1864 / 4 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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gezogen worden. Dieselben werden den Besitzern mit der Aufforde⸗ rung gekündigt! den Kapitalbetrag vom 1. Juli d. J. ab gegen Quittung und Rückgabe der Obligationen und der dazu gehörigen noch nicht fälligen Zins-Coupons, so wie der Talons, bei der Haupt⸗ kasse der Westfäͤlischen Eisenbahn zu Münster in den gewöhnlichen Geschäftsstunden zu erheben.

Da vom 1. Juli d. J. ab die Verzinsung dieser gekündigten Obligationen aufhört, so wird der Betrag der etwa fehlenden Zins⸗ coupons zur Deckung der Ansprüche ihrer Besitzer vom Kapitale gekürzt.

Zugleich werden die in der 10ten Verloosung am 7. Januar v. J. gezogenen, aber bis jetzt noch nicht realisirten Prioritäts⸗-Obli« gationen Nr. 348. 667 und 1136 hierdurch wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß ihre Verzinsung bereits mit dem 1. Juli v. J. aufgehört hat.

Berlin, den 4. Januar 1864.

Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Gamet. Löwe. Meinecke.

Nichtamtliches.

. Preußen. Berlin, 5. Januar. Se. Majestät der König nahmen heut die Vorträge des Polizei⸗Präsidenten, des

Ministers des Innern, des ilitair⸗Kabinete s8 Minister⸗ ö . s J Militair-Kabinets und des Minister gedruckt sind, üüberschwwenmut.

Präsidenten entgegen; empfingen den Feldmarschall von Wrangel und den Oberst von Schöler, Commandeur der 31. Infanterie⸗ Brigade.

In der heutigen (23.) Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde der Etat des Marine -Ministeriums und des Kultusministe⸗ riums nach den Anträgen der Budget- Kommission erledigt. Dem⸗

ächst folgte die Fortset . des Beri der . nächst folgte die Fortsetzung der Berathung des Berichtes der Peti nischen Guerillas,

tionskommission über Petitionen.

Oldenburg, 2. Januar. Der Großherzog ist von seiner Reise nach Dresden gestern Abend wieder zurückgekehrt. (O. Z.)

Schleswig. Flens burg, 2. Januar. In Schleswig be⸗ sindet sich bereits der Höchstkommandirende, General de Meza. Den 31. Dezember kamen hier der Divisions- General Gerlach und der Brigade⸗Commandeur Lasson mit ihrem Stabe an. Beide setzten gestern ihre Reise weiter nach Schleswig fort. Vorgestern und gestern kam das 22. Regiment aus Kopenhagen in mehreren Abtheilungen auf verschiedenen Dampfschiffen an. Die letzte Abtheilung mußte wegen des dichten Nebels in der Nacht zum 1. Januar in der Föhrde mehrere Stunden Halt machen.

Hier befinden sich gegenwärtig Geheimrath von Scheele und Polizeimeister Willemoes⸗Suhm aus Altona, Regierungs⸗Präsident Graf Moltke nebst mehreren Regierungsräthen aus Plön 2c. Manche hölsteinische Zoll! und Postbeamte sind durchpassirt.

Hamburg, 4. Januar. Dem Vernehmen nach geht Senator Dr. Rücker nach Frankfurt a. M., um für das laufende Jahr die Stimmführung der 17ten Curie beim Bundestage zu übernehmen.

Korrespondenzen aus Rendsburg vom gestrigen Tage melden Nichts von Bedeutung.

Die heutige »Hamburger Zeitung« enthält die Mittheilungen: Wie es heißt, sind die Durchmärsche der Truppen für's Erste sistirt worden, weil bei dem gegenwärtigen Frostwetter der Transport über beide Elbarme unthunlich ist.

Die Dänen haben die zum Kronwerke von Rendsburg führende Schleusenbrücke verpallisadirt.

Sachsen. Dresden, 4. Januar. Nach dem heutigen Dresdner Journal« hatte die sächsssche Brigade in Holstein am Neujahrstage in Rendsburg Rasttag. Am eVten d. sind zwei Ba— taillone Infanterie, zwei Schwadronen Kavallerie und ein? reitende Batterie nach Hademarschen in der Richtung auf Friedrichsstadt ab⸗ marschirt.

