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nach kurzer Rast den Marsch auf Flensburg fortzusetzen, und rasen ort andern Morgens 75 Uhr ein, nahmen dort etwa 50 dänische nfanteristen gefangen, erbeuteten 2 Geschütze und vieles Kriegs ⸗
material.
Das Hauptresultat des Tages war die Besitznahme der mit unglaublichem Kostenaufwand und eben so großem Geschick ange⸗ legten Danewerk-⸗Stellung, die mit 126 Geschützen schwersten Kali⸗ bers armirt war, und die sämmtlich in den Schanzen zurückgeblieben waren. Dies Alles war, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen, er= rungen, und zwar, wie es scheint, in Folge der Vorbereitungen zum Schlei⸗ Uebergang durch das preußische Corps, da General de Meza dort keine hinreichenden Kräfte mehr zur Hand hatte, um den Ueber— gang zu verhindern.
Die Anstrengungen aller Corps waren bis auf das höchste Maß gesteigert worden, und doch war es nur den auf dem direktesten Wege verfolgenden Oesterreichern gelungen, die Dänen noch zu ereilen. Für die Garde -Division war dies, da sie jenen Befehl nicht er⸗ halten hatte, unmöglich geworden, eben so wie für das preußische Corps, das, nur mit Unterbrechung einiger Stunden nächtlicher Rast, über 30 Stunden auf dem Marsch war.
Der Angriff der Oesterreicher, der zwar mit einer nicht genug anzuerkennenden Bravour bei Oeversee unternommen war, traf gerade auf die sehr starke Front des Feindes und konnte deshalb keine sehr großen Resultate erzielen.
Der Feldmarschall, der in Sieverstädt am Nachmittag des ten noch nichts von dem Gefecht bei Oeversee wußte, auch noch keine Meldung vom Prinzen hatte, ob der Schlei⸗Uebergang desselben ge— lungen, bis wie weit er vorgedrungen sei, hatte zwar den Besitz der Danewerke erlangt, aber die feindliche Armee, auf deren Vernichtung es hauptsächlich ankam, noch nicht erreicht, noch nicht geschlagen. Der eilfertige und frühzeitige Rückzug derselben hatte dies trotz aller Anstren⸗ gungen der Truppen zur Unmöglichkeit gemacht. Doch, wenn auch für die feindlichen Truppen ein Kolonnenweg westlich um Flensburg herum— führte, so mußte alle Artillerie, alle Kolonnen, alles Fuhrwerk das enge Defilee dieser Stadt passiren, und es war wahrscheinlich, daß am 7. noch eine starke feindliche Arriéregarde diesseits Flensburg und in der Stadt selbst vieles Kriegsmaterial und Kolonnen sein würde. Der Feldmarschall beabsichtigte deshalb, am anderen Tage mit dem frühsten Morgen die Verfolgung durch die Oesterreicher auf der Chaussee aufnehmen zu lassen, und rechnete darauf, daß die Avant garde des Prinzen Friedrich Carl, Königliche Hoheit, auf der Straße von Husby gleichzeitig, die Avantgarde der Garde -Division nur etwas später von Wanderup aus vor Flensburg erscheinen würde, und er hier der feindlichen Arrisre⸗Garde eine ernstliche Niederlage bereiten könnte. Die Disposition war schon in diesem Sinne aus⸗ gefertigt und sollte eben abgesandt werden.
Ba traf in Sieverstädt gegen 9 Uhr Abends vom Feldmarschall— Lieutenant Baron von Gablenz die Meldung von dem am späten Nachmittage stattgehabten Gefecht bei Oeversee und vom Rückzuge der Dänen nach Flensburg ein, mit dem Hinzufügen, daß die eigenen Verluste so groß gewesen seien, daß die Truppen heute so ungeheure Anstrengungen gehabt hätten, daß er außer Stande sei, mit den beiden an der Tate habenden Brigaden Nostiz und Graf Gondrecourt am anderen Tage die Verfolgung fortzusetzen, daß diese Truppen unter allen Umständen am 7ten Ruhe und Erholungs— Quartiere haben müßten.
