in dem gegenwärtigen Feldzuge erfüllen Mich mit lebhafter Freude. Von Ahnen kuͤhn und esnsichtsvoll geführt, haben die Truppen des Corps, Meine wartungen rechtfertigend, durch kodesmuthigen siegreichen Kampf mit dem n. durch Ausdauer in Ueberwindung von Beschwerden, die ruhmwvollen ahnen Oesterreichs mit neuem Glanze umgeben, die in der Geschichte be— gründete Achtung der Welt für Meine brave Armee abermals gesteigert. Sagen Sie den Generalen, Offizieren und der Mannschaft aller Trup⸗ pen, daß Ich mit ihnen zufrieden bin und ihnen danke.
Ich betrauere mit dem Vaterlande die in ihrer Pflichterfüllung rüm.
lich gefallenen Opfer.
Ich werde nach Bewältigung des Feindes den Zusammentritt eines Kapisels des Militair. Maria - Theresien Ordens anordnen und dessen Anträge
zur Auszeichnung der hervorragendsten Thaten entgegennehmen. Wien, am 11. Februar 1861. Franz Joseph m. p.
— Ueber die Vorgänge seit dem so blutigen als ruhmvollen
Treffen, welches die Avantgarde des K. K. 6. Armee⸗Corps (Bri⸗ gade Graf Gondrecourt) den Dänen am Königsberge und bei Ober—
Selk am 3. d. M. geliefert hatte, sind wir in der Lage, Folgendes
zu berichten:
Nach einer vom Oberkommando beim Beginn der Operationen angedeuteten und sodann im Wesentlichen aufrecht gehaltenen Idee sollte das preußische kombinirte Armee⸗Corps bei Missunde den Ueber— gang über die Schlei forciren und gleichzeitig das österreichische 6. Armee⸗Corps
Plan in Folge der sich als unwirksam gezeigten Beschießung der Schanzen von Missunde in so fern modifizirt wurde, daß das vom
Prinzen Friedrich Karl befehligte Armee⸗Corps nunmehr seinen Und g l . t . et h jäger Bataillon begonnen, sodann vom Infanterie-Regimente König
Uebergang weiter östlich bei Arnis oder Kappel versuchen sollte.
Zur Realisirung der dem österreichischen Armeecorps und der
preußischen Garde-Division eventuell für den 6ten und für den Fall als der Prinz den Uebergang über die Schlei bewirkt und nördlich
bis in die Hoͤhe von Missunde vorgedrungen sein sollte, gestellten schwierigen Aufgabe eines gewaltsamen Versuches gegen die Dane⸗
werke war als Vorbereitung und Demonstration am Hten mit dem ; Ohpfern erkauft werden konnte.
Baue von Batterien und deren Armirung zu beginnen gewesen, worauf am sten Morgens mit einer langsamen Beschießung und erst mit dem Eintritt des erwähnten Moments mit Nachdruck vor— gegangen werden sollte.
Zur Etablirung der dem österreichischen Corps zugewiesenen Königlich preußischen Batterien (12 Stücke gezogene Zwölfspfünder und eine gezogene sechspfündige Batterie) und der beiden österreichi⸗ schen achtpfündigen Batterieen wurden demnach Batterieen einge— schnitten, welche trotz des nur in sehr geringer Zahl vorhandenen und erst im letzten Augenblicke eiligst aus Rendsburg requirirten Schanzzeuges und der bereits sehr namhaften Fatiguen der K. K. Truppen mit der rastlosesten Thätigkeit gefördert und in den ersten Morgenstunden auch vollendet wurden.
Da traf wenige Stunden vor dem angeordneten Beginne des
Feuers vom Oberst Fellner von Feldegg des Infanterie⸗
Regiments Graf Coronini Nr. 6, welcher mit zwei Bataillonen, einer Batterie und einer Eskadron Husaren zur Bewachung des Punktes Fahrdorf an der Schlei detachirt war, die überraschende
Meldung, daß die Dänen in der verflossenen Nacht um 1 Uhr
Schleswig verlassen hätten, nebst vier Bürgern Schleswigs, welche dies Faktum mittheilten und verbürgten, im Hauptquartiere des Feldmarschall-Lieutenants Freiherrn von Gablenz zu Lottorf ein.