Die Zweite Kammer hat heute ihre Sitzungen wieder aufge⸗ nommen und den Bericht ihrer ersten Deputation über den Entwurf eines Gesetzes zur Erläuterung einer Bestimmung des Militair⸗Straf⸗ gesetzbuchs erledigt. Dr. J.) Irankfurt a. Mt., 4. Januar. Die offizielle Mittheilung über die Bundestags sitzung vom 2. Januar lautet: Die Verhand⸗ lungen bezogen sich theils auf Berichfe der in den Herzogthümern Holstein und Lauenburg befindlichen Bundes- Commissaire und des

ochstkommandirenden der dortigen Bundestruppen, welche den 31. Dezember Mittags Neuwerk und Altstadt von Rendsburg bis zum nördlichen Eiderarme besetzten, theils auf Privat · Eingaben. J . (Fr. Bl.)

Baiern. München, 2. Januar. Se. Majestät der König Maxx hat heute den neuernanntẽn Gesandten Preußens, Freiherrn von Arnim, empfangen und dessen Beglaubigungsschreiben entgegen⸗ genommen.

Niederlande. Aus dem Haag, 2. Januar, wird tele⸗ graphirt, daß der König das Entlassungsgesuch des Meinisters des Auswärtigen, Herrn van der Maesen de Sombreff, gewährt und das

Portefeuille einstweilen dem Marine ⸗Minister, Herrn Huysse Kattendyke, anvertraut habe. (Cöln. Ztg.) 43 .

Frankreich. Paris, 3. Januar. Der ⸗Moniteur. publi⸗ zirt heute das neue Anleihegesetz, das den Finanzminister ermächtigt so viel Zprozentige Renten ins große Staatsschuldbuch eintragen z lassen, bis ein Kapital von 300 Mill. beschafft ist.

Aus Kopenhagen, 30. Dezember, meldet der -Moniteur« der Kaiser habe den General Schlegel, welcher ihm die Thronbesteigung Christians IX. zu melden gehabt, zum Groß -Offizier, und dessen Adjutanten zum Ritter der Ehrenlegion ernannt, während General Fleury und sein Adjutant das Großkreuz, resp. Ritterkreuz des Dane⸗ brog⸗Ordens erhalten hätten.

Spanien. Man liest in der Epoca. vom 31. Dezember: »Wir nehmen die Nachricht des Todes des tapferen Generals Var— gas in San Domingo noch nicht als gewiß an. Aber man hat alle Ursache, anzunehmen, daß in Azug eine sehr mörderische Schlacht stattgefunden hat. Die Rebellen, 10,000 Mann an der Zahl, sind völlig in die Flucht geschlagen worden. Wenn der Tod des Gene⸗ rals Vargas erwiesen ist, so wird Santana den Oberbefehl in San Domingo übernommen haben.«

Die »Correspondencia« schreibt: »Der Bischof von Pampeluna

hat an seine Pfarrer und andere Untergebene feiner Diözese ein Cir⸗ kular erlassen, worin er vor der gefährlichen ketzerischen Propaganda

des bekannten Matamoras warnt, der jetzt in Bayonne wohnt und von dort aus Spanien mit protestantischen Schriften, die in England

Portugal. Lissabon, 3. Januar. Die Cortes sind gestern vom Könige eröffnet worden. Die Thronrede kündigt an, daß das Tabaks⸗Monopol im Monat April aufgehoben werden soll. Das Budget ist befriedigend und kein Defizit vorhanden.

Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze— 1. Januar, erhält die Ostseeztg. folgende Korrespondenz: Die pol. ͤ n waren bisher nach Woywodschaften einge— theilt, nach denen n Auch ihren Namen führten. Die aufständische Streitmacht jeder Toywodschaft, die in mehrere von Unterführern befehligte Abtheilungen zerfiel, stand unter einem gemeinsamen Ober—⸗ befehlshaber, dem Woywodschafts-Chef, der unmittelbar der Kriegs— abtheilung der Nationalregierung untergeben war. Die Woywod— schasts Chefs standen unter sich in keinem Abhängigkeitsverhältniß. Diese Organisation hat die revolutionäre Regierung jetzt aufgehoben, und die gesammte aufständische Streitmacht im Königreich Polen in 4 Corps eingetheilt. Das erste Corps bilden die Abtheilungen der Woywodschaften Sandomir und Krakau, das zweite die Abtheilun— gen der Woywodschaften Lublin und Podlachien, das dritte die größtentheils vernichteten Abtheilungen der Woywodschaften Plock und Augustowo, das vierte die ebenfalls nicht mehr existirenden Ab— theilungen der Woywodschaften Kalisch und Masovien. Der Ober— befehl über das erste Corps ist dem General Bosak lein Sohn des russischen Generals von Hanke), über das zweite dem General Kruk, über das dritte dem Oberst Skala übertragen. Für das noch nicht existirende vierte Corps ist noch kein Oberbefehlshaber ernannt. Die Verbindung zwischen dem Oberbefehlshaber und den Führern der einzelnen Guerillabanden wird durch die dem ersteren Unmittelbar untergebenen Woywodschafts⸗ Chefs vermittelt. Die neue Organisation bezweckt offenbar, in die aufständischen Operationen mehr Einheit zu bringen und é. leich die Bildung einer regulären Armee vorzu⸗ bereiten. Din ds. urgenten-Abtheilungen im Lublinschen haben fei Eintritt der ker Bavitterung angefangen, sich möglichst wohnlich ein ge⸗ richtete hölzeri = watacken in den Wäldern zu errichten, die ihnen Schutz gegen Schnee und Kälte gewähren. In den meisten Baracken wer— den Rauchfänge angebracht, so daß in ihnen Feuer zum Kochen und Erwärmen angezündet werden kann. Bie aus solchen Baracken be—⸗ stehenden Lager werden mit Gräben, Erdwällen und starken Ver— hauen umgeben, um sie gegen einen plötzlichen Ueberfall der Russen zu sichern. Dabei wird der Patrouillen und Wachtdienst aufs sorgfältigste ausgeübt und aufs strengste kontrollirt. Ein Ueberfall seitens der Russen ist auch schon deshalb nicht leicht möglich, weil die Lager⸗ Commandeure durch die benachbarten Gutsbesitzer und andere Kund. schafter bei Tag und bei Nacht von jeder Bewegung der Russen wissen. Die Abtheilungen im Lublinschen und Podlachischen sind jetzt größtentheils mit Schafpelzen versehen, von denen in letzter Zeit mehrere Sendungen aus Galizien glücklich über die Grenze gebracht sein sollen. Der Krakauer Chwila« zufolge ist kurz vor den Feiertagen in der Woywodschaft Krakau eine neue wohlbewaffnete i , mn, green unter Führung eines gewissen Zuber auf⸗

3. Januar berichtet die »Osts. Ztg.“: Der General⸗Gou— verneur Murawiew hat durch irt e ge ging vom 22. ö v. M. die Polizeibehörden seines Verwaltungsbezirks bei strengster Verantwortung angewiesen, den größten Eifer und die energischste Strenge zur Ermittelung der auf den Gütern versteckt gehaltenen Ueberreste früherer Insurgentenbanden und überhaupt aller - des Ver⸗ trauens der Regierung unwürdiger⸗ Personen zu entwickeln, damit ämmtliche Freise . im Lauf des Januar von allen gemeinschäd · lichen Individuen gesäubert werden; die ermittelten Insurgenten und