Nur ungern überzeugte sich der Feldmarschall von dieser drin gend ausgesprochenen Nothwendigkeit, wenngleich nun schon zu über— sehen war, daß der Feind in Folge dieser eben erlittenen Niederlage in der Nacht bereits Flensburg räumen und den weiteren Rückzug
mit aller Eile fortsetzen würde; ein großer Erfolg aus diesen Grün⸗
den überhaupt nicht mehr abzusehen sei.
Der Prinz Friedrich Carl Königliche Hoheit hatte den Befehl, mit Aufbietung aller Kräfte den Marsch auf Flensburg fortzusetzen. Dieser Befehl blieb auch für den 7. für ihn maßgebend, doch für die Oesterreicher und Garden mußte nun eine andere Dis— position ausgegeben werden.
Dies wurde sogleich ausgeführt, und darin befohlen, daß die Garde ⸗Division am 7. die Verfolgung des Feindes übernehmen und über Flensburg hinaus bis zur Linie Bau, Kitschelund und Collund ausdehnen sollte. Der Vormarsch wurde für Tagesanbruch angeordnet, und der Division die Wege über Oeversee nach Flens— burg und über Barderup nach Bau vorgeschrieben.
Das österreichische Corps sollte Kantonnirungs⸗Quartiere in dem innehabenden Abschnitt beziehen, und mit einer Brigade bei Wan— . die Deckung der linken Flanke der Armee gegen Husum über⸗ nehmen.
Für das preußische Armee⸗ Corps wurde die Besetzung der Land- spitze von Hollnis und Anlage einer Batterie daselbst befohlen, zu deren Armirung die preußischen gezogenen 12pfünder vom Königsberg bestimmt wurden. Das Corps selbst sollte Kantonnirungen um Glücksburg beziehen, die Stadt Flensburg durch eine Batterie bei he , sichern, und erhielt als Sammelplatz den Ort Adelby an— gewiesen.
Um 10 Uhr Abends wurde diese Disposition an die Corps
expedirt, und um 11 Uhr traf endlich die Meldung vom Prinzen ein, daß er den Schlei⸗Uebergang glücklich ausgeführt, mit der Avant. garde die Linie von Sterup auf Gr. Quern erreicht habe, und diese am andern Morgen um 4 Uhr nach Flensburg vorpoussiren würde
In Ausführung der erhaltenen Disposition brach die Garde— Diviston am 7. Morgens, vor Tagesanbruch, aus ihren inne gehab— ten Quartieren auf, und verfolgte die ihr vorgeschriebenen Straßen.
Der Feldmarschall verließ mit Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen um 9 Uhr Vormittags Sieverstädt, und ritten beide mit der auf der Chaussee angetroffenen Avantgarde der Garde Di— vision nach Flensburg, das um 117 Uhr erreicht wurde.
Drei Escadrons vom Corps des Prinzen Friedrich Carl, König. liche Hoheit, denen sich auch Ihre Königlichen Hoheiten der Groß. herzog von Mecklenburg und der Prinz Albrecht (Vater) angeschlos. sen hatten, waren bereits, wie vorstehend schon erwähnt, am Mor. gen um 77 Uhr in Flensburg eingerückt. Die letzten Dänen hatten,
wie hier ermittelt wurde, schon Morgens 5 Uhr die Stadt verlassn
und den Rückzug nach Norden fortgesetzt.
Das Hauptquartier blieb in Flensburg, während die Avant.
garde der Garde -Division bis in die Linie Bau, Norder-Schmedeby,
Kitschelund, Collund, Crutau und Niehuus vorrückte, und das Groß
der Division in und um Flensburg Quartiere bezog.
Das öͤsterreichische Armee⸗Corps nahm am 7. seine Quartier! mit der Brigade v. Nostiz in Oeversee, Brigade Tomas in Hürup.. nachdem ein Regiment dieser Brigade als Besatzung in Schleswig zurückgelassen war, ferner Brigade Baron von Dormus in Bistof,
und Kavallerie⸗Brigade in Barderup.
Die Brigade Graf Gondrecourt war nach Wanderup, zur Deckung der linken Flanke der Armee, gegen Husum, dirigirt wor, den. Die Corps -Geschütz-Reserve, Kolonnen 2c. kantonnirten dahinter.
