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Angekommen: Se. Egcellenz der Wirtliche Geheime Rath und Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevollmãchtigte Minister am Königlich belgischen Hofe, von Savigny, von Brüssel.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 18. Februar. Se. Majest ät der König nahmen von 105 Uhr ab den Vortrag des Kriegsministers
und des gestern Abend aus Dresden zurückgekehrten General-Lieute— nants und General-Adjutanten Freiherrn von Manteuffel entgegen,
welcher um 12 Uhr durch einen Besuch des Zeughauses unterbrochen wurde, in welchem Seine Majestät Vorschläge in Betreff einer
neuen Packvorrichtung an den Fahrzeugen prüften. J . Ihre Majestäͤten diniren allein. — Heut Abend findet im König⸗
lichen Palais eine musikalische Soirée statt, zu welcher etwa 1230
Einladungen ergangen sind. . . Nachrichten von Bedeutung vom Kriegsschauplatze sind heute
nicht eingetroffen.
— Die N. A. Z.« theilt nachstehende Antwort mit, welche
Se. Majestät der König einer aus den Professoren Behn und ches die Landtage von Böhmen, Dalmatien, Oesterreich unter und
Forchhammer bestehenden Deputation der Universität Kiel auf eine,
die schleswig - holsteinsche Frage betreffende Adresse derselben in einer
Audienz am 13ten d. M. ertheilt hat: Es ist Mir erfreulich, in Ihnen die Vertreter der Universität Kiel zu
begrüßen, welche durch erfolgreiche Pflege deutscher Wissenschaft und deut— / scher Gesinnung eine so ausgezeichnete Stellung einnimmt. Ihre Sendung ist ein Beweis des Vertrauens, daß Mir die Wahrung der Rechte und In⸗ teressen der beiden Herzogthümer, welche in der Universität ihren geistigen
Mittelpunkt finden, am Herzen liege. Dieses Vertrauen soll nicht getaͤuscht werden. Die letzten Tage in Schleswig haben Ihnen von Meiner warmen Theilnahme den thatsächlichen Beweis gegeben, und Sie dürfen Meines festen Willens versichert sein, die Rechte der Herzogthümer und ihrer Be—
welche so würdig durch die gemeinsame Universität repräsentirt wird, durch
dauernde Bürgschaften sicher zu stellen. Ueber die dynastische Frage, welche in dem Mir überreichten Schreiben berührt wird, kann Ich, wie Sie selbst
erkennen werden, Mich nicht aussprechen, so lange sie Gegenstand schweben« der Verhandlungen ist. Für Schleswig wird die Entscheidung nicht ohne die Theilnahme der europäischen Mächte erfolgen können. Bei den Konfe— renzen, welche voraussichtlich darüber zusammentreten werden, wird die Rücksicht auf begründete Rechte und internationale Verpflichtungen mit der Sorge für das Wohl und Interesse der Herzogthümer Hand in Hand gehen. Ich bitte Sie, der Universität den Ausdruck Meiner Theilnahme und Hoch— achtung zu überbringen, und für Mich in Ihrem Kreise für die Beruhigung der Gemüther und die Bewahrung eines herzlichen Vertrauens zu wirken.
Oldenburg, 15. Februar. Die Großherzogliche Regierung, welche eine Einladung zu der Würzburger Ministerkonferenz erhalten hat, wird sich in derselben vertreten lassen. (8. Ztg.)
Holstein. Altona, 17. Februar. Prinz Friedrich Carl,
der von einer leichten Erkältung befallen war, befindet sich wieder
ganz wohl in Gravenstein. Freiwillige, welche den Feldzug mit— machen wollen, werden von dem General-Feldmarschall von Wrangel an den Kriegsminister verwiesen, um dort die Erlaubniß nachzu— suchen. . Gestern und ehegestern sind bei dem 60. Regimente und bei anderen Regimentern Decorationen vertheilt worden. Die wenigen deutschen Gefangenen wurden auf dänische Kriegsschiffe gebracht.