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diejenigen, die sie bei sich versteckt gehalten haben, sollen sofort ver⸗ haftet und den Kriegsgerichten zur strengsten Bestrafung übergeben werden. Nur gegen »minder Schuldige aus den niederen Volks- klassen⸗ soll in sofern Nachsicht geübt werden, als sie nach 6kow zur -weitern Deportatation« transportirt werden. Beson⸗ dere Aufmerksamkeit haben die mit der Ermittelung derartiger »gemeinschädlicher Individuen« beauftragten Beamten, wozu nur die eifrigsten und zuverlässigsten auszuwählen sind, den römisch - katho— lischen Klöstern, Pfarreien, Wohnungen der Geistlichen und Edelhöfen uzuwenden, »in denen in der Regel alle Vagabonden und schlecht— gefinnten Leute eine Zuflucht finden. Am 26. v. M. wurde der bekannte Insurgentenführer Priester Mackiewiez in Kowno kriegs— rechtlich gehängt. Der Stabs-Capitain Ozierski hat für Ergreifung desselben von Murawiew eine Belohnung von 4000 SRo. erhalten. Warschau, 1. Januar. Der Statthalter Graf Berg spricht sich in der Einleitung zu dem Gesetze, welches die Einrichtung einer eigenen General-⸗Polizei Verwaltung betrifft, folgendermaßen aus: »In Anbetracht, daß ungeachtet der von der legalen Regierung an— gewandten Mittel, wodurch der Aufstand bedeutend an Ausdehnung und Kraft verloren hat, und in Warschau das Leben und das Ver— mögen vor den Gewaltthätigkeiten der Revolutionspartei geschützt worden, dennoch die Anführer derselben von Neuem eine solche Or— ganisation wie ein Netäz über alle Provinzen auszubreiten trachten; daß ferner die Reste der bereits oft geschlagenen Insurgentenbanden auf verschiedenen Stellen des Königreichs die Posten und öffentlichen Kassen berauben, die unbewaffneten Einwohner, namentlich die Bauern und deutschen Kolonisten durch unerhörte Grausamkeiten an ihrem Leben und Eigenthum schädigen; und daß die bisherigen Einrichtungen sich zum Schutz des Landes und zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung unzureichend erweisen; in der Serge, alle auf diesem Wege angetroffenen Schwierigkeiten zu beanß gen, die Triebfedern des Aufruhrs zu vernichten und den a3 hen Einwohnern des Landes eine noch erfolgreichere Hülfe zune Schutze ihres Lebens und Vermögens zu gewähren, habe ich es für nothwendig befun— den, mit Bewilligung Sr. Majestät des Kaisers für die Zeit des Kriegszustandes im Königreich eine besondere Landesbehörde unter einem General⸗Polizeimeister zu errichten. ((Osts. Ztg.) Schweden und Norwegen. Stockholm, 29. Dezem— ber. Bekanntlich haben die schwedischen Reichsstände 3 Millionen schwedische Thaler außerordentlicher Kriegsausgaben bewilligt Man erfährt jetzt, daß 2,872 639 Thlr. davon dem Kriegsministerium aus- bezahlt worden sind, theils um die Festungen Wazholm und Carls— krona, so wie die Südseite von Stockholm zu schützen und um Ge— schütze für dieselben anzuschaffen, theils für Feldbatterieen u. s. w. Alle diese Beschaffungen, welche bis zum 30. Mai geliefert werden müssen, also noch fünf Monate Zeit haben, deuten in keiner Weise

auf Angriffsprojekte.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff 'schen Telegraphen ⸗Büreau.

Ham burg, Montag, 4. Januar Nachts. Der König Christian

hat an die dänische Armee folgende Procla! zifn erlassen: Soldaten! .

Unser erster Gruß in dem neuen Jahre sen an Euch! Es findet Euch unter Waffen zur Vertheidigung des Vaterlandes und darum ist Euer König bei Euch. Das Vaterland hat in Eurem heimge— gangenen Kriegsherrn, König Friedrich VII., einen schmerzlichen Verlust erlitten und es wird auf vielerlei Weise bedroht; aber in Einem haben wir schon das volle Erbe Unseres Königlichen Vor— gängers angetreten: in der Liebe zum Vaterlande, darin stehen wir Niemandem nach! Unser Losungswort in diesem Augenblicke sei die Ehre des Vaterlandes! Dieses theuerste aller Kleinode soll bewahrt werden; wenn es sich so fügen will, auf dem Wege des Friedens, und wenn es erforderlich ist, im Kampfe durch Euch.

Das unnöthige Opfer eines einzigen Menschenlebens ist zu viel; aber kein Leben ist zu kostbar zur Rettung des Vaterlandes. Aus dem vorigen rühmlichen Kampfe hat die Armee ihre erfahrenen aus— gezeichneten Führer, welchen das junge Heer, das den alten Krieges ruhm und den ausdauernden Muth des dänischen Soldaten ererbt hat, mit Vertrauen und Begeisterung folgen wird. Es ist nicht die Zahl, sondern der Muth und der unbedingte Gehorsam gegen die Befehle der Führer in allen Fällen, welcher den Sieg giebt. Ver geßt nie, daß der Herr des Himmels selbst in dem Schwachen stark ist, und hört, wenn der Kriegeslärm tönt, die Stimme Eures Königs und Eures eigenen Herzens, welche ruft: Für die Ehre des Vater⸗ landes! Das Glück folgt dem Tapfern! Wir freuen uns, bald die verschiedenen Truppenkorps der Armee zu besuchen, welche jetzt ein

Ganzes bilden sollen, und werden uns bestreben, auf jede Weise Euer Feldleben zu erleichtern.

Gottorp, den 2. Januar 1864. (gez) Christian.

Die heutige Flensburger Zeitung theilt mit: Wie man hier erfährt, hat die Insel Fehmarn von Eckernförde aus eine starke Be—= satzung erhalten, und werden, wenn der Krieg ausbricht, von dort aus Flankenangriffe unternommen werden.

König Christian hielt gestern eine Revue über einen bedeu— tenden Theil der Armee ab und begiebt sich heute nach Frie⸗ drichsstadt.

