1864 / 56 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Garde Gren. Nr. 2, kommandirt zur Wahrnehm. der Geschäfte des Com- mandeurs des 2. Bats. (Hirschberg) 2. Niederschl. Landw. Regts. Nr. 7, mit der Regts. Unif. und Pens. z. Disp. gestellt und mit der einstweil. Ver tretung des Commdrs. des genannten Landw. Bats. beauftragt. Den 25. Februar. Hellwig, Vice⸗Feldw. vom 1. Bat. (Ruppin) 4. Brandenb. Landw. Regts. Nr. 24, kommandirt zur Dienstl. bei dem 4. Brandenb. Inf. Regt

Nr. 244, zum Sec. Lt. 1. Aufg. befördert. B. Abschie dsbewilligungen re. n ii renn, . Geibler, Major z. Disp., zuletzt Platzmajor in Schweidnitz, die er ledigte Chef⸗Stelle der Garde Invaliden Comp. verliehen. Den 18. Februar.

v. Selasinski, Sec. Lt. mit dem Char. als Pr. Lt., früher, im 2. Rhein. Inf. Regt. Nr. 28, die erledigte Sec. Lts. Stelle im Invaliden ·

hause bei Berlin verliehen. . Den 23. Februar.

v. Colom b, Oberst u. Brigadier der 2. Gendarm. Brigade, mit der Uniform des Königs⸗-Gren. Regts. (2. Westpr) Nr. J und Pension der Ab— schied bewilligt.

Beamte der Militair⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegsministeriums. Den 11. Februar .

Schneider, interim. Kasernen-⸗Insp. in Posen, zum Kasernen⸗Insp. ernannt.

Den 17. Februar.

Koch, Zeug ⸗Feldw., zum Intendantur-⸗Registratur ⸗Assistenten ernannt und zur Dienstl. beim Kriegsministerium kommandirt. Den 19. Februar. Buzello, Intendantur ⸗Seeretair, von der Intendantur des II. zu der des J. Armee⸗Corps, Eichert, Sekretariats. Assistent, von der Intendantur des IV. zu der des II. Armee⸗Corps versetzt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 5. März. Se. Majestät der König sahen heute auf dem Hamburger Bahnhofe das 1. und Füsilier-⸗Ba— taillon des Leib⸗Grenadier Regiments Nr. 8, so wie das 1. Ba— taillon des 5. Brandenburgischen Infanterie⸗Regiments Nr. 48 vor deren Abfahrt nach Schleswig und nahmen hierauf die Vorträge des Militair⸗ und Civilkabinets, des Minister⸗Präsidenten, des Handels ⸗Ministers und des Kriegs⸗-Ministers entgegen und empfingen den Königlichen Gesandten von Savigny. ö

Die Kaiserlich russische Deputation, welche Seiner Majestät die Glückwünsche Seiner Majestät des Kaisers am 50sten Gedenktage von Bar -⸗sur⸗Aube woselbst Seine Majestät der König das Eiserne Kreuz und den Georgen -Orden erwarben überbrachte, wurde heute vor der Rückkehr nach Rußland von Seiner Majestät dem Könige empfangen.

Beide Königliche Majestäten speisten gestern bei der ver⸗ wittweten Königin in Charlottenburg.

Die Opferfreudigkeit für die verbündete Armee hat sich in überreichem Maße von allen Seiten zu erkennen gegeben, indem nicht allein die Feld⸗Lazarethe und Truppen namhafte Bei— träge an Geld und anderen Gegenständen, bestehend in Ver— bandmitteln und Erquickungen für die Verwundeten, sowie in Bekleidungsstücken, Naturalien und Erfrischungen für die Truppen, direkt erhalten haben, sondern auch dem Feldmarschall Freiherrn von Wrangel zur weiteren Vertheilung so bedeutende pa⸗ triotische Gaben zugeflossen sind, daß den Lazarethen und Truppen erhebliche Unterstützungen gewährt werden konnten. Die Summa der dem Feldmarschall überwiesenen Geldspenden beläuft sich bis jetzt auf 21,114 Thlr. 28 Sgr. 4 Pf.