Kiel, 17. Februar. Professor Molbech ist aus Flensburg frei hierher zurückgekehrt. Der einzige Grund seiner Verhaftung war ein vor längerer Zeit von ihm einem jetzt in Flensburg inhaftirten Franzosen ausgestellter Empfehlungsbrief nach Kopenhagen (5. B. H.)
Schleswig. Aus dem Hauptquartier Flensburg, den 14 Februar, hat der Oberbefehlshaber folgenden Armeebefehl er— lassen:
») Alle von den Truppen in den offentlichen Kassen des Herzogthums Schleswig in Beschlag genommenen und noch in Beschlag zu nehmenden Gelder und Werthpapiere müssen alsbald mit einem Protokoll über die Be— schlagnahme an die von den alliürten Großmächten bestellten Civil-Kommissa— rien zur Verwaltung des Herzogthums vorläufig hier nach Flensburg ein— gesandt werden. 2) Alle dänischen Kriegsgefangenen, welche von jeßt an gemacht werden, müssen möglichst bald nach ihrer Gefangennehmung bei den Corps einzeln verhört werden, und ein Resumé der Verhörsaussagen, welches alle irgend wichtige Nachrichten über Vertheilung, Bewegung und Zustand des Feindes ꝛc. enthält, ist sogleich an das Ober⸗Kommando einzureichen. 3) Der unterm J. d. Nr. 4537 von den Corps erforderte Rapport über den stattgefundenen Abgang ist am 10ten, 20sten und ultimo jeden Monats einzureichen, außerdem erwarte ich nach jedem Gefecht möglichst schleunig die namentliche Verlustliste. Der Feldmarschall von Wrangel.«
Sachsen. Leipzig, 17. Februar. Der Staatsminister Freiherr von Beust reiste heute srüh von hier nach Würzburg.
Weimar, 17. Februar. Staatsminister von Watzdorf hat sich gestern zu den in Würzburg stattfindenden Konferenzen begeben.
Gotha, 17. Februar. Der Staatsminister von Seebach ist als Vertreter der Herzoglichen Regierung zur Theilnahme an der Ministerkonferenz nach Würzburg abgereist. (L. Z.)
Baden. Karlsruhe, 16. Februar. Se. Hoheit der Prinz Friedrich von Hessen mit Höchstdessen Gemahlin, geborne Prin“ zessin Anna von Preußen Königliche Hoheit, ist heute zu einem kurzen Besuch bei der Großherzoglichen Familie dahier eingetroffen.
Heute Abend haben die Hohen Gäste die Residenz wieder verlassen,
um sich zunächst nach Baden zu begeben, von wo aus Höchstdieselben ihre Reise nach der Schweiz fortsetzen werden.
— Der Präsident des Ministeriums ‚des Großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten ist heute Vormittag von hier abgereist, um den Minister⸗Konferenzen, welche am 17. d' M. sich in Würzburg versammeln werden, anzuwohnen. (Karlsr. 3)
Bayern. München, 16. Februar. Heute Mittag hat eine längere Sitzung des Staatsraths stattgefunden und nach derselben der Minister Freiherr von Schrenck, der morgen zu den Konferen— zen nach Würzburg abreist, sich von Sr. Majestät dem König ver⸗ abschiedet. (N. C)
Oesterreich. Wien, 17. Februar. Die heutige Wiener Zeitung« enthält ein Kaiserliches Patent vom 14ten d., durch wel—
ob der Enns, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Krain, Bukowina, Mähren, Schlesien, Tirol, Vorarlberg, Istrien, Görz und Gradisca, dann der Stadtrath von Triest auf den 2. März 1864 in ihre ge⸗
setzlichen Versammlungsorte einberufen werden.
