1864 / 16 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Beachtung der Schranken seiner Kompetenz verfahre. König Christlan NR. hat * nicht kraft des Londoner Vertrages, sondern kraft des von feinem Vorfahren in der Regierung, dem König Friedrich VII., in seiner Eigenschaft als Herzog von Holstein und deutscher Bundesfürst eben so gut wie in seiner Eigenschaft als König von Dänemark, erlassenen und von den deutschen wie von den dänischen Ministern contrasignirten Thronfolgegesetzes vom 31. Juli 1853 bestiegen. Der Bund hat gegen dieses Gesetz niemals protestirt, er hat sogar ausdrücklich durch seinen Beschluß vom 29. Juli 1852, also zu einer Zeit, wo der Londoner Vertrag bereits geschlossen war, die Königlich dänische Bekanntmachung vom 28. Januar desselben Jahres ge— nehmigt, worin die Absicht im Voraus verkündigt war, mit dem Beistande der Großmächte die Erhaltung der dänischen Monarchie in ihrem seitherigen Bestande sicherzustellen. Es kann dies den Bund zwar unstreitig nicht hin

Thronfolgegesegze, so weit es sich auf Holstein und Lauenburg bezieht gel · 26. n. , n berechtigten Reclamationen gegen dasselbe Folge zu verschaffen. Aber jene Autorität erstreckt sich nicht weiter, als sie auch gegenüber einer von dem Souverain irgend eines anderen Bundeslandes errichteten neuen Successionsordnung sich erstrecken würde, und diese Recla⸗ mationen können nicht anders, als in den Formen eines geordneten Ver fahrens und nach regelmäßigem Gehör aller Betheiligten erledigt werden. Dies ist nach unserer Ueberzeugung in rechtlicher Hinsicht das Verhältniß des Bundes zur Erbfolgefrage, deren politische Tragweite wir an dieser elle nicht erörtern wollen. . . * e , bedauern wir endlich ernstlicher, als daß man in Frankfurt dem Antrage Oesterreichs und Preußens, durch militairische Besetzung Schleswigs die Incorporation dieses Landes in Dänemark zu verhindern und dadurch rechtzeitig ein sicheres Pfand für die Wahrung der Rechte Deutschlands zu ergrelfen, theils ein ziveifelndes Zögern, theils einen anderen Antrag entgegenstellen zu wollen scheint, den wir nicht mehr als überein- stimmend mit den Grundgesetzen des deutschen Bundes anzuerkennen ver— möchten. Der Vorschlag Oesterreichs und Preußens geht bis an die äußerste Grenze Dessen, 6 mit dem defensiven Charakter der Bundesinstitution vereinbar ist,. Ve erzog lich hessischen ., dagegen überschreitet diese Grenze. Der Artikel 2 ber Vundesakte, die Artikel 35 und 37 der Wiener Schlußakte erlauben nicht, daß der Bund ein nicht deusches Land aus dem Grunde militairisch besetze, weil ein Fürst, der als Bundesfürst noch nicht einmal anerkannt ist, möglicherweise künftig den Bund um Vertretung seiner Ansptüche auf dieses Land angehen könnte. Als Se. Majestät der Kaiser vorschlugen, das Kriegs recht des Bundes auf die Fälle auszudehnen. in welchen das europäische Gleichgewicht bedroht wäre, erklärten die Mitfürsten Sr. Majestät sich gegen diesen Vorschlag, weil derselbe geeignet sei, den Bund in politische Ver wickelungen hineinzuziehen. Und doch ist der Zwect der Erhaltung des Gleichgewichtes ein Zweck der Sicherheit und der Vertheidigung. Jetzt aber soll der Bund berechtigt sein, ohne Weiteres offensip vorzugehen um einem Prätendenten die Erbfolge in einem nicht zum Bunde gehörenden Lande zu

ichern! Und man schwankt in Frankfurt zwischen einer auf dem Stand ö. der Bundesverfassung in so hohem Grade gewahrt erscheinenden