Holstein. Kiel, 4 März. Das akademische Konsistorium der hiesigen Universität hat heute eine Eingabe an den deutschen Bund beschlossen, in welcher die Nothwendigkeit, die Stände einzu⸗ berufen, dargelegt wird, damit das gesetzliche Organ des Landes bei der Entscheidung über die Erbfolgefrage gehört werden könne. Die Eingabe schließt mit dem Antrage, es wolle die Bundesversammlung den Herzog Friedrich baldigst anerkennen und sein wie des Landes Recht kräftigst schützen und wahren.

Sachsen. Dresden, 4. März. Nach einem Frankfurter Telegramm des Dresdner Journals« sind die drei Stimmen, welche in der gestrigen Sitzung des Bundestages einen Gegenantrag eingebracht haben, die bayerische, die badische und die braunschweig⸗ sche. Sachsen erklärte dadurch seinen Antrag vom 13. v. M. fur erledigt. Von Hessen⸗Darmstadt wurde ein Vermittelungs⸗ Antrag eingebracht und gleichfalls dem Ausschusse überwiesen.

Oesterreich. Wien, 4. März. Die heutige »Wiener Zei⸗ tung veröffentlicht in ihrem nichtamtlichen Theile nachstehende Re—⸗ lation über die Operationen des K. K. österreichischen 6. II. Armeecorps der verbündeten Armee in der Zeit vom 1. bis 7. Februar 1864, vom Eiderübergang bei Rendsburg bis zur Besetzung von Flensburg:

Vorbereitung zum Eiderübergang. Konzentrirung am 31. Januar.

Königlichen Hoheiten, der im Hauptquartier anwesenden Prinzen, zu Bordes .; holm stattgefundenen Besprechung, zu welcher vom Ober Kommandanten der verbündeten Armee, General- Feldmarschall Freiherr von Wrangel, der Kommandant des kombinirten Königlich preußischen Armeecorps, Se. König. liche Hoheit Prinz Friedrich Karl, der mit dem Kommando des kaiserlich königlich österreichischen 6. Armeecorps betraute Feldmarschall- Lieutenant Freiherr von Gablenz, deren Generalstabs-,, Genie. und Artilleriechefs be. fohlen waren, wurde der Uebergang über die Eider für den 1. in Aussicht genommen und demgemäß von Sr. Excellenz dem Oberkommandanten die entsprechende Konzentrirung der Truppen bis zum 31. Abends angeordnet.

Nach der vom Feldmarschall ertheilten Bestimmung batte von nun an:

Das Königlich preußische combinirte Armeecorps die Bezeichnung 1,

das K. K. österreichische 6. Armee ⸗Corps die Bezeichnung II.,

die Königlich preußische Garde - Division die Benennung III. Armee— Corps anzunehmen.

Hiernach wurden von Seite des Corpskommando die Truppen des 6. Armee⸗Corps in der Art disponirt, daß sie mit einbrechender Dunkelheit am 31. Januar nachfolgende enge Kantonnirungen bezogen hatten:

Die Brigade General⸗Masor Graf Gondrecourt, welche bereits seit 2 Tagen als Avantgarde des Armeecorps in der Konkurrenz von Emken— dorf stand, wurde nach Bovenau und Konkurrenz vorgeschoben und sollte den Uebergangspunkt bei Cluvensiek im Auge behalten, nachdem man im österrei. chischen Hauptquartier die Ansicht hegte, daß dieser im eigenen Kantonnirungs— Rayon gelegene Punkt bei Ueberschreitung des Flusses von der Brigade be— nützt werden könne.

Die Brigade General⸗Major von Nostitz wurde nach Schüldorf und Orterrönfeld die Brigade General⸗Major Tomas nach Emkendorf und Umgebung bestimmt.

Die Brigade General⸗Major Graf Gondrecgurt, von welcher noch 1 Bataillon Martini - Infanterie mit 2 Geschützen in Hamburg stand, er. hielt die noch bei der Kavalleriereserve befindlichen zwei Escadrons Liechten— stein ⸗Husaren, die Brigade General- Major von Nostitz eine acht. pfündige Batterie der Corpsgeschützreserve zugewiesen, während die Kavallerie Brigade General⸗Major Baron Dobrzensky mit dem Regiment Fürst Win. dischgrätz Dragoner, der zweiten Batterie der Corpsgeschützreserve und einer Brückenequipage theilweise in Doppelmärschen bis Nortdorf vorgezogen wurden.

