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— 15. Februar. Ihre Majestät die Königin war in der verständnisses mit dem Feinde verdächtig, verhaftet und streng be—
T7ten Vorlesung des Wife Castich Vereins anwesend und wohnte gestern mit Seiner Majestät dem Könige dem Gottesdienste in der Garnisonkirche bei. Den Kammerherrendienst bei. Ihrer Majestät haben vom 15. Februar bis 1. März die Königlichen Kammer herren Graf Metuschke aus Schlesien und Graf Perponcher über— nommen.
Stettin, 13. Februar. Nach einem hier eingegangenen Schrei—
ben des preußischen Generalconsulats in Kopenhagen vom 9. d. M. dürfen einer Mittheilung des Königlich dänischen Ministeriums der
aus dänischen Häfen noch binnen 6 Wochen vom 1. Februar ab
auslaufen. Ein Telegramm aus Harmouth von heute meldet: Eine preu⸗
ßische Bark, Name unbekannt, wurde als Prise von der dänischen Korvette »Niels Juel« genommen. Osts. Ztg.)
Aachen, 13. Februar.
straft werden.
Nach demselben Blatte sind vom Kriegsschauplatze zuverlässige Nachrichten nicht eingegangen. Im Sundewittschen sollen kleine Scharmützel stattgefunden haben. Die Eisenbahn hat ihre regel— mäßigen Fahrten wieder begonnen. Gestern war starker Schneefall. Die Communication ist gehindert.
Hamburg, 13. Februar. Nach einem aus Kopenhagen vom gestrigen Tage hier eingetroffenen offiziellen Bericht hat am
Donnerstag zwischen Torfmoorgaard und Rackebüll, zunächst den
auswärtigen Angelegenheiten zufolge mit Embargo belegte Schiffe Düppeler Schanzen, ein Vorpostengefecht stattgefunden.
Nachdem die deutschen Truppen sich am Freitag des Fährhauses bei Eckensund,
nächst Gravenstein bemächtigt hatten, ist ein dänischer Panzerschooner dorthin gegangen, um den Feind aufzuhalten.
Heute ist die Oberin der Genossenschaft
der Franziskanerinnen, genannt Arme Schwestern vom dritten Orden
des heiligen Franziskus, die Mutter Franziska Schervier abgereist, um sich mit zwölf Schwestern über Berlin, wohin sie von Ihrer Majestät der Königin beschieden worden, nach dem Kriegsschauplatz zu begeben und die Kranken und Verwundeten zu pflegen. Dem Vernehmen nach wird der Stiftsherr Graf von Spée die Schwester begleiten. (Aach. Ztg.)
Holstein. Altona, 14. Februar. Die Bundes⸗Kommissa⸗ rien haben heute in Form einer Bekanntmachung eine Darstellung über das Einrücken der preußifchen Truppen, so wie den Protest, den sie am 12. d. dem General von Ravenübergeben ließen, veröffentlicht.
Kiel, 13. Februar. Die dänische Korvette »Thor«, welche seit einigen Tagen vor der Kieler Bucht kreuzt, nahm heute bei Probstei einen von Osten her ansegelnden Ewer (Küstenfahrer), dessen Natio— nalität hier nicht bekannt ist.
Rendsburg, 13. Februar. Einer Deputation der hiesigen Krämer, die von hier abgegangen, um von der holsteinschen Landes- regierung die Beseitigung der zuletzt von den Dänen errichteten Zoll— linie zu erbitten, ist der Bescheid geworden, daß die diesseitige Regie— rung mit der schleswigschen Civilverwaltung wegen gemeinsamen Zollverbandes alsbald in Verhandlung treten werde.
Schleswig. Flensburg, 13. Februar. Das Hauptquar— tier des Generalstabes des Freiherrn von Wrangel und des Frei— herrn v. Gablenz befindet sich noch hier. Freiherr von Zedlitz traf eben mit Secretairen hier ein. Verwundete sind eingebracht worden, welche in der Nähe Nübbel's auf ein dänisches Piquet ge— stoßen, das sich nach einem kleinen Vorpostengefecht hinter die Schan— zen zurückgezogen hat. Hundert von den Dänen entlassene Friesen begeben sich heute nach Hause. Die dänische Armee soll durch die Märsche sehr abgemattet sein. Viele Kranke wurden von Alsen nach Kopenhagen ezxpedirt. Wir haben leichten Frost.
