1864 / 36 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Pen haben Wunder von Tapferkeit und Ausdauer vollführt. Die Bravour sämmtlicher Offiziere war beispiellos. Ueberall setzten sie sich dem dichtesten Kugelregen aus. Feldmarschall Lieutenant Gablenz selbst erhielt eine Kugel unter die Magengrube, welche jedoch an dem Messinggebinde der Säbelkuppel sich beinahe platt drückte, Rittmeister Graf Lambert eine Prellkugel in die linke Brust, ohne weiter Schaden zu nehmen. Das 9. Jäger-Bataillon hat durch rasches Vordringen eine größere Abtheilung Husaren aus einer gefährlichen Position befreit, in welche dieselbe durch ihr ver— wegenes Einstürmen auf die Infanterie des Feindes gerathen. Der Kaiser hat das den Annalen der österreichischen Armee ein neues glor— reiches Blatt einfügende Benehmen seiner Truppen bei diesen Ver— folgungskämpfen anerkannt. Auf einen telegraphischen Bericht des Oberkommandos nach Wien erwiderte der Kaiser bereits durch eine mehr als warme Anerkennung, begleitet von einer sofortigen Avan— cementsliste und Medaillenverleihung.

Die authentische Verlust Liste von österreichischer Seite ist folgende:

Vom Regiment Belgien: An Todten: Ober⸗Lieutenant Prokesch— Osten und Pfleger, Lieutenant Heidecker und Rehm. An Verwun— deten: Obrist Prinz von Württemberg, Obristlieutenant Illeschitz, die Hauptleute Endner, Savatovich, Castella, Hochhauser, Hofmann und Froschauer; Oberlieutenant Graf St. Julien und Rathlev, Lieutenant Höpler, Moravez, Bärmann, Schwarz und von Wimpfen, endlich 415 Mann an Todten und Verwundeten.

Vom g9. Jäger Bataillon: An Todten: Ober⸗Lieutenant Laiml, Lamote, Lieutenant Herold und 37 Mann. An Verwundeten: Hauptmann Schmigoz, Haradauer, Wendt und Hermani, Ober-Lieu— tenant Urschitz und Lieutenant Glüß nebst 120 Mann und 43 Ver— mißten.

; Vom 9. Husaren-⸗Regiment Lichtenstein: An Todten: Wacht⸗ meister Strohmeier, 7 Mann und 16 Pferde, an Verwundeten 12 Mann und 19 Pferde, an Vermißten 13 Mann.

Vom Regiment Hessen: An Todten 8 Mann, an Verwundeten 26 Mann.

Zusammen: 7 Offiziere todt und 21 Offiziere verwundet, 626 Mann todt und verwundet, 56 vermißt. Im Ganzen 710 Mann und 63 Pferde.

9. Februar. Hier hatten die Dänen vor ihrem Ab⸗— zuge sämmtliches Telegraphen-Material auf ein Schiff verpackt. Außerdem lagen im Hafen mehrere Schiffe, die mit Proviant und Fourage,, darunter 20,6000 Tonnen Hafer, beladen waren. Alle diese Schiffe sollten durch die Dampfschiffe »Geyser«, »Skirner⸗ und einige kleinere Schleppdampfer nach Alsen geführt werden, mußten aber hier zurückbleiben, da jene Dampfschiffe durch Truppen-Transporte in Anspruch genommen waren und später des Eises halber nicht mehr in den Hafen gelangen konnten. Die alliir— ten Truppen haben an diesen Vorräthen somit einen guten Fang gemacht.

Hamburg, 10. Februar. Gestern trafen 8 Extrazüge mit Truppen hier ein, am frühen Morgen preußisches Feldtelegraphen⸗ Personal mit Apparaten, dann österreichisches Lazareth⸗ und Fuhr⸗

wesen, ferner an preußischen Truppen: eine Munitions Kolonne des

Reserve⸗Parks, von der Brandenburger Artillerie Brigade eine 6pfün— dige und eine 12pfündige Fußbatterie, ein Schlachtvieh⸗Depot und Abends das Füsilier-Bataillon des 6. Brandenburger Infanterie⸗ Regiments und ein Bataillon des Posenschen Infanterie⸗Regiments Nr. 18. Heute, morgen und übermorgen folgen noch 8 Extrazüge mit Infanterie und Artillerie. (H. N.

