wirrend sei die Versicherung der Regierung, in ihren Friedens bemühungen fortfahren zu wollen, während doch i fnnn lic eine Entscheidungsschlacht sich vorbereite. Lord Russell habe in der vorigen Session durch seine De— peschen und deren Deutungen die Deutschen zu aggressiven Schritten er— muthigt, während Lord Palmerston in der letzten Sitzung derselben Session erklärt habe, Dänemark würde in einem Kampfe um seine Integrität nicht allein stehen. Wohin man somit blicke, Konfusion der Begriffe und Erkl⸗ rungen. Die Eider sei überschritten, die Regierung spreche noch von Ver— mittelung und Dänemark stehe allein.
Ihrer Majestät Regierung gleiche in dieser deutsch⸗dänischen An—=
wollen.
gelegenheit einem gewissen Prinzen — nicht einem Augustenburg oder Glücks⸗
burg — aber jenem unglücklichen dänischen Prinzen, der wankelmüthig in seinen Entschlüssen, ausrief: . Die Zeit ist aus den Fugen; Schmach und Gram, Daß lich zur Welt, sie einzurichten, kam. / ö Die Minister seien aber gerade dazu da, sie einzurenken, statt dessen aber hätten sie es in dem letzten Halbjahre künstlich so weit gebracht, daß sie jeden Alliirten von sich entfernt hätten. Sollte der edle Lord darauf erwidern, die Oppo-⸗ sition möge einen positiven Vorschlag machen, so erlaube er (Redner) on vorn herein sich zu bemerken, daß dies nicht die Aufgabe der Opposition sei und sollte der edle Lord die stereotype Frage gebrauchen: Wenn ihr dem Ministerium nicht vertraut, warum sagt ihr es nicht geradeaus; so wolle er ebenfalls von vorn herein erwidern, daß dies bei passender Gelegenheit wohl geschehen könnte. Bis dorthin möge die Regierung dem Parlamente reinen Wein einschenken über das, was geschehen, über die verunglückte Mis sion von Lord Wodehouse, und möge dem Parlamente seine fernere Politik auseinandersetzen, damit dieses sich für oder gegen dieselbe aussprechen könne. Lord Palmerston erwidert: Der ehrenwerthe Redner klagt nicht den Inhalt der Thronrede an, sondern das, was in ihr fehlt. Wir haben blos Wiederholungen vermeiden wollen. Unser Festhalten an der Neutralität gegen Amerika haben wir zu oft bekundet, um darüber noch ein Wort ver⸗ lieren zu müssen. Während gewichtige Diskussionen mit einigen fremden Mächten existiren, konnten wir nicht gut den üblichen Passus von allseitig freundschaftlichen Beziehungen in die Thronrede einschieben. Daß unsere versöhnlichen Vorschläge zu Gunsten Polens gescheitert sind, weiß alle Welt, und daß unsere Antwort auf die Kongreß⸗Einladung Frankreichs unhöflich gelautet habe, stelle ich aufs entschiedenste in Abrede. Wir haben nur offenherziger, aber nicht unhöflicher als die kontinentalen Regierungen geantwortet., Kon⸗ gresse können nur unter gewissen Verhältnissen, wie sie z.B. im Jahre 1815 ge wesen, ersprießlich wirken. Damals bestand der Kongreß aus Regierungen, deren Heere Europa militairisch besetzt hielten. Jetzt dagegen hätte die Majorität keine Macht, die Minorität zu zwingen, und das Resultat eines Kongresses wäre daher absolut null. Weder Oesterreich noch Italien würden sich dazu verstehen in einem Traktate die gegenwärtige Lage ihrer respeltiven Staaten zu einander als auf ewig bindend und bleibend anzuerkennen, und statt dem Frieden hätte der vorgeschlagene Kongreß wahrscheinlich dem Kriege auf die Beine geholfen. Oder hätten wir, um recht höflich zu fein, nach dem Beispiele des ehrenwerthen Redners, dem Kaiser der Franzosen etwa sagen sollen, daß sein Vorschlag ein geschicktes Manßver sei? Nein, denn wir glaubten an die Aufrichtigkeit des Vorschlags, und wenn wir ihn ablehnen zu müssen glaubten, hofften wir doch, unserem guten Einverständniß dadurch nimmer nahe zu treten. In der That kann ich dem Hause, gestützt auf betreffende neuere Mittheilungen, die Versicherung geben, daß die Beziehungen der beiden Regierungen zu ein— ander jetzt eben so herzlich sind, als sie vor dem betreffenden Depeschenwechsel waren. Was die schleswig ⸗holsteinische Frage angeht, wurde der Regierung von dem ehrenwerthen Redner der Vorwurf gemacht, sie verfolge gar keine oder doch eine höchst konfuse Politik, dem erlaube ich mir entschieden zu widersprechen. Ist eine Vermittelungspolitik denn gar keine oder eine ver— dammenswerthe Politik? Der Redner scheint der Ansicht zu sein, daß wir Behufs Aufrechthaltung des Traktats von 1852 statt diplomatischer sofort kriegerische Schritte hätte thun müssen. Das ist unsere Meinung nicht. Uns schien es recht und billig, eine Versöhnung auf diplomatischem Wege zu versuchen, und in dieser Politik haben wir Erfolge von hohem Grade erreicht. Wir haben nachgewiesen, daß die deutschen Mächte, wenn sie Dänemark anderer Weise nicht zur Ein—
haltung seiner Verpflichtungen vermögen können, ein Recht haben, dem.