So unerklärlich diese Nachricht auch klang, so war doch bei dem 5 . . . . d
6. Armee-Corps, zu welchem im Laufe des Tages die Brigade GM. Dormus wieder einrückte, die Fortsetzung der Verfolgung über Flens— burg zugedacht.
Umstande, als Oberst Feldegg meldete, er werde in Schleswig von Fahrdorf her sofort einrücken, kaum an derselben zu zweifeln, und Feldmarschall⸗Lieutenant Gablenz bereitete sich — den hohen Werth
der Zeit bei einem solchen Anlasse erkennend — zum unverzüglichen
Einmarsche vor, welcher auch der Art und mit der nöthigen Vor—
sicht, aber solcher Rapidität erfolgte, daß das letzte österreichische Bataillon schon um 8z Uhr früh, und noch lange, ehe die von ihm 4 ; ö. ; pohsition, ohne auf einen Feind zu stoßen, nach Flensburg vor.
avisirte 2. Königlich preußische Garde-Division, welche als 3. Armee⸗ Corps der verbündeten Armee für die Zeit der Abwesenheit des
Feldmarschalls unter dessen Befehl gestellt war, ankam, über Büstebi
in Schleswig eingetroffen war.
Ohne die mannigfachen und namentlich Verpflegsschwierigkeiten, die einem überstürzten Vorgehen folgen mußten, zu verkennen, wurde keinen Augenblick gezaudert, darauf hinzuwirken, daß der abziehenden feindlichen Armee durch eine rasche und unablässige Verfolgung der größtmöglichste Schaden zugefügt werde. Dem österreichischen Kom— mandanten konnte es in diesem Augenblicke natürlich keineswegs gleichgültig sein, daß er die Brigade General-Major Dormus noebst dem Regimente Fürst Windisch⸗Graetz Dragoner unter Generalmajor Baron Dobrzenski nach Missunde hat entsenden müssen, um den Prinzen gegen einen flankirenden Rückschlag zu decken.
Die ersten Husarenabtheilungen, welche in Schleswig anlangten, gingen im Trabe nach Wedelspang und auf der Chaussee gegen Flensburg und es folgten, sobald als nur möglich, auf den beiden Straßen die nunmehr aus 3 Bataillonen bestehende Brigade General— Major Thomas und die Brigade General-Major Noststz.
Den Obersten Feldegg zum Kommandanten von Schleswig ernennend, eilte Feldmarschall⸗ Lieutenant Baron Gablenz nunmehr
im Vereine mit der preußischen Garde-Division einen gewaltsamen Angriff auf die Danewerke unternehmen, welcher
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der direkt nach Flensburg rückenden Kolonne nach kurzem Verweilen und nachdem er den auf die überraschende Meldung berbeigeeilten Feldmarschall nur kurze Zeit gesprochen hatte, nach.
Die Meinung aller Sachverständigen über den Zustand der Danewerke bestärkt die schon anfangs gehabte Ueberzeugung, daß die— selben nur durch einen ernsten und ebenbürtigen Geschützkampf zu bezwingen und selbst gegen Shrapnellfeuer sorgfältig gedeckt seien.
Die Kavallerie⸗Abtheilung des linken Flügels, welche direkt auf Flensburg losging, war unweit Helligbek auf die Queue der feindlichen Arrieregarde gestoßen, hatte derselben einige Wagen ab— genommen und war mittlerweile durch andere nachrückende Abthei— lungen bis zur Stärke von 4 Escadronen angewachsen, denen zwei Geschütze der nachfolgenden Brigade Nostitz zugeführt wurden.
Wiewohl die Haltung der Dänen bei diesem Anlasse vom An— beginne nicht erschüttert schien, so war der Widerstand der Arriere— garde Anfangs, namentlich gegen Geschützfeuer, ein nur geringer, da sie keine bedeutende Macht entwickelten.
Erst bei Oeversee (südlich von Flensburg) brachten sie auf einer dominirenden Terrainwelle ganze Bataillone und Geschütze ins Feuer, welche unserem durch vier neuerdings herangezogene Kanonen über— legenen Geschützfeuer Stand hielten.