Bei Gelegenheit der Vertheilung von Medaillen sagte Feld— marschall⸗Lieutenant Gablenz in seiner Anrede an die Soldaten unter Anderem: Wir dürfen bei unserer Freude über Sieg und Aus—⸗ zeichnungen der Wittwen und Waisen der Gefallenen nicht vergessen. Ich schlage vor, Sammlungen zu einem Unterstützungsfonds für dieselben zu veranlassen. Ich spende als erste Gabe den mir durch den Theresien⸗Orden zustehenden einjährigen Gehalt und zähle auf den zu keinem wahrhaft guten Zwecke fehlenden mächtigen Beistand der Presse, um die Einladung zu verbreiten und Beiträge entgegen zunehmen.
Eine Bürger Deputation hat dem Feldmarschall - Lieutenant Gablenz ihren Dank für die von den österreichischen Truppen be— wiesene Tapferkeit und die Hoffnung ausgesprochen, daß so viel Blut nicht umsonst geflossen sein werde; sie erbat dessen Fürsprache bei dem Kaiser für ihre nationalen Wünsche. Der Feldmarschall⸗Lieute—= nant Gablenz erwiderte, er sei nur Soldat, hoffe aber Gutes für die Herzogthümer; der anwesende General-Adjutant Coudenhoven werde dem Kaiser über den ausgesprochenen Dank und über die vor— getragene Bitte Bericht erstatten. Das Wetter ist kalt.
— Nach Berichten aus Flens burg vom 13. d. ist der dortige Polizeimeister Sammerich gestern seines Amtes enthoben worden. Das den Dänen abgenommene Kriegsmaterial häuft sich hier immer mehr an.
In Tondern hat die Bevölkerung alle Beamte verjagt, den Bürgermeister aber zurückberusen.
Die gestrige Flensburger Zeitung« enthält einen Erlaß des Feldmarschalls Freiherrn von Wrangel vom 12. d. Nach dem⸗ selben sollen von allem zurückgelassenen dänischen Kriegsmaterial Ortsbehörden und Privatleute den Truppen Commandeuren sofort Anzeige machen, und soll jeder Beamte, Grundeigenthümer oder Einwohner, welcher diesem Befehle nicht nachkommt, als des Ein—
Der hiesige württembergische Konsul Sch midt ist nach Schles—
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wig abgereist, um den Prinzen Wilhelm von Württemberg
behufs seiner Heilung nach hier zu geleiten. Die Eisenbahn von hier nach Flensburg ist wieder im Betriebe
Rachsen. Dresden, 13. Februar. Das »Dresd. Journ.« bringt nachstehendes Telegramm aus Altona von heute Nachmittag: Gutem Vernehmen nach ist eine höhere Sistirungs-Ordre von Berlin abgegangen, aber zu spät eingetroffen. Ein nachrückendes zweites
preußisches Bataillon wird wahrscheinlich weiter marschiren. In Hamburg befinden sich noch drei Bataillone Preußen.
dentlichen Sitzung des Bundestages von mehreren Seiten Verwahrung.
— 14. Februar. Ein heute erschienenes Extrablatt des »Dresdner Journals« enthält ein Telegramm aus Frankfurt vom gestrigen Abend. Nach demselben wurde in der gestrigen außeror—
eingelegt wegen der Vorgänge in Altona. Sachsen erhob Beschwerde darüber, daß die Maßregel, im Widerspruche mit den ausdrücklichen Zusagen Oesterreichs und Preußens, ohne die Zustimmung des Bundes
erfolgt sei. Sachsen beantragte Erfüllung dieser dem Bunde gemachten
Zusagen, die Sicherstellung des Ansehens des Bundes und die Her— beiziehung eines Ersatzes für die ausgeschiedene Reserve der Bundes— Executions-Armee aus Bundestruppen. Oesterreich und Preußen
erklärten, daß die getroffene Verabredung durch die Besetzung hol—
steinscher Städte nicht alterirt werde. Außerdem enthält das Eztrablatt noch den Wortlaut des Pro—
testes der Bundescommissaire wegen der Besetzung holstein scher Städte
durch preußische Truppen.