Das preußische Armee⸗Corps, von dem die drei nach Flensburg
vorgeschickten Eskadrons daselbst verblieben, bezog mit der Avantgarde Quartiere in und um Glücksburg, wohin auch das Corps-⸗Haupt.! Mit der 6. Division in und um Grundhoff, mi Die Reserye⸗ Kavallerie wurde in die Gegend von Sterup, die Reserve⸗AUrtilleri⸗
Quartier kam. der 13. Division in Gr. Quern und Umgegend.
nach Hardesbye verlegt. Die Fühlung mit dem Feinde war durch den nothwendigen
Feinde irgend ein wesentlicher Nachtheil zugefügt werden konnte.
Man hatte sich mit der Apantgarde, bis auf einen Marsch, det festen Position von Düppel, wohin die Hauptmacht des Feindes zu. rückgegangen war, genähert. Jeder weitere Vormarsch in dieser Rich; tung mußte einem neuen, ernsten und bei der günstigen Stelluns Ein Vor marsch nach Norden, wohin sich nur der größere Theil der feind. lichen Kavallerie und nur wenige Infanterie und Artillerie zurückge⸗ zogen hatte, bedingte zunächst eine Einschließung der Düppelt! Schanzen, und konnte auch selbst dann keine anderen Resultate al In Anbetracht dieser Ver hältnisse, so wie der unbeschreiblich großen Anstrengungen, die sämmt. liche Truppen in den letzten Tagen, sowohl durch die Größe der Märsche, als auch noch mehr durch die glatten oder tief mit Schnan bedeckten Straßen, und die andauernd ungünstigste Witterung, g habt hatten. erschien es geboten, der Armee hier eine mehrtägig⸗— Ruhe zu lassen damit sie die zur weiteren Fortsetzung des Kriege nothwendigen Kräfte wiedergewinne, und dann erst die Operationen wieder aufzunehmen. Das Eintreffen der nachrückenden Verstärkungen, und zwar der Kavallerie und Artillerie der Garde⸗Division, sollte hit gehabte Stellung vor, und beläßt in Flensburg ein Bataillon.
Der Feldmarschall befahl deshalb, daß die Armee am 8. in den innehabenden Cantonnements Ruhetag haben, und nur von den Vorposten der Garde⸗Division gegen Apenrade und Gravenstein
des Feindes auch sehr schwierigen Kampfe entgegenführen.
nur die Occupation des Landes liefern.
ebenfalls erst abgewartet werden.
rekognoszirt werden sollte.
Es trat jetzt aber die Frage näher, in welcher Richtung di
weiteren Operationen fortzusetzen seien.
Die Hauptmacht der D.änen war, wie schon gesagt, in di
Düppeler Schanzen und auf die Insel Alsen zurückgegangen.
Die Stellung von Düppel die schon im Kriege der Jaht
1848 und 1849 eine bedeutende Rolle gespielt hatte, war seitdem wesentlich verstärkt und erweitert worden. nicht nur in sich selbst, sondern auch in der Verbindung mit det Insel Alsen, durch die überhöhenden Ufer der Insel, so wie in der Möglichkeit, den Angreifer von Schiffen und Kanonenböten aus zu beschießen, sehr stark, so stark, daß eine schnelle Bewältigung der selben bei einigermaßen guter Vertheidigung höchst schwierig und fraglich erschien. Nur ein systematisch vorrückender Geschützkampf über. legener Artillerie konnte ein günstiges Resultat erhoffen lassen.
In der anderen Richtung, nach Jütland, war nur ein kleiner Theil der dänischen Armee zurückgegangen. Auf Schleswig'schem Gebiet war nach dieser Seite kein Terrain vorhanden, das dem Widerstand der Dänen eine wesentliche Verstärkung bieten konntz
Dieselbe war deshall
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und es war deshalb vorauszusehen, daß sie auf dieser Linie kein Gefecht annehmen würden.