Maßregel und dem Antrage, welchen die beiden mächtigsten Bundesglieder gestellt haben, um sich ihren Bundesgenossen zu nähern, um den Boden für eine gemeinsame Action Deutschlands rasch wieder zu gewinnen, um dafür zu sorgen, daß Deutschland in die bevorstehenden europäischen Ver handlungen stärk und mit jedem möglichen thatsächlichen Vortheil der Stel. lung eintrete! Wäre jener österreichisch · preußische Antrag mit demselben Eifer, den man für andere Programme zeigt, angenommen worden, so wären unsere Truppen schon auf dem Marsche nach der Eider. Oder will man sich etwa mit der thatsächlichen, wenngleich bundesbeschlußwidrigen, Occupation Holsteins begnügen? Will man den Prinzen Friedrich, wäh— rend seine Sache noch anhängig ist und sein Erscheinen in Holstein Oester⸗ reichs und Preußens Verhalten in zweideutiges Licht stellt, unter dem Schutze der Bundestruppen seine künftige Regierung organisiren lassen, auf die Gefahr hin, daß Europa, wenn es seine Berathungen eröffnet, Holstein im Besihe Deutschlands, Schleswig im Besitze Dänemarks finde Oester · reich und Preußen können die Verantwortlichkeit weder für eine solche Enthaltung, noch für eine verdeckte Eroberung Schleswigs übernehmen, und da sie in ihrer eigenen freien Action als Großmächte das vollkommen aus- reichende Mittel besitzen, die Rechte Deutschlands in dieser Sache, die vor allem auch ihre eigenen sind, zur Geltung zu bringen, so wird ihnen, wie wir fast schon besorgen müssen, zuletzt keine Wahl bleiben, als an die Stelle von Bundesbeschlüssen, die auf sich warten lassen, oder die keinen verfassungs— Charakter an sich tragen, ihr eigenes unabhängiges Handeln zu setzen.

So lange als möglich werden wir indessen an der Hoffnung festhalten, daß unsere Sprache, welche, weil ernst und freimüthig, darum nicht weniger freundschaftlich gemeint ist, noch zu rechter Zeit bei unseren Verbündeten Gehör finden und sie bewegen werde, die Dinge in Deutschland nicht zum Bruche zu treiben, zunächst aber ohne ferneres Zögern den österreichisch⸗ preußischen Antrag vom 28. Dezember zum Beschlusse zu erheben. Wir hoffen dies vor allem von dem Münchener Kabinette, dessen Weisheit und Besonnenheit sich in so vielen früheren Verwickelungen bewährt hat, und dessen Einfluß hinreichen würde, um auch unsere uͤbrigen Bundesgenossen zum Wiederanschluß an Oesterreich und Preußen zu bestimmen und die ent— stand ene Gefahr einer Sprengung der Solidarität Deutschlands in der schwe— benden Frage zu beseitigen. Wir wollen nicht schließen, ohne die Ueberzeu⸗

ung auszudrücken, daß diese Frage ihre Lösung entweder mit Ehre und

8 oder mit Schmach und Verlust für Deutschland finden wird, je nachdem Deutschland die Grenzen der Gesetzlichkeit einhalten wird oder nicht.

Ew. Heöchgeboren wollen dem Herrn Königlichen Minister des Aeußern, Freiherrn von Schrenk, von dem gegenwärtigen Erlasse Kenntniß geben, auch sich zur Mittheilung einer Abschrift desselben, falls eine solche gewünscht würde, für ermächtigt halten.

18. Januar. Die »Generalkorrespondenz aus Oester⸗ reich, sagt über den vorgestrigen Artikel des Dresdener Journals«, es lasse sich durch eine Verschiedenheit der Ansich⸗

Der Vorschlag der Großherzog.

ten nicht rechtfertigen, wenn im Dresdener Journal‘ von einer Täuschung gesprochen werde, welche durch Zusagen der deutschen Großstaaten herbeigeführt worden; die so Beschuldigten treffe der Vorwurf keinensalls. Solchen Boden zu betreten hätte übrigens gerade das Organ einer Regierung Anstand nehmen sollen, die es, da sie es noch gekonnt, nicht verhindert habe, daß die durch das Votum des Bundes beschlossene Execution benutzt wurde, um die vorbehaltene Successionsfrage faktisch zur Lösung zu bringen.