Könige, den sie traktatsmäßig anzuerkennen verpflichtet sind, Krieg zu er, klären, dagegen aber kein Recht haben, sich von dem betreffenden Traktat loszusagen ünd den Prinzen von Augustenburg als Herzog von Holstein anzuerkennen. Ueber diesen Punkt ist viel verhandelt worden, und es freut mich, mittheilen zu können, daß erst vor wenigen Stunden von Seiten Oesterreichs und Preußens die Mittheilung eingetroffen ist, des Inhalts, daß sie zur Erklärung bereit seien, dem Traktate von 1852 treu zu bleiben und die Integrität der dänischen Monarchie in Uebereinstimmung mit den Be— stimmungen dieses Traktats aufrecht zu halten. Um unparteiisch zu sein, muß ich gestehen, daß die Deutschen auf der einen Seite sich einer großen und nicht zu rechtfertigenden Aggression, die Dänen andererseits sich der Nichterfüllung ihrer Verpflichtungen schuldig gemacht haben. In— dem Oesterreich und Preußen den Bund bestimmten, eine Exe— cution statt einer Occupation in Holstein vorzunehmen, bezeigten sie sich ent. schieden freundlich gegen Dänemark. Daß der Bund überhaupt berechtigt sei, zu entscheiden, wer in Holstein Herzog sein solle, stellen wir aufs Ent⸗ schiedenste in Abrede. Aber es handelte sich noch um einen anderen Punkt, um die November ⸗Verfassung, welche, wir müssen dies zugestehen, wenn nicht thatsächlich, so doch in Wesenheit die Incorporation Schleswigs in Dänemark bezweckte. Oesterreich und Preußen verlangten die Zurücknahme dieser Verfassung, stellten aber leider einen so kurzen Termin, daß es physisch unmöglich war, ihn einzuhalten. Wer Unmögliches verlangt und mit Ge— walt droht, wofern dieses Unmögliche nicht geschehe, stellt sich selbst auf den Standpunkt desjenigen, welcher Unrecht hat. Umsonst drangen wir gemein sam mit Frankreich, Rußland und Schweden auf die Gewährung eines län— geren Termines, Gesterreichs und Preußens Truppen rückten gewaltsam in Schleswig ein und wie Jedermann weiß, ist der höchst bedauernswerthe und
.