In diesem Augenblicke langte die Tete der Brigade General⸗— Major Nostitz, welche, trotz ihrer fast während 4 Tagen und 4 Nächten fortgesetzter Bivouacs, ungeheuerer sonstiger Anstrengungen und selbst Entbehrungen, mit lebhafter Begeisterung und kaum
glaublicher Schnelligkeit dem Kanonendonner zueilte, bei Oeversee an
und ging ohne Aufenthalt zum Angriffe über, welcher vom 9. Feld—
der Belgier mit aufgenommen wurde.
Der hinter den zahlreichen Kniggs gedeckte, mit großer Präcision schießende Feind konnte von den 6ͤsterreichischen Truppen, da die meisten Gewehre in Folge des wiederholten Naßwerdens verrostet waren, häufig nur mit dem Bajonnet angegriffen werden, und es ist daher nicht befremdend, daß der Erfolg nur mit vielen und schweren
Bei eintretender Finsterniß war der Feind im konstanten Zurück— weichen und hatte eine bedeutende Anzahl von Gefangenen, jedoch noch nicht alle Fassung verloren, daher Feldmarschall- Lieutenant Gablenz, um das Gefecht nicht in die Nacht hinein fortzusetzen und weiteren ohnedies sehr fühlbaren Verlusten ein Ziel zu setzen, gegen 5 Uhr das Gefecht abbrach und die sehr mitgenommenen, jedoch kaum zurückzuhaltenden Abtheilungen des 9. Feldjäger⸗Bataillons und des Infanterie⸗Regiments König der Belgier Nr. 27 durch die als Unterstützung vorrückenden Bataillone des Infanterie-Regiments Großherzog von Hessen Nr. 14 ablösen ließ.
Wenn nun auch der erwünschte Zweck der Vernichtung des
feindlichen Trosses bei dem von demselben bereits gewonnenen Vor— sprunge nicht mehr zu erreichen war, so gereicht dieses Gefecht den
hiebei betheiligten Truppen um so mehr zum Ruhme, als dieselben durch ungewöhnliche Strapazen und anstrengende Märsche sehr er— schöpft waren und durch die bereits bekannten, noch keineswegs voll— ständigen Verlustangaben, so wie die bedeutende Anzahl von eirea 500 feindlichen Gefangenen und mehreren Fahnen während einer
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Gefechts dauer von kaum mehr als einer Stunde die sprechendsten
Beweise ihrer außerordentlichen Tapferkeit an den Tag legten. Die feindliche Arrieregarde setzte hierauf ihren Rückzug im Laufe
der Nacht nach Flensburg fort. Für den 7. d. M. war dem K. K.
Während der Nacht wurde jedoch die Disposition dahin geändert, daß die Königlich preußische Garde-Division die Ver— folgung bis Bau zu übernahm und das 6. Armee-Corps die dem— selben für mehrere Tage dringend nöthigen Kantonnirungen bezog«
Die preußische Garde -⸗Dipision rückte am Tten nach dieser Dis—
Schließlich wird insbesondere die große Freundlichkeit und kame— radschaftliche Gesinnung, welche von Seite des hannoverschen und insbesondere des sächsischen Militairs kundgegeben wurde, dankbar gerühmt, von welchen letztere bei dem großen Mangel an Aerzten hiermit auf das bereitwilligste ausgeholfen; gleichzeilig wird auch rühmlich hervorgehoben, daß von Seite der Rendsburger und Ham— burger die größte Bereitwilligkeit zur Aufnahme verwundeter Offi— ziere ausgesprochen wurde.
Bezüglich der von Truppen des 6. Armee⸗Corps theils erober— ten, theils dem Feinde abgenommenen Geschütze und sonstigen Tro— phäen hat Feldmarschall Wrangel die Weisung ertheilt, daß dieselben nach Wien geschickt werden.
