Thom sen in Kiel und der Bureauchef Griebel in Plön ernannt worden seien. .
An der heutigen Börse wollte man wissen, daß das Eintreffen noch bedeutenderer Truppenmassen erwartet werde. .
Aus Flensburg den 2. Januar wird gemeldet, daß der König von Dänemark Tags zuvor daselbst eingetroffen sei.
— 3. Januar. Auch Ditmarschen ist jetzt von Bundes— truppen besetzt und zwar Meldorf von Hannoveranern. Die Eider um Rendsburg ist zugefroren. Nach den »Altonger Nachrichten«
sollen die Dänen am 1. d. Abends in Folge einer telegraphischen Forderung Hake's die sechs nördlich der Eider gelegenen holsteini⸗
schen Dörfer geräumt haben.
Bremen, 1. Januar. Oberst⸗Lieutenant Kurowski, der Com—
mandeur des kürzlich hier durchmarschirten preußischen Truppen⸗De⸗ tachements, welches zur Besetzung des Jadegebiets bestimmt ist, hat
an den Senat ein Schreiben gerichtet, in welchem er für die freund— liche Aufnahme in Bremen und für die Zuvorkommenheit, mit der hier für das Wohlbefinden aller Theile gesorgt worden sei, seinen Dank ausspricht. (Wes. Ztg.)
Sachsen. Dresden. Das »Dresdner Journal« vom 2. Ja⸗ nuar theilt ein Telegramm aus Frankfurt mit, daß in der Bundes⸗ tagssitzung von demselben Tage ein dahin gehender Präsidial⸗
meden
Es ist weit eher das
doch keineswegs für ungünstig zu halten. folgereiche Reduction
Gegentheil der Fall, wenn man die des Theezolls und die Herabsetzung der Einkommensteuer in Anschlag bringt. Die Gesammteinnahme des abgelaufenen Jahres ist 70,433,620 Pfd. St. gegen 70,996,429 Pfd. St. im Jahre 1862; unter den einzelnen Rubriken finden wir folgende Zahlen (die entsprechenden Zahlen des Jahres 1862 eingeschaltet): Zölle 23,421,000 Pfd. St. (24,036,000 Pfd. St.), Accise 7,745,060 Pfd. St. (17 534,000 Pfd. St., Stempelgefälle 9, 252,000 Pfd. St. Sol 3945 Pfd. St.), Steuern 3,208, 000 Pfd. St. (3,148,000 Pfd. St.), Vermögenssteuer 9, 806,999 Pfd. St. (11, 104,000 Pfd. St), Post 3 800,900 Pfd. St. (G3, 600000 Pfd. St.), Domainen 302,500 Pfd. St. (298,521 Pfd. St.), Vermischtes 2,899,120 Pfd. St. (2,361,963 Pfd. St.,.
Aus Aden, 25. Dezember, telegraphirt ein Beamter der Peninsular and Oriental, daß die Anstrengungen den auf den Strand gelaufenen Postdampfer »Rangoon« flott zu machen mit Erfolg gekrönt worden sind. Der »Rangoon« ankert, an—
scheinend unbeschädigt, jetzt im Hafen von Aden und wird in eini— gen Tagen nach Kalkutta zurückkehren.
* 7 * * D — 2. Januar. Laut des von der Admiralität ausgegebenen
Jahresberichtes besteht die effektive Kriegsmarine aus 975 Schiffen aller Klassen, nicht eingerechnet eine Anzahl von Fahrzeugen, welche in finnischen und ausländischen Häfen“ stationirt sind und leicht in Blockschiffe zur Vertheidigun der Küste zu verwandeln sind, wund eine zahlreiche Flotte eiserner und hölzerner Mörserboote, die in Chatham abgetakelt liegen. 72 rangiren als Linienschiffe mit 74 bis zu 121 Kanonen; 42 Schiffe mit 60 bis A Kanonen; 94 Dampfer und andere Schisse mit 22 bis 46 Kanonen, von welchen die Mehrzahl in Größe und Tonnengehalt den Linienschiffen gleichstehen; 2 Schrauben ⸗Korvetten mit je 21 Kanonen; und 500 Schif, ler Gattung, einschließlich großer Eisenschiffe von bedeutendem Tor „gehalt, die mit 4 bis zu 21 Kanonen armirt sind. Dazu kommen 185 Schraubenkanonenboote, welche jedes zwei Armstrongkanonen führen und fast alle mit Hochdruckmaschinen von 60 Pferdekraft ausgerüstet sind. Die Zahl der Schiffe aller Klas⸗ sen, welche gegenwärtig hier und an fast allen Enden der Welt in aktivem Dienste stehen, übersteigt 300; der Rest der Marine ist den Reservegeschwadern in den verschiedenen Häfen attachirt und theil— weise seefertig equipirt, so daß ein etwaiger Befehl auszulaufen in kürzester Frist befolgt werden kann. Während des vergangenen Jah— res sind neun neue Schiffe von Stapel gelaufen, darunter sechs Panzerschiffe; elf Panzerschiffe sind noch im Bau begriffen.