Mit solchen Phrasen trete die Re⸗ gierung vors Parlament und scheine diesem die Initiative überlassen zu
von
unserer Meinung nach nimmer zu rechtfertigende Kampf ausgebrochen. Noch machten wir obwohl der ehrenwerthe Redner behauptete, wir hätten gar keine Politik — einen Vermittelungsvorschlag, indem wir sagten: Ihr wollt Schleswig als materielle Garantie besetzen. Das ist ein höchst gefährliches Prinzip. Das Gebiet einer schwachen Macht durch eine starke als materielle Bürgschaft für gestellte Forderungen wegzunehmen, ist ein für die Unabhängigkeit jedes kleinen Staates in Europa gefährliches Prinzip; Rußland hat danach in den Donau Fürstenthümern gehandelt und die Folge war der Krimkrieg. Aber, fügten wir hinzu, wir bieten euch eine diplomatische Sicherheit. Wir schlagen vor, daß ein, einem Traktat äquiva- lentes Protokoll durch die Vertreter Englands, Frankreichs, Oesterreichs, Preußens, Rußlands, Schwedens und Dänemarks in London gezeichnet werde, in welchem Dänemark verspricht, möglichst schnell Schritte zur Abschaffung der November— Constitution zu thun, daß der dänischen Regierung dazu Zeit gegönnt werde, daß England, Frankreich, Rußland und Schweden sich gegen Oesterreich und
Preußen für die Erfüllung dieser Bedingungen gewissezmaßen verpfänden
und daß Oesterreich und Preußen diese Traktats-Bürgschaft statt der gefor— derten Territorial⸗Bürgschaft annehmen sollten. Sie entgegneten, es sei zu spät; die Truppen könnten an der schleswigschen Grenze nicht bis zum Zu— sammentritt des dänischen Parlamentes warten, und vielleicht würde dies am Ende die Verfassung doch nicht zurücknehmen. Darauf wir: Wir können nicht glauben, daß das dänische Parlament in Anbetracht der gefährdeten Lage des Landes und der vom Könige übernommenen Verpflichtungen sich zu einer Weigerung entschließen wird. Wir können nur sagen, daß, wenn ihr unseren Vorschlag annehmt und Dänemark sich weigert, letzteres den Vor— wurf des Unrechts wird tragen müssen, während ihr dann von jeder be— liebigen Macht moralischen und materiellen Beistand erhalten könnt. So stehen die Sachen. Schließlich haben die deutschen Großmächte erklärt, sie wollen uns baldmöglichst eine formelle Deklaration zusenden, daß sie am Traktate von 1852 und an der Erhaltung der Integrität Dänemarks fest— halten, daß die Invasion Schleswigs nicht zur Zerstückelung der dänischen Monarchie unternommen worden ist, und daß sie sich verpflichten, Schleswig zu räumen, sobald die Bedingungen, um derenwillen sie eingerückt seien, erfüllt sein werden. Wir werden nicht ermangeln, die betreffenden Akten- stücke vorzulegen, und ich wage schließlich die Hoffnung auszusprechen, daß unsere Politik, welche eine Friedenspolitik ist, den Beifall des Hauses und des Landes erhalten wird. Nachdem noch mehrere Redner das Wort ge— nommen, wird die Adresse genehmigt.
— 6. Februar. Die Regierung veröffentlicht die über die ja— panesische Angelegenheit gewechselten Depeschen, 76 an Zahl. Ihr Inhalt bezieht sich auf Anweisungen für die Armeen und die Flotte und auf faktische Vorgänge.
Durch Königliche Ordre ist das Prädikat »Königliche Hoheit« und der Titel »Prinz« resp. »Prinzessin«, welche sich bisher auf die Kinder des Souverains beschränkten, auch auf die Kinder der Söhne des jeweiligen Souverains von Großbritannien und Irland ausge— dehnt worden.
Die Königin eröffnete gestern die auf ihren Befehl erbaute Schule in Whippingham auf der Insel Wight.
Der Prinz von Wales wohnte nebst dem Prinzen Eduard von Sachsen⸗Weimar dem Wettrennen bei Windsor bei.
In der Amtswohnung Lord Palmerstons fand heute Nachmittag ein Kabinetsrath statt.
In der gestrigen Unterhaussitzung richtete Sir L. Palk an den Präsidenten des Handelsamts die Frage, ob eine aus einem preußischen Hafen an einen englischen Kaufmann auf englische Rech⸗ nung konsignirte Ladung im Fall der Wegnahme des Schiffes re⸗ spektirt werden würde, so daß sie auf ein englisches Schiff umge⸗ laden werden könnte? Mr. Milner Gibson: Die Frage bezieht sich wohl auf das preußische Schiff, das mit einer englischen Ladung an Bord von einem dänischen Kreuzer aufgebracht worden ist. Ich denke bejahend antworten zu können, insofern Dänemark der Pariser Erklärung beigetreten ist. Der dritte Paragraph der Erklärung lau— tet: »Mit Ausnahme von Kriegsschmuggel sind neutrale Waaren unter Feindesflagge der Confiscation nicht unterworfen.“
An Stelle Ihrer Majestät der Königin wird vor Ostern der Prinz von Wales ein oder mehrere Levers, die Prinzessin von Wales ein Drawing⸗Room abhalten. Auch noch nach Ostern werden dergleichen Aufgaben dem Prinzen von Wales und seiner Gemahlin zufallen.