Sachsen. Dresden, 15. Februar. Das heutige »Dresd. Journal sagt: Die Forderung, die General Hake in Betreff der holsteinschen Dörfer an den Feldmarschall Wrangel gerichtet hat, erfolgte auf Grund einer von Frankfurt erhaltenen und vom Präsi⸗ dial⸗Gesandten Freiherrn v. Küb eck unterzeichneten Weisung.

Desterreich. Wien, 10. Februar. Der Botschafter. sagt: Dänemark habe schon früher und schließlich durch bewaffneten Wider⸗ stand die Verträge aufgehoben. Der Londoner Vertrag bestehe nicht mehr. Die beiden deutschen Großmächte seien Dänemark gegenüber Herren ihrer Politik. Der weitere Verlauf des Krieges, die Um— stände, unter denen der Friedensschluß erfolgt, und die Berücksichti⸗ gung aller Weltverhältnisse werden entscheiden helfen, welchen Ge— brauch sie von dieser Emancipation machen werden.

Großbritannien und Irland. London, g. Februar. In der gestrigen Unterhaus Sitzung fragte Lord Rob. Ceeil, wie schon telegraphisch erwähnt, den Premier, ob die Regierung Ihrer Maje= stät wegen der in Gegenwart oͤsterreichischer und preußischer Truppen in Schleswig vorgekommenen Proklamirung des Prinzen v. Augustenburg Erklärungen von Oesterreich und Preußen verlangt habe oder verlangen werde, ferner ob der edle Lord amtlich Kunde davon habe, daß, nach der Ansicht der preußischen Regierung, das am Donnerstag verlesene Schriftstück jetzt, da der Krieg ausgebrochen ist, ohne weitere Gültigkeit sei? Lord Pal mer st on erwiedert: Ihrer Majestät Regierung hat den Regierungen von Oester⸗ reich und Preußen ee, , . gemacht darüber, daß sowohl in Holstein wie in ,, unter dem schützenden Panier österreichischer und preußischer Truppen Schritte geschehen sind, um den Prinzen v. Augustenburg zum Herzog der beiden Herzogthümer auszurufen / ein Vorgang, der ganz und gar gegen

trages von 1852 zu erörtern.

11 Offiziere.

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die Treue streitet, deren sich Oesterreich und Preußen hätten befleißigen sollen, da sie die bindende Natur des Vertrages von 1852 gelten lassen, durch den sie gezwungen sind, den König von Dänemark als Landesherrn in allen unter der Herrschaft des vorigen Königs vereinigten Staaten anzuerkennen, und indem der Vorgang auch mit ihrer Erklärung, daß sie die Integrität der dänischen Monarchie aufrecht zu halten bereit seien, im Widerspruch steht. Die preußische Regierung nun hat gesagt, daß sie die Vorgänge in Schleswig mißbillige, und daß Befehle von Berlin abgehen würden, um diese Dinge zu berichtigen. Holstein, dessen muß man sich erinnern, ist von Bundestruppen besetzt, von Truppen, die nach dem Befehl des Bundestages handeln, und daher nicht unter der unmittelbaren Autorität der qoͤsterreichischen und preußischen Regierung stehen. Die preußische Regie rung hat überdies nicht ihre bestimmte Erklaͤrung abgeleugnet, daß sie am Vertrage von 1852 festhalte und die Integrität der dänischen Monarchie zu respektiren bereit sei. Der letztere Thell der Depesche, welche diese Erklärung enthält, ist an einem anderen Ort (im Oberhause) ausführlich mitgetheilt worden der Sinn ist freilich nicht sehr klar aber die darin liegende Folgerung ist, daß die österreichische und preußische Regierung, was auch immer für Fragen entstehen mögen, bereit bleiben werden, diese Fragen im Einvernehmen mit den anderen Unterzeichnern des Ver. Eine Zeit lang wurde in Berlin be— hauptet, daß, wenn der Einmarsch der deutschen Truppen in Schleswig auf Widerstand stoßen, und dieser Widerstand zum Kampf führen sollte, dieser Kampf Krieg sein, und daß der Krieg den Verträgen ein Ende machen würde. Wir haben erwidert, daß dies eine höchst verkehrte Doktrin sein würde, denn sonst hätte eine starke Macht, um sich von einem unbe— quemen mit einem schwachen Staat geschlossenen Vertrage zu befreien, weiter nichts zu thun, als einen unprovozirten und ungerechtfertigten Angriff zu verüben und zu sagen: »der Krieg ist ausgebrochen, und der Krieg macht den Verträgen ein Ende, und wir haben uns daher durch den von uns begangenen unprovozirten und ungerechtfertigten Angriff von den übernommenen Ver— bindlichkeiten frei gemacht.“ Dies ist eine Doktrim, welche keine sich selbst oder die Prinzipien von Treu und Glauben achtende Regierung im Ernst vertheidigen könnte. Auf die letzte Frage des edlen Lords genüge zur Ant. wort, daß die preußische Regierung uns seit dem Anfang dieser kriegerischen Maßregeln zu wissen gethan hat, daß sie dem Vertrage von 1852 treu bleibe und die Integritaͤt der dänischen Monarchie aufrecht halte.