— Die gestrige »Abendpost« theilt mit, daß laut offizieller Mittheilung vom Kriegsschauplatze sich in den verschiedenen Spitä— lern 720, darunter eine große Anzahl schwer Verwundete befinden, nachdem die vielen leicht Blessirten, insbesondere Offiziere, aus Am— bition bei ihren Abtheilungen entweder verblieben, oder zu denselben bald wieder einrückten.
Die nominativen Verlusteingaben, deren Vorlage mit einiger
wohner fortan gegen jede Bedrückung durch einen fremden Volksstamm Bestimmtheit in Folge der Marschbewegungen und der zerstreuten
zu schützen. Mein eifriges Bestreben ist darauf gerichtet, die Rechte beider Herzogthümer und die alte Verbindung derselben unter einander,
Dislocation der Truppen noch nicht stattfinden konnte, wer⸗ den, sobald sie eintreffen, sogleich veröffentlicht werden. — In Schleswig ist vollständiges Thauwetter, der viele Schnee beinahe verschwunden.
Großbritannien und Irland. London, 16. Februar. In der gestrigen Oberhaus-Sitzung erhob sich Lord Stratheden, um die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Verträge zu lenken, durch welche England im vorigen Jahrhundert der dänischen Krone den Besitz Schleswigs langeblich) garantirt habe. Diese Verträge — bemerkt er — datiren, wenn mich mein Gedächtniß nicht trügt, von 1715, 1720 und 1726, und im Lauf einer Debatte, die im Jahre 1848 im Hause der Gemeinen stattfand, gaben Mr. Disrgeli und Lord Palmerston die Gültigkeit der Garantie zu. Wenn nun die Garantie verwirkt wäre, müßte es durch den Bruch der von Dänemark im Jahre 1851 und 1852 Deutschland gegenüber eingegangenen
Verbindlichkeiten geschehen sein. Aber es ist nicht leicht zu erkennen, wie so
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die Garantie durch jene angeblichen Verbindlichkeiten affizirt werden konnte.
Um die Verwirkung nachzuweisen, müßte man die Begründung der deutschen Beschwerde, die sich auf jene Verbindlichkeiten bezieht, unumstößlich feststellen, aber kein Mitglied des Hauses würde, wie groß auch seine Vorliebe für Deutschland sein möge, leugnen wollen, daß die Gründe beider Theile min— destens sich die Wage halten, und daß für Dänemark eben so viel sich sagen läßt, wie für Deutschland. Wenn die Garantie in Kraft geblieben ist, so fragt sich nur noch — wie kann sie erfüllt werden? Ich denke nicht, daß sie dadurch zur Ausführung kommt, daß wir einen Waffenstillstand erwir— ken Viele der Ursachen, die Anno 1848 zu einer friedlichen Ausgleichung
führten, sind jetzt nicht vorhanden. Auf den russischen Einfluß, der da⸗
mals in hohem Grade dazu beitrug, dem Kampfe ein Ende zu machen, kann man, bei der Fortdauer des polnischen Aufstandes, jetzt nicht rechnen. Im Jahre 1848 waren die deutschen Mächte getheilt und auf dem Punkte, sich gegenseitig zu bekriegen, während sie jetzt im Einvernehmen handeln. Eine bewaffnete Allianz zwischen Groß⸗ britannien Und Frankreich wäre ausreichend, um den gewünschten Zweck zu erzielen, aber so lange der Kaiser Napoleon auf dem französischen Throne sitzt und der edle Lord (Russell) das auswärtige Amt verwaltet, kann sich Niemand der Hoffnung hingeben, daß die Allianz zwischen den beiden