Frankreich. Paris, 5. Februar. Der »Moniteur« ver⸗ öffentlicht folgenden Auszug aus einem Briefe, den der Erzherzog Maximilian von Miramare unterm 4. November an den Gene⸗ ral Almonte geschrieben hat:
Nehmen Sie es als gewiß, mein lieber General, daß ich in keinerlei Weise bedenklich bin; mein Entschluß ist gefaßt und seit meiner am 3. Okto ber gegebenen Antwort Mexiko und der Welt bekannt; um die Zügel der Regierung zu ergreifen, erwarte ich nur noch die Erfüllung der Bedingung, die mir nicht nur meine eigene Würde, sondern vor Allem das Interesse Ihres Vaterlandes zu stellen geboten. Diese Versicherung habe ich Ihnen bereits in meinem Briefe vom 9. Oktober gegeben, und es ist mir lieb, dieselbe hier zu wiederholen. Sic können von meinem Briefe den Gebrauch machen, der Ihnen geeignet erscheint, die etwa in Mexiko noch bestehenden Zweifel zu heben.
Das am 15. Januar von Vera⸗Cruz abgegangene und am 14ten d. M. in St. Nazaire fällige Postschiff soll nun die Depu⸗ tation mitbringen, welche dem Erzherzoge meldet, daß die von ihm gestellte Bedingung erfüllt, d. h. daß der Beschluß der Notabeln⸗ Versammlung von den Provinzen des Landes bestätigt worden. Weiter wird dann dem »Moniteur« gemeldet, daß Bazaine im
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Marsch auf Zacatecas war und Douay sich von Lagos auf Guada— lajara gewandt hätte, während Castagny die flüchtigen Truppen Uraga's hetzte. Ueberall wurden die französischen Truppen mit
Jubel aufgenommen; jeder Ort möchte eine kleine Garnison dieser
Soldaten haben. Doblado, Uraga, Etchegaray und mehrere andere Juaristen haben erkannt, daß der Kampf zu Ende ist, und werden nicht säumen, sich dem Kaiser anzuschließen, der jetzt unter den glück lichsten Aussichten in sein Reich einziehen kann. . Der gestrigen Sitzung der Akademie, in welcher Graf Carné seine Antrittsrede hielt, wohnte auch Thiers bei. Der »Moniteur.« bringt heute den ganzen Wortlaut der von Carné und Viennet ge— haltenen Reden. . Das dem gesetzgebenden Körper gestern zugegangene außer— ordentliche Budget pro 1865 weist eine Ausgabe von 108,650,000 Fr. (wovon 60 753,000 Fr. für öffentliche Arbeiten und 14,000,900
sür die Marine) und eine Einnahme von 108,750,000 Fr., worin die chinesischen und cochinchinesischen Kriegsentschädigungen enthalten
auf. Die »France« meldet, daß vorgestern, am 3. d., drei preußische Kriegsdampfer, eine Fregatte und zwei Korvetten, auf der Rhede pon Brest vor Anker gegangen sind. — 6. Februar. Gestern stand
sind,
im Senat der Bericht des
Grafen Casabianca über die Darimonsche Petition, welche die An⸗
nullirung gewisser vom Minister des Innern verfassungswidrig ver⸗ hängter Preßstrafen verlangte, auf der Tagesordnung. Der Antrag der Kommission lautete auf die »Vorfrage«, d. h. auf Abweisung ohne Diskussion. Da weder Prinz Napoleon noch Vicomte de la ʒGueronniêre das Wort begehrten, so schwiegen auch der Staats⸗
Minister Rouher und der Vice⸗Präsident des Staatsrathes de For⸗