Aus Kopenhagen wird vom 2. d. gemeldet, man nehme daselbst allgemein an, daß die französische und auch die englische Flotte in nächster Zeit dort erscheinen würden.

Hamburg, Dienstag, 5. Januar, Morgens. Aus Rends⸗ burg wird vom 4. d. mitgetheilt, daß alle Truppengattungen da— selbst vertreten sind, auch hannöversche und österreichische Pioniere; ein kleiner Pontontrain ist angelangt, wie es heißt, zum Schanzen bau auf Schmitters Eiland, der Altstädter Bleiche. Von den Dänen mitgeschleppte und wieder desertirte Handwerker erzählen, daß am Sonnabend ein dänisches Kommando Pioniere, aus einem Offizier und 20 Mann bestehend, mit Minirwerkzeugen versehen, nach dem Kronwerk mit der Instruction abgegangen sei, bei Ausbruch der Feindseligkeiten die Brücke, und zwar zunächst die Schleusenbrücke zu sprengen. Um den Bewohnern Holsteins die Lasten der Ein⸗ quartierung zu erleichtern, haben Sachsen und Hannover Getreide⸗ Lieferungskontrakte abgeschlossen.

Rendsburg, den 3. Hinter der Verpalisadirung der Schleu⸗ senbrücke, die nur aus einfachem Lattenwerk besteht, bauen die Dä— nen Baracken. Fast in jeder Nacht kommen Deserteure in Uniform von den dänischen Truppen herüber, sollen aber zurückgewie⸗ sen werden. In letztvergangener Nacht hatten namentlich zwei schles— wigsche Husaren mit ihren Pferden glücklich den Weg über die Dämme und das Eis gefunden. Mehrere Korrespondenten englischer Blätter haben sich von hier nach Schleswig begeben.

Heide, den 3. Die Landesvorsteher⸗Kollegien beider Dithmarschen haben die Anerkennung des Herzogs Friedrich ausgesprochen, Deputa⸗ tionen an ihn entsendet und eine Adresse an den Bund um Anerken. nung den Kommissaren zugehen lassen. Im Laufe des Nachmittags ist der General v. Hake mit zwei Bataillonen, einer halben reiten⸗ den Batterie und etwas Kavallerie hier eingerückt, wahrscheinlich um an die untere Eider zu gehen und ihre Ueberschreitung seitens der Dänen zu hindern.

Kiel, d. 4. Sicherm Vernehmen nach wird die holsteinische Regierung nächster Tage hierher verlegt.

London, Montag, 4. Januar, Nachts. Der Dampfer „Ca-

nada« hat Nachrichten aus New-YHork vom 24. Dezember in Cork abgegeben. Die Repräsentantenkammer hat 20 Millionen Dollars

zu Handgeldern für Freiwillige votirt. Es ging das Gerücht, daß bei einem Versuche dreier unionistischer Monitors und des »Iron⸗ sides«, die Sperrung des Hafens von Charleston zu forciren, zwei Monitors beschädigt worden seien und daß man fürchtete, der »Iron- sides⸗ werde im Stiche gelassen werden müssen.

Aus Megziko verlautete gerüchtsweise, daß ein Theil des Gou— vernements Neu⸗Léon sich für die Franzosen erklärt habe.

In New - York war am 24. der Cours auf London 1653,

Goldagio 515, Baumwolle 79.

Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten.

Berlin, 31. Dezember. Am 18. Oktober d. J. brach auf der Ruhr · orter Hafenbahn in einer provisorischen Kreuzung derselben beim Rangiren eines Kohlenwagens der Cöln- Mindener Eisenbahn die hintere Tenderachse. Die Achse bestand aus gewalztem Eisen, wurde vor circa 13 Jahren aus der Fabrik von Vt Haniel C Huyßen bezogen und stets zum Rangir⸗

dienst benutzt. ie durchlaufene Meilenzahl kann daher nicht angegeben werden. Vor eirca 1 Jahre wurde die Achse zuletzt revidirt. Der Bruch der Achse war vollständig, jedoch mit altem Einbruch.

London, 31. Dezember. Aus den Handels. und Schifffahrts ausweisen ergiebt sich, daß der Konsum ausländischen Papiers bedeutend am Steigen ist, im Laufe der ersten elf Monate dieses Jahres betrug der Papierimport 112,503 Etr. gegen 92,228 Ctr. vom 1. Januar bis Iosten