Im auswärtigen Amte ist folgendes offizielle, bereits erwähnte Telegramm von dem Kriegsschauplatze in Neuseeland eingetroffen: Rangiriri, 29. November 1863. General-Lieutenant Cameron bat am 20. d. M. mit einer Truppe von 1000 Mann nebst drei Ka⸗ nonen, unterstützt von der Königl. Flotte unter Kommodore Sir William Wiseman, die aufständischen Eingeborenen, welche eine aufs stärkste verschanzte Position am Ufer des Waikato⸗Flusses bei Rangiriri inne hatten, angegriffen und nach einem heftigen Gefechte aus ihrer Stellung verdrängt, wobei 183 Gefangene, unter ihnen die meisten ihrer Häuptlinge, in seine Hand gefallen sind. Der Kampf begann um fünf Uhr Nachmittags und endete nicht vor sechs Uhr Morgens. Ansere Verluste, einschließlich derjenigen der Königl. Flotte, bestehen in AI Todten, darunter vier Offiziere, und g Verwundeten, darunter Die Namen der Gefallenen und der Verwundeten werden in meiner nächsten Depesche folgen. (Gez.) Colquhoun.

Frankreich. Paris, 9. Februar. Dem heutigen Bülletin des Observatoriums zufolge ist der Schneefall gestern und vorgestern in Europa ganz allgemein gewesen. Es schneite in ganz Frankreich, sowie in Wien, Turin, Rom, Bilbao, Brüssel, Berlin c.

Griechenland. Athen, 30. Januar. In der National— Versammlung kam es in vergangener Woche zu einigen hitzigen Wortgefechten. Der Unterrichtsminister, Herr Pezzolis, hatte aus Gründen der Sparsamkeit und, wie er in der Kammer behauptete, wegen Mangels an geeigneten Professoren, zwei Klassen auf allen Gymnasien eingehen lassen. Gegen dieses ministerielle Belieben er⸗ hob sich in der Montagssitzung der Abgeordnete der Universität, Advokat Saripolos. Die National -Versammlung beschloß endlich, diese Angelegenheit vorläufig in dem Stadium zu belassen, worin sie sich zur Zeit befindet. Die Kommission, welche zur Untersuchung der Militair⸗Rebellion in Tripolitza ernannt worden war, hat ihr Gutachten abgestattet und findet kein hinlängliches Motiv, den als Rädelsführer beschuldigten Artillerie -Hffizier vor ein Kriegsgericht zu verweisen. Diese Entscheidung hat allgemeine Mißbilligung erfahren, da die Schuld jenes Artillerie⸗Offiziers gar zu greifbar ist. Der Minister des Aeußern theilte der National ⸗Versammlung mit, er habe recht günstige Nachrichten in Betreff der Jonischen Inseln erhalten und hoffe binnen Kurzem die glückliche Lösung dieser Angelegenheit dem Hause vorlegen zu können. Der König soll daher auch in nächster Zeit eine Reise nach Korfu beabsichtigen, zu welchem Zwecke bereits eine griechische Fregatte ausgerüstet wird. Graf Sponneck beschäftigt sich ag und Nacht mit dem trostlosen Zustande der griechischen Finanzen und mit dem Budget, das wahrscheinlich schon in der nächsten Woche den Abgeordneten vorgelegt wird, zu welchem Zweck der Graf häufige Konferenzen mit dem Ministerpräsidenten Bulgaris hat. Auf Befehl des Königs wird der Eintritt in die Nationalgarde, welche seither sich aus Freiwilligen rekrutirte, in Zukunft obligatorisch sein. Jeden Sonntag Nachmittag sollen von 225 Uhr die Uebun⸗ gen stattfinden und alle Läden mit Ausnahme der Apotheken geschlossen sein. Letztere Maßregel ist schon vergangenen Sonntag in Kraft getreten. Uebermorgen ist großer Ball im Palaste, zu welchem über 1000 Personen geladen sind. (Köln. Ztg.)