Laän— dern so erstarken wird, daß vermittelst derselben die so schonungslos an⸗ gegriffene Integrität Dänemarks wieder hergestellt werden könnte. Es sind verschiedene Ausgleichungen in Vorschlag gebracht worden, aber alle sind mit der Dänemark gegebenen Garantie unvereinbar. Die Theilung Schles— wigs zwischen Deutschland und Dänemark wäre eine eben so große Verletzung der Garantie, wie wenn man Kiel für einen deut schen Hafen oder Rendsburg für eine Bundesfestung erklären ließe. Da von der Heilighaltung der Garantie nicht nur das europäische Gleichgewicht, sondern auch die Ehre der britischen Krone und Regierung und die Heiligkeit der Verträge abhängen, so vertraue ich, daß Ihrer Majestät Regierung durch die zu ergreifenden Maßregeln zeigen wird, wie sehr England der gegen Dänemark eingegangenen Ver— bindlichkeiten eingedenk ist — Earl Russell: Mein edler Freund hat vollkommen Recht diese Frage vorzubringen, und obne Zweifel wird Ihrer Majestät Regierung sie bei etwaigen Unterhandlungen, zu denen es kommen dürfte, nicht aus den Augen verlieren können. Aber ich gestehe, daß ich es nicht für wünschenswerth halten kann, jetzt, wo über die zwischen England und Dänemark hestehenden Verbindlichkeiten keine Frage des Augenblicks vorliegt, eine Diskussion darüber zu veranstalten. Ich denke, es wäre
von jedem englischen Ministerium eine Unbesonnenheit, über diese
Fragen ohne gründliche Prüfung eine bestimmte Meinung abzuge ben. Eine solche Untersuchung ist von Ihrer Majestät. Regierung
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begonnen worden. Die Sache wurde bereits berathen und erör⸗ tert; aber wir sind über die verschiedenen Punkte noch nicht zu einem solchen Schluß gelangt, daß ich in diesem Augenblick schon sagen könnte, wofür die Regierung sich endgiltig entschieden hät. Eines jedoch ist vollkommen klar — auf jede Transaction, die wir über den Gegenstand mit fremden Mächten abschließen, wird die Erwägung des Vertrages von 1720 Einfluß üben müssen. Was nun die Vorgänge von 1848 betrifft, so ist es bemerkenswerth — eben so wie es der damaligen Regierung zum Lobe gereicht — daß sie nicht sofort der preußischen Regierung erklärt hat, England sei bereit, die Garantie mit Waffengewalt auszuführen, falls die preußische Regierung derselben im Geringsten zuwider handeln sollte. Im Gegentheil, der preußische Gesandte sagte, daß die Garantie nicht in Frage komme, da Preußen keine Absicht habe, dieselbe zu verletzen. Später wandte man sich an Lord Palmerston, und er sagte: »Großbritannien hat jetzt das Amt eines Vermittlers übernommen, es wäre mit der Vermittler-Rolle unvereinbar, die Sache des einen Theiles gegen den andern zu verfechten, und deshalb werde ich in diesem Augenblick auf die Garantiefrage nicht eingehen.