Großbritannien und Irland. London, 16. Januar. Eine furchtbare Explosion erschütterte gestern Abend die Stadt Liverpool und ihre Umgebung. Ein nach Afrika bestimmtes

dern, auch jetzt noch seine verfassungsmäßige Autorität gegenüber jenem Schiff, die Barke »Lotty Sleigh« mit 940 Fäßchen oder 11. Ton-

nen Pulver an Bord, hatte Feuer gefangen; um 6 Uhr verließ die

Mannschaft das Fahrzeug, und als um 18 Uhr das Magazin vom

Feuer ergriffen wurde, flog das Schiff mit einem schrecklichen Knall in die Luft. Es war in Atome zersplittert und Theile des Eisen— werks fand man auf beiden Seiten des Mersey zerstreut. Die Stadt erzitterte in ihren Grundfesten, Tausende von Fensterscheiben zerspran— gen, das Gas in den Straßen erlosch. In Birkenhead war der Schaden noch größer; sehr wenige Häuser und kein einziges öffent⸗ liches Gebäude hat noch unversehrte Fensterscheiben aufzuweisen. Es scheint, daß keines Menschenlebens Verlust zu beklagen ist, wenn auch manche kleineren Verletzungen vorgekommen sind.

Wie der CEity-Artikel der »Times« berichtet, seien den Häfen des Ostens bereits Weisungen zugegangen, keine Güter in deutschen oder in dänischen Schiffen zu expediren; ein Beispiel, welches auch anderorts baldige Nachahmung finden werde. —;

In den Papieren des Amtes der öffentlichen Archive ist ein interessantes Manuskript gefunden worden, welches eine von dem Dr. John Bull aufgeschriebene Composition enthält und als eine frühe Probe englischer musikalischer Aufzeichnung für den Alter— thumskundigen von Werth ist. Dr. John Bull war zur Zeit der Königin Elisabeth Organist der Königlichen Kapelle und der erste Professor der Musik am Gresham⸗College, der Nachwelt aber beson⸗ ders bekannt als Komponist der Nationalhyme. Der Text zu der⸗— selben läßt sich bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts verfolgen. Am 10. August 1545 gab der Lord⸗Admiral als nächtliche Parole an: »God save King Henrye« und von dicser datirt sich der Re— frain des Liedes.

Frankreich. Paris, 17. Januar. Fünf Spalten voll Mexiko Nachrichten bringt heute der »Moniteur« aus der neuesten Post, welche aus Vera⸗Cruz bis zum 15ten, aus Mexico bis zum 10ten und aus Celaya, Bazaine's damaligem Hauptquartier, bis zum 4. Dezember reichten. Wir entnehmen daraus, daß Guanajuato, Zamora, Salamanca und Leon wirklich von den Franzosen besetzt worden waren und der Fall von Guadalajara, Hauptortes des Staates Jaliseo und der nächst Mexico bedeutendsten Stadt des ganzen Landes, in naher Aussicht stand; daß die Juaristischen Trup⸗ pen durchaus keinen Widerstand leisteten, sondern sich überall zurück— zogen; daß die Einwohner des Landes überall, wo die Befreier er— schienen, Freuden⸗Demonstrationen machten und Bürgermilizen bil⸗ deten; daß die Organisation der mexikanischen Armee rüstig vor sich ging, der alte mexikanische Generalstab sich fast ganz vollzählig, näm— lich 15 Divisions⸗Generale, 80 Brigade⸗Generale, 200 Obersten und viele andere Offiziere aller Grade, der neuen Regierung zur Verfü— gung gestellt hatte und schon drei Divisionen ganz fertig waren, während eine vierte in der Bildung begriffen war; daß auch viele Civilbeamte der Juaristischen Regierung, namentlich Vidauri, der Gouverneur der Staaten Neu⸗Leon und Cahahuila, einer der be— deutendsten Männer des Landes, sich nunmehr der Regentschaft an geschlossen hatten. General Bazaine hat dem Kriegsminister über das Vorrücken der Franzosen und das zahlreiche Desertiren Jua— ristischer Truppen noch ausfühlich berichtet.

Die konföderirte Korvette »Florida«, welche in Brest reparirt worden, ist jetzt fertig zum Auslaufen und hat, laut »France«, der auf der Rhede ihr auflauernden Unions⸗Korvette »Kerseage« sagen lassen, sie werde auf sechs Meilen außerhalb der französischen Wasser— grenze in offener See in den ersten Tagen des Februar den Kampf annehmen. .

Gestern Morgen um 8 Uhr ist, wie der »Moniteur« anzeigt, nach langer Krankheit Admiral Hamelin gestorben; am 2. Sep— tember 1796 geboren und mit 11 Jahren als Schiffsjunge auf der Fregatte ⸗Venus« in den Seedienst eingetreten, ward er Lieutenant zur See 1821, Fregatten ⸗Capitain 1828, Linienschiffs⸗-Capitain 1836, Contre⸗ Admiral 1842, Vice⸗Admiral 1848 und endlich während des Krimkrieges 1854 Admiral. An Ducos' Stelle ward er Marine⸗ Minister am 19. April 1855 bis 24. November 1860, wo ihm Graf Chasseloup⸗Laubat folgte. Er war auch Senator und seit 1861 Großkanzler vom Orden der Ehrenlegion. Wie die »France⸗ meldet, hat der Kaiser verordnet, daß der Admiral in der Gruft des Invaliden⸗-Hotels beigesetzt werde.