Dennoch erschien der Vormarsch in dieser Richtung geboten, da es aus politischen Gründen nothwendig war, die Occupation des ganzen Herzogthums Schleswig bis auf den von den Düppeler Schanzen abgegrenzten Theil, efftktiv zu vollziehen, und eventuell später durch Einrücken in Jütland, in der Eroberung von Fridericia ein Aequi- palent für Düppel und Alsen in Händen zu bekommen, so wie
durch Ernährung der Armee auf Kosten des feindlichen Landes,
Dänemark möglicherweise zum Frieden zu zwingen. Selbstredend mußten bei einer solchen Operation die Düppeler Schanzen von einer so starken Truppen = Abtheilung eingeschlossen werden, daß diese im Stande war, jeden Ausfall der Dänen zurückweisen zu können.
Dies waren die Gesichtspunkte, die der Feldmarschall für die Be⸗
stimmung der ferneren Operationen als maßgebend anerkannte.
Am 8. Februar ging aus Friedrichstadt, das von einer kleinen Truppen ⸗Abtheilung der Garde⸗Division am Tten besetzt war, die Meldung in Flensburg ein, daß die dänische Besatzung jenes Ortes,
aus einiger Infanterie und Feld ⸗ Artillerie bestehend, ebenfalls am
Abend des 5ten den Ort geräumt und sich längs der Westküste zurück- gezogen habe. Aber noch bevor ein Detachement beordert war, in der Richtung auf Lügumkloster abzugehen, um jenen feindlichen Truppen den Rückzug zu verlegen, traf auch schon eine zweite Mel⸗ dung des Inhaltes ein, daß jene Truppen bereits über Lügumkloster entkommen seien.
Das beabsichtigte Unternehmen mußte deshalb unterbleiben. Für den 9ten wurde der Armee abermals ein Ruhetag in ihren innehabenden Quartieren belassen. Diese andauernde Ruhe war nicht zur Bequemlichkeit der Truppen angeordnet, sondern durch das Bedürfniß diktirt, daß das in der traurigsten Verfassung befind⸗ liche Schuhwerk der Armee wieder hergestellt werden könne. Die großen Märsche in tiefem Schmutz oder tiefem Schnee hatten es ungebührlich angegriffen. Eben so konnten die Wagen, die Kolon— nen, der Armee nicht folgen, sie blieben zum Theil buchstäb— lich in den tief verschneiten Wegen stecken und mußten ausgeschaufelt werden. Beim Weitermarsch mußten deshalb diese Wagen, die die Unterhaltsbedürfnisse, Munition 2c. der Armee nachführten, zu⸗ rückgelassen werden, oder das Bespannungsmaterial der wenigen, die
mitkommen konnten, gänzlich zu Grunde gehen. Umstand, daß das zunächst an demselben stehende österreichische Corps die Verfolgung heute nicht fortsetzen konnte, verloren gegangen. Das vorliegende Terrain, so wie die Aufstellung der drei Corps ließ keint Combination zu, in der durch weiter fortgesetzte Verfolgung dem
Nur der Avantgarde der Garde⸗Division wurden deshalb weiter vorgreifende Rekognoszirungen anbefohlen, um genauere Nachrichten über Stellung und Stärke des Feindes vor Düppel und in der Richtung auf Apenrade zu erhalten. Diese Rekognoszirungen erga— ben, daß die letzten Dänen schon am Morgen des Lten den Rückzug von Apenrade fortgesetzt hatten.
In der Richtung auf Düppel wurde bei Gravenstein eine feind liche Feldwache aufgehoben, deren Führer aussagte, daß die Dänen die Düppeler Schanzen geräumt und sich nach Alsen zurückgezogen haben. In Folge dessen befahl der Feldmarschall, daß so⸗ gleich zwei von den preußischen Armee ⸗Corps mit der Avantgarden⸗Infanterie der Garde-Division in der Richtung auf Düppel vorgehen und aufklären sollten, ob diese Aussage sich als richtig erweise. Dies Detachement stieß bei Nübel auf die feindlichen Vorposten und über⸗ zeugte sich, daß die Dänen noch unverändert die Schanzen, so wie das vorliegende Terrain besetzt hatten.