“ Wenn wir die heutige Lage der Dinge betrachten, so finden wir, daß sie nicht nur äußerst verwickelt, sondern augenfällig sehr verschieden ist in Bezug auf einige der deutschen Mächte, und in Bezug auf Oesterreich und Preußen, die jetzt den Krieg gegen die dänischen Herzogthümer führen. Einige der deutschen Staaten, voran Bavern, haben ohne Bedenken er— klärt, daß sie den Prinzen von Augustenburg zur Anerkennung als Herzog von Holstein und auch von Schleswig berechtigt glauben; und es würde daraus folgen, daß sie den Versuch machen möchten, ihn in den Besitz des Herzogthums Schleswig zu, setzen. Wenn solch ein Ver⸗ such stattfände, dann würde der Fall eintreten, daß England zu erklän ren hätte, ob es sich durch den Vertrag von 1720 gebunden erachte oder nicht; und im ersteren Falle wäre es verpflichtet, der dänischen Krone im Herzogthum Schleswig zu Hilfe zu kommen. Aber die Stellung Oesterreichs und Preußens ist eine sehr verschiedene. Die Mittheilungen, die wir von Oesterreich und Preußen in der Depesche vom 31. Januar erhalten und Ihnen vorgelegt haben, fassen eine Zerstückelung Dänemarks durchaus nicht als Eventualität ins Auge. Im Gegentheil, Oesterreich und Preußen sagen, daß sie, indem sie nach Schleswig ziehen, das Prinzip, der Integrität Dänemarks aufrechthalten, und daß gerade der Zweck ihres Tinrückens ist, den König von Dänemark zur Erfüllung der Ver— bindlichkeiten zu vermögen, die er als Herzog, von Holstein und in keiner anderen Eigenschaft übernommen hat. Wäre er nicht der Herzog von Schleswig, so hätten sie kein Recht, von ihm zu verlangen, daß er die Versprechungen seines Vorgängers erfülle. Nun, ich muß sagen, bei dieser Lage der Dinge — die höchst verwickelt und schwierig ist — da der Krieg noch wüthet, die Mächte aber erklären, daß sie nach Schleswig gehen, um es als materielle Garantie zu nehmen, halte ich es für höchst wünschenswerth, daß man sich bestrebe, lieber alle diese Fragen durch friedliche Mittel beizulegen, als irgend einen Schritt zu thun, der einer auf die erwähnte Garantie gegrün— deten Drohung gleichkäme. Oesterreich und Preußen sind sich bewußt — alle
Hauptmächte Europas müssen sich bewußt sein — daß das Herzogthum
Schleswig und das Herzogthum Holstein nicht auf eine andere Macht als den König von Dänemark übertragen werden können, ohne daß vorher ein all—
gemeines Einvernehmen und eine allgemeine Erwägung der ganzen Frage zwischen den europäischen Mächten stattfindet. Auch dieses ist in der
erwähnten Depesche vom 31. Januar enthalten. Ich gebe gern zu, daß
Ihrer Majestät Regierung bestrebt sein muß, über die bindende Kraft des Ga— fantie⸗Vertrages von 1720 sich klar zu werden und mit sich ins Reine zu
kommen. Doch muß ich es für wünschenswerth halten, daß um des europäi— schen Friedens willen Alles geschehe, was durch Conferenzen und Corresponden— zen geschehen kann, ehe irgend eine Aktion stattfindet, die sehr bald zu einer feindseligen Haltung zwischen einigen der Großmächte führen könnte. Mein
edler Freund weiß vollkommen wohl, daß Frankreich der dänischen Krone
im Jahre 1727 eine ähnliche Garantie fü , Sch i hat. Er weiß auch, daß in den Jahren 1767 und 1773 Rußland und Dänemark in Korrespondenz getreten sind und zuletzt auf derselben Basis einen Friedensvertrag geschlossen haben. Ist es nicht wunsch en ert zu wissen, wie Frankreich, wie Rußland über die Wirkung dieser Verbind— lichkeiten denkt? In diesem Augenblick muß ich es ablehnen, eine bestimmte Meinung über diesen Punkt abzugeben.