Bortugal. Aus Lissabon, 17. Januar, wird telegraphirt: »Herr Bitsos ersetzt den Kriegs⸗Minister. Der Minister des Innern

und der Bauten-Minister haben ihre Entlassung eingereicht.«

derartigen Fahrzeuge konstruirt werden. Wie man aus hört, sollen die neuen Verordnungen des Grafen Berg bezüglich abermaliger Contribution großen Schrecken verbreitet haben und

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Rußland und Polen. 17. Januar, enthält die Ostsee⸗ Zeitung « folgende theilung: Die deutsche Bevölkerung im Königreich deren Gesammtzahl fast 4 Million beträgt, theils aus Landwirthen, Kaufleuten,

gerathen.

Land zum Theil verlassen müssen.

deutschen Fabrikstädte im Gouvernement Warschau, wie

sind verarmt und zum Theil verödet.

nalen Fanatismus der polnischen Revolutionspartei als Opfer ge⸗ fallen. durch die Flucht entzogen und Haus und Hof im Stiche gelassen. Tausende endlich haben stch durch die fortwährende Unsicherheit ihres Lebens und Eigenthums bestimmen lassen, ihren Besitz für einen Spott⸗ preis zu verkaufen und nach Rußland auszuwandern. Die polnischen Blätter, namentlich die in Krakau erscheinende »Chwilan, drücken ihre Freude aus über das sichtbare Hinschwinden der der polnischen Nationalität verhaßten deutschen Bevölkerung in Polen. Anders weiß die russische Regierung die Vortheile zu schätzen, die deutsche Kapitalien und deutsche Betriebsamkeit von jeher dem Königreich Polen gebracht haben. Sie hat Hunderten von deutschen Kolonisten, die von Insurgenten verfolgt, und von Haus und Hof vertrieben wurden, Schutz und Monate lang Lebensunterhalt in den Kasernen der Garnisonstädte und Tausenden von deutschen Fabrikarbeitern, die an den Bettelstab gebracht sind, die Mittel zur Auswanderung nach den russischen Gouvernements Samara und Stawropol gewährt. Erst vor Kurzem wurde die Hauptkasse des Königreichs durch Ver⸗ fügung des Statthalters Grafen Berg wiederum angewiesen, zu letz⸗ terem Zwecke 43,000 SRo. zu zahlen. Eine fast eben so große Summe ist schon einmal zur Uebersiedelung brodloser deutscher Kolo⸗ nisten und Fabrikarbeiter aus derselben Kasse verausgabt worden. Die Zahl der bereits Uebersiedelten beträgt nahe an 5000.

18. Januar. Gestern wurden in Warschau 48 Bür⸗ ger christlichen wie jüdischen Glaubens aus dem 2. und 4. Stadt⸗ viertel durch die Viertelskommissarien zu dem Statthalter beschieden mit der Anweisung, denselben zu bitten, daß er sich bei dem Kaiser für Annahme der Loyalitäts⸗-Adresse verwenden möge. Der Statt— halter empfing die Deputation wohlwollend und sagte seine Für⸗ sprache zu. Die anderen Stadtviertel sollen folgen.

Aus Rußland, 15. Januar, meldet die ⸗Pos. Ztg.“: Ein neuer Erlaß ermächtigt das Direktorium der Marine und des Küsten⸗ befestigungswesens, den Rest der acht Millionen R. S., welche als außerordentliche Ausgabe zur besseren Armirung der Küstenforts und Anlegung neuer Werke an bedenklichen Punkten im abgelaufenen Jahre angewiesen worden, noch zu verwenden und besonders die Vesten an den Küsten Kurlands so herzustellen, daß sie bis zum Beginn der Schifffahrt der betreffenden Kommission übergeben wer— den können. Sechs neue Panzerschiffe sind bereits wieder angelegt und sollen nach dem Muster der im Herbst aus England gebrachten Polen