́cade la Roquette. Der Sitzungsbericht des »Moniteur« meldet da⸗ her, daß, da Niemand das Wort verlangte, die Vorfrage zur Ab— stimmung gestellt und angenommen ward. Dasselbe Schicksal hatten derei Petitionen, die sich über verfassungswidrige Wahlmachinationen der Regierung beschwerten. J Der Baarvorrath der Bank von Frankreich wird auf 191 MNillionen angegeben. . Die Königin von Spanien hat, wie die »Madrider Zeitung« meldet, ihre Einwilligung zur Vermählung der ältesten Tochter des Herzogs von Montpensier, Maria Isabella (geboren 21. September 1848) mit ihrem Vetter, dem Grafen von Paris (geboren 24. August 1838 gegeben. . Durch Kaiserliches Dekret vom 7. September 1854 wurde die Kommission eingesetzt, welche die Herausgabe der Korrespondenz Napoleon's J. besorgen sollte. Bis jetzt hat dieselbe bekanntlich 15 Bände veröffentlicht. Da indessen mehrere Mitglieder verstor⸗ ben und andere behindert sind, auch ferner wie bisher an der großen Arbeit mitthätig zu sein, auch das Material sich in ungeheuerer Fülle häuft, so ist durch Kaiserliches Dekret vom 3. d. M., Kommission eingesetzt worden, an deren Spitze der Prinz Napoleon steht. Die Mitglieder derselben sind Graf Walewsky, Senator Thierry, Graf Laborde, General⸗Direktor der kaiserl. Archive, Sainte— Beuve vom Institut und Oberst Favé, Adjutant des Kaisers. Die Secretaire werden vom Prinzen Napoleon ernannt. Aus New-York meldet der ⸗Moniteur«, daß die auf telegra— phischem Wege von San Francisco gekommenen Nachrichten aus Mexiko sehr befriedigend lauten: »Bazaine war am 5. Januar in Guadalajara mit 14000 Mann eingerückt; Uraga stand mit 4000 Mann in Colima, war aber von allen Seiten umzingelt; man darf sagen, daß das ganze Land jetzt von der Intervention besetzt ist;
alle Wünsche sind sehnlich auf die schleunige Ankunft Maximilians J. gerichtet. ( Bortugal. Das »Pays« erfährt durch Privatdepesche aus Lissabon, daß der Kriegsminister Vicomte Sa da Bandeira und der Ninister des Innern Herr Anselmo Braameamp ihre Entlassung eingereicht haben, weil die von ihnen bezüglich der Reorganisation der Armee gemachten Vorschläge von den Cortes zurückgewiesen worden waren.
Man liest in der »Gazzetta militare«, daß beson—⸗
Italien. ᷓ aß b. dere Befehle an die Ober⸗Kommandanten in den einzelnen Provinzen ergangen sind, so viel als möglich die Ausbildung der neuen Re—
I.
kruten zu beschleunigen. Die Aushebungslisten der Altersklasse von 1843 sollen diefes Jahr viel früher als gewöhnlich geschlossen und ihr Ergebniß spätestens in den ersten Tagen des Mai zusammen⸗ gestellt werden. Man trifft sogar einstweilen schon Vorbereitungen, 1 eintretenden Falls auf die Altersklasse von 1844 vorgreifen zu können. ö Man liest in der Zeitung für die Romagna, daß man in den Marken und in Umbrien die Ausrüstung der Nätionalgarden ver— vollständigt. Es kommen zu diesem Zwecke täglich Kisten voll Ge— wehre und sonstiger Equipirungsstücke auf der Eisenbahn in Bo— logna an. Rußland und Polen. Der »Russ. Inv.“ theilt folgen⸗ des Telegramm mit: Warschau, 6. Februar. Eben wurden in
das der »Moniteur« heute publizirt, eine neue . . wobei es einigen zwanzig Schleswig-Holsteinern gelungen, von der
der Mauer des Hauses Eckert 19 Hand-Höllenmaschinen, Orsinische Bomben, Dolche und sehr wichtige n. . ä nn Dänemark,. Kopenhagen, 4. Februar. Die heutige „Berl. Tid. publizirt ein Telegramm aus Schleswig vom 3. Fe— bruar 8 Uhr 15 Minuten Abends folgenden Inhalts: Nachmittags um 3. Ubr griffen die Oesterreicher die Stellung der Danewirke bei Busdorf an. Artillerie und Infanteriekolonnen gingen gegen Haddeby vor. Beim Dunkelwerden zog sich der Feind zurück, wir erbeuteten einige wenige Gefangene. Später am Abend wurde das Feuer von österreichischer Seite wieder eröffnet, schwieg dann aber einige Zeit lang. Der K'enig, begleitet von seinen Adjutanten und dem Eon seils-Präsidenten, inspizirte am Vormittage die