Altenburg, 11. Februar. Zur Erinnerung daran, daß heute
vor 50 Jahren Se. Hoheit der Herzog Josef von Hildburg—
hausen sich zur preußischen Armee begeben hat, um an dem Kampfe
gegen Frankreich theilzunehmen, feierte das hiesige Offiziercorps den
heutigen Tag. (L. Ztg.)
Hessen. Kassel, 13. Februar. Seine Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen und Höchstdessen Gemahlin, Königliche Hoheit, sind gestern nach Frankfurt a. M. abgereist.
Kass. Ztg.)
Frankfurt a. W., 13. Februar. Die offizielle Mittheilung
über die Bundestags-Sitzung vom 11. Februar lautet: Nach—
dem offizielle Berichte aus Holstein Anlaß zur weiteren Regelung O
der Verhältnisse der dortigen Bundesbehörden zu den Operationen der K. K. österreichischen und K. preußischen Truppen in Schleswig
und zu anderweitigen Verfügungen gegeben hatten, erstattete der Ausschuß für die holstein - lauenburgische Verfassungs-A1ngelegenheit
Vortrag in Betreff der Erbfolge in den Herzogthümern Holstein und
Lauenburg, insbesondere der Stellung des deutschen Bundes zu dem
Londoner Vertrage vom 8. Mai 1852.
Es ward beschlossen, über den Ausschuß- Antrag, wie über die durch bezügliche Separatvota begründeten Anträge in geschäftsordnungsmäßiger Bälde Beschluß zu fassen. Zugleich brachte die freie Stadt Lübeck zur Anzeige, daß mehrere Lübeckische Handelsschiffe in Helsingör mit Beschlag belegt worden seien und sprach die Erwartung einer entsprechenden Bun— deshülfe aus.
Sodann wurden von mehreren Staaten Uebersichten über den Stand ihrer Bundeskontingente vorgelegt. Es kam die erfolgte Publication des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbtuchs in den Großherzoglich mecklenburgischen Staaten zur Anzeige. Ausschuß— vorträge über Benutzung des Fahrmaterials der Eisenbahnen bei größeren Truppentransporten, über Anwendung des Bundes-Ver— pflegsreglements bei der dermaligen Bundes- Execution in den Her— zogthümern Holstein und Lauenburg und über Benutzung des Ma— terials der Bundesfestungen zu Uebungszwecken führten theils sofor— tige Beschlußfassung herbei Endlich wurden Verstärkungsbauten für eine Bundesfestung beschlossen und ward eine Privateingabe erledigt.
. (Fr. Bl.)
—In der heute stattgehabten außerordentlichen Sitzung des Bundestages wurde der Antrag Oldenburgs be— züglich der Durchmärsche preußischer Truppen durch das Fürstenthum Lübeck zur Berathung für die nächste Sitzung
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ausgesetzt. Die Anzeige des Generals v. Hake und der Bundes- Kommissäre vom Einrücken zweier preußischer Bataillone in Altona, Erklärungen Oesterreichs und Preußens, so wie darauf bezügliche Verwahrungen und ein Antrag Sachsens wurden den vereinigten Ausschüssen überwiesen.
Die in der heutigen Bundestags-Sitzung von den Groß— mächten abgegebene Erklärung nennt die Besetzung einiger holstein— schen Orte durch Truppen der alliirten Armee eine für die Reguli—
rung der Etappenstraße nothwendige militairische Maßregel, welche
keineswegs eine Alterirung der Stellung der Bundesorgane in Hol— stein involvire.