Das Corpshauptquartier rückte am Abend in Schüldorf ein, während Feldmarschall⸗Lieutenant Baron Gablenz mit dem nothwendigsten Personale sich nach Rendsburg begab. Die beiden in erster Linie stehenden Brigaden General! Major Graf Gondrecourt und von Nostitz hatten den Befehl, die von der sächsischen Kavallerie noch an der Eider stehende Be— obachtungskette in ihrem Dienste nicht zu hindern, und nachdem diese Kon. zentrirung möglichst unauffällig geschehen sollte, sich an der Eider nicht zu zeigen. .

Der große Train der bisher genannten Brigaden wurde in Nortdorf vereinigt.

Die Brigade General-Major Dormus, welche am Morgen dieses Tages noch in Hamburg stand, war Abends in Neumünster konzentrirt, konnte also bei dem Eiderübergang nicht verwendet werden.

Desgleichen waren noch die meisten Reserve⸗Anstalten, namentlich das Kolonnen-Vepflegungs⸗Magazin des Corps, theils in Hamburg, theils noch in der Eisenbahnfahrt aus dem Inlande begriffen und deren Heranziehen durch das Einschieben der Königlich preußischen kombinirten Garde ⸗Division in den Eisenbahntransport von Altona nach Neumünster noch weiter ver— zögert.

Unter diesen Verhältnissen kostete es den Truppen die größte Anstren⸗ gung, sich im Laufe des 31. außer dem eisernen Vorrath aus dem in Neu— münster in der Errichtung begriffenen Feldverpflegsmagazin noch mit einer viertägigen Verpflegung zu versehen. /

Die Sanitäts- Anstalten in zweiter Linie konnten gar nicht etablitt werden.

Schließlich verdient noch der Erwähnung, daß die Truppen nach der anstrengenden Eisenbahnfahrt bis Hamburg von dort nach einer durchschnitt— lich höchstens vierundzwanzigstündigen Rast die ihnen ursprünglich bestimm— ten Kantonnirungen bei Nortdorf zum Theil kaum erreicht hatten und durch diese rasche Konzentrirungs Bewegung mit Aufgebung der zu ihrer festen Organisirung noch wünschenswerthen kurzen Frist bedeutend in Anspruch genommen wurden.

Uebergang über die Eider am 1. Februar.

Auf das am 31. um 6, Uhr Abends in Nortdorf eingetroffene Tele. gramm des Ober ⸗Kommandanten: »In Gottes Namen drauf« und die im Laufe des Tages von dessen Generalstabschef General -Lieutenant von Falken. stein dem Corpskommando gemachte mündliche Mittheilung, daß der Ueber— gangspunkt bei Cluvensiek vom Königlich preußischen kombinirten Armee— Corps zu benützen sei, wurde noch von RNortdorf aus die Zusammenziehung der gesammten disponiblen Kräfte des Armee - Corps südlich und südästlich von Rendsburg wie folgt angeordnet:

Die Brigade General⸗Major Nostitz sollte um 67 Uhr Morgens am 1. auf der großen Chaussee von Jevenstedt nach Rendsburg, die Brigade General Major Graf Gondrecourt um diese Zeit auf der Straße von . nach Rendsburg, beide mit der Tele unmittelbar vor der Stadt gestellt sein.

Die Brigade General⸗Major Tomas hatte der Brigade Graf Gondte— court zu folgen und um 73 Uhr bei Audorf, die Kaͤvalleriebrigade Ge— neral⸗ Major Baron Dobrzensky um 8 Uhr Morgens hinter der Brigade Nostitz einzutreffen. .

Die vorhandene Brücken- Equipage wurde von Nortdorf zur Brigade General⸗Major Nostitz gesendet.

Unter der Voraussetzung, daß das Armee - Corps beim Eiderübergang auf Widerstand stoßen dürfte, wurde nun in Rendsburg die Disposition zum Ueberschreiten der Eider erlassen und den Truppen beim Anlangen in ihrer Aufstellung bekanntgegeben; den vorderen Truppen übrigens General

Bei der am 30. Januar nach 10 Uhr Morgens in Gegenwart Ihrer

stabs Offiziere, welche sich im Laufe der Nacht möglichst mit der Lokalität

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bekannt zu machen gesucht hatten, zur Fübrung beigegeben. Dem ent— sprechend wurde der Uebergang am Morgen des 1, wie folgt, durchgeführt:

Um 75 Uhr überschritten die Tẽte der Brigade Nostitz die Schleusen eic . gleichzeitig jene der Brigade Gondrecourt die Eisenbahnbrücke in

endõburg. . Im Kronenwerk stand nurmehr ein schwacher dänischer Avisoposten. Dieser ging nach Angabe einiger Schüsse, welche erwiedert wurden, auf der Chaussee gegen Schleswig zurück. Der bis zum Uebergang an der Schleusenbrücke ef dene g nistich sächsische Posten zog sich beim ÄAnrücken der Oesterreicher ttwas zurud,

Die Brigade General-Major v. Nostitz, welche am Unken Eiderufer zur Bestreichung des jenseitigen Ufers und Verhinderung einer Enfilirung von dorther gegen unsere linke Flanke zwei Geschütze mit einer Abtheilung nach Westerrsnfeld detachirt hatte, rückte nun auf der großen gegen Schleswig führenden Chaussee, die Brigade General Major Graf Gondrecourt, von welcher das 18. Jägerbataillon bei der Enge oberhalb Rendsburg über die gefrorne Eider gegangen war, längs der Eisenbahn und auf dem gegen Rickent führenden Landweg, beide Brigaden bis in die Höhe dieses letzteren Ortes vor, während die denselben zugewiesenen Abtheilungen des Regi⸗ ments Liechtenstein⸗Husaren auf sämmtlichen, gegen die Sorge führenden Lommunicationen vorbrachen und auch durch Entsendung in die rechte Flanke die Verbindung mit dem bei Eluvensiek übergegangenen Theil des Königlich preußischen kombinirten Armeecorps aufsuchten.

Die Brigade General⸗Major Tomas überschritt mittlerweile ebenfalls die Eider auf beiden Brücken und sammelte sich als Reserve auf den Höhen nördlich des Kronenwerks, die Kavalleriebrigade General- Major Baron Dobrzensky endlich wurde mit dem Regiment Windischgrätz Dragoner in

die linke Flanke nach Fokbek disponirt, wohin auch ein Bataillon des In.

fanterit⸗ Regiments Prinz Holstein dirigirt wurde. An der Sorge wurde die dänische Nachhut, einige Compagnieen und eine Escadron, circa 400 Mann, durch die vorgegangenen Abtheilungen des

g. Husaren ˖ Regiments erreicht.

Die Brücken über diesen Fluß waren im Lauf der Nacht und theil— weise erst am 1. gegen Mittag gesprengt worden. Obwohl nach der vom Corpskommando hinausgegebenen Disposition

die Sorge nicht überschritten werden sollte, und nur die äußersten Vor. posten bis an dieselbe vorzuschieben waren, setzten auf Befehl des bei der

Vorrückung anwesenden Oberkommandanten bei Sorgbrück die Husaren der Avantgarde, der auf der Schleswiger Chaussee anrückenden Brigade Ge—

neral⸗Major von Nostitz, durch eine Furth aufs jenseitige Ufer, worauf sich

die dänische Nachhut nach einigen gewechselten Schüssen in der Richtung auf

Schleswig zurückzog.

Die Brigade General-Major Graf Gondrecourt, bei welcher sich zu die—

ser Zeit Feldmarschall⸗Lieutenant Freiherr v. Gablenz befand, war mittler⸗

weile mit der Spitze über Neu ⸗Duvenstedt bis an die Sorge vorgegangen und hatte bereits Vorposten längs derselben ausgestellt, als der Befehl des Feldmarschalls eintraf, die äußerste Vorhut auf das jenseitige Ufer zu schieben,

velchem Befehl durch Nothüberbrückung des theilweise gefrorenen und zur Jeit nicht bedeutenden Gewässers entsprochen wurde.

Der Regimentsstab mit den noch beihabenden zwei Escadrons Liechten⸗

sttoin⸗Husaren war nach Ueberschreitung der Eider auf der gegen Eckernförde führenden Straße bis Holzbunge zur Herstellung der Verbindung mit dem königlich preußischen Armeecorps und zur Beobachtung des Defilee zwischen dem Bisten⸗ und Wittensee vorgerückt.

Die noch am Nachmittag zur Herstellung der Sorgeübergänge vor—

disponirte Brückenequipage hatte bis am Morgen des 2ten die zerstörten lebergänge wieder passirbar gemacht.

Gegen Abend werden von den über die Eider gegangenen Truppen

prlgende Kantonnirungen bezogen:

Brigade General⸗Major Nostitz, westlich der Eisenbahn in und um

Ahrenstedt, hielt die Vorposten an der Sorge von Sorgbrück bis Duvenstedt.