Werke bei Missunde. Bei seiner Rückkehr war Se. Majestät Zeuge des Rückzuges des Feindes von dem äußersten Punkte der Bustorfer Werke. Die Blätter theilen eine Adresse mit, welche im schneidendsten Gegensatz zu den gewöhnlichen Adressen steht und ein Zeichen zu sein scheint, daß namentlich in Jütland sich eine bestimmte Opposition, besonders unter dem Landvolk, gegen die bisherige von Kopenhagen und den Städten besürwortete eiderdänische Nationalpolitik vorbe— reitet. Es wird in der Adresse die Annahme und Bestätigung der November-⸗Versassung stark beklagt. Es muß nun abgewartet wer⸗ den, ob diese Adresse wirklich zahlreiche Unterschriften erhält. Der Telegraph ist wieder abgebrochen und müssen wir nach Hamburg über England telegraphiren. Auf diesem Wege theilt die »Berlingsche Zeitung« ihren Lesern das Wichtigste aus dem Süden mit.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Kiel, Sonntag, 7. Februar, Abends. Gestern hat bei Idstedt ein harter Kampf zwischen den österreichisch⸗-preußischen Truppen und den Dänen stattgefunden. Die Deutschen blieben Sieger. König Christian von Dänemark soll sich nach Kopenhagen geflüchtet haben. Auf Schloß Gottorf wurden 600 dänische Gefangene gemacht. Bei Oeversee und in den Straßen Flensburgs war ein heißer Kampf und gab es viele Todte und Verwundete. Der Verlust des öster⸗ reichischen Regiments König der Belgier beträgt 17 Offiziere und 500 Mann. Der österreichische Oberst Prinz von Württemberg wurde verwundet.
Der Herzog Friedrich ist gestern Mittag unter Glockengeläute in Schleswig vom Rathhause proklamirt worden.
Hamburg, Sonntag, 7. Februar, Nachmittags. Nach einem den »Hamburger Nachrichten« zugegangenen Briefe aus Heide haben die Dänen vorgestern Tönningen und Friedrichstadt verlassen,
dänischen Armee nach Holstein zu entkommen.
Den »Hamburger Nachrichten« wird aus Tönningen ge— meldet, daß gestern Nachmittag daselbst der Herzog Friedrich unter allgemeiner Betheiligung als Landesherr proklamirt worden ist. Alle Königlichen Beamten des Ortes sind beseitigt.
Hamburg, Montag, 8. Februar, Morgens. Die »Hamburger Nachrichten« melden aus Kiel von gestern Abend, daß die Dänen in Tönning 11 vernagelte Kanonen und die gesammte Munition zurückgelassen haben und daß der Herzog Friedrich gestern in Frie⸗ drichstadt proklamirt worden sei. In Norderbrarup in Angeln ist der Herzog Friedrich von 800 Landleuten aus gegen 20 Dörfern proklamirt worden. Die Bürgerdeputation aus Schleswig war in Kiel eingetroffen. Der Brückenkopf von Missunde soll gesprengt worden sein.
Den »Hamburger Nachrichten, wird aus Kopenhagen vom 6ten gemeldet, daß die Räumung der Danewirke und der Rückzug der dänischen Armee eine unbeschreibliche Entrüstung und Erbitterung hervorgerufen haben. Die beiden Häuser des Reichstags hatten ihre Sitzungen suspendirt. Die Börse hatte keine Coursnotirungen aus⸗ gegeben. Es war bekannt, daß das Hauptquartier der Dänen sich in Flensburg befinde und daß sich die vom Feinde verfolgten däni—⸗ schen Truppen rings um die Stadt konzentrirt hatten.
Schleswig, Sonntag, 7. Februar. Gestern hörte man Kano⸗ nendonner von Idstedt her. Wie es heißt, hätten die Preußen die retirirenden Dänen erreicht.
Die Proklamirung des Herzogs durch die Einwohnerschaft er⸗ folgte in Gemäßheit der drei Fundamentalgesetze des alten Land- rechts mit der Betheuerung, für das Recht des Landes Gut und Blut zu opfern. Die dänischen Beamten sind abgereist.