Baden. Karlsruhe, 12. Februar. Die Zweite Kam⸗ mer trat gestern nach mehrwöchentlicher Pause wieder zusammen. Nach mehreren geschäftlichen Mittheilungen seitens des Präsidenten Hildebrandt legt Staatsminister Stabel folgende Gesetzentwürfe vor, welche sich auf die am 1. Juni d. J. in Aussicht genommene Ein— führung der neuen Gerichts- und Verwaltungs-Organisation beziehen: einen Gesetzentwurf, die Gerichtsbarkrit und das Verfahren in Polizei⸗ strafsachen betreffend; Gesetzentwurf über die Verwaltung der freiwilli— gen Gerichtsbarkeit und des Notariats; Aenderung der Gebühren be— züglich einiger Geschäfte der Rechtspolizeiverwaltung; neues Sportel— gesetz — Der Kriegspräsident General-Lieutenant Ludwig legt einen Gesetzentwurf vor, wonach die Exkapitulanten des Jahrgangs 1853 vor— erst nicht entlassen werden sollen. Staatsrath Vogelmann legte u. A. vor: das provisorische Gesetz vom Rovember v. J., die Aenderung des Vereinszolltarifs betreffend; ein Gesetz über die Besteuerung des Rübenzuckers; das ordentliche Budget für 1864 und 18635. zeigt einen bedeutenden Mehraufwand für das Jahr 1864, veran— laßt durch die in diesem Jahr einzuführenden Neuorganisationen. Der eigentliche Staatsaufwand für 1864 ist 11,221,060 Fl., und zwar 379,900 Fl. mehr als im verflossenen Jahr. Das Ergebniß der Voranschläge über die Einnahmen ist ein durchaus befriedigendes,
indem sich für jedes der beiden Jahre ein Reinertrag von über
7005000 Fl. für außerordentliche Ausgaben ergiebt.
Württemberg. Stuttgart, 13. Februar. In der heuti⸗ gen Sitzung der Abgeordnetenkammer übergaben Fetzer und Genossen eine Interpellation an den Minister des Auswärtigen, dahin gehend, ob die Regierung gesonnen sei, bei den verbündeten
Regierungen dahin zu wirken, daß über die Rechte der Herzogthümer
Schleswig-Holstein nicht verfügt werde, ehe sie durch ihre Stände
die Zustimmung dazu ertheilt haben.
Schweiz. Bern, 12. Februar. Der Bundesrath hat in
seiner heutigen Sitzung neue, dem Herrn Dr. Kern für die Fort—
setzung der Unterhandlungen über den schweizerisch-französischen Han— delsvertrag zu ertheilende Instructionen berathen. die von Frankreich gestellte Bedingung der Errichtung einer freien Zone in Nordsavoyen betreffen. (Kꝗöln. Z.)
Großbritannien nnd Irland. London, 12. Februar. Im Oberhause wünschte gestern Lord Derby zu Regierung die auf das konföderirte Kaperschiff »Alabama« bezügliche Kor— respondenz vorlegen werde? Widderdampfer in Liverpool seien in Amerika dem Kongreß, aber nicht in England dem Parlament mitgetheilt worden.
durch letztere der Eindruck hervorgebracht worden sei, als ob Ihrer Majestät Regierung sich durch die Drohungen der Vereinigten Staaten habe zwingen lassen, Zugeständnisse zu machen, welche sie anfangs abgelehnt hatte. Ferner möchte er die Schriftstücke sehen, die wahrscheinlich wegen der von amerikanischen Kreuzern gegen englische Schiffe verübten Gewaltthaten gewechselt worden. Wenn auch Mr. Sewards drohende Depesche vom 11. Juli der englischen Regierung nicht zur Hand kam, sei sie doch aller Welt bekannt, und es sollte über den Gegenstand eine oder die andere Ver— ständigung mit den Vereinigten Staaten erzielt werden. erwidert, es stehe außer Zweifel, daß die in Liverpool — wie man anfangs ausgab, auf französische Rechnung gebauten — Widderdampfer in Wirklich
keit für den konfoͤderirten Kriegsdienst bestimmt waren, und er stimme mit Mr. Adams (dem amerikanischen Gesandten) darin überein, daß die Aus.
rüstung solcher Fahrzeuge in England zum Kampf gegen einen mit Groß britannien in Frieden lebenden Staat eine Verletzung der britischen Neutra lität sein würde. Was die gewünschten Vorlagen betreffe, so könnten die— selben, nach der Ansicht der Kronjuristen, der Führung der noch schwebenden Prozesse schaden, und müßten daher verweigert werden.