Türkei. Das „Journal de Constantinople« vom 7. Januar

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zeigt im Namen der türkischen Regierung an, daß der Capitain Magnan, der als ⸗General⸗Capitain der polnischen Seemacht⸗ aus Warschau vom 9. November einen vom 1. Januar 1864 beginnen. den Seekrieg gegen die Schiffe russischer Flagge proklamirt hat, als Seeräuber behandelt werden würde, falls er sich beigehen lassen sollte, in türkischen Gewässern auf russische Schiffe Jagd zu machen. Rußtand und Polen. Von der polnischen Grenze, 9. Februar, berichtet die -Osts. Ztg.“ Im Gouvernement Augustowo hat die russische Regierung dadurch eine nicht geringe Unterstützung bei ihren Bemühungen zur völligen Beruhigung des Landes gewon · nen, daß die ziemlich zahlreiche deutsche und noch zahlreichere jüdische Bevölkerung immer entschiedener und offener auf ihre Seite treten. Die Deutschen wie die Juden aller Klassen drängen sich zur Unter— zeichnung von Loyalitätsadressen, und in den evangelischen Kirchen wie in den jüdischen Synagogen sind in letzterer Zeit wiederholt feierliche Andachten zur Erflehung des göttlichen Segens für den Kaiser und dessen Bemühungen zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung abgehalten worden. Die russischen Civil, und. Militairbehörden leben daher im freundlichsten Ver— kehr mit beiden Nationalitäten und das russische Militair fraternisirt mit ihnen. In dem deutschen Kolonistendorfe Brona, im Kreise Warschau, wurde vor etwa 14 Tagen der wegen seiner Biederkeit allgemein geachtete bäuerliche Wirth Stahl, ein Greis von 63 Jah⸗ ren, von einer Bande Hänge -Gendarmen bei nächtlicher Weise mit Gewalt aus seiner Wohnung gerissen und in einem nahen Gehölz erhängt, weil er einige Tage vorher Kosaken freundlich bei sich be— wirthet hatte. Diese Mordthat, bereits die vierte in Brona, hat alle Einwohner dieses Dorfes und der benachbarten deutschen Kolonisten⸗ Dörfer aufs tiefste empört und zahlreiche junge Deutsche haben sich unter Führung der beiden Sohne des ermordeten Stahl zusammen« geschaart, um dem russischen Militair zur Säuberung der Um— gegend von Insurgentenbanden alle mögliche Unterstützung zu leisen und an den Mördern blutige Rache zu nehmen. Bereits hat die wohlbewaffnete deutsche Freiwilligen⸗Schaar in Begleitung eines Kosaken⸗Kommando's mehrere Ezpeditionen in die Umgegend unternommen und eine Anzahl von Hangegendarmen theils in offenem Kampfe erschlagen, theils zur Haft gebracht. Daß bei diesen Expeditionen auch die die Insurrection unterstützenden polnischen Gutsbesitzer nicht geschont werden, liegt in der Natur der Verhältnisse. Auch in den Kreisen Kalisch, Lenezhe, Konin, Wloela— wek und Lipno hat die deutsche Bevölkerung in den zahlreichen Kolonisten⸗ Dörfern, nachdem Hunderte von ihr als Opfer des nationalen oder religiösen Fanatismus der Polen gefallen oder ihrer gesammten Habe beraubt worden sind, sich sest an die russische Re— gierung angeschlossen und zur Vertheidigung ihres Lebens und Eigen thums, so wie zur Unterstützung der militairischen Operationen, Waffen von derselben erhalten. Daß die deutsche Bevölkerung ihre ursprüngliche neutrale Haltung aufgegeben und sich entschieden auf die Seite der Russen geschlagen hat, daran ist lediglich der Fanatis— mus der Polen schuld. . Warschau, 7. Februar. Die neuliche Auffindung der gehei⸗ men Kanzlei der National Regierung auf der Hopfenstraße hat zu einer weiteren sehr wichtigen Entdeckung geführt, nämlich zur Er— mittelung des obersten revolutionairen Polizei⸗Chefs, eines Beamten der Kanzlei des Statthalters selbst, polnischer Nationalität. Der junge Mann hatte lange unter dem jetzigen Civil⸗ Gouverneur von Warschau, General Roznow, gearbeitet und war als sehr brauchbar in die Büreaus des Statthalters befördert worden. Hier nun stan— den ihm die verschiedensten Anordnungen, Dokumente und Nachwei⸗ sungen in erster Hand zu Diensten, die er auch weidlich für die revolutionaire Partei auszubeuten verstand. Weitere Ge— ständnisse soll er aber bis jetzt verweigert haben. In einem vom 19. vor. Mts. datirten »Dekret. der National- Re⸗ gierung werden Alle, welche Contributionen gezahlt, oder sonst welche Verluste durch die Russen oder Aufständischen erlitten haben, angewiesen, ihre sämmtlichen Forderungen bei der National · Liqui⸗ dations⸗-Kommission« einzureichen, welche für ihre Befriedigung »aus den Mitteln des Staats« Sorge tragen werde! Die Gewalt— thätigkeiten in der Provinz, welche eine Zeit lang nachgelassen zu haben schienen, mehren sich wieder auf erschreckende Weise. Der Aufstand scheint mehr und mehr ins Stadium des Banditenwesens eingetreten zu sein, und dieser Zustand kann noch lange dauern, denn die Truppen können unmöglich jeder kleinen Bande von 6— 10 Mann in ihre Schlupfwinkel nachspüren. Gefechte sind seit Kurzem wieder in großer Zahl vorgefallen, wenn auch nur mit den jetzt sehr zusammen— geschmolzenen Resten der verschiedenen Banden von 40 - 100 Mann stark, die bald diesem bald jenem neuen oder alten Anführer folgen. So beim Dorfe Kulaki unter dem verwundeten Anführer Myszycki; bei Kasmierz (Gub. Lublin) mit einer Reiterbande, 20 Pferde stark,