Regierung mit mehr Fragen belästigen als mir selber lieb ist. Ich vernahm Freitag Äbend vom edlen Lord an der Spitze der Regierung, daß diese den
beiden streitenden Theilen einen Waffenstillstand vorgeschlagen hat. Es wäre
dem Hause gelegen, zu erfahren, ob Ihrer Majestät Regierung auf jenen
Vorschlag eine Antwort erhalten hat, namentlich da wir aus dem Tone
des edlen Lords schlossen, daß der Vorschlag unter sehr günstigen Umständen gemacht worden sei. — Nach diesen Worten Mr. Disraeli's tritt eine kurze Pause ein, da man entdeckt, daß der edle Lord Premier nicht auf seinem Platze ist. Zuletzt sagt Mr. Layard: In Abwesenheit des edlen Lords darf sch vielleicht dem Hause mittheilen, daß Ihrer Majestät Regierung eine Antwort erhalten hat, aber da der Inhalt nicht befriedigend ißt, sehe ich nicht ein, wozu ich das Haus damit behelligen sollte. Es ist nicht wahrscheinlich, daß in diesem Augenblick ein Waffenstillstand genehmigt werden wird. — Auf eine die Jonischen Inseln betreffende Frage Mr. Gregory's sagt Mr. Layard: Der die Abtretung der Jonischen In— seln betreffende Vertrag ist zwar nach Athen gesandt, aber von der griechi— schen Regierung noch nicht unterzeichnet worden. Bevor die Unterzeich= nung erfolgt ist, wird es unmöglich sein, die auf den Vertrag bezuglich Korrespondenz vorzulegen. Mr. Gregory fragt, was an dem Gerüchte sei, daß in Liverpool Privatleute es unternommen hätten, zwei. Schiffe auszurüͤsten und auszusenden, um das konföderirte Kaperschiff Alabama zu verfolgen und zu fangen? Und ob die Behörden dieselbe Wachsamkeit wie gegen den Widderdampfer der Messrs. Laird beweisen werden. Mr. Layard: Ich weiß darüber nichts, als was in den Zeitungen gestanden hat, eine gab ziemlich offen zu erkennen, daß das Gerücht wahrscheinlich eine schlaue Erfindung der Konföderirten sei, um auf diese Weise zwei neue
ir das Herzogthum Schleswig ge⸗
Alabama's« zu bekommen. In diesem Falle wird mein ehrenwerther Freund mehr von der Sache nf als die Regierung. Das Gesetz wird
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aber jedenfalls unparteiisch in Anwendung kommen.
Die Armee - Voranschläge für das am 1. April beginnende Finanzjahr betragen 14,844,888 Pfd. oder um netto 215.349 Pfd. weniger als die des vorigen Jahres.
Die Opposition hat wieder eine Verstärkung erhalten. Nach einer stürmischen Wahlschlacht ist dem konservativen Kandidaten in Brighton, Mr. Henry Moor, der Sieg geworden. Der Vor— gänger Mr. Moor's bekannte sich zum vorgeschrittenen Liberalismus.
In Gemäßheit der von der englischen Regierung empfangenen Anweisungen hat der britische Admiral am Kap, Sir Baldwin Walker, das konföderirte Kaperschiff⸗ Tus caloofa«, welches am 27. Dezember in die Simons-Bai eingelaufen war, mit Beschlag belegt, als Grund anführend, daß es ein nicht von einem Prisen gerichte abgeurtheiltes gekapertes Schiff sei. Die »Tuscaloosa« soll zurückgehalten werden, bis ihre ursprünglichen Eigenthümer, eine nordstaatliche Firma, ihre Ansprüche auf sie geltend machen. Der Commandeur hat gegen die Wegnahme Protest erhoben.
Frankreich. Paris, 16. Februar. Die Anklagekammer des Gerichtshofes von Paris hat gestern beschlossen, daß Mazzini, Greco, Imperatori, Trabucco und Saglioni unter die Anklage des Komplotts und am 25. d. M. vor die Seine-AUssisen gestellt werden sollen. Die Verhandlungen werden etwas weitläufig werden, da keiner der Angeklagten französisch spricht. Gegen Mazzini soll in contumaciam verfahren werden.
Der Behauptung des »Echo du Luxembourg, die Grenzfestung Longwy werde armirt und mit verstärkter Besatzung versehen, stellt der »Courrier de la Moselle« ein Dementi und die Erklärung ent— gegen, daß in Metz und im ganzen Moselgebiete nicht das geringste Anzeichen von Truppen-Concentrationen vorhanden sei.
Bei dem Ueberfalle, den am 31. Dezember eine 300 Mann starke Guerillabande auf die Mexico-Veracruzer Post bei Soledad ausgeführt hat, wurden nicht nur die 10 Reiter der Escorte, sondern auch sämmtliche Passagiere getödtet. Unter den Getödteten befindet sich, wie der »Köln. Z.« geschrieben wird, auch ein preußischer Offi— zier, der den Feldzug zu seiner militairischen Ausbildung mitgemacht hatte und eben nach Europa zurückkehren wollte.