Für den 10. Februar wurde vom Feldmarschall befohlen, daß
mit Patrouillen die feindliche Stellung recognosciren sollte. Ein Detachement von einem Bataillon und einer Escadron sei auf der Straße nach Apenrade bis Hostrup vorzuschieben und habe die Ver— bindung mit der Avantgarde bei Gravenstein zu erhalten. Das Gros der Garde⸗Division rückt bis in die bisher von der Avantgarde inne
Für das österreichische und für das preußische Corps wurde eine weitere Ausdehnung der Kantonnirungen gestattet, und ein Bataillon oͤsterreichischer Jäger zur Mitbesatzung nach Flensburg beordert.
In Ausführung der Disposition wurde ein Bataillon nebst 12 Husaren und 2 Geschützen gegen Satrup und Rackebüll zur Re⸗ kognoszirung vorgeschickt, denen sich Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Mecklenburg und Prinz Albrecht (Vater) anschlossen. Destlich von Satrup stieß das Detachement auf die feindlichen Vor⸗ posten, die starke Soutiens hinter sich hatten, und warf sie in un— ausgesetztem Gefecht bis Rackebüll zurück. Die Dänen verloren mehrere Todte und Verwundete und 1 Offizier und? Mann wur— den gefangen genommen.
Der diesseitige Verlust bestand in 2 Mann todt, 1 Offizier und 11 Mann verwundet und 2 Mann gefangen. Die Recognoscirung hatte den Beweis geliefert, daß die Dänen nicht gesonnen seien, frei⸗ willig ihre feste Stellung zu räumen.
Hiermit muß vorläufig die Berichterstattung des Feldzuges schließen, da die weiter getroffenen Dispositionen noch nicht in ihrer ganzen Ausdehnung zur Ausführung gekommen sind und deshalb noch nicht der Oeffentlichkeit übergeben werden können. Seiner Zeit wird die Beschreibung des ferneren Verlaufes des Feldzuges nachfolgen.
ö N 6 g Ss n 8 d z z h ö in Flensburg stehenden Escadrons des sind jetzt auch aus den meisten der kleineren Staaten Ordres an ihre
— Die Börsenzeitung bespricht in ihrem Abendblatt vom 24sten d. M. das Gerücht, wonach die Staatsregierung ihre Bestände an Eisenbahn-Papieren zu verwerthen gedenke. Die Börsenzeitung selbst hält dieses Gerücht für unbegründet. Dieses Urtheil können wir nur bestätigen.
Danzig, 26. Februar. Der Geschwader ⸗ Chef Capitain zur See Jachmann hat sich an Bord der Korvette »Arcona⸗ nach Swinemünde begeben. (D. D.)
Schleswig. Aus Flensburg, 16. und 17. Februar, werden die bereits telegraphisch erwähnten nachstehenden Bekannt— machungen veröffentlicht:
Die in der Vekanntmachung vom 8. d. M. angekündigte Verlegung der Civilcommissaire nach der Stadt Schleswig wird unter den gegenwärti⸗ gen Verhältnissen für jetzt noch nicht stattfinden, vielmehr die Stadt Flens—⸗ burg vorläufig und bis zu näherer Bekanntmachung der Sitz der obersten Civilbehörde bleiben, welches hierdurch zur allgemeinen Kunde gebracht wird. Die Kaiserlich österreichische und Königlich preußische oberste Civilbehörde im
Herzogthum Schleswig.
3 Frhr. v. Zedlitz. Graf Revertera.
Es ist zur Kunde der obersten Civilbehörde gekommen, daß einige Be⸗ amte tratz der erfolgten Occupation des Landes fortfahren, in Gemäßheit früherer Erlasse Sr. Majestät des Königs von Dänemark und des dänischen Finanzministeriums die Wahlen für den dänisch⸗schleswigschen Reichsrath vorzu⸗ bereiten. Mit Rücksich thierauf wird Allen zur Nachricht und genauen Nachachtung eröffnet, daß mit der eingetretenen Occupation selbstverständlich das Verfassungs- gesetz vom 18. November v. J. jede Wirksamkeit für das Herzogthum Schleswig verloren hat und alle ferneren Schritte wegen Durchführung desselben in diesem Herzogthum, bei Vermeidung nachdrücklichster Ahndung, zu unterlassen sind.