Vom 1. Januar ab ist die Parlamentsakte zum Schutze der Waarenmarken in Kraft getreten, welche die Nachahmung oder
unberechtigte Anwendung eines Waarenzeichens, sei es auf Kiste, Flasche, Pfropfen, Umhüllung 24, strafbar macht. Ferner wird eine Strafe von 10 Sh. bis zu 5 Pfd. darauf gesetzt, wenn Jemand in betrügerischer Absicht einen Artikel mit einer unrichtigen Suantitäts— Angabe versieht; außerdem ist der Artikel selbst zu konfisziren.
Für Bick --= hamshire ist der konservative Kandidat Mr. Harvey mit — gegen 312 Stimmen, welche dem ultraliberalen Gegenkandidak. Ur. Lee zufielen, gewählt worden.
Aus Malta, 27. Dezember, wird der »Times« berichtet, daß der preußische Kriegsdampfer »Preußischer Adler «, 4, Capitain G. Klatt, am 23sten nach viertägiger Fahrt von Konstantinopel dort eingetroffen sei und nebst den kürzlich aus Griechenland ange—
antrag: den Erbprinzen von Äugustenburg aufzufordern, so⸗ kommenen preußischen Kanonenbooten »Basilisk« und »Blitz« im
fort das Herzogthum zu verlassen, mit 9 gegen 7 Stimmen abgelehnt
worden sei.
Frankfurt a. M., 2. Januar. Die offizielle Mittheilung
über die Bundestagssitzung vom 31. Dezember lautet: In der heutigen Sitzung wurden Berichte der in den Herzogthümern Holstein
großen Hafer vor Anker liege.
— 3. Januar. Dem Observer zufolge tritt das englische Par⸗ lament muthmaßlich am 4. Februar zusammen.
Frankreich. Paris, 1. Januar. Mit dem in Southamp— ton angelangten Postdampfer, der Mexiko⸗Nachrichten vom 1. Dezem⸗
und Lauenburg befindlichen Bundes-Commissaire und des Höchst— kommandirenden der dortigen Bundestruppen zur Kenntniß ge— nommen. Es wurde ferner beschlossen, ein von der Militair-Kom— mission im Entwurf vorgelegtes Verpflegs-Reglement für das deutsche Bundesheer provisorisch zu genehmigen und sofort einzuführen, vor⸗ behaltlich einer nach Befund später vorzunehmenden Revision. So⸗ dann gaben einzelne Regierungen Erklärungen in Beziehung auf in Verhandlung befindliche Gegenstände gemeinsamer Gesetzgebung zu Protokoll und endlich wurden Eingaben von Privaten erledigt. r. Bl.) 6 Belgien. Brüssel, 2. Januar. Es hat kein Neujahrs— Empfang stattgefunden, da der König ein wenig erkältet ist. Seine Majestät ist am 31. Dezember von seinem Jagdͤschlosse Ardenne zu— rückgekehrt, um das Budget der Mittel und Wege zu unterzeichnen, welches bekanntlich spätestens am 1. Januar durch das Amtsblatt verkündet werden muß. Die Staats-Einnahmen sind für das be⸗ ginnende Jahr auf 157,682,790 Franes veranschlagt. (Köln. 8.) Großbritannten und Irland. London, 1. Januar. Obgleich der eben veröffentlichte Ausweis über die Staats-⸗Ein—⸗
ber aus Vera⸗Cruz, vom 27. November aus der Hauptstadt Mexiko und vom 24. November aus dem General-Quartier Maravateo mit— gebracht hat, ist dem Kriegsminister vom General Bazaine ein Be⸗ richt über die Truppenbewegungen im Nordwesten Mexiko's zuge— gangen. Der »Moniteur« giebt heute eine kurze Uebersicht davon. San Juan del Rio war am 8. November vom General Mejia be⸗ setzt worden; ihm rückte am 14. General L'eriller und am 15. Ge⸗ neral Douay nach. Letzterer besetzte dann am 19. Queretaro, welche Stadt von den Jouaristischen Generalen Urraga, Echeagaray und Ghi⸗ lardi geräumt