Weiter wird der »Wien. Ztg.“ vom Kriegsschauplatze mit— getheilt:
Als Jeldmarschall- Lieutenant Baron Gablenz am 5. Nachts oder eigentlich am 6. früh die Meldung von der Räumung Schles— wigs erhielt, welches der sehr aufmerksame Oberst Feldegg mit seinem Regimente übrigens ohne weiteren Befehl schon um 4 Uhr Morgens besetzte, ordnete er sogleich, ohne weitere Befehle abzuwar— ten, die Vorrückung der Brigaden Nostitz und Thomas auf der
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Flensburger Chaussee an, einige Escadronen Fürst Liechtenstein⸗ Husaren an die Tete setzend,
Mehr konnte nicht herbeigezogen werden, nachdem eine halbe Brigade weiter nach Osten gegen Güby, die Brigade. Dobrzensky sd. h. zumeist nur deren Dragoner-Regiment Fürst. Windisch-Grätz) und Dormus nächst Missunde standen, um durch eine Diversion die
Bewegung des Prinzen Friedrich Karl über Kappeln auf Schleswig
u unterstützen, endlich das Infanterie-⸗Regiment Graf Coronini bie Stadt Schleswig besetzt halten mußte.
Wiewohl der Feind Schleswig bereits um 9 und 10 Uhr
Abends zu passiren begonnen, so ereilten ihn die K. K. Husaren schon im Laufe des Vormittags und drängten ihn undaufhörlich die Dänen hielten, wenn auch nur in kleineren Abtheilungen, Stand, nichtsdestoweniger sielen zwei Spfündige Granatkanonen u. m. a. in unsere Hände.
Das Wetter war sehr schlecht; die Straße fast spiegelglatt mit
Eis bedeckt, vom Abkochen keine Rede gewesen und die Truppen durch 4 Nächte im Bivouac.
Feldmarschall Wrangel hatte sich augenblicklich nach Erhalt
der vom Feldmarschall- Lieutenant Baron Gablenz überschickten Meldung in Damendorf zu Pferde gesetzt und in Schleswig un—
gefähr um Mittag den K. K. Corpskommandanten getroffen, der
nun an die Spitze eilte, um die Verfolgung selbst in die Hand zu nehmen.
Es war eirca 235 Uhr, als der Feldmarschall im Chausseehause von Standernp beschloß, sein Hauptquartier nach Sievenstedt zu verlegen, und die Dispositionen an die einzelnen Corps ertheilte,
mit dem Besehle, sich für den kommenden Morgen gegen Flensburg in Bewegung zu setzen, welches von drei Seiten angegriffen werden sollte. .
Feldmarschall-Lieutenant Baron Gablenz, der mit den Husaren und einer halben 4pfündigen Batterie (der Brigade Nostitz voraus— geeilt war, stieß gegen 3x Uhr Nachmittags auf die feindliche Arriere⸗ garde bei Oeversee.
Der Befehl des Feldmarschalls lautete nur dahin, daß die Spitze
der Avantgarde Oeversee besetzen, der Rest dahinter kantonniren, das Husaren-Regiment gegen Flensburg patrouilliren solle. — Nachdem Feldmarschall - Lieutenant Baron. Gablenz sich ver— sichert hatte, daß er es mit einer starken feindlichen Arrieregarde zu thun habe (wie man dann von allen Seiten erfuhr, standen das 1.
11., 19. und 20. dänische Regiment gegenüber), aus Kerntruppen der Flensburger Chaussee postirt, beschloß er sofort zum Angriffe überzugehen, wie⸗
bestehend und auf bewaldeten Riegeln à cheval
wohl der erhaltene Befehl nicht dahin lautete.
Von einer halben 4pfündigen Batterie beschossen und von vier Escadronen Husaren trotz des sehr ungünstigen, mit Kniggen, Höhen
und Sümpfen durchschnittenen Terrains attaquirt, bei welcher Ge⸗ legenheit dem dem Feldmarschalle beigegebenen und schon früher wiederholt sich bei den Attaquen betheiligenden K. K. Rittmei—
wurde, zog sich der Feind ans der Vor- in die Hauptstellung zurück,
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Pleine zu durchziehen hatte.
— z z 6 dasti y 5 9 soi 8 Mittlerweile war die Brigade Nostitz herangekommen, seit dem stanskis e tf ; lung eine rege Thätigkeit, um der russischen Regierung das Ver—
grauen Morgen auf dem Marsche, vier Nächte im Bivouac, . Der Corps-Kommandant befahl die Formation zum Angriffe.