Die Kaiser ich österreichische und Königlich preußische oberste Civilbehörde für das Herzogthum Schleswig. Freiherr v. Zedlitz. Graf Revertera.
Frankfurt a. M., 26. Februar. Nach der hier eingetrof⸗ fenen »Bayerschen Zeitung« haben bei der Abstimmung der gestrigen Bundestagssitzung die Gesandten der in Würzburg vertreten ge⸗ wesenen Regierungen, in Folge der dort getroffenen Verabredungen erklärt, daß sie sich vorbehielten, weitere Anträge auf sofortige Her beiführung einer definitiven Beschlußnahme über die Erbfolge einzu⸗ bringen, wenn der Ausschuß nicht binnen Ss Tagen gemäß Nr. 4 der Ausschußanträge seinen Vortrag erstatten würde.
Bayern. München, 25. Februar. Die von einigen hiesi⸗ gen Blättern jüngst gebrachte Nachricht, daß ein Antrag auf Mobil⸗ machung einer Brigade gestellt, an entscheidender Stelle aber ab— schlägig beschieden worden sei, können wir, bemerkt die »Bayr. Ztg.“, als vollständig unrichtig bezeichnen.
Großbritannien und Irland. London, 25. Februar. Es ist bekannt, daß seit dem Ausbruche der Feindseligkeiten zwischen Deutschland und Dänemark österreichische und preußische Schiffe, welche im Tyne vor Anker lagen, nicht in See gestochen sind. Es
dort befindlichen Schiffe eingelaufen, sich einstweilen ruhig im Hafen zu halten.
Eine zahlreiche Deputation, gewählt von den verschiedenen Ge⸗ werbe⸗ und Arbeitervereinen der Hauptstadt, hat eine Audienz bei Lord Palmerston nachgesucht und erhalten, doch ohne ihren Zweck zu erreichen: sie wollte der Regierung Vorstellungen machen, die
. öffentlichen der Kunst und der Wissenschaft gemachten Gebäude, wie die Avantgarde der Garde⸗Division bis Gravenstein vorgehen, und ff ,, ssenschaft gemach
das britische Museum, die Nationalgallerie, auch an Sonntagen, als dem einzigen Tage, an welchem deren Besuch den arbeitenden Klassen möglich sei, dem Publikum frei zu öffnen. Lord Palmerston erklärte sich mit dem Prinzipe des Gesuchs einverstanden, kam aber zu dem Schlusse, daß über jenes Verlangen noch eine beträchtliche Meinungsverschiedenheit im Lande, so wie im Parlamente herrsche und daß somit die Regierung sich in der Sache nur passiv verhalten könne. Er setzte hinzu, daß er ganz sicher sei, sobald die gegenwärtige Audienz im Lande ruchbar werde, in wenigen Tagen eine Depu— tation empfangen zu müssen, welche das Gegentheil von ihm verlan⸗ gen werde.
Italien. Das turiner Abgeordnetenhaus setzte in seiner Sitzung vom 24. Februar die Debatte über das Grund⸗ steuer-⸗Ausgleichungsgesetz fort. Der Minister-Präsident vertheidigte dasselbe, bekämpfte die in politischer und volkswirthschaftlicher Be⸗ ziehung erhobenen Einwände und bemerkte, wie er glaube, könne die ganze Nation und jede Provinz diese Steuer -Ausgleichung und Steuer⸗Erhöhung ertragen. Zum Schlusse betonte er die Dring⸗ lichkeit des Gesetzes.
— 25. Februar. des Auswärtigen als Antwort auf eine J
In der heutigen Sitzung erklärte der Minister nterpellation, daß Däne⸗ mark die zu Paris im Jahre 1856 aufgestellten Grundsätze in Bezug auf das Seerecht anerkannt habe, und daß die italienische Regierung amtlich von der Blokade der schleswig-olsteinschen Häfen in Kennt⸗
niß gesetzt worden sei. Herr Visconti-⸗Venosta versicherte ferner dem Hause, er werde nichts verabsäumen, was zum Schutze der italie⸗ nischen Interessen an jenen Küsten erforderlich sei.