worden war. Diese hatten sich zwischen Opusco und Celaya konzentrirt. Ihre Arriéregarde wurde am 24. November bei Acamburo vom General Castagny, der von Toluca über Maravateo dorthin vorgegangen war, angegriffen und empfindlich geschlagen. Ueber Comonfort's Tod meldet ein Schreiben aus Queretaro, 1383. November, folgendes Bestimmtes: »Sämmtliche Plätze der Diligence von San Luis nach San Miguel waren von Comonfort und seinen Adjutanten besetzt. Von San Miguel ab nahmen sie einen besonderen Wagen und ließen sich von 80 Mann geleiten. Als sie aber aus Celaya hinausfuhren, wurde zwischen der Mühle
nahme während des verflossenen Quartals und Jahres einen Aus— fall von 562,809 Pfd. St. für das Jahr 1862 registrirt, so ist er
von Sarabia und Chamajuero der Wagen von 200 aus dem Hinter⸗
halte hervorbrechenden Partisanen (den Franzosen ergebene Mexi⸗ kaner) umzingelt, und gleich beim ersten Feuern sank Comon. fort todt nieder. Nur Canedo hat nach Celaya entkommen kön- nen.. Der Stadt⸗Kommandant von Mexiko, General Neigre, meldet dem Kriegs-Minister, daß die Hauptstadt sich der größten Ruhe erfreue und nur in der südlichen Umgegend noch einige Räuberbanden das Land unsicher machen, daß aber bei Apulco (Bezirk Talaneingo) am 20. November sechs Banden von zusammen 660 Mann durch 150 Mann Miliz vollständig zersprengt worden seien, wobei 30 Mann getödtet, 9) gefangen genommen, so wie sämmtliche Munition und Bagage, 200 Gewehre, 40 Stutzbüchsen, 116 Lanzen und 140 Pferde erbeutet wurden. Die Indianer fingen die Zersprengten auf und lieferten sie gefangen ab. Der »Moniteur« druckt heute auch einen sehr langen Artikel ab, in welchem die »Staffette von Mexiko« die eben eingetroffene Nachricht, daß Erzherzog Maximilian die ihm dar⸗ gebrachte Kaiserkrone angenommen habe, gebührend feiert und die Proeclamation des politischen Präfekten von Mexiko mittheilt.
Neun Spalten des »Moniteur« sind heute beim Jahreswechsel mit Ordensverleihungen angefüllt. — 5 . h Wie die französischen Journale melden, wird das zweite große Militair⸗-Kommando, das, seitdem Marschall Canrobert an Castel⸗ lanes Stelle nach Lyon gegangen, unbesetzt geblieben ist, dem aus Mexiko zurückgekehrten Marschall Forey übertragen werden. Das Hauptquartier dieses Ober-Kommandos ist Lille.
— 2. Januar. Der heutige »Moniteur« theilt die gestrige Rede des Kaisers beim Empfange des diplomatischen Corps folgender ⸗ maßen mit: ;
Ich danke Ihnen für die Wünsche, welche Sie mir im Namen des diplomatischen Corps ausdrücken; fie sind eine glückliche Vor⸗ bedeutung für das so eben beginnende Jahr. Ungeachtet der durch die schwebenden Fragen unterhaltenen Beunruhigungen vertraue ich, daß der Geist der Versöhnung, welcher die Fürsten befeelt, die Schwie⸗
rigkeiten beseitigen und den Frieden erhalten wird. dig Personen auf, gestern in der N. sehrsgratulations Audienz empfangen haben. Die Erwiederung Kaisers auf die Ansprache des päpstlichen Nuntius, der für das ganze diplomatische Corps das Wort sührte, ist bereits telegraphisch mitgetheilt. Den Gesandten der Vereinigten Staaten Nordamerika's, Hrn. Dayton, hat der Kaiser noch besonders in englischer Sprache angeredet und mit dem Glückwunsche bedacht, daß das Jahr 1864 für Nordamerika gewiß ein Jahr des Friedens und der Versöhnung sein werde. Aus Mexiko, 27. November, veröffentlicht der Moniteur« /