Elektrisirt, alle Strapazen vergessend, folgt die Truppe, — das 9te Jäger-Bataillon rückt auf der Straße, links davon das Regiment
König der Belgier, vom Regimente Großherzog von Hessen 1 Va—
taillon auf der Straße als Reserve, das andere im Staffel rechts
der Chaussee, vor; die Batterie fährt links von Belgien auf. Der Kampf um den Wald, wo der rechte Flügel des Feindes
stand und die Angreifer mit einem mörderischen Feuer empfing, war
sehr hartnäckig. Der Beweis dafür die Verluste des 9. Jäger-Ba— taillons und des Regiments König der Belgier. ;
Nicht Ein Mann der ganzen Brigade wich oder ging zurück, Verwundete und Sterbende hatten nur Einen Ruf: »Es lebe der Kaiser, es lebe Oesterreich!« J
Auch die Brigade-Batterie wirkte Wunder der Tapferkeit; es müssen an 300 Gefangene in unseren Händen sein; der Feind wurde komplet von seiner Rückzugslinie ab- und nach Klein-Solt gedrängt.
Auf diesen Angriff hin scheint der Feind auf. jede Vertheidigung von Flensburg verzichtet zu haben, weitere Dispositionen schienen da nicht mehr nöthig. Die fünf preußischen Schwadronen von Prinz Friedrich Karls Corps, der am ten früh bei Kappeln über⸗ gegangen war, trafen am Tten früh, ebenfalls nach foreirtem Marsche, in Flensburg ein, sanden die Stadt aber leer.
— Laut Bericht des Etappen⸗Kommando's in Rendsburg sind außer Major Stransky von Nr. 34 Hauptmann Kopetzky von Nr. 30 und Lieutenant Schurch vom 18. Jäger-Bataillon ihren Wunden erlegen. Die Verwundeten sind gut untergebracht. General⸗Major Herzog von Württemberg in regelmäßiger Besserung; Oberst Benedek gleich⸗ falls. Oberst Illeschütz soll gefährlicher sein. Das Corps-Haupt—
von der für den
quartier wird morgen nach Flensburg verlegt, bis wohin morgen der Telegraph eröffnet sein soll.
Frörup, am 10. Februar 1864.
Gablenz, Feldmarschall⸗ Lieutenant.
Großbritannien und Irland. Lon don, 12. Februar. Im Unterhause erklärte Layard als Antwort auf eine Inter- pellation Sir H. Verney's, England habe nicht die Abschaffung der dänischen Novᷣember-Verfassung garantiren wollen, sondern habe ein Protokoll aller Traktatmächte vorgeschlagen, welches Dänemark verpflichtete, den Reichsrath Behufs Abschaffung der Verfassung ein—⸗ zuberufen.
Frankreich. Paris, 11. Februar. Das Kriegsgericht in Montpellier hat türzlich über den Unter Lieutenant Didier zu ent- scheiden gehabt, der im April v. J. dem Obersten seines Regiments sein Entlassungsgesuch eingereicht hatte und, ohne den Bescheid ab⸗ zuwarten, nach Polen abgereist war, wo er im Rochebrunschen Corps seitdem als Oberst alle Gefechte mitgemacht hatte. Als er dort im November v. J. Kenntniß erhalten, daß er wegen ungesetzlicher Ent⸗ fernung von seinem Regimente zu sünf Monaten Gefängniß verur⸗ theilt sei, war er direkt nach Frankreich zurückgekehrt und hatte sich dem Kriegsgerichte gestellt. Dies hat ihn nun nach Prüfung der Sachlage von aller Strafe freigesprochen.
Die neuesten Nachrichten aus Madagaskar melden keine Aenderung in der dortigen Lage. Die Anarchie dauerte fort, die Königin war schwer erkrankt, aber bereits außer Lebensgefahr.
Italien. Der König Victor Emanuel ist am 11. d. M. in Begleitung der Minister des Auswärtigen, des Innern, der Justiz und der öffentlichen Bauten von Turin nach Mailand abgereist.