bei Lubartow mit einer solchen von 40 Pferden unter Leniewski,

die bis auf 2 Mann niedergehauen wurden. Mit 109 Mann unter Mareski bei Krasnostaw (60 Insurgenten und Mareski wurden ge. fangen); mit der Jagminschen 50 Mann starken Bande bei Krosnik E28 Todte); bei Kozenty unweit Sieradz mit den Resten der 23 lawskischen Bande (der Anführer wurde gefangen); und im Prust—

ner Walde bei Czenstochau mit einer Bande von 50 Mann, von denen nur 20 entlamen. Außer der Ihnen unter dem 1.8. M. gemeldeten Arretirung des revolutionaren Postzeichefs von Wars chau, welcher ein Be⸗ amter im Bureau des Statthalters selbst war, sowie der am 5. d. angeführten Festnehmung des Boguslawski habe ich Ibnen noch eine dritte solche wichtige Festnehmung zu melden, nämlich eines Beamten der Di— rection der Land und Wasser-Communication, Joh. Lawezewicz. Bei diesem wurden eine Menge der neuesten Dekrete der National- Regierung gefunden, deren Verzeichniß eine ganze Seite einnimmt. Bei dem Essigfabrikanten Heinr. Eckert wurden auf der Elektoral⸗ straße in seinem Hause 19 Höllenmaschinen, 12 große vergiftete Dolche, 1 Orsinische Bombe und viele fertige Ladungen, revolutio— naire Papiere, Pulver und Montirungen eingemauert gefunden. Eckert ist verhaftet, das Haus soll konfiszirt werden. Wie es heißt, soll der frühere Stadtpräsident Graf Sigismund Wielopolskfi zum Abtheilungs-Direktor in der Regierungs⸗Kommission des Geistlichen und Unterrichts ernannt worden sein. (Osts. Ztg.)

Dänemark. Kopenhagen, 5. Februar. Die heutige Berl. Tid.“ enthält folgende Proclamation des Königs an das Heer:

Soldaten! Nicht allein durch, Tapferkeit auf dem Kampfplatze, sondern auch dadurch, daß er mit Geduld' den Mangel an Rasttagen, Kälte und Allerhand Entbehrungen und Anstrengungen trägt, legt ein Soldat die

Treue gegen seinen König und seine Liebe zum Vaterlande an den Tag.