Im Unterhause zeigte Mr. Ferrand eine gegen Englands chinesische Poliffk gerichtete, sehr entschieden lautende Resolution an, die er im ersten Subsidien⸗ Comité zu beantragen beabsichtigt. —Sir Harry Verne richtet an den Unterstaatsfecretair des Auswärtigen die Frage, ob die versprochenen Vorlagen über die schleswig - holsteinsche Angelegenheit den von Earl Russell in seiner Depesche an Mr. Paget im Juni 1861 angeführten Bericht des Vice-Konsuls Rainalt enthalten würden; ferner ob sich darin das von Mr. Ward, dem britischen Geschäftsträger in Hamburg, anno 1856 oder 1855 verfaßte Memorandum über die Angelegenheiten von Schleswig und Hol— stein befinden werde; und schließlich, ob man aus den Vorlagen ersehen werde, wie die Garantie laute, welche die britische Regierung der
Dasselbe
Dieselben sollen
erfahren, ob die Die Depeschen über die Beschlagnahme der
Aber beide Lesarten, die englische und die amerikanische, sollte das Publikum kennen lernen, weil
Earl Russel!l
österreichischen und preußischen dafür angeboten hat, daß der dänische Reichsrath die Schleswig einverleibende November Verfassung auf⸗ heben werde? Mr. Layard (der Unterstaatssecretair des Aus⸗ wärtigen) sagt darauf, der Bericht des Vice⸗Konsuls Mr. Rainalt und das Memorandum Mr. Ward's seien streng vertrauliche Aktenstücke; ihre Vorlegung sei unter den jetzigen Umständen nicht rathsam und könnte kein gutes Ergebniß haben. Die britische Regierung habe keine Bürgschaft geleistet, daß der Reichsrath die November ⸗Verfassung aufheben werde, aber vermuthlich wolle der ehrenwerthe Baronet sich auf das Protokoll beziehen, dessen in diesem und auch im andern Parlamentshause Erwähnung geschah— Dies Protokoll werde mit den anderen Schriftstücken auf den Tisch des Hauses kommen. Sir H. Verney: Hat Ihrer Majestät Regierung nicht eine Garantie für die Zurücknahme der Verfassung durch den daͤnischen Reichsrath gegeben? Mr. Layard: Ihrer Majestät Regierung konnte natür= lich dafür keine Bürgschaft übernehmen, da der dänische Reichsrath, als eine constitutionelle Versammlung, die Aufhebungsfrage selber zu entscheiden hat. Was die britische Regierung vorgeschlagen hat, war, daß in London zwi— schen den beim Vertragsschluß von 1852 betheiligten Mächten ein Proto- koll unterzeichnet werden soll, worin die dänische Regierung sich verbindlich macht, den Reichsrath zusammenzurufen und ihm einen Antrag auf Zurück- nahme der November ⸗Verfassung vorzulegen.
Der Prinz und die Prinzessin von Wales nebst ihrem Erstgeborenen haben gestern ihre Reise zur Seeküste angetreten und sind mit dem Einbruche der Dunkelheit in St. Leonards bei Hastings eingetroffen. Ihr Aufenthalt daselbst ist einstweilen auf zwei Wochen angesetzt.
— 13. Februar. In der gestrigen Unterhaus-Sitzung fragte Lord Rob. Cecil den Unter ⸗ Staatssecretair des Auswärtigen, ob er dabei bleibe, daß Mr. Adams dem Earl Russell keine mündliche Mittheilung über den Inhalt der Depesche Mr. Sewards vom 11. Juli gemacht habe? Man erzähle sich, daß ein edler Lord, dessen Erklärung der ebrenwerthe Gentleman achten müsse, die Sache in ganz entgegengesetzter Weise darstelle. Mr. vayard: Ich denke, ich könnte an das Haus appelliren, ob diese Frage nicht allem parlamentarischen Brauch widerstreitet und ob ich es nicht ab⸗ lehnen dürfte, zu antworten. Aus Achtung vor dem Hause jedoch will ich dem edlen Lord erwiedern, daß, wie ich schon neulich ausdrücklich erklärt habe, jene Depesche dem Earl Russell nicht mitgetheilt, und daß ihm keine schrift- liche oder mündliche Mittheilung im Sinne jener Depesche gemacht worden ist. Ich hoffe, der edle Lord wird sich doch jetzt zufrieden geben. Lord Rob. CSecil: Die Worte des ehrenwerthen Gentleman sind noch immer unbestimmt genug, so daß ich eine andere Frage an ihn zu richten wünsche, nämlich, ob