Türkei. Aus Konstantinopel, 4. Februar, wird über Marseille gemeldet, daß 100,000 Redifs (Reservetruppen) zu den Waffen gerufen worden sind und zum Theil nach der Donau mar⸗ schiren sollen. Eine ganz neue Thatsache ist die, daß zwei Christen, ein Grieche und ein Armenier, zu Mitgliedern des hohen Rathes (Tansimat-, Staats- und Justizhofes) ernannt worden.
Mußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 11. Februar, berichtet die »Osts. Ztg.“: Die neuesten Entdeckungen, welche die russische Polizei bei den Revisionen in Warschau gemacht hat, haben im Lager der Revolutionspartei allgemeine Bestürzung hervorgerufen. Es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß mit den zahlreichen bei Boguslawski und Lawcewiez in Beschlag genommenen kompromittirenden Papieren auch das Namensverzeichniß der Mit⸗ glieder der revolutionairen Regierung und ihrer wichtigsten Agenten der russischen Behörde in die Hände gefallen sind. Selbst die Kra⸗ kauer »Chwila«, welche diese Entdeckungen anfangs für einen bloßen Polizeipuff auszugeben sich bemühte, gesteht endlich die Wichtigkeit derselben zu. Noch mehr muß die russische Regierung Aufstand verhängnißvollen Tragweite der neuesten Ermittelungen überzeugt sein, daß sie dem Urheber der⸗
ster Prinzen Ahremberg das Pferd unter dem Leibe erschossen selben, dem Polizei⸗Kommissar Nydzewski, eine außerordentliche Be — ö J
lohnung von 3000 SRo. zuerkannt hat. — Dem Grafen Sigis⸗
die rechts der Chaussee aus einer dicht bewaldeten Hügelkette — vor mund Wielopolski ist es trotz der Opposition der exklusiv russischen deren Front ein Moor — links der Straße ebenfalls aus einem bewaldeten Riegel bestand, während der Angreifer nebstbei eine lange 3. um irig Reg . Kommission der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten in Stelle
Partei dennoch gelungen, seine Wiederanstellung in Warschau durch⸗ zusetzen. Er ist zum Abtheilungs-Dirigenten in der Regierungs⸗
des Herrn Przystanski ernannt und entfaltet in seiner neuen Stel—
trauen der Bevölkerung wieder zu gewinnen. Auf seine Anregung haben die durch ihre ascetische Frömmigkeit bekannten und bei ihren Kollegen in nicht geringem Ansehen stehenden Domgeistlichen Golian und Kosowski eine Loyalitäts-Adresse an den Kaiser ver— faßt, welche unter der Warschauer Geistlichkeit zur Unterzeich⸗ nung eirkulirt. — Dem Dominikaner-Kloster in Warschau ist von der Polizeibehörde wegen aufregender Predigten eine Contri- bution von 300 SRo. auferlegt worden. — Wie man hört, geht die russische Regierung in vollem Ernst mit dem Gedanken der Aufe hebung der Kloͤster um, weil sich dieselben fast ohne Ausnahme als Hauptstützen der Revolution erwiesen haben und weil das unsittliche Leben der meisten Mönche wie der Nonnen alle Vorstellung über= stiegen habe. Die Polizeibehörden sollen im Besitz eines schon seit Jahren gesammelten reichen Materials aus der geheimen Skandal Jeschichte des Klosterlebens sein, das die Regierung im geeigneten Moment zu veröffentlichen gedenkt. — Der Statthalter Graf Berg hat durch wiederholten Armeebefehl die Truppen Commandeure an⸗ gewiesen, streng darauf zu sehen, daß vom Militair, von den Offi⸗ zieren wie Gemeinen, keine Mißbräuche und Excesse irgend welcher Art verübt und daß die Schuldigen zu strenger Verantwortung ge⸗ zogen werden. Namentlich soll es den Offizieren wie Gemeinen nicht gestattet sein, körperliche Züchtigung an Civilpersonen zu voll strecken, die von der gefetzlichen Behörde nicht verhängt ist⸗ Dänemark. Kopenhagen, 9. Februar. Die von der »Berl. Tid.« am Sonnabend mitgetheilte Proklamation des Königs war nur ein Entwurf, der vom König und dem Conseils⸗ Präsidenten nicht unterzeichnet war. Die vom König unterzeichnete und wesentlich veränderte Proklamation lautet nach der heutigen