Der »Moniteur« zählt heute alle
welche Ihre Majestäten
einen Brief, welcher berichtet, daß Billault'ss Tod drüben mit tiefer Trauer, andererseits der Entschluß des Erzherzogs Maximilian, die Kaiserkrone anzunehmen, mit Jubel und Begeisterung aufgenommen worden ist. Wir entnehmen demselben Briefe noch folgende Notizen: Juarez hatte seine Familie bereits von San Luis weggeschickt, er selbst gedachte nach Durango zu gehen. Die Mörder Eomonfort's sind die Gebrüder Troneoso. Im Portefeuille des auf dem Wagen hinterrücks erschossenen Generals hat man 3066000 Piaster in Wechfeln auf Guanazualo und Queretaro und unter wichtigen Papieren auch einen Feldzugsplan gefunden. General Uraga hatte den vorrücken— den Franzosen eine ordentliche Schlacht liesern zollen, sich aber auf Beschluß des Juaristischen Kriegsrathes 8. Hwärts zurück⸗ ziehen Bevor er von Jueretaro ß ltezogen, hatte er sämmtliche Pferde und Maulthiere mitgenommen und das in mehreren anderen Städten ebenso gemacht. Guadalaxara wurde vom »Kaiserlichen« General Don Manuel Lozada belagert, wobei ihm die Indianerhäuptlinge Alica und Nayazit kräftige Hülfe leiste⸗ ten. Der Gouverneur der Staaten Cohahuila und Ruevb Leon
/ / /
hatte Juarez den Gehorsam aufgekündigt und sich bereit erklärt, die Kaiserliche Regierung anzuerkennen. Die Organisation einer regu⸗. lairen mexikanischen Armee unter dem Befehle Miramon's wurde kräftig gefördert.
„Von Reunion, 5. Dezember, erhielt die »France« eine De⸗ pesche, der zufolge an das Wiederaufleben des Königs Radama nicht mehr zu denken sei, da die auf das Gerücht expreß nach Madagaskar gegangenen Agenten durchaus nichts hätten erkunden können.
Italien. Der König Victor Emanuel empfahl beim Neujahrs Empfange den Vertretern des Senats, sich angelegentlich mit der Diskussion der Steuergesetze zu beschäftigen, damit das Volk auf die Opfer vorbereitet werde, welche die Lage des Vaterlandes erheischen könnte.
Griechenland. Mit der Levantepost über Syra in Triest, den 2. Januar, eingetroffene Nachrichten melden aus Athen, daß der französische Gesandte zu Ehren des Königs Georg einen Ball gegeben, zu welchem auch drei frühere Minister des Königs Otto Einladungen erhalten hatten. Der Präsident der Nationalversamm— lung war aus diesem Grunde auf dem Balle nicht anwesend. — Die Armee⸗Organisation hat begonnen und es ist beschlossen worden, die durch die Revolution verdrängten Offiziere in die Armee wieder aufzunehmen. General Hahn ist zum General⸗Inspektor der Armee ernannt worden. General Sonnier ist gestorben. Graf Sponneck wird nicht von hier abreisen.
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Am 16ten
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23
Aus Corfu witd vom 29. Dezember gemeldet, daß die Kanonen aus dem Hauptfort Vido entfernt worden seien und daß die britischen Truppen in der nächsten Zeit theils nach Malta, theils nach Indien sich einschiffen werden. Ein englischer Genie⸗Obrist ist nach London berufen worden, um darüber Rath zu ertheilen, welche Befestigungen geschleift und welche erhalten werden sollen.