Spanien. Madrid, 16. Februar. Die Regierung hat den Cortes einen die Aushebung von 35,900 Mann bezweckenden Gesetzentwurf vorgelegt.
Aus Madrid, 16. Februar, wird telegraphirt: »Das Budget für 1864 ist vorgelegt worden. Die Einnahmen sind auf 2146 Mil⸗ lionen und die Ausgaben auf 2143 Millionen Realen veran— schlagt. Das außerordentliche Budget beläuft sich auf 469 Millionen Realen.«
Rußland und Polen. Warschau, 15. Februar. Die Einsendung von Loyalitäts⸗ Adressen nimmt noch immer zu. Die— jenigen, welche die meisten Unterschriften enthalten, sind die der deut⸗ schen Fabrikstädte des hiesigen Gouvernements Lodz (40,000 Ein⸗ wohner), Zgierz, Ozorkow, Alexandrow, Pabianice, Konstantynow u. s. w. und von diesen ist mit Sicherheit anzunehmen, daß viel⸗ leicht mit Ausnahme einiger mit unterschriebenen polnischen Beam⸗ ten und katholischen Geistlichen, die Ergebenheitsversicherungen auch aufrichtig gemeint sind. — Hier und da finden noch immer Haus⸗ suchungen statt und werden auch wohl so lange stattfinden, als neue Entdeckungen gemacht werden, die sich eine aus der anderen entwickeln. Vorige Woche fand bei einer hier wohnenden reichen Gutsbesitzerin aus dem Plocker Gouvernement, Frau von Starzynska, eine Haus- suchung statt, bei welcher eine bedeutende Anzahl gedruckter revolu—
— 9 . ift. tionairer Zeitschriften iotischer Lieder, verbotener Zeitungen ze. Im Unterhause sagte Mr. Dis raeli: Da es an allen Schrift- tionairer Zeitschriften, patriotischer Lieder, 3 9
ö, swärtigen Beziehungen fehlt, muß ich Ihrer Majestät ö 6 . n , . ,, ö verurtheilt, diese aber durch Graf Berg auf die Hälfte, binnen zehn
vorgefunden wurde. Die Dame ist dafür zu 2000 SRo. Strafe
Tagen zahlbar, ermäßigt worden. — Wie wir von mehreren Seiten
aus der Provinz hören, sollen sich die Insurgenten wieder hier und
dort, namentlich an der galizischen Grenze, mehren. (Osts. 38). Schweden und Norwegen. Aus Stockholm wird
über London den 17. Februar als offiziell berichtet, daß Schweden
den Vorschlag eines Waffenstillstandes zwischen Dänemark, Preußen und Oesterreich nicht unterstützt, die Zurücknahme der Novemberver⸗ assung nicht empfohlen habe. 243 . , . Kopenhagen, 13. Februar. In der heuti— gen Volksthings-Sitzung wurde die sofortige Behandlung der in Anbetracht des Schicksals des Hardesvogts Justizraths Blauenfeldt von dem Redacteur Bille an den Minister-Präsidenten Monrad zu richtenden Interpellation gestattet. Der Minister⸗Präsident erwie⸗ derte, daß der Justiz-Minister Casse nähere Erkundigungen eingezogen habe, die derselbe später mittheilen werde. Es meldete Justiz. Minister Casse das Resultat, welches ein hier in Kopenhagen mit der Justiz⸗ räthin Blauenfeldt angestelltes Verhör zu Tage gefördert. Auch dieses Resultat verscheuche die Besorgnisse, indem die Beziehungen des Hardesvogts und seines gleichfalls arretirten Sohnes sich vor ihrer Gesangennahme als keinesweges gravirend erwiesen hätten. Ein Pole Demontowicz hat dem Kriegsminister in Anbetracht der polenfreundlichen Gesinnungen in Dänemark polnische Freiwillige
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