dem edlen Lord irgend eine mündliche Mittheilung gemacht worden ist, die über den Charakter jener Depesche eine Andeutung enthielt? Mr. Layard: Ich glaube, daß ein Mitglied dieses Hauses als Gentleman und Mann von Ehre und nicht als rabulistischer Advokat antwortet. Mr. Peacocke hat an den Lord-Premier eine Frage zu richten. Er wünscht zu wissen, ob der edle Lord bei seiner Erklärung über die den deutschen Großmächten angebotene Garantie, daß der Reichsrath die November ⸗Ver⸗ fassung zurücknehmen werde, verbleiben wolle oder nicht? Diese Erklärung scheine mit der späteren Angabe des Unterstaatssecretairs des Auswärtigen nicht recht zu stimmen. (Er verliest aus dem Parlamentsbericht der »Times «*, was Lord Palmerston und was Mr. Layard gesagt hat.) Lord Palmerston: Es scheint, wir gerathen gar sehr in die Rabulisterei. Ich halte ganz an der verlesenen Erklärung und an dem einfachen grammatikalischen Sinn ihres Wortlautes fest. Was wir vorschlugen, war, daß in London ein Protokoll unterzeichnet werden und daß Dänemark darin eine diplomatische Verbind⸗ lichkeit eingehen sollte, die für Oesterreich und Preußen befriedigender als ein ihnen direkt gegebenes Versprechen wäre. Wir schlugen vor, daß Däne⸗ mark der österreichischen und preußischen Regierung, in Gegenwart der an— deren Mächte, ein diplomatisches Wort (a diplomatic engagement) geben sollte, daß es die Verfassung zurücknehmen werde, sobald der dänische Reichs⸗ rath versammelt und der Antrag ihm vorgelegt werden könnte. Wir schlugen vor, daß England, Frankreich, Rußland und Schweden der Ueber⸗ nahme dieser Verbindlichkeit als Zeugen beiwohnen, und daß Oesterreich und Preußen dieselbe als eine diplomatische anstatt einer territorialen Sicherheit annehmen sollten. Wir gaben keine Garantie. Ein Mitglied: Sie sagten, Sie hätten eine gegeben. Lord Palmerston:; England gab keine andere Garantie, als daß es sich erbot, der Ueber— nahme jener Verbindlichkeit, welche für Dänemark mehr bindende Kraft als eine einfache dänische Oesterreich und Preußen gegenüber, aus— gesprochene Behauptung gehabt hätte, als Zeuge beizuwohnen. Wir hielten dies für einen sehr billigen Vorschlag; und wir erachteten es für eine sehr ausreichende Sicherheit. Ich habe nie gesagt, daß England eine andere Garantie geben werde, als die bezeichnete. Lord Robert Cecil fragt, ob es wahr sei, daß die englische Regierung einen Waffenstillstand auf der Ba— sis der Räumung Schleswigs, mit Ausnahme der Insel Alsen, in Vorschlag gebracht habe? Lord Palmerston: Ja, Ihrer Majestät Regierung hat, in Verbindung mit Frankreich, Rußland und Schweden und, ich glaube, mit der Zustimmung Desterreichs, der preußischen Regierung solch ein Arrange— ment vorgeschlagen, aber ich weiß nicht, mit welchem Erfolge. — Mr. Pope Hennessy wünscht zu wissen, ob die vom Staatssekretgir des Auswärtigen im September v. J. über die polnische Angelegenheit an das Petersburger Kabinet ge⸗ richtete Depesche nicht in ihrer ursprünglichen Fassung vorgelegt werden könne! Lord Palmerston: Der ehrenwerthe Gentleman wünscht zu wissen, ob eine ge— wisse Depesche nicht vom Staatssecretair des Auswärtigen vor ihrer Ueber ˖ reichung an die fremde Regierung, für die sie bestimmt war, geändert wor— den sei? Meines Wissens sind viele solche Fälle vorgekommen. Es ist oft rathsam gewesen, an solchen Depeschen etwas abzuändern. Aber höchst un ziemlich wäre es, dem Parlament vorzulegen, was nicht der Akt der briti⸗ schen Regierung gewesen ist. Der ehrenwerthe Gentleman könnte eben so gut Depeschen in jener Fassung verlangen, die sie hatten, bevor der Staats. fecretair dieselbe endgültig Fgestellt hatte. Was die Rede meines edlen Freundes (Russell! n Blairgowrie betrifft, (mit welcher die September ⸗ Depesche ursprün lich mehr harmonirt hat), so paßt sie nicht