Brigade General! Major Graf Gondrecourt östlich der Eisenbahn in

Schulendamm und Konkurrenz mit Vorposten von Duvenstedt über Holz. unge bis an den Wittensee. In Holzbunge stand, wie erwähnt, überdies der Regimentsstab mit

zwei Eskadronen Liechtenstein⸗Husaren.

Die Brigade General⸗Major Tomas bezog Cantonnirungen in Alt—

und Neu-⸗Büdelsdorf.

Der General⸗Mazor Baron Dobrzensky stand mit dem Regimente

Windischgraetz Dragoner und einem Bataillon Holstein⸗Infanterie zur Deckung der linken Flanke in und um Fokbek. Das Hauptquartier war in Rendsburg, die Corpsgeschützreserve in den Gehöften des Kronenwerkes.

Die Infanterie ⸗Brigade, General⸗Major Dormus, war von Neumünster

bis Nortorf vorgerückt. Vorrückung in die Linie Hütten- Norby am 2. Februar 1864.

Mit 2. d. M. trat die als Verstärkung nachgerückte Königlich preu— ßische kombinirte Garde⸗Division als 3. Armee⸗Corps unter den Befehlen

des General-Lieutenants von der Mülbe in den Verband der operirenden

Armee, hatte westlich der Eisenbahn hinter der Sorge Kantonnirungen zu beziehen und an diesem Flusse die Vorposten von dem K. K. österreichischen

Armeecorps zu übernehmen.

Das 6. Armeecorps erhielt den Befehl, sich in dem Rayon zu formi—

len, dessen Frontlinie die Orte Hütten, Ascheffel, Klein⸗Breckendorf, Norby

bezeichneten. Die westliche Grenze dieses Kantonnirungsrayons bildete die Eisen— bahn. Das 1. Armeecorps hatte in die Linie Eckernförde⸗Kochendorf Holm

einzurücken.

In Gemäßheit dieses Oberkommandobefehles wurden beim K. K. öster⸗ teichischen Armeecorps nachbezeichnete Bewegungen vorgenommen:

Die Brigade General⸗-Major Tomas brach durch die Vorposten der Brigade Gondrecourt und bezog Kantonnirungen bei Ahlefeld mit den Vor⸗ posten in der vorbezeichneten Linie.

Die Brigade General⸗Major von Nostitz ließ ihre Vorposten bis zur Ablösung durch die Garde -Division stehen, bezog Kantonnirungen bei Ow— schlag und hielt die Vorposten längs des Westenmoors.

Die Brigade General⸗Major Graf Gondrecourt zog nach dem Durch; brechen der Brigade Tomas die Vorposten ein und verblieb im Allgemelnen in ihren innehabenden Kantonnirungen. 9

Die Kavallerie Brigade General- Major Baron Dobrzensky kam nach Bunge und bezog die Vorposten zwischen dem Wittensee und Hütten.

; 9. Corps. Geschützreserve wurde in Duvenstedt und Riekert unter- gebracht.

Die Brigade Dormus erreichte an diesem Tage Alt. und . Budels dorf. ; ö ; g

. Corps - Hauptquartier wurde am Nachmittag nach Holzbunge verlegt.

. Brigade General Major Tomas sendete ihrem Auftrag gemäß häufige Rrkognaszirungs⸗Patrouillen gegen die Schlei. Eine derselben, aus 1. 3ug Liechtenstein⸗Husaren bestehend, wurde auf Befehl des Feldmarschall . Lieutenants Baron Gablenz im Laufe des Vormittags durch 1 Escadron Windischgrätz Dragoner verstärkt, unter Führung des Majors Kutschenbach. Diese Abtheilung ging zum Angriff auf die bei dem Hause Torf. schuppen auf der Straße zwischen Groß -Brekendorf und Ober Selk auf- gestellte feindliche Infanterie Abtheilung über, drängte dieselbe in den Hof und schüchterte sie derart ein, daß von ihr das Feuer eing slellt wurde.

Als dann in der Richtung von Ober-Selk her eine J00 bis 800 Mann starke feindliche Infanterie Abtheilung zur Unterstützung anrückte, zog sich die Kavallerie Abtheilung im Schritt zurück. Der Feind verlor einige Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen, während unsererseits eln Husar blessirt wurde.