Veranlassung sein, daß in vielen Gegenden die Bewohner der Städte

sich zu Petitionen und Ergebenheits-Adressen vereinen, um den Kaiser für sich zu stimmen und vielleicht zu bewirken, daß auf irgend eine Weise eine Abhülfe des Elends herbeigeführt werde. In letzteren Tagen ging wieder eine Anzahl junger Leute von hier in die west— lichen Gouvernements ab, um dort in Stelle der theils von selbst ausgetretenen, meist aber im Disziplinarwege entlassenen Beamten zu fungiren. Wie es heißt, sollen von den entfernten Beamten viele den Kaiser unter Zusicherung fester Ergebenheit und Treue um Wieder⸗ anstellung gebeten haben. So lange die Zustände nicht völlig geregelt sind, dürste auf derartige Vorstellungen wohl schwerlich gerücksichtigt werden.

Warschau, 17. Januar. Der »Dziennik« veröffentlicht (wie

bereits telegraphisch erwähnt) eine große Anzahl Ergebenheits ⸗Adres= sen aus Städten und Dörfern. schriften zu einer solchen Adresse bei den melt, und zwar durch den Magistrat, welcher die Unterschriftsbogen durch die Bezirks⸗Kommissare in Circulation setzen mußte. »Patrie« läßt sich in ihrer Nummer vom 11. noch immer von In⸗

Auch in Warschau werden Unter- Hauseigenthümern gesam⸗

Die

surgenten⸗Corps unter Kruk von 1000 Mann, unter Bossak von

10000 Mann 0. berichten, welche ordentlich auf den Dörfern im

Von der polnischen Grenze,

Nit⸗ Polen, und die größten⸗ Fabrikanten und Hand⸗ werkern besteht, ist durch den Aufstand in eine sehr bedrängte Lage Tausende deutsche Handwerksmeister und Gesellen, die früher bei Fleiß und Sparsamkeit ihr gutes Auskommen hatten, sind in Folge der schon seit zwei Jahren andauernden Stagnation des Handelsverkehrs brodlos geworden und haben das unglückliche Die früher so wohlhabenden Lodz, Zgierz, Zaborowo u. a., sind in ihrem Wohlstande gänzlich herunter gekommen und fast auf die Hälfte ihrer früheren Einwohner re— ducirt. Die Fabriken sind größtentheils geschlossen und die zahlreichen Fabrikarbeiter haben zum Bettel⸗ oder Wanderstabe greifen müssen. Die zahlreichen deutschen Kolonistendörfer in den Kreisen Kalisch, Konin, Wloclawek und Lipno, deren Bevölkerung und Wohlstand durch Zuzüge aus der deutschen Heimath mit jedem Jahr zunahm, Hunderte ihrer unglücklichen größtentheils evangelischen Bewohner, sind dem religiösen und natio—

Hunderte haben sich der Verfolgung der polnischen Häscher

Lublinschen und Radomschen einquartirt sein sollen, um zum näch⸗ sten Frühjahr zum neuen Kampfe hervorbrechen zu können. Die Organisation der russischen Streifcorps ist aber jetzt dergestalt ver⸗ bessert, daß es nicht gelingt, 10 Mann in einem Dorfe versteckt zu halten, vielweniger 10000 Mann. Dagegen wird russischerseits ver⸗ sichert, daß im Lublinschen und Radomschen täglich sich Saufen von

Insurgenten bei den Militair⸗Chefs melden und sich auf Gnade und Ungnade ergeben. Unter den gestern nach Rußland Deportirten befanden sich zwei Geistliche, der Dominikaner Aniol Sosnowski, welcher den Attentäter auf Major von Rothkirch (der wieder wohl ist) Feliz Schindlers zum Morde in Eid nahm, und der Weltpriester ,, der einen andern ⸗Hänge⸗Gendarmen« vereidigte. (Ost—

ee⸗Ztg.