Es war nur wenigen von Euch gegönnt, im Kampfe gegen einen überlege nen Feind zu beweisen, daß Ihr seit Fridericia und Idstedt nicht entartet seid, alle habt Ihr dagegen relche Gelegenheit gehabt, glänzende Beweise von Genügsamkeit und Standhaftigkeit zu geben, vereint mit freudigem Muth unter langwierigen und großen Beschwerlichkeiten.

Soldaten! Empfangt dafür Eures Königs Dank. Das Danewerk ist aufgegeben. In der Gewalt des Feindes sind die Kanonen, welche seinen Hochmuth zähmen sollten. Das Land liegt offen vor dem Feinde. Tief fühle Ich mit Euch, was wir dadurch verloren haben. Aber, meine Freunde! Ich habe nur diese eine Armee zur Vertheidigung des Landes, und Eure im Kriege erfahrenen Führer haben gemeint, ich würde nicht länger Be— sitzer einer Armee sein, wenn Ihr Euch nicht jetzt zurückzöget. Deshalb faßten sie den Entschluß, den Rückzug anzuordnen.

Soldaten! Ich stehe verlassen da in der Welt mit meinem Volke. Bis beute hat keine Macht erklärt, mit Thaten uns beizustehen. Ich ver— traue auf Euch und meine Flotte. Ihr seid bereit, Euer Blut hinzugeben; wir sind aber Wenige gegen Viele, deshalb muß es theuer bezahlt werden. Möge der allmächtige Gott geben, daß die Stunde der Rache bald schlagen möge für alle die Gewaltthat und das Unrecht, das Mir und Meinem Volke zugefügt wird.

Sonderburg, den 6. Februar 1864.

Christian R. D. G. Monrad.

Die Centralkasse in Flensburg ist heute Nacht nach Sonder burg verlegt.

Die »Berl. Tid.« schreibt: General de Meza und sein Stabs⸗ Chef Oberst Kaufmann sind nach Kopenhagen berufen, um dem Kriegs-⸗Ministerium ihre Gründe wegen Räumung der Danewerke auseinanderzusetzen und ihm auch mitzutheilen, weshalb der von ihnen gefaßte Entschluß nicht gleich am Donnerstag Abend, sondern erst am Freitag Abend dem Kriegs⸗Ministerium von ihnen zuge— gangen sei, als der Rückzug schon begonnen und nicht mehr aufzu— halten war. General Lüttichau ist inzwischen zum Oberkomman⸗ direnden und Major Stjernholm zu seinem Stabschef ernannt wor⸗ den. Am Freitag Abend erhielten der König und Monrad eben— salls erst Kunde von der Räumung der Danewerke. Der König und Monrad hatten bei ihrer am Mittwoch erfolgten Abreise von Gottorp die größtmöglichste Veranlassung, zu glauben, daß das Oberkommando es zum Schlagen kommen lasse. Der Beschluß, die Danewerke zu räumen, ist darauf im Kriegsrathe mit 10 gegen 1 Stimme erfolgt.

Man liest in demselben Blatte: Am Sonnabend Abend sammelte sich eine größere Menge Tumultuanten um 6 Uhr in der Amalienstraße und machte ihrem Mißmuth durch Pfeifen und Zischen Luft. Die Polizei sah sich genöthigt, von ihren Waffen Gebrauch zu machen, 14 Polizisten wurden dabei verwundet, auch eine nicht unbedeutende Masse der Tumultuanten trug Verletzungen davon. Einige 20 von ihnen wurden arretirt. Bis beute Abend 10 Uhr fiel keine ernste Ruhestsrung vor.

Telegrapbische Depeschen aus dem Wolffschen Telegraphen ⸗Büreau.

Kiel, Mittwoch, 10. Februar, Abends. Ein mit Pulver be— ladenes dänisches Fahrzeug ist gestern bei Holtenau von den in Kiel liegenden Preußen angehalten worden. In Cappeln haben die Preußen den dänischen Controleur Rasmussen und den zweiten Sohn Blauenfeldt's als Spione festgenommen. In Garding, Tönning, Husum haben sich die dänischen Beamten geflüchtet.

Rendsburg, Mittwoch, 10. Februar, 6 Uhr Abends. Heute Mittag ist wieder die erste Lokomotive von Flensburg bier eingetrof= fen. Ein großer Transport oͤsterreichischer Requisiten ist angekommen.