Für den Fall eines feindlichen Angriffs auf die linke Flanke des staffel. förmig vorgeschobenen 1. Armee -Corps wurde behufs sofortiger Unterstützung bestimmt, daß sich die Brigade Tomas auf dem über Feldhorst, Guby, nach Fleckeby führenden Weg, die Kavallerie Brigade Dobrzensky bei Ahlefeld, die anderen Brigaden auf der gegen Ober-Selk führenden Straße nach vor— wärts zu konzenktriren haben. ;

Am Abend des 2. traf im Corps - Hauptquartier von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl die Nachricht ein, daß eine lebhafte Be— schießung des Brückenkopfs von Missunde die Schwierigkeit eines forcirten Uebergangs an dieser Stelle herausgestellt habe und Se. Königliche Hoheit den Uebergang an einer anderen Stelle versuchen werde. (Fortsetzung folgt.)

Großbritannien und Irland. London, 3. März. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Wales hat gestern in der

Königin Namen ein Lever im St. James -Palaste abgehalten.

Der diplomatische Körper war mit Ausnahme des belgischen und des schwedischen Gesandten der erstere durch die Ankunft seines Königs, der letztere durch Unwohlsein zurückgehalten vollzählig vertreten.

Der König der Belgier, begleitet vom Grafen von Moer— kerke und einem wenig zahlreichen Gefolge, kam gestern Abend um 5 Uhr in Dover an, und wurde dort von dem belgischen Gesandten Herrn van de Weyer empfangen. Heute setzte er seine Reise fort und langte kurz nach Mittag in Windsor an.

Einer der verdientesten Staatsbeamten tritt in der Person Sir Rowland Hill's aus dem öffentlichen Leben zurück. Siebenund⸗ zwanzig Jahre ist es jetzt her, daß er mit dem Plane seines Penny— Postsystems hervortrat und dadurch eine vollständige Revolution im Postwesen herbeiführte. Seit der Herstellung der Pennypost hat sich die jährliche Anzahl der durch die Post beförderten Briefe von 76 Millionen auf die Zahl von 600 Millionen vermehrt; wel⸗ ches Verhältniß selbst ein sprechender Beweis für die Wirksamkeit des Systems ist.

Heute Abend wird Lord Hartington, der Unter⸗Staatsseere— tair des Krieges, das erste Votum der Armee -⸗Voranschläge beantragen. Die Landmacht ist auf 145,654 Mann angesetzt. Vori—

ges Jahr betrug sie: 147,118 Mann. Dies gäbe eine Reduction

um 1464 Mann. Aber diese Ermäßigung erklärt sich wohl durch die Abtretung der Jonischen Inseln. Von 17 Kavallerie⸗Regimen⸗ tern soll jede Schwadron 8 Gemeine verlieren, was im Ganzen s1l6 Mann weniger macht. In der indischen Streitmacht soll nicht die geringste Veränderung eintreten.

Die letzte Lieferung des deutsch-dänischen Blaubuchs ist heute Nachmittags ausgegeben worden und reicht bis zum 31. Ja— nuar 1864.

Frankreich. Paris, 3. März. Mit der Capitulation Campeche's, sagt der »Moniteur« heute, ist die Occupation aller mexikanischen Städte vollständig geworden. Aus den Depeschen des Generals Bazaine geht hervor, daß »durch die militairischen Opera— tionen nunmehr der nächste Zweck, den Frankreich verfolgte, die Auf⸗ lösung der juaristischen Regierung und Armee, erreicht ist. Der letzte Feldzug nach dem Norden hat den Juaristen 3000 Mann (Todte, Verwundete und Gefangene) und 23 Kanonen (wovon 15 grö gene) gekostet und das Desertiren machte die Niederlage voll—= ständig.

Wie die »Gazette des Tribunaug« meldet, hat nur Scaglioni, der bekanntlich aufrichtige Reue fühlt, ein Cassationsgesuch einge⸗ reicht; Greco, Imperatori und Trabucco haben sich bei dem Spruch des Assisenhofes beruhigt.

Italien. Die »Italie« läßt sich aus Neapel schreiben, daß Prinz Humbert bis Ende März in Palermo bleiben und während seines dortigen Aufenthalts zwei kurze Ausflüge ins Innere der Insel machen wird. Die Geheimen Archive Joachim Murats, welche in Portici waren, sind vorläufig in den Königlichen Palast zu Neapel gebracht worden; man meint, sie würden in den großen