Rußland und Polen. Aus Warschau, 30. De⸗ zember, berichtet die »Ostsee— Zeitung!‘ Eine wichtige, in die hiesigen Verhältnisse tief eingreifende Maßregel ist die für die Dauer des Kriegszustandes verfügte Errichtung einer neuen obersten Landesbehörde unter dem Namen »General-⸗Verwal— tung der Polizei für das Königreich«, mit einem General Polizei⸗ meister an der Spitze, der den übrigen General-Direktoren Ministern) in allen Befugnissen und Rechten gleichgestellt und Mitglied des Administrationsraths ist, und dem alle Militair⸗ Chefs der Gubernien sowohl, als der Kreise untergeordnet sind, und der das Recht hat, alle Eivil-Beamte, die sich unzuverlässig erweisen (mit alleiniger Ausnahme der Provinzial Civil - Gouverneure) abzu⸗ setzen oder zu suspendiren. — Der Mörder des Majors von Roth⸗ kirch ist ein 20 Jahr alter Schusterlehrling Namens Feliz Schind= ler. Auf Grund seiner Ausfagen wurde gestern die Brückenstraße vollständig abgesperrt und in allen Häusern derselben Revisionen nach einer »Dolch-Fabrik. abgehalten, auch fanden dabei viele Arre⸗ tirungen statt. Der Besitzer des Hauses, aus welchem Schindler sich mit dem Dolche auf den Major von Rothkirch stürzte und durch welches er nach der That entfloh, ist wegen verbotswidriger Offen haltung der Hausthüren zur Erlegung einer Strafe von 10,600 SRo. binnen 19 Tagen (9. Januar) verurtheilt, widrigenfalls dieses schöne — Gebäude zu militairischen Zwecken konfiszirt werden wird, . Nach mehrtägigen Gefechten und Verfolgungen ist die Bossak⸗Chmielinskische Bande bei Szezekocin im Radoinschen durch General Czengeri total geschlagen. Ehmielinski selbst, dieser älteste Insurgenten Chef, ist mit seinen Unterbefehlshabern NRzepecki
und Muchalski (letzterer früher russischer Offizier) gefangen genommen
worden und nur Bossak ist entkommen. Chmielinski i its zu⸗ folge kriegsgerichtlichen Urtheils am 23. d. M. in ,, , m, Nach Vernichtung der Okuniewskischen, Großmannschen und Put⸗ kamerschen Bande (die drei Anführer sollen nach Preußen entflohen sein), bestehen im Gostyniner und Wloclaweker Kreise nur noch kleine Banden von 10 — 20 Mann, auf welche das Militair von allen Seiten fahndet. Bei Siedliszeze und Korbutowawoka im
Lublinschen haben Gefechte mit großem Verlust für die Insurgenten
stattgefunden.
. Wie aus Lemberg, 2. Januar, die »Gazetta Naro be⸗ richtet, bestätigt sich die am 23. v. M. in Niadom r, . ßung Ehmielinski's. Weiter meldet dasselbe Blatt, daß der russische Major v. Rothkirch in Folge des Attentates am 29. gestorben, fer⸗ ner, daß am 28. der Gendarmerieoberst Rozpopow in seiner eigenen Wohnung angefallen und verwundet, der Thäter jedoch, dem Ver— nehmen nach ergriffen worden sei.
Amerika. New-⸗Hork, 19. Dezember. In besorgter Span—
nung sieht man einer Aufklärung über den wahren Sachverhalt der
jüngsten Ereignisse in Ost⸗Tennessee entgegen. In dem Gefechte am 14ten, welches bei Bean's Station vorfiel erbeutete Longstreet 22
Proviantwagen; der Bundesgeneral Wilcor ward nach Tazewell zu—
rückgeworfen, woselbst er eine seste Stellung einzunehmen versucht. n wurde von einer Erneuerung des Kampfes bei Blair's Crossroads berichtet, so daß es scheint, als seien die Bundestruppen zum Rückzuge gegen Knoxville hin genöthigt worden; und aus einer
Angabe, daß diese Stadt bereits von den loyalen Einwohnern ver⸗
lassen werde, zieht man die Folgerung, Longstreet stehe im Begriff, die aufgehobene, Belagerung wieder zu erneuern. Die plötzliche Wen“ r. Dinge erklärt man sich so, daß entweder die nordstaatlichen Truppen die Stärke Longstreets unterschätzend und die in seine Armee angeblich eingerissene Unordnung überschätzend, sich auf der Verfolgung zu weit zerstreut haben um ihm den Rückzug abzuschneiden, oder daß Longstreet von Lee's Armee Verstärkungen erhalten hat. — Aus Chattandoga lvom 18.) ver⸗
h 8. 2 2 5 B nimmt man, daß Wheeler mit seiner Kavallerie zu Hardee gestoßen
ist und Anstalten trifft, Streifzüge gegen die Communicationssinien der Nordstaatlichen zu unternehmen. Hardee's Armee, auf 35,9000 Mann angeschlagen, steht bei Dalton Und hat ihre Pickets bis zum Tunnel vorgeschoben.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff ' schen Telegraphen-⸗Büreau.
Hamburg, Sonntag, 3. Januar, Nachmittags. Nach hier eingegangenen Berichten aus Kopenhagen hieß es daselbst, daß die Gesandten Oesterreichs und Preußens demnächst ihre Posten verlassen würden; der diplomatische Verkehr würde indessen hierdurch keines- weges unterbrochen werden, da die Legations-Secretaire Freiherr