Dänemark. Kopenhagen, 15. Januar. Ueber die Kantonne— ments der Truppen im Herzogthum Schleswig berichtet Fädrelandet« wie folgt: Das 1. Infanterie Regiment kantonnirt in der Stadt Schleswig ö Schloß Gottorff), das 2. in Ulsnis, das 3. in Kosel, das 4. in Friedrichstadt, das 5. in Rendsburg (Kronwerk), das 6. in Hollingstedt, das 7, in Altbennebeck, das 8. in Husby, das 9. in der Stadt Schleswig das 10. in Fockbek, das 11. in der Stadt Schleswig, das 12. in Ramsdorf, das 13. in Sonderburg, das 14. aufgelöst (die Offiziere in Kopenhagen), das 15. bei Kopenhagen, das 16. auf Foldskovbygaard in Angeln, das 17 auf Fahrenstedt⸗ gaard, das 18. in Gottorff, das 19, 20. und 21. in der Stadt Schleswig, das 22. in Süderbrarup. Das 3. Dragoner⸗Regiment kantonnirt in Satrup, das 4 in der Stadt Schleswig, das 5. in Husby bei Flensburg, das 6. in Falkenberg, das Husaren⸗Regi⸗ ment in Kropp. Die 7. Feldbatterie kantonnirt in Seeth bei Friedrich⸗ stadt, die 8. in Rendsburg, die 9. in Groß-Reide, die 10. in Schalbye, die 13. in, der Stadt Schleswig. Das Oberkommando der aktiven Armee (General de Meza) ist in Schleswig ebendaselbst ist auch das 3. Armee⸗Divisions-Konimando (Generak Steinmann) und das 4. Armee⸗Divisions⸗Kommando (General Hedemann-Linden⸗ crone), so wie das Ober-AUrtillerie⸗Kommando (General Lüttichau), das Kommando, für die Festungs Artillerie (Oberst Vahh, das In⸗ genieur⸗Kommando der Chef der Intendantur der Armee und Die Corps-Intendantur. Das Kommando der 1. Armee⸗-Division (Gene= ral Gerlach) ist in Süderbrarup. Die 1. Kavallerie⸗Brigade hat ihr Hauptquartier in der Stadt Schleswig, die 1. Infanterie ⸗Brigade in Brodersbye, die 2. in Eckernförde, die 3. in Wedelspang, die 4. in Friedrichstadt, die 5. in Rendsburg, die 6. in Carlshüͤtte, die 7s. 8. u. O in der Stadt Schleswig.

. 18. Januar. Eine hier vorgestern überreichte Note Oester- reichs und. Preußens fordert Aufhebung der November-Verfassung bis zum 18. d. M., widrigenfalls sie die Abreise der Gesandten und weitere Schritte in Aussicht stellt. Sicherem Vernehmen nach lautet die Antwort Dänemarks verneinend.

Die »Berlingsche Zeitung« dementirt am Schlusse eines Arti⸗ kels, in welchem sie von dem Eintreffen des österreichisch⸗preußischen Ultimatums Mittheilung macht, die Nachricht, daß die Regierung sich geneigt erklärt habe, wegen Außerkraftsetzung verschiedener Punkte ö e benen erfand mit den deutschen Mächten zu unter handeln.

Telegraphische Depeschen

aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Wien, Dienstag, 19. Januar, Morgens. Der Kaiser hat gestern die nach Schleswig bestimmten Truppen inspizirt und in seiner Ansprache an die Offiziere ein gutes Einvernehmen mit den preußischen Waffenbrüdern betont. Heute beginnt der Abmarsch der Truppen.

Marke threis e.

Berlin, den 18. Januar. Lu Lande: Roggen 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Ef, auch 1 Thlr. 15 Sgr. und 1 Thlr. 13 Sgr. 9 Pf. Grosse Gerste 1 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 1 Thlr. S Sgr. 9 Pf. und 1 Thlr. 6 Sgr. 3 Pf. Hafer 1 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf. und 1 Thlr. Eu Wasser: Weizen 2 Thlr. 13 Sgr. 9 Pf., auek 2 Thlr. 10 8g8r. und 2 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf. Roggen 1 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 1 Thlr. 15 Sgr. und 1 Thlr. 13 Sgr. 9 Pk. Grosse Gerste 1 Thlr. 12 Sgr. 6 Ef, auch 1 Thlr. 10 Sgr. und 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pk. Hafer 1 Thlr. 1 8gr. 3 Pf., auch 27 Sgr. 6 Pf. Erbsen 2 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf. Futter-Erbsen 1 Thlr. 18 Sgr. 9 Ef. Das Schock Stroh 10 Thlr., auch 9 Thlr. 15 Sgr. und 9 The. Der Centner Hen 1 Thlr. 5 Sgr., aueh 1 Thlr. 2 Sgr. 6 Ef, ge- ringere Sorte 1 Thlr. Kartoffeln, der Scheffel 22 Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf. und

20 Sgr., metzenweis 1 Sgr. 6 Ef., auch 1 Sgr. 3 Ef.